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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 16.02.1911
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1911-02-16
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19110216013
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1911021601
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1911021601
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1911
-
Monat
1911-02
- Tag 1911-02-16
-
Monat
1911-02
-
Jahr
1911
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vonnerstsy, IS. /evruar lSlr M. 47. los. Istiryrmg teipzwer Tayrdlatt. und IkH.f.SplsIkysnir. ,0»0«8 8L«Ik!«-7Lkk: 0,95 1,95 d« Ltcderausnahme Herr Ahnert eincm Lan Kat Ken voll ein ver glic sow rat hab bitt t a g sein« eine dage man ! Ro! Tas geb ten sche den Lei sche 189 der sich an- Ein n e gra non bau I:öci star bar in! mel reic gra cnti ber übe Zei ten unt Kci Ab« Aff> spiel Kou steig ri:u Ma -> gan« rühl Kar Heil Pfti wir« und tüni nun seur rat« trag voril amt aus wie) Ane Sta^ Bea über den lebten Ku, erst pol« im avkl tau Koi fors Arm Höchs kran t«i Mül maiö Unfc man sein, Lebe End« r. Markranstädt, 15. Februar. (Standesamt, Meldeamt, Kommunales.) Das Standes amt buchre im Januar 21 Geburten, 3 Aufgebote, 1 Eheschließungen und 14 Todesfälle. — Beim Polizeimeldeamt wurden im Januar 151 Personen an- und 121 abgemeldet. Geboren wurden 23 Kinder. Gestorben sind 12 Personen. Umgemeldet wurden t!»6 Personen. Die Stadt zählte am 1. Februar >«285 Einwohner. — Anläßlich des 40jährigen Be stehens des Deutschen Reiches hatte der Stadtrat be schlossen, 27 Kriegsveteranen eine Ehrengabe von je 25 M und 10 anderen Mitkämpfern ein Anerken nungsdiplom zu überreichen. Bon einem Dank- ichreiben nahm der Ztadtgemeinderat Kenntnis. — Mehrere städtische Feldparzellen wurden zu den bis herigen Bedingungen auf weitere 6 Jahre wieder verpachtet. — Zur Ausbesserung der Räume im städtischen Ratskeller und in der Kantorei wurden die erforderlichen Kosten auf Konto Unterhaltung städtischer Gebäude bewilligt. Ben von Zub« geri« ziem Dur« Stel rette ,Zrcn und die Oirigory-Truppc auch dem neuen «Lvielplaue Im Weinrestaurant findet ast- oornehme, Untcrhaltunasmufil I " -i ganze Nacht über gc- erchi von Kär fests Hali ist. lan« an!« ist r zum sche bei, vor Der Ins aus Fro ein« deck erst« Vergnügungen. : Sristallpalast-rtzeater. Hansi Führer, die beste Wiener Lanbrelte, Philipp Lisler», ,Zdcnto RroS., de Marlo, '3ouikc Bauhofer, sowie di Voisachtaler-Lruppe treten heute zum ersten Male auf, während Marquis Dafsie, S Salvauos, Max erhalten geblieben sind. — abendlich bi» Ä llhr nachts statt. — Dao Kristnllpalast-Cas« ist die öffnet. : «oldener Hel», Sntrt-fch. Mit der humoristischen FreitagSkonzerte ist allgemeinen Wunsche des Publikums nachgekommen. Ta» Engagcmnt nur guter, erstklassiger Sängergesellschaften iir gleichfalls büchst anerkennenswert. So werden heute A. Te- liyscho .Fiitimc Sänger" eine sehr interessante und amüsante Borstellung geben. Anfang 8 Uhr; 10 Uhr folgt alsdann -er beliebte feine Ball. : Sanssouci. Heute findet eine humoristische Soiree der leipziger Krtstallpalastiänger statt. TaS Programm enthält die besten Nummern de« Repertoires. 1ü Uhr beginnt der Gesellschaftsbau. BorzugSkarte» sind heute gültig. * Chemnitz. (Tödlicher Unglücksfall.) In der Sächsischen Maschinenfabrik war der Kranführer Oehme damit .beschäftigt, schwere Eisenteile zu Heden. Er verlor dabei die Gewalt über den Dreh ling. Dieser schlug zurück und schleuderte den Mann mit ganzer Gewalt in die Tiefe. Mit schweren Nippen- und Beinbrüchen blieb Oehme bewußtlos am Erdboden liegen. Er wurde ins Krantenhaus geschafft, wo er kurze Zeit darauf verstarb. bu. Tallnberg, 15. Februar. (Ehedrama.) Eine zänkische Bergarbeitersehefrau verletzte im Streit mit ihrem Ehemann diesen derartig schwer am Kops, daß er blutüberströmt und lebensgefährlich verletzt ins Krankenhaus transportiert werden mußte. I>o. Bernsbach bei Grünhein, 15. Februar. (Beim Ablassen des Kessel wasser») in einer hiesigen Fabrik wurde der Heizer Georg W. so schwer an Sus Sschlen. Dresden, 15. Februar. Hofnachrichten. Prinz Johann Georg besich tigte gestern im Dresdner Kunstgewerbemuseum unter der Führung des Herrn Professors Dr. Berling den nach den neuen Grundsätzen ergänzten Aussatz des Höckendorfer Altars. — Heute vormittag nahm der Prinz die Borträge des Hofdepartementschess ent gegen. (:) Bon der Hngiencausstellung. In das Programm des 3. Deutschen Laryngologen-K ongresses, der in diesem Jahre in Berlin stattftndet, ist auch der Besuch der Internationalen Hygiene ausstellung Dresden 1911 mit ausgenommen worden. Als Termin für diesen Besuch wurde der 2. September festgesetzt. * Kleine Chronik. (Festgenomm ener Dieb.) Durch die von der hiesigen Kriminalpolizei ange stellten Erörterungen gelang es, einen 20jährigen Lagerhalter, oer in einer in der nächsten Umgebung Dresdens gelegenen Fabrik Porzellanfiguren bez. Gruppen gestohlen hatte, zu ermitteln und festzu nehmen. Ein Helfershelfer versuchte diese Gegen stände an hiesige Händler zu verkaufen und würde dabei erlangt. — (Bet rüg er.) 2n der letzten Zeit ist in den hiesigen Fabrikkantinen ein unbetanntcr Betrüger ausgetreten, der Bestellungen auf Fisch konserven entgegengenommen und sich einen Teil Les Betrages hat anzahlen lassen. Der Unbekannte hat sich Frahmhain genannt und angegeben, er reise für die Firma Schöninger bez. Kühne L Eo. in Hamburg. Diese Angaben haben sich als unwahr herausgestellt. bedrohlicher Weise verschlimmerte, daß er sich ins Krankenhaus aufnehmen lasssn mußte. ff Husschlag. Ein in der Seitenstraße wohnhafter LI Jahr« auer Arbeiter erhielt von einem Pieioe «inen Hufschlag gegen den linken Oberschenkel. D«r Mann, der eine schwer« Quetschung erlitt, mußte sich ins Krankenhaus aufnehmen lassen. ff Unfälle. In einer Kartonnag«nfabrik in der Oststratz« in L.-Reudnitz geriet «in 20 Jahre alter Volontär mit dem Daumen in eine Beschneide maschine und bühte dabei ein Jingerglied ein. — Ein 29 Jahre alter, im Süden der Stadt in Stellung be- findlicher Fleischergeselle geriet mit der rechten Hand in ein Wiegemesser und erlitt dabei «ine tiefe Schnitt wunde. — Einem^71 Jahre alten Maurer aus Pauns dorf fiel ein Holzblock auf das linke Bein. Der Mann erlitt eine schwer« Quetschung. — Ein 43 Jahre alter Schlosser aus der Roßmarktstrahe in L-Lln- denau kam in einer Fabrik in der Klmgenstraße in L-Plagwitz beim Heben einer größeren Last zu Fall« und erlitt dadurch eine Rippenquetschung. — Vorgenannte Personen wurden in das Stadtkranken haus gebracht. «m Jahre 1887 verstorbenen Herrn Karl Fran- Koehler, Herr Dr. phil. Kurt Koehler, mit Wirkung vom 1. Januar 1911 an al» offener, vertretungs berechtigter Teilhaber in die Firma eintrat. Herr Enaert wird indes als Kommanditist beteiligt bleiben. Ferner traten die Herren Wolfgang Koehler und Dr. phil. Kurt Koehler als Teilhaber in die Firma Hermann Schultze ein. * Zur Unterstützung von Buchkandlungvgehilsen und Journalisten beiderlei Geschlechts, die bas 5,0. Lebensjahr überschritten haben und unverschuldet in Not geraten sind, sollen die Zinsen der John- Henry - Schwerin-Stiftung verwendet werden. Das Stistungs Kapital beträgt 50 000 Gesuche um Berücksichtigung sind, ausführlich begründet und mit Belegen versehen, bis rum 1. März cr. an die Geschäftsstelle des Börsenvereins der Deutschen Buch händler zu Leipzig, Hospitalstraße 11 (Buchhändler- haus), einzusenden. Die Auszahlung der Gelder erfolgt alljährlich am 23. Mai. ff An Typhus erkrankt. Schwer heimgesuclst wor den ist der in L.-Schleußig, Schnorrstraß« 0, H. wohn hafte Gewerkschastsbeamte Friedrich Rose. Ihm er krankten kurz hintereinander seine vier Kinder im Alter von 4 bis 19 Jahren schwer an Unterleibs- '.yphus, jo daß sie im Krankenhause ausgenommen werden mußten. Die zwei jüngsten Kinder sind in zwischen der heimtückischen Seuche erlegen. Gestern :aben nunmehr er sowie seine Ehegattin sich gleich falls in Las Krankenhaus aufnehmen lassen müssen. * Winterfest de» Chorpensionsfond» der Stadt theater. Da» diesjährige Winterfest findet Freitag, den 3. März in den oberen Sälen des Kristallpalastcs statt. Das Programm wird ein vorzüglich gewähltes iein und trägt dem künstlerischen Geschmack wie auch dem Humor in jeder Beziehung Rechnung. Zum Schluß findet der beliebte Festball ohne jede Nach- z.ihlnng für die Festteilnehmer statt. Es ist auch für dieses Jahr außer sonstigen Ueberraschungcn die stets mit großem Beifall aujgenommene Tombola vorge sehen. Tombolagaben und andere Zuwendungen für den Fonds werden jederzeit mit herzlict)«m Dank von Herrn Oehler, Theatekdureau. 2. Etage, entgegenge nommen. Wir hoffen, daß auch dieses Jahr das Fest, »welches sich wegen seiner Ungezwungenheit einer so großen Beliebtheit bei jedermann erfreut, durch einen glänzenden Besuch ausgezeichnet wird, damit dem bedürftigen Fonds wieder ein namhafter Betrag zu- gefiihrt werden kann. * In der Gemeinnützigen Gesellschaft sprach am Montag abend in der Alten Börje am "Naschmarkte der Vorsitzende der Deutschen Gesellschaft zur Be- länipsttng des Kurpfuschertums Dr. Stejarth- Berlin über das Thema: „Brauchen wir ein K r« r p f u s ch e r g e se tz?" Die Versammlung, die sehr gut besucht war, wurde von Herrn Justizrat Dr. Genjel geleitet. Unter den Anwesenden be merkte man zahlreiche Anhänger des Naturheiloer- iahrens. Der Referent führte in fast l^stündiger Rede etwa solgendes aus. Cs sei «in erstrebens wertes Ziel, das Publikum in gesundheitlicher Be Ziehung in jeder Hinsicht auszukiären, vor allem sei das in Sachsen notwendig, weil hier besonders das >tnrpsuschcrunwesen blühe. Aber nicht nur in Sachsen, sondern in ganz Deutschland sei das Kur- isuschertum zu einer Kalamität geworden. Der .«ebner erläuterte an Beispielen, mit welchen sinn losen Mitteln einzelne dieser nichtapprobierten ..Aerzte" Krankheiten zu l)«ilen versuchen und wie oft den Patienten dadurch Schaden zugefügt werde. Mit Hilfe der gegenwärtig bestehenden Gesetze könne man nur selten gegen diese Art der Kurpfuscher vor gehen. Der Gesetzentwurf, der jetzt dem "Reichstag aorliegt und der das Kurpsuscherwcsen cindämmen reip. kontrollieren wolle, sei deshalb lebhaft zu be grüßen. Dr. Siefarth besprach hierauf die einzelnen Paragraphen des Entwurfes und erläuterte seine w.senrlichen neuen Bestimmungen. Vor allem ver- brcilete cr sich über die Anmeldepflicht, die staatliche rantrolle infolge des Zwanges zur Buchführung, das Verbot bestimmter Heilverfahren (Fernbcbandlung, nsttitcsiev Verfahren, Hypnotisieren, Anwendung von Beränbungsmittcln usw.) und zuletzt die Einführung der Kontrolle durch die ständige Ncichskommission. Im großen und ganzen bezeichnete der Redner den «mitwurf als ausgezeickmet. Er ging ferner noch auf die Verhandlungen des Reichstags und der Kom mission über das Gesetz ein. Dabei kam er zu dem Schluss«, daß Gesetze, wie das Kurpfuschergesetz, vor «ine Sachverständigentammer gehören. Der Redner los; mit einer Erörterung der Aussichten Les Ent- n rss und führte aus, daß der jetzige Reichstag wohl « nm den Entwurf noch zum Gesetze machen werde. Da der Referent nicht beabsichtigte, in eine Dis kussion einzutretcn, cnistand eine sehr lebhafte Ge- «ch.iftsordnnngsbcbatte. Als man schließlich aus die Wsinfchc der zahlreich vertretenen Raturheilkundigen .'inging, begann eine lebhafte Aussprache, in der meistens die Gegner des Gesetzes zu Worte lamcn. Es wurden Zahlen und Statistiken ausgcspielt, auch die „Einschränkung des freien Willens" wurde leb haft betont, otzne daß aber erwähnenswerte Vor- «chläae oder Meinungen geäußert wurden. Der Refe rent erwiderte jedem einzelnen Redner. " Der Bereit für Feuerbestattung ljur. Person) Hal seit der großen Propagandaversammlung EnLc vorigen Jahres und dank der jetzigen umsichtigen Lenüng ganz erfreuliche Fortschritte gemacht, sowie hinsichtlich des Ausbaues seiner Organisation als auch betreffs erheblicher Zunahme der Mitglieder zahl. Es ist ein noch herrschender Irrtum vielerseits, anzunchmen, daß mit der Errichtung des Krema toriums der Verein seine Existenzberechtigung zum großen Teil verloren hätte. Im (5egcnteil gibt es noch sehr viel zu tun, der Feuerbestattung usw. Gleichberechtigung zu erringen, Hindernisse zu be kämpfen und namentlich falschen Vorstellungen zu begegnen. — Der Verein vietet bereits seinen Mit gliedern ganz wesentliche Vorteile und nunmehr soll in der bevorstehenden Hauptversammlung noch weiter Beschluß gefaßt werden, auch die Ehefrauen in diese Vorteile mit einzubezichen. Da auch n«u- resp. Ersatzwahlen stattftnden, so ist es wünschenswert, daß sich die Mitglieder recht zahlreich am 22. d. M., abends 'i«9 Uhr, im Großen Festsaale des Künstler hauses einsinden. Denn der Vorstand muß wissen, daß er die Mitglieder hinter sich hat, um erfolgreich weiter arbeiten zu können. * Deutsche Kolonialgrsellschaft Abteilung Leipzig. Die Fedruarsitzung der hiesigen Abteilung Ver Deutschen Kolonialgescllichaft findet Freitag, den 17. d. statt. Für diese Versammlung hat der Vor stand der Abteilung Herrn Pros. Dr. A. Manes als Redner gewonnen. Herr Prof. Manes wird in seinem Vortrage die Erlebnisse und Beobachtungen schildern, die er auf seiner Reise von Japan durch die Siidsce nach Australien und Neuseeland gemacht hat. Da er ein sehr gewandter Redner ist und seine Schilderungen durch eine große Zahl vorzüglicher Lichtbilder erläutern wird, darf man dem Vorträge mit großem Interesse entgegensetzen. Die Versamm lung findet im Zentraltheater statt und beginnt 8' . Uhr abends. Zu ihr haben jedoctz nur die Mit glieder der Abteilung und deren Angehörige Zutritt. * Rach Kitzbühel, nach dem Land Tirol, verlegte in diesem Jahre der Lokalverband Leipzi ger Kegelklubs sein neunte» Alpenfest, zu dem seine Mitglieder und Getreuen gestern in Hellen Haufen strömten und eine anmutige, farben reiche Staffage zu der höchst geschickt vorgeläuschlen Gebirgsjzencrie lieferten. Die Kunst der vorher tätigen Kräfte hatte es bewirkt, daß der Theater-, der Blaue und der Goldene Saal des Kristallpalastes, wo sich das hochbefriedigend arrangierte Fest ab spielte, eine» neue,, eigenartigen Schmuck emvjingcn, daß ein weiter lebendiger ilVald von friscygrünen Tannen die Vorspiegelung alpiner Schönheit erhöhte und in Verbindung mit grotesken Felswänden, Schroffen und Spitzen aus — Pappe «in ung«mein malerisches Panorama aufwies. Längs d«r Seite des Riittelsaales aber tat sich das freundliche Kitz bühel auf, mit der Fernsicht auf das Karsergedirye und den Groß-Venediger. Seine innere Schönheit lernte jedoch das fröhliche Volk, das sich auf der Fest wiese mit Juchzen und Hallo bewegte, erst in der Wurzinhülten beim Gruberwirt kennen, hier, wo die Kirchbühlcr Bauernkapelle unter dem berühmten Sterzelino mit Duetts und Terzetts aufwartete und die vergnügten Bnabn und Dirndln sich an Alm nudeln, Zuckerherzen und Enzian gütlich taten. „Und da, wo Hinterm dunklen Lärchenwald, in ewigem Schnee die steifen Schroffen glänzten", fuhr man von der Seidl-Alz zu Tal, nicht einzeln, sondern gleiH gruppenweise in einem platten Massenrutsch auf schiefer Ebene, wobei man sitzend das grüne Tal er reichte. Viele Hunderte trieben das lustige Spiel. Andere wieder schwangen sich im Karussell im Kreise, wobei sie zugleich bei der Vehemenz der Drehung dem rotierenden Gestell die Eigenschaften eines praktischen Vcntilationsapparatcs verliehen. Wie flatterten hier die langen Fasanfedern auf den grünen Kappen, wie klirrten die Schaumünzen auf den Miedern der Dirndln und die Schweinszähne auf den Westen der Burschen, die lebhaft mit den Beinen in der Luft zippelten. Alte, schöne Melodien blies dazu die Drehorgel aus ihren Pfeifen, während drüben im vergitterten Tanzplan der „Einsiedelei" bei vollem Orchester die Paare unter den frischen Tannen einen flotten Schleifer riskierten. Für zehn Pfennig rasten sie sich die Lunge aus. Nur weun das Signal zum Festreigen ertönte, schwieg Festtanz und Gandi rings um. Dafür bot sich in einer Alpeuszenerie ein an deres schönes Bild als acht Damen des Corps dc Ballet zwei von Fräulein E. Grondona feinsinnig arrangierte Tänze, eine Alpenmazurka und „Rosen aus dem Süden" von Strauß, in einem entzückenden Bewegungsjpiel vor Augen jührten. Reizvolle Kostüme, graziöse Figuren erhöhten den Eindruck dieses Moments. Nach Bravo und Dakaporuf wurde dann wieder die allgemeine Heiterkeit rar kündet. Es gab immer neuen Anlaß zu ihrer Ent wickelung, bald im Schießstand, bald beim Volksfest im Berghaus „Zum Auracher", wo Zither und Geig« des Oberlandler Quartetts beim Zechen am Wein ausschank erklangen, und der feurige Veltliner, Mus- kotellcr und Lagreiner begeisterte Verehrer sanden. Auch Rudi brachte seine Pfannkuchen wieder, den blinkenden Inhalt fand aber niemand: so ging man lieber zum Glückshafen, der diesmal einem Fleischer laden ähnlich sah und seine Beglückten mit dicken Würsten, nicht ohne Anspielung auf das Schwein, versorgte, anderseits aber auch in den Konserven reichlich Vorräte für Vegetarianer besaß. So ging das Gaudi im dichten Gewimmel weiter, und die frische Dergluft des Kcgleralpenfsstcs wich mit Zeit einer drückenden Atmosphäre, in der man übrigens noch wohl zu fühlen wußte, bis der brechende Morgen kam. * Eine für die Geschäftswelt hochinteressante wichtige Neuerung auf dem Gebiete des Schreib- maschinenwciens ist unstreitig die hier bei der Firma F. A. Mylius ausgestellte Original - U nder wood-Additions-Sch reib maschine. Wie der Name besagt, stellt das Werk eine mit selb ständiger, automatischer Additionsbefähigung ver sehene Schreibmaschine vor, die auf genau dieselbe Weise wie jedes andere Werk arbeitet. Durch Niederdrücken der Tasten erscheinen Schrift und Zahlen sichtbar auf dein Papier. Witt man z. B. zwei Zahlen addieren, so schreibt man eine gewünschte Zifser und setzt darunter die, die dazu addiert werden soll. In dem Augenblick, in dem durch den Finger druck die zweite Zahl aus dem Papier erscheint, vollzieht sich automatisch im Innern des Werkes die Adoition. Das Resultat springt in einen aus 10 Fächern bestehenden Zähler, von dem es noch aus das Blatt übertragen werden muß. Dies geschieht, nachdem der Additionsstrich gesetzt ist, durch Nieder drücken der im Zähler angegebenen Ziffern auf der Tastatur, und man hat das Ergebnis auf dem Papier stehen Da die Maschine das Zahlenjchreiben in zwei Rubriken ermöglicht, ist auch für jede Rubrik ein be sonderer Zähler vorhanden, der rechte und links unter jede Rubrit gestellt ist. Es kann jedoch mit unter ein Schreibfehler seitens des Schreibenden unterlaufen. Dieser wird einfach gelöscht, d. h. die bis zum Einspringen eines neuen Resultates im Zähler sichtbaren Ziffern werden nochmals geichrieden, wobei beim Drucken der Schriftzeichen aus die irrtüm lich geschriebenen Zahlen dieselben völlig verschwinden und nur die neugedruckte Schrift stehen bleibt. Das Zahlenjchreiben ist bi» zu 1 000000 bez. 9 999 999,99 ermöglicht. Durch einen Hebeldruck wird der Wagen von einer Sette auf die andere transportiert und die Arbeit kann ohne Unterbrechung fortgesetzt einem großen Neu- Wächter der Wach- gestern abend um > ,8 Uhr drei"Männer, welche im Begriffe waren ein li bis 8 Zentner schweres und 4 Meter langes Eisen stück, im Werte von 90 dis 100 ,N, auf einen bereit stehenden Wagen zu laden, um es zu entwenden. Als die Gauner den Wächter bemerkten, versuchten sie zu entfliehe», doch konnte er nach längerer Ver folgung trotz des schwierigen Terrains zwei der Leute anyalten. Sie leisteten verzweifelten Widerstand und der Wächter mußte einen der beiden, der ihn mehrfach geschlagen hatte, loslassen. Dieser wurde von Passanten verfolgt, jedoch erfolglos. Der Wäch ter eskortierte hierauf den anderen der Diebe nach der 2. Polizeiwache, bei welcher Eskorte der Ertappte sich lebhaft wehrte, so daß der Wächter von selner Waffe Gebrauch machen mußte. Auf der Polizei wache wurde festgestellt, daß der Verhaftete Gustav Richard Birnbaum heißt, eben erst aus einer längeren Strafhaft wegen Einbruchs und Diebstahls entlassen worden war und schon dreimal wegen ähn licher Delikte vorbestraft ist. — Es dürfte den Be mühungen der Kriminalpolizei wohl noch gelingen, die Komplicen des sauberen Herrn festzustellen. -j-s- Blutvergiftung. Ein am Scbleußiger Weg« wohnhafter 1L Jahre alter Schlosscrlehrlina brachte sic» beim Reinigen eines Fahrrades eine Rißwunde au der Hand bei. Der junoe Mann beachtete die Wunde nicht, er ließ vielmehr Schmutz in dieselbe eindringen, die sich darauf binnen kurzer Zeit in so werden. Jedes Schreiben und Rechnen ist unbedingt richtig und genau. Der Preis bewegt sich je nach Größe zwischen 2000-4000 Vt; e» läßt sich nicht ver- hehlen, daß diese Erfindung eine große Ersparnis und Erleichterung für die Bureaus unserer großen Geschäftshäuser bedeutet. Jedem Interessenten wird von der Firma Mylius. Thomasgassc 2, gern und völlig gratis die Maschine vorgeffiyrt. "b. * Battenberg-Theater. Die rote Robe, Schau spiel in 4 Akten von Eugen Brieux. — Als bas Stück vor einem Jahrzehnt über die deutschen Bühnen ging, machte es „Furore". Und die macht es heute noch. Hat doch der Verfasser mit wirkungsvollen Effekten gearbeitet, dabei die Szenen packend aus dem Leben gegriffen und sich vor zu grellen Ueber- treibungen sorgsam gehütet. Er führt uns in das Milieu einer kleinen französischen Gerichtsstadt. Um was dreht sich alles im Verkehr der Richter unter einander, <amt ihren Familien? Um Beförderung. Das ist der einzige Ehrgeiz, der nach der oft mit Idealen begonnene» langjährigen „berufsmäßigen" Laufbahn übrig geblieben ist. Das «nag wohl nicht bloß in Frankreich so sein. Und so will denn einer der Richter such hervortun. Als die Ermittelungen nach dem Verüber eines Mordes im Sande zu verlaufen drohen, da nimmt er die Sache in die Hand. Er hat eine Fährte und von deren Richtigkeit überzeugt, muß der unbedingt der Mörder sein, den er auf dieser Fährte antnfft. Jedes Mittel, das ihm das Gesetz an die Hand gibt iund es sind deren viele!», »st ihm recht, ui» ein Geständnis zu erlangen. Das Gebäude bricht schliesslich zusammen, weil dem Staatsanwalt in letzter Stunde während der Verhandlung Be denken beigeheii. Der Augetlagie und seine Frau, die man wegen „Begünstigung" ebenfalls aus die Anklagebank brachte, werde» srcigesprochen aber eine Familieist völlig ruiniert.Allcsnur„vonRechtswegen". Das Stück hat drei Hauptrollen: Len Untersuchungs richter Mouzon, den Herr Johannes Adolf sowohl gesellschaftlich wie auch in seinem trockenen Streber tum richtig auffaßte, ferner den Angellaaten Pierre, den Herr Paul Heyner in Maste und Ton vorzüg lich traf, und endlich Panetta, dessen Frau, deren Partie Frl. Helene Hohenfels (als Gast) über nommen hatte. Sie sand die richtigen Akzente für ihre schwierige Nolle und erntete vielen Beifall. Auch Herr Gustav Köckritz als Prokurator Vagret ist hervorzuheben, wie überhaupt das ganze Ensemble lobenswert spielte. * Der Deutsche Verein für Bolkshygiene hält am Dienstag, den 21. Februar, abends 8 Uhr im Saale der Alten Handelsbörse ans dem Najchmarkt einen öffentlichen Vortragsabend ab, in dem Herr Dr. Wagner über das Thema: „Was sollen wir über die Lungen und ihre Krankheiten wissen" (mit Demonstrationen) einen Vortrag halten wird. Einen zweiten Vortrag wird Herr Lehrer W. Schubert halten über: „Unsere Ferienwanderungen, eine hygienische und pädagogische Einrichtung", zu dem eine Ausstellung veranstaltet wird von Arbeiten, die die Kinder au» den Wande rungen verfertigt haben. Eintritt und Garderobe frei. * Der Verband der Arbeitgeber für das Schneider gewerbe der Damenkonfektionsbranche in Leipzig hielt im Restaurant Kitzing Helbig seine General versammlung ab. Den» Geschäftsbericht war u. a. zu entnehmen, daß sich der Verband vorzüglich ent wickelte und daß er jetzt alle namhafteren Firmen umfaßi. Die Kassenverhältnisse sind wohlgeordnet. Ein bedeutender Betrag wurde an Streitentschädi- gungvgeldern an den Münchener Hauptverband ab geführt. Die Wahl der Vorstandsmitglieder ergab einstimmige Wahl der Herren Friedrich Meyer als 1. Vorsitzender, Behrens als 2. Vorsitzender, Sper ling und Sültemeyer als 1. und 2. Schriftführer, O. Schüler als 1. Kassierer und Fräulein E. Schulze als Stellvertreterin des Kassierers. Den Schluß bildete eine Beratung über Abfassung der Lehrzeug nisse, die in der nächsten Vorstandssitzung zum Ab schluß gebracht werden soll. * Die Stellmacher- und Wagenbauerinnung zu Leipzig wählte in ihrer ersten Quartalsversammlung an Stelle des bisherigen bewährten Obermeisters Herrn Ferö. Schubert, der eine Wiederwahl aus Altersrücksichten ablehnte, den bisherigen zweiten Obermeister Herrn August Köhler, Riebeckstraßc Nr. 48, als ersten Obermeister, sowie die Herren Brückner, Gräfe, Arthur Schubert und Linke als weitere Vorstandsmitglieder, Arthur Schubert als Delegierten in den Jnnungsauskchuß und Emil Brückner als gerichtlichen Sach verständigen. Dem Geschäftsberichte war u. a. zu entnehmen, daß der Geschäftsgang im Stellmacher- und Wagenbaucrgewerbe als ein guter nicht be zeichnet werden konnte. In eingehender Weise be richteten hierauf noch Vie Herren Schlicke über die Eenossenschaftskasse und die Staatsbcihilse für Hand werker und Arthur Schubert Dresdner Mittelstandstag. * Nettes Kleeblatt. Ein bei bau und Lagerplatz stationierter und Schließgesellschaft bemerkte vstantanvaitsdüro Ssck
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