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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 25.02.1911
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1911-02-25
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19110225027
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1911022502
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1911022502
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1911
-
Monat
1911-02
- Tag 1911-02-25
-
Monat
1911-02
-
Jahr
1911
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Nr. 5S. los. Iahryaug. öffentlichten Gerücht« zurück, das, dem nördlichen Nor. wegen van Russland Gefahr droh«. Z»ei türkisch« Dreadnought». Konstantinopel. 25. Februar. lTel.) Der Marin«. Minister hat mit den englischen Werften Arm- strong und Vicker» and Son» «inen Vertrag sür den Bau zweier Panzerschiffe vom Dreadnouahttyp abgeschlosscn. Die Schiffe er, kalten ein Deplacement von 18 500 Tonnen und kosten 1800 000 Pfd. St. ohne Armierung, über die noch nicht entschieden worden ist. Die siidfibirische »ahn. Petersburg. 2b. Februar. lTel.s Die s ü't - sibirische Bahn wird nach einem ^Beschluss des Minifterratv in der Richtung Urals! —Oren - bur g—A kmolinsk — Szemipalatinsk ge baut. Der Bau wird gegen 150 Millionen Rubel lasten. Desgleichen wurde aus Kronkosten der Bau einer Al 1 aibahn in der Richtung szemivala - t i n s k—B a r n a u l—B i j s k und Novo—Nit o- lajew » k beschlossen. Unruhen in Teheran. Teheran, 25. Februar. iTel.s In der vorletzten Rächt kam es in einer Hauptstraße der Stabt zwischen zwei bewaffneten Parteien, die man fiir russische Untertanen hält, zu einem Zusam- men stoß. Zwei Mann der «inen Partei wurden getötet. Man nimmt an, Satz es sich um einen Akt der Vergeltung sür die Ermordung des Finonzministers Sani ed Dauleh handelt. Amerikanisch« Schlachtschiff« in Kiel. Washington, 25. Februar. ITel.s Das Maria« departement teilt mit: Die Marinekad«tten weilen bei der diesjährigen Sommerkreuzfahrt, die sie aus den Schlachtschiffen „Indiana", „Iowa" und „Massachusetts" unternehmen, vom 3. bis 12. Juli in Kiel. «US Leipfis und Umgegenü. Leipzig, 25. Februar. Wetterbericht der König!. Sachs. Landeswetterwarte zu Dresd«»». Borau»sage für den 26. Februar 1911. Lebhaft« westliche Winde, veränderliche Bewöl kung, milde, zeitweise Niederschlag. Pöhlberg: Schwache Schneedecke nur aus dem Berge, glänzender Sonnenuntergang, Sturm aus Süd oi» West. Fichtelberg: Nachts schoacher Nebel, gute Schlittenbahn bis in die Täler hinab, starker an haltender Reif, Bäum« stark mit Rauhfrost behangen, glänzender Sonnenaufgang, Morgenrot. * Schalterdienststuuden bei den Postämtern in Leipzig an den Sonntagen der OstervormeNe. Am 5. März, dem Sonntage vor Beginn der Ostervor- messe, wird an den Schaltern der Postämter 1 und 13 sowie der Postämter im Städtischen Kauf haus« und im Handelshofe Schalterdienst von 8 bis 9 Uhr vormittags und von 11 Uhr vormittag bis 1 Uhr nachmittags abgehalten, bei den übrigen Postämtern in Leipzig wie an gewöhnlichen Sonn tagen. * Platzmufik. Am Sonntag, den 26. d. M., findet die militärische Platzmusik aus dem Schmuckplah an der Montbö-Stratze vor dem Dienstwohngebäude des kommandierenden Generals durch das Trompeter, korps des König!. Sächs. Ulanenregtments Nr. 18 statt. Beginn: 11 Uhr 30 Min. vormittags. Musik- Kitz u. Müe -j- München, 25. Februar. Der bekannte Kunstmaler und lang jährige Führer der Münchener Se zession Prosessor Fritz ». Uhde ist gestorben. Fritz von Uhde, der Krieger und Kämpfer, ist hinübergegangen zum großen Frieden. Als der Frühlingssturm des tollen Jahres, der uns die Ernte der Kaiserkrone vorbereitete, durch Deutsch land wehte, im Frühlingsmonde, am 22. Mai, wurde Uhde in Wolkenburg in Sachsen geboren. Der Kriegsgott und der Sonnengott standen an seiner Wiege. Und durch Kämpfe, ein Lichtdringer, ist er sein Leben lang gegangen. Erst weihte er jich als Soldat ganz dem Mars, später, als er das Schwert mit dem Pinsel vertauschte, bat er mit den Waffen seiner lichtgetränlten Valette, mit dem Glanze seiner Phantasie, ein reifer Mann, in der Schar der Jugend für die Zukunft mitgekämpst. Das Problem des Lich tes ist cs gewesen, um da» er gerungen, dem er mit jeder neuen Schöpfung, eine Malernatur, nachgegan gen ist. Dennoch, wenn der Name Uhdes zu uns klingt, dann taucht nicht die Vorstellung an Uchtdurch flössen« Stuben oder an stimmungshclle Landschafts blicke vor uns auf, sondern wir seh<n vor uns die nendelcbten Gestalten der Bibel, vor uns Kinder aus allen Klassen der Bevölkerung im Reiz reiner Kind- lichteit halb schüchtern, halb zudringlich. Jenes Werk, in dem sich der Kindermaler in Uhde mit dem Christusmaler verband „Lasset di« Kindiein zu mir kommen" lMuseum in Leipzig) bildet den Grundstein, von dem jede Betrachtung des Meisters auszugehen bat. Heute, wo die Tat Uhdes bereits der Geschichte angehört, können wir es kaum begreife», weltye Erregung durch die Werke entfesselt würde. Aber um die Milte der achtziger Jahre ward jedes seiner Bilder im Für und Wider heiß umstrit ten, nur einer kümmerte sich nicht darum und schenkt« mit jedem neuen Werke eine neue Verkörperung seines tief religiösen Empfindens, der Künstler selbst. Ihm war es rin Bedürfnis, einer streng kirchlichen Familie entwachsen, seine Auseinandersetzung mit der Bibel in der Sprache nickerzulegen, die er be herrschte, in sichtbarer Gestaltung. Und wir die Künstler der Vergangenheit außer den Schcmatikern des 17. Jahrhunderts, um d«n ewigen Wert der Bibel für alle Zeiten anzudeuten, die Geschehnisse In ihre Gegenwart verlegten, so auch er. Was man bei einem Eduard v. Gebhard, der die Gestalten in . mittelalterlicher Trachr verlebeiidigte, erlaubte, wollte man bei Uhde nicht anerkennen, iveil er den Erlöser der Hilflosen und Beladenen in die Mitte unseres Volkes stellte, das im Scknveiße des Angesichts nm sein Brot kämpft«. Erst spät hat man erkannt, daß allein so die Darstellung des für alle Zett Wert vollen unserer Zeit nabegebrackt werden könne. Di« theologische Fakultät von Leip zig verlieh bei dem 500jährigen Jubiläum der Uni versität dem Meister den Doktorhut. Aber nicht allein sein« Motiv» wurden ang« griffen, auch seine Makart als französisch abgelehnt. Weil er sich an Manet al» Schüler von Munkticsy gebildet hatte weil er mit Liebermann gemeinsam in der weityorizontigen Landschaft Holland» den Ausdruck für seine sonnige Kunst gefunden hatte, be kämpfte man ihn mit dem Schlagwort „undeutsch, französisch", und übersah, wie eigen die Anregung durch di« Franzosen in den Werken neue Form er- Leiprwer Tssrvlan. Programm: 1) Niederländisches Dankaebet von A. Valeriu». 2) Hochzeitsmarsch aus „Der Sommer- uachtvtraum" von Mendelssohn. 3) Melodien aus der Operette „Der Obersteiger" von C. Zeller. -1) Früh- ltngslied: „Sieh , schon flieht des Winters Nacht" von Gounod. 5s „Des Neger» Traum", Phantasie von Myddl«ton. 6s Parade der Zinnsoldaten von Jesi-l. ** Der Verein für Arbeitsnachweis hielt am Donnerstag abend in seinen Räumen in der Münz gasse seine diesjährige Hauptversammlung ab. Der Vorsitzend«, Geb. Hoftat Prof. Dr. Stieda, er- öffnete die Versammlung durch Begrüßung der An wesenden und erstattete dann den Jahresbericht, aus dem hervorgehtt daß di« erfreuliche Zunahme der Tätigkeit des Vereins, die schon für das Jahr 1909 zu konstatieren war, auch für das «-gelaufene Ver einsjahr angehalten Hal. Die offenen Stellen sind von 26 287 auf 29 447, die besetzten Stellen von 23 651 aus 25 275 gestiegen, während die Zahl der Stelle juckenden fast die glerche geblieben ist. Sie betrug :t0 683 gegen 30 616 im Vorjahre. Es sind demnach von den offenen Stellen 85,8 Proz. gegen 90 Proz. im Vorjahr« besetzt worden. Auf die Geschlechter verteilt, stellen sich die Zahlen wie folgt: Offene Sicllen für männliche 11 540, weiblich« 17 907; Arbeitsuchende: männliche 14 192, weibliche 16 491, besetzte Stellen: 10 654 männliche und 14 621 weibliche. Nach aus wärts wurden 375 männlich Personen verlangt und 329 vermittelt, weibliche Personen wurden 73 ver lang! und 24 vermittelt. Der Jahresbericht konstatiert weiter einen erfreulichen Aufschwung in der Ver mittlung gelernter Arbeiter. Es wurden vermittelt 334 gegen 241 im Vorjahre. Es ist dies um so mehr her- norzuheben, al» die Vermittlung gelernter Arbeiter bisher fast ganz außerhalb des Aufgabenkreises des Vereins lag. Der Brauereivrrein Leipzig hat sich am 1. Mai 1910 dem paritätischen Arbeitsnachweis an geschlossen. Die weibliche Abteilung har ihre Stärke in der kurzfristigen Vermittlung von Scheuerfrauen und Waschfrauen, von denen 6027 resp. 3579 vermittelt wurden. Die im Handelshof eingerichtete Filiale für Hauspersonal hat sehr befriedigend gearbeitet und so mit ihre Notwendigkeit bewiesen. Es wurden dort angemeldet: 1822 offene Stellen, Arbeitsuchende waren 628 vorhanden und 404 Stellen wurden besetzt. Notstandsarbeiter konnten 228 Mann untergebracht werden. Von den sich meldenden 83 Reservisten konn ten 53 untergebracht werden. Der Bericht wurde ein stimmig genehmigt. Den Kassenbericht erstattete Brauereibesitzer Adolf Pottkämpe r. Hervorzu heben ist aus ihm, Laß das Kassakonto mit 15 789,27 Mark, das Bilanzkonto mit 13 605,79 ,4t und das Kapitalkonto mit 25 387,27 abschließen. Das Ge winn- und Verlustkonto ergibt einen Reingewinn von 1246,72 .41. Dem Kassierer sowie dem gesamten Vor stand wurde auf Antrag der Rechnungsprüfer ein stimmig Entlastung erteilt. Der Haustzaltplan für 1911 schließt mit 13 491.84 ,4t ab. Zu Rechnungs revisoren wurden die beiden Revisoren des Vorjahres, Herr Oskar Braune und Frau Antonie Frenzel, ein stimmig wiedergewählt. Darauf wurde d,e Versamm lung geschloßen. * Unterstützungen sür junge Handwerke, au» der Wettinstistung. Am 23. April sind aus der Wettin- stistung des Verbandes sächsischer Gewerbe- und Handwerkerverein« satzungsgemäß als am Geburts tage weiland König Alberts Unterstützungen tn der Höhe von 50 bis 80 .41 an solche junge Handwerker zu vergeben, die nach Ablauf der Lehrzeit sich noch auf einer Fachschule in ihrem Berufe weiter aus bilden wollen. Das Gesuch muß von dem geschrieben sein, dem die Unterstützung zukommeu soll, und An gaben Uber Lebenslauf und bisherige Ausbildung enthalten, sowie genau angeben, was der Gcsuch- steller mit dem Gelbe zu machen gedenkt. Zeugnisse müssen im Original oder beglaubigter Abschrift ein gereicht werden. Die Gesuche müssen unbedingt von Vereinen, d»e dem Verband« sächsischer Gewerbe- und Handwerkervereine angehören, so befürwortet wer den, daß daraus Würdigkeit und Bedürftigkeit des Gesuchsteller» hervoraeht. Zu richten sind die Gesuche spätestens bis 5. April an die Verwaltung der Wettinstistung und zu adressieren: Julius Müller, Schatzmeister der Wettinstistung, Dresden, Ma- riensrraße 9. * Der Verein für erziehlich« Knabenhandarbeit veranstaltet, wie schon mehrfach an dieser Stelle bekanntgegeben wukoe, eine Dauerausstellung von Arbeiten, die im Sinne der Ideen der Arbeitsschule gefertigt wurden. Da die Ausstellung nur noch kurze Zeit geöffnet ist, sei erneut darauf hingewiesen, be sonders da seit einiger Zeit viele neue Gegenstände eingetroften sind. Die Ausstellung befindet sich im Seminar für Knabenhandarbett, Scharnhorst- straße 20, l., und ist Sonntags von 11—1 Uhr und Dienstags von 3—'/s.5 Uhr bei freiem Eimritt ge öffnet. 8 Internationale Ballonfahrt. Am Mittwoch, Donnerstag und Freitag, den 1., 2. und 3. März finden in den Morgenstunden internationale wissenschaftliche Ballonaufstiege statt. Es steigen Drachen, bemannte und unbemannte Ballons in den meisten Hauptstädten Europas auf. — Der Finder eines jeden unbemannten Ballons erhält eine Belohnung, wenn er der jedem Ballon beigegebenen Instruktion gemäß den Ballon und die Instrumente sorgfältig birgt und an die an gegebene Adresse sofort telegraphisch Nach richt sendet. * Der Verband der akademischen Arbetter-Unt«r- richtskurse Deutschlands hält seine 9. Konferenz am 4. und 5. Marz 1911 zu Leipzig im „Frei studentischen Kasino", Reichelstraße In, ab. Die vor läufige Tagesordnung enthält folgende Punkte: 1j Bericht der Zentralstelle. 2) Wahl der Entlastungs kommission. 3) Berichte der Einzelorganisationen. 4) Bericht der Entlastungskommifsion und Neuwahl der Zentralstelle. 5s Verbandsbeiträge. 6s Beschluß fassung über die Verbandsjatzungen. 7s Die heimat lichen Arbeiterkurse. 8s Besprechung über Propa ganda unter den Arbeitern und unter den Stu dierenden. 9) Stattstisches. 10s Verschiedenes. Die Verhandlungen werden am Sonnabend, den 4. März, pünktlich 4 Uhr nachmittags eröffnet. Am Freitag. 3. März, abends 8 Uhr, findet im Tagungslokale eine zwanglose Besprechung der schon anwesenden Teil nehmer statt. * Bon der Heilsarmee. Kommandeur Mac- Al o n a n , der Leiter der Heilsarmee in Deutschland, wird am 1. März unsere Stadt wieder besuchen und im Großen Saale der Thiemeschcn Brauerei, Tauchaer Straße 23, abends 8s4 Uhr, eine Versammlung ab halten. * Schon wieder ein Straßenbahnunfall. In der Bayer schen Straße, an der Ecke der Schenken dorfstraße, wurde gestern vormittag in der 9. Stunde die 17 Jahre alte KontoriftinJennySilber- berg, wohnhaft Gustao-Aoolf-straße 40, nachdem sie einen Straßenbahnwagen verlassen hatte und hinter demselben hinwegging, von einem anderen, in anderer Fahrtrichtung befindlichen Motorwagen er faßt und überfahren. Das Mädchen, das einen Kniescheibenbruch und Hautabschürfun gen erlitt, wurde mittels Rettungsautomobils rn das Stadttrankenhaus gebracht. Sonnabenü, 25. /evrusr lSll. * rva Mark velohnnng. Wie schon in unserer heutigen Ntorg« nausgabe mitgeteilt, wurde in einer Wohnung tn der Gottsched st raße ein großer Iuwelendieb stahl ausgesührt. Wir geben hier «ine genaue Beschreibung der gestohlenen Schmucksachen: Ein goldener Damenring, bestehend aus fünf schwachen Goldreifen mit 3 Brillanten, einer schwarzen und ecner weißen Perle — 2500 .41 —, ein Kollier aus Platin mit 3 kleinen und einem größeren Brillanten sowie einer weiken Perle als Anhängsel — 2500 .41 —, ein goldenes Kollier mit drei nebeneinanderhüngenden, in Platin gefaßten Opalen, in der Mitte ein Turmalin — 250 ttl —, ein Kollier, schwaches, goldenes Halskettchen mit 2 birnsörmig geschlissenen Halbedelsteinen — 130 .41 —, ein golde ner Damenring mit 2 in Platin gefaßten Brillanten, die ringsuin mit kleinen Brillanten verziert sind — 500 .41 —, ein Platina-Kettenarmband, in der Mitte mit weißer Perle und zu beiden Seiten je ein großer Brillant — 2400 .41 —, ein Platina-Kettenarmband mit einem großen Brillanten — 1500 .41 —, ein dünnes goldenes Armband, aus mehreren Reifen zusammen gesetzt, die an den Seiten mit je einer Schiene ein- gdsaßt sind — 120 ,1t —, ein goldenes Kettenarmband ohne Verzierung — 80 ,4t —, eine nadelförmige Pla- tina-Broschc, in der Mitte ein Aguamarienstein — 150 .41 —, eine Brosche in Pfeilform mit Platin einfassung, die Nachbildung einer Schlange dar stellend, an der oberen Seite mit einer Perle, um geben von einer Anzahl kleiner Brillanten, die Schiene mit Brillanten und Smaragden besetzt — 800 .« —, eine große Platinabrosche, in Form zweier Zweige, in der Mitte zwei große und mehrere kleine Brillanten — 2400 <41 —, eine runde Schmuckdose aus Goldbronze, auf dem Deckel mit dem Bildnis eines Frauenkopfes — 60 .st —, ein Damen-Portenwnnaie von schwarzem Seehundleder mit 34 .4! und ein eben solches aus Krokodilleder, lilafarbig, mit 261 .41 50 Pfg. Gesamtwert etwa: 13670 ttl. Auf die Wiedererlangung des Gestohlenen hat die Verlust trägerin eine Belohnung von 500 Mark ausgesetzt. * Erfolgreiche Razzia. Vergangene Nacht fand unter Führung eines Kriminalkommissars von der Kriminalpolizei eine Razzia statt, die sich in der Hauptsache auf die Warte sä le der hiesigen Bahnhöfe erstreckte. Es wurden dabei nicht weniger als 35 wohnungslose Perso nen unter Benutzung des Gesangencntransport- wagens nach dem Polizriamt gebracht. Darunter be fanden sich eine ganz« Anzahl Personen, die von hiesigen und auswärtigen Behörden gesucht wurden. In Zukunft werden gleiche Durchsuchung:» auch noch an anderen Orten vorgenommen werden, um öffentliche Aufenthaltsräume zu säubern. Es wartet deshalb der Polizei noch eine harte Arbeit. * Vermißt wird aus seiner in L.-Kleinzschochrr, Klingenstraße 31 II, gelegenen Wohnung der M c - chaniker Paul Oswald Kuegler, geb. am 4. Februar 1881 zu Polsnitz. Dieser hat sich am 21. Februar unter Umständen aus seiner Wohnung entfernt, die darauf schließen lassen, daß er sich ein Leid angetan hat. Der Vermißte ist 1,70 bis 1,75 Meter groß, schlank, schmales, blasses ltzesichl, hat dunkle Haare und blonden Schnurrbart. Er war bekleidet mit schwarzem Ueberzieher, dunklem, kurier tem Jackett, schwarzer, geblümter Weste, dunkler, ge streister Hose und trug schwarzen, steifen Hut. Auf der Brust hat er einen Adler und Flagge, am linken Arm eine Schlange und am linken Mittel- und Ring finger je einen Ring tätowiert. * Ein Unhold hat in den letzten Tagen in der Bergstraße in L. - R e u d n ist sein Unwesen g- trieben indem er sich an Schulkindern h.eraninachte und sich in unsittlicher Weise an ihnen verging. Er wird beschrieben als 24—25 Jahr« alt, 1,70 Meter halten hatte. Es ist hier nicht am Ort, die Werke aufzuzählen und die Fülle des uns vom Künstler Ge schenkten darzulegcn, nur noch einmal an seiner Bahre wachzurufen, was wir verloren, ist die Aufgabe. Als einst Andrü Michel, dem Krittler des „Temps", jemand sagte, Uhde sei französisch in seiner Kunst, erwidert« er: „Wolle Gott, der gute Mann hätte die Wahrheit gesprochen. Doch — Uhde gehört seinem Heimatland; was er sagt, hat germanischen Akzent, und wenn er wirklich etwas bei uns gelernt hat, so hat er sich dessen bedient zu auz ursprüng lichen, individuellen Werken." Dr. lioi-ort. Kiedrich Spielhagen -j- Lharlottenburg, 25. Fe bruar. Der Schriftsteuer Fr.co- rich Spiel Hagen »st ge storben. Die xunde vom Tode des Nestors der deutschen Schriftsteller, dessen Romane uns c-eule zum ecsernen Erbteil der letztvergangenen Literalurepoche gehören, wcrd jedermann überraschen und schmerzlich berühren. Hochbetagt lebte der Dichter in Berlin seine Tage, sah neue Zeiten, neue Menschen kommen und sterbe» und überlebte viele von ihnen. Jüngere ichieden vor ihm dahin, Raabe und Björnson, Wilden bruch und Liliencron. Er als der älteste unter den Alten, Pietsch und Stettenhecm, Frenzel und Trojan, sah die Jungen, Hauptmann und Halbe, Sudermann, werden und reisen, erlebte auch noch die Zeit der Jüngsten. Und seine Werke hielten allen „Richtungen" stand. Nun ist er gestorben, Friedrich Spielhagen, der Aelteste. „Wäre das Wort Gentleman nicht so verbraucht, daß man damit beinahe schon jeden unbestraften Menschen bezeichnet, man könnte ihn zur Auszeichnung einen Gentleman von der Feder nennen. Nach unserem Sprachgebrauche wäre das zu wenig. Es ist also etwas Fürstliches in seiner Art, den Schrift stellerberuf zu treiben." So sagt Fritz Mauthner ein mal von Spielhagen. Ein Fürst von der Feder! Ja, so erschien der alte Spielhagen allen, die ihn in den letzten Jahren sahen, allen, die ihn an seinem 70. und 80. Geburtstage mit fürstlichen Ehren feierten, den Doyen unter den Bot- schafitern des Geistes, mit seinem wallenden weißen Bart, der scharfen Nase, den blitzenden Augen und der hochgewölbten Stirn. Mit dem gütigen Zuge des Wcltweisen um -en Mund. Wie ein Fürst, dem hoch seligen Grvßherzog von Baden nicht «»ähnlich er scheint er uns. Wir Jungen und Jüngsten sahen ihn voll Ver ehrung. denn wie viel dankten wir ihm! Ich rechne jene stillen Winterabende tn den verschneiten Harz bergen. jene verträumten Sommertage im schattigen Waldtal, wo wir Spielhagens Romane, einen um den anderen mit heißen Wangen und klopfendem Herzen schier atemlos in uns hineinlasen, zu meinen schönsten, fruchtbarsten Erinnerungen. Da» deutsche Volk, da» deutsche Herz entschleierte sicb uns. und wir wurden durch Spielhagen glühend« Patrioten, die ihr Deutsch land und seine Stände mit glühender Liebe umfingen. Damals ward uns Spielhagen Prophet und Erzieher. Und mit wieviel Freude begrüßten wir dann nach Jahren die beiden breiten braunen Kassetten des Staackinannschen Verlages in Leipzig, die in se fünf Bänden Spielhagens gesammelte Werke bargen. Wir stehlen unserer Tagesarbeit Feierstunden ab un lesen L»e Romane samt und sonders noch einmal. Run stehen sie »n Reih und Glied unter oem Bucherhecr der Regale rcngs und oftmals streu» sich s»e suchende Hand gaitZ von selber zu rynen. Li»erari;che Moden kamen und überstürzten einander. Spielhagen ist uns darüber nicht aus Sen Augen gekommen, uno er wild auch nicht aus der „Mode' kommen, denn schon greift die Generaildn, die uns nachlebr, mit begierigen Händen nach seinen Buchern. Wir aber, die wir, der eine und andere, auch Romane schreiben, wie glücklich macht cs uns immer, wenn einmat ein einjlchtiger Freund, ein ernst meinender Krittler von uns sag:: Er hat von Spielhagen gelernt. So gibt Friedrich Spielhagen Generationen das Rüstzeug für Herz und Geist, und er konnte hochbetagr mir dem BewuWcm zu Grabe schreiten, daß er als ein echter deutscher Lichter nicht umsonst gelebt und geschaffen hat. Seine Hinterlassenschaft ist ein goldener Schatz, Leit die kommenden Geschlechter immer aufs neue ausmünzen werden; und solange die deutsche Art besteht, wird man diese deutschesten Romane kennen und lesen, mag auch der Rame Friedrich Spielhagen darüber in Ver gessenheit geraten. Schon unter den Mitlebenden war sein Werdegang wenigen nur gewärtig, der Name Spielhagen genügte ihnen wie der Frcytags, Fontanes. Zum 70., 75. und 80. Geburtstage feierte man ihn in jpaltenlangen Artikeln, die rasch vergessen wurden. Indes weist Las Schriststellerleben Spielhagens merkwürdige Züge auf, die Dr. Hans Henning in einer wohlunterrichteten Biographie beleuchtet (Leipzig 1910, Staackmann). Am 24. Februar 1829 wurde Friedrich Spielhagen in Magdeburg, der Vaterstadt Zschokkes und Immer manns, al» Sohn eines Konigl. Wasserbauinspektors geboren, übersiedelte sechsjährig nach Stralsund und lernte die Reize der Ostsee bewundern. Der hoch- begabte Knabe schrieb schon mit zehn Jahren in freier Anlehnung an Schillers „Räuber" ein Trauerspiel. Die Schwärmerei des Jünglings galt Homer. In Berlin als Jurist immatrikuliert, widmete er sein ganzes Studium den klassischen Dichtern, und t» Erfurt, wo seinPflegebruder ein hervorragender Eisen bahnerbauer war, in Thüringens grünen Bergen ward der Dichter in Friedrich Spielhagens Seele geboren. Das Märchen von der Schwalbe und der Quelle, seine allererste dichterische Schöpfung, heute in d«r Meister novelle „ClaraVere" enthalten, entstand dort 1847. Der Jüngling ging dann nach Bonn, war wie Friedrich Nietzsche in der „Frankonia" aktiv, sattelte zur Philo sophie um und bereitete sich planmäßig auf den Dicyterberuf vor. Dem Zwanzigjährigen starb seine Mutter an der Cholera, später raffte den Vater die gleiche Epidemie dahin. Von Bonn, wo Karl Schurz ihm rin treuer Freund war, ging Spielhagen nach Greifswald. 1851 diente er als Einjährig-Freiwilliger in Stralsund, wirkte dann als Hauslehrer in der Heimat und kam 1854 nach Leipzig, ohne mit den Persönlichkeiten hier, Gustav Freytag, Julian schmidt, Hermann Marggraf, Fühlung zu nehmen. Nächst dem Sprachlehrer Westley. dem Polizciäsfesior Löwe und einem Arzte ward ihm der spätere Ver lagsbuchhändler Ludwig Ztaackmann der treueste Freund, „der weitaus und unvergleichlich liebste, teuerste des kleinen Bunde»; der, ohne den ich mir seitdem mein Leben nicht denken kann; der, welcher seitdem mein treuester Genosse in Freud und Leid, mein Trost und meine Stütze, mein moralischer unk ästhetischer Berichtige! gewesen ist". Spielhagen schwankte Kamals stark zwischen Plänen und Zielen. Soaar als Schausnieler versuchte er sich und erlitt am Magdeburger Sommertheater, in seiner Vaterstadt, ein klägliches Fiasko. Er wurde Sprachlehrer und Ueberfetzer. Damals starb sein Vater an der Cholera. Manche Hcrzensgeschichre seiner späteren Romane hat Spielhagen in Leipzig durchlebt. Mit seinen ersten dichterischen Schöpfungen hatte er zuerst wenig Glück, sic wanocrtcn von Ver leger zu Verleger und kamen immer abgewiesen zu rück. Sein Regimentskommandeur wollte den jungen Offizier bei der Fahne behalten; die Redaktion der „Leipziger Illustrierten Zeitung" war ihm an getragen. Schließlich entschied er sich für die Leitung des Feuilletons Le: Hannöverschen „Zeitung für Rorddentschland". Er mußte das <>—8 Spalten starte Feuilleton täglich ohne Mitarbeiter allein versorgen, jährlich einen Roman liefern und bekam 800 Taler Gehalt. Hier, in seinen glücklichsten Jahren, wurden die „Problematischen Naturen", die ihn mit einem Schlage in die erste Reihe der deutschen Schriftsteller versetzten. Alle Kreise, alle Gebildeien lasen dieses inonümentale Werk. Kaiser Friedrich, selbst Bismarck haben sich darüber mit' Anerkennung geäußert. Wir können heute, nach einem reichlichen halben Jahrhundert, die Bedeutung der „Problema tischen Naturen" für die damalige Zeit kaum noch er messen, nur auf eines sei hingewiesen, auf Spiel hagens Auffassung von Goethe in jenem Werke: er ist damit einer der bedeutsamsten Pioniere der Goethe- Gesellschaft gewesen. Non Hannover ging Spielhagen alsbald nach Berlin, das er bis zu seinem Tode nicht mehr auf längere Zeit verlassen hat. und schuf dort Bedeutendes und Geringeres in rastlosem Streben. Zweiund zwanzig Romane. Eine neue Zeit brach an. Er stand als einsichtiger Kritiker auf der Warte und war einer der ersten, die Ibsen und Hauptmann An erkennung und Zuspruch spendeten Im Alter ist es dann einsam um ihn geworden. Seine treue Gattin starb vor Jahren schon. In der rechten Erkenntnis, daß seine Sckasfenszeit vorüber ist, Kat er wie Wil Helm Raabe die Feder aus der Hand gelegt und still seine letzten Tage gelebt, von allen geliebt und hoch geehrt. Nun schloß "r, hochbetagt, die Augen, die zwei Menschenalter über uns newacbt und aedacht haben. Zein Name klinat fort. Seine Werke leben. Er war ^ein deutscher Dichter. Dnui ?eftnumknrs-. Theater unü Konzerte. * Liederabend Lisa und Sven Scholander. Nicht weniger beliebt als Koche ist Sven scholander beim Leipziger Publikum. Man merkt seinem Lauten- kviel die Familientradition an. Mit wissenschaft licher Gründlichkeit hat er die musikalische Literatur der verschiedenen Weltsprachen auf geeignete Stoffe durchforscht und die Kunst des Lautenspiela vertieft und erweitert. Seine Vortragsart ist ebenso originell wie die Kothes, man wird Scholander sogar für viel seitiger erklären können. Dem, was er singt, paßt er sich vollständig an. So war die „Settnade du Pavö" ein Kabinettstück der Etraßensängerei und er zielte starken Beifall. Das heitere, groteske Genre bleibt nun einmal das beliebteste. D^s Können Lisa Scholander» steht hinter dem Sv-n Scholander» noch etwas zurück. Es fehlen ihr die vielen, ab wechselungsreichen Ausdrucksmittel des Daters. Sie muß sich mehr auf die Wirkung ihrer sympathischen Persönlichkeit verlassen. Jedenfalls erntet« das sängerpaar großen Beifall und mit liebenswürdiger Bereitwilligkeit spendete Sven Scholanoer einige be sonders geschätzte Zugaben; erst nach diesen konnte man befriedigt nach Hause gehen. Dr. V. Xi.
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