Suche löschen...
01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1911-02-27
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19110227018
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1911022701
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1911022701
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1911
-
Monat
1911-02
- Tag 1911-02-27
-
Monat
1911-02
-
Jahr
1911
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Nr. S8. los. Hayrgany. Monrsg, 27. /evruar lSll. Leipzlser Tasrdlan. gaben eingeführt werden, höre jede Einwirkung auf die Tarifgestaltung auf. Schon jetzt könne man aus den oorgeschlagenen Tarifen entnehmen, d-ss es, di ' Fohle nach dem billigen Satz gefahren werden stll, sich um eine einseitige Begünstigung der Produktion handele, und d^ Getreide ndch dem h ö ch st enTarif gefahren werden soll, um eine einseitige BelasMna der Kanjunicntcn. Durch die Ab gaben werde die Industrie nicht an die Oberläuse der Ströme getrieben, sondern gerade das Gegenteil w/rde eintreten. Ls sei clne alte Erfahrung der Schisser, je besser das Fahrwasser, desto schlechte: die Fracht. s>m allgemein-n könne der mittlere und kleine Schisser nur bei unregelmässigen', Wcifscistand ein besseres Geschäft machen. Es müsse auf Mittel und Wtzrge gesonnen w°röen, uni die kleinen Schisser zu schützen, und zwar am besten dadurch, lass die Schisse bis 100) Tonnen aus dem Rhein ab gabenfrei gehalten werden Der Redner legt im einzelnen dar, wie schw:: gerade die kleinen Schiffer durch die Abgabenfreit-eit und die Entwicklung der grossen Konkurrenz get'ofien würden Man sollte nicht ern Tor zugunsten des Bcrlehr; össnen, sondern lieber die Tür aus den Anz'» > heben und in den Fluss wirsen. Die allgemeine Aus.p.ache bei 8 l wird am nächsten Donnerstag sortges'tzr. Die Gewerbekommission führte am Freitag die erste Lesung der Gewerbe Novelle zu Ende. Angenommen wurde e>n »on allen biirgerlictsen Parteien gestellter und l>ereits von einer Kommission beratener Antrag, dem H 134 der Gewerbeordnung folgenden Absatz hinzuzufügen: ..Den Arbeitern ist bei der regelmässigen Lohn zahlung ein schriftlicher Beleg (Lohn zettel, Lohnbuch usw.) über den Betrag des verdienten Lohnes und der einzelnen Arten der vorgenomme nen Abzüge auszuhändigen." Die Sozialdemokraten forderten einen Beleg über die Art der Arbeit, ohne jedoch einen bezüglichen An trag zu stellen. Die Kommission lehntees ab, über den Rahmen der Vorlage hinaus noch weitere Ab änderungsvorschläge zu beraten, bevor nicht die Re gierungsvorlage auch in zweiter Lesung erledigt ist. Die nächste Sitzung findet in etwa 14 Tagen statt. Deutsches Reich. Leipzig, 27. Februar. * Fortschrittliche Volkspartei im Königreich Sachsen. Am Sonntag hielten in Dresden Vorstand und Landesausschuss der fortschrittlichen Volkopartei für das Königreich Sachsen eine aus allen Landes teilen Sachsens überaus zahlreich besuchte Versamm lung ab. Der Vorsitzende, Reichstags- und Landtags abgeordneter Günther-Plauen i. V„ sprach zunächst sein lebhaftes Bedauern aus über den Unfall, der den Parteisekretär Hofmann-Leipzig betroffen hat. Auf Vorschlag des Herrn Graf-Leipzig beschloss man einstimmig, Herrn Hofmann ein Tele gramm zu senden, worin man ihm baldige Genesung wünscht. Aba. Günther erstattete sodann einen eingehenden Bericht über die Verhandlungen, die bis jetzt mit dem nationalliberalen Landesvereinsvor stande zwecks Vermeidung liberaler Doppeltandida turen gepflogen worden sind. Seine Ausführungen fanden den ungeteilte« Beifall der Versammlung. An den Bericht schloss sich eine lebhafte Aussprache, insbesondere über das Verhältnis der beiden libe ralen Parteien zu einander in den einzelnen Wahl kreisen. Als Ergebnis der Verhandlungen ist die einstimmige Annahme folgender Resolution zu ver zeichnen: „Die am 26. Februar in Dresden tagende Ver sammlung des Vorstandes und des Landesaus- schusses der Fortschrittlichen Volkspartei im König reich Sachsen erklärt angesichts der politischen Lage: Um den baldigen Aufmarsch der liberalen Par teien im Königreich Sachsen zu fördern, sollen die Verhandlungen über die Aufstellung der Reichs lagskandidaten mit den Nationalliberalen fortgesetzt und dis Ende April zu Ende ge bracht werden. Ist bi» dahin eine Einigung nicht erfolgt, so soll der Aufmarsch der Fortschrittlichen Volkspartei selbständig erfolgen. Voraussetzung der Verhandlungen muss ihre paritätische Grund lage sein. Die diesjährige Hauptversammlung des Landes Vereins soll in der ersten Hälfte des Monats Mai stattfinden." * * Der Wahltag. Nach der „Frkf. Zig." besteht, wie uns ein Telegramm meldet, bei der Reichs regierung in Uebereinstimmung mit den grösseren Bundesregierungen die bestimmte Absicht, die Reichstagswahlen im Herbst vorzunehmen, also nicht bis zum Winter hinauszuschieben. Ein genauer Wahltag sei aber bisher nicht festgesetzt. ' Die Offiziere der Quinqueuatsformatione». Zur Besetzung der Offizierstellen bei den vom Reichstage in zweiter Lesung bewilligten Neubildungen der Heeresoorlage — den Maschinengewehr-Kom panien, dem neuen Fussartillerie-Regiment, dem Kraftfahrer- und den Luftschiffer- Bataillonen — sollen, wie die „Mil.-pol. Korr." hört, in grösserem Umfange Hauptleute der Feld artillerie herangezogen werden. Die Beförderung in diesem Dienstgrade ist bei der Feldartillerie in ein derartig bedenkliches Stocken geraten, dass diese vom Miliärkabinett im Einverständnis Mit dem Krieasministerium beabsichtigte Massregel durchaus verständlich erscheint. Auch zum Train werden voraussichtlich Versetzungen aus der Feldartillerie stattfinden. Zum Bau der Usambara-Bahn hat der Aus schuss der Deutschen K o l o n i a l g e jl l s ch a f l in seiner Sitzung vom 17. Februar die nachstehende Resolution gefasst: „Die Deutsche Kolonialge- jcllschaft bittet den Reichstag, dahin zu wirken, dass die Usambara-Bahn nicht mit deni vorge sehenen Endpunkt Moschi aufhöre, sondern, ohne den Bau zn unterbrechen, sofort bis znm Meru weitergeführt werde." * von Bismarck bi« Bethmann beutelt sich ein gross angelegtes Werk, das Dr. Paul Michaelis in kurzer Zeit im Verlage von Schuster L Loeffler, Berlin, erscheinen lässt. sPreis drosch. 4 geb. 5 .«). In einer allgemeinen Zeit der Gärung, wie der jetzigen, dient dieses Buch der Klärung und Ver ständigung. Der Verfasser lässt aus der genauen Kennntis der letzten dreissig Jahre deutscher und preussischer Politik heraus alle wichtigen Fragen, die heute die Zeit bewegen, vor dem Leser vorllberziehen, wcbei die geschichtliche Entwicklung ausgiebig berück sichtigt wird. Das Schwergewicht liegt auf der Dar stellung der gegenwärtigen Zustände, wie sie unter Bethmann Hollweg geworden sind. Ihm und seiner Politik gilt die eigentliche Arbeit des Verfassers So ist dieses Buch im besten Sinne zeitgemäss, zumal e« ganz besonders die Stellung der verschiedenen Par teien zu den kommenden Wahlen berücksichtigt. Der Autor behandelt die politische Entwicklung Wil helms ll., die Stellung des jetzigen Reichskanzlers, die Beziehungen der Bundesstaaten und Bundes fürsten zu einander, die auswärtige Politik des Deut- fchcn Reiches, die Verfassungskämpfe und Wahlrechts- scagen, die Zoll- und Steuerpolitik: er lässt die Parteien aufmarschieren und gibt weiter ein scharfes und ausführliches Gemälde der grosspreussischen Kultur und der inneren Verwaltung Preußens. Ebenso werden die Bestrebungen, ein neues Umsturz gesetz zu schaffen, kritisch betrachtet. Zum Schluss zeigt der Verfasser in einem Ausblick, wohin die Ziele des Liberalismus bei den kommenden Wahlen gerichtet sein müssen. * vom Wörterbuch de» deutschen Staats- und Berwaltnngsrechts, hcrausgegeben von Dr. Mar Fleischmann- Halle, das im Verlage von I. T. B. Mohr in Tübingen in zweiter, völlig neu be arbeiteter und erweiterter Auflage erscheint, sind soeben die Lieferungen 5—8 im Buchhandel erschienen. Sie laufen von „Bauwesen" bis „Einkommensteuer". Jeder Abschnitt zeichnet sich durch eine klare und er schöpfende Darstellung der Materie aus. Das Wörter buch wird deshalb für alle Interessenten ein wert volles, unentbehrliches Nachschlagewerk werden. ÄUSlSNS. Orirerreich-Umrarlk. * Die österreichische Delegation nahm unter Ab lehnung eines Antrages Stransky auf Streichung des Botschaftervostens beim Vatikan das Budget des Ministeriums des Aeussern an. Ferner wurde eine vom Heeresausschuss bereits angenommene Resolution, in welcher die Negierung aufgcfordert wird, alle auf die Abrüstungsfrage bezüglichen' Anregungen nachdrücklichst zu unterstützen und zu fördern, angenommen. In der Debatte hatten sich mehrere Redner warm für den Dreibund sowie nir innigere Beziehungen zu Italien ausgesprochen. Frankreich. * Französische Pressstimmen zur Rede des preussi schen Kriegsministers. Die Pariser Abendblätter zeigen eine gewisse Empfindlichkeit gegenüber den Ausführungen des preussischen Kriegsministers von Heeringen über die französische Fremden legion. Der „Temps" räumt ein, dass die Form der Älusführungen sehr massvoll gewesen sei, sagt aber doch, der Minister dürfe nicht überrascht sein, wenn seine Haltung in dieser Frage Unzufriedenheit Her vorrufe. „Liberia" schreibt, indem der preussische Kriegsminister amtlich Verleumdungen gegen tue r Stellung da Gruppe inter französische Armee zugestimmt habe, habe er sich gegen deren Wasfenehre vergangen. vereinigte Staaten. * Gegen die Kontrolle de» Kasseemarktes. Der Iustizausschuss de» Repräsentantenhauses hat sich günstig über die von dem Kongressmitglied Nor- ris im Repräsentantenhaus eingebrachte Resolution ausgesprochen. In der Resolution war Stellung da gegen genommen worden, dass eine Gruppe inter nationaler Bankiers unter Mitwirkung der Regie rungen Brasiliens und des Staates Sao Paulo die Kontrolle des Kaffeemarktes erworben hat. Die Bezugnahme auf Brasilien in dieser Resolution wurde sedoch vom Iustizausschuss gestrichen. Sus Sschlen. Dresden, 26. Februar. * Bon der Königs-Reise. Die Ausreise des Königs von Sachsen nach dem Sudan an Bord des Nord deutschen Lloyddampsers „Grosser Kurfürst" ist in jeder Weise zufriedenstellend verlausen. Wie uns von Bord berichtet wird, begünstigte das Wetter die Reise sehr, so dass sie sich für alle Passa giere zu einer ausserordentlich genussreichen gestaltete. König Friedrich August zeigte für den gan zen Betrieb an Bord ein lebhaftes Interesse. Wäh rend der Fahrt hielt er sich viel beim Kapitän und bei den Offizieren auf der Brücke auf und verbrachte auch mit Vorliebe die Zeit beim Shuffle-Voard- Spiel, dem er mit seinem Gefolge fleissig oblag. Einige Stunden des Tages wurden ausgesüllt mit Vorträgen über die Reiseziele des Königs. Auch be gleitet« der Monarch Herrn Kapitän Rott wiederholt aus seiner Inspektionstour durch das Schiss. Am Abend vor der Ankunft in Port Sudan wurden der Kapitän und seine Gattin zu Tisch befohlen. Die Ankunft in Port Sudan erfolgte am 9. Februar, wo der König, wie in Aussicht genommen, das Schiff verliess, um von dort seine Jagdexpedition in das Innere des Landes anzutreten. Beim Verlassen des Schiffes drückte der König dem Kapitän seine vollste Zufriedenheit aus, die er auch schon am Tage vorher durch die Verleihung einer Reihe von Auszeich nungen an den Käpitän, die Offiziere und eine An zahl Mannschaften bekundet hatte. So erhielten Herr Kapitän Rott das Ritterkreuz I. Klasse, der 1. Offi zier Spangenberg, der 2. Offizier Burosse und der 2. Maschinist Scholz das Riterkreuz II. Klasse, der Obersteward Hillebvandt das Ehrenkreuz mit Krone, der Oberkoch Hohne, Eepäckmeister Höftmann, Boots mann Dirks, Segelmann Lindemann, Steuerer Blunk, Zimmermann Osterloh, Schmierer Cordes die silberne Friedrich-August-Medaille, der 2. Steward Blunk: eine Busennadel. Ausserdem stiftete der König eine namhafte Summe zur Verteilung an die Deck- und Maschinenmannschaften. Bei der Ankunft in Port Sudan begrüßten der britisckze Generalinspekteur Baron Slatin Pascha und der Gouverneur den König, mit denen zusammen der Monarch spater unter lebhaften Ovationen der Passagiere und der an der Landungsstelle Versammelten das Schiff ver liess. Während Kapitän Rott von der Fallreepplutt- form aus ein begeistert aufgenommenes Hoch auf den König uusbrachte, spielte die Schiffskapelle zu nächst die sächsisch«, dann die deutsche und englische Nationalhymne. Bei der Verabschiedung von Kapi tän Rott äusserte der König nochmals seine vollste Zufriedenheit mit dem Verlauf der Reise. * * Chemnitz, 26. Februar. (R a t s b e s ch l u ss.) Einen Entschluß von grosser Bedeutung fasste der Rat unserer Stadt.- Er beschloss, dass in allen Fällen,-irr denen nach den allgemeinen gesetzlichen Bestimmungen ein Lehrer verpflichtet ist, einen Körper- oder Sach schaden zu ersetzen, den bei einer unter seiner Leitung oder Aufsicht stattfindenden schulischen Veranstaltung ein zur Teilnahme daran verpflichteter oder berech tigter Schüler erleidet oder verursacht, die evange lisch-lutherische Schulgemeinde die Haftung für die bei ihr angestellten Lehrkräfte übernimmt. * Oschatz, 25. Februar. (Gewerbeausstel- l u n g.) Pfingsten 1911 findet in Oschatz eine Aus - stcllung für Gewerbe, Industrie und Landwirtschaft statt. Diese Ausstellung wird eine viel grössere Ausdehnung annehmen, als ur sprünglich geplant war. Insbesondere werden ver schiedene Sondcrausstellungen damit verbunden wer den. Das Kgl. Lehrerseminar wird eine bereits auf der Brüsseler Weltausstellung gewesene biologische Lehranstalt ausstellen. Ferner ist mit Unterstützung des Reichskolonialamtes in Berlin eine Kolonial ausstellung geplant. Auch die Leitung des Roten Kreuzes gedenkt, die Ausstellung zu beschicken. Da zu kommt noch eine Geweihausstellung, eine solche des .Handfertigkeitsunterrichts an der Bürgerschule und eine kunstgewerbliche Ausstellung. Wie soeben be kannt wirb, ist die nachgesucht« Genehmigung zum Vertrieb der Ausstellungslos« der geplanten Lotterie in der Kreishauptmannschaft Leipzig und den Amrs- Hauptmannschaften Meissen und Grossenhain ge sichert. * Schneeberg, 25. Februar. sZumBau der Handelsschule) hier gewährt die Staats regierung ein grösseres Darlehen und einen rheb- lichen Betrag zu den Einrichtungskosten. Die Stadt schenkt den Bauplatz und 500 Sus LsMens Umgebung. II. Eilenburg, 26. Februar. (Ein Ueberfall) wurde gestern abend an einem Töpfergesellen, her von hier nach Liemehna mit dem Rad fuhr, auf der Strasse zwischen Wölpern und Gallen verübt. Er wurde plötzlich von einem Wegelagerer mit einem Knüppel und einem Messer bearbeitet. Der Strassen räuber hatte sich aber verrechnet, denn er bekam ein« so gehörige Tracht Prügel, dass er davonlaufen musste, leider unerkannt. — Unfälle. Dem Maschi nenwärter Zebrreld wurden gestern in der Piano- fortefabrik Georüder Zimmermann durch die Kreis säge der Daumen und der Zeigefinger glatt abge schnitten und die beiden nächsten Finger schwer ver letzt. Im hiesigen Krankenhause wurden diese ampu tiert. Dem im gleichen Betriebe beschäftigten Ee- schirrsührcr Robert Posern fiel beim Verladen am hiesigen Güterbahnhof eine schwere Kiste auf den Fuss und brachte ihm ein« schwere Quetschung bei. kunltksienüer. Theater. Leipziger Stadttheater. Im Neuen Theater ge langt heute Montag „Das Glöckchen des Eremiten" zur Aufführung, morgen wird Shakespeares Trauer spiel „Macbeth" wiederholt. Im Alten Theater steht heute Schönherrs Tragödie „Glaube und Heimat" auf dem Spielplan, und morgen Falls Operette „Die schöne Risette". Neues Operettentheater. Heute „Das Musikanten mädel". Morgen Dienstag findet bereits die 25. Auf führung von „Musikantenmädel" bei ausverkauften Häusern statt: auch in Leipzig erweist sich, gleich an deren Städten, diese Operette als der erfolgreichste Schlager der letzten beiden Spielzeiten. Bis Freitag bleibt „Das Musikantenmädel" täglich auf dem Spielplan. Sonnabend, Len 4. März. Anfang 71/2 U h r. gelangt die .Novität „Die Sirene". Ope rette in drei Akten von Leo Fall, zur Erstaufführung. Die männliche Hauptrolle ist durch unseren ersten Operettentenor Herrn Walter Grave dargestellt, die weiblichen Hauptrollen sind durch die Damen Nössner und Wiet vertreten. Das Werk wird in Szene gesetzt von Herrn Oberrcgisseur Kretschmer: der musikalische Teil von Herrn Kapellmeister Wolf geleitet. Wir. machen ganz besonders auf den Beginn (7^,4 Uhr) dieses Premierenabends aufmerksam. Lctp-.iger Schauspielhaus. Heute Montag wird nach dem starken Heitcrkeitsersolac, den der Schwank »Die Logen- drüber" mit Anton Franck als Käst kürzlich errungen hat, dieser nochmals wiederholt. Am Dienstag gehen einmalig zu halben Preisen Hermann BahrS »Tie Kinder" in Szene. Nm Mittwoch beginnt Käte Franck-Witt ihr Gastspiel in dem er folgreichen fröhlichen Spiel »Svmmerspuk". Am Donnerstag geht mit der Künstlerin zum ersten Male das englische Lust spiel „Wann kommst bn wieder?" in Szene, das am Neuen Schauspiclhause in Berlin mit anhaltendem Erfolge gegeben worden ist. Am Freitag und am Sonntag wird das Lust spiel mit Käte Franck-Witt wiederholt. Ani Sonnabend spielt' die Künstlerin die »Hedda csabler" zum ersten Male in Leipzig. Am Montag wird mit ihr das Pariser Sittenststch^ »Zirza" gegeben. Battenberg-Dheater. Heute Montag Mastlpiel Frl. Helene HohenfelS: »Die Gricr-Walln", Schauspiel von v. Hillern. Morgen: »Der Weg zum Herzen." Konzerte. Heute Montag findet in der Alberthalle das 1g. Phik» harmonische Konzert unter Pros. Hans Windcrstcins Lei tung und unter solistischer Mitwirkung des Pianisten Leonid Kreutzer statt. Als Hauptwerke des Abends find zu nennen: Brahms: Klavierkonzert T-Moll und zwei Orchestcrwerke: Vincenz RcifnerS »Frühling" und A. Spcn- diarowS »Die drei Palmen". Karten bis 6 Uhr bei P. Pabst, von 7 Uhr ab ist die Abendkasse geöffnet. Heute Montag abends '<-8 Uhr findet im Fenrichsaalc der Klavierabend von Martha Schaarschmidt statt. Tic Künst lerin spielt Kompositionen von tshopin fSonatc B-MolU, Schumann, Liszt fSonatc H Moll) und Arthur Millner. Karten bei (5. A. Klemm, Fr. Jost, I. H. NobolSky und abends an der Kasse. Borträge. Fm Thcatcrsaalc des Kristallpalastes findet heute abend 8 Uhr der Tvppclvvrtrag über das Thema »Ehe und Liebe im Wandel der Zeiten und Völker" von Ferdinand Freiherr« »on Neistenstei» und Dr. phil. Selene Stoecker statt. Karten in Fleischers Buchhandlung, Univcrsi- tätSstrahc !i, und abends an der Kasse. fS. Anzeige.) weisen, nur an ihren Opfer, und Bürgersinn appel lieren; denn zwei städtische Museen besitzen wir, sie dieses oder jenes Stück gut zur Ausgestaltung ihrer Sammlung gebrauchen könnten. (Man frage nur die Direktoren.) Die Perlen allerding» dürften Preise erreichen, die Sensationen bedeuten werden. Aus aller Welt werden Händler und Kenner zu- sammenstrümen, und Amerikas Gold wird sicher manchen Schatz der alten Welt für immer entführen. Hervorgehobcn seien aus der Fülle des Gebotenen, die Kleinplastik. Gemälde, Edelmetallarbeiten, Ma joliken Italiens und Spanien», Glafierte Hafner arbeiten. Falfence, Glas, Porzellan, Möbel. Waffen, Musikinstrumente, Kunstacwerbliches des Mittel alters und Altertum» umfasst, einige besonders wert volle Stücke. Nr. 51 ein Relief aus Kehlheimer Stein, Kaiser Maximilian zu Pferde, von Hans Daucber, Augs burg, Anfang des 16. Iahrh., Rr. 337 ein serrarijches Gemälde, einen jungen, vornehmen Florentiner als St. Georg darstellend. Nr. :i35—336 zwei Gemälde von Adolph Menzel. Unter den Majoliken befinden sich einige sehr gute Sieneser Arbeiten, z. B. Nr. 567, ein flacher Teller mit dem Profilbild eines jungen Mannes, oder Nr. 571, eine dreiteilige Schale mit Rubinlüstre au» Gubbio. Neben einigen interessan- lcn Kacheln Salzburger Provenienz hebt sich als Glanzstück Nr. 597 ein kleiner Becher hervor mit den Bildnissen Karls V.. Ferdinands I. und seiner Ge mahlin Anna. Kölner Arbeit um 1530, um dcu wohl ein heisses Ringen entbrennen dürfte. Unter den Silberarbeiten fei eine kleine Platte erwähnt in flach geschnittenem Relief, Maria mit Kind, den davor knienden Donator und einen Engel darstellend, französisch um 1400, dessen künftiaen Besitzer man be neiden könnte. Reich ist die Auswahl an schönen Gläsern, ein venetianrscher Becher mit goldemaillier ter Montierung Rr. 703 und »tu grosser syrischer Pokal (Nr. 798), 18.- 14. Jahrhundert, find di, Per len dieser Sammlung. Roch manches wertvolle Stück liesse sich Hervorheden, doch fei genug, wenn ich er wähne. dass unter den dsairr reet« sich ein Marmor» relief in Art de« Mino da Fiesole. ein Luca della Robbia Relief, eine Altdorfer Tafel, ein Luka» Cra nach d. Ae. u. a. m. sich befinden. Wenn man bei der Versteigerung der Sammlung das Gefühl de» Bedauern» nutzt unterdrücken kann, dass diese Schätze, die ein Kenner während eine» Menschenlebens znsammengetragen. sich in die Winde zerstreuen, jo liebt sich zugleich die Hoffnung, vieles möchte in deutschen öffentlichen Sammlungen, somit allen zugänglich Platz finden. Am 9. bis 11. März findet bei E. K. Boerner- Leipzig die Versteigerung der wertvollen Kupfer- stichsammlung des Professors Iu l i u s v. E l i sch a r- Pest statt. Auch hier wird die Frucht lebenslanger verständiger Sammlcrtätigkeit dargeboten. Der Katalog umfasst über 1200 Nummern, so dass man nur auf einzelnes Hinweisen kann. Von grossem Rari tätenwert sind die Probe- und Frühlithographien des Aloys Senefelder. Hervorragend vertreten erscheinen die Rembrandt- jchüler Ferdinand Bols, Ian Lievens. IorisvanVliet. neben ein paar guten Blättern des Meisters selbst. Den Glanz der «ammlertätig- keit Elischars bedeutet das O st a d c-,O e u v r e von Nr. 687 768. Las hoffentlich in seiner Geschlossenheit erhalten bleib:. Manches gute Blatt von Dürer, den Behams. Eallot. Altdorfer. Vartolo.zzi ist dort zu fin den, schöne, gnterhaltene Franzosen und Engländer der 18. Iahrliunder>s, hübsche Städteansichten, darunter Nr. 1176. „Die grosse Fnnkenbura bei Leipzig", die lokalbistorüchen Wert neben ihren, Kunstwert besitzt. I>r. lioixrt tüsrcvaxii. 1» Ein !«lturhistoriick,e» Dotument. Durch einen hiejiczen Grosskaufmann wurde dem Kulturhisto rischen Institut des Geheimrat Lam» precht eine Schenkung gemacht, die in ihrer Art ein wohl emsig dastehendes kulturhistorisches Dokument bildet. Die Schenkung besteht in einer gewaltigen Sammlung von 30000 unveröffentltch» ten Briefen und Manuskripten «euerer Autoren Es finden sich Hunderte von leben- strotzenoen Briefen Liliencr 0 ns, die aufgeregten Nachrichten Hermann Eonradi» und grosse Teile seines Nachlasse»: Bleibtreu», A. G. Conrads, Albertis aufschlussreiche, kampflustige Schreiben. Planderbriefc Theodor Fontanes und vieles andere. Es handelt sich um die Sammlung eines früheren Leipziger Verleger», der in der modernen Literaturbewegung eine führende Rolle spielte und der die „Gesellschaft", die Hauptzettschrift der „Mo derne" herausgab. Da zum Teil sehr aufschlussreiche Briefe von etwa 3000 Autoren vorhanden sind, so ist die Sammlung für die Erkenntnis der Entwickelung unserer Literatur und Kultur von grosser Wich tigkeit. Theater unü Konzerte. Leipzig, 27. Februar. Fünfte Eewandhauskammermustk. Zwei den Be suchern der Gewandhauekonzerte bestens bekannte Künstler, die Herren Kammersänger Felix Lenius und Prof. Dr. Max Reger, wurden bei ihrem Er scheinen im gestrigen Kammermusikabcnd aufs leb hafteste begrüßt und im Verlauf des Abends für die einer zahlreichen Zuhörerschaft bereiteten künst lerischen Genüsse durch mehrmaliges Hervorrufen aus gezeichnet. Herr Felix Senius vermittelte mit einer von hoher Intelligenz zeugenden und von tiefer Innerlichkeit erfüllten Vortragsweise, gepaart mit edler Tongebung und feinsinniger Deklamation, Beet hovens Liederzyklus „An die ferne Geliebte", deren einzelne Gesänge im Verein mit der von Herrn Prof. Dr. Mar Reger bis ins kleinste Detail aufs feinste ausgeführten Begleitung zu schönster Geltung kamen und nachhaltige, tiefgehende Eindrücke hinter» liessen. Reger» schon des öfteren gewürdigte Vor züge seines Klaviersviels traten in Brahms A-Dur- Quartett, Op. 26. für Klavier, Violine und Violon cello aufs deutlichste zutage. Sein weicher, besonders in den schwächeren stcttkearaden npch mannigfacher Schattierungen fähiger Anschlag, fein echt musikali sche» Empfinden, die Art und Weise, wie et al» «pintUH verlor die Herren Konzertmeister Woll» gandt, Herrmann und Prof. Klengel, die mit ganzer Seele bei der Sache waren und im aus drucksvollen Spiel untereinander zu wetteifern schienen, mit fortznreissen vermag, verhalf dem Werke zu einem bedeutenden Erfolg. Nur einig« Male liess er sich verleiten, klanglich mehr aus dem Flügel herauszuholen, als die Streicher vertragen konnten. Ganz prächtig gelang, besonder» in seinen ersten bei den Sätzen, auch Vas eingangs gespielte A-Dur- Quintett von Mozart, bei dellen Ausführung noch die Herren Carl Wolschke (2. Violine) und Hein rich Bading (Klarinette) beteiligt waren, der gut phrasierte und den Tönen seines Instrumentes innigen Ausdruck zu verleihen wusste; doch auch den Herren des Quartetts sei für die rhythmisch festge» jchlossenen, im Vortrag so fein ausgearbeiteten, zu Herzen sprechenden Leistungen vollste Anerkennung gezollt. Ourt Hermann. Lustiger Abend von Anton Franck im Städtischen Kaufhaus. Vom Regen durchnässt und vom Sturm durchkühlt, mit nassen Kleidern in schlechtester Laune warteten viele Hunderte in dem dicht besetzten Saale des Kaufhauses. Doch aller Aerger, aller Missmut war vergessen, als der behäbige, joviale Künstler mit rundem, lachendem Gesicht uns zunickte und oann seine lustigen Lieder sang. Schon die Mmik Anton Francks wirkte unwiderstehlich auf d-ie Lachmuskeln der Zuhörer. Ein feiner, gütiger Humor, wie ihn die Stücke atmeten, die er sang oder las, so war auch sein Vortrag. Zuerst brachte Franck lustige Lieder zu Gehör, so von R. Evers (Die Kamele und Zu hoch hinaus), R. Fischer (Am Zaun) und R. Philipp, von dem besonders Liliencrons „Bruder Liederlich" gefiel. Es folgte dann ein Teil Rezitation, ,,Der Pudding" und einige harmlose Kleinigkeiten, die Otto Ernsts Muse von der fröhlichsten Seite zeigten. Darauf las Franck aus Karl Müller-Rastatts Lustigen Geschich ten von „Fritz und Franz", die in ihrer erschütternden Komik den Höbcvunkt des Abends bedeuteten. Einige Sachen von Rideamus fielen nach diesem frischen, gesunder Humor ab. ein Vorwurf, der Franck natür lich nicht trifft. Im dritten Teil des Abends sang der Künstler mit seiner angenehmen Stimme humo ristische Lieder, von denen besonders die Sträusschen „Didel-Dudel" (Rideamu») und „Rieke im Manöver" (Bierbaum), infolge de» wunderbaren Vortrag«, schal lende Heiterteit auslösten, während sonderbarerweise da» Lachlied von Napoleon Lamblet nicht recht runden wollte. Vorgetragen wurde es von Anton Franck meisterhaft, aber man hatte wohl schon vor- her zuviel gelacht und ein natürlicher Rückschlag ' machte sich bemerkbar. Dies« Tatlache spricht besser als Worte dafür, dass der Künstler die Ausgabe des Abends voll gelöst hatte. Möge er bald wiederkommen und al» lustiger Sorgenbremer GrUlen und Aerger verscheuchen. Vr. Q
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)