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Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 26.02.1911
- Erscheinungsdatum
- 1911-02-26
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-191102264
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-19110226
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-19110226
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1911
-
Monat
1911-02
- Tag 1911-02-26
-
Monat
1911-02
-
Jahr
1911
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lei« neue« Lehramt am 1. März an. — Der erste Asfistenzart der Universitätsaugenklinik in Bonn Dr. R. Lorn» hat sich an der Universität Bonn habilitiert. — An der Technischen Hochschule in Dresden hat der Stadtbaumeister Dr. Niedner die Vooi» Ivseoäi für städtischen Tiefbau, insbesondere Städtereinigung erhalten. — Der Senior der medi zinischen Fakultät in Kiel Professor der Physiologie Dr. Viktor Hensen. Direktor des Physiologischen Instituts und seinerzeit Leiter der Ptanktonexpedi- tion, gedenkt mit Schluß des kommenden Sommer semesters in den Ruhestand zu treten. Er steht im 77. Lebensjahre. — Der Privatdozeut der Zoologie an der Universität Kiel Professor Dr. K. A pst ein scheidet am 1. April aus dem Lehrkörper aus. Er war 23 Jahre lang Dozent an der Universität Kiel und wird einem Ruf als wissenschaftlicher Beamter an die Akademie der Wissenschaften in Berlin Folge leisten. Sport. Pferdesport. Rennen zu Enghien am 25. Februar. (Eig. Drahtber.) Prix de l'Artois 3000 Fr. Hürdenrennen. Für Vierjährige. 2800 m. Mons. M. Gras' „L'Uni» vers". 63 (E. Sauval) 1.. Mons. Gaston Drey- sus' „Titingotha". 60 !<», 2., Mons. A. Bajons „Crövecoeur", 63 . 3. Tot.: Sieg 56 :10. Platz 20, 11,132:10. 11 liefen. Prix de la Scurpe M>0 Fr. Steeplechasc. Für Vierjährige. 3406 in. Mcns. Saisset-Schneiders „Cö sali ne". 61 ! ' lLovegroves 1.. Mons. I. E. „Truckee", l»8 2., Mons G. Ashmans „Oui". «»9 k ', 3. Tot: Sieg 38 : 10. Platz 25, 32 : 10. 4 liefen. Prix du Cambresis 3000 Fr. Verkaufs-Steeple- chase. 3700 m. Mons. E. Velleoilles „Le Trö- buchet". a., 65 lcg <F. Hardy), 1.. Mons. I. R. Car- mignianis „Monsieur Bonifacc", 6j.. 68 2., Mons. G. Petitts „Le Miracle", a„ 65 3. Tot.: Sieg 73 : 10, Platz 37. 41, 147 : 10. 13 liefen. Prix de la Flandre 1000 Fr. Hürdenrennen. 3000 m. Mons. I. Trarieux' „Savon", 4j., 64 ll? lL. Philippe), 1., Mons. 2. Archdeacons „Lonsolation", 5j., 69 2., Mons. James Hennessys „Percy". 5j., 69 1,». 3. Tot.: Sieg 74: 10, Platz 16, 15, 12.10. 14 liefen. Prix de l'Oise 5000 Fr. Hürden-Rennen. 3200 m. Mons. G. Braquessacs „Jiu Jitsu", 6j„ 60!c»lHead), 1., Mons. E. G. Kousnetzoffs „Lauzuna", a„ 70 !<», 2., Mons. R. Tramails „Crossoptylon", a„ 70 Ira, 3. Tot.: Sieg 154 : 10, Platz 45. 27. 37 : 10. 12 liefen. Prix du Hainaut 4000 Fr. Steeple-Thase. 3500 w. Mons. E. Fischhofs „Salomon", a., 63 icx lHead), 1„ Mons. H. Cays „Segrtz", 6j., 66 tz 2.. Mme. Ricottis „Chanoine", a., 63 Ic» 3. Tot.: Sieg 349 : 10. Platz 48. 46. 22 : 10. 9 liefen. Wintersport Witterunasbericht aus dem bayrischen Hochland vom 24. Februar. Das Internationale öffentliche Verkehrsbureau, Berlin, Unter den Linden 14, teilt uns mit: Die in den letzten Tagen herrschenden hohen Temperaturen haben große Lücken in die Schneedecke gerissen, so daß mit wenigen Ausnahmen für die Ausübung des Ski- und Rodelsportes wenig günstige. Bedingungen vorhanden sind. Berchtesgaden meldet gute Rodelbahnen, ebenso find die Bahnen von der Neureuth. vom Wallberg, Hirschberg, Blomberg, Brünstein und Hochgern im großen und ganzen angehend. Für den Skisport gibt es in der Gegend von Aschau und Oberstdorf noch einige Tummelplätze. Die Temperaturen sind durch weg hoch, das Wetter ist stürmisch und zu Schnee fällen geneigt. Fußballsport. Liutracht wird zu dem am heutigen Sonntag im Eintracht-Eportpark stattfindenen Freund schaftsspiele gegen „Britannia" (Beginn 3 Uhr) mrt folgender Mannschaft antreten: Rösser, Horn, Solle, Bohnert, Hönicke, Mülleri, Müller2, Kuntsche, Heidrich. Zäumer, Holzmüller. Drei Militär-Mannschaften spielen heute Sonntagnachmittag im „Wacker"-Sportpark in Eutritzsch. Um i/L Uhr steht Wacker ll den 107ern und um 3 Uhr die 18er Ulanen den Riesaer Artilleristen gegenüber. Namentlich unsere 107er, die verschiedene erstklassige Spieler in ihren Reihen haben, gelten als äußerst spielstark. Militärpersonen haben zu diesen Spielen freien Zutritt. Luftschiffahrt. * Zum Ruudflug durch Sachsen. Wie wir schon mitteilten, hat der Rat beschlossen, für den Rund flug durch Sachsen einen Betrag von 15000 Mk. zu bewilligen. In der Begründung wird bemerkt- daß durch die Veranstaltung „die heimische In dustrie und die heimischen Fahrer gefördert werden sollen, um so den bedeutenden Vorsprung des Auslandes, namentlich Frankreichs, allmählich einzuholen." In sächsischen Städten bekunde sich großes Interesse für den Rundflug; in Dresden habe der Rat eine größere Summe bewilligt und Chemnitz habe 5000 Mk. gestiftet. Außer dem aber sollen dort durch private Samm lungen bereits lOOOOO Mk. aufgebracht worden sein. Der Rat glaubte deshalb, einen Beitrag nicht unter 15 000 ./c bemessen zu sollen. — Hierbei machen wir auf den Aufruf des Leipziger Vereins für Luftschiffahrt in der vorliegenden Nummer aufmerksam, der sich erneut an die Opferfreudigkeil der Bürgerschaft um Beiträge zur Beschaffung von Preisen für die Flugteilnehmer wendet. Wenn es sich um eine nationale Sache handelt, hat die Be wohnerschaft ihre Mithilfe nie verweigert und so ist zu hoffen? daß auch in diesem Falle Leipzig seinen alten Ruhm wahren und sich vor allem den Anfang und das Ende des Rundflugs sichern wird. * Die Ballonfuchsjagd, die der Kaiserliche Aero klub für heute geplant hatte, ist, wie aus Bitter feld berichtet wird, auf unbestimmte Zeit ver schoben worden. — Zu der Meldung über eine Beschädigung der neuen Parsevalhalle in Bitterfeld wird von zuständiger Seite mitgeteilt, daß der Schaden bereits ausgebessert sei und keinerlei Gefahr mehr bestehe. liegen solche Fälle jahrelang -»rück. Auch andere Angaben sind falsch. lUnruhe links. Hört, . hört! rechts.) Der Fall des im vorigen Jahre auch hier genannten Einjährigen Dannendaum ist geradezu typisch, (Große Unruhe und Lachen link«, »ehr richtig! rechts.) Ist der Grund, einen solchen Mann aozuweiken, mehr oder weniger antisemitisch, so mißbillige ich das und werde in geeignetem Falle eingreifen. Antisemitische Neigungen bestehen in der Armee nicht. Feldwedelleutnants ergeben nur eine unbefriedigende Zwitter- stellung. Die Mannheimer Flugschriften sind doch wohl kein Zufall. Wir müssen Disziplin halten, das wird uns jchwergemacht, weil die Rekruten verhetzt in die Kasernen kommen. (Sehr richtig! rechts.) Daran ist auch dir sozialdemokratische Presse schuld. «Sehr richtig! rechts.) Ich mißbillige, wie jeder Offizier, Mißhandlungen aus das allerentschiedenste. Die alten Soldaten hängen an ihren Regimentern doch nicht, weil sie wie Hunde behandelt werden. Das hat Südafrika bewiesen, wo der Offizier für den Sol daten durstete, und dieser für ihn. so soll es auch in Zukunft bleiben. (Lebhaftes Bravo! rechts.) Abg. v. Carmer-Osten (Kons.): Der Kriegs minister sollte die kleineren und mittleren Städte im Osten, die früher Garnisonen hatten, wieder mit solchen belegen. Anderseits ist es zur Vermeidung der Landflucht erwünscht, di« Bauernsöhne in benach barten Garnisonen unterzubringen. Den ärmeren Soldaten iollte jährlich eine Heimatreise ge währt werden. (Beifall rechts.) Abg. Linz (Rpt ): Bezüglich der vorliegenden Resolutionen muß ich namens meiner Partei ver langen, das; der organisierte Handwerker- stand und die Heimarbeiter in höherem Maße als bislfer bei Reichslieferungen und bei Lief« rungen der Militärverwaltung berück sichtigt werden. Die Versorgung der Arbeiter aus den Militärbetrieben, sowie ihrer Witwen und VZaisen muß besser ausgcbaut werden. Den Arbeiler- ausschüsien ist bei der Gestaltung der Lohn und Arbertsoedingungen eine geeignete Mitwirkung zu ermöglichen. Die von den Militäranwärtern erhobenen Forderungen lasten sich hoffentlich bald erfüllen. Die Besetzung militärischer Stellen darf nicht nach konfessionellen und Standesrücksichten, sondern muß ausschließlich nach der persönlichen Tüchtigkeit erfolgen. Da» Duell ist ein ganz unberechtigter Akt der Selbsthilfe, ourch den jede Achtung vor Gesetz und Recht ver nichtet wird. (Beifall.) Abg. Raab (Wirtsch. Vgg): Zu den kriege rischen Rasten gehören die Juden nicht. (Heiter keit.) Eine wirklich ernste Neigung zum Militär dienst, insbesondere für den Kriegsfall, dürfte bei ihnen nicht bestehen; allenfalls reizt sie vielleicht die bunte orientalische Farbe der Uniform. Jedenfalls denken sie mit dem Offizierstitel bessere Geschäfte oder Heiratspartien zu machen. «Heiterkeit.) Geldheiraten sollten bei Offizieren un möglich sein. Unwürdig ist eine Annonce in einer ostdeutschen Zeitung, in der ein Reserveoffizier eine Frau sucht, die mindestens «in« Million habe; sie tann auch jüdisch und alt sein. (Heiterkeit.) Die Frage des jüdischen Offiziers, seine Hineinbringung in das Heer, bedeutet die Verpflanzung der Komik ins Heer. Wir müssen unser Heer vor diesem zersetzenden Element schützen. (Beifall bei den Antisemiten.) Darauf wird ein Antrag auf Schluß der Debatte eingebracht Abg. Wiemer (Fortjchr. Dpt.): Angesichts der letzten Rede des Abg. Raab widerspreche ich dem Anträge, und bezweifle die Beschlußfähig keit des Hauses. Abg. Heinze (Natl.): Mit Rücksicht aus diese letzte Rede zieh ich meine Unterschrift unter dem Schlußantrag zurück. (Bewegung.) Abg. Freiherr v. Hertling (Ztr.) : Auch ich zi«h« aus demselben Grunde meine Unterschrift zurück. «Allgemeine Unruhe.) Abg. Raab (Wirtsch. Vgg.): Aus demselben Grunde freue ich mich, daß kern Schlußantrag mehr vorliegt. Die Herren mögen antworten, ich stehe zur Verfügung. Darauf wird Vertagung beschlossen. Montag 2 Uhr: Fortsetzung. Schluß ^7 Uhr. preutzilches Myeorüneteirhsus Berlin, 25. Februar. Am Ministertijche Finanzminifter Lentz,. Präsident v. Kroch er eröffnet di« Sitzung um 11 Uhr 15 Min. Der Etat der indirekten Steuer« wird fortgesetzt. Abg. Bockelbrrg (Kons.): Eine Vereinfachung des Sieuerveranlagungsverfahrens halten wir für erwünscht. Dem Land rat muß die Veranlagung unterstellt bleiben. Nötig ist eine Revision der Steuergesetze, nicht aber eine Äenderung in der Orga nisation der Behörden. Finanzminister Lentz«: Dem Vorwurf des Abg. Ströbel, daß der preussische Staat unsozial sei, iretc ich mit Entschiedenheit entgegen. Eine Sozialpolitik, die eine Herrschaft der Masten be deutet, wollen wir nicht. lBraool rechts.) Unsere Sozialpolitik stärkte die Arbeiter wrrtschaft- lich, so daß sie besser dastehen, als die Arbeiter an derer Nationen. Eine soziale Tat war die Auf- hcbungderSchulgeldesder Volksschulen, die Arbeiterschutznovelle zu Anfang der neunziger Jahre und die Regelung der Einkommen- und Vermögens steuer. Es gehört eine große Ungerechtigkeit, Verblendung und Fanatismus dazu, ange sichts solcher Tatsachen von ?inem unsozialen Staat zu sprechen. Die Angriffe des Abg. Ströbel waren jo ungerecht und frivol wie möglich. (Unruhe bei den »oz.) (Abg. Hoffmann ruft: Unerhört! Dem Minister ist alles erlaubt! Präsident v. Kröcher bemerkt: Der Minister spricht auf Grund dcs verfassungsmäßigen Rechtes.) Lentze fortfahrend: Ich will den Ausdruck „s r i v o l" ändern in „ungerecht und unbegründet wie möglich." Es ist der ernste Wille der Regierung, jeden Zensiten mit vollem Einkommen heran- znziehen. Der Preußenstaat ist ein Staai der Ge rechtigkeit. (Lebhafter Beifall.) Abg. Eiesberts (Ztr ): Ueber die gesamte Steuer belastung des Volkes sollte ein« klare Ueber« sicht gegeben werden. Die sozialistische Idee einer Verblendung der Massen ist durch die wirklichen Ver hältnisse widerlegt. (Beifall.) Abg. Kolacke (Ztr.): Di« ländlichen Grund stücke werden nach ihrem Ertragswert zur Er gänzungssteuer herangezogen. Die Ausführungs bestimmungen stehen aber im Widerspruch mit dem Geist des Gesetz«,. Generaldirektor der direkten Steuern Heinke: Di« Ausführungsbestimmungen sind unanfechtbar. Abg. Ma^ah» (Kons): Die Frage wird bei der Steuerreform ihre Erledigung finden. Aba. BachieiHe (Freis.): Wertere Aufklärung über di« Finanzr«form kann nichts schaden. Wir erwarten eine Reform der Steuergesetze, die die Garantie auf gkeichmaßi« und zutteffende Erfassung der Vermögen bietet. Der Land rat muß aus der Beranlagungskommisfion entfernt werden. (Beb fall links.) Abg. Herold (Ztr): Wir erkennen an, daß die Re gierung bemüht ist, den Ertragswert der Grundstücke bei der Einschätzung zugrunde zu legen. Generaldirektor Heinke: Ein großer Teil der ländlichen Grundstücke wird nach dem ge« meinen Wert veranschlagt. Abg Ströbel (Soz.): Was der Staat für die Ar beiter übrig hat, zeigte er inMoabit. Die Steuer gesetze sind unsozial. Die nichtsbesitzenden Klas sen werden durch den Brot- und Fleischwucher aus gebeutet. Nach persönlichen Bemerkungen wird das Kapitel genehmigt. Nach längerer unerheblicher Debatte wird der Etat genehmigt. Darauf vertagt sich das Haus. Nächste Sitzung Montag 11 Uhr. Tagesihronik. Berlin, 25. Februar. (Durch deu Siurm vom Dach geschleudert^ In der Branden burgischen Straße ist der Schornsteinfeger Westernhagen aus Spandau durch den Sturm vom Dache in den Hof geschleudert worden, wo er tot liegen blieb. Berlin, 25. Februar. (D e n k m a l w e i h e.) Auf dem Kasernenhofe des Telegravhcnbataillons in Trep tow fand heute vormittag die feierliche Uebergabe des D e n k m a l s für die während des Eingeborenen aufstandes in Südwcstafrika gefallenen Offiziere und Mannschaften statt. Das Denkmal ist aus Mitteln des aktiven und des Reserve offizierskorps hergestellt worden. Berlin, 25. Februar. kG e r üst e i n st u r z.) Auf einem Neubau in der Eichoornstraße in Reinickendorf ereignete sich nach dem „Verl. Lok.-Anz." ein schwerer Bauunfall, indem die Rüstung des vierten Stock werkes durchbrach und drei Arbeiter in die Tiefe stürzten. Der Steinträger Machnow wurde getötet, zwei andere Arbeiter wurden ver letzt, davon einer, der Steinträger Bähn, schwer. Berlin, 25. Februar. (Ein schwerer Unfall), bei dem eine Frau tödlich verletzt wurde, er eignete sich gestern in der Müllerstraße. Dort ver suchte der Kutscher eines Wäschewagens mit seinem Fuhrwerk zwischen einem Straßenbahnzug und einem an der Bordschwelle haltenden Steinwagen hindurch zukommen. Infolge der Nässe auf dem Fahrdamm schleuderte der Wäschewagen, prallte gegen den Straßenbahnzug und wurde von diesem so heftig anaefabren, daß das Fuhrwerk umkippte und die Insassen auf das Pflaster geschleudert wurden. Während der Kutscher sich im letzten Augenblick durch Abspringen zu retten vermochte, geriet eine etwa 50jährige Frau, deren Personalien bisher noch nicht fesigeitellt werden konnten, unter die Seiten wand des Wäschewagens. Mit Hilfe des Straßen bahnpersonals und mehrerer Passanten wurde das Fuhrwerk aufgerichtet und die schwerverletzte Frau hervorgezogen, sie erlag jedoch bald darauf ihren Verletzungen. Spandau, 25. Februar. (Noch gut abge laufen.) Ein beim Bau einer Brücke verwandter, 15 Meter hoher Hebebaum wurde über das Gleis der Lehrter Bahn geworfen. Durch di« Aufmerk samkeit eines Arbeiters gelang es, das Hindernis zu beseitigen, ehe noch ein D-Zug die Stell« passierte. Hage« i. 25. Februar. (Explosions unglück.) In der Dynamitfabrik zu Rummenohl ist heute vormittag das Nitrierhaus in die Luft geflogen. Durch die Explosion wurden zwei Erdarbeiter getötet, mehrere andere leicht verletzt. Der Betrieb ist nicht gestört. Allenstei«, 25. Februar. (Tödlicher Unfall.) In Bischdorf stürzte ein mit Beschneiden einer Hecke beschäftigter Arbeiter plötzlich ao, wobei ihm die Spitze der Scheere ins Herz drang, so daß der Tod sofort eintrat. Wien, 25. Februar. (Der Liebesroman der Els« Jerusalem.) Der Wiener Polizei bericht meldete gestern: „Die Arztesgattin Antonia W. hat Morphium genommen und war kurz darauf tot. Das Motiv der Tat sind Familienzerwürfnisse." Mit diesem jähen Tode hat der Roman einer unglücklichen Frau ein Ende. Frau W. war die Gattin eines Uni versitätsdozenten. Ihr Mann machte vor einiger Zeit die Bekanntschaft der Schriftstellerin Else Jeru« salem, die durch ihren Roman „Der heilige Skarabäus" eine literarische Berühmtheit geworden ist. Zwischen dem Gelehrten uird Frau Jerusalem entspann sich ein Liebesverhältnis, das zu . einer doppelten Ehetrennung führte. Die Schriftstellerin ließ sich von ihrem Gatten, der Dozent von seiner Frau scheiden. Das Paar, das sich gefunden hatte, verließ Wien und übersiedelte (wie seinerzeit be richtet) zu dauerndem Aufenthalt nach Buenos Aires in Südamerika. Aus Gram über das Ende ihrer Ehe nahm Frau Antonie W. Gift. Wien, 25. Februar. (Gatt en mord aus Eifersucht.) In der bosnischen Ortschaft Kreica ermordete die 5Njährig« Grundbesitzerin Plevjak, Mutter von vier unversorgten Kindern, ihren Mann durch Beilhiebc aus Kopf und Brust. Das Motiv zu dieser frirchibaren Bluttat ist angeblich Eifersucht. Zürich, 25. Februar. (Verhafteter Fäl scher.) Hier wurde der Doktor Takatch aus Pest wegen Gebrauchs falscher Ausweisschriften verhaftet. Bei einer Hausdurchsuchung sand die Polizei Platten zur Herstellung österreichischer 50 - Kronen - Noten Takatch war hier bereits letztes Jahr auf Betreiben Oesterreichs verhaftet worden, da er wegen Fabri kation falscher Noten zebn Jahre Zuchthaus abzu sitzen bat. Er mußte aoer wieder laufen aelasicn werden, da der Bundesrat Einrede erhob, Takatch schützte und die Auslieferung verweigerte. Der Ver haftete hat früher schon mehrere Jahre Zuchthaus wegen desgleichen Verbrechens abgesessen. Cetinje, 25. Februar. (Prinz Leopold von Bauern! ist inii Gemahlin und seinen beiden Söhnen unter dem Pseudonym eines Grafen Elpen hier eingetroffen. Varl», 25. Februar. (Ein sonderbares E e - s u ch.) Der «christsteller Eduard Bernstein hat an den Ministerpräsidenten Briand ein Schreiben ge richtet, in dem er ihn bittct, dem im Gefängnis sitzen den Vizepräsidenten der Camelots du Roi Lacour die Möglichkeit zu bieten, den ihm von Bernstein an gebotenen Zweikampf auszufechten. London,25. Februar. (Die Vlatternepidemie) die vor wenigen Tagen im Osten von London ent deckt wurde, icheint einen erheblichen Umfang an nehmen zu wollen. Seit Mittwoch haben sich nicht weniger als 25 neue Fälle ereignet. Da die Aerzte ganz unbegreiflicherweiie die Krankheit seit langem vertuscht und die Patienten nicht isoliert haben, steht leider zu befürchten, daß die Epidemie noch mehr um sich greifen werde. Auch die Masern epi demie, die in ganz London yerrscht. läßt nicht nach. Sie tritt nach wie vor ungewöhnlich bösartig auf, so daß ' gestern das 603. Kind an den Masern gestorben ist. Petersburg, 25. Februar. (Ein Bär als Mensche nräuben) In der Nähe der Stadt raubte ein hungriger Bär aus einer Schar spielender Kinder ein vierjähriges Mädchen. Als man ihn vcr folgte, ließ er seine Beut« falle»? d« Kind w« jedoch tot. Kauftautiuopel, 25. Februar. (Ein türkischer Passagierdamofer gesunken.) Nach erner noch unbestätigten Meldung soll der mit Passagieren nach Medina auf der Fahrt befindliche türkische Dampfer „Hurriett" in Brand geraten und gesunken sein. Die gesamte Besatzung des Schiffes sowie alle Fahrgäste sollen ertrunken sein. Auf dem Schiff be fand sich eine große Zahl von Mekkapilgern. Chicago, 25. Februar. (Bombenanfchlaain der Akademie.) Unter dem Podium der Aka demie der schönen Künste entdeckte die Polizei, kurz bevor dort der ungarische Graf Apponyi einen Vor trag halten sollte, zwei Bomben, deren Zünder eine balve Stunde später gewirkt haben würden. Die Polizei umringte sofort den Saal und nahm alle ver dächtigen Individuen fest; Graf Apponyi wurde von einer starken Polizeiabteilung begleitet. Die Behör den sind der Ueberzeugung, daß die slawischen Ele mente der Stadt für Las beabsichtigte Verbrechen verantwortlich sind. Wären die Bomben explodiert, so würden die Verluste an Menschenleben fürchterlich gewesen sein. Kunst mrü Dillenlchast. V. Bühne und Welt. Die Solomitglieder der vereinigten Stadttheater planen für ihre Ball festlichkeit, die alljährlich zugunsten der Pensions kaste der Genossenschaft deutscher Bühncnangehörigcr stattfindet, diesmal eine ganz eigenartige Ver anstaltung. Sie werden auf der Bühne und in den Räumen des Kristallpalastes eine ausgesprochene Varietz-Norstellung stattfinden lasten, die durch aus von Kräften der Oper, Operette und des Schau spieles bestritten wird. Die Künstler der Bühne werden sich für diesen Abend in Variet^künstler ver wandeln, rind wie ihre Berliner Kollegen versucht haben in der Manege heimisch zu werden, so wollen die Mitglieder der hiesigen Stadttheater sich zu wohltätigem Zweck von den Brettern der Bühne auf das nicht minder heiße „Brettl" begeben und stellen zu diesem Zweck ein Programm auf, das eine Fülle von Neuigkeiten bringen wird. An die Varietö-Vorstellung im Bühnensaal schließt sich der Ball, für den sämtliche Räume des Kristallpalastes zur Verfügung st^en. Das interessante Fest findet Freitag, den 24. März statt. * Karnevals-Festzug in Tresden. Die Bemühungen der jüngeren Dresdner Künstlerwelt, auch in Dresden am Fastnachtstage Karnevalsbelustigunaeri einzuführen, werden diesmal von besonderem Er folge gekrönt sein, da die Studierenden der König!. Akademie der bildenden Künste einen besonderen Karnevals-Festzug veranstalten, an dem sich auch Studierende der Technischen und der Tierärztlichen Hochschule beteiligen. Der Zug soll eine Huldigung an den Prinzen Karneval darstellen. Der Zug be ginnt nachmittags 3 Uhr an der Etübelallee und wird sich durch die wichtigsten Straßen der Alt- und Neustadt bewegen. m. Der Dresdner Theater» erei« hielt im neuen Rathause unter dem Vorsitze de» Oberbürgermeisters Geh. Rat Dr. Beutler eine Sitzung ab. Der Vor sitzende teilte mit, daß Professor Dülfer aus der Ge meinschaft der Architekten, denen die Bearbeitung der Baupläne obliege, ausgeschieden sei. Die Kosten für den Bau, ursprünglich auf 1'/, Millionen Mark veranschlagt, würden letzt auf 2160 000 geschätzt, wovon rund 1*/, Millionen Mark durch die Zeichnung von Anteilscheinen gesichert seien. Mt dem Könil, sei ein neuer Vertrag vereinbart worden, wonach die jährliche Pachtsumme auf 92 000 ./i erhöht wird. Die Tilgung des gesamten Kapitals erfolgt in 48 Jahren. Seitens des König!. Hausministeriums kci noch die Bedingung gestellt worden, daß die Stadt Dresden auf den Kaufpreis für den Bauplatz (300 000 ^i) ver zichte. Dieser Verzicht dürfte voraussichtlich von den städtischen Kollegien ausgesprochen werden. Der Bau wird im Juli beginnen und 2 Jahre dauern. Die Versammlung erklärte sich mit den Vorschlägen des Vorsitzenden einverstanden, insbesondere stimmte sie der Ausführung des Bauprojektes durch die Dresdner Archttektenfirma Lossow L Kühne zu. Es wurde anerkannt, daß dieses Projekt den Anforderungen der Neuzeit bezügl. der Bequemlichkeit und Intimität des Theaters mehr Rechnung trägt und daß es be sonders in architektonischer Beziehung zu dem nahe gelegenen Zwinger ausgezeichnet paßt. * Wissenschaftliche Vorträge für Offiziere. Der preußische Kriegsminister v. Heeringen hat an geordnet, daß geeignete Offiziere der Reserve und der Landwehr ersucht werden sollen, innerhalb der aktiven Offizierkorps Vorträge über Geldverkehr, Post« und Telegrapheneinrichtungen, Eisenbahnwesen, Bergbau, Geschichte, Geographie, Entwicklung der Kunst und andere zeitgemäße Fragen zu halten. * Fritz-v.-Uhde-Äusstellung. Der „B. Z." zufolge wird im Kunstsalon Paul Cassirer in Berlin eine große Ausstellung von Werken des Heimgegangenen Meisters Fritz v. Uhde vorbereitet. * Professor Mar Reinhardt hat beschlossen, seine Schauivielschule aufzulösen, da der Fiskus das Ber liner Haus in den Zelten, in dem die Schule unter gebracht ist, angekauft hat.' * Eine neue Oper von Pueciai. Der „Nieuwe Rotterdamsche Courant" meldet, daß der Komponist Pnccini den Schriftsteller Hermann Heijermans ersucht habe, für ihn ein Libretto zu schreiben, das einen Stoff aus dem holländischen Leben der Epoche von Frans Hals behandelt. * Weingartners letzte Inszenierung. Aus Wien wird uns geschrieben: Weingartner erschien zum letzten Male am Dirigentenpult der Hofoper und zwar anläßlich der ersten Aufführung des „Benvenuto Cellini" von Berlioz. Man erlebte bereits eine ganz ungewöhnliche Generalprobe. Weingartner hat mehrmals die Probe ohne Rück sicht auf das Auditorium unterbrochen. „Benvenuto Cellini" ist von Prof. Lefler vollständig neu und sehr kostbar ausgestattet worden, trotzdem das Werk keineswegs Kasse machen wird. Szenisch pracht voll ist die große Karnevalsszene herausgcarbeitet worden. Auch der Atelierakt mit dem Statuenauß verrät eine sorgfältige und bedeutende Regiearveit Wymetals. Üebrigens steht es noch keineswegs fest, ob Weingartner wirklich nach Hamburg geht. Vor läufig geht er am 5. März auf eine Konzertreise, die ibn nach Leipzig, Hamburg, Berlin. Prag und Teplitz führen wird. Es ist so ziemlich sicher, daß Weingartner auch wieder in Berlin dirigieren wird. * Sin Schriftsetzer al« Dramatiker. „Gabriello der Fischer" nennt sich eine Burleske von Ernst Preczang, die am 1. März im Hostheater zu Weimar die Uraufführung erleben soll. Auf das Werk und seine Bühnen-Feuerprobe ist eine lebhafte Aufmerk samkeit gerichtet, und mehrere Bühnenleiter werden der Weimarschen Uraufführung beiwohnen. Ernst Preczang gehörte bis vor kurzem dem Personal einer Berliner Druckerei an. * Der Leivziger Maler Fritz Rentsch, Professor an der Kgl. Akademie, teilt uns zu unserer gestrigen Notiz bett, die Internationale Ausstellung in Rom ergänzend mit, daß auch er eine Einladung dorthin erhalten und die Römische Ausstellung be schickt habe. dt. Hochschulnachrichte«. Der an die Frankfurter Akademie berufene Ordinarius für romanische Philo logie Professor Dr. Mathias Friedwagner tritt Jooox Stern Ueiprig, ^»nrtLZter Steinvveg 40, pari. ksrirer Mellen, Mer-Häer, Mte!, Siwe«, Zuponr ele. F katonlanvalt
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