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Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 19.02.1911
- Erscheinungsdatum
- 1911-02-19
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-191102198
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-19110219
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- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-19110219
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1911
-
Monat
1911-02
- Tag 1911-02-19
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Monat
1911-02
-
Jahr
1911
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Sonnrrrs, l9. Fevruar I9ll. Letzte vepelchen unü Fernlprechmelüungen. Mir die deutsche Südpol-Expedition. Vertin, 18. Februar. (Eigene Drahtmeld.) Der Berliner Magistrat hat vorbehaltlich der Zustimmung der Stadtverordneten für die deutsche antarktische Expedition de« Oberleutnant« Filchner 10 VW bewilligt. Sie pslllve Rellltenz in Trlelt. Wien, 18. Februar. (Eigene Drahtmeldung.) Wie aus Triest gemeldet wird, wendet sich die öffent liche Meinung wegen der wachsenden wirtschaftlichen Schädigung von Handel und Verkehr immer mehr gegen die passive Resistenz. Eine Depu tation des Börsenrates sprach heute beim Statthalter vor, um ein energisches Eingreifen des Staates zugunsten der Erwerbsstände zu erbitten. Ein Nachgeben der Regierung wird wegen des Inter, esses der Staatsautorität sür ausgeschlossen gehalten. — Nach offizieller Meldung rief die passive R e, s i st e n z im Post- und Telegraphenbetriebc keine wesentliche,, Störungen hervor. LZ Wien, 18. Februar. lEigene Drahtmeldung.) Äusser den Gerichlsbeamten beteiligt sich seit heute noch das Personal der Stadthalterei und das Personal der Südbahn an Ser passiven Resistenz. Die Lage im Slaatsbahnhof sowie in Sen Magazinen ge staltet sich sehr schwierig. Ein Zollbeamter, der vor einer behördlichen Kommission streng nach den Dienst vorschriften verfuhr und sich weigerte, schneller zu arbeiten, wurde an einen anderen Posten verseht. Oejterreichische Delegation. s"I Pest, 18. Februar. (Eigene DrahtmelSung.) Der Hceresausschntz der österreichischchen Delegation nahm heute die M a r i n e k re d i t c mit allen gegen drei Stimmen an, ferner auch die Resolution über die Förderung aller Ä brüst ungsbc st rcvun- gen und die Ausgestaltung des Prager Schiedsgc- richtshofes, sowie eine Resolution, in der die Regie rung aufgefordert wird, dem Reichsrat ein FloUen- gesetz vorzulegen. ALge lehnt wurde die Reso lution über die Einleitung von Verhandlungen mit Italien betreffs einer Einschränkung oer Rüstungen. Die sranzösisch-tiirtische Anleihe. H Paris, 18. Februar. (Eigene DrahtmelSung.) Mitteilungen aus Börsentreisen zufolge und die seit einiger Zeit schwebenden Anleiheoerhand lungen zwischen der türkischen Regierung und der Gruppe der von dem früheren Minister Nouoier ge leiteten Bangue frun<.>aisc pour le commcrce et l'tn- Sustrie dem Abschluss nahe, und zwar soll die An leihe, die ursprünglich -15 Millionen Franken be tragen sollte, auf 5 Millionen Piaster erhöbt, mit l Proz. verzinst werden und in 15 Fahren rückzahlbar sein. Die französische Bankgruppe wird die erste Hälfte im Frühjahr und den Rest später ausgeben. Als Garantie sollen nach einer Blärtermeldung die Zolleinnahmen mehrerer kleinasiatischcr Wilajets dienen. Der Erlös der Anleihe soll z» Strasseubaiucn verwendet werden. Der Bordeaur-Weindaubezirk, Paris, 18. Februar. (Eigene Drahtmeldung.) Präsident Fallieres unterzeichnete einen Erlast, durch den die Grenzen des Bordeaux-Weinbau bezirks festgelegt werden. Maßnahmen auf der französischen Westdahn. H Paris, 18. Februar. (Eigene Drahtmeld.) Im Ministerrat wurden ferner für die staatliche Westbahn Mastnahmeu beschlossen, nach denen drei grohe Betriebsdirektionen mit je einem verantwort lichen Direktor an der Spitze geschaffen und der Ab- Thester unü Hungerte. Leipzig, 19 Februar. Schsulrrjettirms. ysbrand, eine Tragikomödie in vier Auszügen non Frederik van Eeden. Zum ersten Male. Es lockte manchen Dichter schon, jenen unsicht baren Weg zu finden, den die Kinder, Poeten und Narren durch den Alltag gehen, die einzigen drei in der ganzen Menschheit, die das wahre, wundersame Land der Träume hoch in seligen Höhen durch wandern. wann immer sie mögen. Es ist auch ander seits unter den jüngeren Dichtern ein eifriges Stre ben, für das wahre Menschentum, das froh und rraurig, komisch und tragisch ist, eine neue Form zu finden, der Tragikomödie aus unserer Bühne Dauer zu verleihen. Frederik van Eeden, ein Landsmann tes schwerblütigen Heyermanns, offen bar ein Arzt, dessen Abbild wir in dem Studenten Kris Luiters des Stückes vermuten dürfen, wagte den Versuch, im „Psbrand" jene beiden grasten Ziele miteinander zu verbinden und aus Grund der ver worrenen rechtlichen Verhältnisse in Holland in wrennsch-psnchiatrischen Dingen eine Tragikomödie tes pathologischen Menschen zu schreiben. Sein Stück erinnert in so vielem an Eerharr Hauptmanns arosten Roman von dem Narren in Christo Emanuel Quint, mit dem Hauptmann endlich jenen schmalen Pfad ins empfindsame Land der wahren Kinder und Narren ganz durchmistt, den er zuvor in allen seinen für den Psychiater interessanten Stücken vorsichtig und be dachtsam betrat. Pan Eeden hätte wie Hauptmann den leisen Ver such vor das kühne Wagnis des grasten Wurfes setzen sollen, sowohl in bezug auf das pathologische Moment als auch die tragikomische Behandlung seines Stoffes, denn mos er in den ersten drei geschwätzigen Akten bietet ist. psychiatrisch betrachtet, als Borgeschichte des Krankheitsbildes ebenso schwach, wie. dramatisch und technisch betrachtet, als Tragikomödie flau. Eine ungeschickte Spiessbürgergeschichte um ein arostes Erbe aus Amerika. Und dahinein ragt die mitleid erregende Gestalt eines gemütskranken Narren. Psbrand hat als Hauslehrer einst eine Liebe zur Frau seines Herrn gefasst und ist über ihren »ähen. selbst- aewollten Tod um den Verstand gekommen. Dabei ist er durchaus „sozial", wie der klinische Fachausdruck dafür lautet, ein gntes Tier, bi« er, zwischen den auf das Erbe lüsternen Verwandten hin >nd b«r ge worfen. zu wütender Abscheu vor den Menschen er wacht. zum Schlage ausholt. Bis hierbei zeichnet van Eeden mit einem un- aeschickren Aufwand von äusterlich wirkenden Szenen, die oft das Interesse mehr lähmen als abstosten. Sogar eine dünne, unsichtbare Geigenmnsik nimmt er zu Hilfe, die feinen Seelenstimmungen des Kranken zu malen, und zeigt damit eigentlich nur 'ein eigenes dichterische^ Unvermögen deutlicher auf. Aber dann der letzte Akt im Ordinationszimmer oes Irren arztes. das ist der Höhepunkt, das ist die ^öhe und Reife, die da« Stück -raucht. E» genügt, sich diesen Leimiger Tsyedlstt. teilungschef im Ministerium der öffentlichen Arbeiten Claveille zum Generaldirektor oer Westbahn ernannt werden soll. Die Ueberwachung des Betriebes wird zwei Unterdirektoren obliegen und di« Kon trolle der Bahnanlagen wie de« rollenden Materials zwei Ingenieuren übertragen. Der disheriHe Di rektor und Untcrdircktor sollen anderweitig ver wendet werden. Eingeborenenkämpse in Französisch-Kongo. A Paris, 18. Februar. (Eigene Drahtmold.) Im Ministerrate teilte der Kolonialminister einen Zu- sam menst ost an der Grenze von Cabon, Fran zösisch-Kongo und Kamerun zwischen Einge borenen init. Zwei Europäer sind dabei ums Leben gekommen. Die Untersuchung über den Ursprung und die Bedeutung der Streitigkeit ist eröffnet. Ausstand in Verviers. L Nriisiel, 18. Februar. (Eigene Drahtmelvung.) In Verviers sind dreitausend Arbeiter der dor- tiL-n W o l l k ä m m e r e i e n in den A u s st a n o ge treten. Sie verlangen eine Lohnerhöhung und Ver kürzung der Arbeitszeit. Die italienische Wahlreform. D Rom, 18. Februar. (Eigene Drahtmeldung.) Die Kammer wählte zur Prüfung der Wahl- reform eine Kommission von 18 Mitgliedern, von denen 13 der Regierungspartei angehören. Die Studentenunruhen in Petersburg. F Petersburg, 18. Februar. (Eigene Drahtmeld.) Die Studenten benutzten den Umstand, dass die Polizei sich in das Innere der Universität zurück gezogen batte, um die Vorlesungen durch Pseifen zu stören. In dem Haupt'lur mar eine derart auf die Augen wirkende Flüssigkeit ausgcgosscn worden, Lass der Rektor und der Pro rektor ihre Absicht, zur Beruhigung der Studenten den Flur zn betreten, ausgeben mussten g" Petersburg, 18. Februar. (Eigene Drahtmeld.) Die Reichsduma hat heute mit 155 gegen 95 Stimmen den sozialdemokratischen Dringlich keitsantrag für di« Interpellationen über die Unruhen an den Hochschulen a b g c l e h n t. Di« bulgarische Berfassunpvrevision. </ Sofia, )8. Febri ar. (Eigene Dri himeldnng.) Die Soo.a«,- .,ac ii. «stieu drei Lesungen dr,l Gr'ctz^ entwurf tetr. die Revision der Verfassung angenommen. Die Revolution in Nicaragua. San Juan del Sur (Nicaragua), 18. Februar. (Eigene Drahtmeldung.) Die Revolutionäre yaben den Ort Te ustepe eingenommen, sind aber von den Regierungstrnppen wieder vertrieben wor den. Dies rst die erste Erhebung gegen die Regie rung Estradas. Blutiger Kampf mit Wilderern. O Berlin, 18. Februar. (Prin Tel.) Am Don nerstagnachmittag hat sich in der Doberttzer Heide ein blutiger Kampf zwischen orci Wil derern und dem Gefreiten B andt vom Gardeschützenregiment abgespielt. Dis Wilderer hatten ein Reh mit Schlingen gefangen und waren im Begriff, dies beiseite zn bringen. Als sie sich in ihrem Treiben gestört sahen, feuerten sie vier Schüsse auf den Gefreiten Brandt ab. Wie im einzelnen der Vorfall verlaufen ist, lässt sich noch nicht fcststcllen, da Brandt schwer verletzt am Boden ausgefunden wuroe und noch nichts aus jagen tonnte. Ein Schutz hatte ihm die Sehkrajt beider Augen nahezu geraubt. Er wurde ins Spantarier Garnisonlnzareth übergeführt und schwebt f rn Lebensgefahr. Die polizeilichen Nachforschungen nach dem Täter führten zur Verhaftung eines verdächtigen Arbeiters bei Döweritz. Man traf die- fen dabei, wie er das Reh in seiner Wobnung zer kleinerte. Dem Krieasministerinm wurde eingehen der Bericht erstattet. Grade« Flug über die Schneetoppe verschoben. —n. Brückenbrrg (Riesengebirge), Id. Februar (Priv.-Tel.) Da der Südmeitwind im Laufe des beu, tigen Tages zu einem starken Sturm nach Nord- westen umgeschlagen ist, so konnte Hans Grads nicht an einen Flug über di« Schneekoppe denken. Der Stnrm war so heftig geworden, dast man fürch tete. er würde den leichten Schuppen, in dem der Flugapparat untergebracht ist, umwerfen. Grade wird in der nächsten Woche Flug« in Cbemnitz unternehmen und dann hierher zurückkehren, um den Flug über die Schneekoppe zu versuchen. Noch «ine „Helbenstistung" Carnegie«. ----- Kopenhagen, 18. Februar. (Eig. Drahtmeld.) Carnegie bot durch den hiesigen amerikanisck»en Gesandten Dänemark die Errichtung «iner Stif tung für heldenmütige Leistungen mit einem Kapital von hunderttausend Dollar in Form einer jährlichen Rente von 5000 Dollar an. Der Minister des Aeustern ersucht« den Gesandten, Car negie vorläufig den Dank der Regierung zu über bringen. Er werde in Erwägung ziehen, in welcher Form die Gab« am besten angewandt werden würde. Um dir Meisterschaft von Europa im Schlittschuh, lausen. ---- Hammar (Schweden), 18. Februar. (Eizene Drabtmeldung.) Der Schlittjchuhwettlauf um dis Melsterschaft von Europa im Schlittschuh laufen hat heule mit dem Lauf über 500 Meter be gonnen. Erster wurde Struni koff in 18,1 Sek., Zweiter: § l t e r h a u g-Trondheim in 18,2 Sek., Dritter: Bohrer-Oesterreich In 47,1 Sek. Im 10 000-Meter-Lauf wurde Erster: Strunikofk in 17 Min. 59,8 Sek., Zweiter: Bohrer in 18 Min. 22.1 Sek. und Dritter F. Iobansen in 18 Mm. 3s,7 Sek. Die Pest auf Sachalin. Petersburg, 18. Februar. (Eigene Drahtm >'o.) Nach hier eiugctroffencn Nachrichten ist auf Sacha lin die Pest ansgebrochen. Opfer de« Schncesturmes in Transkaukasien. Suchum (Transkaukasien), 18. Februar. (Eig. Drahtmeldung.) Infolge de« Schn erstürm es stürzten am k. Februar in der Ansiedlung Psyrtschaviel« Häuser ein, wobei 16 Men schen und viel Vieh umgekommen sind. Viel fach sind Menschen und Vieh unterwegs im Sch.'.ee stecken geblieben. Die Bevölkerung leidet Not. Letzte Sünürlsnachrlchten. L Frankfurt a. 18. Februar, iEigene Draht- meldung.» Die „Frantf. Ztg." meldet aus New Bork: Die Tennessee Packinz Company ist in Zah lungsschwierigkeiten geraien. Die Gesellschaft stand in Verbindung mit der kürzlich zusammeugeärockieuen Carnegie Trust Company. >V-n. Prag, 18. Februar. (Priv.-Tel.) Die Prager Kreditbank setzte die Dividende für 1910 auf 9 Proz. fest. Der Reingewinn auf 12 Millionen Aktienkapital beträgt 1333 516 Kr., acht Millionen neuer Aktien sind erst dieses Jahr dividendenberech tigt. Der Generalversammlung wird die Erhöhung des Aktienkapitals von 20 auf 30 Millionen Kronen oorgeschlagen, die jedoch erst im Bedarfsfälle durch geführt werden soll. einen, mit zwei grostartig geseqenen und tiefst er fühlten Szenen genialisch hingeworfeuen Akl anzu sehen. der nichts weniger als eine ieinbeob l.htete, trefflich wiedergegebcne klinische Studie ist. Der Narr, krank an Gemüt, verzweifelt an der Mensch heit, erschliesst oem Seeleuarzt sein ganzes, fühlendes Herz, Las Zauberreich seiner ins Unendliche taumeln den Träume. Und oer Arzt, hier Menschenfreund, Gelehrter uno Richter zugleich, horcht ihn aus. diagnostiziert. Diese Erkenntnis zerschmettert den armen Narren. Der dritte Akt hat mich seltsam ergriffen, schlum mernde Erinnerungen an einen berühmten Psychiater geweckt, bei dem ich als Student mit ganzem Herzen forensische Psychiatrie getrieben habe. Er war seinen Kranken ein wahrer Seelenarzt. Wie erschlossen sich ihm ihre Herzen! Und wie brachen sie völlig zu sammen, wenn sie in lichten Momenten die Um gebung. den Arzt uno Anstaltsoirektor im einzigen, letzten und besten Freunde erkannten! „Psbrand". gibt gerade das erschütternd wieder, und so sollte um dieses Schlustaktes der angeblichen Tragikomödie willen keiner das Stück versäumen, dem die wundersame Welt der geistig Armen mehr als ein Rätsel oder ein Spuk und Spott nur bedeuiet. Das Publikum gestern, das nach jenem Akte noch auf eine Lösung des Erbschaftsstreites wartend sitzen blieb, hatte wohl mehr mit der „Tragikomödie" als mit einer — Psychose gerechnet. Die Darstellung tat sich in dem ersten Akte etwas zugute. Diese Eindrücke müssten leichter zu ver wischen sein vor dem Schlussbilt. Herr Grost, in Maske und Spiel ein löblicher Psbrand, mag die Uebergänge in den beiden letzten Akten noch unver mittelter. schroffer geben. Herr Wolfram (and als Professor den echten, weichen Ton des -ilterfahre- nen Klinikers. Das Publikum nahm die eigenartige Novität abwartend zuerst, dann mit warmer Emp findung und sehr herzlichen! Beifall aus. Da« musi- kalische. poetisch gutgemeinte Beiwerk liest sich künftig vielleicht auf die Hauptstellen im zweiten und vierten Akte beschränken. Dem „Psbrand" ist reges Interesse gewiss, er wird seine verdiente Anzahl Wieder holungen haben. kau) Kesianmdnr?. II. Klavierabend non Sexrin Eijenberger. Ganz gewih ist Herr Severin Eisenberger ein musikalisch fein empfindender, teruperamentvoller Künstler. Als solcher zeigte er sich in feinem gest rigen zweiten Klavrerabend, in dem er ausschließlich Werke von Chopin zu Gehör brachte. Nur fehlt es ihm noch an der erforderlichen Selbstbeherrschung seines leidenschaftlich angelegten Gefühlslebens, das er nicht immer in rechten Grenzen zu halten vermag, denn des öfteren geht sein Temperament mit ihm durch, läkt ihn dann ein überhastetes Tempo an schlagen, für das nicht immer seine selbst bedeutend entwickelte Technik ausreichend ist, legt auch nancher Stelle lveit mehr an Wert und Bedeutung bei. al« ihr von Rechtswegen zukommt. Und )o sehr gewiss« Tempomodifrkationen durchaus berechtigt, ja zur Er reichung eines lebensvollen und lebenswarmen Vor ¬ trags unbedingt erforderlich sind, so kann inan doch in diesem in Chopinscheu Werken mit Vorsicht anzu wendenden Rubatospiel auch des Guten zu viel run. Aber freuen wir uns, Latz wir in Herrn Eijenberger einen mit solch reger Phantasie begabten Künstler vor uns haben, der aus den Werken etwas herauszu- hvlen weiss. Mit der Zeit wird sich alles noch klären. Doch schon gestern mutzte man mit grossem Interesse seinem Spiel folgen, das von einer teilweise ganz eigenartigen Auffassung und Auslegung einzelner Partien Zeugnis ablegte. Vor allem glückten ihm alle lvrischen Stellen, die er mit Hilfe eines besonder« im Piano der oerschiedeuflen Nuancen fähigen lveichen Anschlages zu schönster Wirtung brachte, sich auch eines Forte bediente, das frei von aller Hüne blieb. Mit Zehr starkem Beifall nahm dos Publilum die einzelnen Darbietungen auf. 0. ll. Erster Klavierabens von Eugsne Hoilidm,. Das Programm mochte einen berechtigten Wiüerjpru.h Hervorrufen. Denn es ift kaum möglich, hiiner- einander 34 Präludien (von Bach, Chopin Opas 24, Arensky, Scriabin. Ljadow und Rachmaninofjs an zuhören und zu geniessen. Lia Eindruck muss hier notwendigerweise den andern Derwischen, eine Emp findung die schnell ins Dasein gerufene folgende auf heben. Ein solcher auf künstlick>e Weise präparierter musikalischer Mikrokosmus entbehrt des tiefergehen den Interesses, weil er der Steigerung uno seinen Abgestimmtheit verlustig gehen mutz. Herr trug st ne Halliday zeichnete jene Momentbilder wohl mit künstlerii'cksem Feinfinn und technisch sicherer, vehut- fam formender Hand. In der Wiedergabe der fünf Paltzschen Präludien (aus dem Wohltemperierten Klaviers aber tlcuig ab uns zu ein persönlicher Unter ton ziemlich vernehmlich an. Das Beste gab der talentierte Pianist in den Präludien des Chopinschen Opus 24. ^ene in G-Dur und E Moll klangen frei' lick, merkwürdig nüchtern: oas letzte in D-Moll schien technisch nicht ausgeseilt genug. Aber abgesehen hier von offenbarte sich doch poetischer Sinn uno sst/eres Gefühl für die Intentionen Les grotzen polnischen Tonpoeten, warme Empfindung für alles, was er in jenen so überaus feinen Gebilden zu klingendem Leben brachte, und reges Verständnis für die intime Tonsprache. Gegen Chopins grotze Persönlichkeit traten die obengenannten Neurussen in denklich wei tester Entfernung zurück. Ja. man empfand auf dem Wege des Vergleiche, wie sehr sie als blosse Nach- ahmer hinter dem Genie fast total verschwanden. Herr Halliday fand lebhafte Zustimmung mit seinen, bedeutende Künstlerfchast dokumentierenden pianisti- schcn Darbietungen. Sein zweiter Abend wird auch einige grössere Werke einheitlicher Natur bringen und erwünschte Gelegenheit geben, zum andern Male von ihm zu sprechen k. K. * Jacque« Urlv«. der Heldentenor der Leipziger Oper, empfing nach einem ausserordentlich erfolgreich oerlaufenen Tristan-Gastspiel im Dessauer Hoftheaix vom Herzog von Anhalt die golden« Medaille für Kunst und Wissenschaft. Ar. SO. lOS. Znllryarry. s. New York, 18. Februar. (Eigenes Kabslqr.f Rach den deunitiven Ziffern des Wochenausweise« der Bereinigten Clearinghause-Vaaken ergibt sich eine Zunahme oer Surplusreierve um 3,9 Millionen Dollar auf 39,82 Millionen Dollar. Di« Darlehen zeigen eine Abnahme um 4,8 Millionen, die Depo siten eine solche um 1 MiMcm Dollar, während sich der Barbestand um 3,1 Millionen Dollar erhöht hat. * Prag. 18. Februar. Zucker. Au«>; Landung, platz Febr. 22,30—22,50. Fest. New Port, 18. Februar. Fondsbörse. (Schltrj,^ veulc l Siiver tlnwiaamatev Nmerie. Smrlt. Nineitc. Locom Ninencau San .inaconda Nicki Von N iLL Baltimore UK50 ! Sanada Sdesapeak« S btcaao, Milw Dlnver Son! » ctrw Sommon <i^u<.r«i<p rcirir Gr-aiNoNhor«' chro,aNvra».Qr« :Zlltiiot«Sonir»l Lohiab Baiicy ^ontOv ll.Noihv tÄ >50 146- vorher § orulc ! vorher 5212 MtilourMama», Z450 ' 6437 El ouri Pacing b8 — 78 25 Naiivnal Brav bbstO 40.75 Ne,vNork «cnir iM 4,75 NewUarkOnlar 41 , 99 S No>il,er» parier 12/Z7 105.A Penulhlv «nta 127 50 104 50 159 21-.— sNock N»lan» 84.L j comuron» 124^87 ! vo. oreNrred 5t,75 ZZ50 LvlUhemNatiw e«25 8162 ZoltiyenlBasisic U-idü 15 s 50 Ziert comm. L.,87 128Ä N" '» «vccsle 174, - SL— Mac, «topver 4562 iUia. »».hemtcai vvLd ,75.87 wobol» orel. ! MZ 145.25 ipcld au' Zl ao s.v.uchkeDarl. 2- Sinsrluuliatzk B>«chi«l a.Lond. M Lage' 4M2S 48ZZ2 in Liesl- Louvon «abe>- ttdv-.wcUun, 486S5 4.865S Union Paeisie Uenvtnu W.'chl. a. Bari» v a9 . 5,l9 - Umairamaled N>«ms. u. Berlin 95 ncausoll soul. >rn , ac> . i Bond» 99 98.75 prnniuiv.nua Northern Pac. Li. rcoul« r. ö i-l» rc' Bond» Si 'ndars OU KI ÄS 4» 81.75 6Zo. Baltimore «wo 40« -boo 7000 >1W 8001 M, ttwo, 10001 W> ,. New Port, 18. Februar. (Eigenes Kabelgr.) Die heutige Fondsbörse zeigte einen überwiegend jesten Verlauf und das Geschäft war ziemlich lebhaft. Für die feste Tendenz waren im wesentlichen die Gründ« massgebend, die zum Schluss der gestrigen Börse di« Aujwärtsbewegung verursachten. Der günstige Eindruck der Verteilung einer Dividende für die Vorzugsaktien der Southern Railway hielt an und diese Werte konnten eine weitere Steigerung er fahren. Beruhigend wirkte die Meldung, dass in. Be finden William Rockesellers eine Besserung eingc- rreten sei. Auch bot die Ermässigung oer oeutfchen Bankrate eine Anregung. Die Kauflust wandte sich zunächst den spekulativen Werten zu, doch gingen auch die anderen aktiv gehandelten Papiere auf die Auf- würtsbewegung ein. Die Beobachtung, dass besonders Morganinterefsenteu auf der Hausscselte tätig waren, veranlasste die Baissiers zu Dectungskäufen. In oer ersten Börfenstunde konnten die Kurse bis über 1 Dollar anziehen. Im weiteren Verlaufe machte sich eine Einschränkung geltend, da die Spekulation vor den in der nächsten Woche zu erwartenden Entschei dungen iu den Trustprozesten und in der Frachtraten angelegenheit gröhere Engagements nicht eingehen wollte, obwohl man in beiden Fällen eine nicht un günstige Entscheidung erwartet. Eine Abschwächung trat dann auf Gewinnrealisationen ein, die sich aber in engen Grenzen hielten in Erwartung eines günstigen Bankausweises. In Kanada Shares fan den Gewinnabgaben statt, so dass die Kurse trotz der besseren Wocheneinnahmen nur st, Dollar über dem gestrigen schliessen konnten. Die Börse schloss in stram mer Haltung bei Kursbesserungen bis zu l'.a Dollar. Gesamtumsatz 340 000 Shares. — Der Bondsmarkt war fest bei wesentlich geringerem Geschäft. Ge samtumsatz 1,9 Millionen Dollar. New Pork 18. Februar. Provuktenbörse. (Sckstm-.) I heut« t ooih«r i / h«ui» 1 vorher IvrUen «rocer Wml.Nr. .')lo o Mai Juli «ai« Nr. mtxeo lolo - »f«r Nr. 2 1 whilc!oko daiimwolir ekc F vrnar Mär, Mac Juli NUftUst -ev lein brr Okiober New «Lrl. lole Nohrtsru Nr. I .Zounory . a. - Nr.'- Touthern Zoun > oru Nr. i do. uvetch) Endliche» Nob- eilen Nr. a Ltahttnuvpel «Putoourgi Liahlschienen (Pinoburgv) ' bi« 1625 1- di» 15,75 not» prompt ÄonoellSvUIe Blei nipker Cian- darb ioko eieiirot. start Zinn .vlehi'-'t nii.Pai Schmal, choir« Schweinefleisch weg. Sees samtlr, stucker aronui tilirdr.Nellovr, a'r>. 1"„ f. »tasfa do. muscovade 80 teil Petroleum r.'ft». Barrel« vo. vo Bal! vo. itrov« Tcrpruttii Zav. lSeirridetrach' nach u vrrpov! nach tzamvurp nachRollervaw . aiire N«o Nr.", ioto MLiz stunt Te,«nber 1215 12.9" SL5 5.5 > 44 50 -4.V« ö^5 5.^5 9L0 9.8r IÄ" 4.60 4,6) Z.11 Zit 2. 15.50 4.25 7.90 4.40 10.25 8/.5O 12. . 10Z7 1017 10.29 10.09 9B9 s. New York, 18. Februar. (Eigenes Kabelgr.) Baumwolle. Der erste Verlauf des Marktes zeigte eine feste Haltung auf höhere Liverpooler Notie rungen und Deckungen. Später neigte die Tendenz zur Schwäche infolge günstiger Wltterungsberichte und Glattstellung von Haus eengagements, die in Er wartung einer günstigen Erledigung der Scoitbill vorgenommen wurden. Aus Deckungen zogen die Notierungen wieder an. Chicago, 18. Februar. Produktenbörse. (Schluss.) 1 henke j vorher l l VkUl> 17,70 1767 Schweine fleisch Mat rvrt,«n «roter > Wlm. Nr.2>loko Mai Nuii -eplrmder Mais Nr. a lok° Mai 1 liuU , 5812 1 norucr u- > LNaiS Sepk. W LZ 89.17 89,j/ Schmal, Mat 89,- > H862 Nippen Mat s. Ehicago, 18. Februar. (Eigene Drahtmeldung.) Weizen. Der Markt eröffnete in fester Haltung. Der Beginn stand unter dem Einoruck löherec Liver pooler Kabel und der Erwartung niedrigerer Welt- Verschiffung?,zisfern. Als später wohltätige Nieder schläge in den Weizengeqenden gemeldet wnroen, fan den Abgaben statt, oie eine Abschwächung bew ckten. Bald besserte sich aber die Tendenz, als für den Pesten Frostwetter angekündigt wurde, üie Deckung.?« ver- anlassten. — Mai». Auf das der Zufuhrbewegung un günstige Wetter sowie oie gute Erportnachfrage ver kehrte der Markt in festet Haltung. Truck und Berlaa »r- Seid,««»« raaedlatie« «5. Boi,, «hefredalteur: L». Lndwi« StetteMdei«. Berantworilich, Redakteure: Aür Politik Le. » 0ta»ll>rr lokal» und lacksts-tz» vngelegenbe'ken, LogeSchrontk und Bermss^tes B». ». Bntttar, da« Ae»«a»ton Bant G«aa»»,r» Mufti «1. Sean«,, Sport und «erilviSsaal g. Haarfri«. Sür dl« Handel»,«ttung «. ftirwrat». gNr d-n iZnlerrleateil Lao Lrd«. SSmiOch in Leipzig. U n d « r l a n , t, « "! a n u >» r « - r n i'i llcl da' -bck- Port» belgussigen. Für «nfvewabrunq und Nitckgab« »'»P keine Gewähr übernommen. .Nuichrilten sind nicht persönlich zu adressieren, londera au «e» Verla», dl« -tedaktle» oder dl« G»cch«N4l,»0, de» Lelv,i«e» »«»rdlatte« ,» richt»«. Li« l»*rli«,<«tzft NUN,»«, «lmfilsst » Seit««.
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