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Sächsische Radfahrer-Zeitung. Amtliche Zeitung des Sächsischen Radfahrer - Bundes. IX. Jahrg. Leipzig, 10. November 1900. Ersclxeixxt aller 1-S: Tage Soan-Zia/bencls. No. 23. Für die Schriftleitung verantwortlich: Bernhard Böhm, Leipzig-Plagwitz, Ernst Mey-Strasse 20. Für den Anzeigenteil verantwortlich: Julius Maser, Leipzig-Reudnitz, Senefelder-Strasse 13. No. 5752. No. 235. Alle redaktionellen Einsendungen ( sind nur an die Schriftleitung der Sächsischen Radfahrer-Zeitung Leipzig-Plagwitz, Ernst Mey-Strasse 20, zu richten. Nachdruck von Original-Artikeln der Sächsischen Radfahrer-Zeitung bei genauer Quellenangabe ges:;>te;. Schluss der Schriftleitung: Dienstag vor dem Erscheinungstage. k£) —Anzeigen-Bedingungen: ->■— die zweigespaltene Petitzeile 60 Pf.; 1 / 1 Seite M. 80; 1 L Seite M. 45; bei ßmaliger Aufgabe 15%, bei lämaliger Aufgabe 25%, bei 26maliger Aufgabe 33%% Rabatt. Alle die Inserate betreffenden Einsendungen sind nur an die Expedition der Sächsischen Radfahrer-Zeitung, Leipzig-Reudnitz, Senefelder-Strasse 13, zu richten. ff»'’ Schluss der Änzeigen-Annahme: Mittwoch vor dem Erscheinungstage. Dia Zeitung erscheint aller vierzehn Tage (Sonnabends) und wird allen Mitgliedern des Sächsischen Radfahrer-Bundes und auf Wunsch jedem Fahrrad-Fabrikanten sowie Fahrrad-Händler Deutschlands und Oesterreich-Ungarns kostenlos zugesandt. Alle Briefe, die Geschäftsstelle und den Sportausschuss betreffend, sind zu richten an Herrn Robert Weniger, Leipzig, Hohestrasse 48. Alle Briefe, Kassenangolegenheiten, Wohnungsveränderungen, Neuanmeldungen betreffend, sind zu richten an Herrn Friedrich Pfost, Leipzig, Briiderstrasse (>. Zur Kartenfrage. (Schluss.) Ä ass Mittelbach mit der in Landkartenmanier bearbeiteten Ausgabe seiner Karte das für den Radfahrer Beste bietet, kommt daher, dass die Mittelbachsche Karte von Hause aus auf die Bedürfnisse der Radfahrer berechnet ist. Wir haben es hier nicht mit einer für Radfahrer zurechtgemachten Landkarte älteren Datums zu thnn, sondern mit der letzten Entwickelungsstufe eines Karten werkes, bei dem schon, ehe der erste Strich gezeichnet wurde, die Absicht vorgeschwebt hat, eine Landkarte für Radfahrer zu schaffen. Da die drei sächsischen Sektionen der Mittelbachschen Karte zur Zeit in der Ausgabe in Landkartenmanier noch nicht erschienen sind, legen wir unserem Urteile die an die Sektion Zwickau westlich angrenzende Sektion Coburg zu Grunde. Da die topographischen Verhältnisse dieser Sektion denen der sächsischen Sektionen ähnlich sind, lässt eine Betrachtung jener einen Schluss zu, wie diese nach ihrer Fertigstellung beschaffen sein werden. Betrachten wir zunächst das Aeussere der Karte. Schon das besticht. Das matte, heller und dunkler ge tönte Grau der Erhebungen giebt in Verbindung mit dem Weiss der Auen und Thäler und dem nicht aufdringlichen Grün der scharfbegrenzten Waldflächen ein farbenschönes Kartenbild, von dem sich die blaugezeichneten Gewässer und die schwarzen Eisenbahnlinien, vor allem aber das rotbraun eingezeichnete Wegenetz sehr klar und deut lich abheben. Der Inhalt der Karte umfasst alles, was immer der Radtourist suchen mag. Dass sie Städte, Flecken, Dörfer und Weiler in grösster Genauigkeit enthält, ist selbst verständlich, sie bringt aber ausserdem auch noch alle aus irgend einem Grunde erwähnenswerten Einzelsiede lungen wie Wirtshäuser, Forsthäuser, Fabriken, Ziegeleien, Wassermühlen, Windmühlen, Schlösser und Burgen, Ruinen und Aussichtstürme. Ein ganz besonderer Vorzug ist die Zeichnung der Ortschaften. Mittelbach ist hierbei von der alther gebrachten Ringelmanier abgegangen und ist der Zeich nungsart der Generalstabskarten gefolgt. Er giebt, so weit sich das bei einem Massstabe von 1: 300000 thun lässt, die Ortschaften nach ihrem Lageplane. Dadurch giebt uns die Karte die genaue Lage der Orte zur Strasse oder aber auch den Verlauf der Strasse im Orte an. Welchen grossen Wert das für den Radtouristen hat, braucht nicht besonders hevorgehoben zu werden. Auch wenn die Karte sonst keine Vorzüge hätte, dieser eine würde genügen, ihr vor allen anderen Karten ein Recht zu geben auf die Bezeichnung als beste. — Bezüglich der Wege unterscheidet die Karte in ihrer Zeichnung zum Radfahren sehr geeignete Chausseen, — hervorragend gute, vielbenutzte Verbindungswege, — meist chaussierte und gut fahrbar gebaute Verbindungs wege und untergeordnete und nur bedingungsweise zu benutzende Verbindungswege, — auch lässt sie gutes und schlechtes Pflaster, stark ausgefahrene oder kiesige Strecken erkennen. Von Steigungen sind sowohl geringe Steigungen von über 5°/ 0 —8°/ 0 , als auch starke Steigungen von über 8°/ 0 kenntlich gemacht, wobei die Spitze des neben die Steigung oder den Fall eingezeichneten Pfeiles thalwärts zeigt. Blaue Zahlen geben überdies die Höhen über der Ostsee, schwarze Zahlen die Entfernungen in km an. Die Karte sagt aber mit ihrem reichen Inhalte und ihrer sorgfältigen Ausführung dem aufmerksamen Leser, insbesondere dem erfahrenen Tourenfahrer, noch mehr. Die im Flussthale aufwärts führende Strasse steigt, und zwar steigt sie um so mehr, je schmäler nach und nach die weisse Fläche wird, das heisst, je mehr sich das Thal verengt, denn das geschieht mit dem allmählichen Verschwinden des Flachlandes, an dessen Stelle erst das Hügelland, daun das Bergland tritt. — Ist das Thal