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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 11.02.1911
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1911-02-11
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19110211011
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1911021101
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1911021101
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1911
-
Monat
1911-02
- Tag 1911-02-11
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Monat
1911-02
-
Jahr
1911
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Hebung kennen lernen, die angeblich -ei gemischter Ladung und bei Stückgütern schwierig find. Ein Re- aierungskommtsiar schlug Frankfurt vor. von anderer seit« wurde Mannheim lebhaft befürwortet, schon au» Rücksicht auf die Neckarkanalisierung. Der Eisen, bahnminister erklärte sich zur Forderung der Reise bereit und hielt Dui»burg. Köln. Mainz und Frankfurt für besonders wichtig, weniger Mann heim. Der Berichterstatter und der Minister werden da» Retseprogramm ««»arbeiten. Die Rom- Mission beschlaft lodann die Reis«. Näheres wird in der nächsten Sitzung am 14. Februar beschlossen werden. preußisches Mgeorünetentzsus Berlin. 10 Februar. Am Minisiertisch« v. Dallwitz. Präsident Kröcher eröffnete um 11 Uhr 18 Min. die Sitzung. Aus ürr Tagesordnung steht di« Aortsetzung der erste» Beratung zum Entwurf de» Zweitverdandsgejetze» Eroß-Brrlta. Abg. Hammer (Kons.) führte aus: Dem Einsprüche Spandaus gegen die Einbeziehung in den Zweck verband kann ich nicht z u st i m m e n. Bezüglich der Bertretung wrrd sich schon eine Einigung erreichen lassen. An der Erhaltung des Wald- uno Wiesen gürtels hat Berlin das größte Intereise, nicht die Bororte. Die Kosten für jein« Erhaltung müssen nach Maßgabe des Interesses verteilt werden. Abg. Graf Epee (Ztr.): Ich habe den Wunsch, daß die Borortgemeinden schon etwa von AO 000 Ein wohnern an selbständig in dem Zweckverdand vertreten sind. Die Einbeziehung der S ch u l l a st e n kann ich Nicht befürworten. Abg. Bülow Homburg (Natl): Die ganze Vorlage ist nur ein Experiment. Gibt man dem Zwcckverdande eine zu grafte Aus dehnung, so wird er um soschlechter funktionieren. Der Kreis Teltow sollte geteilt werden, dann könnte man auch den krers OjthavelU'nd «inbeziehen. Minister des Innern o. Dallwitz: Der Kreis Tel tow darf nicht zerrissen werden; es würde sonst eine grafte Beunruhigung emtreten. Bei der Einoeziehung einzelner Ortschaften würbe der Verbandsausichuh zu umiangreich werden und dann schlecht arbeiten können. Abg. Ziethen-Lichtenberg (Freikonl.): Die Kreise müssen ganz einbezogen werden, weil es Ausgabe des Verbandes ist. nicht für die Gegenwart, sondern für die Zukunft zu sorgen. Di« Aufgaben des Verbands- direktors sind derart groß, daft dem Oberbürger- meister von Berlin die Arbeit nicht zugemutet werden kann. Die Bolksschullasten müssen unbedingt auf den Verband übernommen werden. Abg. Lrüger-Hage« (Freis.) sagte: Es ist kaum einer, der großes Interesse an der Vorlage hat. Die Vorlage steht unter dem Zeichen von zwei Haupt schwierigkeiten, erstens der Schaffung einer Or ganisation, die tatsächlich aus dem Boden der Selbstverwaltung steht, zweitens einer Ver einigung aller zuwiderlaufender Inter essen. Daft die Sch ul la st en auf den Verband fallen, ist ein unmöglicher Zustand. Die Verantwor tung für die jetzt bestehenden Verhältnisse Groß- berlins trägt lediglich die Staatsregierung. Gutes ist nur erreichbar, wenn die Regierung ihre Politik, namentlich in der Bodensrage, ändert. Der Entwurf wurde sodann derselben Kom mission von 28 Mitgliedern überwiesen wie da» allgemeine Zweckverbandsgcsetz. Es folgte die nochmalige Beratung des Antrages Reck und Genossen, betreffend die Entschädigung von Tierbesitzern für veteriuärpolizei- liche Epeermaßnahmea. Die Budgetkommission beantragt, die Regierung solle Vorsorge treffen, daß die Beiträge der Tierbesitzer an die Provinzraloerbände für Entschädigungen verwen det werden könnten für die Beihilfe an die Tier besitzer, die durch die Sperrmaftnahmen in ihrer Existenz bedroht sind. Abg. o. Bieberstein (Kons.) führte au»: Ost preußen hat durch veterinärpolizeilich« Maß nahmen oft schwere Schädigungen erlitten. Abhilfe ist dringend und schnell nötig. Abg. Reck (Kons.): Die Zustände sind derart, daß schnell und gründlich geholfen werden muß Landwirtschaftsminister o. Schorlemer-Lieser sagte: Es ist bereits Vorsorge getroffen, daft in das Aus- führungsgesetz zum Viehseuchengesetz ent sprechende Bestimmungen ausgenommen werden. Es kommt aber nicht darauf an, ob ein einzelner Besitzer Schaden erleidet, sondern ob eine größere Zahl in Erwerbs- und Nahrungsschwierrgkei- t e n geraten würden. Hierfür lregen genügende Tat- achen nicht vor. Ich bin bereit, nochmals Unter- uchungen und Prüfungen anzustellen. Sobald ich herausstellt, daß ein allgemeiner Notstand vor- iegt, werden wir eingreifen. (Bravo.) Abg. Eqftling (Freis.): Die Regierung möge, wenn es angezciot erscheint, auch mit außerordent lichen Mitteln eingrerfen. Abg. Saß-Jaworski (Pole) bat um Abhilfe der Mißstände in der Provinz Posen. Landwirtschaftsminister Schorlemer führte aus: Das Serum Löfflers gegen die Maul- und Klauenseuche verspricht Erfolg. Die einst weilen getroffenen Maßnahmen sind zweckentsprechend. Die heute erhobenen Forderungen sind vielfach schon erfüllt, mit dem Antrag der Budgetkommission können die übrigen erfüllt werden. (Bravos Abg. Ehler» (Freis.): Die Annahme des gutge meinten Antrages wird kaum Erfolg haben. Wir stimmen trotzdem zu, weil er den kleinen Leuten nützen kann. Äbg. König (Ztr): Wir bedauern, daß der An trag Reck durch die Kommission abgeschwächt worden ist. W:r stimmen trotzdem dem Kommissions an t r a a zu. Der Antrag der Kommission wird darauf ein st i m m i g an g e n o m m e n. E, folgt die Beratung über die Denkschrift über die staatliche Hilfsaktion anläßlich der Hochwasserschä den im Jahre 1009. Abg. Tourneau (Ztr.) dankte der Regierung für die «chnelle, umsichtige Hilfe, ebenso den Pionieren und den anderen Helfern. (Bravo.) — Die Abgg. Svinzia (Freikons.), Kries (Kons.) und H e i n e (Natl.) schlossen sich dem an. Von der Denkschrift wird Kenntnis genommen. Nächste Sitzung: Sonnabend 11 Uhr. Tsgesckronttr. vertt«. 10. Februar. (Ermittelt.) Die feit einiger Zeit vermißte junge Amerikanerin Margarete Damm ist jetzt in einem Krankenhaus« in Eisenach er mittelt worden. Berlin. 10. Fe-ruar. (Auf den Schienen.) Gestern abend wurde da» Gespann des Eigentümer» Karl Lorenz aus Groß-Ziethen, al» er kurz nach 10 Uhr auf der Ehausiee zwi'chen Britz und Buckow die Gleise der Rixdorf—Mittenwalder Kleinbahn passierte, von einem Zug« erfaßt und zertrümmert. Beide Pferde wnrden getötet. Der Fuhrherr kam mit unbedeutenden Hautabschürfungen davon. Berlin, 10. Februar. (R a u b a n f ä lle.) Die Frau eine» Steuererhebers wurde gestern abend auf dem Wege zur Post in dem Flur eines im Norden der Stadt gelegenen Hauses von einem Manne angefallen, der ihr Pfeffer in die Augen warf und eine Tasche mit einer für die Steuerkasse bestimmten Summe von 1100 entriß. Der Räuber ist ent kommen. — Ein zweiter Raubanfall ereignete sich nacht» im Westen der Stadt, wo ein Fräulein auf der Haustreppe von einem Manne überfallen, gewürgt und durch einen Messerstich an der Wang« ver- mundet wurde. Der Täter ist ebenfalls entkommen. Er raubte ein« wertvoll« Steinmarderboa. Rvmelingen, 10 Februar. (Geborgen.) Die beiden aus der Grube Steinberg verschütteten Arbeiter wurden nach anstrengender Tätigkeit noch lebend gerettet. Pari», 10. Februar. (Die Pest in Ostasien.) Nach einer Meldung des „New Port Herold" aus Peking hat die Epidemie in der Provinz Tschang- Tschu ihren bisherigen Höhepunkt erreicht: es waren 140 Tote zu verzeichnen. Infolge der aus russischer Quelle kommenden Meldung, daß Hunderte von Pestleichen die Straften und Felder in der Nähe der Städte und Dörfer im Norden und Osten von Tharbin bedecken, hat das diplomatisch« Korps gestern bei der chinesischen Regierung sehr ernste Dar stellungen erhoben und sie gebeten, Kavallerie- Abteilungen nach diesen Gebieten abzusenden, die die Leichen bestatten sollen. Der ganze Norden der Mandschurei ist nunmehr oonderSeucheheim« gesucht— Man zählt bisher 441 Tote in Mukden, 300 in Tschffu, darunter zwei französische Kranken schwestern. Aus Tientsin wird gemeldet, daft der chinesische A r z t Dr. P e i, der in den Isolierbaracken in Tientsin tätig war, an der Pest gestorben ist. Zürich, 10. Februar. (Zusammenstoß im Tunnel.) Bahnmeister Kopp und Telegraphenauf seher Boehi fuhren auf einer Dräsine von Moldau nach Walchwnl. Dabei wurden sie im Tunnel von der vom fahrplanmäßigen Zuge nach Moldau zurück fahrenden leeren Maschine überrascht und überfahren. Boehi wurde getötet, Bahnmeister Kopp schwer verletzt. Rom, 10. Februar. (Schneestürme.) In Sizilien und Süditalien herrscht andauernd strenge Kälte. An vielen Orten ist tiefer Schnee gefallen. In Messina und Reggio di Calabria wurden sogar Schulen wegen der Kälte geschlossen. Im Hasen von Palermo wurden durch schweren See gang viele Schiff« auf Vie Kais geschleudert. Der österreichische Dampfer „Oceania" wurde stark beschä digt. Die reizende Villa Delle Sirene bei Palermo, ein beliebter Ausflugsort der Fremden, wurde u m - geweht und zerstört. Mailand, 10. Februar. (Zwölfmillionen- stiftung für ein Krankenhaus.) Die Sparkasse stiftete aus Anlaß der Jubelfeier des Königreichs Italien di« Summe von 12 Millionen Lire (fast 10 Millionen Mark) für d«n Bau eines neuen Krankenhauses. Petersburg, 10 Februar. (Stinkbomben im Hörsaal.) Heute besetzte die Polizei das in der Nähe der Universität gelegene Forstinstitut und das Polytechnikum. Die Poli.zei revidierte sämtliche mit Photographie versehenen Zuhörerkarten der Stu denten Die Anführer des Ausstandes unter brachen die Vorlesungen, und als ein Professor die Einstellung der Vorlesung verweigerte, warfen die Studenten Stinkbomben. Der größte Teil der Professoren verließ die Hörsäle. Preßbura, 10. Februar. (Maior Spaldings Wünschelrute.) Der preußische Major Spalding wurde von dem Bürgermeister eingcladen, nach Preß burg zu kommen, um im nahegelegenen Bodritztale mit seiner Wünschelrute festzustcllcn, welches die günstigste Stelle für die Anlage der Preßburger Wasserleitung sein dürfte. London, 10. Februar. (Wrack.) „Lloyd" meldet aus Cosiack (Westaustralien): Die russische Bark „Glcnbank" mit 1800 Tonnen Kupfererzladung ist in der Nähe non Cosiack gänzlich wrack geworden. Die gesamte Besatzung, mit Ausnahme eines Mannes, ist um gekommen. New York, 10 Februar. (Scheidungsskan dale.) Der Richter Mac Call vom Obersten Ge richtshof des Staates New Bork droht, dir Anklage gegen einige Rechtsanwälte zu erheben, die jüngst durch Nawlässigkeit oder böswillige Absicht einen großen Skandal hervorqerufen haben. Es hat sich herausgestellt, daft zweihundert Ehe paare,, die sich als rechtlich geschieden betrach ten, in Wirklichkeit noch weiter ehelich verbunden sind. Die Rechtsanwälte werden beschuldigt, daft sie die Gebühren für die Ehescheidung einfach in die Tasche gesteckt haben und ihre Klienten in dem Glauben lieften, daft sie geschieden seien, während in Wirklichkeit nicht der geringste Schritt zur Ehe scheidung unternommen worden war. Diele Klienten dieser Anwälte haben sich wieder verheiratet, und aus diesen zweiten Ehen sind auch Kinder entsprossen, so daß die Rechtslage außerordentlich verworren ist. Die Rrchter de» Obersten Gerichtshofes wollen, der „B. Z. a. M." zufolae. mit aller Scharfe des Ge^tzes gegen die skrupellosen Anwälte voraehen. Eine eingehende Untersuchung ist bereits im Gange. Kunst unü Mllenlchskt. Die Plakat-Entwürfe zum Mitteldeutschen Bundesschießen in Leipzig sind im Handelshofe ausgestellt und von 10 bis 4 Uhr ohne Entgelt zu besichtigen. Trotz der sehr zahlreichen Einsendungen war die Arbeit der Jury nicht schwierig, machte die Wahl keine Qual, da erstens eine große Anzahl minderwertiger, die an unsere leider noch immer geschmacklosen Wein- etiketten erinnern, sofort ausschieden, zweiten» alle die, in denen die Beziehung auf Leipzig fehlt, drittens die ohne Plakat-, d. h. Fernwirkung. Der Wahl de» ersten Preisträgers kann man nur zu stimmen. Das Plakat, ein armbrustschießender Landsknecht, in die Farben von Leipzig gekleidet, ist flott gezeichnet, steht gut im Raum, wirkt für di« Ferne, und auch die Schrift ist klar und leserlich. Vielleicht besser gezeichnet ist der -weite Preis, etn« Gruppe Schützen in mittelalterlicher Tracht, aber hier wie am dritten Preis, dessen Fernwirkung sehr gut ist, fehlt di« Beziehung auf Leipzig. Ornamental ge. schmackvoll mit der Anordnung der Schrift repräsen- tiert sich da» mit der lobenden Anerkennung ausge zeichnete Plakat, ob es allerdings auf wette Eicht sich zwischen anderen Plakaten ausdrängen würde, ist fraglich. Al» gute Plakat« seien noch erwähnt di« Nr. 43, ein Schütze, der, an einer Stange hochge klettert, die Mütze schwenkt, Nr. 44, zwei in Grün ge kleidete Schützen auf gelbem Grund. Unter den ornamentale« Entwürfen verdienen Erwähnung Rr. 84 und 91. Ich will nicht sagen, daß damit alle Entwürfe, die hübsch erdacht, gut au»g«führ1 find, er- schöpft seien: doch den besten glaube ich genüge getan zu haben. vr. R. 0. Ium Tode Bernhard Suphans, de» Direktor» de» Weimarer Goethe-Schiller-Archiv», frischt in der „Magdeb. Ztg." ein Leser eine köstliche kleine Geschichte auf, die Hermann Grimm in einer seiner unvergeßlichen Vorlesungen über die Kultur des 18. Jahrhunderts erzählt hat. „Eines Tages", so berichtete der alte Geheimrat mit jenem Schmunzeln, das eine besonder» niedliche Episode cnnukiindigen pflegte, „eines Tages kam e i n junger Oberlehrer zu mir und vertraute mir, nicht ohne Aengstlichkeit, an, er habe eine Entdeckung gemacht. Er studiere Herder und wisse gar nicht zu sagen, wie viel ihm dieser Mann bedeute. Es müsse unbedingt eine neue Ausgabe veranstaltet wer den. Die alte sei überholt, und die Deutschen wüßten gar nicht, was sie an Herder hätten. Ich überlegte einen Augenblick und sah alsbald ein, daft der junge Lehrer recht hatte. Ich ging dann mit ihm zu meinem Freunde, dem Verleger Reimer, und dieser erklärte sich nach einigem Zögern bereit, das Werk zu verlegen. Es ist jene srbone vielbändige Ausgabe, die jetzt fertig vorliegt. Der junge Mann war Suphan. Nun wissen Sie, meine Herren, wie das mit einem Oberlehrer ist, er muft — und das denke ich mir schrecklich — so unendlich viele Hefte korrigieren. Auch Suphan musste es. Und der Herder blieb in zwischen liegen. Nach längerer Zeit kam Suphan wieder einmal zu mir, ganz verstört und aufgeregt. Er habe, brachte er schließlich hervor, diesen Herder jetzt noch näher studiert und eine Menge von ihm kennen aelernt, was ihm bis dahin fremd gewesen sein. „Aber", rief er aus. „das kann ja nicht ge druckt werden, das ist ja revolutionär?" „Sehen Sie", fügte Grimm mit einem unendlich feinen Lächeln hinzu „er war eben noch der Ober lehrer mit den Heften!" In einem dem Deutschen Schriftstellerheim in Jena gewidmeten Buch«, das Beiträge deutscher Dickster und Gelehrter enthält, schrieb Snvhan die charakte ristischen (bei dieser Gelegenbeit wiederholten) Worte über seine aufreibende Tätigkeit an der Herder- Ausgabe: „Hätte ich mir denken können, welch« Schwierig keiten, welche „Steilen" dabei zu überwinden seien, wer weift, ob ich den Weg angeireten hätte vor dreiunddreikstg Iabren. Gut, daß ich nicht gedacht, nicht bedacht habe. „Man wird Ibnen den letzen Band auf den Sarg leg en", hat mir einmal, in dem ersten Stadium der Arbeit. Theodor Mommsen gesagt, auch in dickem Falle ein Wissender. Das Wort war nicht gesprochen, um mich zn schrecken Doch ist manchmal ich aesiebe es, eine Scheu über mich gekommen, den letzten Band herauszugeben." * * vom Leipzig«, Etadttheater. Eine Neu einstudierung von Shakespeares „Macbeth" wird für den 21. Februar im Neuen Theater vorbereitet. Auch dieser Ausführung ist, ebenso wie der der „Komödie der Irrungen", der von Hermann Conrad revidierte Schlegel-Tiecksche Text zugrunde gelegt worden. * Schiller-Berkin zu Leipzig. Der 5. und letzte Dichterabend, zu dem der österreichische Autor Dr. Hugo Salus gewonnen worden ist, findet am Mittwoch, den 22. Februar, im Saale des Städtischen Kaufhauses statt. (Eintrittskarten für Mitglieder in der Linlk'schen Buchhandlung, Vurgstraße 1—5, für andere Besucher in der Serigschen Buchhandlung, Ncumarkt 7b. Dorzuaskarten für Studierende bet Ernest B. Raunscr, Peterssteinweg 17, und beim Kastellan Meisel.) * Der Deutsche Künstlerbund iu Weimar hat in einer Vorsrandsjttzung beschlossen, die von Fritz Hell wag geleitete „Werkstatt der Kunst" zu fernem Publitationsorgan zu machen. Da die Zeit schrift schon seit längerer Zeit das Organ der Allge meinen Deutschen K u n st g e n os s e n s ch a s t ist, jo soll damit zum Ausdruck gebraust werden, daß dre beiden großen Künstleroerbände, die sich im Ge burtsjahre des Deutschen Künstlerbundcs wegen der Beteiligung an der Weltausstellung von St. Louis so lebhaft lxstämpsien, eine Annäherung in wirt schaftlicher Hinjicht anstreben. Sie beabsichtigen, der Oefsentlichkeit und so dem Deutschen Reichstage gegenüber, der unlängst schon gedroht hat, die Mittel sllr internationale Ausstellungen sonst nicht mehr be willigen zu wollen, geschloßen aufzutreten und sich über ihre Sonderrnteressen künftig unter sich zu einigen. * Eine große Düsseldorfer Kunstausstellung findet im Sommer 1011 statt. Der Kronprinz hat das Protektorat über die Ausstellung übernommen. Mit der Veranstaltung ist eine Gedächtnisausstellung für Andreas Achenbach verbunden. Eine Lotterie, die mit der Ausstellung verbunden ist, wurde bereits genehmigt. L. X. Eine Ausstellung des Häßlichen. Mit einer des Anlasses würdigen Feierlichkeit ist nun in Amsterdam die „Fünfte Iahresausstellung der Häßlichkeit" eröffnet worden. Das Unternehmen liegt in den Händen einer Reihe von Kunstfreunden und Pädagogen, die sich das Ziel gesetzt haben, den Ge schmack des Publikums zu läutern, und zu diesem Zwecke alljährlich eine Ausstellung veranstalten, die für den guten Geschmack allerdings eine wahre Schreckenskammer ist. Unter den Produkten moderner Kunst, des Kunstgewerbcs und der mo dernen Industrie wird eine sorgfältige Auswahl ge troffen, und alle charakteristischen Beispiele moderner Entgleisungen des Geschmacks sind in der Ausstellung vertreten. Eine besondere Gruppe bilden die soge nannten Kunstgewerbe-Stücke und di« In dustrieprodukte, die mit falschem Material arbeiten: eine zweite Gruppe stellt grobe Konstruktions fehler an Möbeln und dergleichen zur Schau, und eine besondere Sammlung grotesker Ornamente läßt erkennen wie sonderbare Pfad« manche Künstler, die sich al» Führer des guten Geschmacks fühlen, in der Praxis wandeln. * Die Fresken des Fra Angelico und des Signo- relli im Dom zu Oroieto haben jetzt eine Wieder herstellung erfahren. Maler Lorenzo Cecconi- Principi hat die Restaurierung beendigt. Im Auf trage des italienischen Ministeriums hat sich Pro fessor Taocnaghi über die Wiederherstellungsarbeiten ausgesprochen, und daraufhin sind nunmehr die Ge rüste, die längere Zeit einen Teil der Fresken der Besichtigung entzogen, wieder beseitigt worden. * Hochschulaachrichten. Der Prioatdozent der Geo- araphte an der Universität Heidelberg Dr. F. Jäger hat einen Ruf al» außerordentlicher Professor für Kolontalgeographie an die Universität Berlin er halten und wird ihm zum Eommersemester Folg« leisten. — Der außerordentliche Professor für Chemie und Abtetlunasvorsteher am chemischen Institut der Universität Münster Dr. Alfred Thiel hat einen Ruf an da» neuerrichtet« Extraordtnariat für physi kalische Chemie in Marburg erhalten. — Der Privat, dozent für Soziologie in Genf Dr. A. de Maday ist zum außerordentlichen Professor der sozialen Gesetz gebung an der UniverfitSt NeuchLtel ernannt worden. Literatur. Joseph von Eichendorfs» Dichtungen. Ausgewäblt und herausgegeben von Franz Schulz. 2 Bände. In Pappbänden 3 ^t, in Leinen 4 ^t. Liebhaberausgabe: in Leder 10 Ut, b30 und 529 Seiten. Leipzig. Im Insel- Verlag. Die schöne Verheißung, die der von der Goethe- Gesellfchast veranstaltete billige Volksgoethe des Insel-Verlages bedeutete, beginnt sich schon jetzt zu erfüllen. In derselben vorbildlichen Ausstattung, aber auch zu dem gleichen niedrigen Preis (3 für die 2 gesunden«» Bände) liegt heute ein Eichendorff vor, der sich schon allein in der Auswahl aus, vorteil hafteste von dem unterscheidet, was wir aus diesem Gebiete leider gewöhnt find. Da find, wahrlich zum Vorteil des Ganzen, einzelne Abteilungen der Ge dichte (Zeitlieder, Romanzen, Aus dem Spanischen) gekürzt, und rin paar Zyklen de, alt gewordenen Romantikers werden mit Recht dem Leser ganz er spart. So ist Raum nicht nur für die beiden großen Romane „Ahnung und Gegenwart" und „Dichter und ihre Gesellen", sondern auch für eine umfangreiche Abteilung „Erlebtes" mit fesselnden Schilderungen über das Studententum in Halle und Heidelberg und das Adelsleben am Ausgang des 18. Jahrhundert». Sicherlich wird dieser Eichendorff die weiteste Ver breitung finden! Sprachstudium. »l-'6obo tr»o?»>>." di-ui^u>»U'.1 pvuc ,'Ltuao ctv l» IsvLuv, äs l» littdisturo ot clo is eiv trsoyinsvL, ckiriirö prcr ^nv» Lruuovluüvv, ^turool Itedcrt vt 1« 1b. KotLUEN. — „tbe Xu-tisb täcuo." Xortn^utl^ Lapsr lor tbo Ltuä^ ot bllktub bnuxussv, Xi^rsturs soll I-ko, ectltuä i>^ l>r. -z. 1'b. I uu> »ob L. ^uckelson, ZI. In neuer Ausstattung treten diese beiden Zeitschriften in ihren 31. bzw. 14. Jahrgang. Der Inhalt der uns vorliegenden beiden ersten He,te ist mit Ge,chick aus gewählt und den Zwecken der Zeitschrift vorzüglich angipaßt. Der sprachlich Fertige wird sie mit Genuß lesen und sich dabei sehr gut untechatten; der Ler nende aber kann zur Wiederholung und Weiterbil dung gar keine besseren HilssunUel finden als diese beiden Halbinonatszeilschrlflen. Trotz dieser Reich haltigkeit kostet jeder Iahigang nur 5 «N. Wir können den Bezug der beiden Zeitschriften ollen, die sich über die Haupterfcheinungen der französischen und englischen Liieratur fortdauernd unterrichten, ihre Spiachkcnntnisse erhalten und sich aus angenehme und unterhaltende Weise weiterbilden wollen, nur an- gelegentlichst empfehlen. Da, Nibelungenlied, den köstlichsten Schatz der deutschen Nationalliteratur, bereiten jetzt kunstsinnige Verleger in prächtigen, kostbaren Ausgaben vor. Da mit es aber auch im geschmackvollen Gewände, schlickt und schön, in jedem Haufe zu finden sein soll, hat der durch seine mit Recht vor allen anderen preisge krönten Klassikerausgaben schnell bekannt gewordene Tempel-Verlag in Leipzig eine Ausgabe ge schossen, die als mustergültig zu bezeichnen ist. In zwei blauen Lelnenbänden -i 3 vietet er den ae- samten ungekürzten Text in der mittelhoch deutschen Ursprache der Handschrift auf der linken und in der schönen Eimrockschen Uebertrayung ins Hochdeutsche jeweils auf der linken Selle, beide Texte von Professor Andreas Heusler auf? genaueste revidiert. Run haben wir endlich ein würdiges Ni belungenbuch für die Schule wie fürs Leben, für jedes Haus und jede Hand! Wer wider alle schwindende deutsche Art, wider modische Torheit und fremdlän disches Gebaren einen starken Trutz und einen mäch tigen Erwecker zu deutscher Treue und Stärke suckt. der greife nach dem Nibelungenlied, unserer Ilia» und Odyssee. Niemand wird bestreiten, daß wir eines solcbcn mächtigen Helfers im Kampfe heute mehr bedürfen denn je, und alle werden diese beiden Nibe lungenbände, unseren deutschen Homer mit Freuden ergreifen und ans Herz brücken. Man laste fick nur einmal wieder tief dahinein versenken, es ist ein Jung- und Märchenbronnen, bas hohe deutsche Lied. Gleichviel welchen Bekenntnisses, zu Ostern sollte kein Vater und Lehrherr dem Jungen, der den ersten eigenen Schritt ins Leben tut. ein anderes Duck, auf die Fahrt mitaeben als das Ribelungenlied. Dank bar wird der Greis dereinst da» Duck, zerblättert und zerlesen, noch in müden Händen halten. p.,. Das selbständige Erlernen fremd«» Sprachen wird wesentlich gefördert durch die bei Rosenbaum 6. Hart in Berlin )V 35 erscheinenden französischen und eng. lischen Zeitschriften ..Le Revetiteur" und „The Repeater". Die Melhrde derselben ist besonders geeignet, den Lesern in leichter Wei, e die Kenntnis der französischen und englischen Svrache zu erschließen. Jedes fremde Wort bat unter sich das entsprechende deutsche, so daß das Unbekannte sofort auffällt und bet Wiederholung in Erinnerung ge bracht wird, wodurch der Wortschatz sich vermeßt. Dieses ebenso einfach« wie praktische System wird glücklich unterstützt durch den fesselnden In halt dieser Blätter, der stets unterhaltend, anregend und belehrend ist. Die 14tägig erscheinenden Unter- ricbtsblätter sorgen außerdem für di« schon fort- gesckrittenen Leser dadurch, daft sie allmonatlich eine Beilage mit nur fremdsprachlichem Text bringen, der behufs besseren Verständnisses Fußnoten erhält. Da bei diesen Vorzügen der Abonnementspreis ein über aus billiger ist, indem er pro Quartal für jede der zwei Zeitschriften nur 1,20 beträgt, so seien diese allen Freunden fremder Sprachen aufs beste emp fohlen. Politisch-anthropologlsche Revue. Heft 11 bringt an erster Stelle einen Aufsatz aus der Feder des be kannten Noturphilosophen I. G. Vogt über „M a l - thus und der Kampf ums Dasein, worin der weitverbreitete Irrtum berichtigt wird, als sei dk überschüssige Fruchtbarkeit der Lebewesen die naturnotwcndige und stetig wirkende Ursache des Da seinskampfes. Vogt weist nach, daft ein eigentlicher Kampf ums Dasein, um die Nahrung, gar nicht existiert, daß vielmehr die Zahl der Lebewesen schon im Keim durch di« vorhandene Nahrungsmenge re guliert wird. An zweiter Stelle schreibt Dr. Ludwig Wilser über den „Z u a d e, L e b e n s", und zwar in Erwiderung auf eine Veröffentlichung Theodor Arlts über „Das arktische Gebiet als Entwicklnngszentrum". Es folgt sodann ein« sehr Ungebende Arbeit von Dr. A. P. Sckultz Monticello über „Die Einwanderer und ihre Nachkommen in den Vereinigten Staaten von Nordamerika", worin die verhängnisvollen Folgen der in der neuen Welt eingetretenen Nassenmifchung an zahlreichen Einzelheiten nachaewieken werden. Thüringische Verlag»« ast alt la Hild burghausen. I. Turgeujefi. ^Bedichte ta Prosa." Geheftet 2 Ut. Insel-Verlag, Leipzig. In zweiter Auflage erschien die von Heinrich Vogeler-Worps wede ausgestattete Insel-Ausgabe von Turgenjeff» „Gedichten in Prosa. Gerade dieses Werk zeigt di« Vorzüge Turgenjeffs im leuchtendsten Glanze; die fein sinnige Stimmung»malerei und die voll- endete Meisterschaft der Eharakteristil, ver bunden mit einer cm» den geheimsten Tiefen seiner echten Portennatur hervorquellenden lyrischen Emp findung.
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