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veUsye. Monts-, so. Januar lSlt Leipziger Tsgelrlatt. Nr. 30. los. Jahrgang Leipziger Han-elszeitung. Ole neuelte Manttmkulian. * Die Ruhe, die in den letzten Monaten auf dem Gebiete der Fusionen von Unternehmungen in der Richtung des „gemischten Betriebes" geherrscht hatte, ist nunmehr durch eine neue Transaktion verscheucht worden, über die wir das Tatsächliche in unserer gestrigen Nummer bereits mitgeteilt baden. Wir haben auch schon kur- darauf hingewiesen, daß das derzeitige Ausdehnungsbedürfni» der Fried. Krupp Aktiengesellschaft seinen Hauptgrund in den demnächst beginnenden Verhandlungen über die Erneuerung des Stahlwerksverbandes hat, denen Krupp gerüstet gegenüberstehen will. Krupp hatte die letzten Jahre in der Hauptsache zum inneren Ausbau seines Riesen unternehmens und zur Anlage von großzügigen neuen Hüttenkomplexen benützt, nachdem er vorher verschie dene nicht unoedeutende Unternehmungen der Eisen- und Kohlenindustrie sich angegliedert hatte: so 1886 das Stahlwerk Annen, 1893 das Grusonwerk in Magdeburg-Buckau, 1902 die Germaniawerft in Kiel und 1906 die Kohlen- und Erzfelder des Fürsten Solms-Braunfels, Nunmehr hält aber augenschein lich die Verwaltung den Zeitpunkt für gekommen, weiter auf dem schon seit langem erfolgreich beschrit tenen Wege zum lückenlosen gemischten Betrieb vor- inogesamt 1 321 472 982725 977 020 792 959 Produkte U 856 018 627 725 450193 314 177 zu gehen. Die Westfälische Drahtindustrie, die jetzt in den Kreis der Kruppschen Unternehmungen hineinbezogen wird, ist für Krupp außerordentlich wertvoll als Halbzeugverbraucher. Nächst dem Phönix ist die Westfälische Drahtindustrie in der Herstellung von Walzdraht, gezogenem Draht, Drahtstiften und Draht waren ungefähr da» leistungsfähigste deutsche ZLerk. Seine Produktion in diesen Artikeln betrug im Be- triebsjahr 1909/10 260 898 Tonnen gegen 226 317 Tonnen im Vorjahre und 252 876 Tonnen im Jahre 1907/08. Hierin liegt die Bedeutung der Angliede rung, die vollständig analog der gesamten Entwick lung der Verhältnisse im Stahlwerksverband vor sich geht. Während ursvrünglich das Hauptgewicht in den sogenannten Produkten lag (Halbzeug, Schienen, Formeisen), hat sich im Laufe der Jahre eine augenfällige Verschiebung des Schwerpunktes zugunsten der ^-Produkte (Stabeisen. Draht, Röhren und so weiter) vollzogen, so daß sich bei der im nächsten Jahre erfolgenden Erneuerung des Stahl werksverbandes die Hauptkämpfe wohl um die Be teiligung in Produkten abspielen werden. Der- aleicbt man nun die Detetligungsziffern der größten Werke, so geht aus diesen Ziffern zur Evidenz hervor, daß Krupp mit seiner neuesten Angliederung diesen Aussichten weitestgehend Rechnung trägt. Nach der derzeitigen Beteiligung stellen sich nämlich für die größten Werke im Stahlwerksverband die Ziffern wie folgt sin Tonnen): „ Produkt« 4i Phönix 465 454 Tyyssensche Werke . 355000 Krupp 526 827 Deutsch-Luxemburg . 478 782 Während also Krupp bezüglich der ^.-Produkte den andern Werken weit voraus ist, steht er in L-Pro- dukten und dadurch auch bezüglich^serner Gesamtbetei- ligung erst an dritter Stelle. Was durch die neue Transaktion eine wesentliche Aenderung erfahren dürfte. Für die Westfälische Drahtindustrie liegt die Be deutung des Zusammenschlusses darin, daß sie sich für die Zukunft unter nicht ungünstigen Bedingungen ihre Bezüge an Rohmaterial, wobei sie bisher immer von den großen Produzenten abhängig war, gesichert hat. — Die Westfälische Drahtindustrie wurde im Jahre 1872 mit 6 Millionen Mark gegründet und hat ihr Aktienkapital seitdem sukzessive, zuletzt 1909, auf 10 Millionen Mark erhöht. Cie hat ihren Aktionären in den letzten fünf Jahren 15, 15, 8, 6 und 6 Proz. Dividende gebracht. Die Fried. Krupp Aktiengesell schaft, die nach dem Tode Alfred Krupps aus seinen großen Unternehmungen im Jahre 1903 als Fa- milien-Aktiengesellschaft mit einem Kapital von 160 Millionen Mark gegründet wurde, hat in den letzten drei Jahren ihres Bestehens als Aktiengesellschaft auf das inzwischen auf 180 Millionen Mark erhöhte Aktienkapital 8, 8 und 10 Proz. Dividende verteilt. Betrachtet man den neuen Zusammenschluß von allgemeinen Gesichtspunkten, so ist es einerseits er freulich, daß hier ein Modus gefunden wurde zur Ausdehnung eines großen Werkes ohne Schaffung einer neuen Konkurrenz auf dem Markte der U-Pro- dukte. Anderseits ist aber die ganze Angelegenheit ein Schritt weiter auf dem Wege zur Uebermacht der Mächtigsten in den Verbänden, in denen ohnehin die mittleren und kleineren Produzenten nur noch e'nen bescheidenen Einfluß auszuüben vermögen. Nur durch strenge Selbstzucht können die Großen hierbei unabsehbare Schädigungen von der Allgemeinheit fernhalten. SchikkahrtsoerkehrsMern sus dem Jahre ISIS. * Der Verkehr unserer großen Seehäfen hat sich im Jahre 1910 infolge der im allgemeinen günstigen Entwicklung der Seeschiffabrt, wie aus den schon hier und da einzeln veröffentlichten Zahlen hervorgeht, weiterhin gehoben. Die „Hamburger Beiträge" ver öffentlichen nun, wie alljährlich, eine Zusammen stellung der bisher bekanntgewordenen Zahlen, die trotz der hier und da nicht ganz gleichen Grundlage der einzelnen Statistiken doch ein im großen und ganzen brauchbares Bild von der Entwicklung der einzelnen Häfen gibt. Die erwähnte Korrespondenz betont dabei ausdrücklich, daß naturgemäß die abso luten Derkehrsziffern ohne weitere» keinen Schluß auf die geschäftliche Lage der Seeschiffahrt zulassen, weiterhin daß diese Zahlen, soweit der eigentliche Schiffsverkehr in Frag« kommt, auch keinen Rückschluß auf die bewegten Gütermengen erlauben, da in den meisten Seehäfen nur die Nettoreaistertonnage als Grundlage der Statistik dient. Nicht unberücksichtigt bleiben darf ferner auch, daß hier und da eine teil weise stark abweichende Cchtff»vermessung den betreff senden Tonnagezahlen zugrunde liegt. In Hamburg liefen ein im Jahre: 1909 17 015 Schiffe mit 12184 000 N«tto-Reg.-T. 1910 17 358 - - 12 657 000 Der Verkehr de» Jahre» 1910 hat sich gegenüber dem Vorjahre somit um 473 000 Nettoregistertonnen oder 3,06 Proz. erhöht. Da, Rekordjahr 1907, da» schon vom Jahr« 1909 der Tonnage nach um 144 000 Tonnen Übertroffen wurde, bleibt hinter dem Der- kehr von 1910 somit um ca. 600 000 Tonnen zurück. Auf die Entwicklung de» Verkehr» lassen auch die Einnahmen de» Hamburger Staat» an Tonnengeld einen Rückschluß zu. Diese Einnahmen haben sich von 3 471 554 im Jahre 1909 auf 3612944 .41 in 1910 erhöbt. Daß die Zunahme de» Verkehr» nicht nur der Zahl der Schiffe nach eingetreten ist, son dern auch in einem vermehrten Warenverkehr zum Ausdruck kommt, ergibt sich daraus, daß die Menge der über die Hamburger Staatskais eingeführten Wareu von 8 205 354 Tonnen (» 1000 tzg) auf 3213774 Tonnen gewachsen ist. Hierbei ist zunächst in Rück sicht zu ziehen, dah die für 1910 genannte Zahl ge- schätzt ist, und wahrscheinlich, wie dies bisher jedes Jahr der Fall gewesen ist. zu niedrig geschätzt ist. Außerdem darf nicht übersehen werden, daß die Ham- burg-Amerika-Linie, die Deutsche Ostafrika-Linie und die Woermann-Linie im Hamburger Hafen einen eigenen Kaibetrieb unterhalten, und daß weiterhin ein großer Teil des Hamburger Verkehrs sich auf dem Strom, durch direkten Umschlag zwischen Seeschiff und Elbkahn, abspielt. Der Anteil der Privatkais an der im Jahre 1910 eingegangenen Tonnage belief sich auf ca. 38'4 Proz. Die quantitative Besserung des Hamburger Hafenverkehrs, namentlich hinsichtlich der Güterbewegung, ergibt sich auch deutlich au» den Zahlen der im Hafenbetrieoe beschäftigten Arbeiter. Im Jahre 1909 wurden arbettstäglich 8128 Hafen arbeiter beschäftigt, während die entsprechende Zahl des Jahre» 1910 mit 8984 einzusetzen ist. In Bremen (einschließlich Bremerhaven, Vege sack und Burg) belief «ich der gesamte Jahresverkehr in eingehender Richtung im Jahre 1909 auf 4635 Schiffe mit 3 341 342 Nettoregistertonnen, im Jahre 1910 auf 4898 Schiffe mit 3 468 657 Tonnen. Die Zunahme in der Tonnage beträgt somit 127 315 Nettoregistertonnen oder 3,8 Proz. Recht günstig schneiden der Zahl nach für das Jahr 1910 die fremden Nordseehäfen ab. In Rotterdam kamen im Jahre 1909 8773 Schiffe mit 9 801 850 Nettoregistertonnen an, während die entsprechenden Zahlen für 1910 9630 Schiffe mit 10 876 507 Tonnen ergeben. Das bedeutet die außer ordentlich große Zunahme von 1 062 814 Tonnen oder 10,8 Proz. Diese Zunahme ist um so bemerkens werter, als Rotterdam bereits im Vorjahre auf eine Steigerung der Zahlen von 1908 auf 1909 von 7,5 Prozent verweisen konnte. Woraus dieses erhebliche Wachstum des Rotterdamer Verkehrs zurückzuführen ist, wird man erst seststellcn können, wenn eine ge nauere Warenstatistlk vorliegt. Für Antwerpen berechnete sich der einkom mende Schiffsverkehr im Jahre 1909 auf 6470 Schiffe mit 10149 282 Nettoregistertonnen und kann für das Jahr 1910 der entsprechende Verkehr auf 6770 Schiffe mit 10 758114 Tonnen angenommen werden. Die Zunahme beläuft sich hiermit auf 608 832 Tonnen oder rund 6 Proz. Zu den hier angegebenen Ton nageziffern ist zu bemerken, daß diese errechnet sind durch Verminderung der offiziellen Zahlen um 15 Proz. Dieser Abzug ist erforderlich, weil die bel gische Schiffsvermessung den Schiffen eine um zirka 15 Prozent höhere Nettotonnage zuschreibt als die deutsche Schiffsoermessung. Sodann kommt sowohl bei Antwerpen als bei Rotterdam in Betracht, daß diejenigen Liniendampfer, die von Hamburg, Bremen und andern Hafen ausgehen und Rotterdam oder Antwerpen sowohl auf der Ausreise als auf der Rück reise anlaufen, naturgemäß in Hamburg usw. nur einmal einkommend, nämlich auf der Rückreise, ge zählt werden, wogegen sie in oem belgischen oder hol ländischen Hafen zweimal einkommend (auf Aus- und Rückreise) mit ihrer gesamten Tonnage angeschrieben werden, ohne Rücksicht darauf, wieviel von ihrer Ladung sie dort laden oder löschen. Wenn somit auch die Zahlen Rotterdams und Antwerpens nicht überschätzt werden dürfen, so ist doch der lebhafte Fortschritt der beiden Hafen eine Tatsache, die dauernde Beachtung erfordert. Von den größeren Nordseehäfen möge noch Amsterdam erwähnt sein, dessen Verkehr sich im Jahre 1909 auf 2388 Schiffe mit 3 424 237 Brutto registertonnen, im Jahre 1910 auf 2310 Schiffe (also weniger) und 3 561 235 Bruttotonnen belief. Die Zunahme der Tonnage beträgt demnach 136 998 Bruttotonnen oder 4 Proz. Von dem Verkehr seingehend) der weniger be deutenden deutschen Häfen möge folgende Tabelle ein Bild geben: > 1909 INN 1910 Schiffe Netto- Reg-r. Schiffe Netto. Neg. T. Netto-Neg.-I. Emden Lübecks . 2383 l Ol7 685 2709 1218 338 299 653 . 2798 837 956 3181 834 923 3933 Stettin . El 1564 870 Sl68 1 798 899 144 929 Danzig . ANS *) ausgehend 844 732 2545 879 904 34 272 Aufmerksamkeit verdient dabei die Tatsache, daß Lübeck einen kleinen Rückgang aufzuweisen hat, wäh rend Emden und Stettin eine recht bemerkenswerte Zunahme zeigen. Im Zusammenhang hiermit möge auch die Ent wicklung des Verkehrs der englischen Häfener wähnt sein. Nach den Veröffentlichungen des Board of Iradc betrug der Verkehr der englischen Häfen im Jahre 1910 insgesamt 41615 636 gegen 40 315 803 Rettoregistertonnen im Jahre 1909, so daß sich eine Zunahme von 3 Proz. ergibt. Die Zunahme des Jahres 1909 gegenüber 1908 betrug nur 0,3 Pro;. Die Entwicklung des letzten Jahres ist somit günstiger gewesen. Eme unausgesetzt günstige Entwicklung nimmt der Suezkanal. Während im Jahre 1909 4239 Schiffe den Kanal passierten und die Einnahmen der Suezkanalgesellschaft sich auf 120 Millionen Francs beliefen, hat die Statistik des Jahres 1910 einen Durchgang von 4533 Schiffen und eine Einnahme von 129,7 Millionen Francs ergeben. Bank- unü Gelümelen. * Oesterreichisch-Ungarische Bank. Nach dem Rech nungsabschluß für 1910 betrug das Bruttoerträgnis 54 376 993 (31388 045) Kr. Hierzu trugen bei: Eskomptcertrag 28 523 066 (18593122) Krs. Darlehns- ertrag 3 459 732 (3157 725) Kr., Zinsen der Hypo thekendarlehen 14 (l,8) Millionen Kronen, Ertrag von Devisen und Valuten 5,3 (4,9) Millionen Kronen, Ertrag der Kommissionsgeschäfte 255 930 (244 837) Kr., Ertrag des Depositengeschäfts wie im Vorjahr 1,5 Millionen Kronen, Zinsen der börsen mäßig angekauften Pfandbriefe der Bank 205 073 (270 200) Kr., die Anlagen des Reservefonds 100 265 (102 555) Kr. und diverse Geschäfte 921 291 (759 430) Kronen. Unkosten betrugen 29 274 333 (17 053 691) Kronen. Davon entfielen auf Steuern von der Di vidende 2,3 (2,1) Millionen Kronen, auf Regieaus lagen 10,7 (10,3) Millionen Kronen, Banknotenfabri kationskosten 1,4 (1,3) Millionen Kronen und Ver zinsung der Pfandoriefe 11,9 (2,7) Millionen Kronen. Der Reingewinn stellt sich auf 21,2 (17,1) Millionen Kronen. Die Dividende für 1910 beträgt 6,450 in Paris mit Laufzeit von 3 bis 6 laßt« ein I mti ' al er Laufzeit« festgesetzt hat. Die Erhöhung des Zinsfußes für Schatzscheine mit Laufzeit von 3 bis 6 Monaten veran- i.r r»it derartig starkes Angebot, daß der Ftnanz- nister bereit» heute den Zinsfuß für Schatzscheine er Laufzeiten bis zu einem Monat auf 1 Proz. Berg» unü Kütten welen. t V«rg»erk»gel«llschaft -iberni». Der Brutto überschuß im 4. Quartal 1910 beträgt 2 958 527 /4 argen 2063116 /I im Vorquartal und gegen 2666395 Mark im 4. Quartal des Vorjahres. * Gewerkschaft Hansa-Silberberg. Wie verlautet, ist der Bau des zweiten Schachtes der Tiefbau- und Kälteindustrie vorm. Gebhardt L König, Aktiengesell schaft, übertragen worden. * Alkaliwerke Eiamundshall. Die Generalver sammlung setzte die Dividende auf 8 Proz. fest. Von der Verwaltung wurde die Entwicklung der Gruben baue al» günstig bezeichnet, so daß für eine 70jährige Förderung Salze nachgewiesen seien. Das erste Quartal des neuen Geschäftsjahres ergab 40 000 .H Reingewinn mehr als im Vorjahr. Der Wasser schacht wird voraussichtlich Ende des Jahres betriebs fertig. — Aus dem oberschlesischrn Kohlenmarkt befrie- digte laut Brest. Morgenztg." auch in der abge laufenen Woche der Geschäftsgang nicht. Dis Ver ladungen gingen gegen den Durchschnitt der ersten Hälfte des Januars um täglich 300 Wagen zurück. Es mußten daher noch mehr Feierschichten eingelegt und Stapelungen norgenommen werden. * Die Böhmische Montangeseüschast i. L. hielt ihre letzte Generalversammlung ab, bei der von den vorhandenen 32000 Stück Aktien 319i)9 Stück ver treten waren. Die letzte Aktie befindet sich nicht im Besitz der Prager Eisenindustriegesellnhaft. Nach dem vom Liquidator Dr. Herrmann Erben erstatteten Bericht hat die Realisierung sämtlicher Vermögens bestandteile einen Ueberschuß von 8 225 153 Kr. er geben, und nach Abschlag der Erwerbsteuer und der Zuschläge per 969l)0o Kr. einen solchen von 7 255153 Kronen. Entsprechend dem Antrag des Liquidators wurde beschlossen, als Liquidationsquote den Betrag von 226 Kr. 73 Heller auf jede Aktie zu verteilen und den Rest von 193 Kr. der Prager Eisenindustrie gesellschaft zur Deckung der aus der Durchführung der Beschlüße der Generalversammlung noch erwach senden Kosten zu überweisen. Die Arizona-Knpfergesellschaft überweist aus dem Gewinn des Detriebsjahres 1910 auf Reserve fonds 20 000 Pfd. St., wonach mit Einschluß vorae- tragener 18 000 Pfd. St. ein Gewinn von 225 653 Psd. Sterling verbleibt. Daraus werden 2'/» s per Aktie steuerfrei als Dividende verteilt und 11135 Pfd. St. auf neue Rechnung vorgetragen. bmklgewerbe. § vogtkändische Tüllfabrik, Aktiengesellschaft, zu Plauen. Nach dem Geschäftsbericht über das Be triebsjahr 1910 erbrachte dieses einschließlich 109 006 (56 282) .41 Vortrag einen Bruttogewinn von 1257688 (1070 835) Die Gesamtunkosten erforderten 153 663 (113 635) zu Abschreibungen werden 416 381 (341879) verwandt, so daß sich der Reingewinn auf 687642 (615321) .41 stellt. Daraus werden 15 Proz. Dividende auf das zum erstenmal vollberechtigte Aktienkapital von 25 Mil lionen Mark verteilt (i. V. 15 Proz. auf 1,5 Mil lionen Mark und 9,7 Proz. auf 1 Million Mark). Nach Absetzung der Tantieme und Gratifikationen und so weiter werden 149 555 .4t auf neue Rechnung vorgetragen. Auch in dem soeben beendeten Ge schäftsjahr kann die Verwaltung eine weitere gedeih liche Entwicklung des Unternehmens konstatieren. Die Gesellschaft ist mit einem reichlichen Auftrags bestand in das neue Geschäftsjahr eingetreten, der ihr für mehrere Monate ausreichende Beschäftigung bietet. IN Gardinentüllen liegt das Geschäft wenig befriedigend. — Die Bilanz weist bei 2,5 Mil lionen Mark Aktienkapital und 359 284 (281 332) °4t Reserven Kreditoren in Höhe von 30 571 (128 529)-^ aus. Anderseits schulden Debitoren (einschließlich Bankguthaben) 1055 587 (659 524) Waren wer den mit 647 440 (468 717) .<1 ausgewiesen. * Die Mechanische Baumwollspinnerei und Weberei in Kaufbeuren erzielte einschließlich Vor trag einen Reingewinn von 13 395 (196 905) Für die Dividende von 4A, (10) Proz. werden 58 604 der Dioidendenrücklage entnommen. OH.I. Von den Seidenmärkten wird in dieser Woche wiederum sehr ruhiger Verkehr und teilweise verminderter Absatz für fertige Fabrikate gemeldet. Krefeld berichtet, daß zwar die Samt- und Plüsch fabrikanten noch gute Order in Händen haben, daß aber neue Aufträge von Bedeutung in der letzten Zeit kaum eingegangen sind. In Bändern hat die Kauf lust gleichfalls abgenommen, während die Konfektion mit der größten Vorsicht operiert. Besser sollen Schirm-, zum Teil auch Krawattenstoffe gefragt sein, der Rohstoffmarkt bewahrte das Bild größter Ruhe ohne nennenswerte Veränderung der Preistendenz. Zürich berichtet, daß einige Fabrikanten für die Ausfuhr, allerdings zu gedrückten Preisen, einige Orders von Bedeutung nehmen konnten, im übrigen wird auch die Eesamtlage des dortigen Geschäfts als fest bezeichnet. Die Verbraucher selbst halten sich mit ihren Einkäufen in Rohstoffen zurück, da sie der An sicht Ausdruck geben, daß sie in der nächsten Zett wahrscheinlich billiger einkaufen können. Aus M a i- land wird berichtet, daß, abgesehen von einigen Be darfskäufen in Rohstoffen während der abgelaufenen Woche, größere Abschlüsse nicht gemacht wurden: die Preislage hat sich ebenfalls kaum geändert. Im Seidengewerbe hat die Kauflust der inländischen Ver braucher für einzelne bestimmte Artikel zugenommen, im Exportgeschäft fehlt es an Orders. Lyon meldet, soweit das Exportgeschäft in Betracht kommt, einige größere Abschlüsse, jedoch nur in Spezialartikeln, im ganzen war der Verkehr in fertigen Seidcnfabrikaten ohne Bedeutung, und die Fabrikanten haben noch immer keine Veranlassung, mit den Preisen zu- frieden zu sein. Der Rohstoffmarkt verkehrte auch in dieser Woche ruhig und ohne besondere Derände- rung der Preislage. t.. D. 1 Internationaler Flachskongreß in Moskau. Der soeben in Moskau abgehaltene Flachskongreß war außerordentlich zahlreich besucht, hauptsächlich von russischen Leinenindustriellen. Die dem Kongreß eingereichten Vorträge, es waren im ganzen gegen 30, wurden wieder in 3 Sektionen, in der Handels- in der Industrie- und in der flachsbauenden Sektion besprochen. Die Hauptfrage, mit der sich die Han delssektton befaßte, war die Einführung des Flachs standards, zu welchem Gegenstand auch von hervor ragenden deutschen Flachs-Jmporthäusern Referate vorbereitet waren. Zur Einführung des Standards hat der Kongreß folgende Resultate gefaßt: 1) Die schnellste Einführung des Standards in Ruhland ist wünschenswert und zeitgemäß. 2) Es ist wünschens wert. den auf Grund des Standards getätigten Ab schlüssen den Vorzug zu geben. 3) Der Standard wird in einem jeden Bezirk nach Uebereinstimmung der interessierten Kreise festgesetzt, und es werden die Sorten nach dem Nummersystem bezeichnet. In letzterer Beziehung ist unter Bezirk nicht ein ein zelner Platz oder Gegend, sondern ein größerer Krei», in dem sich der bedeutendste Exporthandel vollständig geklärt hat, zu verstehen. Von anderen bedeu tenderen Vorträgen, die in der Handelssektion des Kongresses zur Besprechung gelangten, fand viel Auf- merffamkeit der Vortrag des Herrn Professor Scha- poschnykow über Verwertung von Flachsabfällen. Der Vortragende wies nach, daß es nunmehr gelungen sei, die Abfälle de» Flachse» zur Herstellung von Zellulose und Papier zu verwerten, und eröffnete damit Perspektiven auf eine Verringerung der Ver fälschungen und eine Erhöhung der Rentabilität de» Flachsbaues Braugewerbe. — Zwischen de« Berliner Weißbierbrauereie« Earl Lander und F. W. Hilsebei» ist, wie die „Voss. Ztg." erfährt, ein Abkommen getroffen worden, nach dem die Landre-Braueret das Weißbiergeschäft der Hilsebein-Brauerei übernimmt. Die betreffende Kundschaft geht an die Landre-Brauerei über. Diese hat vor einiger Zeit die Gericke-Brauerei in Berlin übernommen und suchte nun für ihre flüssigen Mittel, die seit der letzten Bilanz noch weiter an gewachsen sind, eine passende Verwendung. Die Hilsebein-Brauerei wird vorläufig das Lagerbier geschäft weiter pflegen: es verlautet, daß sie einem größeren Unternehmen angegliedert werden solle. Aktiengesellschaft Hackerbräu, München. Die Generalversammlung setzte die Dividende auf 4 Proz. fest und genehmigte eine Satzungsänderung, wonach künftig die Sonderrücklagc keine Zuwendungen mehr erhalten soll. verllHerunysmelen. * Die Gothaer Feuerversicherungsbank aus Gegen seitigkeit hatte im Geschäftsjahr IttlO eine Prännen- einnahmc von 23 268 779 (22 433 143) .41 zu ver zeichnen, Kapitalerträge erbrachten 1 232 870 (1 193 697) Did Schäden erforderten 3 641 401 (3 446 908) tt. Für noch nicht verdiente Prämien wurden zuriickgestellt 13 171 144 (12 508 827) .<1. Aus dem Uebersckmß von 17 187 940 (17 434 517) wur den den Versicherten, die, wie cs bei Gcgenseitig- tcitsanstalten üblich ist, zunächst eine höhere Brutto prämie bezahlen, 73 (74) Proz. auf die cingezahlten Prämien gleich 16 890 693 (17 088 914) .« zurück««- zahlt und 147 300 (145 603) ,tt auf neue Rechnung vorgetragcn. Laut Bilanz belaufen sich die Bank guthaben auf 1 258 617 (1 536 371) .41, der Hyvo- tbekenbestand beträgt 11 033062 (11 138613) .11. der Effektenbestand 10 080 525 (10 225 950) .41, die Dar lehen an Gemeinden und sonstige juristische Personen beziffern sich auf 8 222 061 (7 096 893) .41. * Magdeburger Hageloersicherung»gesellschaft. In der Sitzung des Verwaltungsrates vom 26. Januar wurde der Rechnungsabschluß für das Jahr 1910 fest gestellt. Das Geschäftsjahr hat zwar mit einem Ver lust abgeschlossen, der jedoch angesichts der im allge meinen al» sehr verhängnisvoll zu bezeichnenden Kampagne immerhin als mäßig bezeichnet werden kann. Gegenüber einer Prämieneinnahme von 3 219 521 ^41 waren für Hagelschäden und Regulie rungskosten 2 866 133 aufzuwenden. Unter Be rücksichtigung der Zinsen und sonstigen Nebenein nahmen einerseits und sämtlicher Verwaltungskosten anderseits ergab sich ein Jahresverlust von 177 955 Mark. Die Generalversammlung findet am 20. Fe bruar statt. Trsnsvortwelen. — Bnschtichrader Bahn. Wie dem „Prager Tagbl." berichtet wird, wurde das Uebereinkommen zwischen der Buschtichrader Bahn und der Regierung von Vertretern der Bahngesellschaft ^m Eisenbahn ministerium unterfertigt. Die Erhöhung der Tarife tritt am 1. Mai in Wirksamkeit. Betriebsausweise. Große Leipziger Straßenbahn. Betriebseinnahme vom 23. (24.) bis 29. (30.) Januar 117 927 (112 440) Mark, seit 1. Januar 622 944 (593 493) ^1. verlHieüene Inüultrien. XX Neue Fusion in der Eisenindustrie. Die außerordentliche Generalversammlung der Aktien gesellschaft für Brückenbau, Tiefboh. rung und Eisenkonstruktion in Neu wied genehmigte die Verschmelzung mit der Aktiengesellschaft für Verzinkerei und Eisenkonstruktion vorm. Jakob Hilgers in Rheinbrohl derart, daß für 4000 -41 Aktien der Neuwieder Gesellschaft 1000 ^1 Aktien der Hilgers-Gesellschaft gegeben werden. Die Verwaltung teilte mit, daß das abgelaufene Ge schäftsjahr rund *4 Million Mark Verlust gebracht habe. Die Aufträge seien nur ungenügend und teil weise zu verlustbringenden Preisen eingegangen, unv bei Submissionen habe man nur unter dem Selbst lostenpreise offerieren können. Eine Besserung sei nur möglich, wenn die Anlagen modernisiert würden, wozu 600 000 .K erforderlich seien, die aber schwerlich von den Aktionären aufgebracht werden könnten, da her habe die Gesellschaft die Fusion vorgcschlagen. Von einer Liquidation sei auch nicht viel zu erwarten. — Nordseewcrke, Emder Werft- und Dock-Aktien gesellschaft. Wie dem „Hann. Tour." geschrieben wird, haben die Werftinteressenten die Initiative er griffen, um dem Unternehmen wieder Leben zu geben. Man hat analog andern Wersten einen Kanalleichter für eigene Rechnung auf Stapel gelegt und dafür zunächst 20 000 -tz neu eingeschossen. Da nach Kanal kähnen immer noch steigende rege Nachfrage herrscht, sind diese in der Tat ohne Schwierigkeiten für einiger maßen günstige Preise abzustoßen. * Neckarsulmer Fahrradwerke, Aktiengesellschaft. In der Generalversammlung wurde nach Rückstellung einer größeren Summe für Liquidation zweier aus" ländischer Filialen und nach 123 615 (125 323) .11 Abschreibungen auf Immobilien-, Maschinen-, In ventar-, Modell- und Patentkonto die Ausschüttung einer Dividende von 4 (8) Proz. beschlossen. An Stelle des verstorbenen Aufsichtsratsmitgliedes H. Hieber-Stuttgart wurde der (angjährige Leiter der Werke, Kommerzienrat C. Vanzhaf-Ctuttgart, in den Aufsichtsrat gewählt. verbitnüe. * Der verband der deutschen Linoleumfabriken hat den Verkaufspreis für bedrucktes Linoleum um annähernd 8 Proz. und für andere Erzeugnisse um 21b bi» 5 Proz. erhöht. Außerdem sind unvorteil hafte Gebräuche den Händlern gegenüber au» der Welt geschafft, und ferner ist der Beschluß gefaßt, daß von jetzt an nur lcgereife Ware versandt wer den soll. SslNungseintteUunsen ulw. — Dir grosse Laustem« Lern»«»» Kathage i« »ettvotz geriet laut »Dop. Ztg." in Konkurs. Die Passiven betragen mehrere hunderttausend Mark. Die Swubsabrik Otto Wetzel L itt. l» HttdeDtz«»«, Anhaber Karl Friedrich, ist in Konkurs geraten. Di« Pos- siden betragen zirka Sb 000 ^k. denen »ine Maste von »irka 20 ovo gegenübrrktebt. Hauvtglffubtger sind mitteldeutsch« vederbbndker und einige Lederfabriken. — Die Air«« Dititrltzorse, Varttewaren.ragrlH«»», In». Christian KaintzS, in Düsseldorf ist laut .Voss, gtg." in Konkurs geraten, nachdem der Inhaber flüchtig geOorde« ist. Ti« Passiven werden ans über 160 000 Fl geschätzt, wechsel für zirka 30 000 sind vrotesttert worden. — Die Datzetrn. und Linolenmstrma Pank Leiuel in Nttchenberg ist laut .N. Nr. Pr." insolvent geworden. Die Passiven betragen 80 000 Kr.. — Dir Treibriemens«»»«» «tiiengrsellsMoft »onland» Fabriken in cdentt runemar») ist laut .Voss 8kg.' in Zahlungsschwierigkeiten geraten und tritt in Liquidaion. Di« Unterbilan, beträgt 150 00g bi» 200 000 Kr. Aktienkapital und Reservefonds gelten al» verloreu.