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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 30.01.1911
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1911-01-30
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19110130029
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1911013002
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1911013002
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1911
-
Monat
1911-01
- Tag 1911-01-30
-
Monat
1911-01
-
Jahr
1911
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Nr. 30. los. Jallnmns. Leipziger Tageblatt Montag, 30. Januar l9N. ihnen zur Last gelegt.'» Pt rage cs oder der eingctle« n:n Aenderungen ihrer finanziellen Sage zu äußern. Dar Vcrbandensein der Dorauslrtznnqen der Bewilli- guvg ist in angemessenen Zwischenraum.'» der Nach prüfung zu unterziehen. 8 14 lautet: Bor der Bewilligung von Beihilfen ist von dem Kuratorium zu prüfen, ob eie Empiongcr gegenüber Behörden. Kasten. Stiftungen usw. ihrer Pflicht zur Gewährung einer Rent-, Unterstützung oder Belohnung gerecht geworden sind. Nur soweit die hierdurch erlangten Mittel für die Berechtigten nicht als ausreichend erkannt werden, soll die Stif tung helfend eingreifen. Es soll darauf gesehen werden, daß die bestehende Fürsorgepslicht desStaates.der Kommunen usw. nicht durch die Tätigkeit der Stiftung in irgend einer Weise beein trächtigt oder abgcschwächt wird. plllitMe Nachrichten. General Blontbü f. Am Sonnabend verschied in Dresden der General der Infanterie v. Montbü in fast vollendetem 90. Lebensjahre. Der Verewigte war am 6. März 1821 zu Dresden geboren, wurde 1833 Kadett, war 1849 während des Maikampses in Dresden Adjutant des komman dierenden Generals, wurde 1850 in den Generalstab versetzt, 1863 zum Major und Kommandanten des Kadettenkorps, 1865 zum Oberstleutnant befördert, 1866 zum Stabschef der 2. Armeedioision ernannt und nahm an den Gefechten bei Gitfchin und König- grätz teil. 1867 wurde er Oberst und Regiments kommandeur, erhielt 1869 das Kommando der 46. Jn- fanteriebrigade, focht mit dieser bei St. Privat und zerstörte die Eisenbahnverbindung zwischen Metz und Thionville. Nach Formierung der Maas-Armee zum Führer der 23. Division ernannt, unternahm er am 24. August den Handstreich auf Verdun, focht bei Nouart, Beaumont und Sedan und nahm an der Be lagerung von Paris teil. Nach dem Krieg erhielt er wieder sein altes Kommando, wurde dann imDezem- ber 1873 zum Kommandeur der 2. Infanteriedivision Nr. 24 inLeipHig befördert, 1875 zum ltzeneralleut- nant, nahm 1885 seinenAbschied, wurde dabei .5 !a «uito des 2. Grenadierregimeuts Nr.101 gestellt und 1891 zum charakterisierten General derInfanterie er nannt. Vermählt war er mit Helene geb. von Nostitz und Jänckendorf. Mit MontbL- ist der letzte der Heer führer aus dem Leben geschieden, die die sächsische Armee im Kriege 1870/71 geführt haben. Er war Nitter des Eisernen Kreuzes 1. und 2. Klasse, des Ritterkreuzes des Militär-St.-Heinrichs-Ordens, des Ritterkreuzes der französischen Ehrenlegion und zahl reicher anderer hoher Auszeichnungen. Keine Streikadsichten im Ruhrgebiet? Essen a. d. Ruhr, :l0. Januar. (Tel.) In einer Gewerkschaftsversammlung erklärte der Abg. Hu 6, die leitenden Kreise der in der Lohnbewegung der Ruhrbergleute zusammengehenden Bergarbciterver- bände hätten bisher überlmupt von einem Streik nicht gesprochen. Sie arbeiteten auch nicht auf einen solchen hin. Die französischen Sozialisten und die Armee. Paris, 30. Januar. (Tel.) Ein Führer der geeinigten Sozialisten, der Deputierte Jules Guesde, hielt gestern abend in Bordeaux in einer sozialistischen Versammlung eine Rede in der er u. a. sagte: „Wir werden in der Armee, die die letzte Hoffnung der Bourgeoisie bildet, unschätz baren Beistand finden. Es gibt Offiziere, die nicht mehr die Rolle von Verteidigern der eisernen Kappe spielen wollen. Zahlreiche Soldaten erinnern sich daran, daß sie Proletarier sind. Die Bourgeoisie kann nicht mehr auf die Armee rechnen." (Diese Auslassungen bilden einen weiteren Beweis für die Richtigkeit der in unserem Sonntags leitartikel „Frankreichs Armee" zum Ausdruck ge brachten Meinung. Die Red.) Mißglückter Durand-Kultus. Paris, 30. Januar. In Poissy bei Paris ist bei der gestrigen Gemeinderatsersatzwahl von den Sozialisten der von dem Rouener Schwurgericht zum Tode verurteilte und vom Präsidenten der Re publik zu sieben Jahren Kerker begnadigte Syndi katssekretär Durand als K an d i d a t ausgestellt worden, doch wurde ein Radikaler mit 686 Stimmen gewählt, während Durand nur 108 Stimmen er hielt. Der Aufstand im Jemen. London, 30. Januar. (Tel.) Ein hiesiges Blatt meldet aus Konstantinopel, daß an der Hedschasbahn ein neues Gefecht, das mit einer Niederlage der Beduinen endigte, stattgefunden habe. Die Beduinen hatten über .300 Tote, Verwundete und Gefangene, die Truppen 18 Tote und 35 Verwundete. Werftarbeiterstreik in Australien. Melbourne, 30. Januar. (Tel.) Unter den Werftarbeitern ist ein Streik ausgebrochen, durch den die Binnenschiffahrt vollkommen lahm gelegt wird. Aus Leipzig nutz Umgegenü. Leipzig, 30 Ianuar. Wetterbericht der Königl. Sachs. Landeswetterwarte zu Dresden. Voraussage für den 31. Januar. Nordostwind, heiter, sehr kalt, trocken. Pöhlberg: Starke Schneedecke, fester, guter Weg bis Annaberg. Fichtelberg: Vormittags und nachmittags schwacher Nebel, gute Schlittenbahn bis in die Täler hinab, Schneetiefe 170 Zentimeter, starker, anhalten der Reif, großartiger Rauhfrost. * Auszeichnung. König Friedrich August hat dem Ratsboten Franke in Leipzig die Friedrich August- Medaille in Bronze verliehen. * Pom 2V. Mitteldeutschen Bundesschießen. (Leipzig, 2.-9. Juli 1911.) Mit der frohen Botschaft, die kündete, daß König Friedrich August von Sachsen das Protektorat über das Fest über nommen hat, zog Heller Jubel in die Reihen aller derjenigen ein, die dem deutschen Schützenwejen mit Herz und Hand zugetan sind. Mit verstärktem Eifer werden nunmehr die Vorarbeiten zu diesem großen schießsportlichen Ereignis in den einzelnen Fachaus schüssen betrieben. Voran der Schießausschuß, der die Schießordnung bereits zum Druck fertiggestellt hat. Nach dieser werden 46 Scheibcnstände errichtet: 14 Feldscheiben (300 ur Entfernung). 17 Standscheibcn (175 m), 5 Wehrmannscheiben (175 w), 8 Pistolen scheiben (35 rn) und 2 Iagdscheiben (60 w). Die Leipziger Schützengesellschaft hat allein 5000 .)( zu Ehrenpreisen für die genannten Scheiben gattungen gestiftet. Der Prcßausschuß hat am 20. Ja nuar den Wettbewerb zur Erlangung von Original entwürfen für das Plakat der Gesellschaft geschlossen. Es sind 85 Entwürfe eingegangen, die in den näch sten Tagen öffentlich ausgestellt werden. Zutritt zu dieser Ausstellung ist frei für federmnnn. Näheres hierüber wird in den Leipziger Tageszeitungen noch bekanntgegeben werden. * Geschästsjubiliium. Am 1. Februar kann die Firma „Leipziger B i e n e n ze i 1 u n g". Lied- loff, Loth K Michaelis, L.-Reudnitz, auf ihr 25jähriges Bestehen zurückblicken. Die Firma wurde am 1. Februar 1886 von den Herren Liedloff, Loth und Michaelis gegründet und ging am 1. Januar 1898 auf den derzeitigen Inhaber, Herrn Joseph Adolph Werner, über. Welch hohes Ansehen die „Leipziger Bienenzeitung" in den Kreisen der Imker genießt, geht wohl am besten daraus hervor, daß sie sich aus den kleinsten Anfängen zur verbreitetsten b i e n e n w i r t s ch a s t l i ch e n Zeitschrift der Welt entwickelt hat. * Schwerhörige. Im Monat Februar finden die Gottesdienste für Schwerhörige am 12. und 26. Fe bruar statt, und zwar wie bisher im oberen Beicht hause der Thomaskirche. Das erste Damenkränzchen der Schwerhörigen soll am 1. Februar, nachmittags ^5 Uhr abgchalten werden und die nächste Zusam menkunft aller Schwerhörigen am 8. Februar, abends 8 Uhr, im Restaurant Reichsgericht, Älbertstraße 50, stattfinden. Der in Aussicht genommene Absehkursus für Schwerhörige soll am Montag, den 6. Februar, beginnen, und werden hierzu noch Anmeldungen Weststraße 10, pt. l., entgegengenommen. Daselbst befindet sich auch die Auskunstsstelle für Schwer hörige, und wird daselbst jeden Donnerstag von 4—7 Uhr nachmittags unentgeltliche Auskunft erteilt. * Berufsausbildung der Mädchen im Handels gewerbe. Die Entwicklung des modernen Handels stellt immer größere Ansprüche an die berufliche Leistungsfähigkeit auch der weiblichen Angestellten. Nur beruflich gut ausgebildete Kräfte sind im Handel wirklich verwendbar. Das junge Mädchen, welches im Handelsgewerbe eine lohnende Beschäftigung finden will, muß eine gute Begabung und eine gründ liche Fachbildung besitzen. Es ist notwendig, daß das junge Mädchen mindestens ein Jahr lang eine gute Handelsschule mit vollem Tagesunterricht bei 24 dis 30 Stunden pro Woche besucht. Bester noch ist es, wenn zwei volle Jahre auf die kaufmännische Aus bildung verwendet werden. Ist dies infolge häus licher Verhältnisse nicht möglich, soll das junge Mädchen als Lernende sofort oder kurz nach ihrer Konfirmation in ein Kontor oder als Verkäuferin in Stellung gehen, so ist es sehr wünschenswert, daß cs die kaufmännischen Fortbildungskurse für Handlungsgehilfinnen besucht, die der Rat der Stadt Ostern 1910 eingerichtet hat. Diese sind für Mädchen bestimmt, die als lernende Ver käuferinnen, Kontoristinnen, Bureaubeamtinnen sich in Stellung befinden oder in Stellung gehen wollen. Sie sollen in einem zweijährigen Lehrgang in ihrer Allgemeinbildung und beruflich in denjenigen Unter richtsgegenständen besonders gefördert werden, in welchen eine weitere Unterweisung notwendig er scheint. Der Unterricht umfaßt 6 Stunden, die ent weder vormittags von 8 bis 10 Uhr oder nachmittags von 3 bis 5 Uhr, respektive von 3 bis 6 Uhr abge- halten werden. Im ersten Schuljahr wird Unterricht erteilt in Deutsch und Korrespondenz, im kauf männischen Rechnen und in einfacher Buchführung, in den Kontorarbeiten, in Kalligraphie und Steno graphie. Im zweiten Schuljahr erstreckt sich der Unterricht auf Deutsch und Korrespondenz, einschließ lich französische und englische Worterklärungen, auf Rechnen und doppelte Buchführung, Stenographie, Handelsgeographie und Handclskunde. Die Schüle rinnen können außerdem in einem Kursus mit 2 bis 4 Stunden pro Woche die Schreibmaschine in ihren verschiedenen Systemen erlernen. Das Schulgeld beträgt jährlich 16 -4t, das in halbjährlichen Raten zu zahlen ist. Anmeldungen werden im Januar und Februar von 11 bis 12Vi Uhr in der Frauenberufs schule entgegengenommen. * Verein für Bolkswohl. Der jüngste Sonntags unterhaltungsabend hatte eine große Teilnehmerzahl nach dem Saale des Vereinshauses geführt. Im Mittelpunkt der Veranstaltung stand ein Vortrag des Herrn Eymnasialoberlehrers Dr. Rudolf Stübe über das Zigeunervolk in seiner Geschichte, seinem Leben und Denken. In Hochinterestanten Ausführungen be- handelte der geschätzte Redner und Forscher das Thema und bot seinen Hörern in fesselnder Weise einen tiefen Einblick in die Eigenart dieser Volks gemeinschaft. Reicher Beifall dankte dem Redner. Ein weiterer Genuß wurde den Anwesenden durch die sehr ansprechenden Sologesänge der Konzert sängerin Fräulein Marie Heilmann bereitet. Unter sein angepaßter Begleitung des Herrn Emanuel Gatscher trug die gutgeschulte und stimmbegabte Sängerin mit künstlerischem Takt Lieder von Wolf, Liszt und Mozart vor. Dankbare'Anerkennung wurde der Künstlerin gezollt. * Turnverein zu L.-Eonnewitz. Das 62. Geschäfts jahr beschloß der altehrwürdige Verein mit einem Bestände von 600 Mitgliedern. Der in der Hauptver sammlung vom Vorsitzenden R. Trödler und Turn wart Iudersleben vörgelegte Jahresbericht wurde genehmigt, und die erfreulichen Fortschritte, die in allen Abteilungen des Vereins zu verzeichnen waren, unter -em Ausdrucke des Dankes an alle treuen Mit helfer zahlenmäßig festgestellt. Es ist u. a. daraus zu entnehmen, daß die Männer- und Iugendabteilung rm Jahre 1910 an 291 Abenden mit einer Gesamt teilnahme von 17 549 Mann übte. Die Turnstunden der Frauen- und die der beiden Kinderabteilungen waren äußerst rege besucht. — Die Neuwahl berief folgende Mitglieder in den Turnrat: Wunder, Bahn, Peiser, P. Müller, F. Müller,., Teichmann und Bienert. — Das Dereinsmitglied Thierbach konnte aus Anlaß seines 50jährigen Turnerjubiläums be glückwünscht und durch die Ueberrcichung des Ehren- oriefes der deutschen Turnerjchaft ausgezeichnet wer den. — Der Mitbegründer des Vereins. H. Tieg, hielt einen Vortrag über das Vereinsleben vor 50 Jahren. — Die Versammlung beschloß, für die Derernsmit- glieder einen Samariterkursus abzuhalten und den Monatsbeitrag auf 30 Pf. zu erhöhen. * Winterfest des Leipziger Bezirksvereins Deutscher Ingenieure. In Gemeinschaft mit der Elektrotechnischen Vereinigung beging der Leipziger Vezirksverein Deutscher In genieure am jüngsten Sonnabend sein Stif tungsfest, aus welchem Anlaß sich zahlreiche Mitglieder und Gäste zu Festtafel und Ball im Großen Saale des Zentralttzeaters versammelten. Ihnen entbot der Vorsitzende des Leipziger Bezirks vereins Deutscher Ingenieure. Herr Dr. L. Kruft, ein herzliches Willkommen und fügte daran den Aus druck der Freude über die Erfolge, die die Technik in Verbindung mit der freien Unternehmung in den letzten Jahrzehnten zu verzeichnen gehabt und die einen wesentlichen Anteil an der Egtwicklung und Hebung de» Jngenieurstandes genommen habe. Seine Worte galten den Erhaltern des Friedens, Kaiser Wilhelm II. und König Friedrich August von Sachsen. In das laute Hoch mischte sich dann der mit Begeisterung angestimmte gemeinsame Gesang „Dem Vaterland". Erneut ergriff Herr Dr. Kruft das Wort, um das schöne Wechselverhältnis zu preisen, das in dem Zusammengehen zweier hervor ragender Vereinigungen sich ergebe, und durch ihren Zusammenhalt eine treue Mitarbeit beider auf dem Gebiete der deutschen Industrie verbürge. Ihm folgte Herr Oberingenieur H. Diester, der die Gäste feierte und ihrer in freudigem Hochruf gedachte. Auch sonst floß der Redestrom lebhaft dahin und gediegene Tafelmusik des Willy - Wolf. Orchesters belebte die fröhliche Stimmung des tafelnden Kreises. Da zwischen aber bot sich durch das Auftreten drei be rufener künstlerischer Kräfte ein besonders hoher Genuß. Ihn vermittelten Frau Ingenieur Mittel mann, Fräulein Miet und Herr Schmidt, am Klavier von Herrn Richter begleitet. Wie Frau Ingenieur Mittelmann durch den glänzenden Vor trag und die kraftvolle Tongebung einer Reihe von Liedern von Hugo Wolf, C. M. von Weber, Hugo Kann und Karl Bleyle die volle Sympathie der Hörer gewann, so durfte auch das beliebte Fräulein Miet mit ihrer scherzhaften Liedergabe von I. Löti, C. Millöcker und Oskar Strauß sich des größten Bei falls erfreuen. Herr Schmidt schloß als trefflicher Baritonist das künstlerische Trio, das dem Feste einen wertvollen Reiz verlieh. * Großer Einbruch in Stötteritz. Nachschlüsseldiebe drangen gestern in Abwesenheit der Bewohner in eine Wohnung der Wasterturmstraße zu L.-Stöttentz und stahlen eine eiserne braungestrichene Kasteite 24 ein lang, 18 om breit, 12 em hoch, enthaltend 2 Sparkastenbücher der Sparkaste Liebertwolkwitz Nr. 48 549 und 48 550, auf Hermann und Louise Kieselstein lautend, mit Einlagen von 1100 und 1000 Mark: ferner ein aoldenes Armband mit 3 Opalen, eine goldene Brosche, ein Fahrrad darstellend, ein Granatarmband mit kleinem Kettchen, eine Granat halskette, eine kurze goldene Damenuhrkette mit kleinem viereckigen Anhängsel, eine silberne Brosche, Kranz mit Schleife, eine längliche goldene Brosche, auf der Mitte das Miniaturbildnis eine Mannes, eine gestickte Nähmaschinendecke usw. * Weitere Einbrüche. Durch Einsteigen verschafften sich Diebe Eingang in eine Niederlage in der Eutritzscher Straße, wo sie ein Pult und erne eisern« Kassette erbrachen. Es sind den Dieben etwa 10 «4t Geld in die Hände gefallen. — Gestern nachmittag, während die Bewohner abwesend waren, verschafften sich Diebe mit Nachschlüssel Ein gang in eine Wohnung in der Zweinaundorfer Straße und in eine solch« in der K a r l - K r a u s e- Strage zu L.-Anger-Crottendorf. In beiden Fällen erlangten die Diebe Geldbeträge von je 40 «<t. * Hühnerdiebe. Gestern nachmittag erbrachen Diebe einen Hühnerstall am Freiladebahnhof an der Eutritzschcr Straße und stahlen daselbst 13 weiße und 2 dunkle Hühner — Wyandotten — im Werte von 50 -4t. Die Tiere sind am Tatorte abgeschlachtet worden. * Verhaftungen. Festgenommen wurde ein 26 Jahre alter früherer Kaufmann aus Klein schirma wegen Unterschlagung. Derselbe war früher in Döbeln selbständig gewesen und hatte von einer Firma für mehrere hundert Mark Waren in Kom^ Mission gehabt, die derselbe aber schleunigst zu Geldc gemacht und dieses in seinem Nutzen verwendet hatte. — Zur Verantwortung gezogen wurden ein 30 Jabre alter ArbeiterausReudnitz und ein 32 Jahre alter Arbeiter aus Untermhaus. Beide hatten von einem Abbruch in L.-Gohlis eine Anzahl alte Gasrohre entwendet und zerschlagen und nachmals zu einem 58 Jabre alten Rohprodukten händler in L.-Eutritzsch gebracht. Dieser hatte die Diebesbeute bereits anderweit veräußert. Als heute die drei Personen ihre Diebesbeute zu dem Lager halter eines Engroshändlers bringen wollten, wur den sie angehalten. Die letzteren beiden werden sich wegen Hehlerei zu verantworten haben. * Gestohlen wurde aus einem Hofraume am Täub chenweg eine Wagenplane aus grauem Segel tuch, 2X3 Meter, mit der Aufschrift „Alfred Kripp - dann beschloß ich, ihn zu Hause zu lasten, und als ich durch das Empfangszimmer kam. leqte ich ihn auf die Kaminplatte." Diese Antwort gab der Vermutung Raum, daß Herr Lewis möglicherweise diesen Revolver benutzt hatte, als er aus Lukas schoß, wie Fräulein Marvel bezeugt hatte. Die nächste Frage war: „Wollen Sie uns. bitte, nunmehr sagen, warum Sie uns jetzt die ganze Geschichte so bereitwillig er zählt haben, während Sie doch so ängstlich bemüht waren, den Revolver zu verstecken, um einem etwaigen Verdachte zu entgehen?" „Ich hab« niemals die Absicht gehabt, die Tat sache zu verbergen, daß ich die Waffe dort gefunden habe. Aber ich dachte, wenn ich ihn selbst bei der Verhandlung übergeben würde, so würde ich den Ver dacht vermeiden, der ganz natürlich entstanden wäre, wenn ihn sonst irgend jemand gesunden haben würde." Barnes wußte, daß diese Aussage nicht der Wahr heit entsprach, und daß ihre erste Absicht gewesen war. jede Spur zu verwischen, aus der hervorging. daß ihr Revolver benutzt worden: dies war klar genug dadurch bewiesen, daß sie den Lauf gereinigt hattL- Er wußte ferner, oak sie sich jetzt an den Plan blei*, den sie sich ausgedacht, als er gesehen hatte, daß cr die leere Patronenhülse aufhob. Diesem Plane war sie auch gefolgt, als sie eine andere Patrone in das Nevolocrmagazin schob. Das Verhör nahm leinen Fortgang. „Haben Sie sonst noch etwas aus dem Zimmer ge nommen. worin der Leichnam lag?" „Jawohl." Nunmehr war Barnes aufs höchste -relvannt. Er wußte, daß Tupper auf das Papier anspielte, das. wie sie dachten, den Namen des Mörders enthielt, und er war überrascht duß sie zuzuaeben schien, es zu be sitzen. Die nächste Frage lautet: „Wollen Sie so freundlich '-in. uns zu logen, was cs war und warum Sie es an sich nahmen?" „Es war ein Medaillon. Ich nahm es. weil es ebenfalls mir gehörte." Barnes war etwas enttäuscht, aber trotzdem äußerst gespannt. „Wo fanden Sie das?" fragte Tupper. „Ich bemerkte, daß die eine Hand meines Onkel» fest geschlossen war, al» hielte sie etwas umspannt, und es gelang mir, das Medaillon aus seiner Faust zu befreien." „Haben Sie es bei sich?" „Jawohl!" Sie nahm es aus ihrer Tasche und händigte es ihm mit den Worten ein: „Es ist mein eigenes Bild Es wurde angefertigt, als ich noch ein Kind war." (Fortsetzung folgt.) Berliner kunltdrieke. Die Akademie-Ausstellung. Berlin, 28. Januar. Die Kunstakademie hält in diesem Jahre wieder Entrevue über ihre in- und ausländischen Mitglieder. Das Gesamtklima ist recht ruhig, ohne Aufregung: es wandelt sich daher angenehm in den Sälen und Kabinetten, die geschmackvoll und in ab wechslungsreicher Mischung angeordnet sind. Der Chronist verzichtet dabei gern auf den Ehrgeiz einer Totalwiedergabe und bewahrt dafür lieber ein paar Werke von starker Qualität. Und da drängt gleich beim ersten Blick gewaltig an die gigantisch« Statue des Ringers von Lederer, dem Schöpfer des Bismarckdenkmals. Von Kraft geschwellt und in Kraft gebändigt, so steht Liese Gestalt da. im Spiel ihrer Muskel. Der Moment ist festgcl>alten. da der Ringer zum Angriff vorrückt, und seine Haltung bedeutet ein bereites ge spanntes Ausgrcifen. das im nächsten Augenblick ein klammerndes Zupacken sein wird. Ein bildnerisch fruchtbarer Moment, denn er stellt die Summe auf gespeicherter Kraft kurz vor der Entladung dar. Und künstlerisch bewältigt ist das mit einer stilistischen Großheit, die in der gestaltenden Herrschaft an die Kämpferskulpturen der Antike denken läßt, und dabei von persönlichem Leben erfüllt ist. Auch den Aachener Löwen Lederers sieht man hier. Gestreckter Tierleib, naturhaft ausgenommen wie die Hamburger Bismarckadler — dessen Modell Hans in Lederers Atelier sein vergnüglich Fleischfresser wesen trieb — und gleich diesen frei ornamental be handelt zu einer großen einfachen Ewigkeitsform. Noch eine Porträtskulptur desselben Meisters fesselt, ein Richard Strauß Bildnis in der eigentüm lich schwanken Haltung und den halbgeschlossenen Augen von zwingender Wesensechtheit. Diesen beschwörerischen Zwang vermißt man dies mal bei zwei Plastiken Rodins — wenigstens nach den Erwartungen, mit denen man vor diesen Großen hintritt. Und dazu hat er sich noch zwei Menschen, köpfe von sprühender Dämonie gewählt: Shaw und Mahler. Rodin schöpfte — was zu verwundern bleibt — nicht ihr« höchsten Möglichkeiten aus. sondern gab nur ihnen bürgerlich alltäglichen Umriß. Genie in Zivil. Zu langer uns eindringender Betrachtung locken die Radierungsserien Frank Branawyns. Eine zyklopisch ballende Schwarzkunst von Rcmbrandtschem Helldunkel schafft in ihnen. Ihr Stoff find Architek turen, Venezianische Durchblicke unter Brückenbogen; Schiffsrümpsc. schräg gestrandet gleich Walfisch kadavern; Kanalwinkel und Uferstriche der Eiudecca, wo — man fühlt die Verse Hofmannsthals — „Wo morsche Leiber alter Schiffe liegen Und langsam faulend, auf das hohe Meer Aus blinden Augenhöhlen . . ." düster starrende Vergwerksschachte. Windmühlen im Gcwölke; Arbeit und Rhythmus an den Häfen mit ge schlossenen Masten und wuchtenden Lasten; kletternde Gerüste um Neubauten und das zackige Stückwerk der Abbruchshäuser, moderne Rurnen. Die Trllmmer- stätten von Messina geben gewaltigen Vorwurf, und das Charakteristische Lrangwyns erkennt man am ausgeprägtesten in dem Blatt, das die venezianische Maria della Salute durch die überschneidende Netz verstrickung einer Takelage hindurch zeigt. Die modernen Motive der Arbeit und Technik bringt Brongwyn mit visionärer Kraft zu machtvollem symbolischen Ausdruck. Eine Arbeit Liebermanns scheint in dieser Versammlung besonders wertvoll, weil sie einen prachtvollen ltzegenbeweis gegen die Alters-Unkerei führt. Es ist ein groß und energisch aufgebautes Bildnis des Frankfurter Bürgermeisters Adikes, hand fest, kernig, leibhaftig. Dagegen scheint die Stücksche Familienaruppe — er im Gehrock mit seiner Frau und der Tochter in starrender Velasquez. robc mrt Ziergeflechtzöpfen — ein leeres Dekorations stück Interessante Physiognomie bekommt die Aus stellung durch die Architekturabteilung und hier vor ollem durch die Abbildungen und Modelle des Alters- Heims zu Buch von Ludwig Hoffmann mit Brunnenhösen voll Klosterfrieden, Lauben, Spalier staketen an den Mauern, Paoillonbuchien mit Treppenwangen, schirmenden Dachhaube,r — eine Kolonie, heiter und innig, und über ihrer Pforte könnten Goethes Feierabendverse st.'hen: „Hier sind wir denn vorerst ganz still zu Haus, Von Tür zu Türe sieht es lieblich aus." r. I'. Theater. Aus Berlin wird uns geschrieben: Seit vielen Jahren hatten unsere Bühnenleiter darauf gehalten, auf den letzten Sonnabend im Januar, der uns das große Ballfest des Vereins „Berliner Presse" bringt, keine dramatische Neuheit oder Wiedereinstudierung eines älteren Werke» an- zusctzen. Darin drückte sich nicht nur ein Akt der Höf lichkeit gegen die Männer der Feder, welche diesen Abend mit Recht ausschließlich für sich beanspruchten, sondern auch ern Gebot der Klugheit uns eine Er wägung des eigenen Vorteils aus. Es rst klar, daß unsere Damenwelt an diesem Abend, zu derselben Stunde, in der sie sich sonst in den Logen bewundern läßt und Beifall spendet, im Frisiermantel vor dem Spiegel sitzt und wohlgefällig ihre neu« Toilette be trachtet. Die Leute, die nach Goethe sonst ohne Gage mitspielen, bleiben wegen des Presseballes dem Theater grundsätzlich fern und entziehen dadurch der Entscheidung, ob ein Stück gefällt oder fällt, ihre Unterstützung. Harry Walden hatte deshalb seinen Einzug in das Lustspielhaus als Mitdirektor und erster Schauspieler auf den Freitag verlegt, an dem er eine rührend harmlose Komödie, „Der unbe kannte Tänzer" von Tri st an Vernarb, in einer Uebersetzung von Erich Motz, zur Aufführung brachte. Dieser erstaunlich vielseitige Künstler, der vom Don Carlos und Helden des Salons bis zum Berliner Coupletsänger und Spaßvogel alle Gattungen des Spielplanes siegreich beherrscht, hat es auch fertig bekommen, dem Publikum ein Ragout von alten verblichenen Einfällen schmackhaft er scheinen zu lassen. Wenn er mit feiner feinen, zier- lichen Figur, seinem ironischen, verbindlichen Lächeln auf der Bühne erscheint und irgendeinen Liebes dialog anspinnt, weht ihm aus dem Parkett sofort ein Luftstrom von Wohlwollen entgegen. Und wenn er, wie in diesem Stück, in eine Hochzeitsgesellschaft hineinolatzt und einer Millionärstochter den Kopf verdreht, sich dabei aber als Ehrenmann zeigt und als Verkäufer in einem Möbelgeschäft bescheiden weiterleben will, wobei ihm aber der Goldfisch nur um so sicherer ins Netz geht, so schlagen alle Herzen höher. Zweifelsohne übt Harry Walden gegen wärtig als Persönlichkeit eine Anziehungskraft wie kein zweiter Schauspieler auf das Publikum au». Während auch da» Deutsche Theater die für Sonn- abend angesetzte Erstaufführung des „Wieland" von Vollmöller zum zweiten Male zurückgestellt hat, ist vom Königlichen Schauspielbause an diesem Abend eine früher sehr beliebte Komödie, „Ein Schritt vom Wege", von Ernst Wichert, neu geschminkt und aufgebügelt worden. Der verstorbene Königsberger Amts- und spätere Berliner Kammergerichtsrat war so recht ein Mann nach dem Herzen unserer Hofbühne, die ihm schon 1865 mit dem einaktigen Scherz „Ihr Taufschein" die Tore öffnete und ihn später mit dem „Narr des Glück»" und den „Realisten" willkommen hieß. Aber dauernd oder was man darunter versteht, sagen wir
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