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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 26.01.1911
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1911-01-26
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19110126028
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1911012602
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1911012602
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1911
-
Monat
1911-01
- Tag 1911-01-26
-
Monat
1911-01
-
Jahr
1911
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Nr. 26. los. Jahrgang. celrMger Tageblatt. vonnrrstag, 26. Januar lSN. regulierung erfolgt fein wird. Auf der Geschäftsstelle des Vereins wurden Wohnungen dis 350 517, Wohnungen über 350 . tt 468 und tsieschäftsräumc 130 angemeldet. » Amerikanische» Wirtschaftsleben. Wir werden gebeten, darauf henzuweijen, daß des Kaijer Geburt» lag» wegen die zweite Vorlesung des Herrn Professors Plenge im Handelshochjchulkursus für Privatangestcllte über amerikanisches Wirtschasts leben am Freitag, den 27. Januar aus fällt. Die nächste Vorlesung findet am 3. Februar statt. * Beschleunigung der Verbindung London—Vlif- singen Deutschland. Die an der Blissinger Route be leiligtcn niederländischen Verwaltungen haben fiir den nächsten Sommerdienst durch Verlegung des eng lischen AbsabNsbasens und durch Beschleunigung der non Vlissingen abfahrenden Tagesschncllzüge eine bc deutende kü>zunu der Fahrzeit London Ham bürg und London — Berlin geplant. Die Reise nach Hamburg wird hierdurch um rund zwei stunden beschleunigt werden l Ankunft gegen :> Uhr nachm. anstatt wie jetzt 5 llbr t Min. nachm.!: die Reisedauer nach Berlin wird uni 1': stunden verkürzt, (Ankunft Station Friedricbstrufte ungefähr 5 Uhr 15 Min. nachin. statt «r Ubr 51 Min. nachm ). * Tätigkeit der Rettungvgesellfchaft. Im Monat Dezember gestaltete sich die Tätigkeit der Nettungs gesellschaft nach den Meldungen an die Geschäftsstelle wie folgt: Die erste Hilfe wurde im ganzen von 1351 Personen beansprucht, davon entfallen auf die vier ständigen sanitätsrvachcn 1245. Am Tage wurden die sanitätswachen zu 1016, in der Rächt zu 229 Hilfeleistungen requiriert Von den Hilfesuchenden waren 831 Männer. 328 Frauen und 80 Kinder. Bei Geburten wurde viermal Hilfe geleistet. 348 Unfälle ereigneten sich im Straßenverkehr, 449 in Betrieben und 244 unter anderen Verhältnissen. In 184 Fällen lagen plötzliche innere Erkrankungen vor. In sechs Fällen hatte die Schwere der Verletzung bzw. Er krankung noch vor Eintreffen des Arztes den Tod herbcigcsührt, und zehn Fälle wurden als nicht zur ersten Hrlfe gehörig zurückgeroiesen. Die höchste In anspruchnahme 'einte der 17. Dezember mit 58, die niedrigste der 30. Dezember mit 26 Hilfeleistungen. Bon den Verbandstationen und zeitweiligen Hilfs stellen wurde in 1<!6 Fällen die erste Hilfe geleistet. ' Antiultramontaner Reichsverdand. Die neuesten scharfen Ucbergriffe der römischen Kirche haben d?n Antiultramontanen Reichsverband veranlaßt, für nächsten Montag, den 30. Januar, 'x>9 Uhr abends, eine öffentliche Versammlung nach dem Siebenmännerhaus. Bancrsche Straße, einzuberufen. In derselben werden der rühmlichst bekannte A d - miral v. Knorr, Exz., und der angesehene ehe malige Kapuzinerprediger und jetzige Generalsekre lär Wahl über „Die römische Gefahr" sprechen. ** Goethe-Gesellschaft. Umrahmt von sehr gut zu Gehör gebrachten Liedern des „Leipziger Vokal quarlctts" fand am Mittwoch abend der Vortrag von Prof. Witkowski über Ludwig Anzengru ber im Rosentalkasino statt. Einleitend sprach der Redner über die Art der Volksstücke mit ihrem Ein schlag ins Bäurische. Anzengruber habe nicht etwa eine besondere Neigung zu den Bauern gehabt, er wählte deren Gestalten, weil er in ihren einfachen "Verhältnissen die von der Zeit unabhängigen Züge des Menschen darstellcn konnte. Im Jahre 1859 unter der Herrschaft Metternichs geboren, wurden Shake speare. Grillparzer und Schiller seine literarischen Vorbilder. Rach der vergeblichen Absicht, Maler zu werden, versucht er sich als Schauspieler, und beginnt eine 10jährige Wanderzeit. 1866 schrieb er für den jungen Millöcker Operettentexle. Inzwischen ist der ..Pfarrer von Kirchseld" vollenoer worden, dessen Technik noch etwas von den Mängeln der alten Volks stücke zeigt und Umgebung und Tendenz noch stark in den Vordergrund rückt. Der „Meineidbauer" ist ein Genosse Richards lll, der alles Große und Erschüt ternde wie dieser auiweist. Die Nebenfiguren des ..Meineidbauern" zeigen die bäuerliche Sittenauffas- suna. Der Redner zeigte in weiteren Dramen der Dichters, daß ein volkspädagogischer Zweck darin ver folgt wird. Die seit 1873 entstandenen Werke sind ohne Erfolg geblieben, weil die unserer Zeit ähnliche Hochflut der Operetten die Bühnen beherrschte. Tra gisch ist es, daß der Dichter 1889 starb, als das Recht Haltung, aber ich nenne mich nicht ein Dienstmädchen", war die Antwort. Tupper hatte offenbar gleich am Anfana ihre Gunst verscherzt, aber er kehrte sich nicht an ihr un gezogenes Benehmen „Sind überhaupt Dienstmädchen oder Knechte an gestellt?" ..Wird schon so sein!" ..Wie viele denn?" ..Ich nenne keinen von ihnen einen Knechi. Es sind vier Männer für die Landarbeit anaestellt und ein Junge für die kleineren Hausarbeiten." ..Schlafen ne im Hauke?" ./Rein, sie schlafen alle in einem Rcbenqebäude." ..Wie weit ist dieses vom Hauptgebäude entfernt?" ..Es liegt aui der anderen Seile der Straße. Herr Lewis bat die Farm auf der anderen Seite gekauft, vor etwa zwei Jahren, und seither schlafen die "Männer dort." sFortsetzuna sola:.) Die „ZsuderllSte" im Laufe üer Ishrhunüerte. (1791—1911.) Von Gerhard Ammundsen (München). c*.'tawdru<t vertiere».Z Run jährt es sich bald zum zweiten Male, daß die ersten Arbeiten für die Leipziger Reu inszenierung der „Z a u b e r s 1 ö t «" be gönnen. Und welch eine Fülle Arbeitsleistungen erster Künstler brachte das Werl zusammen, das „schöner als am ersten Tag" bei seiner Aufführung rin Herbst 1909 leuchtete. Damals schrieb der Leiter des Ganzen, Dr. Hans Löwen selb, Leipzigs intelligenter Opern- und nach der jüngsten Shakespeare-Aufführung auch Schauspielregisseur, in seinen Begleitworten einer Veröffentlichung der Leflerschen Originale in „Bühne und Welt" (Xll. Jahrgang, Hest 1): „Die Leipziger auf durchaus neuempfundener künstlerischer Basis ruhende Inszenierung bedeute nur eine Etappe in der Entwicklung weiterer Gestaltungsmöglichkelten, die immer den Stempel ihrer Zeit trugen würden." - Jetzt rüstet auch die Berliner Ho so per unter dem Szepter Hülsens eine vollständige Neu inszenrerung der „Zauberilöte" zu Kaisers Ge burtstag Einige Szenen. wie die erste, tragen in ihrer großzügigen Auffassung Wagnrrsches Gepräge- 1 stehe übrigens R. Wagners interessante Auslassun gen über die „Iauberflöte" in dem X. Band seiner gesammelten Werke bei „Kunst und Publikum") -, andere lasten orientalische Anklänge in vollster Har moni" und stilvoller Verbindung vermuten. Grat Hülsen kam auf den Gedanken, die Szenen der Pamina auf das Dach des Palastes zu verlegen: dies gibt Fernblicke reizvoller Art über weite Lande. Die letzte Szene sind wir immer gewöhnt, wie dies auch in Leipzig der Fall ist, im Tempel des Lrchtes sich der Wahrheit auf der Bühne anerkannt wurde Der Redner bewertet Anzengruber als Erzähler höher, wie als Dramatiker, war doch die Zeit der Knebelung der Dramatik die Blütcpcriode der Erzählkunst. Glau- bensfragen stehen in Anzengrubers Erzählungen im Mittelpunkte, Kinder der Sünde spielen die Haupt rolle. Professor Witkowski gab einige Leseproben, die ihre tiefe Wirkung nicht verfehlten und ebenso wre der Vortrag von den andächtigen Hörern mit lebhas tem Beifall ausgenommen wurde. * Einsturz aus dem Zentralbahnhos. Auf dem Re »bau des Zentralbahn Hofes er eignete sich heute vormittag durch den Einsturz eines provisorischen Daches ein Unglücksfall, bei dem der 25 Jahre alte Arbeiter Paul Lehnerr ziemlrch schwer v e r letzt wurde. Das Unglück er eignete sich dadurch, daß bei der Wegnahme von Stre ben das Dach kerunterstürztc. Lehnert trug einen Kiefer druck, davon und wurde mittels kranken wagens nach dein K r a n k e n h a u s c gebracht. Fremdes Verschulde» an Sem Unfall ist ausgeschlossen. * Vermiß, wird seil dem 22. Dezember 1910 der Tischler Heinrich Schönfelder, geb. am 26. Oktober 1872 in Sparnberg, Kreis Ziegenrück, der in der Mendelssohnstraße wohnhaft war. Er har sich früh an seine Arbeitsstelle begeben wollen, ist dort aber nicht eingetrvsfen. Seit dieser Zeit fehlt jede Spur von ihm. Der Vermißte ist mittelgroß, kräftig, hat dunkelblondes Haar, kleinen, blonden Schnurrbart. Bekleidet war er mit braunem Jackett und Weste, schwarzem Uebcrzieher, braunem Filzhut und schwarzen Scbniirschuhen Die Angehörigen vermuten, daß ihm ein Ugliick zuqcstoßen ist. * Wem gehört das Mehl? Im hiesigen Fund bureau ist ein Sack Mehl, ca. 75 Kilogramm schwer, als rn der Zollikoserstraße herrenlos ausgesunden ab geliefert worden. Der Eigentümer kann sich an be zeichneter Stelle melden. * Gestohlene Fahrzeuge. Am 21. Januar d. I. wurde aus einem Hofranm in der Secburg- st r a ß e ein Geschäftsdreirad mit braun gestrichenem K a st c n a n f s a tz gestohlen. An beiden Seiten des Kastens befindet sich in gelber Schrift die Firma: „C. G. Naumann". — Ferner ist am 20. Januar in Göhren unter erschwerenden Umständen ein k r a f t z w e i r a d, Marke „M o t o s a c o ch e", mit der Erkennnngsnummer III—1693 und -er Fabriknummer 155304 gestohlen worden. Die Be reifung besteht aus 26><1^» Pneumatik. Es wird gebeten, fall« die Fahrzeuge zum Angebot gelangen, der kriminalabteilunq Kenntnis zu geben. * Verhaftungen. Aus einer Gärtnerei in M c. r k - kleeberg waren kürzlich zur Nachtzeit unter er- jchwerenden Umständen eine Anzahl Sachen gepoblen worden. Jetzt wurde ein 20 Jahre alter Gärtner ausPlagwitz oerhaftet, bei dem eine Anzahl der dor: gestohlenen Gegenstände oorgefunden wurde. — In Haft kam ferner ein 28 Jahre alter Bäcker und Arbeiter aus Ströbeck, der wegen schweren Diebstahls schon eine längere Zuchthausstrafe verbüßt hat. Er steht jetzt dringend im Verdacht, eine Reihe Baubudendiebstähle ansgeführt zu haben. — Frei willig stellte sich der Kriminalpolizei ein 27 Jahre alter K o n t o r i st a u s H a m b u r g, der zum Nach teil eines Spediteurs in Hamburg 500 K unter schlagen hatte und damit geflüchtet war. Innerhalb drei Wochen hatte der Leichtsinnige das Geld ver jubelt. Er kam in Haft. Wegen Eigentumsvergehen ist er bereits vorbestraft. — Ferner kam in Haft eine 16 Jahre alte Haustochter von hier, die aus den Garderoberäumen verschiedener Schulen Kleidungsstücke gestohlen hatte. - Eine 28 Jahre altv Frauensperson aus Bergen bei Celle wurde in Haft genommen, weil sie dringend verdächtig ist, gelegentlich eines kurzen Zu- sammmenseins einem Herrn einen Geldbetrag ge stohlen zu haben. * Ausgewiesen aus Leipzig und dem Königreich Sachsen wurden die amerikanischen Mormonen- sendlinge Taylor und Stoddard als lästige Ausländer. Aus dem deutschenReichsgebiet wurden im letzten Vierteljahr 119 männliche und 11 weibliche Personen als lästige Ausländer und aus einzelnen Bundesstaaten 21 Anarchisten ausge wiesen. abjvreleu zu sehen. Damit hat man in Berlin ge I brachen. Die Szene ist ins Freie verlegt, und auf I diese Weise mit Zuhilfenahme des Runohorizontcs der Regie Spielraum für Maßenaufziige gelassen. Aken sieht der Hülscnjchcn Neugestaltung mit größ ter Spannung enlgegen: erwartet man doch auch von der textlichen Neubearbeitung in drei Akten — der wievielsten wohl seit des seligen Vulpius Zeiten! — viel Gutes. Am 27. Januar werden wegen oer Kürze der Zeit nur einige szenen, etwa fünf an der Zahl, einem geladenen Höierkreis vor Äug' und Ohr ge führt, indes die erste öffentliche Aufführung kaum vor Anfang Februar zu erwarten ist. Schon bei der Leipziger Neuinszenierung war der Gedanke aufgetaucht, sämtliche Etappen beden tender Aufführungen des Werkes Mozart- Schikaneders, von ihrer Wiener Uraufführung 1791 an, in einem Sammelwerk konkret zusammenzufassen. Damals zerschlug sich die Sache. Jetzt beabsichtigt der Verlag Julius Bard in einer Prachtausgabe, nur fiir einen kleinen Kreis Interessierter und Biblio philen, einen geschlossenen Uebcrblick sämtlicher be deutender Aufsührungen und Neuinszenierungen zu göben. Ha: doch Goethe selbst in Weimar drei uns noch erhaltene Dekorationsentwürfe zur „Zauber flöte" gezeichnet, sowie die Proben geleitet: auch, wie wohl allen bekannt, der „Zaubcrslöie" zweiten Teil qeichrieben. Mußte nicht ein tiefer Kern in dcni Werke Schikaneders den Altmeister zu solchem Tun verleiten? Wohl der größte Architekt zu Anfang des vorigen Iahrhunderis, Friedrich Schinkel, zeich nete elf außerordentlich schöne Blätter für die Per iine. Inszenierung 1815. Ihre daueinde Lebensfähig leit haben diese Blätter sattsam bewiesen, fast ein ganzes Jahrhundert hat mehr oder minder Schinkels Entwürfe nachgebildet. Ende der neunziger Iabre kam P o jj a r t Münch ner Neuinszenierung un-el Levis musikalischem Zau berstab. Alle Regie- und Farbenkünste Makarts blühlen hier in rein ägyptischem Stil, unter Georg Ebers' w«ss< nschaftlicher Mitarbeit, wieder ans. Wien mit eim r in -besondere unter Mahlers eisernem Taktstock musikalisch wertvollen Neugestaltung Pros. Rollers folgte. Auch das Ausland blieb nicht zurück. Poris ließ unter tiarr.' an de: Op-ra comlque „La slüte enchnnr- e" den „Myck-res d'Isis". wie man dir Zauberflöte" früher genannt, folgen. Nun elichrint die äußerst bemerkenswerte Leip ziger Auisiihrung unter dem Triumvirat Volk ner —Lefler- Löwenfeld, ein d ntmürdiges Kapitel deutscher Opern und Tbeatergeschichte. Mögen auch gerade über diese Gestaltung Meinungen verschicdenster Art laut geworden sein, eins muß man doch zu Recht bestehen lassen, rein vom theatertcch- nischcn Standpunkt ans betricknet, bat die Leipziger „Zauberilöte" ungeheuer viel vor neu anderen Auf führungen voraus Schon der an.ike Rahmen bildet ein Bild für sich und ermöglicht z. B. in der ersten Szene der Pamina, da diese aus kurzer Bühne nur bis zur zweiten Gaffe geipielt wirb, einen Aufbau * Beschlagnahmte Druckschriften. Von deutschen Gerichten sind im letzten Vierteljahr in 52 Fällen Druckschriften verschiedener Art wegen ungesetzlichen Inhalts oeschlagnahmt und verboten worden. * Verhafteter Einbrecher. Kürzlich war zur Nacht zeit unter erschwerenden Umständen in einem hiesigen Eilboten-Institut eingebrochen und verschiedene Kleidungsstücke und andere Gegen stände gestohlen. Nicht weniger als 8 Eilboten waren die Geschädigten. Jetzt wurde der Spitzbube in der Person eines 20 Jahre alten Arbeiters aus Schkeuditz ermittelt und dingfest gemacht. Den größten Teil der erbeuteten Sachen hatte «er Dieb, der im übrigen wegen Untcrschlaguna und Körper verletzung schon vorbestraft ist, vertäust und den Er lös vertan. * Gestohlen wuroe am Plauenschen Platz ein zwei räberiger grün gest'"rch?ner Handwagen, an den Spitzen der Gabelbäume befinden sich eiserne Ver längerungen. Der Wert des Wagens beträgt 80 N. Aus Sschlen. Dresden, 26. Januar. * Die Asrilareise des Königs. Der König ge denkt am 30. Januar vormittags 7 Uhr 15 Min. ovm Hauplbahnhofe ubzufahreu und über W ies - baden, wo d>c Ankunft 4 Uhr 49 Min. erfolgt, mit dem Lloyd expreß nach G enua zu reisen. Die Ankunft in Genua erfolgt am 31. Januar rv Uhr 40 Min. Der Köniq begibt sich dann sofort an Bord des Lloyddampfers „Großer kurfür st", der um 12 Uhr mittags in See geht, am 1. Februar 1 Ubr nachmittags in Neapel eintrisft, um Mitternacht 12 Uhr von Neapel weitergeht und am 5. Februar vormittags 11 Uhr in P o r t S a i d eintreffen wird. Die Abfahrt des Dampfers von Port Said erfolgt um 4 Uhr nachmittags, die Ankunst in Suez am 6. Februar vormittags 8 Ubr. die Abfahrt von Suez 10 Uhr vormittags und die Ankunft in Port Sudan am 8. Februar nachmittags 2 Uhr. Von hier aus gedenkt sich der König mittels Sond«rzuges nach Chartum '.u begeben, woselbst die Ankunft am 9. Februar geaen Mittag zu erwarten steht. * Als Nachfolger des Oberhofpredigers I). Dibe- lius in seiner früheren Stellung als Superin tendent und Pastor primarius der Kreuzparochie war von Rat und Stadtverord neten, sowie vom Kirchcnoorstand der kreuzparochie einstimmig Hofprediger Pfarrer Keßler von -er Lukäsparochic gewählt morden. Herr Pfar rer Keßler hat jedoch die Wahl abgelehnt. Dem Vernehmen nach hat dies seinen Grund darin, daß mit dem Königlichen Landcskonsistorium eine Einigung über seine Bestellung als Superintendent nicht zu erzielen war. Die großen Sympathien, welche Herr Pfarrer Keßler persönlich und als Kanzelredner nicht nur in seiner Parochie, sondern in allen kirchlichen Kreisen Dresdens genießt, wer den diesen Ausgang vielfach tief bedauern lassen. 4 * Großenhain, 26. Januar. (Telegraph! Morgen wird in Görzig b. Großenhain eine Telegraphen Hilfs st eile mit öffentlicher Fernsprech st elle in Wirksamkeit treten. - Bautzen, 25. Januar. (Weiteres Steigen der Fleischpreile in Sicht.) In -er am Sonntag in Köln abgehaltcnen außerordentlichen Generalversammlung des Bundes der Viehhändler Deutschlands wurde mitgeteilt, daß das Jahr 191t voraussichtlich eine Fleischteuerung bringen werde, wie man sie in den letzten Jahrzehnten nicht gekannt habe. Der Versammlung wohnten Vertreter der Regierungen von Köln und Düffeldorf bei, die die Wünsche der Ver sammelten auf Einführung einer obligatorischen Reichsviehseuchenversicherung und in bezug auf Maß nahmen beim Ausbruch von Viehseuchen entgegen- nanmen. 8t. Zittau, 25. Januar. (Zwei tödliche Un fälle) sind heute von hier ,n> melden. Der 40jährig« hiesige Fuhrwerksbcsitzer Max Rühle erlitt, als er ge rade einen schweren Transport leitete, einen Schlag anfall. geriet dabei unter sein eigenes Fuhrwerk und wurde so schwer verletzt, daß er nach wenigen Minuten starb. Er hinterläßt eine Frau und zwei kleine Kinder. — Der 16jährige Arbeiter Paul Kahlert geriet im nahen Waltersdorf in einer Holzschleiserei in die Transmission, die ihn fürchterlich zurichtete. Mit schweren Knochen brüchen brachte man Kahlert in das hiesige Krankenhaus, wo er heute nachmittag ge starben ist. K Zittau, 25. Januar. (Widersprüche gegen die Errichtung eines Eenesungshause» in Jonsdorf.) Der Verband Südlausitzer Krankenkassen beabsichtigt in dem bei Zittau gelege nen Kurort Jonsdorf ein zweites Genesungshaus zu errichten. Um nun zu verhindern, daß der Bau m Jonsdorf ausgeführt wird, wurde in einer öffent lichen Versammlung folgende Resolution ange nommen: „Die im Laufe der Jahre gemachten E* fahrungen und Beobachtungen haben ergeben, daß das Genesuugshaus in mancherlei Beziehung hemmend und schädigend auf den vorderen Ortsteil in seiner Eigenschaft als Kurort eingewirkt hat. Des wegen steht zu befürchten, daß der Bau eines zweiten Genesungshauses im Hinteren Ortsteil ein weiteres Hemmnis für eine gedeihliche Fortentwicklung unseres Orte« als Kurort bilden wird. Infolgedessen richten die Versammelten an den tsiemeinderat das Ersuchen, an zuständiger Stelle dahin vorstellig zu werden, daß das geplante zweite Genesungsheim im Ortsbereich nicht angelegt wird." * Herwigsdorf, 25. Januar, (kauf.) Es ver lautet, das Kriegsministerium beabsichtige das Rittergut Niederherwigsdorf (Besitzer A. Droscha) zu Remontezwecken anzukaufen. Sus Sachsens Umgebung. s. Kalbe a. S., 25. Januar. (Geschoß ins Auge gedrungen.! Beim Schießen nach Sperlingen mit einem Teschin hatte gestern ein zunger Kontorist namens Jäger auf der hiesigen Grube das Malheur, daß der Schuß hinten herausflog. Das Geschoß drang dem Schützen ins Auge . so daß er sofort »ach Bergmannstrost in Halle übergeführt werden mußte. s. Aschersleben, 26. Januar. (K i n d e s m o r d?) Unter dem Verdacht, heimlich geboren und das Kind beseitigt zu haben, wurde ein hiesiges Dienst mädchen sistiert. Das Mädchen hatte am 18. d. M. das Kind nachts heimlich geboren. Es will es dann, um das Schreien des Kindes zu verhindern, sa fest an sich gedrückt haben, daß das Kind dann nach einigen Stunden tot war. Tsgeschronik. Berlin, 26. Januar. (Zusammenschlußder PrivatVersicherungsverbände.) Nach dem im Oktober und Dezember vorigen Jahres die Vorarbeiten für den Zusammenschluß aller größeren Privatversicherungsverbände geleistet worden waren, ist nunmehr am 24. Januar die Konstituierung der neuen Organisation, die den Namen „Vereinigung der deutschen Privatversicherung" erhielt, erfolgt. Berlin, 26. Januar. ^Generalversamm lung der Wach- und schließgesellschaf ten.) In Berlin fand am 16. und 17. Januar die 10. Generalversammlung der Direktoren der Der einigten Wach- und Schließgesellschaften Deutschlands (Kölner Verband E. N.) statt. Der Vorstand wurde einstimmig wicdergewählt: desgleichen als Syndikus Rechtsanwalt Cahen-Köln. Hamburg, 26. Januar. (Unter dem Ver dachte des Mädchenhandels) wurden hier zwei Russen oerhaftet, in deren Begleitung sich eine Frau und ein junges Mädchen befanden. Sie waren im Besitz von Fahrkarten, um in den nächsten Tagen nach Argentinien zu reisen. 8t. Kassel, 25. Januar. (Ein menschen unwürdiges Dasein.) Bei der hiesigen Staats anwaltschaft war aus dem Dorfe Elgershausen die Anzeige eingelaufen, daß die Frau eines dortigen Einwohners ihre schon erwachsene schwachsinnige Stieftochter seit längerer Zeit ständig im Keller eingesperrt hält, wo das arme Geschöpf ein menschen- der nächsten Dekoration hinter dem Luftprospekt Lieser. In der Löwenfelbschcn dreiaktigen Be arbeitung wird zum Finale 1. und 3. Akt die von ihm selbst entworfene 2.20 "Meter erhöhte 5>inter- bühne, mit den massiven Tempelsäulen in natürlicher Größe, jedoch mit verschiedenen Prospekten, benutzt. Diese Hinterbühne bleibt den ganzen Abend unver rückt stehen, und zwischen dieser und dem eingebauten antiken Proszenium spielt sich die übrige „Zauber- slöte" ab. Dieses teils c»uf kurzer, teils auf ganzer Bühne sich dekorativ abwickelnde Stück ermöglicht bei dem immerhin durchaus veraltetenSystem der Leipziger Bühne einen relativ raschen Szenenwechsel. Feuer und Wasser sind als Wandcldekoration ausgezeichnet gelöst worden. Posscrri versuchte dies zuerst in Mün chen: doch wirkt das Gance dort in nicht stilisierter Form durchaus thearralisch und bei mangelhaftem Hunitionieren des maschinellen Teiles lächerlich, schinkel ließ bei der Feuer- und Wasserprobe Tamino und Pamina vom Proszenium rechts oben auf den Hintergrund der Bühne zu schreiten: hier in halber Höhe schräg auf einer Felsentreppe den Hintergrund diagonal nach hinten links durchschnciden und von vorn links durch eine kleine Wassergrottc nach rechts zu der Feuerprobe unter dem Anfang des ersten Ab stieges, Proszenium rechts, eintreten. Sicher eine ausgezeichnete Lökung der Wanderung ohne Wan- dcldckoralion. Dies kleine Beispiel zeigt, wieweit ein Schinkel seinerzeit vorausgedacht und empfunden hat. Eines der schönsten Bitoer der Leipziger In szenierung ist wohl die heitere Gartenlandschast am Schluffe der Wandeldetorcuion. deren ganzer Zauber von -en schreckei'spsorten über den Gesang der drei Knaben im goldenen Baum bmweg zu lichten Höhen lcttct. Das Kostüm licbc der Leipziger Aufführung verrät an Acgyptisches und Freimaurerisches an klingende Züge, im ganzen aber eine durchaus selb- itänoge Gedankcnsührui'g. Die Opera comique brachte auf diesem Gebier neben guten neuen Ge danken. wie das Kostüm Les Monostatos in seiner ge mäßigten Strnwwelpcterqussührung. nur viel Pariser Schick. Reuend wirkten die Fedcrhörner Papagcnos. eine üble Zukunit dem Armen prophezeiend. In Berlin lieft inan sich non der Annahme leiten. Laß die der Marchendichtung eingeflochtene Be zugnahme auf den Ist« uno Osiris-Kultus durchaus nicht sklavisch aus Aeqnptcn verpflichte La die Ver ehrung der Isis und des Osiris weit über die ägyp tischen Gienzcn nacb Westen, wie auch nach Osten ver breitet wrr, und über all dies ein Märchen über haupt erhaben ist üL?r jede Bindung an Ort und Zeit. Im lichten Osten schlechthin liegt Sarastros Reich, uno dies ermöglichte die Ausruhrung neuer und voesicvvller Gedanken. Bei der obenci Mahnten Zusammenfassung samt licher dekorativer Gestaltungen wird auch das Musi kalische der „Zauberflöte" würüia du^ch den Musik historiker Dr. Springer und Felix Mottl vertreten sein. Der Kunsthistoriker Cornelius Gnrlitt berich tet über das Architektonische sämtlicher Aufführun gen, mit besonderem Bezug der neuesten Inszenierung, wre auch der Koethe-Schinkclschen Auffassung. Kapitel, jeweils über die Wiener Uraufführung des Werkes 1791, die Weimaraner 1794 unter Goethe, aus be rufenster Feder, wie Erich Schmidts, mit alten Kupfern. Stichen, Dekorations- und Kostümbildern, wie auch den ersten Theaterzetteln, führen uns in vergangene Zeiten zurück. Possart beschreibt seine Münchner Inszenierung an Hand der Originale Lau tenschlägers, Romain Rolland die Pariser „Flute enchantee". Leipzig und Berlin bilden den Ausklang und Mittelpunkt des historischen Werkes. Das Ganze wird nicht nur ein Bild der „Zauder- flöten'-Aufführungen und -Auffassungen verschie dener Zeiten geben, sondern das Kulturbild dreier Jahrhunderte «ein, zu neuen Taten weisend. Theater unü Lanzette. Leipzig, 26. Januar. * Elitekonzert in der Alberthalle. Wenn das so weitergeht, wie es ^etzt angefangen hat, so treiben wir wieder einer „star"wirtschast entgegen. Erst kürzlich in der Gewandhauskammermusik drei Virtu osen ersten Ranges und gestern wieder in der Albert Halle: Frau Adrienne von Kraus-Os- vorne, Herr Emil Sauer und Herr Franz von Vecsey. Solche Konzerte gleichen großen Wettkämpfen oder Wettrennen, sind also nicht sehr weit vom Sport entfernt. Sollten nicht gestern heim lich Wetten abgeschloffen worden sein, wer am meisten hervorgerufen wurde? In dieser Beziehung schoß der Virtuos Sauer den Vogel ao. Sein spiel rst ia aber auch so nach außen hin glänzend und sieghaft, daß es nicht zu verwundern ist, wenn die Zuhörer in Begeisterung geraten. Stahlhart, aber nicht unedel im Forte, schwelgerisch im Piano, äußerst bestimmt im Rhythmus, dazu ein feuriges Temperament: Was will man von einem Virtuosen mehr? Zugabe auf Zugabe entlockte die begeisterte Hörerschaft dem leicht dazu bereiten Künstler. Leicht erklärlich, daß Frau Kraus keinen leichten Stand hatte. Ihr liegt alles Virtuosenhaftc fern. Ihre Stimme hat womöglich noch mehr an Rundung und Fülle gewonnen, vor allem aber an Ausdrucksfähigkeit. Schade nur, daß ihr Gebiet nicht allzu groß ist. Große Hoffnungen ruhen auf dem iungen Geiger Vecsey. Gegenwärtig streiten sich in ihm Virtuos und Musiker. Wie kann es in seinen Jahren auch anders sein? Hoffen wir auf eine gute Entwickelung! — Fragen wir nun: Was bot das Konzert der Musik genützt? Ein hohle» „Nichts" tönt uns als Antwort entgegen. Bekannte Namen und bekannte Kompositionen vor der Abcnd. nicht einmal verstohlen tauchte eine Neuheit auf. sollte das LisztjaLr 1911 unsere Großen nicht an den Meister und seinen Grundsatz erinnern: „Omüs obli»»"?
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