Suche löschen...
02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 28.01.1911
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1911-01-28
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19110128021
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1911012802
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1911012802
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1911
-
Monat
1911-01
- Tag 1911-01-28
-
Monat
1911-01
-
Jahr
1911
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
vrllaye. Sommdeir», LS. Januar tStl Leipziger Tsgevlatt Nr. 28. l05. Jahrgang. Leipziger Handelszeitung 4S so u 70 17 ONafrU.cSe». 154 Llavtmtnen tzg dahnqef., , 151 950 iA «r 6« 95 - IZSV do »o «orj»g«anl. - « I Wtndhnker flarmqis. « IW rna.flte sich stärkere Nicki- Werte geltend und Warrn Tonischen Ko!oniila''sell- 100 Proz. im Kurse an« «7 120 10 84 90 93 131 9« 96 1» 7 3"> der sür Südwestafrisa, die um South West Nsrica folgten, wenn auch nur lauzs.im. ?siis!os>rtSdeweg»ng. Tie anderen dieser Werte sind verändert. Nur die Nnteile und MennUchetne der Mil'cn. und Eisenbahn-Gesellschaft auf die schlechte Wochenbericht über Kolonialwerte. MltgeteHt bom Trutschrn rloloniattontor, U>. m. d. H., Hamburg. Am Schlüsse der BcrichtSwoche frage für einige siidwestnfrikanische e-Z insbesondere die ?lnteile schäft zogen, dieser wenig Otavi Lage des Kuvfermnrktes ein klein wenig billiger erhältlich. Aus dcni oslafrikanischen Markte machte sich etwas Nachfrage für Kautschukwcrte bemerkbar und notierten die mcildcn die ser Anteile ein klein wenig höher alS in der Vorwoche. Teutsch-Lstafrikanischc PflanznngS-Mcsellschaft find auf die ausgeschriebene Einzahlung bin starker offeriert, ohne das-, Käufer hervortratcn. Das gleiche ist von anderen Mertens- schen Unternehmungen wie Kamerun-Kautschuk zu berichten. Zentralafrikanische VergwerkSanteile Waren reger gefragt und nm mehrere Prozent höher. Auf dem Südfeemarkle be stand vielfaches Interesse für Paeisic Phosphat Sbare-S, cvch waren die Anteile der Deutschen Samoa-Gesellschaft weticr- bln beliebt. Die Stamm, und DorzngSanteife der Neu Guinea Co. zogen am beginn der Woche noch um mehrere Prozent im Kurse an, aber nach Bekanntwerden des sährigen Berichtes Und dieselben stärker offeriert mutzten um über 10 Proz. im .Kurse nachgcben. Wenn niemand die Ausschüttung einer Dividende für das gangenc Jahr erwartet halte, so erfüllte der Bericht doch die erwarteten Hoffnungen. Von sonstigen Werten 62 910 56 Inhlnnysrinstellungrn ulm. — Im Konkurse über den Nachlast des Lotterireinneh» merz Eduard PautnS in M.-Gladbach erhalten laut „B. T." die Gläubiger l>ei 110 402 Forderungen nur 54t Proz. — Zu den Zahlungsschwierigkeiten der Tirana Wririch Reinke» in Kiel wird der „Köln. Ztg." noch folgendes mitgeteilt: „Eine gröbere Anzahl von Gläubigern haben sich zu dem Zweck gemeinsamen Interessenschutzes zuiammen- geschlossen. Tie Gläubige? sind der Anllcht, das; die Ver träge, die diese Firma mit einzelnen noch dazu an ihrem Geschäft still beteiligten Gläubigern im April v. I. ge schlossen bat und durch die das gesamte Inventar im angeb lichen Werte von nag Mio dielen Gläubigern übereignet fein soll, einer eingebenden Nachprüfung auf ihre Wirksam keit dringend bedürfen. 190 195 323 6 58 A 61 ittr ! Afrika«. Kompanie Agn.PllaiuungSges. . Brem. Kol.-Handels- ges. vorm. F. Olofs . «o. Akt. Brit. Lenir-Alrica » Zcntr.-Akrikan.Berg. wertS-Ges. - Zenir -Afrikan Teen- gcs., Ltammanteile . do. vo. V.-N. - Eolmanskop Diam. Piin.(Südw.)p,Stück-zt Tebundscha-Pkian». M Teutsche Agavengcs. VorzugS-Antetle - do. to. Et.-A. - Disch. Hand.u.Plant.» Gcs. d. Südfceinseln - do.Holzges.f.Lstafrika» do. Kamernngek. . do. Sautlchu>»A.-G.. do. Kolonialges. für SitLweftasrtka » do. Samoages. - do. Lüdtec-PhoSph.» Aktienges. - do. roaogesellschast » Dcutsch-EnglischeOfi- Asrila-Kompagnte . Deutsch-Oftakrtk. Ges. - Deutsch. Oktakrikan. Kaulschukarsrllschaf«. leutsch » Ostafrikon. Plant.-(Sef. St . do do B.»A. > Deutsch »Westasrikan. Handelsgesellschaft » ÜKbeon-Scharf. und HandelSgek-llschaft - Ialuttges., Aktien « do Genuhscheine Sit Kaffceplantagen Sa» Die Tantieme ües klnMchtsrsts. (Nachdruck verboten.) )». Eine interessante Auslegungsfrage behandelt ein Rechtsstreit des Kommerzienrats Ernst Kirchner in Leipzig und des Fabrikbesitzers Paul Bäßler in Werdau i. S. gegen die Säch sische Bank für Bergbau und Industrie, Aktiengesellschaft in Leipzig. Diese erzielte im Jahre 1907 keinen Reingewinn. Die genannten Klüger waren Mitglieder des Aufsichtsrats (Kom merzienrat Kirchner zugleich Vorsitzender) und be gehrten unter Berufung auf den 3 15 der Satzungen (Die Mitglieder des Aufsichtsrats erhalten zusammen als Vergütung für ihre Tätigkeit eine nach 3 27 zu berechnende Tantieme von 8 Pro-. Diese Tantieme ist nach gleichen Kopfteilen zu verteilen. Erreicht der Kopfteil nicht mindestens den Betrag von 1000 jährlich, so ist die Vergütung auf 1000 ^ll für ieden Köpftet! zu ergänzen, für den Vorsitzenden jedoch auf jährlich 3000 -4i) ihre Besoldung. Die beklagte Gesell, schäft berief sich dagegen auf 5 27 der Satzungen, der folgenden Wortlaut hat: „Dom Reingewinn werden dem gesetzlichen Reservefonds 5 Pri». so lange über wiesen, als derselbe den zehnten Teil des Grund kapitals nicht überschreitet, weiter werden ihm die zur Bildung oder Verstärkung von Rücklagen be stimmten Beträge entnommen. Von dem verbleiben den Reste de» Reingewinns erhalten zunächst die Aktionäre 4 Prq. al» ordentliche Dividende, von Kolonien zu deNreiben, besteht doch di« Befürchtung, dah die Mehrzahl der NetchStagSmitglteder den grotzen Kolontal- geseNsckxifteir gegenüber eine feindliche Haltung zeigen :Snnle. Ehe hierüber nicht völlige Klarheit herrscht, wird ctn Vertrauen zu Kolonialwerten nicht aufkommen können. lieber den Pomonastreit sind, wie wir hören, die Ansichten jetzt so weit geklärt, dass man schon in aller Kürze zu einem Einvernehmen zwischen den Inter essenten zu gelangen hofft, und dann sofort mit dem Abbau der Felder beginnen wird. Die Regierung zwar steht auf dem Standpunkt, dass sie keinen Anlaß hat, auf ihren lOproz. Abgabenanteil zu verzichten, doch würde dies keinen Hinderungsgrund mehr für die Inangriffnahme der Arbeiten bilden, da die neu zu errichtende Pomona Gesellschaft beabsichtigt, ihre Ansprüche gegen den Fiskus im Prozcßwege klarzu stellen ' Die Aktiengesellschaft Ramesohl L Schmidt in Oelde beabsichtigt, ihr Kapital von 1 Million auf 2 Millionen Mark zu erhöhen. Der Kraftwagenbau betrieb und der Sitz der Gesellschaft wird nach Biele feld verlegt. * R. W. Dinnendahl, Kunstwerkerhütte bei Steele- Ruhr. Die Verwaltung hat einem Aktionär auf An frage mitgcteilt, daß die Gesellschaft zurzeit gut be- schnftigt sei, nur die Preise ließen nach wie vor sehr zu wünschen übrig. Heber die Aussichten des laufen- den Geschäftsjahres könne heute noch nichts gesagt werden. Seit einer Reihe von Jahren gelangte eine Dividende nicht zur Ausschüttung. * Norddeutsche Ledcrpapprnfabriken, Aktiengesell schaft, in Groß-Türchen. In dem am 30. September beendeten Rechnungsjahr wurden laut Geschäfts bericht auf Fabrikationskonto 458590 (135 566) ./I erzielt, ein Betrag, der sich um den Vortrag und sonstige Einnahmen auf 466 960 (470157) erhöht. Demgegenüber erforderten Unkosten, Zinsen usw. 215 000 (204 000) und Abschreibungen 112 000 (116 158) Mark, so daß ein Reingewinn von 139 784 (149 984) verbleibt, ans dem wieder 5 Proz. Dividende bei 11 100 (6600) Vortrag verteilt werden. Ueber die Aussichten des laufenden Geschäftsjahres äußert sich der Vorstand, daß es wiederum gelungen sei, größere Exportabschlüsse zu tätigen, und daß sich die Gesellschaft mit den hauptsächlichsten Fabriken der Branche auf eine freundschaftliche Weise wegen der Preise des Inlandsmarktes verständigte. !? Hcrmannmiihlen-Aktienqcsellschast in Posen. Der Aufsichtsrat beschloß, der am 18. März stattfin- dendcn Generalversammlung die Verteilung einer Dividende von wiederum 12 Proz. vorzuschlagen. verdönüe. 8 Die Spirituszentrale, G. m. b. H., hat die Grundpreise unverändert gelaßen. Danach stellen sich die heutigen Verkaufspreise sür Primasprit frei Leipzig wie folgt: Zur prompten Lieferung und zur Lieferung per Februar 1911 auf 51,50 zur Lieferung per März bis einschl. September 1911 im Verbände auf 53,10 Derbrauchsabgabc mit 125 .4t zu Lasten des Käufers. vor- un» auch ver- iiickt sind Swman Aktien als stöber zu erwähnen, der Abschkutz kür das vergangene Jahr soll recht günstig fein. — Gehen Wochen- fchliitz war bei unz zu ungefähr nachfolgenden Preisen: NackUr. Ana. i für Nachfr. Ang. 109 117 , Kautschuk.Pflanzung 97 162 Meanja «k Ktronda Goldn«.»S«s. - irpeme Pflanzung«. ges., Stammanietl« do. do. «or,ug«ant. Molive Pflanz -Ges. fl!» 62 ! Neuguinea Komp.. j St.-N. m. Senutzsch. » — § do. do. V.-A. mit — Genutzschetnen » Ges. Nordwelikamer., 63 ! X adz. fehl. Stmah- 104 - lu»g von 2', Pro,. - do. do. u Gcnutzsch. — Osiafrtka-Koinp. la dz. 54 kehl. Einzahlungen) > Oftafrik.Gef.TavlüNe . i-u.Eisen- „ ... Anteile - 142 — do. do. wrnutzsch 104 — Pacific Phosph. Eo. Lt.»«. L 6'« do. jung« Aktien - Zfl» 59 ! Lchaniung-Eis.-Ges. 134 do Gcnublchitne -4 172 " -tgi Pflanz.-Ses. fl. 179 SolUdAsriean-rerri- i lorie« (Land.Usance) « 9-k 9<9 — Lout»W«ltA»rtcaLo. 151 (Londoner Usanee) Eck. Südkamerun — do. do. Genußlch. Jüdweflafrtk.TchLfe» — I reiges. m. »eantzf«. — Ulamdara »affeed- cktrf„ SUunmanieUe - do. do. Vonuasani. » Verein. Lüderitzvuchl. Dtamantaes. » Weitz de Meillon Aut. - Westasrikan. Pflanz.» »es. vidnndi . Weflafrtta». Pflanz.» Gcs. Victoria Tt.-A. » do. do. PorzugsaN. - IW WeNdanischeHond.-». Plant.-Gcs., G« - Trsnspvrtwelen. tz Königsberger Straßenbahn, Aktiengesellschaft in Liquidation. Die erste Liguidationsrate in Höhe von 4 Proz. gelangt vom 30. d. M. ab auf jede 1908 ab gestempelte, bevorrechtigte Vorzugsaktie von 1000 .X mit 40 .41, von 500 .4t mit 20 .4l bei der Direktion der Disconto-Gesellschaft, Berlin VV, oder bei der Ge schäftsstelle Berlin VV 50, Augsburger Str. 71, hpt., zur Auszahlung. Die Stücke sind mit doppeltem Rummernverzeichnis einzureichen. Betriebsausweise. Westdeutsche (stiskiidahn-Gefellfchaft Köln. (Gefnmlein- no.hmcn der Bahnunternehmungen, an denen die Gesellschaft öcteillgt ist.) Dezember 63fl 434 (-)- 18 037) .4k, seit 1. Jan. 7SS2 711 (-6 570 124) ^k. verlchieüene Unüultrien. * Der Verein für Zellstofsindustrie in Dresden teilte einem Aktionär urner dem 26. Januar mit, daß die Gesellschaft zurzeit in sämtlichen Abteilungen des Betriebes reichlich beschäftigt sei, daß die Zellulose- vroduktion sür das lausende Jahr ganz verschlossen sei und in Papier umfangreiche Abschlüsse vorliegen. Das Betriebsergebnis der ersten sechs Monate des abgelausenen Geschäftsjahres stelle sich etwas gün stiger als das der gleichen Vorjahrsperiode, und wenn nichts Unvorhergesehenes dazwischentomme, glaube die Gesellschaft wieder auf ein befriedigendes Ergebnis rechnen zu können. 8 Die Helmsdorfer Papierfabrik, die bisher dem verstorbenen Geh. Kommerzienrat Menz, Dresden, gehörte und von diesem in modernster Weise ausge baut und erweitert wurde, ging in den Besitz der Herren Dr. Hermann Goetjes und Direktor Will). Hugo Goetjes, Berlin, über. Deutsche Kolonialgesellschaft sür Südwestasrika. Man schreibt uns aus Berlin: Seit mehreren Tagen zirkulieren an hiesiger Börse bisher offiziell noch nicht bestätigte Gerüchte, daß die D e u t s ch e Dia- manten-G. in. b. H., die Tochtergesellschaft der Deutschen Kolonialgesellschaft, wichtige Funde in einem Territorium gemacht habe, das bisher als nicht diamanthaltig galt, und in dem man das feh lende Zwischenglied zwischen den beiden bisherigen Fundstellen im Rorden und Süden der Kolonie zu erblicken haben würde. Dieses Territorium würde etwa zwischen Lüderitzbucht und Walfischbai zu suchen sein. Das Zentrum der Funde soll in der Douglas-Bai und bei Anichab sein. Nähere Angaben über die neuen Fundstellen sind bisher von keiner Seite gemacht worden, und es bleibt daher abzu- warten, ob und was sich von den vielen Gerüchten, die hierüber zirkulieren, später bestätigen wird. Gerüchtweise verlautet, »atz man in der Kolonie diesen Iiinden eine grobe Bedeutung beimesse, da das Dorfominen AebnlichkcN mit dem der Kolonialen Bergbaugesellfchafr daben soll, d. b. das; die Diamanten nicht wie auf den meisten Ieldern der Teutschen Tiamanten-G. m. b. H. nur an der Obersläche Vorhand«,, sind, sondern sich anck, unter der Sandschicht und stiz zu einer Liese von sieben Metern und mehr fortsetzcn. Es straucht nicht betont zu werden, daß alle diese Gerüchte so lauge mit größter Vorsicht aufzu nehmen sind, als nicht authentische Mitteilungen über ble Ent deckungen seitens der GefellschastSorgane und besonders auch darüber vorliegen, ob die bisher belegten Felder sich als astbausähig erweisen werden. Tatsache ist indessen, daß aus Lüderitzbucht Auftrage zum Kauf von Anteilen bei hiesigen Banken eingetrosfen sind, und daß der Kurs bei den ersten Versuchen, diese Aufträge zur Ausführung zu bringen, gestern rapide empvrschnellte. Trotzdem Lin, »S nicht zu nennenswerten Umsätzen. ES dürsten knnni 10 Anteile den Besitzer gewechselt haben. Zurückhaltung gegenüber den Kolontalwerten empfiehlt sich auch aus einem anderen Grunde. In den nächsten Wochen sinken tm Reichstag von neuem Verhandlungen über di» R « v t s i o n des be kannten Tiamantenvertrages statt, auch find seitens eines bekannten Zentrums Abgeordneten neue Be steuerungsanträge der großen Gesellschaften angekündigt. Wenn auch nach seinen bisherigen Aeuberungen von dem fl-clonialsekretür zu erwarten ist, daß er kein« Polilik unter stützen wird, die geeignet ist, das heimische Kapital aus den LmMilmsprodleme. 8 Die Klagen über den schlechten Stand unserer heimischen Staatsanleihen haben, wie schon des öfte ren erwähnt, eine ganze Reihe von Vorschlägen ye- zeitigt, die zu einer Besserung de» Kursstandes dieser Werte führen sollen. Seit dem Rededuell Gwinner— Rheinbaben im preußischen Herrenhause, wo der Di rektor der Deutschen Bank dem preußischen Finanz minister den Rat gab, eine objektivere Bilanz im Etat vorzulegen, sind die Erörterungen über die Hal tung und Hebung des Preises unserer heimischen An leihen nicht mehr verstummt. Man ist bei aller Gegensätzlichkeit in der Auffassung des Problems darüber vollständig einig, daß der Kurs der An leihen ihrem inneren Wert, verglichen mit dem Preisstand anderer Staatspapiere, keineswegs ge recht wird. Mit Recht hat man nun dem Reich und seinenc größten Bundesstaat Preußen größtmögliche Sparsamkeit empfohlen und in durchaus anerken nenswerter Weise haben sowohl der Reichsschatzsekre tär Wermuth als auch der preußische Finauzmmister Dr. Lentze einen Etat herausgebracht, der für das Jahr 1911 ohne Anleihen auskommt. So daß von dieser Seite das geschieht, was mit Recht als die Grundlage einer gesunden Kursentwickelung der An leihen angesehen werden muß: eine Einschränkung des Angebots. Um aber eine günstige Weiterentwicklung des Kurses unserer Anleihen erfolgreich durchzusühren, ist es nicht nur notwendig, daß die Reichs- und Staatsfonds sich weiter in der Richtung der Selten heit entwickeln, sondern es darf auch auf dem Geld märkte unseren heimischen Anleihen keine unnötige Konkurrenz künstlich bereitet werden, besonders nicht, um den Emissionären bedeutende Zwischengewinne Zuzuführen. Nun sind wir weit entfernt davon zu verlangen, daß sich das Kredttbedürfnis der wirt schaftlich produktiven Faktoren — der Industrie, des .Handels, der Landwirtschaft und des Verkehrs — äußerste Beschränkung aufcrlege, üm dem Staate die Befriedigung seiner Bedürfnisse möglichst zu erleich tern. Viel eher kämen hier schon die Kommunen in Frage, die öfters eine gewisse nicht immer ganz ein wandfreie Vornehmheit bei der Ausstellung ihrer Finanzpläne prästieren und denen eine größere Wirtschaftlichkeit und Sparsamkeit nichts schaden könnte. Wir denken auch nicht etwa daran, daß es zweckmäßig sein könnte, unserem heimischen Markt gegenüber ausländischen Werten — Anleihen sowohl als Dividendenpapieren — hermetisch abznschließen, was bei einem Lande, das wie Deutschland außer ordentlich stark auf den Export angewiesen ist, nur höchst unklug und verderblich und auf die Dauer auch praktisch unmöglich sein mühte. Wir glauben aber trotzdem, daß sowohl die Finanzländer Europas im allgemeinen und Deutschland im besonderen eine Pflicht der Prüfung der wirtschaftlichen Zweckmäßig keit von Anleiheemissionen unbedingt zu erfüllen haben. Eine Pflicht, die besonders unsere führenden Finanzkreise nicht einen Augenblick aus dem Auge verlieren dürfen, wenn sie nicht eines schönen Tages unangenehme Siörungen unseres beimischen Geld marktes Hervorrufen wollen. Die letzten Monate und Wochen haben uns nun eine ganze Reihe von Anleihen beschert, non denen die einen wohl von einem wirtschaftspolitischen Scharfblick unserer führenden Finanzkreise unbedingt Zeugnis oblegen. Es sind dies der Vorschuß an die Türkei und die Uebernahme der neuen 4proz. Ungarischen Staatsrentc von 1911. Aber nicht alle Emissionen der letzten Zeit sind wirtschaftspolitisch so einwands frei. wie diese beiden finanziellen Transaktionen. Das Beispiel Englands und Frankreichs zusam men mit dem außerordentlich starken Kapitalsbedarf Amerikas haben in der letzten Zeit öfters auch in Deutschland dazu geführt, daß man seinen Werten die deutsche Kaprtalkrast zur Verfügung gestellt hat. Deutschland hat nun keineswegs mit amerikanischen Werten direkt schlechte Erfahrungen gemacht. Im Gegenteil, die Eanada-Aktie z. B. ist mit Recht ein beliebtes Papier in unserem deutschen Kurszettel ge worden. Aber gerade jetzt sucht New Port für ver schiedene Werte in Europa — in erster Linie in Paris und Berlin — neue Märkte, so daß es wohl angezcigt erscheint, auf dieses Vorgehen etwas näher cinzu- aehen. In Paris soll die Mc-rganqrupve ihr altes Projekt der Einführung der Stahltrustakticn wieder ausgenommen haben. Ebenso wird dort die Ein führung der Aktien der Virginia Carolina Chemical Company betrieben. In London sollen Vorbespre- chnnaen gepflogen worden sein, um den Amalgama- ted-Aktien und wenn möglich den Werten der Ame rican Smelting and Nefining Co. einen Markt zu schaffen. Aber das nur nebenher. Wichtiger ist, daß mau in Berlin die Einführung der Aktien der Chesa- pcake and Ohiobabn und die Zulassung der Chicago Milwaukee-Aktien plant. Erinnert man sich ferner der kürzlichen Emission der St. Louis and San Francisco Bonds in Deutschland und der neuerlichen Subskription auf 50 Millionen Mark 5proz. Chi lenen, so muß man die Frage aufmerfen, ob auf diese Weise nicht dem deutschen Wirtschaftskörper Mittel entzogen werden, die besser für andere Zwecke Ver wendung finden. Denn nächst einer wohlüberlegten Sparsamkeit der Reichs-, Staats- und Kommunalbe hörden tm Lande ist die richtige Leitung des anlage suchenden Kapitals ein wesentlicher Faktor für die Gesunderhaltung unseres gesamten Geldmarktes. Hoffen wir, daß die verantwortlichen Faktoren in dieser eminent patriotischen Wirtschaftsfrage immer gut beraten sein mögen. dem dann noch vorhandenen Reingewinne erhalten der Vorstand und die Beamten eine Tantieme bis zu 16 Proz. . . . Von dem dann verbleibenden Rest fallen den Mitgliedern des Aufsichtsrats die in 3 15 vorgesehenen Bezüge zu. Der alsdann verbleibende Uederscyuß wird, soweit nicht die Generalversamm lung eine andere Verwendung beschließt, als weitere Dividende an die Aktionäre verteilt." Auf Grund dieser Bestimmung hatten die Kläger, der Meinung der Beklagten nach, nur dann eine Vergütung zu fordern, wenn ein Reingewinn erzielt worden sei. Landaericht Leipzig und Oberlandes gericht Dresden wie auch das Reichsgericht erkannten zugunsten der Kläger auf Verur teilung der beklagten Gesellschaft. Die Entscheidungsgründe des Reichsgerichts führen aus: „Nach der Ansicht des Oberlandesgerichts ist im 8 15 Satz 3 der Satzung der beklagten Aktien gesellschaft den Mitgliedern des Aufsichtsrats ein bestimmter jährlicher Mindestbetrag als Vergütung gewährleistet. Eine solche (bei Aktiengesellschaften häufig vorkommende) statutarische Vorschrift, die die Vervindung eines festen Gehalts mit dem Tantieme- snstem enthält, ist an sich rechtlich zulässig. Die Revision greift auch nur die von dem Oberlandes gericht vertretene Auslegung der Satzung als un richtig an. Nach ihrer Meinung bedeutet der 8 1b in Verbindung mit dem 5 27: „Die Mitglieder des Aufsichtsrats erhalten aus dem nach 8 27 berech neten Rest des Reingewinnes 8 Proz. Tantieme, die nach Kopfteilen unter sie zu verteilen ist. Erreicht der Kopfteil nicht den Betrag von 1000 so ist die Vergütung auf diese Summe für jeden Kopsteil und für den Vorsitzenden auf 3000 aus den übrigen 92 Proz. des Reingewinnes zu er gänzen." Gegen diese Auslegung spricht der tlare Wortlaut des 8 15 Satz 1, der nur für die Berechnung der 8proz. Tantieme auf den 8 27 verweist. Danach ist die Bestimmung des von der Verteilung des Reingewinnes handelnden 8 27: „Von dem verbleibenden Rest fallen den Mitgliedern des Aussichtsrats die in 3 15 vorgesehenen Bezüge zu", auch nur auf die Tantieme von 8 Proz., nicht aber aus die Vergütung von 1000 und 3000 zu beziehen, für die es einer Berechnung nicht bedarf. Mit Recht weist das Oberlandesgericht darauf hin, daß der den einzelnen Mitgliedern des Aufsichtsrats zukommende Kopfteil den Mindestbetrag von 1000 gerade dann nicht erreiche, wenn ein Reingewinn nicht erzielt werde, ein Anteil am Reingewinn also nicht gewährt werden könne. Hieraus folgt, daß die Vergütung von 1000 und 3000 ,/L unter allen Um ständen, unabhängig von dem Vorhandensein eines Reingewinns im Sinne des 8 27 gezahlt werden soll. Dies ist nichts anderes, als die Bestimmung eines festen Gehalts mit der Maßgabe, daß er aus die außerdem aus dem etwaigen Reingewinn zu ge währende Tantieme in Anrechnung zu bringen ist." (Akt. Z. 1. 111/09.) lung über die Aufnahme einer Obligationsanleihe zur Fertigstellung des Werkes beschließen soll. Die schwedische Eisenind»strie 1S1V. Aus Stock holm wird gemeldet: Aus dem heute veröffentlichten Bericht des Vorstandes des Eisenwerksverbandes geht hervor, daß das Jahr 1910 für die schwedische Eisen- industrie als sehr günstig zu bezeichnen ist. Die Fa brikation und der Export von Eisen war größer als je zuvor. Als Ursache hierfür wird außer der all gemein besseren Konjunktur in Europa, die infolge der großen Streiks im Jahre 1909 erfolgte, dis ge ringere Eisenfabrikation angegeben, wodurch sich im Jahre 1910 ein erhöhter Bedarf an schwedischem Eisen geltend machte. Stoklgewerde. —m Leipzig-Anhalter Hautwollfabrik Haesloop To., Aktiengesellschaft, in Rodleben bei Roßlau. Im Sitzungssaale der Allgemeinen Deutschei Lredit-An- stalt in Leipzig wurde heute mittag unter Vorsitz des Herrn Adolf Lodde-Dodel die 11. ordentliche General versammlung, zu der sich 9 Aktionäre mit einer Ver tretung von 700 000 .4t Aktienkapital eingefunden hatten, abgehalten, um in ihr über die Liquida- tionder Gesellschaft Beschluß zu fassen. Be kanntlich ist in der außerordentlichen Generalver sammlung vom 5. Seotember 1910 den Aktionären die Mitteilung gemacht worden, daß die Geschäfts lage für das Unternehmen ungünstig sei und die Finanzierung der Rohwareneinkäufe auf Schwierig keiten stoße. Wohl entschied sich damals die Ver sammlung dafür, die Beschlußfassung über eine Liqui dation des Unternehmens noch auszusetzen, und zwar mit Rücksicht auf die von anderer Seite in Aussicht gestellte finanzielle Unterstützung, allein, da die für letztere gestellten Bedingungen nicht annehmbar waren, wurde nunmehr die Liquidation von der Ver waltung in Vorschlag gebracht. Es steht insgesamt ein Verlust von 347 046,94 .4t zu Buche. Die an wesenden Aktionäre genehmigten ohne Widerspruch einstimmig den vorliegenden Geschäftsbericht und Rechnungsabschluß, erteilten in gleichem Sinne Ent lastung an den Aufsichtsrat und Vorstand der Gesell schaft und ernannten, nachdem die Liquidation be schlossen worden war, die Mitglieder des Vorstandes, Herren Dolland und Hügel, zu Liquidatoren. Im Laufe der Diskussion erbat sich Herr Rechtsanwalt Dr. Franz einige Erklärnngen in bezug auf die Li quidationsmasse, welcher Anfrage Herr Iustizrat Dr. Harrwitz im Namen des Aufsichtsrates dahin begeg nete, daß er glaube, daß die Kreditoren aus den Waren und den Außenständen gedeckt werden. Die Anlage selbst werde ganz oder zum größten Teil im Interesse der Aktionäre verwendet werden. Von einem Losschlagcn ü icmr pr-ix könne keine Rede sein. Es werde übrigens die Liquidationsbilanz den Aktio nären vorgelcgt und ihnen dabei die Frage des Ver kaufs der Anlage (Areal, Gebäude, Maschinen) zur Zustimmung unterbreitet werden. Innen» unü 6utzen!lanüe1. Vom amerikanischen Tarif. Aus Washington wird gemeldet' Insgesamt sind 13l bisbcr verzollte 'Artikel auf die Freiliste gesetzt worden, darunter auch Flachcsamcn. Börsen» unü Brmüelsmelen. Kupfer-Terminhandel in Hambnrg. Tie Vorbereitungen für das Termingeschäft in Kupfer in Hamburg sind in vollem Gange und der dortige Verein der am Metallhandel beteiligten Firmen hat bereits alle Vorarbeiten beendet, darunter die sestzustellende Form der Abschlußkontrakte sowie andere Einzelheiten. Da aber die vetressenden Vor lagen der Handelskammer und dem Börjenvorstande zur Genekmiguna noch vorliegen, wird die Er ledigung dieser Angelegenheit bei dem innezuhal tenden Instanzenwege noch einige Zeit erfordern, man rechnet aber damit, den Terminhandel in dem betreffenden Metalle Mitte Februar beginnen lassen zu tonnen. Von der Ausdehnung dieses Handels auf Zinn, die ursprünglich gleichfalls beabsichtigt war, hat man vorläufig abgesehen im Hinblick auf die zurzeit ungünstigen Verhältnisse in diesem Nie talle, man will abwarten, welchen Verlauf die gegenwärtige künstliche Hausse in Zinn nimmt, be vor man sich in eine Erweiterung des Zinngeschäftes einlüßt. H Ein anfsebenerregendes Börsenurteil in Paris. Die „Frkf. Ztg." meldet aus Paris: In einem gegen ein Haus der Rentenkulisse geführten Prozeß wurde gemäß dem Anträge des Staatsanwalts in erster In stanz ein Urteil gefällt, nach dem die Vermitt lung von Geschäften in französischen Renten durch Kulissenhäuser rechtsungül tig ist. Diese Entscheidung, die dem im Jahre 1898 mit dem Parkett getroffenen Kloäus vivendi entgegen steht, erregt in Vörsenkreisen großes Aufsehen. Bank» unü Gelümelen. * Die Erzgcbirgische Bank Schneeberg-Neustädtel, e. G. m. b. H., verteilt für das zweite Geschäftsjahr eine Dividende von 6'/^ Proz. * Bankverein Greiz. Die Generalversammlung be schloß antragsgemäß die Verteilung von 6'/- (6) Proz. Dividende. — Preußisches Leihhaus. Wie die „Voss. Ztg." aus Verwaltungskreisen erfährt, ist gegen einige der Schissmannschen Grundstücke, deren Hypotheken das Preußische Leihhaus beliehen hat, das Zwangsver- steiaerungsverfahren eingeleitet worden. Die Ver waltung glaubt nicht, daß sie in die Lage kommen werde, die Hausgrundstücke zu erwerben, da hinter ihren Hypotheken noch größere Summen stehen. Da gegen trägt sich die Verwaltung mit dem Gedanken, die Schissmannschen Terrains eventuell in der Zwangs versteigerung zu erwerben, doch ist ein diesbezüglicyer Beschluß nicht gefaßt worden. Bekanntlich hat das Preußische Leihbaus mit Schiffmann Lombardgeschäfte gemacht, so daß Zinsen immer bei der jeweiligen Auslösung der betreffenden Hypotheken zu zahlen sind. * Potsdamer Kreditbank. Der Aufsichtsrat schlägt die Verteilung von 7'/- Proz. Dividende (wie i. V.) vor. * Die mexikanischen Stempeleinnahmen erbrachten im November 3 444 317 (3 421 710) Doll. I Amerikanische Edelmetallbeweguna. Die Gold ausfuhr betrug in der vergangenen Woche 150 000 Dollar, die an Silber 10010()0 Doll. Eingeführt wurden 312 000 Doll. Gold und 121 000 Doll. Silber. Berg» unü Bütten melen. 8 Gewerkschaft de» Bruckdors-Nietlebener Bergbau» verein», Halle a. S. Das 4. Quartal 1910 ist ohne Stö rungen in den Betrieben verlaufen. Der Betriebs überschuß nach Abzug der Zinsen betrug 155141 gegen 146 026 .tt im 3. Quartal 1910. Für das 4. Quartal 1910 kommt eine Ausbeute von 50 .<( pro Kux zur Verteilung, deren Auszahlung am 2. Fe bruar d. I. an diejenigen Gewerken erfolgt, die ani Quartalsschluß im Gewerkenbuch eingetragen waren. * Dir Deutsch-Luxemburgische Bergwerlsgesellschast erbohrte in den Nachbargemeinden Richradt und Voßnacken abbauwürdige Kalksteinlager in geringer Tiefe. XX Kohlenqewerkschast Guttessegen in Löttring hausen. Im 4. Quartal 1910 wurde ein Gewinn von 21123 ( 35 123) !t erzielt. " Da» Kaliwerk Steinförde, Aktiengesellschaft, in Hannover berichtet, daß die nächste Generalversamm koirc, LcawmaMen L 30 do. do. vorzug-all. - 63 — Kooko» Land- uns MtnrnaescUschafk Kautaufld Dtamant- K«s. m. d. H.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)