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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 02.02.1911
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1911-02-02
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19110202011
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1911020201
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1911020201
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1911
-
Monat
1911-02
- Tag 1911-02-02
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Monat
1911-02
-
Jahr
1911
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Nr. 33. los. Iahrsans. Leimiger Tageblatt. Donnerstag, 2. Februar lSN. Heilung der Lungenpeft schein« überhaupt nicht vor. zukommen: sie sei schwer zu erkennen, da sie zunächst nur die Erscheinungen der Lungenentzündung zeige. Die Uebertragung sind« durch die Ausatmung statt, so dass die Möglichkeitpersönlichen Schuhes sehr gering ist. Deshalb find jetzt auch viele Aerzte und Sanitätsmenschen gestorben. Die in der Presse angegebenen Zahlen seien wahrscheinlich zu niedrig. Die Erfolge des Pestserums sind nur verhältnismässig geringe, auch wirke es nur 14 Tage lang. Der Pcstbazillus ist gegen Sonne und Aus trocknung empfindlich. Der konservative Redner be gründet seinen Antrag. Nach längerer Debatte über die Pcstgesabr, in der auch auf die Notwendigkeit internationaler A b w e h r m a ss r e g e l n hingewiesen wurde, ergibt die Abstimmung die Ablehnung des Antrages. Im weiteren sollen 4200 .k für einen Forstaufseher 1912 wegfallen. Bei der Position Justizverwaltung wird der Wunsch auf Gründung eines Lehr stuhles für K o l o n i a l w i s s e n s ch a ft an der Berliner Universität von freisinniger Seite wiederholt. Ein Zentrumsredner macht darauf auf merksam, das; Personalschwierigkeiten vorliegen und ausserdem an allen Universitäten Vorlesungen über kolonialrecht eingerichtet werden sollen. Es schliesst sich ein« weitere Aussprache an. Für das Neal- prognmnasium regt der Referent an, einen Probandus zu gewinnen, der mit Zustimmung der Unterrichts verwaltung sein Seminar- und Probejahr dort ab leisten und den Alumnatsleiter gegen eine kleine Re muneration unterstützen soll. Bei dem Etat der chinesischen Hochschule wird auf die bisherige gute Entwicklung des Instituts von verschiedenen Seiten hinqewicsen und zugleich die Meinung der Kommission ausgesprochen, dass deutsche Professoren im Auslandedie nationale Pflicht hätten, einig zu sein und sich zu vertragen. Die Erörterung wird bei dem Titel Wohnungsent- schädigunq abgebrochen. Die Reichsversicherungskommission setzte die Beratung beim Abschnitt Oberocrsiche- rungsämter fort. Die Bestimmungen über die Wahl der Beisitzer wurden auf Grund eines Antrages von Zentrum, Konservativen und Nationalliberalen in der Hauptsache nach der Regierungsvorlage wiederhergestellt. Doch wird die Ver hältniswahl eingeführt. Der Beschluss erster Lesung, dass sämtliche persönliche und sächliche Kosten des Oberversicherungsamtes dem Bundes st aat zur Last fallen sollen, wird aufrechterhalten, obgleich die Regierung das für unannehmbar erklärt. In einem 8 90 wird hinzugefügt, dass alle Kosten der für Betriebe des Reiches oder des Staates er richteten besonderen Oberversicherungsämter den Verwaltungen der Betriebe zur Last fallen. Beim 8 112, der von den Senaten handelt, wird von fort« schrittlicher Seite auf den Mangel an A erzten im Neichsvcrsicherungsamt aufmerksam ge macht. Diesem müssten Aerzte ebenso angehören, wie alle Lcdensversicherungsgesellschaften Direktionsärzte haben. Für die Würdigung ärztlicher Gutachten und für die richtige Auswahl der Obergutachten sei eine solche Eiurichtuna von höchstem Werte. Die An regung sott bei der Beratung d«s sechsten Buches noch näher verfolgt werden. Von den weiteren Beschlüssen ist erwähnenswert die teilweise W i e d « r h e r st e l l u n g der von der Kommission in erster Lesung abgelehnten Landes- versicherungsümter. Nach der Vorlage sollte jeder Bundesstaat für sein Gebiet und auf seine Kosten ein Landesversicherungsamt errichten können. Nach dem jetzt gefassten Beschlüsse sollen nur L a n d e s^ v e r s i'ch e r n n g s ä m 1 e r, die schon vor In-^ kraft.treten der Neichsr^rlicherunqsordgrma richtet sind, lwstehen bleiben können, und zwar solange zu dem Bereiche des betreffenden Landesversichcrnngs- amtes vier Obcrversicherungsämtcr gehören. Die Reichstagskommission für die Gewerbenovelle fasste am Dienstag zur Frage des Fortbildung s- Unterrichts aus volksparteilichen Antrag einen Beschluss, und zwar mit 12 gegen 10 Stimmen, der erheblich über die Vorschläge der Regierung hinausgeht. Der Regierungsentwurs enthält über die Einführung des Fortbildungsunterrichts überhaupt nur eine fakultative Bestimmung. Demgegen über wurde beschlossen, dass in Gemeinden mit mehr als 101MO Einwohnern der Fortbildunqsunterricht eingeführt werden muss. Soweit sich in kleineren Städten ein Bedürfnis herausgestellt, soll die Landeszentralbchördc auch hier die Errichtung von Fortbildungsschulen anordnen können. Weiter wurde die Vorschrift, wonach der Fortbildunasunterriibt auch für Zeiten der Arbeitslosigkeit vorgcschrieben werden kann, in eine Mussvorschrift um- geivandelt. Die Wahlprüsungskommission setzte in ihrer Sitzung am Dienstag die Prüfung der Einsprüche gegen die Wahl der Abgq. Kochan (Natl), Oletzko-Lnck fort, kam aber noch zu keinem Beschluss. preußisches Mgearünetenlmus Berlin, 1. Februar. (Telegramm.) Der erste Gegenstand der Tagesordnung war die erste Beratung eines Gesetzentwurfes betr. die Po lizei v e r w a l t u n g in den Regierungsbezirken Düsseldorf, Arnsberg und Münster. Der Minister des Innern v. Dallwitz führte aus: Der Entwurf verfolgt den Zweck, die Lücke in der Gesetzgebung auszufüllen. Der Entwurf sieht eine Erweiterung der Befugnisse des Ministers des In nern zur Uebertragung der örtlichen Polizeiverwal tung auch in den Regierungsbezirken Düsseldorf, Arnsberg und Münster an staatlick)« Behörden oder Beamte als dauernd« Einrichtung vor. Die ver schärfte Handhabung der Polizeigewalt in dem rhei nisch-westfälischen Industriegebiet ist mit Rücklicht auf die dortigen unruhigen Verhältnisse begründet. Die Abgg. Schulze- Pelkum (Kons.), Schmed ding (Ztr.), Röchling (Natl.) und Bart scher (Ztr.) erklärten die lvejentliche Zustimmung ihrer Parteien zu dem Gesetz. Bei weiterer Debatte wurde Abg. Liebknecht (Soz.) vom Präsidenten Kröcher dreimal zur Ordnung gerufen. Der Präsident befragte das Haus, ob es den Redner noch länger anhörcn wolle. Eine aus der Rechten und dem Zentrum bestehende Mehrheit beschloss die Wortentziehung. Nach weiteren Bemerkungen der Abgg. Grünen berg (Ztr.) und Miserski (Pole) wurde der Ge setzentwurf der Ecmcindekommtssion über wiesen. Es folgte die zweit« Beratung de» Iaftizelat». Im Laufe der Debatte bemerkt« Abg. Bell (Ztr.): Für die Beschäftigung der Gefangenen muss in möglichst humaner Weise gesorgt werden, doch darf dem Handwerkerstände durch die Gefangenen arbeit keine Konkurrenz gemacht werden. Ein Regierungsko mm issar erwiderte, die Gefängnisarbeit solle so weit als möglich nur für staatliche Lieferungen bestimmt sein. Auf Anregung des Abg. Bosin (Natl.) erwiderte ein Regierungskommiffar, dass Submissionen für die Gesängnisverwaltung verboten seien. Abg. Rosenow (Freis.) und Martin - Oels (Freikons.) wünschten, dass die Gefangenen nur mit Handarbeit beschäftigt würden. — Lieb knecht (Soz.) schloss sich diesem Wunsche an. Abg. Schroeder-Kaffel (Natl.) führte aus: Bei dem Arbeitermangel in der Landwirtsckhrft ist es wünschenswert, dass die Gefangenen auch in der Landwirtschaft beschäftigt werden. Nach weiteren Bemerkungen von Hammer (Kons.), Liebknecht (Soz ) und S ch r o e d e r - Kassel (Natl.) führte Boehmer (Kons.) aus: Die Ver mehrung der Richter stellen darf im bis herigen Umfange nicht wcitergeben. Ich fürhte, di« Strafprozessordnung bringt nicht erne Beschleunigung, sondern eine Verlängerung des Verfahrens und eine Vermehrung des Beamten heeres. Die ausführliche Berichterstattung über Sensationsprozesse hat nachteilige Folgen, da das Publikum leicht ein falsches Bild un serer Rechtspflege bekommt. Ueber die Leistungen der Zivilgerichte macht sich eine wachsend« Unzufriedenheit geltend. Die Richter sollten bei der Rechtsprechung mehr die Forderungen des prakti. schen Lebens oerücksichtigen. Zur Hebung des Richterstandes würde es bei tragen, wenn die Richter sich von dem Unfehlbar- keltsbewusstsein emanzipierten und weniger auf andere von oben herab sähen. Befremdet hat die Nechtsbelehrung des Schwurgerichtspräfidente« im zweiten Moabiter Prozess, indem er die Notwehr gegen den rechts widrigen Angriff von Beamten als berech tigt anerkannte. Iustizminister Beseler führte aus: Was die Rechtsbelehrung des Schwurgerichtspräsidenten anlangt, so wollte der Präsident nur einen theo retischen Fall konstruieren. Nach der Praxis des Reichsgerichts gilt der Widerstand mit Gewalt Vollstreckungsbeamten gegenüber als unrechtmässig. Ein« unrechtmässige Ausübung seines Amtes durch einen Beamten entschuldigt den Täter nickt. (Beifall.) Abg. Zimmer (Ztr.) führte aus: Die Gerichtsferien sollten auf das ganze Jahr verteilt werden. Die Staatsanwälte sollten davon abseh«n, Berufung in solchen Fällen einzuleqen, wo kein« Aussicht auf Erfolg besteht. Das juristische Prüfungswesen muss reformiert werden. Nächste Sitzung Freitag 11 Uhr. Tageschronik. Oer Schrecken üer Pelt. Der vorgestern in Charbin angelangte Sonder berichterstatter des „New Park Herald" drahtet, wie der „Berl. Lok.-Anz." schreibt, die nachstehenden Beob achtungen über die Pest an das Pekinger Eesandt- schaftsviertel, von wo aus die Depesche weitergegeben wurde: Alle Städte und Dörfer in einem Umkreise von 200 chinesischen Meilen um Charbin sind infiziert. Mehrere dieser Ortschaften sind völlig verwüstet und wie ausgestorben. Die aus Charbin und Umgegend geflohenen Chinesen verbreiten die Seuche in der ganzen nördlichen Mandschurei, so dass sich die Krank heit von Tag zu Tag mehr ausdehnt. Anfangs blieben die Masten der chinesischen Bevölkerung völlig in different und schrieben das Leiden den Japanern zu, deneTrly-imMrgrnr, dnst-ste etm «eiste Maste in die Brunnen schütteten, um diese zu vergiften und so in ' Vei ÄCckfistichurei die ch i n ik s ls chVBd'v r u n g a u s z u r o 1 t e n. Die Anstrengungen der Aerzte haben vorderhand eine Einschränkung der Pestfälle in Charbin erreicht, aber die benachbart« Thinesenstadt Fudjadjan ist eigentlich nur stoch eine Toten st adt: dort wurden, wie wir bereits gestern abend meldeten, etwa 4000 Todesfälle konstatiert, nnr von d^i 30 000 Be wohnern flüchtete etwa die Hälfte. Die Zurück gebliebenen ergeben sich gelosten in ihr Schicksal und erwarten stoisch die Todesstunde. Tausende von Opfern konnten nicht beerdigt werden: die Hunde stürzten sich auf die Leichen und frass?» sie. Die Truppen haben Befehl erhalten, auf diese Hunde zu schiessen. Gestern früh wurden ganze Strass-nzüge ab gebrannt, und es erscheint sogar notwendig, die ganze Stadt einzuäschcrn. Das blitzartige Auftreten und der rapid« Verlauf der Krankheit erschreckt die Bewohner ganz besonders. Man kennt viele Fälle von Leuten, die anscheinend ganz gesund bei der ärztlichen Untersuchung erschienen, aber plötzlich ohnmächtig oder tot umfielen, noch ehe sich der Arzt »mit ihnen befassen konnte. Der in Mulden gestorbene Dr. Jackson verschied 36 Stunden nach dem Auftreten des ersten Fieberschauers. Die Hasfkinsche Lymphe ist völlig wertlos. Der einzige wirksame Schutz wird durch die Gazemaske geboten. Alle Europäer, alle Japa ner und alle bei der Polizei oder dem Bahndicnstc angestellten Chinesen sind in weite, aber festan schliessende Gazeschleier gehüllt. Vor dem Gesichr tra gen sie dichte Masken aus mit Jodoform imprägnier ter Gaze. Manche dieser Kostüme gleichen der Tracht von Tauchern: Stiesel aus Kautschuk, Hosen, Jacken und Ucberwürfe aus glattem, weissem Stoffe, alles hermetisch schliessend und nur zwei Ocfsnung n für die Augen sreilastend. Niemals wird die Gesichtsmaske abgelegt. Die Chinesen, die keine Ahnung von der sie bedrohenden furchtbaren Gefahr haben, verspckttcn die Schleier- und Maskenträger. Wir geben noch folgende Nachrichten wieder: Petersburg, 1. Februar. Die heutigen Meldungen aus dem Pcstaebiet übertreffen alles Dagcwescne. Die Sterblichkeit in Charbin beträgt 100 Prozent der Kranken. Heute findet in Petersburg eine grosse Sitzung unter der Leitung des eben eingetroftenen Generalgouverneurs von Irkutsk Knjasew statt, wo rin Extramassregeln zur Verhinderung de» Vordrin gens der Pest angeordnet werden sollen. Die Ver treter aller Rcgierunpsrestorts nehmen an der Sitzung teil. Auch die heutige Abendsitznng der Duma ist der Beratung über die Pestbckämpsung gewidmet. Berlin, 1. Februar. (Pe st und P o st v c r k e >' r.l Das Amtsblatt des Reichspostamts erlässt eine Ver fügung. nach der der P o st v e r k e h r nach China und Kiautschau über Sibirien wegen der Pest epidemie in China eingestellt wird. Es dürfen daher bi» auf weiteres Pakete dahin nur zur Beförderung auf dem Seewege angenommen werden. Berlin, 1. Februar. Noch den bei der hiesigen Direktion der Schantung-Eisenbahn-Gesellschaft ein gegangenen Nachrichten ist Tsingtau pestfrei. Eine Einschränkung des Verkehrs der Sckmntungbahn hat nur insofern stattgesunden, als im Einverständ- ni, mit dem kaiserlichen Gouvernement die Besördc- rung von Personen dritter Klasse im deutschen Schutz gebiete eingestellt worden ist. Berlin, 1. Februar. (Dom Tod überrascht.) Einen jähen Tod fand hier der Geh. Baurat Tiemann. Er war gerade auf dem Heimweg, al» er an der Ecke der Küniggrätzer Strasse plötzlich zusammenbrach. Man schaffte ihn sofort nach der Rettungswache in der Köthener Strasse, wo aber der Arzt nur noch den infolge eines Schlaganfalles eingetretenen Tod konstatieren konnte. Als die Wirtschafterin des Ver storbenen von dem plötzlichen Ableben ihres Herrn erfuhr, brach sie bewusstlos zusammen. Sie wurde erst nach längerer Zeit wieder ins Leben zurückgerufen. Berlin, 1. Februar. (Ein Kind verbrannt.) Bei einem Hausbrand in Mariendorf erlitt ein sechsjähriges Kind derartige Brandwunden, dass es starb. Vermutlich haben die Kinder mit Streich hölzern gespielt. Hamburg, 1. Februar. (Gefährdeter Lloydexpress.) Gestern nachmittag befand sich der Luxuszug Altona—Hamburg—Genua auf der freien Strecke zwischen Wanne und Baukau in grosser Gefahr, da dem Zuge plötzlich ein Bauzug entgegen kam. Das Signal zeigte für den Luxuszug freie Fahrt. Der Geistesgegenwart und dem entschlosse nen Handeln des Lokomotivführers Conzen aus Osnabrück ist es zu danken, dass ein grosses Un glück vermieden wurde. Es gelang ihm, den Zug 40 Meter vor dem Zusammenprall zum Stehen zu bringen. Dieser Luxuszug ist derselbe, der im ver gangenen Jahre den furchtbaren Zusammenstoss mit dem Militärzug bei Mülheim a. Rh. hatte. Paris, 1. Februar. (Der Freund der reichen Russin.) Der kurländische Baron Wil helm v. Wolf, der mit den Juwelen seiner alternden Freundin, der Russin v. Daniche, flüchtig geworden war, hatte die Kühnheit, zu ihr zurückzukehren und ist gestern auf ihrem Schlosse Vrdcourt verhaftet worden. Bei der Verhaftung spielte sich eine tragikomi sche Szene ab. Die Russin warf sich dem Gendarm zu Füssen und bat flehend, ihren Geliebten nicht ab zuführen. Alle ihre Klagen halfen jedoch nichts. Dem jungen Mann wurden Handschellen angelegt. Sie selbst wickelte ihm ein Tuch um den Hals, stopfte ihm die Taschen voll Geld und begleitete ihn bis -um Gefängnistor. Hier versuchke sie nochmals, ihren Geliebten freizubekommen, wurde aber abgewiesen, weil man ihn im Verdacht hat, dass er in Genf einen Schweizer Offizier erschlagen habe. Voeiv, 1. Februar. (Ein Aeroplanflug als Reklame.) Eine grosse Firma hat den Flieger Amant zu einem Fluge von Paris nach Lüttich engagiert. Der Flugbegleiter soll unterwegs Reklame zettel auswersen, was jedenfalls nicht zur Verschöne rung der durchflogenen Landschaft beitragen wird. Havre, 1. Februar. (Ueberfall auf einen Kaisenboten.) Hier wurde ein dreizehnjähriger Kaffenbote von zwei Individuen überfallen, nieder, geschlagen und seiner Ledertasche mit 7700 Fr. Inhalt beraubt. Den frech?» Angreifern gelang es, zu entkommerr. Marseille, 1. Februar. (Schreckenstat eines Tollwütigen.) H-er begab sich ein Polizeikommiffar mit zwei Schutzleuten und einem Arzte in die Wohnung eines tollwütig gewordenen Mannes, d-r sich beim Eintritt der Polizisten mit einem Rasiermesser auf di« Beamten stürzte und dem einen einen furchtbaren Schnitt ins Gesicht versetzte. Erst nach halbstündigem erbitterten Ringen gelang cs den vier Männern, des Wahnsinnigen Herr zu werden, d-r sich selbst zahlreiche Verletzungen zuge fügt hatte. Man hofft den Polizisten, trotz seiner schweren Verwundung und des Protzen Blutverlustes, am Leben zu erhalten. London, 1. F-b-uae. (Ein Paradies für helrotsfählge Mädchen) muss Kanada sein. Obwohl in de: letzten Zeit Scharen von jungen Engländerinnen nach der Kolonie ausgewandert und dort glücklich in den Hasen der Ehe eingelaufen sind, ist die Nachfrage nach Bräuten doch immer noch sehr stark. Morgen langt in England ein Mr. Thomas Howell aus Kanada an, der das Ge schäft der Heiratsvermittlung im allergrössten Stile betreibt und von einem Brüutigamtrust im grossen Nordwesten mit der „Einfuhr" von fünftausend Bräuten betraut ist. Es handelt sich dabei um ein ganz reelles Unternehmen, das offenbar von der Regierung gutgeheissen wird. Der „Daily Miror" hat den kanadischen Einwanderungstommissar in London über Howells Unternehmen befragt und folgende Antwort erhalten: „Diese jungen Damen werden die Auswahl unter 50 000 heiratsfähigen Junggesellen haben, von denen vielleicht ZOOOO ihre eigene Farmen besitzen. Die anderen sind Angestellte aus diejen Farmen oder Handwerker in den kleinen Städten des Nordwestens von Kanada. Unver heiratete junge Damen sind dort eine grosse Selten heit. Sobald eine ledige junge Frauensperson auf einer Farm anlangt, werden grosse Gesellschaften und Tanzpartien zu ihren Ehren auf allen benach barten Farmen veranstaltet." Lond-n, 1. Februar. (Der ohnmächtige Geist.) Ein tragikomisches Intermezzo unterbrach jüngst im Kleinen Theater die Vorstellung. Das zur Aussührung gelangende Stück war zwar nicht von Shakespeare, doch Halle nichtsdestoweniger ein Geist darin zu erscheinen. Diesem Geist nun, den, wie der „Berl. Lok.-Anz." berichtet, eine verheiratete, junge Schauspielerin mit dem Namen Blount darstettte, passierte etwas echt Weibliches. Noch ehe seine Mis sion auf der Bühne erfüllt war, wandelte das in der Nähe des Zuschauerraumes sich aufhaltende Gespenst eine regelrechte Ohnmacht an, und lautlos, wie es einem Geist geziemt, sank es über die Rampen hin weg dem Publikum in der ersten Parkertreih« zu Füssen. Schnell wieder zum Bewusstsein erwacht, tonnte die leicht verletzte Künstlerin zu ihrer Garde robe geleitet werden, wo ihr ärztliche Hilfe zuteil wurde. Ihre Rolle als Geist zu Ende zu führen, erliess man ihr. London, 1. Februar. (Neue Millionen- Stiftung Carnegies.) Andrew Carnegie hat dem Carncgie-Duniermline-Trust eine neue Schen kung von fünf Millionen Mark gemacht. Diese von Carnegie in» Leben gerufene Körperschaft ist nach seiner ichottischen Geburtsstadt Duniermline benannt. Der Trust verwaltet Bäder, Turnhallen, Bibliotheken, arbeitet Pläne für Ernehungsanstalten aus und gründet Institute für Frauen. Carnegie, der dem Trust bereits früher zehn Millionen gegeben hat, war mit der Verwaltung dieses Geldes so zufrieden dass er weitere fünf Millionen schenkte. Madrid, 1 Februar. (Der reiche Säug ling.) Der Bahnhofsvorsteher von Erustes unweit von Toledo erhielt einen gutverpackten Korb mit einem Brief von einem unbekannten Absender zu gestellt. Als er den Korb öffnete, fand er einen in kostbare Windeln gewickelten Säugling, der ihn mit kräftigem Schreien begrüsste. Im Kuvert befanden sich 73 000 Pesetas in Papiergeld. Da der Bahnhofs vorsteher Junggeselle ist, stürmen ihm die Familien von Erustes das Haus, die den „reichen Säugling" in Pflege nehmen wollen. Sunst und kvlllenlchsst. * De» braunschweigischen Hoftheaterintendanten Freiherrn v. Wang en he im, der aus Anlass des Falles Riedel kürzlich in den Ruhestand getreten ist, wurde von dem Herzogregenten der Titel eines Ober- schlokhauptmanns von Braunschweig verliehen. Zu gleich wurde ibm das Kommandeurkreuz erster Klaffe des herzoglich-braunschweig-lllneburgischen Haus ordens Heinrichs des Löwen verliehen. Der neue Hoftheaterintendant v. Frankenberg und Ludwigs- dorf übernahm am 1. Februar die Geschäfte. 0. Die Trauerfeler für den verstorbenen Berliner Bildhauer Professor Hundsrieser findet am Frei- tagvormittag im Rauchmuseum statt. Die Ein äscherung erfolgt Sonnabend mittag in Leipzig im Krematorium auf dem Südfriedhof. * Lin deutscher Dirigent in London. Londoner Blätter stellen übereinstimmend den glänzenden Er folg fest, den der bekannte Krefelder Kapellmeister Professor Müller-Reuter jüngst in der englischen Hauptstadt als Dirigent des Queens-Hall-Orchesters davongetragen hat. Müller-Reuter geniesst in Deut'chland den Ruf eines so ernsten Musikers, dass man sich freut, ihn in die Reihe derer treten zu sehen, die auch im Ausland gefeiert werden. * Line Schule für amerikanische Archäologie. Die mexikanische Regierung hat in Mexiko eine internationale Schule für amerikanische Archäologie und Ethnologie zu Forschungszwecken eingerichtet. Die preussische Regierung, wie die Harvard- und Eolumbia-Unlversität haben die Entsendung von Stipendiaten in Aussicht genommen. 8t. Hochschulnachrlchten. Der Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie findet vom 19. bis 22. April in Berlin unter dem Vorsitz von Geheimrat Dr. L. Rehn-Frankfurt a. M. statt. Die Eröffnung des Kongreffes erfolgt am 19. April im Langenbeckhause mit einer Feier, die dem Andenken an den 100. Geburtstag Langenbecks gewidmet ist. — Der ordentliche Professor der Mathematik an der Universität Erlangen Dr. Erhard Schmidt hat einen Ruf nach Giessen erhalten. Wettei'beodLeiilungvn in Uviprig. 120 m »der XX. mstv- iiLaa MM lomos- kHtU* «.«»- -iS»«' ><>«»- ume «148» sw»n>«l»iio 31. »°«>6, S 31» -18 4 - bb »s SS r vvb«, troril««- 04. 7 Ui>- -«4.8 Li. 7b i» 3 Uid«. ttoeil», >14. »»ciiia 3 ckk' /«3.9 - o.o 84 4 Uld«, ttoelc». »a «1. 3»li»v, »dH»»» - US«: bi>«i»l<- i«»ov»l«5 — 3.0. wist» i,mp»»iur. — 8.1. »<»7»»MMI„ «I iiv« >5» iu»<I«»im«v 8 8. zilx,io«!,«' Irlttx, !SM-nii>r. Wetterbericht vom L. k'edrriru', S vdr morgens. 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