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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 28.01.1911
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1911-01-28
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19110128019
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1911012801
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1911012801
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1911
-
Monat
1911-01
- Tag 1911-01-28
-
Monat
1911-01
-
Jahr
1911
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fei in der Klinik von seinem nervösen Zustande frei geworden und als geheilt entlassen. Dem Wahrspruche der Geschworenen gemäss er kannte der Gerichtshof gegen den Angeklagten Löffler auf 2 Jahre 8 Monate Gefängnis und 5 Jahre Ehrenrechtsverlust. 3 Monate der Strafe wurden als durch die Untersuchungshaft verbüßt auf die Strafe angerechnet. Sport. vom Slemens-Schuckert-LultlchM. * Die ersten Fahrten des „Siemens- Sch ucker 1"-Luftschiffes haben, wie der Kor respondenz von „Heer und Politik" aus Lustschiffer- kreijen mitgeteilt wird, sehr erfreuliche Ergebnisse gehabt. Besonders die Eigengeschwindigkeit des Luft schiffes, auf die unsere Heeresverwaltung bei der Abnahnre eines Luftschiffes den größten "Wert legt, scheint eine sehr gute zu sein. Bei Beurteilung eines Luftschiffes und feiner Eigengeschwindigkeit kommt in erster Linie die Größe des Luftwiderstandes eines Luftschiffes in Betracht, da sie im umgekehrten Ver hältnis zu der Eigengeschwindigkeit des Schiffes steht. Die Zahlen, die sich für die Widerstandssläche des „Sicmens-Schultert-Lustschiffes ergeben, find inso fern sehr günstig, als sie mit 0,43 den bisherigen besten Berhältniszahlen gleich oder nahe kommt. Man würde einen richtigen Uebcrblick durch den Vergleich mit anderen Luslfchifftypen gewinnen. So hat z. B. das englisäfe Luftschiff „Nulli Sekundus" eine Wider standsfläche von 2,16. Der Widerstand dieses Luft schiffes ist also nicht weniger als fünfmal so groß wie der des „Siemens-Schuckert-Luftschiffes. Die Eigengeschwindigkeit dieses Luftschiffes ist demnach auch erheblich geringer. Das französische Luftschiff „La Patrie" hat eine Widerstandsfläche von 1,19. Das Luftschiff ist demgemäß zwar bedeutend schneller als das englische Luftschiff, steht aber an Zkert weit hinter dem „Sicmens-Schuckert" Luftschiff. Der „Zeppelin II" hat eine Widerstandsfläcl)e von 0,60, nähert sich also der Zahl des „Sicmens-Schuckert"- Lustschiffes bis aus geringe Bruchteile. Der „Par- seval II" hat 0,45 Mderstandsfläche, und das Mili- tärluftschiff „M. N" nur 0,42 Widerstandsfläche. Diese beiden letztgenannten Luftschiffe sind mit dem „L. -."-Luftschiff gleichwertig. Sic haben nur vor diesem den großen Vorzug voraus, daß sic sich bereits in Sturm und Wetter und in großen Fahrten be währt haben, eine Aufgabe, die dem „Siemens- Schuckert"-Lustschiff noch bevorsteht. Denn mit der Eigengeschwindigkeit ist nicht die Flugtüchtigkcit und die Dauerhaftigkeit eines Luftschiffes gleichbedeutend. Diese beiden letzten Faktoren lassen sich erst durch lange und ausgedehnte Prüfungsfahrten bestimmen. Das „S.-«."-Luftschiff hat seine Flugtüchtigkeit bei den ersten Fahrten auch dadurch oewährt, daß es ebensogut mit 3 Propellern wie mit 5 und 6 Pro pellern fahren konnte. Die Sicherheit scheint also durch die vermehrte Anzahl von Propellern ver größert worden zu sein. Zur richtigen Abschätzung der einzelnen Lustschifftypen wird folgende Ueber- ficht viel beitragen: Luftschifftyp Widerstand Kubikinhalt „M. II" 0,42 5000 ,.P- il" 0,45 6500 „M. I" 0,52 4800 ,.Z. II" 0,60 15000 „P. I" 0,69 3200 „La Patrie" 1,19 3550 „Nulli Sekundus" 2,16 1800 Der „Nulli Sekundus" hat also trotz des geringsten Kubikinhaltes die bei weitem allergrößte Wlder- standsflüci)c aufzuwcisen. Wintersport. Wetterdepeschen aus Wintersportplätzen vom 27. Januar. cin 8»Nn- s L Z lempsistvl LI csni- kkkl ^elineeliüks em I 7L k°i°8«n- n«i< lü, cwssiM lüc 8oiu>Isc; x«o,x«n- »Inck Ootinnn- slncll 6, rlnncilx t>oct> 1- 3 n«dlix 2b KN- dntm! 81c!, kiocl«! VN- bestimmt vdecEiin- IknIiOrx-d. 0V07- me3sff tksl Odsf- ikal -I-ix. t- 1 d»ü«ck LL k«- dnknl 8K, 8ci>UN«n un bestimmt > rlsix. - I d»6«ck 140 «»- dnknl 8K. 8obülto» uo- dvstimmt OlnvrlNnI- IsOeclelcl Olnvr- Ik»! — 4- 3 — I» 20 7»v- ««llsc 8ekiN»c> nocb xcil un bestimmt kcknniilc cVoxU.i 8ckSn- eck OU«iui l- 3 d»6»ck 2b 7»»- »sll»c - ua- dertimmt r Die Oberleitung für das Wintersport fest in Oberwiesenthal teilt uns telegraphisch mit, daß die Wettläufe bestimmt ftattfinden, da eine genügende Schneedecke vorhanden sei. i. Die Sportziige zwischen Mügeln bei Pirna und Geising Altenberg und zwischen Hainsberg und Kips dorf werden am Sonntag nicht abgelassen, weil die Schneeverhüllnisse dort ungenügende sind. Dagegen verkehren die Sportzüge zwischen Werdau und Johanngeorgenstadt und zwischen Chem nitz und Oberwiesenthal, sowie auch die anläß lich des Oberwiesenthaler Sportfestes bekannt gegebenen Sonderzüge. r, Wintersportbericht aus dem Bayrischen Hoch land vom 27. Januar. Das Internationale öffent liche Vcrkehrsbureau Berlin, Unter den Linden 14, teilt uns mir: Den Freunden des Wintersports im Hochlande können wir auch heute im allgemeinen sehr gute Nachrichten bringen. 2n den flachen Ge lände» und an den Südabhängen ist der Schnee zwar verharscht und zum Skiern weniger ge eignet, dagegen baden die Nordabhänge tauglichen Schnee, und die Nobel-, Schlitten- und Eisbahnen bezeichnet man überall als vortrefflich. In vielen Gegenden hat es wieder geschneit und es herrscht bei prächtigem Sonnenschein treffliches Winter wetter. In Schliersee findet am Sonntag, den 29. d. M., ein Wintersportfest statt, das »einem umfangreichem Programm nach vielseitige Anregung bieten wird. 2 In der Eishockeqmeisterschaft der Schweiz, die am Sonntag zur Entscheidung kam, wurde Lausanne mit 6:4 Sieger über Jillig-Vevey. Luftschiffahrt. * Ballon „Leipzig", der, wie gemeldet, gestern einen Aufstieg unternehmen sollte, hat die Fahrt der ungünstigen Witterung wegen nicht angetreten. ** Der Flugtechnische Verein Leipzig beging am Donnerstagabend im „Goldnen Einhorn" sein erstes Stiftungsfest durch einen Herrenabend. An Stelle des erkrankten Vorsitzenden Oberlehrer Freund be grüßte Herr Eoldfreund die zahlreich erschienenen Gäste und Mitglieder und brachte dann an knüpfend an den Vorabend des Geburtstages des Deutschen Kaisers ein Hoch auf den Herrscher als den Schirmherrn des deutschen Flugsports aus. Im Anschluß hieran wurde beschlossen, sollende Depesche an Kaiser Wilhelm abzusenden: „Die heute zum ersten Stiftungsfeste des Flugtechnischen Vereins Leipzig versammelten Mitglieder gestatten sich Ew. Majestät die aufrichtigsten Glückwünsche zu über mitteln und verbinden damit die Versicherung treuer Anhänglichkeit zu Kaiser und Reich." Nach der ge meinsamen Abendtafel wurden musikalische und rezitatorische Vorträge geboten, die sämtlich den leb haftesten Beifall aller Anwesenden sanden. So ver lief das Fest zu aller Zufriedenheit. Kegelsport. 8 Lokalverband Leipziger Kegelklubs. Unter noch nie daaewesener Beteiligung wurde am Sonn tag, den 15. Januar, das Kegeln um den „Wander preis" vom Jahre 1911 beendet. Dem Kegel- ausscbuß stellten sich die Fünfer-Mannschaften von 57 Klubs gegen 51 im Vorjahre. Die Leistungen waren bedeutend geringer als im Jahre 1910, da auf den neu eingerichteten Bahnen mit kurzer Aufsatzbohle und den Kegeln mit Hand büchsen die Mannschaften noch nicht genügend eingeübt sind. Die 10 ersten Sieger sind: Klub „Streber" 1013 (Wanderpreis), 2. „Bleibe" 977, 3. „Gambrinus" 976, 4. „Kampf- Hähne" 973, 5. „Walze" 904, 6. „Ueberholz" 943, 7. „Neuntöter" 941, 8. „Wacker" 940, 9. „Unverwüstliche" 940, 10. „Todsicher" 938. — Von den teilnehmenden Klubs erhielten 34 Preise. Die Preisverteilung wurde an demselben Abend im „Keglerheim" vorgenommen. — Es sei schon heute darauf hingewiesen, daß am 5. Februar auf sämtlichen 8 Bahnen des „Keglerheims" das „11. große Leipziger Geldpreiskegeln" beginnt. Großer Preis von Leipzig 1500 /Z — Das Kegeln ist offen für alle Mitglieder des „Deutschen und Sächsi schen Keglerbundes. Anmeldungen an den Kegel ausschuß Vorsitzenden Herrn Earl Go hl er, Karo linenstraße 24. Aus der Schachwelt. Abgelehntes Damengambit. Gespielt im Haupttermin -V des Hamburger Schach kongresses 1910. Ruscb Olaclig liuseb Olaclig 1. cl2-64 <l7-cl5 19. '1'11-<11 Dc18—e7 2. c2—e4 e7—e6 20. 8c3—<15! 8k6xck5 3. 8b1—e3 e7 —c5 21. 'I'elxe8 Db7xc8 4. e2—e3 8g8 —16 22. o4x<15 <5—e4 5. 8g1—k3 ^b8—e6 23. D13—e3 >7—15 6. a2—a3 a7—»6 24. Dä3—c2 Db8—66 7. >I4xe5 D18xc5 25. De2-b3 l<rr8—18 8. b2—b4 De5— »16 26. K2-b4 De8—b7 9. Del—62 <15xe1 27. K4—t>5 'I'e8—c8 10. Dklxe4 b7-l>5 28. Dg3—b3 Dv7-17 11. Dc4—<13 Dc8-d7 29. Db2-o5! 'I>8—38 12. Dal-cl 7'a8—e8 3 >. Den—»14 X18-e8 13. 0—0 8c6—e5 31. D»14-b2 «7—g6 14. 8t3xe5 Dü6xe5 82. K5-l>6 DcI6x14 15. 12-14 De5-b8 33. »15-<16! D17-»17 16. e3—e4 0—0 34. Db3—c3 D14XK6 17. Däl—13 e6—e5 35. Ve3-c5f Aufgegeben. 18. Lgl—bl M8—e8 vermilchtes. Eine Revolution im Bremer Ratskeller. Im altberühmten Bremer Ratskeller, den Heine, Hauff u. a. dichterisch verherrlicht haben, und in dessen Tiefen in den gewaltigen Apostelsässern, der Rose und anderen Gebinden die edelsten Weine der Welt schlummern, tobt der Geist der Unzufriedenheit, und ganz Bremen nimmt Anteil an dem Streit, der sich um die Weinpreise im Keller erhoben hat. Seit alters her gilt der Ratskeller als ein Tuskulum der Trinker eines guten, aber billigen Tropfens. All jährlich entsendet ein hoher Senat seinen trinkfesten und weinkundigen Kellermeister an den Rhein und die Mosel, nach Burgund und in die Champagne, um die edelsten Sorten für den Keller einzukaufen, und eine alte Sage behauptet, daß der Bremer Senat in so hohem Ansehen bei den Winzern steht, daß ihm ganz besonders billige Preise gemacht werden. Und so saßen denn an den braunen, ungedeckten Holztischen des Kellers seit Jahr hunderten die braven Hanseaten und tranken immer noch eins, sintemalen der Wein fast so billig wie Bier war, bis das letzte verpfuschte Weinjahr seine Schatten auch in den Bremer Rats keller warf. Der Kellermeister mußte bei seinen Einkäufern tiefer als sonst in den Säckel greifen und die Finanzdevutation machte ob der präsentierten Rechnungen lange Gesichter. Nach berühmtem Rezept beschloß man die Preiserhöhung „abzuwülzen" und legte eine entsprechende Vorlage der Bürgerschaft vor. Hier sand die Finanzdeputation freilich taube Ohren, die Vorlage wurde einstimmig mißbilligt und verschwand in der Versenkung. Damit war der erste Sturm abgeschlagen, aber die Gefahr nicht beseitigt. Die Kellerdeputation beschloß kurzerhand eine 20prozentige Preiserhöhung und die Weintrinker werden sich fügen müssen, wenn auch die Empörung groß ist. Die Kellerdeputation bat zur Beruhigung der Gemüter erklären lassen, in besseren Weinjahren werde der Preis wieder herabgesetzt werden, hat aber damit nur wenig Gläubige gefunden. Man fürchtet, daß die Staatskasse Geschmack an den er höhten Einnahmen des Kellers finden und nach dem Grundsatz handeln wird: Halte, was du hast! Der gute Ton im Wandel der Zeiten. Ein Ver gleich des „guten Tones" in der guten alten Zeit mit dem, was heute als schicklich gilt, führt zu den merkwürdigsten Ergebnissen. Bis zum Ende des 18. Jahrhunderts z. B., so erzählt der „Caffaro", gab es bei Tische häufig nur ein Trinkgefäß, das von einem Diener herumgereicht und gefüllt wurde So lange es noch keine oder nur einige Gabeln gab, mußte natürlich bei Tische mit den Fingern zugelangt werden: deswegen gab es genaue Vorschriften, wie man sich dabei zu benehmen habe. Man sollte, so schrieb der gute Don vor, die Speisen leicht mit den Fingerspitzen einer Hand ergreifen, es galt als un fein, sie abzulecken, wenn sie von Fett trieften, außer dem bürste man bie Finger nicht an der Kleidung, sondern nur am Tischtuche abwischen, und als be sonders ungeschickt galt es, wenn Eier gegessen wurden, diese mit den Nägeln auszukratzen, nach dem man den flüssigen Inhalt heräusgesogen hatte. Ein Lehrbuch des guten Tones, „Lois de la galanterie", das aus dem Jahre 1064 stammt, enthält unter den Tafelsitten auch eine An leitung, wie man sich die Nase zu reinigen habe. Dies darf niemals, so wird dort ausgeführt, mit der rechten Hand geschehen, weil diese zum Er greifen der Speisen benutzt wird, besonders streng verpönt war es nach eben diesem Buch auch, sich den Kopf zu kratzen, falls man eine Respektsperson zum Nachbar hatte, um dieser nicht unliebsame Gäste zu verschaffen. In jener guten alten Zeit war das Ungeziefer nämltch bedeutend häufiger als heute, und die großen Perücken begünstigten seine Aus breitung sehr. Der Kampf gegen das Ungeziefer war eine besondere Kunst. Die „Regles de la bien- stance" aus dem Jahre 1682 empfehlen gegen das unangenehme Jucken, sich mehrmals an den Kopf zu schlagen, wo man einen Insektenstich spürt. Es mögen noch ein paar andere Vorschriften des guten Tones aus früherer Zeit folgen, die Francesco Bar berino, ein Zeitgenosse Dantes, in seinen Hand büchern aufstellt: man soll bei Tische sich nicht hin legen. man soll die Gesäße nicht so sehr mit Brot auswischen, daß sie nicht mehr gewaschen zu werden brauchen, und soll auch nicht die Speisen so an den Mund führen, daß man sich ihn einichmiert. Die Verfassung de» Ordens „Pour l« merite". Aus Anlaß der Ernennung fünf neuer Ritter des Ordens „Pour le mörite" werden einige Mitteilun gen über die Verfassung dieser höchsten wissenschaft lichen Auszeichnung, die in Preußen verliehen werd, von Interesse sein: Der Orden kann nur an drei Tagen im Jahre verliehen werden, die alle auf Friedrich den Großen Bezug haben, nämlich am 24. Januar, am Geburtstage Friedrichs des Großen, am 31. Mar, am Tage seines Regierungsantrittes und am 17. August, am Sterbetage des großen Königs. Der Orden wurde von Friedrich Wilhelm IV. ge gründet. Nach der Stiftungsurkunde muß die Be rufung eines neuen Ritters in eine erledigte Stelle durch Neuwahl stattfinden. Die Anzahl der Ordens ritter ist nach der Verfassung aus 30 festgesetzt. Ihr Schriftführer ist der Kanzler des Ordens. Bei der Wahl eines neuen Ritters sind sämtliche inländischen Ritter, die nach Allerhöchster Kabinettsorder vom 29. Januar 1890 reichsdeutschc heißen, stimmberechtigt. Die Wahl wird auf schriftlichem Wege durch Stimm zettel ausgcübt, die der Ordenskanzler dem König von Preußen zur Bestätigung vorlcgt. Der Kanzler und sein Stellvertreter, der Vizekanzler, werden nicht von den Rittern, sondern von dem Könige ernannt. Außer den 30 inländischen bzw. reichsdeutschen Rit tern gibt es noch auswärtige Ritter, von denen auch jetzt zwei neu ernannt worden sind. lieber ihre An zahl besagt die Stiftungsurkunde nur das, daß sie die Zahl der inländischen Ritter nicht überstergen darf. Die ausländischen Ritter sind nicht stimmfähig, können auch neue Ritter nicht vorschlagen. Im all gemeinen wurden früher die ausländischen Ordens ritter Lurch den König von Preußen ernannt. Hierin ist aber im Jahre 1846 eins Abänderung getroffen worden, da der König am 24. Januar 1846 bestimmte, daß im allgemeinen die Akademien der Künste und Wissenschaften die neuen Ritter dem Könige'Vor schlägen. Jede Akademie hat auch für sich auf Auf forderung des Königs das Vorschlagsrecht. Die Aka demien bestimmen erst durch absolute Stimmenmehr heit in sich drei Kandidaten, die für die Verleihung der Ritterwürde an einen Ausländer in Betracht kommen. Sind die drei Kandidaten mit absoluter Stimmenmehrheit gewählt, dann werden sie dem Könige vorgeschlagen. Der König trifft dann die Auswahl. Bei der Neubesetzung freigewordener deut scher Ordensstellen gilt im allgemeinen der Brauch, daß eine erledigte Stelle mit einem Vertreter des selben Faches wieder besetzt wird, das vorher in dem Orden Sitz und Stimme hatte. Ist also z. B. die Stelle eines Chemikers erledigt, dann wird wieder ein Chemiker gewählt. Dies sind die hauptsächlichsten Punkte der Verfassung des Ordens „Pour le mcrite". Ist ein Gebiß pfändbar? Eine mehr komische als tragische Szene ereignete sich vor einiger Zeit auf dem Nikolai-Bahnhof in Petersburg. Eine bekannte und sehr schöne Varietckünstlerin, die namentlich sehr viele Verehrer ihrer schönen Augen und schönen Zähne wegen hatte, war von einer Gastspielreise aus Moskau nach Petersburg zurückgekehrt und von einem Schwarm von Verehrern empfangen worden. Plötz lich drängte sich in den Kreis der jungen Leute ein aufgeregter junger Mann, der einen Schutzmann mit sich führte und von dem Schutzmann energisch ver langte, daß er der Dame, die mit ihren schönen Zähnen so verführerisch lache, — diese Zähne pfänden solle. Er erklärte mit aufgeregter und lauter Stimme, daß er bisher von der schönen Dame noch keinen Pfennig für sein Meisterwerk, denn das waren die perlengleichen Zähne, erhalten habe, und daß er nicht gewillt sei, daß sie ihre Triumphe auf leine Kosten feiere. Der Schutzmann stand diesem Ausbruch von Wut natürlich ratlos gegenüber, denn noch nie mals war ihm ein solcher Fall einer Exekution vor gekommen, und er wußte auch nicht, ob er diesem Befehl nachzukommen habe. Aber der Zahnarzt wurde immer heftiger und verlangte, daß die Künst lerin ihm entweder sofort die Schuld von 180 Rubel bezahlen «der die Zähne wiedergeben solle, andern falls wollte er sie verhaften lassen. Mit zitternden Händen suchte die angebetete Schönheit in ihrem Geldtäschchen und beglich die Summe, nicht ohne daß die heftigsten Tränen diesen Zahlungsakt begleiteten. Und ein Schmerz zog den andern nach sich, benn als die Künstlerin sich nach ihren Begleitern umsah, waren alle verschwunden, und die Blumen, die Schachteln und Kisten, die die Verehrer wie S^ges- trophäen in den Händen gehalten, lagen zu ihren Füßen und mußten von einem Dienstmann nach dem Auto der Künstlerin und von dort in die Wohnung geschafft werden. Die Wohnung war herrlich ge schmückt und dekoriert, aber diejenigen, die dos Werk veranlaßt hatten, fehlten. Cie hatten wohl nicht die Neigung, die zahnlose Künstlerin in dem Heim zu begrüßen, das sie gewiß schon oft ohne ihre schönen Zähne gesehen. 1911 als Kometenjahr. Wenn nicht noch beson dere Ueberraschungen eintrcten, wird das Jahr 1911 als Kometenjahr recht schlecht abschneiden und weit hinter seinem Vorgänger zurückbleiben. Der Astro nom Lynn, der für jedes Jahr eine Zusammenstellung der zu erwartenden Kometen zu veröffentlichen pflegt, ist jetzt dieser Pflicht im Neujahrshcft der Fachzeit schrift „Observatory" nachgekommen. An der Spitze dieser Liste steht noch der Komet Brooks 1889, der seine größte Erdnähe schon am 9. August vorigen Jahres gehabt hat, aber erst am 8. Januar in die größte Sonnennähe gelangt ist. Immerhin ist es nicht zu erwarten, daß an diesem Kometen jetzt noch wertere Beobachtungen geschehen werden. Der Komet Faye, der mit einer vorausberechneten Beschleuni gung im vorigen Jahr an unserem Firmament wie der eintraf, wird sich noch einige Zeit der Besichti gung darbieten. Außerdem könnte man nur noch av.k den berühmten Enckeschen Kometen rechnen, der zum ersten Male im Jahre 1786 von menschlichen Augen gesehen wurde. Er hat eine sehr kurze Umlaufszeit und ist das letzte Mal erst im Jahre 1908 zu beob achten gewesen Er könnte im Sommer dieses Jahres zurüüerwartet werden, ist aber schon bei seiner letzten Erscheinung so lichtschwach gewesen, daß die Hoff nung, ihn wieder ausfindig zu machen, gering ist. Man muß überhaupt damit rechnen, daß dieser in der Geschichte der Astronomie ehrwürdige Komet für uns verloren ist. Endlich kommt allenfalls noch der Wolfsche Komet von 1884 in Betracht, der zwar erst für den Anfang des nächsten Jahres fällig ist, viel leicht aber schon am Ende des laufenden Jahres auf gespürt werden kann. Das ist eine spärliche Liste, und die darin genannten Kometen sind von der Art, daß sie nur die Astronomen interessieren können. Von dieser Seite ist also irgendeine ansehnliche Himmelserscheinung nicht vorauszusehen. Daß da gegen andere Haarsterne in unseren Bereich kommen, die noch nie zuvor gesehen worben sind, bleibt immer möglich, und dann kann auch, wie das vorige Jahr bewiesen hat. fast plötzlich ein mehr oder weniger großartiges Schauspiel dieser Art eintreten Fra Diavolo — »ein Räuberhauy.maun! Die Ehrenrettung des hauptsächlich als Opirnhelden be kannten Räubcrhauptmanns Fra Diavolo hat Eduard Eachot jüngst in :iner Monographie Fra Diavoles unternommen, die der „Figaro littc-raire" ausführlich bespricht. Michele Pezza, wie Fra Diavolo mit seinem richtigen Namen hieß, wurde im Jahre 1771 in Jtri in der Provinz Gaeta geboren. Als Knabe hütete er die Ziegen: als Jüngling nahm er an dem Feldzuge gegen Rom und an der Verteidigung von Gaeta teil. Als Soldat zeichnete er sich bereits im Beginne seiner Laufbahn aus, und bei einem Wagestück hat er seinen Spitznamen erhalten. Um die feindlichen Linien zu durchbrechen und die Einwohner zum Ausstand gegen die französischen Eindringlinge aufzureizen, ver kleidete er sich als Frater, und seitdem hieß er Fra Diavolo. König Ferdinand machte ihn zum Haupt mann und Herzog von Cassano. Er nahm tätigen Anteil an dem erfolgreichen Kriege gegen Napqleon, und auf Capri, wo damals der zukünftige Kerker meister Napoleons auf St. Helena, Hudson Low«, Gouverneur war, wurden ihm 200 Galeerensträflinge anvertraut, mit denen er einen Landungsoersuch machen sollte. Im September 1806 besetzt« er einen Teil seiner Heimat und wurde deswegen sehr ge- feiert. Ohne daß er darum wußte, töteten einig« seiner Galeerensträfling«, die Soldatendienste taten, sieben französische Grenadiere, und wenige Tage darauf rächten sich die französischen Soldaten, indem sie fünf Galeerensträflinge, die sie gefangen hatten, auf ebenso grausame Weise durch Kreuzigen töteten. Hieraus scheint die Legende von Fra Diavolos Näuberhauptmannschaft entstanden zu sein. Wahr scheinlich wegen der Tat seiner Galeerensträflinge mußte er schließlich fliehen und, nachdem er sich wieder als Frater verkleidet hatte, ein Leben in den Wäldern führen. Die französischen Truppen be handelten ihn wie einen Räuber, obwohl er sich selbst nie eine Handlung hatte zuschulden kommen lassen, die gegen die damaligen Sitten der Kriegs führung verstieß. Wettepdeodaotitungen in l_kiprio. >20 m über vnnvv ovo- MSlSk- 8tnnct mm tvlt- ismoe- intuf 6s!§lN8 cv«- Uirtiscl p»°r. «>oa- nvb- tv«? Mna- -ILVi, »»«nrrvitnnv 2«. vvsnb» 8 Ubr 7b7.4 -t- bS St S trüb, nisrenci 27 Uüb 7 tlbc 7b9.I 4- b.L 81 b trüb, nnrrsml 27. vsokm. 2 Ukc 780.0 4- S. 7 77 L tctid, I»o«>c«n tsmMsw-srllsms nm 26. Onnvnc, sbsnoz 2 on,: x-onnl» Ismoscnlvc: 4- 6.2. !smo«,niu> 4- 2.» -c«e«»msnes m cii»,» „» Ovnn,nlm«w, 8 3 »1>r«m»in«, Vook«z»«S ttüd« vnS n»««nS« Mttcninz. Wetterbericht «Ivr li. bi. vom 27. ^«»iirrr, 9 Dbr morgens. 8tatioosnamv llaroworsraut I bloorsnllivoau I Liebtung unä Ltärlre »les Winäes Wetter Temperatur I LL eL v 'S .L t-toruowaz7 . ^deräeen . Zlalin Leaä 8kielcl8 . . Ilol^keack . Valentia. . 8eillz7. . . Ilaparancla . Obristiansunä Doäü . . . dbuclesnäs . 8toelckolin . Llcagen . . Ropeudagen Retersburg. ll'ga . . . Reläer . . I'aris . . . loreos . . Rrag . . . Rom ... Wien. . . 8z4t . . . Hamburg . .8cvinemUv<1e Kemel . . Zacken . . Rerlin . . I rosclvn . . Kets. . . Rraniclurt . Rarlsrubo . ziüneben Oberbourg . d'i22L. . . Krakau . , Domberg I'riest. . . llormannst.. Perpignan . Dugano . . Wetterlage 763 765 766 769 771 769 773 745 762 749 764 764 764 766 749 756 772 773 773 770 769 767 768 766 760 775 767 769 777 774 776 766 76<t 772 761 In SW Irised 8 leicbt 8W mässig 8W leicbt LW mässig 880 loiobt 88 W sobwaeb still Lidi W stürmised WNW steil 080 leicbt 88W mässig ««0 leicbt WdiW leicbt 88W leicbt RIVW scbwack 80 scbcvacb 80 leicbt H leicbt 8W leicbt WXW steil W mässig W8W massig >8W leicbt lMW kriscb W scbwacb W scbwacb WdiW Iriscb 8 leicbt 8W leicbt 8W leicbt W loicdt X W steil still X Iriscb Europa am 27. beclecbt wolkig declocbt doäeckt wolkig beäockt beclcckt wolkenlos 8cbnee wolkig deäeckt wolkenlos betleckt Dunst deäeckt deäeckt beäeckt wolkenlos wolkenlos beäeckt beäeckt beäeckt beäeckt 8cbnee beiter deäeckt beäeckt Rogen deäeckt Dunst beäeckt beäeckt balbdeäeckt wolkenlos 8cdneo «lauuar trüb 4- -i- 4 4 4 4- 4 4 4 4 4 4 4 4 4 4 4 r 4 4 4 4 4 4 8 8 8 8 8 9 8 -11 1 1 3 4 3 3 I 0 6 1 I 7 6 5 7 2 I 6 7 7 3 2 4 2 0 1 0 Dd 7 4 0 0 0 1 ? 0 8 0 4 0 0 0 0 3 0 0 0 0 1 1 4 1 1 o 8 3 0 -0 9 4 0 7 r. Aock immer liegt ein lllarimum äes Dulläruckes von mekr als 775 mm im 8üäweston einem ticken llliuimum unter 732 mm im boben Xorclen gegenüber; unter cier Weckseiwirkung boiäer weben starke bis stürmiscbe WesNvinäe, welcbe trübes, miläes Wetter mit Regen- lallen brionen. Dine Zweite Depression lagert im Osten cles Dräteil s, ein neues Zlinimum nabt im Xoräwostcn cler Lritiscben Inseln, Daäurcb clürltv öle disberige Leeströmung abgelenkt werben unä, unter Rückärebung cles Winäes nacb Lückwesten uocl Lüclostcn, vorüdor- gekencle ^ulklarung unä ^dkUblung eintretvn. Wllterunc.' in 8aebsen »in 27. Januar. LSNküilS M I»M0M»lv- -Ino Nc,o»c- «cniirs ^nkmum Uincmvm llcescjsa >>L 4- s.s 4- 2.6 K 4 3.3 l-niov? >1/ -- 6.2 4- 2.0 « b 03 Uzvtrsn . . 202 -- s.s -t- '.3 « 6 3.1 kzcvLcanrs 220 4- 6.1 4- i.c « 6 1.3 bttso . . . 250 -- 6.2 — 0.1 «« 6 2.9 Ovemnilr . , , -2k -j- d.6 — 0.4 8* 3 4.0 4- 3.6 — o.r 8» 1 — Deidscr . . SSO 4- 4.0 — 4.3 X» 6 b.r i>«i,ns«bv»5 4ZZ -s- 3.0 — 0.0 8« 4 — 0,1», . . dOO 4 r.o — 1.6 IV 4 0.2 ^nnsdece b2I 4- 3.0 — 1.S « d >4.) Kl«nd«,ir rsi 4- 2.0 — 1.4 X 6 3.5 4- 2.0 — 1.9 X« 6 4.6 Ovklsidsrs 1218 4 1.3 - 4.7 IN 6 s.s Wltteriivgsverlaul ln Saedsev vom 26.bis 27.«Ianuar. Unter stürmiscben westlicken Wioäon derrscbte am 26. äanuar trübes, regnerisekes unck sobr milcles Wetter; cliv d'ieäerseblägo erreichten im Oedirgo 14—16 mm. Deicbter Aaebtkrost trat nur in clen dvberen Ragen ein, cliv lilarim» cker Temperatur stiegen über 5°. ^uck nm Llorgon cles 27. kielt ckie glviebe Witterung bei weiterer Wurmerunakmo an. Der Duktäruck war weiter gestiegen uncl lag bi» au 8 mm unä mekr Uder «einem dormalworte. Dvicbto 8cdneeäcckv ist nur noeb im 6v- birge vorbanclen (20—30 cm>. , Kppelillosigkeil vr. I loncmel s UnewLtoZen 2vj ädriger Lrkoig! Warnung! Aan verlange au särUekIick äev Xamen vr. Uommel. E 0SI7S
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