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8W1 äüii jj Heues aus aller Welt RS SW! Über* den Verlauf der Leipziger Frühjahrs garnbörse. Die diesjährige Leipziger Frühjahrsgarnbörse fand am vorigen Freitag im Saale der Alten Handelsbörse in Leipzig statt. Die Garnbörse war stark besucht. Die Tendenz war indessen, was Baumwollgarne betrifft, im allgemeinen schleppend. Die Weber kauften schlecht wegen der Höhe der Baumwollpreise. Auch Kammgarne wurden nur wenig gekauft, Streich garne etwas besser. — Im Anschluß an die Börse fand eine von der Leipziger Handelskammer veranlaßte Aussprache über den weiteren Ausbau der Leipziger Garnbörse statt, und man einigte sich dahin, diese künftig aller Viertel jahre, nämlich im März, im Juni, im September und im Dezember jeden Jahres stattfinden zu lassen. Die Garnbörse soll dann wieder wie früher im Produktensaal der neuen Leipziger Börse abgehalten werden. Man hofft auch, daß dort die Resultate der Schätzungen bezw. Ergebnisse der amerikanischen und ägyptischen Ernte rechtzeitig vorliegen. Oie Chemnitzer Aktienspinnerei auf der Hygiene- Aussteilung in Dresden. Wie aus Chemnitz berichtet wird, wird auch die Chemnitzer Aktien-Spinn er ei auf der dieses Jahr in Dresden stattfindenden Hygiene- Ausstellung vertreten sein, und zwar wird die genannte Gesellschaft im Einvernehmen mit der Vereinigung Sächsischer Spinnerei-Besitzer eine kurze Übersicht über die hygienischen Einrichtungen in der sächsischen Baumwollspinnerei, ferner eine Übersicht über die Entwicklung des Spinnereiprozesses und der kolonialen Baum wollbestrebungen, ferner im Verein mit Chemnitzer Firmen Unter zeuge und Watte aus Caravonica-Baumwolle, weiter für die Firma allein Kapok-Produkte, insbesondere für Rettungs- und Sportzwecke, zur Ausstellung bringen. Technischer Lehrgang für Verwaltungs- und Justizbeamte. Vom 20. März bis 12. April er. fand an. der Technischen Hoch schule zu Dresden der im vorigen Jahre auf Anregung des Königl. sächs. Ministeriums des Innern im Einverständnisse mit dem Königl. sächs. Mini sterium des Kultus und öffentlichen Unterrichts ins Leben gerufene Tech nische Lehrgang für Verwaltungs- und Justizbeamte statt. Es nahmen unter Führung des Regierungsamtmannes v. d. Planitz, Hilfs arbeiters im Königl. sächs. Ministerium des Innern, daran teil: 19 sächsische Regierungsamtmänner und -assessoren, 10 sächsische Gerichtsassessoren, 1 sächsischer Finanzamtmanu, 2 sächsische Finanzassessoren, 4 preußische Regierungsassessoren und 1 Gewerbeinspektor vom k. k. Handelsmini sterium in Pest. Auch dieses Mal hatten sich einige Professoren der Tech nischen Hochschule in liebenswürdigster Weise trotz der Ferienzeit bereit gefunden, ihre bewährten Kräfte in den Dienst des Unternehmens zu stellen. So lasen Geh. Hofrat Müller über „Fabrikationszweige der Textilindustrie“, Prof. Gravel-ius über „Wasserwirtschaft*, Prof. Buhle über „Transportwesen*, Prof. Bruck über „Denkmalspflege und Heimatschutz*, Prof. Kubier über „Überlandzentralen*, Prof. Nägel über „Wärmekraftmaschinen“, Dr. König über ,,Chemische Technologie der Gespinstfasern“. Im Anschluß an die Vorträge fanden, durch diese vorbereitet, Besichtigungen industrieller Betriebe und sonstiger nennenswerter Anlagen statt, bei welcher Gelegenheit u. a. auch der Dresdener Gardinen- und Spitzenmanufaktur in Dobritz ein Besuch abgestattet wurde. Drei gesellige Abende gaben den Teilnehmern Gelegenheit, sich über das Gesehene und Gehörte gegenseitig auszusprechen und in zwangloser Unterhaltung mit den erschienenen Professoren und einigen Leitern der be sichtigten Betriebe und Anlagen ihre Eindrücke zu vertiefen. An den Abenden nahmen außer den Professoren der Hochschule teil der Vortragende Rat.beim Ministerium des Innern, Geh. Regierungsrat Dr. Krug v. Nidda, der die Oberleitung des Lehrganges inne hatte, die Vortragenden Räte Geh. Regierungsrat Dr. Schmaltz vom Königl. sächs. Kultusministerium und Geh. Justizrat Dr. Mannsfeld vom Königl. sächs. Justizministerium und Se. Magnifizenz der Rektor der Technischen Hochschule zu Dresden, Geh. Hofrat Dr. Lucas. An den Lehrgang in Dresden schloß sich vom 9. bis zum 12. April eine Reise nach Plauen i. V. zum Studium der dortigen Textil industrie und zur Besichtigung der Talsperre der Stadt Plauen im Geigen bachtale bei Bergen. Vom volkswirtschaftlichen Standpunkte war die Reise vorbereitet worden durch eine vom Syndikus der Handelskammer Plauen, Dr. Dietrich, bereits in Dresden gehaltene Vorlesung über „Die Plauener Baumwollwaren-, Stickerei- und Spitzen industrie“, worin trotz der Kürze der zur Verfügung stehenden Zeit der äußerst weitschichtige, bisher in dieser Weise überhaupt noch nicht be handelte Gegenstand geradezu glänzend gemeistert war. In Plauen selbst besuchten die Reiseteilnehmer, unter denen sich auch zwei Reichsbeamte, die Geh. Oberregierungsräte Müller vom Reichsamt des Innern und Menschei vom Reichsschatzamt, sowie die Vortragenden Räte Dr. Dähne vom Kgl. sächs. Finanzministerium und Dr. Morgenstern vom Kgl. sächs. Ministerium des Innern befanden, die Stickereifabriken von Gebr. Schindler und F. L. Wellner, die Stickerei- und Spitzenfabriken Joh. Mammen und Iklö & Reis, die Handstickereifabriken Müller sen. und Gebr. Wetz stein, die Gardinenfabriken J. & B. Wolf und Lucke & Hanoldt, die Stickereiwerke Plauen, die Bleicherei, Färberei und Appretur von Gebr. Wolff und von F. A. Hempel, die Vogtländische Maschinen fabrik. Auch zu einem Einblick in die sogenannte Hausindustrie war Gelegenheit gegeben. Am Abend des ersten Besichtigungstages waren die Reiseteilnehmer von der Handelskammer Plauen zu einem Essen mit anschließendem Bierabend im Wettiner Hof, am Abend des zweiten Tages von Herrn Amts hauptmann Dr. Mehnert in dessen Haus geladen worden. Der dritte Tag war der Besichtigung der Talsperre gewidmet. Mit einem von der Stadt Plauen gegebenen Gastmahle fand die Reise ihren Abschluß. Ganz außerordentlich reichhaltig und interessant, wird sie bei allen, die an ihr teilnehmen durften, in dauernder Erinnerung bleiben. Wärmster Dank gebührt der Handels kammer Plauen, vor allem ihrem Präsidenten Herrn Kommerzienrat Rössing und ihrem Syndikus Herrn Dr. Dietrich, welche die Besichtigungen der Betriebe vermittelten und für eine so herzliche Aufnahme Sorge trugen; wärmster Dank aber auch den Herren Betriebsinhabern selbst für ihre so bereitwillige, verständnisvolle Führung; aufrichtigster Dank der Stadt Plauen insbesondere Herrn Oberbürgermeister Dr. Schmid für ihre Gastlichkeit; herzlicher Dank Herrn und Frau Amtshauptmann Dr. Mehnert für den anregend verlaufenen Abend in ihrem Hause. Befaßte sich der diesjährige Lehrgang im wesentlichen mit der Tech nik der Industrie, wird das nächste Mal die landwirtschaftliche Technik mit ihren maschinellen Einrichtungen und Nebenbetrieben zugrunde gelegt werden. So sollen diese Lehrgänge zu einer ständigen, jährlich sich wiederholenden Einrichtung sich ausgestalten. Möchten sie unter unserer heranreifenden Beamtenwelt guten Samen säen. Möchten sie, zwischen Amt und Leben vermittelnd, zu der Erkenntnis beitragen, daß es. mit bloßem Wissen und seiner Anwendung nicht getan ist, sondern ankommt auf den freien, frischen, durch kein Vorurteil getrübten und durch Vertiefung in die besonderen Verhältnisse geklärten Blick für die Bedürfnisse der Gegenwart. Preiserhöhungen des Verbandes Deutscher Jute- Industrieller, G. m. b. H. Der Verband Deutscher Jute-Industrieller, G. m. b. EL, gibt bekannt, daß folgende Preiserhöhungen mit dem 19. Ds. in Kraft getreten sind: Hessians 320 x / 2 t)), Hessians 245 4 / 10 fy, Tar- paulings, Sackings, Baggings 1 $ pro qm. C- Cs-Garne 1 Jb, S-Garn Nr. 7 Schuß 3,50 Jb, alle übrigen S-Garne sowie alle SS- und Prima-Garne 2 Jb per 100 kg. Dieser Heraufsetzung der Preise hat der Verband Deutscher Jute-Industrieller G. m. b. H., die folgenden weiteren Preiserhöhungen folgen lassen, die mit dem 22. Ds. in Kraft getreten sind: Hessians 320 x / 2 oj, Hessians 245 8 / 10 ty, Tarpaulings, Sackings und Baggings 7 / 10 ty. C- und CS-Garne 1 Jb, Garn Nr. 7 S 1,50 Jb, Nr. 7 SS und Prima je 3 Jb, alle übrigen S-p-SS- und Prima-Garne 1,50 Jb. Der Hamburger Verein der Manufakturwareti- Großhändler als Prozentnehmer bei Insolvenzen. Eiu sonderbares Gebaren des „Vereins der Großhändler der Ma nufakturwaren- und verwandten Branchen in Hamburg“ wird so eben vom Gläubigerschutz verband für Handel und Industrie in Berlin zur Kenntnis weiterer Kreise gebracht. Der Berliner Gläubiger schutzverband versendet nämlich ein Rundschreiben, in welchem nachgewiesen wird, daß der Hamburger Verband der Manu fakturwaren - Großhändler sich bei Zahlungseinstellungen vom Gemeinschuldner, der dem Hamburger Verband die Regulierung seiner Angelegenheit übergibt, für seine Be mühungen I Prozent der Passivsumme zahlen läßt. Wir sind überzeugt, daß in weitesten Kreisen das Gebaren des Hamburger Verbandes, der doch ein Gläubigerschutzverein sein will, aufs Schärfste verurteilt werden wird, und wir stimmen dem Vorgehen des Berliner Gläubigerschutz verbandes für Handel, und Industrie vollkommen bei, der in dem schon er wähnten Rundschreiben, das sich gegen das Verhalten des Hamburger Ver bandes richtet, u. a. folgendes ausführt: „Nach unseren Informationen erhebt der Hamburger Ver band, ehe er überhaupt in Tätigkeit tritt, vom Gemeinschuldner 1 Proz. der Passivsumme als Gebühr, und verlangt außerdem noch Ersatz seiner Auslagen. Wir bekämpfen energisch die Vornahme einer solchen durch keinerlei gesetzliche Be stimmungen gestützte Verwertung der Aktiven, einerlei ob sie durch den Gemeinschuldner oder durch einen Verband vorgenommen wird. Das Prinzip des Hamburger Verbandes, sich vom Gemeinschuldner bezahlen zu lassen, wird unseres Wissens nicht allein von uns, sondern von allen übrigen Gläubiger-Schutzverbänden bekämpft. Wir vertraten von Anfang an die Ansicht, daß von Unabhängigkeit einem Ge meinschuldner gegenüber, von dem man honoriert wird, nicht mehr die Rede sein kann, besonders dann nicht, wenn dieses Honorar in gar keinem Verhältnis zu der aufgewen deten Arbeit steht.“