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Nr. I Umständen die Führung der Geschäfte zu übernehmen. Sie taten es im Vertrauen auf ihre Mitgliedschaft, und sie wurden in die sem Vertrauen nicht enttäuscht. Es gab in der Tagung einen Leitgedanken, der sich wie ein roter staden durch die gesamten Verhandlungen zoa: dem Verband, dem sie die Treue geschworen haben, auch in Notzeiten zu helfen, ihm unter Einsatz auch der letzten zur Ver fügung stehenden Mittel aus der bösen Patsche zu helfen. Ein Verband, der diesen Geist aufzubringen vermag, ist und bleibt lebensfähig, auch wenn er noch so klein ist!" * Der amtliche Bericht. Der Bezirksvertretertag. der am Sonntag, dem 29. November 1931, in Leipzig, Hotel Sachsenhof, stattfand, wurde durch den Bundespräsidenten Land graf, Leipzig, eröffnet. In seiner Begrüßung konnte Landgraf feststellen, daß alle Kreise und viele Bezirke durch Delegierte ver treten waren, besonders aber gab er seiner Freude Ausdruck über das Erscheinen des Bundes-Ehrenvorsitzenden, Herrn Studienrat Vaumann, Leipzig. — Gegen die Einberufung des Bezirks vertretertages erhob sich kein Widerspruch, und die Tagesordnung wurde auch genehmigt. Landgraf, Leipzig, begann dann seinen Bericht mit dem Dank an die Presse, vor allem an die Leipziger Tageszeitungen, für die im Berichtsjahr geleistete hervorragende Berichterstattung. Es sei der SRB.-Leitung keinesfalls immer leicht gewesen, den Bund vorwärts zu bringen. Die frühere Vorstandschaft habe es leider nicht für nötig befunden, die Üebergabe ihrer Aemter reibungs los durchzuführen. Auch ist nunmehr einwandfrei festgcstellt worden, daß von der früheren Leitung in der Bezirksvertreter- tagung Januar 1931 ein Haushaltplan vorgelegt wurde, der in seiner Richtigkeit angezweifelt werden muß und Mitschuld an der jetzigen Lage des SRV. haben dürfte. Die Bundesleitung sei aber unter allen Umständen gewillt, durch entsprechende Maßnahmen den Bund schnellstens wieder auf seine frühere, gewohnte Lei stungsfähigkeit zu bringen. Landgraf appellierte an alle Bundes kameraden, vor allem an die Kreis- und Bezirksvorstände, dem SRV. unverbrüchliche Treue zu bewahren und, wenn es sein muß, mit Opfern an dem Aufbau aktiv mitzuwirken. Er berichtete weiter, daß die Gefchäftsstelle inzwischen etwas umorganisicrt worden sei. Säumige Zahler würden in Zukunft noch vor Be ginn der Sportfaison bis zum Erfola gemahnt werden. Die Monate Januar bis März gelten als Werbe-Monate. Neuein tretende sind in dieser Zeit von der Zahlung des Eintrittsgeldes befreit. Alle Bundeskameraden, die Mitglieder werben, sollen prämiiert werden. Die Dundeszeitung wird schon in nächster Zeit wieder mit Umschlag erscheinen; außerdem wird sie ausgebaut, nichr nur inhaltlich wertvoller, sondern auch mit einem Anzeigen teil. Landgraf erwähnt dann noch, daß das Verhältnis zur Ver einigung Deutscher Radsport-Verbände auch dieses Sportjahr be sonders gut gewesen sei. Der SRB. werde versuchen, an dem Ausbau der VDRV. weiter tatkräftig mitzuwirken. Es sei nur immer wieder zu bedauern, daß die langersehnte, große Radsport- Einigung noch nicht zustandegekommen sei: der SRB. würde sie begrüßen. Die Vereinsversicherung des SRB. ist auf Sporthaft- dflicht, ohne fühlbare Mehrbelastung der Kasse, ausgedehnt wor den, wodurch also auch alle sportlichen Veranstaltungen versichert sind. Durch die Umorganisation wird übrigens in Zukunft dem Bezirksvertretcrtag eine Bilanz vorqelegt. die durch die Kassen prüfer mitunterzeichnet wird. Dem SRB. gehören setzt 4826 Mitglieder an, rund 1000 Mitglieder haben um Stundung ihres Jahresbeitrages nachgesucht, die in Ineier Mitgliederzahl nicht miteingerechnet sind. Der Geschäftsführer Adler. Leipzig, berichtete dann aus führlich über die Kassengeschäfte. Der Abschluß verzeichnet RM. 41 793.02 Einnahmen und RM. 41291.04 Ausgaben, was einen Kassenbestand von RM. 501.98 ergibt. An Verpflichtungen b-stehen noch RM. 13 576.—. Im Namen der Revisoren be antragt .Herr Kreutzkamm die Entlastung des geschäftsführenden Vorstandes, der seine Arbeit peinlich ordnungsgemäß erledigt habe. Die Entlastung wird einstimmig erteilt. Es folgen dann die Berichte der einzelnen Sportarten durch den Sportausschuß-Borsitzenden Schneider, Dresden. Kunstsahr- wart Thielemann. Dresden. Wanderkahrwart Freh, Dresden, und Kraftfahrwart Adler, Leipzig. Die Berichte die auch bereits am Vertage zur Sportvertretertaqung erstattet wurden, wurden ein stimmig genehmigt. Die Berichte der Kreise und Bezirke müssen in Zukunft der Bundesleitung rechtzeitig eingeschickt werden; sie gelten als Maß stab für die Leistungsfähigkeit des Kreises bezw. Bezirkes. Dort, wo die Verfolgung des Bundeszweckes arg vernachlässigt wird, will die Bundesleitung cingreifen. Für den Bundesvorstand waren Neuwahlen nicht notwendig. Dagegen wird das Bundes-Ehrenschicdsgericht wie folgt neu be 3 setzt: Kreis 1; Beisitzer Zschocher, Leipzig- Kreis II; Beisitzer Padberg, Dresden; Kreis III; Beisitzer Oettcl, Glauchau; Kreis I V; Beisitzer Döhler, Rodewisch; Kreis V; Beisitzer Peukert, Zittau- Kreis VI; Beisitzer Loquai, Augustusburg. Als Vorsitzender soll tunlichst ein Jurist fungieren, wofür besonders auch der ehe malige Schiedsgerichtsvorsitzende, Studienrat Baumann, eintritt. Die Wahl des Vorsitzenden wird dem Bundesvorstand übertragen. — Heinig. Lichtentanne, wird bis zur nächsten Hauptversamm lung als Protokollant bestimmt. Der Voranschlag für den Haushaltplan sieht einschließlich Ver alten Verpflichtungen RM. 50 919 vor. Beträchtliche Außen stände stehen noch offen, doch muß damit gerechnet werden, daß deren Einbringung unter den fetzigen Verhältnissen schwierig wird. Die alten Schulden sollen durch Ausgabe von Gutscheinen zu je RM. 5.— aedeckt werden. Die Gutscheine werden innerhalb fünf Jahren, und zwar zu je einem Fünftel in jedem Jahre, eingelöst. Die Auslosung erfolgt am Ende jeden Geschäftsjahres durch den Bundesvorstand. Der Haushaltplan und der Tilgungs plan werden nach reichlicher Aussprache angenommen. Zu den dann noch vorliegenden Punkten wird beschlossen: Das Bundessest fällt im Jahre 1932 aus. Die Saalsportmeister schaften werden 1932 in Leipzig zum Austraq gebracht. Das Fest konto wurde aufgelöst. An Stelle der im Sommer statt findenden Bundeshauptversämmlunq und des die gleichen Sachen nochmals behandelnden Bezirksvertretertages wird in Zukunft im Jahre nur eine Bundes-Hauptversammlung im Monat November statt finden. Bis zur nächsten Hauptversammlung wird der Vorstand einen Entwurf zu neuen Satzungen ausarbeiten. Die Bundes- leituna wird einstimmig ermächtigt, bei Verschlechterung der Wirtschafts- oder Bundeslage geplante Bundesveranstaltungen abzusetzen oder die Zuschüsse zu kürzen, damit der Tilgungsplan nicht in Gefahr gebracht wird. Die Kraftfahrer-Abteilung wird zukünftig in Kreise eingeteilt: die Rückvergütung von je RM. 1.50 wird nur noch dem Kreiskraftfahrwartsamt zur Verfügung gestellt. In seinem Schlußwort bittet der Bundespräsident nochmals alle Bundeskameraden, an dem Aufbauwerke mitzuwirken, neue Mitglieder zu werben. Er ist mit seinen Mitarbeitern der felsen festen Ueberzeugung, daß es im SRB. schnell wieder aufwärts gehe, da alle Teilnehmer an der heutigen schweren Sitzung den unerschütterlichen Willen dazu bekundet hätten, wofür er namens der Vorstandschaft dankte. Unser Sachsenbnnd im Jahre 1932. Eine Mahnung des Bundesvorsitzcnden Kurt Landgraf, Leipzig. Wie wir im deutschen Wirtschaftsleben jetzt eine Zeit schwer ster Bedrängnis und bitterster Not erleben, so haben wir auch in unserem Bund schwere wirtschaftliche Kämpfe zu bestehen. Durch die katastrophale Arbeitslosigkeit, die besonders in unserer enge ren Heimat Sachsen groß ist, haben wir viele Sportkamcraden als Mitglieder verloren und sind damit unseren: Bund und Sport schwere Wunden durch den Ausfall an Mitglicdsbeitrügen ge schlagen worden. Man kann Wohl sagen, daß das vergangene Ge schäftsjahr eines der schwersten war, was unser Bund seit seinem Bestehen erlebte. Die Bczirksvertretertagung am 29. November in Leipzig gab den anwesenden Vertretern der Kreise und Be zirke ausführlichen Aufschluß über die Lage des Bundes. Doch nicht verzagen Bundeskameraden! So wie unser deutsches Vaterland schon schwere Zeiten überwunden hat. mußte auch unser Bund schon gute und schlechte Zeiten bestehen. In gemeinsamer Arbeit soll und muß es uns gelingen, auch die jetzi gen schweren Zeiten zu überwinden. Wenn die führenden Männer des Bundes gemeinsam mit den Vertretern der Kreise und Bezirke zur vergangenen Bezirks- vertrctertagunq nach reichlichen Erwägungen eingreifende Spar- mnßnahmen und andere finanzielle Maßnahmen ftir 1932 ein stimmig beschlossen, so ist das ein erfreuliches Zeichen für volles Verständnis der Notlage des Bundes und Bekundung festen Willens, cm der Gesundung unseres Bundes mitzuarbeiten. Ich möchte deshalb alle Bundeskameraden bitten, diesen festen Wille" ihrer Führer zu unterstützen und an folgendes mahnen: Was unser Bund in den 40 Jahren seines Bestehens und teilweise unter schwieriasten Umständen geleistet hat. darf nickn durch die gegenwärtig schwere Zeit, noch durch zermürbende Ver ständnislosigkeit Einzelne'- -erschlage,' we-den. Hinweg über all'- kleinlichen Bedenken oder Sonderinteressen! Immer enger und fester müssen sich Vereine. Bezirke und Kreise zusammcnschließen. Wir Mitglieder unseres Sachsenbundes müssen bis zum letzten Mann in opferfreudiger Hingabe alles daran setzen, unseren Verband innerlich, ftortlich und wirtschaftlich st-r- und einig -n erhalten Der Mitglieder-Werbung muß gerade jetzt in der schweren Zeit besondere Beachtung geschenkt werden, um die durch die schweren Wirtschaftsverhältnisse entstandenen Lücken schnellstens wieder auszufüllen. Nur eine angemessene Mitgliederzahl macht unseren Bund leistungsfähig. Die Bundesleitung bringt für 1932 Der Reck- mck Kraftfahrer