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Nr. 8 Der Rav- und Kraftfahrer 116 erwarteten, aber die Propheten standen wieder auf und verkünde ten den Sieg des Autos über das Rad. Dass sie den als „Teufel der Straße" verschrienen Radfahrer mit ihren Prophezeiungen durch , Bestebuh" austreiben wollten, kam ihnen nicht zum Be wusstsein. Die Hauptsache war ihnen das Prophezeien. Aber auch diesmal prophezeiten sie daneben. Das Fahrrad blieb Mode. Die Anzahl der Automobilisten blieb gegenüber der Anzahl der Rad fahrer winzig, aber die Radfahrer profitierten insofern, als die Liebe" der Polizei sich dem Auto zuwandte und die Radfahrer bessere.Zeiten bekamen. Als e? mit dem Siege des Autos über das Rad nichts war, setzte man alle Hoffnungen auf das Flugzeug. Man sah die mechanischen Vögel und erstaunte, aber an den Sieg des Flug zeuges über das Auto und beider über das Fahrrad glaubte man umso weniger, als weder das eine noch das andere dem Fahrrade in bezug auf Anspruchslosigkeit gleichkam und der Weg dieser mecha nischen Fortbewegungsmittel zur Volkstümlichkeit ein noch sehr weiter war. Wohl schwenkten viele Radfahrer zum Kraftfahrzeug über, aber die um diese Kövfe verminderte Radfahrcrschlange er nstes sich als eine Hydra. Für einen Abtrünnigen bekam der Rad sport Tausende von neuen Anhängern, und namentlich in den letz ten Jahren vor dem Kriege wuchs das Radfahren sich wieder zur grossen Mode aus. Der Krieg hat die Entwicklung des Radfahrens gestört, aber nach dem Kriege stieg das Fahrrad wie ein Phönix aus der Asche. Wer entsinnt sich nicht noch der Tage, woDcutschland an allem notlitt, wo die Inflation die Verkehrsmittel verteuere, wo die Verkehrsstreiks unser Wirtschaftsleben erschütterten und man nicht wusste, womit man die zerschlissenen Schuhsohlen ersetzen sollte. Wer erinnert sich nicht der großen Rolle, die dem Fahrrad in die sen Tagen zugefallen ist? Wer weiß nicht, welche Preise damals für Fahrräder geböten worden sind, und wie schwungvoll, leider «Hortes, damals der Fahrrad - Diebstahl war? Tas Radfahren wurde eine ganz große Mode. Größer als sie je gewesen, und die Liebe zum Rad erhielt sich über die Inflationszeit hinweg" in allen, denen das Fahrrad Freund und Retter geworden ist. Als Ke Stabilisierung der Währung eintrat, glaubte ein jeder, reich zu sein. Wieder drohte man dem kleinen Rade mit dem großen Bruder Auto, und man sprach von einer „Amerikanisie rung" des Straßenverkehrs, der gleichbedeutend mit dem Unter-" gang des Fahrrades war. Die Radfahrer glaubten nicht an diese Entwicklung, aber man traf soviele Vorbereitungen, um auch Deutschland zu automobilisieren, daß der Glaube an die Vernich tung des Fahrrades feste Wurzeln fassen mußte. Das arme Fahr rad schien dem Tode geweiht zu sein, als die wirtschaftliche Not bereinbrach. Wie damals, als nach dem Kriege der große Kampf begann, als man heute noch nicht wußte, wie man gegen die steigende Not ankämpsen könne, ließ man die Hoffnung auf das Auto fahren und erinnerte sich des guten Freundes, der als Retter in der Not stets zur Stelle war: des Fahrrades. Wieder ist das Fahrrad die große Mode geworden. Die An zahl der Radfahrer steigt mit sedem Tage, aber Wan spricht zu viel vom Auto, als daß man das Wiedererwachen der großen Mode bemerken könnte. Und doch ist sie da. Tas Tabrrad hat einen neuen Sicaeszug angetreten, und da es seine Anhänger zu halten weiß, möchte man die Frage: „Soll das Fahrrad ewig sein?" mit einem bestimmten „Ja" beantworten. «Verspätet eingeganqen Vorsitzender: Fritz Schneider, Dresden A 27, Zwickauer Str. 67. Fernspr. 427 5t. Postscheckkonto Dresden 257 vv. Deutsches Radsportabzeichen. Im ersten Halbjahr 1932 wurden ausgezeichnet: In Silber: Walter Niebel, Obcrelsdorf, Mitglied Nr. 41/36981. Leistungen: 30 km in 58 Min.; 150 km in 5 Stunden 25 Minst 1730,6 km. Wanderfahrt. Helmut P i e r s ch e l, Dresden, Mitglied Nr. 13/37346. Leistungen: 30 km in 58 Min. 38 Sek.: 150 km in 6 Stunden 55 Min.: 1635,9 km Wanderfahrt. In Bronze: Walter Helbig. Meerane, Mitglied Nr. 17/22347. Leistungen: 30 km in 56 Min.; 150 kni in 7 Stunden 15 Min.: 1075,3 km Wanderfahrt. Wir gratulieren herzlichst! Sonderwünsche an den Unterzeichneten einzusenden. Geld evtl. Postscheckkonto Fritz Schneider, Dresden 25763. Preistafel Abzeichen in Bronze und Silber je Mk. 2.30 Anstecknadel in Bronze . . . . ie Mk. 1.45 Anstecknadel in Silber ..... ie Mk. 1.75 Urkundcnblatt ,e Mk. 1.25 Tuchabzeichen für Sporthemd . . ze Mk. 1.45 Allen Kameraden zur Mitteilung, daß die Bedingungen für das Abzeichen in Bronze und Silber im Sonderdruck vorliegen. Interessenten erhalten das Blatt geaen Einsendung des Rück portos (4 Pfq.s kostenlos zugesandt. Die Leipziger Kameradinnen und Kameraden können den Sonderdruck auch in der Bundes geschäftsstelle, Thomaskirchhof 11,1, entnehmen. Die Bekanntgabe der den Saalsport betreffenden Beschlüsse kann besonderer Umstände halber erst in der nächsten Nr. erfolgen. Fritz Schneider, Sportausschußvorsitzender. Bunde s-Kunstfahrwart: Max Thielemann, Dresden N 23, Leipziger Str. 82. Ergebnisse der Bundesmcisterschaften im Saalsport am 9. und 10. Juli 1932 in Leipzig sReichsverweserf. Trotz der wirtschaftlichen Notlage waren die Wettbewerbe der Bundcsmeisterschaften zufriedenstellend besetzt, und nur einige Konkurrenzen mußten im Alleingang ausgetragen werden. Wir danken von dieser Stelle aus allen denjenigen, die es sich nicht nehmen ließen, nach Leipzig zu eilen und dort um die Lorbeeren der Meisterschaften zu kämpfen. Tie Reihenfolge der Sieger in den einzelnen Sparten ist folgende: Meisterschaft der Jugend Eincr-Kunllsal'ren: 1. Egon Schmalfuß. Rodewisch 12.785 Pkt.; 2. Herbert Wagner. Stenn 11.976 Pkt.; 3. Jugendfreund, BöLdor' 10.598 Pkt. Zweier ^'msttaheen: 1 SchmaUnß—Bescbeerer, Rodewisch, 17.924 Pkt.: 2. Jugendfreund. Bösdorf 15.994 Pkt. Nierer-Grupven^ahren: 1. RV. Germania Brunn 8.680 Pkt. Sechser Sckwrewen: 1. RV. Wandersglk Rodewisch 12.014 Pkt: 2. RV. Pleißental Stenn 11.891 Pkt. Nchter-Schulrcigen: 1. RV. Germania Brunn 11.271 Pkt. Meisterschaft der Senioren Einer-Kunstfahren: 1. E. Roitzsch, Leivstq-West 21.810 Pkt.; 2. A. Knöfel. Swlven-Tresdeu 20.581 Pkt.: 3. A. Seidel, Langenbesscn 13.989 Pkt. Zweier-Kunstfahren: 1. Roitzsch—Plewe. Leipsto West 21.621 Pkt.; 2. Kischnick—Kluge. Lausa-Tresden 18.745 Pkt.; 3. Ger mania Brunn 17.228 Pkt. Grnppenknnstfahren: 1. RV. Dromos Eythra-Leipzig 11.567 Pkt.; 2. RV. Leipzig-West 10.908 Pkt. Sechser-Schulreiacn: 1. RV. Edelweiß Fraureuth 11.825 Pkt.; 2. RV. Nadlerlust Lauterbach 11.751 Pkt.; 3. RV. Plet- ßental Stenn 11.696 Pkt,: 4. RV. Wanderer Chursdorf 11.316 Pkt. Achter-Damen-Kunstreigen: 1. NCl. Leipzig-West 25.001 Pkt.; Einrad-Kunstfahren: RV Dromos Eythra-Leipzig 26.261 Pkt. Achtcr-Schulreiaen: 1. RV. Edelweiß Fraureuth 11.872 Pkt.; 2. RV. Wettin-Halstcht Leipzig 11.387 Pkt.; 3. NV. Frohe Fabr Dresden 1«^17 Pkt. Bierer-Kunstreiqcn: 1. REl. Leipsta West 37.775 Pkt.; 2. RV. Wandersalk Rodewisch 37.459 Pkt.; 3. Germania Brunn 34.354 P. Achter-Knnstreiqen: 1. RV. Germania Brunn 34.848 Pkt.; 2. RV. Frohe Fahrt Dresden 28.397 Pkt. Scchscr-Kunstrciacn: 1. REl. Leivstg-West 36.652 Pkt. Zweier-Radball der Jugend: 1. RV. Stahlroß Wolkenburg; 2. NV Bösdorf: 3. RV. Werda. Zweier-Radball der Senioren: 1. Adler—Hausmann; 2. Wilke— Lehmann; 3. Büttner—Schnupfer: 4. Winter-Aurich. Dreier-Radball: 1. Wilke—Lehmann—Kabifch; 2. Adler—Haus mann—Jentzsch; 3. Winter—Aurich—Siegel; 4. Hüttner- Schnupfer—Hartenstein. Sechser-Radballspiel: 1. 1. Mannschaft des NCl. Leipzig-West; 2. Ist Mannschaft des NCl. Leipzig West. Ausnahmeschluß für Nr. 9: Spätestens am 1. Oktober 1 982. Erscheinungstag für Nr. 9: 15. Oktober 1932. Achtung, Bewerber um das Deutsche Radsportabzeichen! Nach erfüllten Uebunqen sind diese mit der eigenhändigen 1'-.Umschrift zu versehen. Die Urkundenhefte sind dann mit den ch nuL dem Betraa kür das AdÄlLen Hvd_evtl,