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Oe/- Kac/ ^/rc/ Verlag: Sächsischer Radiahrer-Vund, E. V.. Kurl Adler Leipztg.C.I.THomaskirchhof 11,I./Verantwortl. für den bundesaml- lichen und Inseraten-Teil : K. Landgraf, Leipztg-C.1, Retchetstr. 6 Amtliches Organ für das Rad- u. Araftsahrwesen des Sächfikchen Radfahrer-Bundes e. B.« Sitz Leipzig Inseraten-Annahme: K. Landgraf. Leipztg-C. 1. Reichelstratze 6 Fernsprecher 28552. — Der „Rad» und Kraftfahrer- erscheint jeden Monat — Druck: „Pianltzer Zeitung-. Planitz-Sa. Nachrichtenblatt der Bereinigung Deutscher Nadsport-Berbände (B.D.R.B.) 41. Jahrgang Leipzig, den 1. Juni 1932 Nummer 5 Mn Rückblick über die drei ersten öiesjähr großen Bun-eS-Rennen. Von Bundesrennfahrwarl Willy Schröter, Leipzig. Dresden-Leipzig-Dresden, LL0 Kilometer. Die Rekordfahrt der Leichtgewichte am Sonntag, den 1. Mai. In zeitiger Morgenstunde schon herrscht reges Leben und Trei ben am Startplatz „Goldenes Lamm", Dresden--Trachau. Ter Organisationsdieust des Bezirkes Dresden arbeite: in gewohnt routinierter Weise, so daß die Aufstellung der 37köpfigen E-Klasse und der 21 Mann starken B-Klasse pünktlich vollendet ist. Ilm 6 Uhr geht der „Zug" in Richtung Leipzig ab, zuerst die Wahrer der C-Klässe. Drei Minuten später setzt die B-Klassc nach, und 6,10 Uhr nimmt die A-Klasse, nur fünf Mann stark, die Verfolgung der Vorderleute auf. Tie 34. Wiederholung der alten, klassischen Fahrt ist im Rollen. Ein schöner Frühlingsmorgen verspricht einen prächtigen Tag und damit ein gutes Gelingen der großzügig orga nisierten Gesämtveranstallung. Wir nehmen in dem großen Mer cedes des Generaldirektor Korff unsere Plätze ein u. liegen wenige Minuten später mitten im Rennen. Bis Köhschcnbroda begleiten wir die im 50er-TemPo abziehende B-Klasse, dann wollen wir ver suchen, die im Vorderlreffen liegenden C-Fahrer noch vor dem Zehrener Berg zu „greifen". Dieser großen Mühe bedarf es fedoch nicht. Trotz des starken Rückenwindes verstehen cs die „kleinen Leute" nicht, ihre Chancen richtig wahrzunchmen. Zu einem gro ßen Klumpen geballt, füllen sie hinter Coswig die ganze Breite der Straße. Man nimmt es mit der „Führung" nicht besonders ernst und — büßt damit kostbare Zeit und Boden ein. In Sörne witz ist es bereits um die Vorherrschaft geschehen. In schneidiger Fahrt rauscht die gechlossene B-Klasse heran und vermischt sich mit den C-Fahrern zu einem beängstigend starken Felde, das wir nicht ohne Bangen durch die „Engerw von Meißen jagen sehen. Richtig fordert ein Sturz an der Brückenauffahrt die ersten Opfer. Alfred Schubert,-Blitz, wird ausgerechnet in seiner Heimatstadt buchstäb lich „aus dem Gleis" geworfen und büßt drei Minuten ein, fährt aber dem Felde tapfer nach. Die anderen können wieder aufschlie ßen. Dann bringt der gefährliche Zebrener Berg die erste Ent scheidung des Rennens. Unter der Führung von Stäbe, Reck und Haber wird der Gipfel im 30er-Tempo überschritten. Das Feld ist schon bedenklich in die Länge gezogen. Bährsch. Rudert und Leuschner (Dresden) sind als letzte weit zurückgefallen. Tie A- Klasse verliert inzwischen bei der Rekordsahrt noch mehr an Boden und hat beim Ueberfahrcn des Berges noch acht Minuten Rück stand. Bis Oschatz wird dann die vereinigte C- und B-Klassc voll kommen zersprengt. Die Leipziger Sturm. Wießner. Ficker und die Dresdner Rüger, Lippelt. Häber und Stäbe sind die Helden der Schlacht, die bis Leipzig nicht mehr abflaut. Oschatz wird 7.25 Uhr von einer 24 Mann starken Spitze zehn Minuten vor der „Marschtabclle" durchfahren. Die zweite Grnvpc folgt mit 500 m Rückstand und ist mit Mann immer noch stark aktionssäbig. Vorstoß aus Vorstoß zermürbt das Feld: Conradi-Plauen muß die Spitze ziehen lasten und wird von der zweiten Grupve ank-'csaugt. Das gleiche Schicksal ereilt dann hinter Wurzen, das 13 Minuten vor der Tabelle durchstürmt wird, auch noch den Dresdner Union fahrer Mulke. 8:40:55 Uhr stürmen 22 Mann die Kontrolle im Fortuna-Sportplatz. Der gefahrene Durchschnitt beträgt bis hier her 42 km! Än mustergültiger Weise meistert der Bezirk Leipzig mit seinen Getreuen unter der Leitung von P. Nitzschc das sport- liche Geschehen, das sich in rascher Folge mit steigendem Interesse abipielt. Tie Luft ist mit „Massageduft" geschwängert. Nach 20 Minuten Pause treten dann Wagenbreth, Peter, Schönherr, Wolf <Ckemnitzs, Langer, Stäbe, Rüger, Stecher (sämtlich C-Klassc) Sturm, Scharf, Leuschner, Wutzig, Hübner, Kriese, Haufe, Ficker Rötzschke,. Häber, Gornc, Körner, Wießner und Lippelt (B-Klasse) frisco gestärkt die Rückfahrt an, wäyrcnd die A-Favrer Dornbtulh. Rcichcl, Grindel, Adler und Martin, zu denen sich Dörschcl, Pflua- beil und Poppe gesellt haben, bis Leipzig nur 5 Sekunden ihres Zeitrückstandes ausholcn konnten. Es soll nicht verkannt sein, daß das Handikap für die fünf Kanonen gegenüber dem starken Vor- derscld reichlich schwer zu bewältigen war. Der auf der Hinfahrt so starke Bundesgenosse „Rückenwind" entpuppt sich aber jetzt nach der Wende als ein recht gemeiner „Blasius". Tas Tempo läßt demzufolge etwas nach. Uneinigkeit in der Führung verlangsamt die Fahrt noch mehr, so daß die A-Klasse bis Wurzen drei Minuten ihres Rückstandes aufholen kann. Einige gut gemeinte Vorstöße von Wolf und Langer <Chemnitz) und Stäbe und Lippelt (Dresden) verpuffen ohne Wirkung. Oschatz kommt in Sicht. Es langt ge rade zur „Einhaltung" der Marschtabclle. Stäbe kommt trotzdem nicht mehr mit, seine Aufopferung für das Feld beginnt sich zu rächen. Wolk überrennt einen Erdhaufen und kommt zu Fall, kann aber mit dem gleichfalls abgefallenen Körner wieder zur Spitze aufschließen, Tausende umsäumen in den Städten die Stra ßen, durch die die Helden der Landstraße ibrcn Weg w-Umen Das spornt die Fahrer an. Unter .Hübers Führung wird auch der Lonnc- witzcr Berg genommen, ohne daß eine Entscheidung herausreist. All? diese „gefürchteten" Gipfel sind von zahlreichen Sportbegeister ten belagert, was Wunder, daß niemand sich abhänaen läßt. Riesa glei'ct links am Felde vorüber, schon kommt das Elbtal in Sicht und noch immer umfaßt die Kopfgruppe 19 „Voraussichtliche" . . Der Dresdner Lippelt versucht in mehreren Scheinmanövcrn das Feld zu beunruhigen, wird aber von der gerade au? ihn besonders achtenden Meute jedesmal prompt abqefangcn. Das Feld fährt aeradezu auf Warten gegen ein „Unternehmen" Lippelt. Kurz vor Meißen fallen Haufe und Scharf durch einen Sturz aus der Grup pe, dem Chemnitzer Wolf wird ein gerade dort parkender „Eis wagen" zum Verhängnis, an dem er seinen plagenden Durst stillt. Es ist zu allem Ucbcrfluß noch sommerlich heiß geworden, und die Mittagssonne macht den Fahrern sichtbar zu schassen. Durch Mei ßen windet sich die VordergrnPPe durch ein tausendköpfiges Spa lier von Sportbegeisterten. Noch sind die Schienen der Straßen bahn auf der Brücke Verhängnis. DaS Hindernis wird aber ledig lich unter Verlust eines Rennschubcs. den der Dresdner Wagen breth bei einem „Rutscher" fahren lassen mnßte. überwunden, und der Weg durch offenes Gelände nach dem nicht mehr fernen Ziel (25 km) ist frei. Das letzte Weacstück bringt doch noch eine klare Entscheidung. Zwischen Niederau und Weinböhla hält Lippelt die Zeit für gekommen. Vom Ende des Feldes weg (wolün er sich -ur Durchführung seines Planes ertra begeben hatte), spurtete er an dem überraschten Gros vorbei und gewinnt im Handgalopp 8>'