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Nr. 4 Der Rad- u. Krastsahrer W fahren hat, eine Plakette. Der nächste Verein erhält ebenfalls eine Plakette und der dritte ein Divlom. NB. Germania, Burkhardtsgriin. Bezirk 34. RV. Plei'nental, Stenn. Unserem lieben 2. Fahrwart Herrn Albert Böttcher und Friedel Riedel nachträglich die herzlichsten Glückwünsche zur Verlobung. 1. Mannschaft des RV. Plcißental, Stenn. Unserem Mitglied Herrn Fritz Drechsel und seiner lieben Frau Lene geb. Schmutzler zur Vermählung die herzlichsten Glückwünsche. NB. Pleihental, Stenn. RV. Adler, Schönau, l. Vors.: Felix Gerber. In der letzten Monats versammlung bei Kam. E. Kunz wurden neu ausgenommen: Kam. Walter Georgi und Kam. Kurt Rentsch. Zur Kenntnisnahme gelangte die Ab rechnung Uber unseren „Erzgebirgischen Abend". Auster einigen internen Vereinsangelegenheiten wurde beschlossen, Anfang Avril ein Vereins eröffnungsfahren abzuhalten. Näheres hierüber wird noch durch den Svort- ausschust bekanntgegeben. Mit „Sachsen Heil!" F. Flechsig. Verschiedenes. Der Verein Sportplatz Leipzig, I. P., eröffnet die diesjährige Saison mit seinem Jubiläumsrennen am 12. Avril und bringt, der Bedeutung des Tages entsprechend, ein ganz erstklassiges Programm zur Durchführung. Das Hauptrennen des Tages, „40 Jahre Ver ein Sportplatz Leipzig", ein 100-Irw-Rennen, offen für sechs Fahrer der internationalen Extraklasse, wird in drei Läufen über 20, 30 und 50 Lin gefahren. Nach den bisher vorliegenden Meldungen wird das Rennen eine ganz erstklassige Besetzung erfahren. Neben dem großen Rennen finden noch drei Fliegerrennen für Amateure statt. Aus Handel und Industrie. Eine Umwälzung des Verkehrs? Der Durchschnittsdeutsche ist heute nicht in der Lage, das bescheidenste Automobil anzuschaffen und zu unterhalten. Und doch gilt gerade für unser verarmtes Vaterland, daß niemand reich genug ist, auf die wirt schaftlichen Vorteile des Kraftfahrzeuges verzichten zu können. Geheimrat i)r. b. c. inn. Sachs. Die Versuche, ein praktisches und billiges Kraftverkehrsmittel zu schaffen, dessen Haltung auch bei beschränkten Geldmitteln möglich ist, haben schon in vergangenen Jahren immer wieder auf den Fahrrad- Motor geführt. Obwohl viel Geist, Mühe und Kapital an diese Auf gabe verwandt wurden, sind die Versuche mißlungen. Man weiß heute, daß jene damaligen Versuche von falschen Voraussetzungen ausgingcn und notwendigerweise zu Mißerfolgen führen mußten. Denn, um einen billigen Preis zu erzielen, glaubte man damals, aus Getriebe und meist auch auf Kupplung verzichten zu können. Die für die Steigfähigkeit erforderliche Kraftreserve mußte daher durch größere Motorleistung ge schaffen werden. Infolgedessen wurden die Motore zu groß, zu stark und zu schwer. Durch diesen „lieber"-Motor waren normale Fahrradrahmen den Beanspruchungen naturgemäß nicht gewachsen, besonders da der fast nur sportlich eingestellte Fahrer verführt war, die Kraft des Motors restlos auszusvielen und zu rasch zu fahren. Ebenso hielten die Fahrrad reifen und Felgen den erhöhten Belastungen nicht stand. Dies führte dazu, Rahmen, Reifen, Felgen, Gabeln, Schutzbleche usw. immer mehr und mehr zu verstärken. So wurde schließlich aus dem Fahrrad mit Einbau-Motor ein regelrechtes Motorrad. Diese Fehler sind bei dein neuen Sachs-Motor, den die Firma Fichtel L Sachs herausbringt, vermieden worden bzw. die Erkennt nis dieser früheren Fehlerquellen haben eine Konstruktion geschaffen, die von früheren Systemen völlig verschieden ist. Der Sachs-Motor stellt daher auf dem Gebiete des Motorwesens eine völlige Neuheit dar und darf, nachdem schärfste Zerreißproben in mehr als einjährigen Prü fungsfahrten einwandfreies Funktionieren erwiesen haben, als die erste praktische Lösung des Fahrrad motors angesprochen werden. Der bedeutungsvollste Fortschritt gegenüber früheren Konstruktionen besteht darin, daß der Sachs-Motor ein angeblocktes Zweigang- Getriebe mit Leerlauf, sowie Kork-Lamellen- K u vp- lung besitzt. Infolge dieses Getriebes, einer Präzisionsmechanik von höchster Vollkommenheit, konnten die Ausmaße des Motors und sein Gewicht so gering gehalten werden, daß der Motor in jedes Ballonrad mit mäßig verstärktem Rahmen einzubauen ist und^ die früher so verderb lichen Ueberbeansvruchungen des Rahmens in Fortfall kommen. Der Sachs-Motor, ein Zweitakter-Einzylinder, hat bei 42 mm Bohrung und 54 mm Hub einen Inhalt von 75 vorn, mit dem er bei 3000 Umdrehungen in der Minute etwa leistet. Diese Leistung ist ausreichend, um in direkter Uebersetzung eine Durchichnittsgeschwindigkcil von 30 üm zu geben und Steigungen von 8 Proz. ohne Mittrcten zu überwinden. Für die größeren Steigungen tritt das Zweigang-Getriebe in Funktion mit dessen kleinen Gang auch noch Steigungen bis zu 18 Vroz. ohne Mittreten ge nommen werden können. Die Leerlaufstellung des Getriebes ermöglicht auch, den Motor auszuschalten und das Rad als gewöhnliches Tretrad beispielsweise bei belebten Straßen zu benutzen. Zu den Vorteilen des Getriebes kommen die der Kupplung. Ein äußerst wichtige Lösung bedeutet der Einbau des Sachs-Motors. Ausgedehnte Versuche haben ergeben, daß der über Vorder- oder Hinterrad verlegte Motor einen schädlichen Einfluß auf den Rahmen ausübt und die Fahrsicherheit beeinträchtigt. Der Sachs-Motor wird in die günstigste Stelle des Rades eingebaut, nämlich in die tiefste Schwerpunktlnge des Rades über der Tretkurbel. Dadurch wird nicht nur eine fast völlige Vibrationslosigkeit erreicht, das Rad mit Sachs-Motor erhält jene ideale Lage auf der Straße, die das Fahren zu einem ungetrübten Vergnügen macht. Kurven können in vollem Tempo durchfahren werden. Ei» Ver schmutzen der Kleider ist ausgeschlossen. Die Befestigung des Motors geschieht auf denkbar eimachstc Weise. Er wird in seinem tiefsten Punkte nach vorn und hinten schwenkbar angebracht. Am Scheitclrokr ist eine Spannschraube befestigt, die den Motor am Zylinderflansch hält. Am Sattelstützrohr wird der Motor durch zwei Laschen gegen seitliches Aus schwingen gehalten. Die Nachstellung der Motorkettc erfolgt durch Ver stellen des Motors in seiner Aufhängung. Ebenso sinnreich ist die Kraft übertragung, die nom Getricbeblock durch Kette auf das Hinterrad vor genommen wird. Im Hinterrad befindet sich eine verstärkte Torpedo Freilaus-Nabe mit großer Rücktrittbremse, welche für den Sonderzweck besonders entwickelt wurde. Der Sachs-Motor wird zur Zeit von etwa 30 der namhaftesten deutschen Fahrradfabriken eingebaut, die nicht nur zweckentsprechend ausgestattete, sondern auch sehr schöne Rahmenkonstruk tionen entwickelt haben, so daß jeder das Passende für seinen Geschmack und seine Bequemlichkeit finden kann. Die Bedienung des Sachs-Motors ist außerordentlich einfach und für den Laien sofort verständlich, sie besteht nur aus der Gasregulierung während des Fahrens, aus der Schaltung des Schalthebels und der Kuvv lung zum Gangwechsel und eines Dekomvressionshcbels zum Erleichtern des Antretens. So ist der Sachs-Motor ähnlich wie seinerzeit die Torpcdo-Freilaus- nabe, die ja ebenfalls Herrn Geheimrat Sachs zum Erfinder hat, berufen, der Entwicklung des Fahrrades eine neue entsckzeidende Richtung zu geben. Verlag: Lcichstscher Radfahrer.Bund, E V . Kurt Adler, Leipzig (71, Hainstr. 16. — Verantwortlich für die vlyriftleinmg und den bundcLamtUchen Teil Kurt Adler, Leipzig(71. Harnen ig Verantwortlich für den Anzeigenteil : Fritz Martin, Leipzig, Kreuzstratzc v. — Druck : Jachner L Fischer, Leipzig 83.