Volltext Seite (XML)
I.siprig Erneuerung der Liebfrauenlirche in Lindenau Im Herbste des vergangenen Jahres konnte unsere Marienkirä)e ihr Silberjubiläum begehen. Eigentlich hätte sie da schon in neuem Gewände erstrahlen sollen. Allein, solch innere Erneuerung ist nicht billig, und nicht leicht zu bewerkstelligen für eine Psarrgemeinde, die zum großen Teile aus Arbeiterfamilien besteht und auch heute noch recht viele Erwerbslose hat. Nun aber ist es so weit, daß mit den Erneuerungsarbeiten begonnen werden kann. Diese Woche sind die Gerüstleitern inner halb der Kirche aufgestellt worden und man hofft, bis Palmsonntag mit aller Arbeit fertig zu werden. Die Kir che ist für den Gottesdienst bis dahin geschlossen. Ueber die innere Gestaltung erfährt man, daß die Wände in einem Hellen Grundton gehalten werden. Die bunten Bilder, die bislang rings die Fronten einsäumten, zu meist aber schon ziemlich abgeblättert waren, verschwin den. Dafür werden kunstvolle Glasfenster eingesetzt, die siä>er einen herrlichen Schmuck für unser Gotteshaus bilden werden. Pfarrer Gunkel wünschte die Gemein de mit der erneuten Kirche zu überraschen, darum möchte er vorläufig nicht zu viele Einzelheiten verraten. Gespannt sind wir alle auf jeden Fall schon heute, wie sich die Kirche uns im neuen Gewände zeigen wird. Während der Erneuerung findet der Gottes dienst an Sonntagen in der Turnhalle der 3. kath. Schule statt, die ja einstmals auch die Stätte ivar, wo das heilige Opfer dargebracht wurde, als die Kirche noch nicht stand. Recht würdig, — wie in einer Kapelle fast — sind Altar und Kommunionbank an der alten Stelle errichtet worden. An den Wochentagen findet der Gottesdienst im oberen Saale des Pfarrhauses statt, da selbst ist auch Beichtgelegenheit. mc. Der Gesallenengedenktag ln Leipzig Leipzig. Die Gefallenengedenkfeier hat in Leipzig am Sonntag erstmals auf dem Augustusplatz stattgestmden. Die Leipziger Bevölkerung l>at sich ungeahnt zahlreich zur Teil nahme eingefunden. Als Ehrengäste waren u. a. anwesend: Reici-sgerichlspräsident Dr. Bumke, Oberst Friderici, die Magni fizenzen Professor Dr. Golf und Professor Dr. Wörner, Ober bürgermeister Dr. Goerdeler. Bürgermeister Dr. Löser. Die Gedenkrede hielt General Kaden. Pfarrer Lenz sprach ein Gebe!. Nach dem Deutschland- und Horst-Wessel-Lied wurde die Kundgebung mit einem Sieg-Heil auf den Führer geschlossen. ) Elternabend der 2. katholischen Volksschule. Als Ab schluß der zwei Tage des öffentlichen Unterrichtes, zu denen an unserer Schule etwa 100 Eltern erschienen waren, die mit Interesse einen kleinen Einblich in die heutige Schularbeit nah men, war vom Ministerium ein Elternabend vorgesehen, der im Zeichen des reichen Schatzes deutschen Volkstums stehen sollte. Den zahlreich erschienenen Eltern und Freunden der Schule wurden in einem reichen Ausschnitt praktische Ergeb- 8ürl^ss»-8a«kssn Gemeindeversammlung ln Weischlitz Weischlitz. Die ziveite katholische Gemeindeversamm lung war bedeutend zahlreicher besucht als die erste. Der Missionsgoltesdienst aller vierzehn Tage allein tut es nicht. Die Zeit, dem Priester, der nm Altäre das heilige Opfer darbriugt, die Seelen in der Predigt liebevoll er mahnt und warnt, erhebt und tröstet — als Mensch nä her zu treten außerhalb seines ehrfurchtgebietenden Am tes zwischen Gott und den Gläubigen, muß gewonnen werden in kleinen Zusammenkünften. Sie tragen zur Klärung, zur Aufmunterung, zur Entlastung oder auch zur Entladung der Gemüter bei. — Diesem Ziele war der erste Teil des Nachmittags zugewiesen. Im Wesen der Diaspora liegt aber auch eine gewisse Entfremdung in religiösen Dingen begründet. Denn die mangelnde re ligiöse Betätigung überlsaupt, die seltene GelegenlM, an religiösen Feiern, Gebräuäfen und Belehrungen teilzu nehmen, verwischen die religiösen Eindrücke der Ju gendzeit. Um in diesen Sinne Schluchten und Spalten auszufüllen, widmete Herr Kaplan Essel der Erklä rung der drei Hauptteile des hl. Meßopfers einen kurzen Vortrag im zweiten Teile der Dorsammlung. — Die Wcischlitzer Gemeinde ist Herrn Pfarrer Kurze dankbar, einen seiner geistliä)en Heiser mit der Sorge für sie be traut zu haben. tz. Rclckstnbach. Volkstrauertag. Zum Gedächtnis an die gefallenen .Helden des Weltkrieges hatten am Sonntag die öisentliären sowie private (tzelmude lmlbmast geflaggt. In der ktth. Kirche standen beim Gottesdienst die Fahnen und Winwel der kath. Iugendvereine In der Frttlpnefse ivar auch die Fahne des Kriegervereins einmaliger Oesterreicher vertre ten. — Die Leitung des Kirchenchores Cacilia we st daraus hin. daß die dieswöckstntlickie Singstunde am Mittwoch statt Donnerstag staltsindet. Alle Sänger iverden «rivartot. tz. Zwickau. Ein tapferer Junge. In Ebersbrunn war am Sonntag ein sechsjähriger Junge beim Spielen in den dortigen Teich gefallen. Seine Spielgefährten liefen aus Angst davon. Nur der zehnjährige Schulknnbe Popp Mächte sich be herzt an die Rettung des Jungen. Er versucht« zunächst, das Kind mit einer Stange aus dem Wasser zu ziehen. Als dies mißlang, ging er selber in das eisige Wasser und rettete so das Kind, das bereits von Krämpfen befallen worden war. tz. LItnbach. Geheimnisvolle D1« bstähle. Einem hiesigen Fabrikbesitzer wurden innerhalb der letzten Monate er« heblicl>e bZeldbeträge gestohlen, ohne daß es gelang, den Täter zu ermitteln. Obwohl die Türen erschlossen waren, versckpvan- den jetzt wieder verschiedene Kleidungsstücke. Die Kriminal polizei hat die Suci>e nach dem geheimnisvollen Diebe ausge nommen. nisse des Unterrichtes, die da und dort im Laufe des Jahres erzielt wurden, dargeboten. Bewußt waren die Leistungen der Kinder in den Mittelpunkt des Abends gerückt worden. Der Schulchor sang Volkslieder; Reigen der Mädel und Fahnen übungen der Knaben erfreuten ebenso wie das Vortragen von Gedichten. Zum ersten Male hatten wir ein kleines Schul orchester zulammengestellt, bestehend aus Mundharmonika und Geigenspielern. Alle waren wacker bei der Sack)«, so daß der Zusammenklang durchaus befriedigend war. Anregend für die Pflege der Hausmusik waren auch die Solo-Darbietungen auf Zither, Bandonium und Geige. Mit der deutschen Hymne klang der Abend aus. —mc— s Penig. Glück Im Unglück. Beim Lockern der Bremse eines mit 10V Zentnern Kohle beladenen Wagens rutschte auf dem sogenannten Ebereschenberg der 50 Jahre alte Geschirrführer Kühn aus und stürzte so unglücklich gegen ein Wagenrad, daß er einen Bruch des Schulterblatts erlitt. Kühn konnte sich noch rasch beiseite wälzen, sonst iväre er von dem schiveren Wagen überfahren worden. Aus dem Leipziger Kunffleben Leipzig. Der glückliche Verfasser des Schwankes „G l ü ck im Haus", Hans Adler, hält es für möglich, daß zwei Lie besmasken sich derart um das Bewußtsein trinken, daß sie am andern Tage nicht wissen, wie sie zusammen in das Zimmer des Herrn gelangt sind und dort — diametral getrennt — ihren Rausch ausschlafen. Was inan zunächst nicht für möglich hallen sollte — ein in nächster Nachbarsclmst einzielnmdes Iungpaar bringt es fertig, — in ergötzlicher Weise unbewußt — daß das lustige Duo doch noch ans Ziel seiner Wünsck>e kommt: sie Krie gen sich. — Dies alles al>er geschieht nicht so einfach, als es hier den Ansck-ein haben könnte. Selbstredend ist die Benen nung als „Sci-auspiel" nicht tragbar. Aber als Schwank — zu mal bei dieser bunten Belebtk-eit im S',enischen und auch ivogen seiner Harmlosigkeit — eine ganz köstliche Sache. Als willkon- mene Zugabe erwies sich die fröbliäie. wenn auch nicht gerade eigengeartets Musik von Alex. Steinbrecher Prächtig vor,ge tragen von Hans Richter und Helmut Leo auf zwei gut gestimm ten Flügeln. Uneravarteterweise entwickelte dieses Zusammen spiel ganz annehmbare Musik. — Annemarie Jürgens kann sich auch hier sehen lassen. — Rudolf Sckaffganz stellt wieder seinen Mann. Das Gegenpaar lGertrud Boll mit dem mutigen Ge nossen Hans Heßlina, dazu der treul-erziez! Fred Döderlein und ber unverwüstlicl)« Beruh. Wildenhain sowie die anderen Spiel genossen sorgten, daß das vollbesetzte Haus aus dem Lacken nicht herauskam. Dr. Hugo Löbmann. Vasa Prihoda lm Saal des Landeskonservatorlums. Ein geleitet wurde der Abend mit einer Chaconne G-moll von Vi tali s1669), die in ihrem alten italienisck>en Charakter sich der Teufelstriller-Sonate G-moll von Tartini l1692—1770) nähert. Letztere, ein Werk, das der Geigenvirtuose Tartini für eigenen Bedarf schrieb, erhebt sich immerhin zu beachtlick)«», musika- lisä>en Wert und ist längst das Requisit jedes Geigers von Rang geworden. Auch Prihoda nahm es in seine Folge auf, brillierend mit den verblüffenden Kunststücken, mit denen er dem Hörer anfwarten kann. Das höchste hierin bot ihm Pa- ganini's l1782—18^10) D-dur-Conzert. Prihoda belrerrscht alle akrobatischen Finessen der absoluten Virtuosität in selten voll endetem Ausmaß. Sie kam ihm auch zugute in dem Werk: „Aus der Heimat" des Böhmen Smetana. Beethoven — als alleiniger Deutscher — mit der C-moll-Sonate op. 30 Nr. 2 stand in dieser Zusammensetzung auf verlorenem Poften, lag dem Geiger auch weniger, wenngleich er die Tempi zum Virtuosen steigerte. Beethoven verlangt andere Nachbarsck>ast im Pro gramm und mehr innere Tiefe des Vortragenden. — Den Vir tuosen, der in Otto E. Graef einen verständnisvollen B-gleiter hatte, feierte das zahlreicl-e Publikum. C. L. Kundgebung des westsächslschen Kolstenhandelg ln Zwickau. Zwickau, 26. Febr. Der ivestsächsisä-e Kohlengroß- und -platzhandel im Zentralverband der Kohlenhändler Deutschlands hielt mn Sonntag in der „Neuen Welt" in Zwickau eine gutbe- suchte Kundgebung ab. in der zu säpvebenden Fragen des Koh lenhandels Stellung genommen wurde. Der westsächsiscl>e Koh lenhandel umfaßt vier ilterbänd« mit 4000 Platzhändiern und 250 Großhändlern. Präsident Freudemann wies im Hinblick auf das mit der Produktton geschlossene Generalabkommen auf die Mässigkeit der Abgrenzung der Absatzgebiete von Handel und Produktion hin. Die Lebensnotwendigkeit des Kohlenhandels sei zu gewährleisten. Der Kohlenhandel werde von allen unge nügend fundierten Unternehmungen gesäubert iverden. Preis unterbietungen und -Übervorteilungen seien unstattlsaft. Zwickau. lotgequetscht. Im Heizhaus des Bahn betriebswerkes rutschte der 23 Jahre alte Rohrbläser Her bert Kunz von hier beim Reinigen einer Lokomotive ab und geriet zwischen den Tender und einen Torpfeiler. Er trug schwere Verletzungen am ganzen Körper davon, die seine ueberführung in das Krankenstift erforderlich machten, wo «r bald daraus starb. Achtung, Selchtfondernummer! Die Veichtsondernummer des St. Bennoblatteo soll auf Wunsch verschiedener Pfarrämter bereits am Son n- tag, 11. März (nicht erst am 18. März) erscheinen. Wir bitten daher alle Pfarrämter, umgehend uns ihren Bedarf anzugeben. Weiter bitten wir unsere Mitarbeiter, uns ihre Beiträge bis Montag, 5. März, spätestens einschicken zu wollen. ^us «len I.«iusi»r l. Bautzen. Der 10jährige Schüler Dohot aus Bautzen wurde am Sonnabendnachmittag auf der Staatsstraße Bautzen- Weißenberg von einem Lastkraftzug tödlich überfahren. Der Schüler befand sich in Begleitung seiner Ettern auf einer Radfahrt nach Weißenlrerg und überholte in der Nähe von Neu- Puvschwitz einen Lastkraftzug einer Bautzener Ziegelei. Beim Ueberholen begegneten ihm zwei Radfahrer Der Schüler streifte den zweiten Radfahrer leicht, kam ins Schwanken und stürzte zwisclren Lastwagen und Anhänger. Er wurde vor den Augen seiner Eltern vom Anhänger tödlich überfahren. Die Schuldfrage ist noch nickst geklärt. l. Bautzen. R a u b m o rd ve r s u ch in Halbcndors aufgeklärt. Wie die Kriminalabteilung Bautzen mittest!, ist es den Bemühungen der Gendarmerien und der Kriminal organe gelungen, den Täter zu dem Naubmordvsrsuch in der Nacht zum 20. 2. 1034 an der Gasttvirtswitn'« Blankenstein in HaNvndorf in der Person des Kubmelkers Paul Gebhardt, geb. am 25. 4. 1008 in Jeßnitz bei Dessau, zu ermitteln Gebhardt ist zur Zeit flüchtig und treibt sich, weiter Einbrüche verübend, umher. l. Crostwitz. Am Februarsammeltag^es VDA. wurde auch im Crostwitzer Schulbezirk von den Schulkindern oesammelt. In den zum Schulbezirk gehörenden Orten wurden 33.20 RM. gespendet. Das ist im Verhältnis zum Vormonat zwar etwas weniger, doch erklärt sich dies daraus, dckß diesmal die Orte Jeßnitz, Gnhra und Lauske einem anderen Sammel bezirk zugeteilt worden sind. eha. s. Kamenz. Wettbewerb für ein Kriegerdenk mal. Im März 1933 hatte das Stadtverordnetenkollegium einen vnrberatenden Ausschuß kür die Errichtung eines Krieaer- denkmals mit dem Bürgermeister Dr. Gebauer an der Spitze eingesetzt. Dieser Tage trat das Preisgericht zusammen, um die besten Arbeiten in einem streng geregelten Verfahren aus zusondern. Der erste Preis im Betrage von 350 M. wurde dem Entwurf der Dipl.-Ingenieure Friedrich und Otto Gußmann in Dresden zucrkannt. Schuhhast für unsoziale Arbeitgeber Man liest jetzt häufiger Nachrichten, daß Arbeitgeber wegen unsozialen Verhaltens in Schutzhaft genommen worden sind. Es könnte möglich sein, daß da und dort an Stammtischen und in Kaffeekränzchen die ausfallende Häufung dieser Nachrichten Anlaß zu der Vermutung geben könnte, die Rechtssicherheit des Arbeitgebers über haupt sei in Deutschland erschüttert. Klärend in dieser Hinsicht kann der Inhalt einer Nachricht dieser Art aus Bayern wirken, in der folgendes dargelegt wird: „Die Fachschaft der Bäcker, Konditoren, SUßwaren der Deutschen Arbeitsfront nahm in Verbindung mit der Rechts abteilung der DAF. am 7. und 8. Februar bei der Firma Fenchel, Schokoladenfabrik, München, Neichenbachstraße 29, Kontrollen vor. Auf Grund der Vorgefundenen Zustände wurde der Inhaber der Firma am Mittwoch in Schutzhaft genommen. Bei der Firma sind 24 Mädchen beschäftigt, die lausend lieber stunden machen müssen. Einen großen Teil der Arbeitszeit mußten sie im Keller verbringen, der weder Licht noch Lust hatte. Es wurde sehr viel nachts gearbeitet. Die Entlohnung der Angestellten war weit unter Taris. So müden z. B. an Stelle des tarifmäßigen Lohnes von 45,5 Pfennigen mir 34 Pfen nige bezahlt. Die gesetzlichen sozialen Lasten wurden vom Ar beitgeber nur zum geringen Teil abgesührt. Fenchel steht heute damit noch erheblich im Rückstand. Am 21. früh wurde sämt lichen Angestellten gekündigt mit der Begründung, daß an ihrs Stellen jetzt „junge" Arbeitskräfte, solche unter 16 Jahren, ein gestellt würden. Bereits im Oktober 1933 wurde der Inhaber der Firma ersucht, die Mißstände innerhalb seines Betriebes abzustellen, was er jedoch, wie die Untersuchung ergab, nicht getan hat." Alle Fälle, in denen die scharfe Maßnahme der Schutzhaft ergriffen wurde, sind ähnlich schwerwie genden Charakters. Man sieht daraus, daß die Ver hängung der Schutzhaft als Vorbeugung und Sicherung gegen das Weiterbestehen mißlicher Arbeitsverhältnisse die „ultima ratio" am Ende einer langen Kette vergeb licher Besserungsversuche auf gütlichem Wege ist. Erstes Orlginalbild von der Eidesleistung des belgischen Königs Leopold III. leistet in der belgischen Kamnrer den Treueid aus die Verfassung.