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Ausgabeiz-8 und 0 Nummer 48 — 33. Jahrgang Ellchrlnt s mal wöchentlich mit der INustrlerlen Drall»» detlage „Der geuerreller- und mehrere» r«jtbeilag«» Monatlich« Bejugopreil«: Nur-. il mit 8t. Bennodlatt und geuerreiter M r,70 Nu:». v. ohne 8«. Bennodlatt u. mit Feuerreiter M. ?.A> «arg. L ohne 8t. Bennodlatt u. ohne Feuerreiler M. 1,10 Ltnielnummer 10 Psg., Sonnabend, u. 8onntag.«r. A> Pfg. Dienslag, den 27. Februar 1V34 verlagoort Dreoden Iln,eigen,reise: die lspalttg« rr mm breit« gell« S Big., — sür Familtenanzeigen und Stellengesuch« b Psg. — Für Platzvorschrtsle» könne, mir Ui»« Lewilh, leiste» volksMuns «e»altlm>: Dr«od«».S., Poltrrstr. l?, F«r»r. N7U ». tlVU »ischistostell,, Den« Beel««: Dermanl, Bachdruckerel » Berla, Th. n. D Winkel, Polierst«. 11, F«rnr. rl«», Postscheck: N«. 10«, »an«: Ltadtbank Dreoden Rr. 9E Im Falle von höherer Dewalt, verbot, Streit oder Betriebsstörungen Hal »er Bezieh,r oder Inse-enr rein« stlnsprilch«, sall» die Zeitung tn beschräntt-m Umsang«, verspätet ober nicht erscheint - LrsMlungsorl 'M Edens AbrWngSgeWche in Rom Eindrucksvoller Verlaus des Tages der Seldenehrnng und Vereidigung der Amtsträger - Zwei neue Heiligsprechungen verkündet „Deutschland und England würden einig" London. Zu den Besprechungen Edens schreibt der diplomatische Korrespondent des „Daily Telegraph": Be hauptungen, dost Eden durch das Ergebnis seines Berli ner Besuches enttäuscht worden sei, sind völlig unbegrün det, Eden war in der Lage, fcstzustelleu, das; Reichskanz ler Hitler und die deutsche Regierung bereit sind, die grossen Linien der britisch?» Denkschrift als Grundlage sür die vorgeschlagene allgemeine Konvention anzuneh- mcn. Nur zwei wirklich wichtige Abänderungen wurden von Deutschland angeregt: 1.) die Verkürzung der Gültigkeitsdauer der Konvention, die in der briti schen Denkschrift auf 10 Jahre bemessen war, 2.) das Verschwinden der zweijährigen Frist, während der Deutschland noch keine Verteidigungsflugzenge besitzen soll. Es gab noch kleinere Meinungsverschiedenheiten über die Gesamtstärke der neuen Reichswehr und die Zahl der schweren Verteidigungswaffen, die Deutschland zugestanden werden sollen. Aber dies seien mehr franzö- siscl)-deutsche als englisch-deulsäx! Streitfragen. Tatsächlich würde, wenn es sich bloss um Deutschland und Großbritannien handelte, eine Vereinbarung ohne grohe Schwierigkeit oder Verzögerung erreicht werden. Aber es handelt sich nutzer diesen beiden Mächten noch um Frankreich, die K l e i n e E n te n t e, So w- jetruszland, Italien und Polen. Ueberdies ist Frankreich nicht geneigt, einer sofortigen Aufrüstung Deutschlands oder einer baldigen und wesentlichen Her absetzung seiner eigenen Mannsä-aftsbestäude und seines eigenen Kriegsmaterials zuzustimmen. Die wesentlichen Abänderungen des britischen Planes, die durch diese französischen Vorbehalte gefordert werden, würden sei ¬ nen Charakter derartig ändern, daß er für Deutschland unannehmbar würde. Dies ist die Hauptschwierigkeit. Es bleibt abzuwarten, ob Eden bei den Beratungen, die jetzt in Rom im Gange sind, gemeinsam mit Mussolini einen Ausweg ans der Schwierigkeit finden kann. Mussolini soll der Meinung sein, das; Großbritan nien und Italien, wenn sie einen gerechten Komnromis; zwischen dem französischen und dem deutschen Stand punkt ausarbeilen könnten, in einer starken morali schen und diplomatisch» Stellung wären, uni die An- .nahme zu erzwingen. Grotzbritannien und Italien sind durch den Locarnopakt Bürgen der sran'ösischen und der deutschen Sicherheit, und sie könnten jede der beiden Parteien darauf Hinweisen, das; eine Verwerfung der englisch-italienischen Vorschläge dann beantwortet wer den mühte, diese Verpflichtung neu zu erwägen. ^Tmies" sür direkte Verhandllrnqen in der Saarfraoe London, 20. 2. In einem Aussatz in der „Times" über die Saarfrage hecht es, den Vorschlag in der Reichstagsrede des Reichskanzlers vom 30. Januar, eine deutsch-französische Vereinbarung über die Saar abzu- schlietzen, sei vielleicht nicht genügend Beachtung ge schenkt worden. Eine solche Lösung würde trotz gewisser Nachteile der einzig gangbare Weg sein, um Verwicklungen zu vermeiden. So wenig verhei- tzungsvoll die Aussichten auch seien, so würde es doch be dauerlich sein, wenn nicht ein neuer Versuch gemacht würde, eine Lösung durch direkte Verhandlungen zu er reichen. Aenderung der Handelspolitik in LtGA? Liberalerer Kurs Washington, 2V. Febr. (Reuter.) Präsident Roose velt wird am heutigen Montag mit seinen wirtschaftlichen Ratgebern in einer Konferenz am Runden Tisch ein festes und umfassendes Außen Handelsprogramm erörtern, das möglicherweise auch Verhandlungen über Zolltarifverträge ein« schließen wird. Nach Mitteilungen des Staatssekretärs Hüll ist mit einer liberaleren Handelspolitik zu rechnen. Die Sachverständigen-Ratgeber haben sich dahin geeinigt, daß der Kongreß um Ermächtigung zur Führung von Tarisverhand- tuagen mit fremden Ländern ersucht werden soll. Die Bot schaft über Tarife, die der Präsident vor dem Ende der Ta gung an den Kongreß zu senden beabsichtigt, wird sich aus die heutigen Beratungen gründen. Sin Deutscher Sekretär im Oxforder Studentenklub London, 26. Fcbr. In Oxford ist zum ersten Male seit dem Kriege ein Deutscher auf einen der Sekretärposten des beliannten Studentenklubs „Oxsord Union Society" gewählt worden. Es ist der Student A. Sch l e p e r g re l l, der am Sonnabend, wie gemeldet, in eine kleine Szene mit Churchill verwickelt worden war. Churchill, der einen Vortrag gehalten halte und daraus Fragen einzelner Studenten beantwortete, war von Schlepergrell gefragt worden, ob seiner Meinung nach Deutschland den Weltkrieg verschuldet habe. Das hatte Churchill bejaht, worauf Schlepcrgrell den Saal verlassen hatte. Hanooer (Newhamsphire), 26. Febr. Neun Studenten der Darthmouth-Universttät wurden in ihrem Wohnhause tm Schlafe durch Kohlenoxydgase getötet. Sie hatten ein Alter von 16 bis 21 Jahren. Vergarbeiterunruhen in Alabama Bermlngham (Alabama), 26. Fcbr. In Coleanor sind im Verlaufe eines Bergarbeiterstreiks Unruhen ausgebrockp.'». Die Streikenden sollen den Verkehr auf den Landstraßen ge sperrt und die Wächter der Gruben entwaffnet haben. Arbeits willige seien bedroht worden. Aus die Meldung der örtlichen Behörden hin, daß sie der Lage nicht mehr gewachsen seien, sind vier Kompagnien Nationalgardistcn und ein Bataillon Insan. terle nach Coleanor gesandt worden. Kommunistische Wühlarbeit in der australischen Flotte London, 26. Febr. In einer Meldung des „Daily Herald" aus Melbourne ist von Gerüchten die Rede, wonach es unter der Mannschaft des Flaggschiffes des australischen Ge schwaders, des 98!>0-Tonnen-Kreuzcrs „Canberra" Unruhe gegeben haben soll, weil die Seeleute wegen der Vesci>asfung des Essens und wegen Ueberstunden unzufrieden gewesen seien. Auch ist im Marinedepot in der Iervis-Bucht mit einem Streik gedroht worden. Der Verteidigungsminister Pearce soll er klärt haben, solange er keinen amtlichen Bericht erhalten habe, werde er diese Gerüchte als kommunistische Propaganda be trachten. Siivich wieder in Rom Rom, 26. 2. Staatssekretär Suvich ist am Montag vormittag von seiner Reise Budapest und Wien zurück gekehrt. Italiens Aktivität im Donanranm Mit Besorgnis hat bereits vor einiger Zeit die nunmehr versthwuudoue sozialistische und die noch bestehende tschechisch« Presse in Wien es empsunden, daß infolge der Pariser Skan dale und der daraus entstandenen innerpolitischen Verwick lungen die Führung der sranzösischen Außenpolitik gelähmt ist. Sic besiirchtete deshalb, daß der natürliche deutsche Einfluß sich im Donaubecken ungehindert entfallen könnte. Den neuen ita lienischen Vorstoß beobachtet man aber, besonders seit man ein wesentliches Einverständnis zwischen Italien und Frankreich in der mitteleuropäischen Politik, zumal in der Frage des Pro tektorates über Oesterreich annehmen zu dürfen glaubt, mit Wohlwollen. Ja, man begrüßt es, daß Italien während der innerpolitischen Schwierigkeiten in Frankreich sich energisch um Oesterreich und Ungarn bemüht und die Zeit der öftcrreichifch- deulfchen Spannung ausnutzt, um ohne das Deutsche Reich Festlegungen vorzunehmen. Es dürfte heute ja von niemanden mehr in Zweifel gezogen werden, daß Italien niemals ernstlich daran dachte, das Deutsche Reich bei der Regelung der Fragen an der mittleren Donau miteinznbczicken. Es mar wohl höchstens einmal daran gedacht, bei der Wahrung des italieni sche» Vorranges eine unvermeidliche Milbeteiligung des räum lich und politisch am stärksten dem Donaubecken verbundenen Deutschen Reiches, in Rechnung zu stellen. Daß dem s o und nicht anders sei, hat das Geschick der italienischen Politik, die in Mitteicurop zweifellos eine imperialistische ist, lange verhüllt zu hallen gewußt. Besonders sür jene, die mit aus schließlicher Sympathie behaftet waren. Neben dem System des Kleinen Verbandes und den An sätzen zu einem Balkanpakt stehen im Donaubecken allein Un garn, das eine tatkräftige nationale Politik betreibt, und Oesterreich, das immer mehr zu einer französisch-italienischen Einflußsphäre geworden ist. In Oesterreich bat man sich von der bekannten Auffassung Dr. Seipels völlig losgelöst und zieht jede Verbindung mit anderen Staaten einer engen Zusam« inenarbcit mit dem Deutschen Reich vor. Die ersten beiden Monate des Jahres stehen im Zeichen eines lebhaften Mcinungsaustaufches Italiens mit Ungarn und Oesterreich und der Besuche Suvichs in Wien und Budapest. Di« erhöhte Aktivität Italiens fällt mit einer gewissen innerpolitisch bedingten Gebundenheit der französischen Politik zusammen, er klärt sich ab.er daraus, daß die italienische Südostpolitik in der letzten Zeit einige Rückschläge erlitten Hal. Tie Absicht Italien« geh! zn> nellos d'chni. unter seiner Patronanz eine enae Zusam menarbeit der Kleinstaaten Oesterreich und Ungarn miteinander und des weiteren wieder der beiden Staaten mit Italien hcrbei- zusühren. Die Besuche Suvichs. vor einem Monat in Wien, zur Zeit in Budapest und wieder in Wien, das geplante Zusam mentreffen der Regierungschefs Oesterreichs, Ungarns und Ita liens in Nom. gelten neben der Feststellung der Uebereinstrm- mung der Regierungen der betrcssenden Länder in allen we sentlichen politischen Fragen vor allem der Ausgestaltung der wirtschaftlichen Beziehung« n. Neben dem Klei nen Verband und einem noch fernen, aber immerhin beichlos- scncn Balkanpatt soll für diese beiden noch alleinstehenden Staa ten eine Verbindung mit Italien treten. Was bisher erreicht ist, scheint den Italienern aber noch zu wenig, und die Buda pester und Wiener Besprechungen sollen den Weg zu einen» wei teren zweckdienlichen Ausbau der Beziehungen weisen. Bei allen bisherigen Verhandlungen standen die Wirt- schastsjragen stets tm Vordergrund. Oesterreich und Ungar» haben mit Italien Kontingents« und Exportförderungs verträge abgeschlossen, die anch zu einer Belebung de» Außenhandels geführt haben. Auch die verschiedenen Verträge zwüchen Oesterreich und Ungarn gewährleisten trotz ansänglicher Schwierigkeiten einen günstigen Warenaustausch. Diesen Ab machungen soll nun ein weiterer Schritt folgen. Angesichts de» Beschlusses gegenseitiger Wirtschastssörderung auf der letzten Konferenz des Kleinen Verbandes in Prag und der Abwertung der Tjchechcnkrone müssen Oesterreich und Ungarn und mit ihnen Italien sicherlich Vorkehrungen treffen. Der TKUkam- An unsere Leser! Der „Feuerreite r", der infolge einer unerklär. lichen postalischen Jehlleitung erst am Montag bei uns eingegangen ist, liegt heute der SV. (Ausgabe A und B) bei. Falls der „Feuerreiler" fehlt, bitte sofort beim P o st- boten bezw. Austräger reklamieren!