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Sächsische Volkszeitung : 22.02.1934
- Erscheinungsdatum
- 1934-02-22
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-193402226
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19340222
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19340222
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1934
-
Monat
1934-02
- Tag 1934-02-22
-
Monat
1934-02
-
Jahr
1934
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 22.02.1934
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Nr. 44. Sächsische Volkszeitung Seite 4 PSintergewitter und Schneefälle in Sachsen lieber ganz Sachsen zog am Dienstagnachmittag bis in die späten Abendstunden ein kräftiger Sturm, der zeitweise orkanartige Formen annahm und kräftige» Graupel- und Schneefall brachte. Vereinzelt konnte man Blitzschläge mit Donnerrollen beobachten. In der Lüttichaustraße in Dresden mußte ein Baugerüst, an dem die Verspannungen durch den Sturm gelockert waren, durch die Feuerwehr gesichert wer den. In der Weesensteiner Straße mußte die Feuerwrhr eine entwurzelte Linde beseitigen. In den. Außenbezirken entstanden infolge Störungen in der Stromzufuhr Verkehrs stockungen der Straßenbahn. Der starke Schneefall, der nach dem gestrigen, sich in den Abendstunden wiederholenden Wintergewitter eimzesctzt hatte, hielt auch am Millwochvormittag noch an und brachte einen starken Temzieratursturz mit sich. Es kam vielfach zu leichten Verkehrsstörungen, die aber bald behoben werden konn ten. Ueber einzeln« Unfälle ist nichts bekannt geworden. Auch auf dem Lande, insbesondere im Erzgebirge, tobt« am Diens tagabend und in der Nacht zum Mittwoch ein heftiger Sch nee stur in. Ueberall liegen meterhohe Schneewehen. Der Autobusverkehr konnte zum Teil nur mit Hilfe des Schnee pfluges aufrechterhaltcn werden. Der starke Schneefall hat im K r a f I p o st ve r k e h r ver schieden! Iicl>e Verzögerungen verursacht. Im allgemeinen konnte al>er der Mlrieb ungehindert auirechlerhalten werden. Nur auf der Linie Dresden — Zinnwald muhten am 20. zwei Fahrten und am 21. die Frühfahrt in Geising enden. Nachdem der Schneepflug eingesetzt morden ist, wird die Strotze noch Zinnwald im Laufe des heutigen Vormittags wieder frei werden Im Pöbellal konnte die Krastpost nach Neheseld nur lang sam vorwärts kommen. Auch hier wir- die Strotze im Lause des Tages wieder ungehindert befahrbar sein. Mit Donner und Vlih Manche hatten geglaubt, der Schnee werde in die sem Winter gar nicht mehr von den Bergen herunter finden. Tie sind nun eines besseren belehrt worden. Sehr nachdrücklich, daß muß man schon sagen. Mit Donner und Blitz ist am Dienstag der Schnee über die Berge und Täler Sachsens hereingebrochen. Während der Nacht warf cs dann noch solche Mengen der weißen Pracht her unter, daß cs dann am Mittwoch früh zu den schönsten Verkehrsstockungen kam. Mit Gewalt hat der Winter noch einmal versucht, uns zu beweisen, daß er das Regiment führt. Aber die sem gar so gewaltsamen Beweis glaubt niemand mehr so recht. Am Mittwoch mittag war die Hälfte der ge waltigen Echneemenge schon wieder zu Wasser geworden. Es freuen sich die Schneeräumer und die Schuhmacher. Wir andern aber haben nasse Füße, trösten uns aber, wenn wir das Zu-Wasser-Werden dieser gewaltigen Schneemenge sehen: „Und dräut der Winter noch so sehr ... es muß doch Frühling werden!" Mikroskop. Dresden Dresdens Vevistterungsbilanz 1933 Dresden. Das Statistisch»« Amt der Stadt Dresden teilt uns u. a. mit: Das Jahr 1933 wurde auf bevölkerungspolitischem Gebiete namentlich in seiner zweiten Hälfte von den Auswirkun gen des Gesetzes zur Förderung der Eheschlie- tzungen beherrscht. Besonders die durch das Gesetz eingc- fiihrten Ehestandsl»eihilfcn machten vielen Paaren die Heirat möglich. Während in den beiden Vorjahren die Hciratszisser aus einen bis dahin nicht dagewescnen Tiefstand gesunken war, stieg sie IM um mehr als 40 Prozent. Sie erreichte mit KM3 einen Höchststand, der bisher nur in den Jahren unmittelbar nach dem Weltkrieg übertroffen worden ist. Es ist zu erwarten, datz die Zunahme der Eheschließungen auch zu einer solcl-en der Geburten führt. 1933 konnte dies allerdings noch nicht ein treten. Es wurden 6069 Kinder geboren gegen 6980 im Jahre 1932. linier den Geborenen überwogen wieder die Knaben, und zwar wurden aus 100 Mädchen 108 Knaben geboren. Die Säug lingssterblichkeit konnte auch 1933 auf ihrem geringen Stand gehalten werden. — Die Zahl der Sterbesällc belief sich aus 7748 f^- 11,9 v. T.) gegen 11,3 bzw. 11,!» v. T. in den beiden Vorjahren. Es ergab sich also wiederum ein lieber schuß der Sterbefälle, der mit 1679 s— 2,6 v. T.) sogar der höchste bisher fcstgcstellte war. Für ihn haben auch die Wan derungen keinen Ausgleich gebracht. Die Bilanz ergab einen Wandern ngsvcrlu st von 1182 Köpfen, so daß der Ab schluß des Jahres 1933 einen Gesamtrückgang der Dresdner Bevölkerung von 6.61 402 aus 648 541 scststellle. Das wertvollste Gut des Volles lieber die Gesundheit, das wertvollste Gut des Volkes, sprach nm Dienstag, den 20. Februar in der Aula des Kreuz gymnasiums der Vorsitzende des Deutschen Vereins für Volks hygiene, Stadlrat San.-Rat Dr. Hopf. Ein Volk, wie das deut sche, das durch einen opferreichen Krieg ohne Gleichen mehr wie jedes andere, an den wertvollsten Gütern des Staates unend lich viel verloren hat, muß doppelt und dreifach dieser Frage Aufmerksamkeit schenken. Nassen- und Gesundheitspflege sind zurzeit für uns lebenswichtige Aufgaben und verdienen noch mehr Beachtung, Pflege und Förderung als früher. Kein Land ist so berufen aus diesem Gebiete Großes zu vollbringen, als dös Vaterland Robert Kochs und Pettcnkosers und der anderen großen Propl-elcn der Gesundheitspflege. Hier in Dresden wirkte Lingner, der große Volkssreund, dessen Lcbensiverk der Kamps für die Hygiene mar. Der Vortragende schilderte hierauf die Entwicklung des Gesundheitswesens in Deutschland wäh rend des verstossenen halben Jahrhunderts, in dem neben einer politischen und wirtschaftlichen Blüte sondergleichen auch die Wissenschaft und besonders die ärzllicl)e Wissenschaft zu höchster Auswirkung kam. Neben der auf diesem ttzebiet ungemein wichtigen Wehrpslicht bildete sich nach und nach eine alle Kreise umfassende Spiel-, Sport- und Turnbewegung heraus, die jähr lich hunderltckisende junger Leute beider Geschlechter der Lust, dem Licht, der Sonne und der körperlichen Ausarbeitung zu ¬ führt«. Dies verhinderte Krankl-eiten und beugte ihnen vor, während aus der anderen Seite eine bewundernswerte Seuchen gesetzgebung Epidemien von unserer Heimat fern hielt, die an dere Nachbarländer heimsuchte. Der Kamps gegen die Schäden des Alkohols, gegen den übermäßigen Tabalgzenuß, der Kampf für Volksbäder — jeder Deutscl)« wöcl-entlich ein Vad — für Brausebäder, Schulbrausebäder, Zehnminutcnturnen und Fcrien- ivandcrungen, die allgemeine Einrichtung von Waschgelegen- hciten in der Schule, in öffentlichen Gebäuden und Gastwirt schaften, die Erstellung von Schulzahnkliniken — auch eine Schöpfung des genialen Lingner — sind Etappen dieses großen Gesundheitseldzugcs, auf den Deutschland berechtigterweise stolz sein kann. Vieles ist getan. Manches ist erreicht worden. Vieles ist noch zu erstreben. — Die zahlreichen Zuhörer dankten dem Redner durch lcbhastcn Beifall für den interessanten Vortrag. — Dienstag, den 27. Februar wird Zahnarzt Dr. Heinrich über: ..Neue Erkenntnisse der wissenschaftlichen Zahnheilkunde" smit Lichtbildern) sprechen. VM'stnndaebllna ln Dresden An der ersten Sitzung des volksdeutschen Landesans- schusses in Dresden, der zur festeren Verankerung der Ar beit des Vereins sür das Deutschtum im Ausland in den letzten Wochen gebildet worden ist, nahmen auch Minister präsident von Killinger und Volksbildungsminister Dr. Hart- nacke teil. Oberbürgermeister Zoerne r-Drcsden stellte sich als neuer Landcsführer des VDA vor und teilte mit, daß er zu seinen Stellvertretern den Heimatdichter Hans Christoph Kaergel in Dresden und Dr. Seliger in Leipzig bestellt habe. Die Ausführungen Hans Christoph Kaergels ge stalteten sich zu einer eindrucksvollen Ehrung der Grenzland kämpfer. Der Geist, der fortan die VDA-Arbeit beherrl.t)en soll, sei Hingabe an die Heimat, Opfertat am deutschen Bru der, ganz gleich, ob im In- oder Ausland. Der Neichssührcr des VDA, Dr. Steinacher, wies darauf hin, daß der um sein Volkstum kämpfende deutsche Volksgenosse im Cger- land, der Siebenbürger Sachse usw. vom früheren Staat nicht zum deutschen Volk gerechnet morden feien; daher sei es zu erklären, daß noch vor wenigen Jahren versucht wurde, unseren Führer zu bekämpfen, weil er „nicht Staatsbürger* sei; heute aber stehe der Volksgenosse über dem Staats bürger. Ministerpräsident von Killinger betonte, daß Sach sen sich stets bewußt sein müsse, daß es Grenzland sei und daß es seine Pflichten gegenüber den Brüdern jenseits der Grenze zu erfüllen habe Deutschland wolle, nach den Wor ten des Führers, mit allen Völkern in Frieden leben, aber es verlange auch, daß man es selbst in Ruhe lasse. Gerade so, wie man in Deutschland aus wenden keine Deutsclien machen wolle, müsse man sich auch jenseits der Grenze klar werden, daß man aus Sudelendeutschen keine Tschechen machen könne. Dr. Seliger umriß die Aufgabengebiete des VDA und ging besonders auf die Betreuungsarbeit an den deut schen Volksgruppen tm Ausland ein. : Omnibusverkehr zur Leipziger Frühjahrsmesse. Anläß lich der Leipziger Frühjahrsmesse erhallen die am 2. März I dieses Jahres und an den folgenden Tagen ans den Staatlichen j Kraflwagenlinien gelösten Nücksahrsclzeinc nach Leipzig Gültig- ' kcit bis mit 11. März 1934. Zwei Kinder tödlich verunglückt In einer Wohnung in der Wehlencr Straße In Dresden wurde ein erst sechs Monate altes Kind durch kochendes Wasser so schwer verbrüht, daß es kurz daraus an den Brandwunden starb. In einem Grundstück in der Weißeritz straße wurde ein einjähriges Kind tot aufgefunden; es liegt ein Unglücksfall durch Gasvergiftung vor. : Von der Sächsischen Landesbibliothck. Infolge des wiederholten, anhaltenden Frostes hat der Umbau der sür die Lckidkartenableilung der Sächsischen Landesbibliolhek im Ja panischen Palais vorgesehenen neuen Räume chcht, wie seiner zeit angenommen, bis Milte Februar ausgcsührt werden können. Die Benutzung mutz daher noch einiae Zeil gesperrt bleiben. Die Wiedereröffnung wird bekanntgegel»en. : Eine Päppelmann-Gedenktafel. Anläßlich der 198. Wie derkehr des Todestages des Oberlandbaumeislers Augusts des Starken, Matthacus Daniel Pöppelmann, wurde in der Matlhäuskirche in Dresden-Friedrichstadt, in der Pöppelmann bcgraben liegt, eine Gedenktafel sür den großen Baumeister eingeweiht. d. Radeberg. Die Hauptversammlung des Katholischen Kirchenchores Eäcilia sand am 14. Februar statt. Nach Bekanntgabe von Eingängen und Mitteilungen erteilte der Vorsitzende Lehrer Georg Ban da dem 1. Schriftführer Georg Vogl das Wort zur Mrlesung des Jahresberichtes. Das Mit- gliederverzeichnis zählte zur Zeit der Abhaltung der 43. Jahres hauptversammlung 44 aktive Mitglieder, und zwar 25 Damen und 19 Herren. Im verstossenen Vereinsjahre sind 45 Messe aufführungen und ein feierliches Reguiein zu verzeichnen. Wie in jedem, so wurde auch in diesem Jahre am Sonntag, den 19. November abends 6 Uhr in der Pfarrkirche eine musikalische Abendandacht, Visllatio sanctissimi, abgehalten. Der Vorsitzende dankte dem Schriftführer sür seinen Bericht Der anschließend oorgelragene Kassenbericht des Herrn Willi Wünsch ergab ein zufriedenstellendes Bild der Kassenlage. Nachdem von dem Kasscrpriifer, Herrn Th. Schmitt die Richtigkeit der Kassen sührung bekundet mar. wurde dem Kassierer Entlastung erteilt. Alle Vvrstandsämter wurden in den bisherigen bewährten Händen gelassen. Pfarrer Schulz dankte im Namen der kalh. Gemeinde. Der Sängerspruch beendete um 9 30 Uhr die Ioh-cs- hauptvcrsammlung. d. Meißen. Schadenfeuer. In einem Grundstück auf der Elbstraße brach am Montag aus unaufgeklärte Weise in einem Schuppen Feuer aus. Es sind große Mengen Pack material. Drahlmckren und Zigarren verbrannt d. Meißen. Ein Schi fssan Ker hebt eine Leiche ausder Elbe. Als bei Notlewilz ein Ell>üainpfer den Anker lichtete, brachte dieser eine männlich;« Leictie mit hoch. Die Mr- sonalien des Toten konnten nicht festgestellt werden. Die Letzte wurde nach Dresden überführt. d. Sebnitz. Ein „fetter" Konkurs In dem Kon kursverfahren der Export- und Handelsbank AG. in Cebu tz. alleiniger Inhaber der Kaufmann Felix Moldenhauer, wohnhaft in Sebnitz, soll demnächst die Echlußverteilung erfolgen. Zu berücksichtigen sind 660 NM. bevorrechtigte und 231 683,— NM. nicht bevorrechtigte Forderungen. Diesen gegenüber steht eine Teilungsmasse von 5161.— RM. zur Verfügung Demzufolge erhalten die nicht bevorrechtigten Gläubiger eine Quote von 1,75 Prozent. Eine größere Anzahl der geschädigten Personen sind Sparer; sie wurden durch den Konkurs um ihre Notgroschen gebracht. Aus dem Dresdner Kunstleben Wlnterhilsskonzert der Dresdner Philharmonie. Zugunsten des Winterhilsswerkes stellten sich am Diens!ag di« Philharmoniker mit den Solisten der Landesführung Sach sen der NS.-Volkswohlfahrt ohne jede Vergütung zur Versü- gung Dieses hochl»erzigv Vorgehen verdient gerade angesichts der eigenen Not der Dresdner Plststiarmonic größte Anerken nung. Da der Gewerbehaussaal rech! gut besuch! war, dürste dem Winterhilfswcrk eine ansehnliche Summe zufließen. ' Ma» lmtle, um das Koixzert recht anziel>end zu gestalten, noch eine zweite Solistin, Maria Fuchs, hinzugenommcn. Da durch mußte das Programm Änderungen erfahren, die ihm im Sinne eines stilvollen Sinfoniekonzertes allerdings weniger gut zu Gesicht standen: es ging ein wenig bunt zu in diesem Pro gramm. Aber die Attraktionen kamen doch zu voller Wirkung. Marta Fuchs sang die Wesendoncklieder. als deren vorbild- liä-e Interpretin sic bereits lxckannt ist Sie sang sie mit der ganzen Inbrunst ihrer großen Kunst und diese Stimme einmal auf denn Konzertpodium zu hören, ist ein Holzer (benutz. Das vierte Ged cht „Schmerzen" wurde durch spontanen Misall schon mitten im Zyklus belohnt, am Schluß machte sich dann die Stim mung der Hörer noch ergiebiger Luft Die beliebte Sängerin wurde kürzlich gefeiert. Der zweite Solist war Herbert Wüsthoff, der die le ny»e ra men wolle Klavierburleske mil Or- ckiester in D-moll von Richard Strauß mit glänzender Technik meisterte und die Brillanz dieses Werkes mifleuchtcn ließ. Die Philharmonie, die den Solisten lnnvährte Begleiterin war. lzatte aber auch ihre eigenen ..Attraktionen". Und das waren Methovens in diesen Tagen oft gehörte Ouvertüre Leo nore Nr. 3 und die H moll Sinfonie von Schuliert. Müde We Ke deutete Mneralmulikdirektnr Lodwig mustergültig aus. In der „Unvollendeten" hört man van ihm des öfteren ein Nitar- dando. ein st re ich'indes, besänftigendes Auskostcn besonders -er schönen Andante-Themen, das hinreißend wirkte. An dem hie rauf einsetzenden großen Misall ließ der Dirigent die Phil harmoniker mil Nccht teilnehmen. D:e notwendige Stellung der 3 Gr-'try Tänze saus Eephale und Procris), d'e wir schon in einem -er letzten Konzerte hörten, an den Schluß war nicht l»e- snnders günstig, aber in diesem bunten Programm nicht anders zu machen. i»"*' Albert-Theater. „Die Männer sind mal so . . .* wallen Halton und Nideamus in ihrem „musikalischen Schwank" glauben machen. Aber Gottscidank leben solch ahnungslose Männer und Frauen, die eine Amme in Männer- kleidnng sür echt hallen, eben nur in einer Posse. Wenn sie auf gesunden, harmlosen Humor ausgebaut wäre, könnte man die Mahl des Stückes noch einigermaßen verstehen. Aber dieser Schwank weist eine bedenkliche Tendenz ins Triviale aus, die dem Rang eines Albert-Theaters schlecht ansteht. Kann man sich denn nicht entschließen, die Schwankntmosphäre ganz auszu lüsten? — Bewundernswert bleibt immerhin die Lust und Liebe, mit der sich die Darsteller ihrer Ausgabe widmen. Da ist vor allem Heinz Steinbrecher in der Nolle der Spree wälder Amme. Er macht den billigen Scl>crz durch echten Hu mor schmackhnst, tanzt und singt, in sprühender Laune und kriegt natürlich zum guten Schluß das Mädel seines Herzens, dem zu Liebe er tals Nechisnnwall) in der Verkleidung drei lange Akte aushält. Mar Iähnig muß sich mit der An deutung eines abenteuerlustigen Provinzlers begnügen; auch die Herren Rcday, v. Hendrichs und Sarowy müssen ihrem wirklichen Können Zwang anlun. Allen ist aber Ge legenheit gegeben, sich als Sänger und Tänzer zu erproben. Die Damen haben cs bei weitem leichter, sie branä-cn nichts als übermütig zu sein, lind das tut besonders Vera Ba ranowsky ausgiebig. Sehr lebendig alier auch Alice Wey« mulh als energische Gattin und Mutter; Else Degün und Inge N a h in sind die beiden frischen, hübschen Töchter. Selbst verständlich hat der Damcnslor großen Anteil an den tänzeri schen Darbietungen, auch da steht die Baranowsky Im Vorder grund. Unter Paul Rainers Regie ist das muntere Zu sammenspiel zustandegckommen; Kapellmeister Jürgen Mi- rccki brachte die musikalische Untermalung von Walter Kollo zur rechten Geltung. Das Publikum hatte viel Spaß an der Neuheit und kargte nicht mit Misall. j. Vom deutschen Theater Wilhelm von Scholz' tiefsinniges seelengründiges Mirakelspiel: „Das Herzwunder" kam als musikalisch-es Spiel in -er Tondichtung des Miincizener Arztes Hölzel neulich am Lauüeslhealer zu Altenburg zur Uraufführung. — Die Kri tik lobt die um die musikalisch^ Erfassung des mystisclzen We- senswcrles der dichterischen Vorlage in eigenstäirdiger Weis« schöpferisch bestrebte Musik Hölzels. — Richard Strauß: Führer und Alttneister der gegen wärtigen Musikdramatik, der in diesem Jahre sein siebentes Lebensjahrzehnt vollendet hat nach der allenthalben erfolgreich aufgcnommenen Wiener Komödie „Arabella", der letzten ans der Gemeinschaft mit Hosmannsthal als Tertdichler lzervoroe- gangenen musikalische» TlzeaterScköpsung. l>ereils neue Ar beitspläne aufgenommen und schasst in »»gebrochener Schis- senssrische an einer neuen O>»cr: „Die s chme i g s a me F r a u" Der Dichter der „Sick>el am Himmel", der „Nauhnmht" und der „Stillen Gäste": Richard Villinger ist unter die Olxrnlext-Dichler gegangen. — Er arbeitet gegenwärtig an einem Opernlext: „Ba ue r n pa s si o n" zu dem der junge Würzburger Dirigent'und Komponist Winfried Zillig die Musik schaffen wird. — Die kraftvoll innige und zugleich dramatische Mesens- und Dichtart Billingers entspricht diesem Vorhaben. Eine Oper in bäuerlichen Lebcnskreis zumal km Hoffnung auf gut« Aufnahme: es gibt deren nicht allzu viele Billingers Operntert führt wohl mehr zu dem bäuerliche» Musikdrama vom Schlage des ..Tiefland" und der „Ienusa" und nicht zur musikalischen Komödie von der Art der ..Verkauf!-'» Braut", wofür der Autor der „Stillen Mäste" wohs auch ver anlagt wäre. — Man darf gespannt sein, mit ivelchem Wert und Erfolg die beiden neuen Werkgcnossen ihr Vorhaben ver wirklichen. — G Von Sigmund Graff, dem mit dem Dietrich-Eckart- Preis ausgezeichneten Autor der „Endlosen Straße", der „Vier Musketiere" und des wortkarg wuchtigen Heimkehrer-raum» „Die Heimkehr des Mattküas Bruck" wird im Herbst ein neue» Lustspiel im Leipziger Alten Tlzeater, das all seine setzte» Merke erfolgreich aus der Taufe hob. uraufgeführt Ea soll den vielversprechnden Titel tragen: „Hier sind die Mem sen zu sehe n". Non Mraff wird auch auf der demnächsligen Südamerika-Tournee deutscher Sct-auspieler ein Stück gestückt. » Der dichterisch»« Vorläufer des neuen Deutschland: Dietrich Eckart, dessen Hauptwerk: die Renaissance-Tra gödie „L o re n z a c ci o" vom Leipziger Allen Tk>eater posthum zu rerdicmstvoller Uraufführung gebracht ward, kommt an der gleich»«» Bühne am 4. März mit einem Lustspiel: „Ein Kerl, der spekuliert* «rneut zum erstenmal zum Morl Dr. A. K. S.
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