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Nr. 44. Sächsische Volkszeitung Seite 2 beteiligung an den Arbeitsbeschaffungsarbeiten gegeben wäre. Selbst in besonders glücklichen Fällen wird der Ertrag, der aus Aktien solcher Art zu erwarten ist, doch weit zurückstchen hinter der Rente, welä)e festverzins liche Papiere bieten. Daher kann man nur den dringenden Rat geben, am Rentenpapier festzuhalten. Damit wird nicht nur das eigene wirtsä-aftliche Interesse geivahrt, sondern auch die Allgemeinheit hat den Gewinn davon. Wie wir im Politisci)en Disziplin halten müssen, um den organischen Aufbau der Ration nicht von irgend einer Seite her auch nur im geringsten zu beeinträchtigen, so ist nicht minder Disziplin notwendig auf allgemein-wirtschaft lichem, wie auch auf privatwirtschaftlichem Ge biet, und zu diesem gehört nicht an letzter Stelle eine ruhige, stetige Entwicklung des Rentenmarktes, um nach einer Annäherung an die Parigrenze eine, den Pri vatinteressen, wie auch den Staats- und damit den all gemeinen Interessen in gleicher Weise entsprechende or ganische und natürliche Zinssenkung und damit Kosten entlastung vornehmen zu können, die wiederum die Bahn freimacht für die Entwicklung neuer und frischer Kräfte zu Kampf und Sieg in der Arbeitsschlacht. Worüber man predigen soll Klare Richtlinien des Heiligen Vaters. In der Ansprache an die Fastenprediger sagte der Heilige Vater unter anderem: „Die Kürze sei immer eine besondere Gabe des Predigers, und schon Manzoni habe gesagt, man solle mit wenigem sich zufrieden geben. Wenn sie ihn fragen, was sie reden sollen, so möchte er ihnen raten „Pax Christo in regno Christi", „Der Friede Christi in Christi Reich". Er müsse sie ferner Hinweisen aus die Strömungen der Gegenwart: auf die guten Strö mungen, wie aber auch auf den trüben Strom, der die Welt fortreisten will, sie entchristliä)en und heidnisch ma chen will. Und da brauä)e man nur aus die Gnade der Erlösung hinzuweisen, mit der man Mitarbeiten müsse, um den Erelen viele Früchte zu vermitteln." Eben bei Mer Aussprache in freundschaftlichem Ton Dienstagvormittag fand im Auswärtigen Amt die erste Besprechung zwischen Relchsaustenminister von Neuralh und dem Lordsiegelbewahrer Eden unter Beteiligung des bri- tisci>en Botschafters und des Reichswehrmimsters von Blom berg statt. Der Reichskanzler empfing Herrn Eden und den briti schen Botschafter Dicnstaguachmittag im Beisein des Reichs- auhenministers und des Reichswehrministers zu längerer Aussprache. Die in sehr freundlichem Ton geführten Bespre. chungen hatte« die Regelung der A b r ü st u n g s s r a g e Pim Gegenstand und knüpften an die in den diplomatischen Verhandlungen der letzten Rkonate entwickelten deutschen Vorschläge sowie an das kürzlich veröffentlichte Memoran dum der englischen Regierung an; sie werden am heutigen Mittwoch fortgesetzt werde». „Times" zum Berliner Besuch Edens. London, 2l. Febr. „Times" licht sich von ihrem Berliner Berichterstatter melden, Eden habe zwar beabsichtigt, am Don nerstag nach Nom abzureisen, das sei jedoch noch nicht end gültig entschieden. Der gestrige Tag habe offenbar den Eindruck hinterlassen, dich Edens Msuch die Mälze gelohnt habe, was sich mich im einzelnen daraus eraeben sollte. Falls der leidlich gute Anfang zu einer Aussicht ani einen Fortschritt in der Rüstungs frage führe, werde Edens Berliner Aufenthalt vielleicht ver längert werden. Kleine Lk^onilc Ein Cuxhavener Fischdampser gestrandet. Cuxhaven, 21. Febr. Wie wir erfahren, ist der hie sig« Fisclzdampser Wuppertal in den norwegisckzen Sclzären ge strandet. Die Maunsäzast befindet sich in Sickzerhelt. Da der Dampfer eine Sclzlagseile von etwa 45 Grad hat und die stür- misäze Witterung fortdaucrt, sind die Aussichten auf ein Gelin gen der Bergungsoersuäze nur Hering. * Polens Autzenmlnlster erkrankt. Warschau. 21. Febr. Aulzenminister Beck hat infolge einer starken Erkältung feine Amtstätigkeit für einige Tage unler- broekzen. Wie die „Gazeta Marszawska" zu melden weih, soll das deulfchpolnisclze Nichtangrifssabkommen am Donnerstag durch den Staatspräsidenten Moscicki ratifiziert werden. » Neue Ausstandsbcwegung in Kuba. London. 21. Febr. Wie Reuter aus Havanna meldet, ist in Kuba ein neuer Aufstand ausgebroelzen, der sich mit groszsr Schnelligkeit in einem Teil des -Heeres ausbreiten soll. Wegen Sabotage des Winterhilssmerkes in Schutzhaft genommen Düsseldorf, 21. Febr. Ei» Stiefelfabrikant aus Burscheid namens Pfeiffer ist in Schutzhaft genommen worden, iveil er zur Ausführung eines grosze» Auftrages für das Winterhilfsiverk schlechtes Material verwendet hatte. Bereits nach ganz kurzer Zeit mutzte nahezu ein Viertel der gesamten Lieferung als un brauchbar bezeichnet iverden. Ter Postslugdienst über den Südatlantik Berlin, 21. Fcbr. Die Deutsche Lufthansa hat den plan- mätzigen Postslugdienst über den Südatlantik ausgenommen und wird künftig regclmätzig durch die Presse die Durchführung der einzelnen Flüge und den Poftannahmcschlutz für den nächsten Flug melden. * Umfang des Postscheckverkehro Ende Januar Berlin, 21. Fcbr. Die Zahl der Postschcckkundcn betrug Ende Januar 1034 1 031 208. Dies bedeutet einen Zuwachs von 1034 Konten gegen das Ende des Vormonats. An Gut- und Gchneesiürme in den Vereinigten Staaten Zahlreiche Todesopfer Newyork, 21. Febr. Die plötzliche Wiederkehr winterlichen Wetters, die den nordöstlichen Staaten der Union Schneefälle in noch nicht dagewesenem Ausmatze brachte, hat nicht nur den gesamten Verkehr lahmgelegt, sondern auch zahlreiche Verluste an Menschenleben im Gefolge gehabt. So verbrannten in einem Hospital in Brookville sPennsylvanien) 10 bettlägerige Kranke, da es der Feuerwehr unmöglich war, bei dem tobenden Schnee sturm an das Gebäude heranzukommen. Ausserdem wer den aus vielen anderen Orten zahlreiche Todesfälle durch Erfrieren gemeldet. In dem Staat Connecticut und auf Long Is land erreichten die Schneeverwehungen teilweise eine Höhe von über 3 Meter, so das; jeder Krastwagenverkehr unmöglich wurde. Der Eisenbahnverkehr zwischen Bo ston und Newyork mutzte eingestellt werden. — In Newyork wurden 35 000 Mann zum Schneeräumen eingestellt. Man schätzt die Kosten, die der Stadt Newyork durch den Schneefall entstehen, auf etwa 2 Millionen Dollar. Man rechnet mit einem scharfen Temperaturrückgang, obwohl die Wetterberichte ursprünglich für Mittwoch wärmeres Wetter vorausgesagt hatten. Der Schneesturm hat dazu geführt, das; in Boston die Vollstreckung von drei Todesurteilen um mehrere Stunden verschoben werden mutzte. Der Henker war durch den Schnee auf gehalten worden. Seit Montag abend ist nicht ein einziger Eisenbahnzug aus Boston in Newyork eingetroffen und viele Züge liegen unterwegs fest. Aus hoher See sind viele Schiffe in Schwierigkeiten geraten. Der Fisch dampfer „Georgetown" treibt bei schwerer See mit de- triebsunfähig gewordenen Maschinen 300 Kilometer von Boston. In Newyork brachte scharfer Nordostwind den Schnee zum Gefrieren und machte Strntzen und Wege kaum passierbar. In Philadelphia entgleisten 20 Strassenbahnwagen. Vier Krastwagenunsälle mit Todes erfolg waren die Folge der verschneiten und vereisten Strassen. Das Sandwerk bedarf neuer Arbeit Berlin, 21. Fcbr. Aus den Berichten, die aus den deut schen Ländern vorliegen, acht hervor, dass in den meisten Be zirke» die für Inslandsetzunas- und Ergänzungsarlxnten on Gebäuden, für die Teilung von Wohnungen usw. bereitgestelltcn Reichszufthüsse bereits ausgeschöpft oder durch die vorliegenden Anträge restlos in Anspruch genommen sind. Die Frage, was nach Ablauf des Zuschutzversahrens auf diesem Gebiete geselzekzen soll, hat den Neichsstand des deutschen Handwerks zu einem Bericht an die Roichsregierung veranlaszt. Der Neichsstand iveist darauf hin. das; die Ausfüllung des handwerklirlzen Arbeitsvolumens einer besonderen Aufmerksamkeit bedarf, naclzüem durch das Zuschutzverfahren zweifellos schon Aufträge vorwcggenommcn sind, die sonst im Frühjahr oder Sommer fällig geworden wären. Es l>edürfe der Zusammenfassung aller Kräfte von Handiverk und Hausbesitz sowie der weiteren För derung der Reichsregierung, um das erreichte Arl>eitsvolumen der gewerblichen Wirtschaft zu halten und zu sichern. Die Reichsregierung wird gebeten, dieser Sachlage bei den Be sprechungen über die Arbeitsschlacht im Sommer besondere Auf merksamkeit zu schzenken. Devisenbeschrankuna für Palästina - Auswanderung Berlin, 21. Febr. Di« Neichsstelle für Devisenbewirtschaf tung betont in einem Runderlatz, das; wie für die Auswanderung im allgemeinen die angespannte Devisenlage im l>esonderen auch für die Auswanderung nach Palästina gewisse Beschränkungen erforderlich macht. Da die Bereitstellung der Vor,zeigender von 1000 Palästina Pfund für jeden Auswanderer erhebliche Devisen- l>eträge erfordert, soll in Zukunst lx'i der Auswanderung einer mehrtzöpftzzen Familie das Vorzeigegeld möglichst nur einmal in Anspruch genommen iverden. Die Genehmigung zum Erwerb von 1000 Palästina-Pfund in bar soll versagt iverden. wenn der Devisenstelle bekannt ist, das; die auswandernde Person in auf- oder absteigender"Linie mit jemandem verwandt ist, der selbst oder dessen Ehegatte unter Mitnahme des Vorzeigegeldes nach Palästina ausivandert oder seit dem 1. August 1031 ausgewan dert ist. In diesen Fällen ist auf Antrag an Stelle des Eriverbs und der Ausfuhr von 1000 Palästina-Pfund die Einzahlung von 15 000 RM. aus das Sonderkonto l bei der Neichshauptbank zu genehmigen. Schlietzlich wird milgeleilt. datz Verhandlungen mit den an dem Palästina-Abkommen beteiligten jüdischzen Stel len zu der Vereinbarung geführt haben, das; die für bas Sonder konto I getroffene Regelung für weitere 35 Millionen Mark beibehalten wird. Lastschriften zusammen sind im Monat Januar 1034 03 073 000 Buchungen über 9 430 901000 RM. ausgesührt worden. Schnell-Triebwagen auf der Strecke Wesermiinde—Bremen—Hamburg Bremen, 21. Febr. Die Hauptverwaltung der Deutschen Reichsbnhngesellsclzast hat beschlossen, die Hauplbahnstrecke Wesermiinde—Bremen und Bremen—Hamburg in allernächster Zeit für die Höchstgeschwindigkeit von 130 Kilometer einzu richten. Die neue eisenbahntechnische Vervollkommnung wird sich besonders günstig auf die Sonderzüge des Norddeutschen Lloyd und der Hamburg-Amcrika-Linie von Wesermiinde bis Bremen auswirken, da hier die Züge beider Gesellschaften ge meinsam fahren werden. Sieben Thingstätten in der Nordmark Hamburg, 21. Febr. Auch für die Nordmark ist die Schaf fung von Thingstätten zur Beranstaltung grotzer Freilichtauf führungen vorgesehen. Sielrcn solcher Thingstätten sollen hier errichtet iverden. Dafür kommen von Natur aus besonders be günstigte oder geschichtlich bedeutende Plätze in Frage, die aber im einzelnen noch nicht seststehen. Standrecht tn Wien aulaehoben Wien, 21. Febr. Der Polizeipräsident von Wien hat mit Wirkung vom lzeuligen Mittwoch 7 Uhr früh das Standrecht für Wien aufgehoben Gleichzeitig iverden damit alle mit dem Standrecht zusammenhängenden Anordnungen wie Verbot von Versammlungen und Umzügen. Schliessung von Gaststätten und Wohnhäusern aufgehol>en. Mit dem heutigen Tage ist somit das' Standrecht für sämtliche Bundesländer gefallen. Das Winterhilfswerk der Donauschwaben Berlin, 21. Fcbr. Wie der Schwäbisch-deutsche Kultur bund aus Neusatz in SUdslavien berichtet, hat auch das Winler hilfswerk der Donauschwaben zu einem groszen Erfolg geführt. In 80 Sammelstellen wurden bisher Spenden im Werte von 300 000 Dinar gesamnzelt. Aus diesen Spenden wurden u. a. auch die deutsclzen Hungergebiete in Bosnien und Slavonien versorgt. Besonders rührend ist es aber, datz aus diesen Stän- den wirtschaftlich durchweg schlecht gestellter Volksgenossen auch des großen Winterhilsswerkes des Deutschen Reiches gedacht worden ist. Gesandter v. Keller in Vrüffel Kränze des Reichspräsidenten und der Reichsregierung an der Bahre König Alberts Brüssel, 2t. Febr. Zur Teilnahme an den Bei setzungsfeierlichkeiten für den belgischen König ist heute vormittag der frühere deutsche Gesandte in Brüssel v«n Keller, der den Reichspräsidenten und die Reichsregierung als autzerordentlicher und bevollmächtigter Botschafter in Brüssel vertritt, in Brüssel eingetrofsen. Vom Autzen- ministerlum hatte sich der Gesandte Baron Traux de Wardin eingesunden, der den deutschen Bertreter im Na men der belgischen Regierung und des Aussenministers Hymans begrützte. Gesandter von Keller wird morgen an der grotzcn Trauerfeier teilnehmen und am Freitag der feierlichen Eidesleistung des Thronfolgers vor dem Parlament bei wohnen. Die Neichsregierung wird autzerdem durch den deutschen Geschäftsträger vertreten sein. Reichspräsident und Neichsregierung haben Kränze an der Bahre des Königs nicderlegen lassen. Der Kranz des Reichspräsidenten ist mit einer meisten Schleife ge ziert, die die Aufschrift lägt „Der deutsche Reichspräsi dent". Daneben liegt der Kranz der Neichsregierung mit einer schwarz-weist-roten und einer Hakenkreuzschleise und der Umschrift „Die deutsche Reichsregieung". Heute nachmittag werden Gesandter von Keller und Geschäftsträger Dr. Bräuer vom Austenminister Hymans empfangen. Schwere Ausschreitungen Aufständischer gegen Deutsche Ka 11 owitz, 21. Febr. In Loslau bei Rybnlck Ist es am Dienstag zu bedauerlichen Ausschreitungen gegen Mitglieder der deutschen Partei gekommen. Eine Anzahl Vertrauensmänner der deutschen Partei aus der Umgegend von Loslau. die sich zu einer Versammlung begeben wollten, wurden unterwegs an ver schiedenen Stellen und von verschiedenen Gruppen, wahrscheinlich von Aufständischen, angehalten. Die Deutschen wurden durch sucht und gezwungen, ihre Mitgliedskarten abzugcben. Am schlimmsten erging es den Vertrauensmännern Man dern aus Koboschütz und Janczyk aus Zawada, die in eine Gastwirtschaft geschleppt und dort schwer verprügelt wurden. Es ist anzunehmen, datz die Ueberfälle planmätzig vorbereitet worden sind. Die Ortsgruppe Loslau der deutschen Partei hat bei der Polizei Anzeige erstattet. Dresdner Vörse vom 21. Februar Behauptet! Mi lx-lzaupteter Grundstimmung kam es heute an der Dresdner Börse wieder zu Kursbesserungen, die teibveise sogar über das Ausmatz des Vortages noch hinausgingen. Be sonders fest zeigten sich Gebrüder Hermann plus 7 Prozent, Ditteredorfer Filz plus 4 Prozent Geraer Strickgarn und Näh- matag plus 3 Prozent. Von Brauereiaktien gewannen Schis se rhof 4,5 Prozent. Berliner Kindl 3 Prozent. Radeberger Ex- portbier plus 1 Prozent, während Aktien-Brauerei zum Halen 1 Prozent hergeben mutzten. Schubert u. Salzer und Dr. Kurz gewannen je 2.5 Prozent. Elbe-Werk« und Elektra je 2 Pro zent, 1,5 Prozent fester verkehrten Sachseniverk, Kötitzer Leder und Triptis. Die Kurseinbutzen lnnvcgten sich durchweg in eiuzen Grenzen. Thiele mutzten 1,5 Prozent herqelren, Dresdner Chromo blitzten 1.25 Prozent ein. Vereinigte Zünder, Union Radebeul je 1 Prozent. Der Anleihemarkt lag ohne nennens werte Veränderungen. G Kursnotierungen: Reichsanleihe Altbesitz 90,3. Reichs»»- leihe Neubesitz 19.5, Reichsbank 170, Sächf. Bodencredit-Anstalt 90, Chem. Fabrik v Heyden 09.75. Ekzem. Fabrik Heisenberg 91, Dresdner Gardinen 24,75, Elektra 110. Erste Kulmbacher 82,75. Felsenkeller 75,9. Kulmbacher Rizzi 109, Mmosa 190, Peniger Patentpapier 23.5, Polyphon 21. Radelrerger Exportbier 158, Reiäx'lbräu 123, Schubert u. Salzer 188,5. Soe.-Vrauerei Waldschlöfzelzen 85, Wanderer 99,75. Zeitz-Ikon 64. WltterunaSauSstlbten der Dresdner Wetterwarte Witterungoausslchten. Nach vorübergehend anst heiterndem Wetter mit leichten Nachtfrösten wieder zu< nehmende Bewölkung und später auch Niederschläge, meist als Regen bei lebhaften westlichen Winden. Im Ge^ birge anhaltend winterliches Frostwetter.