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Aus -er katholischen Lrirche Feierstunde in der Hedwigskathedrale Berlin Treue auch die Liebe hinzuzufiigen, so wie auch er in herzlicher Liebe mit seinen Diözesanen verbunden blei ben wolle. Nach der Inthronisation. Nikolaus Bares, der neue Bischof der Neichshauptstadt. erteilt den Gläubigen den Segen bei dein feierlichen Pontifikalamt, das in der Berliner Hedwigskirchc statt sand. Der neue kalk. Bischof für Berlin, Dr. Bares, wurde jetzt in der Kathedrale der Reichshauptstadt, der Hcd- wigskirche, feierlich inthro nisiert. Bischof Bares' erste Berliner Reden Vei der feierlichen Inthronisation Bei der Inthronisationsfeier im St. Hedmigsdvm am Freitag richtete Bischof Bares, wie berichtet, an Klerus und Gläubige eine Ansprache, in der er u. a. aus- sührte: „Meine lieben Berliner Diözesanenl Nun wende ich mich an Euch zum ersten Male, und mein Herz zittert und bebt, zittert und zagt ob der Aufgaben und der Ar beiten, die mir bevorstehen. Ich bin zu Euch gekommen nicht aus eigenem Wollen, gehorchend unserem Heiligen Pater, unserem Vater, dem ich Treue von frühester Kind heit an und Liebe und Verehrung darbrachte. Und er hat mich zu Euch geschickt, heute an dem schönen Fest der Darstellung Jesu im Tempel. Ein verheißungsvoller Tag für die Kirche, ein bedeutungsvoller Tag für Euch und mich In der Treue der Gottesmutter und in der Liebe des Gotteskindes, da sehe ich die lreiden Sterne, die uns den ferneren Lebensweg erleuchten und erhellen sollen. Treue und Liebe, Liebe, Treue, o meine lieben Berliner Kinder, das ist unser Weg. Treue, die schulde ich Euch, Treue, um die bitte ich buch. Ich schulde sie Euch, Ihr erwartet sie von Eurem Bischof. Treue vor allen Dingen i n d e r B e w a h r u n g des kostbarsten Gutes, das in Enrer Mitte nie dergelegt ist, des heiligen katholischen Glaubens, den ihr als kostbarstes Erbteil in Eurer Mitte bewahrt, den Ihr fördert und den Ihr sichert. lind so höre ich es aus der Gruft der St.-Hedwigs- Kotkedrale heute deutlich heraustönen, das Mort Eurer ve storbencn Oberhirten, des hochseligen Weihbischofs Deitmer, dessen Grab ich besuchte, und vor allem Eures unvergeßlichen Bischofs, vor den, ich stets mit Bewunderung stand, da er noch am Leben war, vor dem, vor dessen Asche ich mich heute neige in Ehr furcht, und aus seinem Munde und aus seinem Sarge her ergeht an mich, einen unwürdigen Nachfolger, das Wort: O hüte den Schah des Glaubens, mehre den Schah des Glaubens in der Berliner Diözese. Und diese Treue, meine lieben Diözesanen, diese Treue gegen den Glau ben muh entsprechend unserer Treue zur heiligen Kirche Gottes sein. Um das geht es heute: Mit dem Munde, mit dem Herzen und mit dem Leben: „Credo In »man, sanctam catholieam et apostolicam ecclesiam": „Ich glaube an eine heilige katholische und apostolische Kirche." Treue, Treue auch meine Teuren dem Volk und unserem Vaterlande. Ach ja, das ist doch so: Der Bischof ist geweiht als Bolksbischof, im Volke stehend, weil aus dem Volk ge nommen. Für das Volk bestimmt, und bestimmt und verpflichtet für Volk und Vaterland unermüdlich zu wir ken. Darum haben die Bischöfe immer gesorgt, in Eifer sich bemüht um die Jugend, um die katholische Jugend, lcbuloflichtig wie schulentlassene Jugend. Warum? Weil sie nickt untreu werden wollten der Kirche und dem Va terlande. Darum haben sie stets das Band als unzer reißbar betrachtet zwischen Kirckte und Schule, zwiscl-en Lehrerschaft und Priestertum. Warum? Weil sie treu sein wollten und Treue bewahren wollten dem Volk und Vaterland. Achtung und die Liebe zur staatlichen Obrigkeit. Das tut er nicht aus eigener Rücksicht. Das ist ein l-eiliges Gottesgebot für ihn. Irdische Pflich ten werden so zur heiligen Gottespflicht. O achtet darauf, o folget auch da, meine teuren Katholiken der Berliner Diözese, Berliner Kinder, o folgt auch da Eurem Bischof, und sagt heute mit Eurem Bischof lierzlichen Dank den hohen Herren der staatlicl)en und der bürgerlichen Be hörden, daß sie zur Bekundung eines vertrauensvollen, friedlichen Zusammenwirkens zwischen Kirche und Staat heute gekommen sind, an dieser bedeutungsvollen Feier teilzunehmen. So wird der Bund der Treue geschlossen heute zwischen Euch und mir, und diese heilige Stunde in der St.-Hedwigs-Kathedrale, die soll Zeuge sein, was wir einander versprochen haben, und das; dieses Versprechen nicht in die Winde gegeben, daß es ein ehrliches, treues und stets haltbares Verspre chen ist, welchem dann auch unsererseits die Erfüllung folgt. Der Bischof schloß, indem er die Gläubigen bat zur Die Ernenerungsbeivegung In der evaugelisäzen Kirche ist für de» deutsch». Katholizismus van grösster Bedeutung. Nicht nur weil gerade in jüngster Zeit der enge Zusammenhang der enan,zelisck>en Christen mit der una sancta cathalica stark betont morden ist. sondern vor allem, weil sich iveite cvangelisclze Kreise aus die vorreformatarifctze einige Kirclze in Deutschland besinnen und die Hinwendung zum Urchristentum den Weg zu einer un voreingenommenen Betrachtung des Katholizismus frei macht. Die „evangelische Aktion" ist jene vaienbe we st ung mit dem Ziel der Erneuerung des kirchlichen Lebens. Führer dieser Erneuerungsbenregung ist der Baron Friede, von der Ropp, der die Aufoalvn und Ziele seiner Kampf schar — so nennen sich die Träger der Aktion — in zivsi Schrif ten „Die evangelisch Kirch in der Eistschidung" und „Deutsch Christen im Dienst" niedergelegt hat Mit ivahrhaft nrophtischen Worten verlangt von der Ropp die religiöse Wiedergeburt des evangelischen Christen. die nur in der Erkenntnis der Sünde und der buß fertigen Abkehr möglich sei. Dele Wiedergeburt sei von den evangelischn Tholoaen unmöglich gemacht. Sie hätten eine auf wissenschaftliche Forschung beruhende Kirch errichtet. Eine solch Kirche sei aber ehvlo gefährlich wie der Marxismus, denn auch sie entferne den Mensch» von Gott, weil sie weder in der Laos sei. das Wort Gottes zu verkünden noch das Volk zur Buße zu führen. Kirch wie enangelisch Theologenschaft erschinen non der Rapp gleich unfähig, die Missionierung der ab,gefallenen Chri sten varzunekmen. Nur di« umnittelbare Nachfobze Christi macht fähig zur Neuaeivinnung der Welt für Christus. Hier seht die eigentliche Tätigkeit van der Rapps ein- die Schulung eines a p fe r be re I te n L g i e n a p a st o l a I s. Die seit vielen Jahren aus hm Gebiet Hy Laienapastotats geleistete Fiihrerarhit und die genaue Kenntnis h- Zustände in de» evangelischn Gemeinden gehn van der Ropp das Recht zur Kritik, die keinesivegs negativ ist. sondern lediglich die Vor- ausseßnnst darstellt zum Neuauflxiu der zerstörten Ordnungen. Nach der Inthronisationsfeier in der Hedwigskathedrale fand in der bischöflichen Wohnung in der Vehrcnstraße «in Frühstück statt, das das Berliner Domkapitel zu Ehren des Bischofs gab. Erschienen waren unter anderen: Nuntius Cesare Orsenigo, Vizekanzler von Popen, Minister von Eltz-Rllbenach, Oberbürgermeister Sahm, Staatssekretär Dr. Stuckart, die Domkapitulare Schneider und Bluel aus Hildesheim, Universitätsprosessor Dr. Triebs, Universitäts- prosessor Dr. Deittmann, Propst Juzek, Stettin, Polizeioberst Dillenburger, Ministerialdirektor Dr. Jäger, Legationsrat Dr. Manshausen, Ministerialdirektor Klaniencr, Vizepräsident Dr. llsinger, Ministerialrat Dr. Conrad, Ministerialrat Thee- garten, Herzog Georg v Meckle-h-g Vei der Vereidigung durch Mnisterpräsident Göring Bei der aufgrund des Art. 10 des Neichskaulrar- dats varsteschriebeneu und vor dein Ministerpräsidenten Gorin<; als dein Beauftragten des Führers sür Preußen erfolgten Vereidigung (vergl. „Sachs. Volkszeitung" vom 2. Februar) des nunmehr feierlich in sein Amt eingeführ ten und inthronisierten Berliner Bischofs Dr. Pares (vergl. S. V. vom 3. Februar) hielt dieser nachstehende Ansprache: „Gemäß Artikel 16 des Neichskonkordats bin ich hier erschienen, um den Eid der Treue in die Hände Euer Exzellenz abzulegen. Ich leiste diesen Eid als katholischr Bischof in seiner vollen Tragweite. Ich leiste ihn als feierliches und öffentliches, vor meinem Gott abgelegtes Bekenntnis zu den Pflichten, die durch Gottes Gebot mit meinem Amt verbunden sind, und die ich auch bisher als Bischof von Hildesheim während meines Amtes treu und gewis senhaft erfüllt habe. Ich leiste diesen Eid freudig als feierliches Bekennt nis meiner Liebe zu Volk und Vaterland. Als katho lischer deutschr Bischof stehe ich in unserem deutschen Volke in seinen Nöten und Sorgen, seinem Aufstieg im Innern, seiner Achtung und seinem Rechte nach außen gilt mein heißes Bemühen. Ich leiste diesen Eid endlich in dem festen Willen zu friedlicher und vertrauensvoller Zusammenarbeit zwi schen Kirche und Staat mit dem großen Ziele, die star ken Grundkräfte des positiven Christentums zum Segen des Volkes in das organische Wachstum des nationalen Lebens im Dritten Reiche einzuschalten. So werde ich in meinem heiligen Amt bemüht sein, Gott zu geben, was Gottes ist. und dein Staate, was des Staates ist. Ich n>erde ohne Vorbehalt dahin stre ben, katholische Glaubenstreue und vaterländisches, staatsbürgerliches und soziales Pslichtbewußtsein auch bei denen zu erhalten und zu fördern, deren Obsorge mir übertragen ist." die Helfer durchweg Arbeiter sind. In dreijährigem ge meinsamem Le!»en Beten und Arlx'ilen wurde die Kampsschar zu einer unzertrennlichen Einheit, die mit einer Krass geführten Oi-densgemeinschast zwrgliclzen werden kann Dele Gemein schaft ging in die ast leeren Kirclien Wenn sie erschien, füllten sich die Beisäle. Sc hielten einen Gottesdienst ab in dem wie der ohne die Furcht als kothoiisierend verdächtigt zu werden, würdige liturgisclie Formen eingeführt wurden, in denen Ne den Gläubigen sogar das Knien als Akt der Anlnkung »weder nah« brachten. Nach ansänglicliem Widerstand stellten de Pfarrer der Kampfschar nicht nur ihre Gemeindehäuser und Kirch-n kür den Gottesdienst zur Verfügung, sie wurde wie eine fliegende Trupi>e von der Kirckienle'tlina ulx-rall dort eingesetzt, wo es galt, l»esonders schwierige Anfgal'en der Seelsorge zu lösen. Dis Methode der Laienmissionsarl'eit hat sich In der Ehristliäzen Kampfschar dnrchaeseht. Nach drei Jahren des Prüfens hat man zu B-ginn Geles Jahres den dentsclx-n Mlau- knmÄüeiist begründet, einen freien Zusammenschluß aller iener. di« sich dem evangelischen Laienanostolak zuwenden mosten Wie groß die Wirkung der Kampfschar. insl»'sondere ihres Führers Baron von der Ropv, aus die offizieste K'rärensiihrnng ist. geht aus einer Md« hervor, die der enan,zei'scs>e Re'chshUchof Anfang Januar in Kiel bei der Einführung des Landesbischafs von Schleswig-Holstein hielt De Grundgedanken, die das Merk von der Ranns l>estimmen sind die Uel»er'euonng non der unlzeilvosten Wirkung einer liberalen Theologe,»schgkt „,,d einer daraus entstandenen Gottferne der evangel'scsn'n K^esn- Von der gleiclzen Feststellung ausoesn'nd. erklärte der RwchsGsGst in der erwähn'«,, Predigt, er lei sest entschlossen die Laien m-edioen vi lasten wenn die Pastoren die Kirclv in Gel ihr bräclsten. Psosteulürche zu iverden. Er lei üb-rceugt wenn er das Volk daansrule. so würde es ibn nerstelren Es he'ßt i„ dem bricht, daß iene Worte des Reichsbischofs non den Zn- Hörer» iul'-'lnk l»egrüßt worden seien. Das Verhältnis der evangeiiscizen Aktion zu der katholisclzen Kircln! ist lietont kürzlich, doch wird man trotz eines starken H'N- ncigens zur gltchrislliclx'u Tradition el>ensowenig «ine Hofsnunq auf di« Förderung der Wiedervereinigung erwarten können, nüe aus der oft kretonten Unabhängigkeit von Lutlzer Das furcht bare Schicksal der Glaul>enstrennung für Deutschland wird zivar einaeselren, dock, dürfte ein« Wi«d«rv«reinigung umso weniger als Heilung dieses Zwiespaltes in naher Aussicht stehen, als dl« Hoffnung auf «ine Deutsch Nationalkirche e»angellscl)er Prä» gnng vielfach genährt worden Ist. Die Gedanken von der Rapps sind aus einer jahrelangen Praxis In der Gemeinde Hilfsarbeit erwachsen. Von der Gemeinde aus. der Urzelle jeder kirchlichen Gemein schaft. tvie er deutlich erkannte, leistete er seine Missionierungs- arlreit: erst allein dmm mit einer langsam wachsenden Schar junger Helfer, di« sich zu der Christliclzen Kampfschar unter non der Rapps Seitzmg zusammenfchloß. Bemerkensivert ist, daß So muß der Bischof, amtsgemäß und dem I>eiUgen Gottcsgebot der Kirche gehorchend, eintreten für die Kath. Kirche und „Evangelische Aktion"