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Sächsische Volkszeitung : 13.09.1933
- Erscheinungsdatum
- 1933-09-13
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-193309138
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19330913
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19330913
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1933
-
Monat
1933-09
- Tag 1933-09-13
-
Monat
1933-09
-
Jahr
1933
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 13.09.1933
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I.viprig L. Mitteldeutscher Landwirtschaftsmarkt Der rege Besuch und die lebhaft« Geschäftstätigkeit auf dem Landwirtschastsmarkt hielt auch am Sonntag und Mon tag an. Besonders für Rindvieh waren zahlreiche Abschlüsse zu verzeichnen. Am Sonntagabend war bereits mehr als ein Drittel des angetriebenen Viehes verkauft. Besonders gefragt sind Kühe und hochtragende Färsen. Die gleichstarke Nachfrage war auch bei Pferden zu beobachten. Die Nach- frage richtet sich auch hier auf ausgesprochene Gebrauchs tiere, für die auch gute Preise erzielt werden. Belangreiche Abschlüsse wurden auch für Schweine getätigt. Starke Nach frage war auch für alle anderen Tiergruvpen zu verzeichnen, ein Beweis, daß in der Landwirtschaft starke Zuversicht be steht. Sehr rege Kauftätigkeit herrschte auch für Hunde, wo besonders für Gebrauchs- und Diensthunde Aufträge erteilt wurden. Reichsbahn und Reichswehr bekundeten starkes Interesse an dem ausgestellten Material. Die Landmaschinenindustrie, die sich an dem Landwirt- chaftsmarkt trotz gewisser Boykottbestrebungen erfreulich tark beteiligt hat, ist ebenfalls mit dem Erfolg durchaus zu- rieden. Eine ganze Anzahl größerer Maschinen, darunter Dreschmaschinen, größer« Förderanlagen usw. wurden vom Stand weg verkauft. Augeroem konnten zahlreiche erfolgver sprechende Verhandlungen mit ernsthaften Interessenten auf- genommen werden. Sehr gut war der Umsatz in kleineren Maschinen und Geräten, wie sie hauptsächlich für klein bäuerliche Betriebe und Siedlerstellen in Frage kommen. Der Massenausflug von 5000 Brieftauben brachte die Grüße vom 2. Mitteldeutschen Landwirtscl-aftsmarkt an alle Gaue Deutschland». ) Kongreß der Deutsä^n Orthopädischen Gesellschaft. Am Hlonlag wurde im großen Hörsaal der Universitäts-Frauenklinik zu Leipzig der 28. Kongreß der Deutscl>en Orthopädischen Ge sellschaft unter Teilnahme von Mitgliedern der Regierung er öffnet. Die wissenschaflli6)e Arbeit des ersten Verhandlungs ¬ tages galt dem Thema „Orthopädie und Rlniuma". Nm Abend fand aus Anlaß der Tagung im Festsaal des Neuen Rathauses ein vom Rat der Stadt Leipzig veranstaltetes Konzert des Thomaner-Chors statt. Der zweite Verhandlungstag ist den Fragen der „Konservativen Behandlung der Fußsenkung" ge widmet. ) Kleinsiedlung in Lindenthal. Die Gemeinde Lindenthal bei Leipzig errichtet am Triftweg eine Kleinsiedlung aus einem 85 000 qm großen Gelände. Vorgesehen sind für diese Sied lung „An der Trift" 80 Siedlerstellen. ) Hundert Jahre Buchhandlungsgehilfen-Verein. Der Buch- handlungsgehilsen-Verein zu Leipzig begeht in diesen Tagen die Feier seines hundertjährigen Bestehens. Am 5. Oktober 1833 hatte im Hotel de Prusse die Gründung des Buchhand- lungsgehilfen-Vereins zu Leipzig stattgefunden, der zugleich auch die erste Vereinigung von Vuchhandlungsgehilfen in Deutsch land war. ) Relchswehr-Wohltätigkeitssportsest. Das vom Leipziger Reichswehrregiment zu veranstaltende Sportfest wird, nachdem es aus dienstlichen Gründen verschollen werden mußte, vom 6. bis zum 8. Oktober d. I.. vormittags und nachmittags auf dem Kasernenhof der Prinz Iohann-Georg-Kaserne. der ehemaligen 107er Kaserne, abgehalten werden. Der Vorverkauf der Kar ten für Tribünen- und Ringpläße beginnt am 25. September. Elektrifizierung der Strecke Leipzig—Wurzen? Die Industrie- und Handelskammer Leipzig schreibt u. a.: Im Hinblick darauf, daß durch den Ausbau von Eisen bahnstrecken in größerem Umfang die Unterbringung von Arbeitslosen sichergestellt werden kann, beantragte die Indu strie- und Handelskammer bei der Reichsbahndirektion Dres den zunächst den zweigleisigen Ausbau der Strecke Liebertwolk witz — Bad Lausick — Geithain. Der Antrag wurde damit begründet, daß die eingleisige Strecke ein Hemmnis für das Zustandekommen eines aus gesprochenen Schnellverkehrs zwischen Leipzig und Chemnitz bilde. Ferner beantragte die Kammer die Durchführung der Elektrifizierung zwischen Leipzig und Wurzen. Bei Durch führung dieser Arbeiten würde ein beachtlicher Teil Arbeits loser untergebracht werden können. I.ovsi»r l. Cunnewitz. Elternabend der kath. Volks schule. Die katholiscl)e Volksschule veranstaltete am Freitag abend «inen stark besuchten Elternabend im Saale der Fabrik schenke Schönau. Nach einem einleitenden wendischen Marien- lieü sprach Schulleiter, Oberlehrer N. Hein«, herzliche Worte der Begrüßung. Zwei Theaterstücke: „Glückwunsch für einen Primizianten" und „Otokarik" hatten wirklich famose kleine „Künstler" als Darsteller gefunden. Ein Volkstanz und das wirkungsvoll dargestellt«! Singspiel: „Auf dem Kornfelde" muß ten bei den Gästen gut zu gefallen. Im Verlaufe der reichen und gulgcwähltcn Vorlragsfolge ergriff Kaplan Andritzki, Ralbiß, das Wort und gab Kindern und Eltern in kinder- tümlicher, ost humorvoller Rede eine Religionslektion, die ohne Ziveisel nachhaltig« Wirkung haben wird. Gegen Ende der Auf führung sprach auch Erzpriester Pfarrer Sauer, Ralbiß, der neben Dankwortcn an die Veranstalter und Besucher vor allem zur Treue und L'el-e zum Herrgott und zum deutsckum Vater land« aufrief. Im Schlußwort dankte Oberlehrer Heine allen, die zum Gelingen des Festabends beigetragen hatten. Ein deutsches Marienlieü — am Freitag war das Fest Maria Ge burt — beschloß den Elternabend. eha. l. Cannewiß b. Panschwiß. Mit dein 1. September d. I. ist unsere Dorfgemeinde der Ostroer Parochie zugeteilt morden, mährend sie bisher der Kirchengemeinde Crostwiß zugehörte. Nach der nunmehrigen Umgemeindung wurde mn Montag die erste lflerson aus unserem Orte auf dem Friedhof« zu Ostro beigeseßt. l. Hirschselde. Umsangreiche Arbeiten sind in den letzten Wochen an einem der 05 Nieter hohen Schornsteine des Groß kraftwerkes Hirschfelde ausgesührt worden. Wie erinnerlich sein dürste, sind drei der Niesenschornsteine voriges Jahr zu gedeckt worden. Die Decke ist kürzlich bei einem Schornstein wieder abgenommen morden, die übrigen dürften folgen. Aus fünf Schornsteinen entströmt nun wieder schwarzer Rctuch, ein Zeichen des wiedererwachten Wirtschaftslebens! l. Kuckau. Ein Jubiläum eigner Art feierte dieser Tage der Wirtschastsbesitzer Micha«! Schatze. Heuer jährte cs sich zum 50. Male, daß er die Wallfahrt nach Mariasck>ein in Böhmen zu Fuß unternommen hat, jedesmal an 200 Kilometer Diese Prozession wird alljährlich zweimal durchgeführt, zu Pfingsten und am Feste Mariä Geburt. l. Schirgiswalde. S t u d i e n f a h r t. Vierzig für die ver gangenen Zeiten unseres Heimatlandes besonders begeisterte Mitglieder des Heimat- und Geschichtsvcreins Schirgisivalde, Kirschau und Crostau vereinigten sich am Sonntag zu einer ge meinsamen Studienfahrt nach Dresden und Wilsdruff. In etwa einstündiger Fahrt in dem bequemen Autobus der Firma Zosel, Sohland, wurde Dresden bereits vor 9 Uhr erreicht. Sofort ging cs ins Schloß zum Besuch der Jubiläumsausstellung „August der Starke und seine Zeit". Die katholischen Fahrtteiinchmcr wohnten anschließend dem 11-Uhr-Hochamt in der katholischen Hoskirche bei. Hier bot ihnen der Chor mit der Ausführung der Thcresien-Ntefsc von Haydn einen weiteren Hochgenuß. Der Nachmittag war dem Besuch des Schlachtfeldes von Kessclsdorf und der Besichtigung des Heimatmuseums von Wilsdruff ge widmet. Nach einer kurzen Weiterfahrt bis Klipphausen wurde das schöne Saubachtal über die Neudeckmllhle im Fußmarsch durchwandert. Von Konstappel ging es über Dresden und Bi schofswerda wieder heimwärts. —nz— Bischofswerda. Abschluß der Jahrtausend feiern. Am kommenden Sonntag wird die feierliche Ein weihung des Arbeitsdienstlagers „Martin Mutschmann" vor genommen werden, zu der auch der Reichsstatthalter erwartet wird. Die Lagerinsassen werden sich geschlossen an einem großen Marktfest beteiligen, das als Abschluß der Iahrtau- sendfeiern der Oberlausit, gedacht ist. Als Einleitung zu dem Marktfest wird am Sonnabend ein Hitler-Stein enthüllt werden. Püttlingen sSaars. Etwa 100 Kommunisten demonstrier ten vor dem hiesigen NSDAP.-Verkehrslokal und mißhandelten einen Nationalsozialisten schwer. Sieben Kommunisten wurden verhaftet und zu Gefängnisstrafen verurteilt. Lücivrestt-Lockissn Erschließung neuer Slromabnahmequellen Wie in der Stadtverordnetensitzung in Rodewisch bekanntgegcben wurde, beabsichtigen die Sächsischen Werke, zur Erschließung neuer Stromabnahmequellen die stillgelegte Fabrik für elektrische Oesen in Meißen wieder in Betrieb zu nehmen und zunächst 6000 Oesen in Auftrag zu geben, llm den Absatz von Strom weiter zu fördern, will das Elt-Werk Rodewisch ie Ofen 35 NM zuzahlen; außerdem ist vorge sehen, bei Abnahme von mindestens 500 Kilowatt se Jahr den Tarif auf 8 Rpf. zu senken. — Die Stadtverordneten beschlossen die Aufnahme eines Reichsdarlehens non 67 500 RM für die Erstellung von 30 Randsiedlungshäusern und von 5000 RM für zwei Flüchtlingsfamilien. Da tue Gemeinde jedem Siedler 350 RM vorschießt, entfallen auf jedes Hau» 2600 RM Bausumme. Zschopau. Aus dem Zug gestürzt. Oberhalb des Bahnhoss Waldkirchen wurde der Zugschaffner Schmiedel aus Buchholz, der zum Begleitpersonal eines Personenzuges gehörte, mit schweren Kopfverletzungen aufgefundcn. Schmie del ist vermutlich während der Fahrt von einem Zug abge stürzt. tz. Zwickau. Das sächsische Innenministerium hat zum Leiter der Medizinischen Klinik des Krankenstifts Zwickau Professor Dr. Grote, Cl-esarzt der C. von Noorden- Klinik in Frankfurt a M. berufen. — Professor Dr. Grote hat die Berufung angenommen, er wird das Amt am 1. Oktober d. I. an treten. tz. Plauen. Das Eichamt Plauen, das sich bisher Trockentalstraße 14 befand, ist am 1. September 1933 in das Gebäude der Staatsbaufchule, Plauen, Schildstraße 5, verlegt worden. tz. Zschopau. Im Dienst verunglückt. Oberhalb des Bahnhofes Waldkirchen wurde der Zugschaffner Schmiedel aus Buchholz, der zum Begleitpersonal eines Personenzuges ge hörte. mit schweren Kopfverletzungen aufgefunden. Schmiedel ist vermutlich während der Fahrt von einem Zuge abgestürzt. Er wurde ins Zschopauer Krankenhaus gebracht. Weitz» Du schon ...? daß seit 600 Jahren die Franziskaner als Hüter des Hei ligen Grabes in Jerusalem bestellt sind, und daß in dieser Zeit üiier 2000 Franziskaner den NIarlyrerlod starben während ihrer mehr als 6000 ihr Leben im Dienste an den Pestkranken Hingaben; daß in England die Zahl der Schulkinder im letzten Jahr zehnt um 350 000 sank, daß aber die Zahl der kalholisä>en Schüler in den letzten fünf Jahren von 318 353 auf 3 >5132 stieg; daß bisher rund 5000 El>estandsdarlehen bewilligt wur den; daß von Mitte 1932 bis Mitte 1933 die Industrieproduktion in Nordamerika um 50,8 v. H., in Frankreich um 16.1. in Japan um 15,3 und in Deutschland um 15,2 v. H. zugenommen hat; daß in rund 1200 deutschen Konsumgenossenschaften 3,7 Millionen Volksgenossen organisiert sind, die mit ihren Fami lien etwa ein Fünftes des gesamten reichsdeutsehen Volkes aus machen; daß in Deutschland im ersten Halbjahr 1933 an Personen autos 42 623 gegen 23 287 in der gleichen Zeit des Vorjahres abgesetzt wurden, mährend der Absatz an Lastkraftwagen 547I gegen 4352 im ersten Halbjahr 1932 betrug; daß der Durchschnitlsertrag des deutsclu'n Bildens je Hek tar (gleich 4 Morgen) sich 1928—1932 stellte: bei Haser auf 266 RM., Roggen 272 RM.. Kartoffeln 316 RM Gerste 320 RM., Raps 390 RM. und bei Weizen auf 399 RM; daß es nach einer Zählung 1932/33 in Deutschland 155 Millionen Obstbäume gibt, also je Kopf der 2ßwölkeruug 2,5, und daß davon 70 Millionen Apfelbäume. 36 Millionen Pflau menbäume, 25 Millionen Birnbäume. 18 Millionen Kirschbäum«, 2 Million« Pfirsichbäume und 1,4 Millionen Walnußbäume sind. daß von den am 1. Juli 1933 vorhandenen 4 521 10g Rundfunkteilnehmern 532 687 die Gebühren erlassen waren. Eröffnung -er Winterspielzeit an -en Chemnitzer Bühnen Di« Neuordnung im Reich hat Möglichkeiten zu einer Wie derherstellung wahrer deutscher Biihnenkultur geschaffen. Um dieses Ziel rangen ja stets die katholisäien Zeitungen. Hand in Hand mit dem Bühnenvolksbund, mit dem allerdings in letzter Zeit auch nicht immer zusammenzugehen möglich war! Nun aber wird wieder eine „artbewußte Gestaltung der dcutsckzen Bühnenkunst gesichert sein." Und wie das Werkelest der Stüdt. Bühnen zu Chemnitz netter sagt, wird das Ziel der Bühnen kunst die völlige Loslösung aus der Kallen Welt des Materia lismus sein. „Die dargebotcnen Werke werden in ihrer Egei- stigcn Haltung, in ihren Menschen und deren Schicksalen deut schem Empfinden, deutschen Anschauungen, deutschem Wollen und Sehnen, deutsch,» Lebensernst und deutscl-em Humor ent sprechen." Selbstverständlich will man auch die Werke großer Ausländer berücksichtigen: allerdings nur insoiveit, als sie im Volkstum und in der Geschichte des betreffenden Landes wur zeln. Eine starke Hinneigung zu unseren größten Dramatikern verrät, daß der neue Spielplan die eben vorgezeichneten programmatischen Richtlinien mit Energie in die Tat umsetzt: Schiller, Heb!>«s, Kleist. Grillparzer und Shakespeare iverden mit ungefähr 10 Ausführungen vertreten sein. Dazu kommen Richard Warmer. Mozart. Welvr, Lortzina. Humperdinck, Verdi, Puccini. Richard Strauß und Mar von Schillings. Eine Reihe llraufsührun zen und eine Anzahl literarische Morgenfeiern wer den den Sp clplan bereichern und ergänzen. Am Sonnabend, den 9. Septemlrer, eröffnet« nun das Schauspielhaus den Reigen der Veranstaltungen mit Hebbels Trauerspiej „Agnes Bcrnauer". Jenem schicksalsschrveren Drama, in dem Hebbel, wie er selbst sagt, das Verhältnis des Individuums zur Gesellschaft darstellt und an zivei Ckarak- ieren veranschaulicht, und wie dalx'i gezeigt werden soll, daß das Individuum, ivie herrlich und groß, wie edel und schön cs im mer sei. sich der Gemeinschaft unter allen Umständen beugen muß, weil in dieser und ihrem notwendigen formalen Ausdruck, dem Staat, die ganze Menschheit lebt, in jenem alvr nur eine einzelne Seile dersesben zur Entfaltung kommt (Brief Hebbels an Karl Werner). Zum ersten Male trat eine Rcil)e neuer Kräfte auf: Wiebke Siemen als Agnes Bernauer; Ronald Werkentin als Albrecht und Egon Müller-Franken als Tlpwbald Und man darf sagen, daß die Träger dieser drei Rollen ihre künstlerisäz« Mission durchaus beglaubigten; vor allem Wiebke Siemen. Sie spiest« diese große und schöne Rolle mit einer starken Verhal tenheit des Tones und der Gebärde und hielt sich so ganz und gar im Rahmen der kerben und klassisäien Hebbelschen Prä gung. Bereits nach dem 5. Bild setzte reiclzer Mifall ein. der sich am Schluß noch steigerte und auch die übrigen Darsteller mit einbezog (so l>esouders Karl Heinz Stein als Herzog Ernst und Max. Kühne als Kaspar Bernauer). Der Sonntag brachte uns Gustav Frey tags „Jour nalisten". Wenn die Aktualität dieses Stückes nun auch verblaßt ist, so ist das lustige Auf und Ab dieses politisä>en Schlagers doch noch so zeitnahe, daß man es mit behaglichem Schmunzeln zur Kenntnis nimmt. Vor allem, ivenn ein so sprül-endes Tenn>ernment wie Axel Kreuzinger als Dr. Bolz die Darstellung vorwärts und aufwärts treibt. Eine Glanzlei stung des Abends war es, wie dieser Dr. Bolz mit dem dicken Weinhändler Piepenbrink (Paul Milbradt) zusammen in trau tem Familienkreise bei einem Glas« „Gelbem", die Vorzüge des Wahlmannes Oldendorf ins rechte Licht rücken. Auch Else Schulte (Adelheid), Ronald Werkentin (Oldendorf) und Max. Kühne (Oberst isterg) bemühten sich recht erfolgreich in ihren schwierigen Partien. „Agnes Bernauer" und .Die Journalisten" wurden im Kostüm ihrer Zeit gcsvielt. Di« Bühnenbilder zu beiden Ver anstaltungen hatte Bühnenmaler Loch geschaffen. Die Spiel leitung des ersten Stückes lag in den Händen des Intendanten (Karl Heinz Stein); am ziveiten Abende zeichnete Heinz Pabst verantwortlich. Möchten diese beiden gelungenen Vorstellungen der Auftakt zu weiterem glücklichen und erfolgversprechendem Schaffen an unseren Bühnen sein! X Konzerthalbjabr des Leipziger Gewandhauses Die Leipziger Gewandhaus-Konzerte bedeuten einen Brenn punkt des deutschen Musiklebens an sich. Ernste Zeiten hat die rührige, umsichtige Direktion hinter sich. Ehren-Senator Max. Brockhaus hat cs sich all di« Jahre hindurch reichlich viel Mühe und Arbeit kosten lassen, die ehrwürdigen Traditio nen dieses Hauses in Einklang zu bringen mit den Forderun gen der Neuzeit. Davon gibt auch das für diesen Konzertwin ter vorliegende Konzertverzeichnis erneuten Veiveis. — Den Hauptstock bilden 18 Konzerte Als Dirigenten sind gewonnen worden: Wilh. Furtwängler (2) — Karl Muck (1) — Eugen Papst (2) — Paul Schmitz von der Leipziger Oper (2) — Carl Schuricht (6) — Richard Strauß (1) — Hans Weisbach, Dirigent des M. D Rundfunk (1) — Herm. Abendrot!, und Edwin Fischer je 1 Kammerorclnllter- Konzcrt. — Als Solisten u. a.: Rud. Bocke lman n — Ria Ginster — Louis Graveure — Gust Haue mann — Gerh. Hübsch — Maria Ivogiin — Georg Kulen kamp f f — Lotte Leh m ann — Poldi Mildner — Mitja Nikisch — Sigrid Onegin — Max Pauer — G. Ra min — Rosalinda n. Schi rach — und Edgar Woll- gandt. — Beginn Donnerstag, den 19 Oktober. 7,30 Uhr. Dir. C. Schuricht — Sigr. Onegin. — Diesmal fehlt als Di rigent K. Straube, Chormeister des Gewandhauschores und der Thomaner. Sein Rücktritt dürfte eine Lücke zurücklassen. Noch stelym endgültige Verhandlungen bevor. — Die Großzahl der (9) Dirigenten stellt die Stabführer, aller auch das Orchester, vor gesteigert« Schwierigkeiten. In der Regel können nur drei Proben bewilligt iverden. Jeder Künstler am Dirigentenpult hat seine Eigenwerte, mitunter seine Eigenheiten. Wer hätte sie nicht? Was dieser stet« Wechsel zu bedeuten hat. läßt sich nicht theorettsch darlegen. Es bleibt sehr zu beklagen, daß di« Mißgunst der Verhältnisse nicht zu einem Dauervcrhält» n i s des nur einen Dirigenten geführt hat Wenn man dann Gelegenlnüt hat, das andere Orclullter zu hören, das innerlich auf „seinen" Dirigenten eingestellt ist. dann erst weiß man, was es für das Gewandhausorchester heißen will, konkurrenz tüchtig zu blcilum. Hoffen wird, daß auch einmal für das Ge wandhaus wieder günstigere Zeiten kommen. — Zu wünsclum wäre insbesondere, daß die großen Kreise der Musikfreunde, wie sie sich innerhalb der Beamtenschaft finden, an einigen Tagen Gelegenheit erhielten, den sonst nur an den Vormitta gen stattfindenden Hauptproben am vorhergehenden Abend beiwohnen zu können. Soweit die äußere Tagestem peratur es zulicße, daß ohne größere Hxizung die Probe mög lich wäre, sollte man doch zu diesem Entgegenkommen sich ent schließen ... Musikhören ist mehr als angenehmer Zeitver treib. Es handelt sich dabei um «in« Verinnerlichung des Le bens, wie sie auf anderem Wege nur stark bedingt in diesem Umfange möglich ist Unser Führer hat auf der Großlagung in Nürnberg über diese Seite der allgemeinen Meli sch« nbildung ergreifende, beherzigenswerte Worte gefun den. Musikalisch sein heißt bis zu einem hohen Grade: Deutsch sein.
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