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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 18.07.1914
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1914-07-18
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19140718027
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1914071802
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1914071802
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-07
- Tag 1914-07-18
-
Monat
1914-07
-
Jahr
1914
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Men-»Ausgabe küe Letpka un» Vorort, Sur» uns«, rr-aee v*AU AvpL»») » . und Spediteur« LmaltägU» in» hau» -edrachtr monatlich t.r» M„ »ierteliühriich Z.7S M. Set der SesGästsgeU«, unfern Ziliaiea und flusgab,stellen adgehoit: monatlich >M., vierteljährlich Z M. Durch Sie Post: innerholb veutfchland» und Ser Seutschen Kolonien monatlich M., vierteljährlich e.rd M., ouoschiießlich p»stb,st«U,«ld. Va» Leipziger Lasedlatt erschein« werktags rmal,Sonn»u.Zrl«rtag»tmal. In Leipzig, den Nachbarorten und den «drten mlt eigenen Zllialen wird die fldenüauogad» noch am fldend de» Erscheinen» in» hau» geliefert, «erliner Neüaktionr Zn den Zelten 17, Zernsprech.stnschluß: Moabit Nr. »»7. Nr. 36l. ^curdelsFeituns /lmbsblaü des Rates und des polrzeüuntes der Stadt Leipzig «edaNion und ««schäftest,Uer Zohanniegaff« Nr.« » Zernsprech.Mnschluft Nr. l«d»4. ldd-r und >»»»4. ISS. Jahrgang Inserat, au» Leipzig und Umgehung »I« lfpaltig«p«tit,«il«2Zpf..»>,N«klam»,«U,i m.» von au»wärt» Zd Vf., Neklamen 1.2» M., Klein» Anzeigen bi,Petit,«U« nur 2»pf.d wiederhol.Nah..Inserat« oonvrhörden im omtlichenäeil di« Petit zeil« S» Pf. «efchäf1»anz«ig,n mit plahvorschrift im prelf« «rhdht. Nodatt nach Tarif. Seilagen: «esamtaufl.»M.So»Taufendau»fchl.p»stgedühr. ^nzeigen-stnnakm«: lohanniogaste«, bet sämtlichen Litialen de» Leipzig« Tageblatt«» und allen stnnoncen.rxpeditionen de» 2a- und Kurland«», «efchäftsstrlle für Vertin u.di« pr.vrandendurg: virektionwalterZiiegel, Verll« S t», vr««-«n,r Straft« »7. 5»rnsprech-stnschluft» Morihplah l»»ri. Soimsden-, Len lS. Zull. 1S14. Vas wichtigste. * Tie Verhandlungen zwischen Arbeit gebern und Arbeitern in der Niederlausitz haben zu keiner Verständigung geführt. (T^ Letzte Nachr.) * Aul Freitag vertief die Sitzung der bul garischen Tobraiijc iviederum sehr lärmend, da die Opposition bei jeder Gelegenheit gegen die Abstimmung über die 'Anleihe Einspruch er hob. (T. Ausl.) * Ter Pariser „M a t i n" weist anläßlich der Reise Poincaröü mit besonderer Genug tuung auf die großen Rüstungsattstrengungen Rußlands hin. (S. bes. Art.) * Der Höhenweltrekord Oelerichs beträgt nach der genauen Feststellung 815« Meter. (S. Sp. u. Sp.) Vie neueste Wendung in Mexiko. 2. Ter Professor hat über den „Räuber-Haupt mann" gesiegt. „Tein krieg gelre nur dem einen Manne," ertlärte Präsident Wilson in feiner Botschaft an den Kongreß nach der Be setzung von Beraeruz. Mit dein sehr verehrungs würdigen mexikanischen Freistaate wünsche er den Frieden zu bewahren. Dieses anständige Mexiko hieß ihm beiläufig Billa. Huerta aber war ein Mörder. Wir haben keine Ursache mehr, uns für des jetzt gefallenen Huerta Persönlichkeit zu erwär me«. Bor einem halben Fahre etwa ließen sich Lobredner hören, welche ihn für den gegen wärtig einzigen Mann auSgaben, der in Mexiko Ordnung zn schaffen vermöge. To sagten nicht b.oß ansäsjlgc Deutsche lind Engländer, sondern auch der ehemalige Unionsgesandte in der Montczumastadt, gleichfalls Wilson geheißen.. Aber den Befähigungsnachweis für die Be-' rechlignng dieses Lobes ist uns der Mann doch schuldig geblieben. Daß er den Ausbruch anar chistischer Zustände in der Hauptstadt zu hindern gewußt hat, mag anerkannt werden. Aber über ihr Weichbild hinaus hat sich sein Einfluß nichr ge äußert. Der Krieg gegen die Rebe.lenarmee ist so unrühmlich wie möglich verlausen, kann sein, daß es hauptsäch.ich all der Unfähigkeit der Unterführer lag. 'Aber auf wie tönernen Füßen mußte die Macht des Diktators auch in der Stadt Mexiko stehen, wenn er diese nicht zu persönlicher Leitung der Operationen verlassen durste, ohne den Zusammenbruch seiner Herr schaft befürchten zu müssen ? Und weshalb schlügt Wenn auch die Freude eilig ist, so gehl doch vor ihr eine lauge Hoffnung her, und ihr folgt eine längere Erinne rung nach. Fean Paul. Kunst UN- Wissenschaft. * Amtliche Nachrichten der Universität Leipzig. Der Rektor der Universität gibt durch Anschlag am Schwarzen Brett die Bcwcr'bungsbcstimmungcn um die Dr. Ernsl-Friedrich-Günthcr-Stiftung und die von Dr. med. Albert Müller aus Waldheim gestif teten 6 Konvikt-Freistellen, sowie die 3. und 4. Radius-Brandstetterschc und die Schierholzschc Kon vikt-Freistelle bekannt. — Der Allgemeine Studen- -en-Ausschuß, Abteilung für Musik, veranstaltet am Montag, den 20. Juli, s/.4 Uhr nachmittags eine Führung durch die Musikabteilung der Lugra durch Privatdozent Dr. Schering. Näheres an den Schwarzen Brettern. * Wedekinds „Liebestrank" in den Münchner Kainmerspiele». Zur Vorfeier von Wedekinds 50. Ge burtstag brachten die Münchner Kammerjpiele am 16. Juli des Dichters drciaktigcn Schwank „Der Liebestrank" zur Aufführung und stellten ihm da durch das Zeugnis einer gewaltigen Größe aus. Las muß das doch für ein Dichter sein, daß man in einer Fcstvorstellung ihm zu Ehren ungestraft einen Schwank von ihm aufführen kann! Denn — um es gleich zu sagen — es war ein Erfolg. Dieser „Liebestrank" — vier Fahre nach dem „Erdgeist" ge schrieben — birgt alle Ingredienzien urrredek.nd cher Welt- und Büynenwcisheit, und cs mag manchen seltsam berührt haben, die bis ins Verbotene ge steigerten Teufeleien des Dichters einmal ins Harm los-Groteske umgewandelt zu sehen. — Alexander Rottmann vom Berliner Lessing-Theater stellte einen liebes- und wutkitrunkencn Fürsten Rogoschin von herzerquickender Leibhaftigkeit auf die Bühne und vermittelte mit den übrigen Damen und Herren des Münchner Ensembles eine humorvolle Stimmung von angenehmster Ernsthaftigkeit, wie es die Schwänke eines solchen Dichters verlangen. Der Beifall eines festlichen Publikums war gleich nach dem ersten Akt sehr stark und steigerte sich durch die Mißfallensaus drücke einiger gewohnheitsmäßiger Zischcr zum dank bar-begeisterten Furioso llun> Loi-muu». * Ih-aterchronik. In der kommenden Theater saison wird ein dramatisches Werk Hölderlins seine Auferstehung erleben. Es ist „Der Tod des Eul k'e do k les", den Wilhelm v. Scholz bearbeitet hat und im Stuttgarter Hofthcater, dessen Dra maturg er jetzt ist, zur Aufführung bringen wird. er jetzt, wo die Feinde ihn zu Hause zu be suche« kommen, nicht noch von seiner „inneren Linie" aus eine tüchtige Schlacht vor den Toren, der Welt sein können zu beweisen? Dieser Ausgang ist so unrühmlich wie mög- lich. Fn welcher Schönheit war der alle Por - firio Tiaz vor drei Fahren gefallen! Auch er stürzte als ein Opfer des amerikanischen Miß trauens gegen seine Person. Er brachte sich zum Opfer, nachdem der stärkere Nachbar die Wahl zwischen seiner Entfernung und dem krieg gegen den Staat gestellt hatte. Tiaz' Macht stand aber im Augenblick, da er das Land ver ließ, in dessen Kernprovinzen vollkommen un erschüttert. Huerta entweicht, da die Rebelten, die ihm den Tod geschworen haben, sich der Hauptstadt uäheru. lind er geht, nachdem er sieh ein bindendes Versprechen von den Ameri kanern hat geben lassen, sein Entkommen über das vo>r ihnen besetzte Beraeruz verbürgen zu wollen. Weder von militärischer Leistungs fähigkeit noch von persönlichem Mute und der Entschlossenheit, sein Leben für die Sache des Vaterlandes einzusetzen, hat er die geringste Probe gegeben. Einen so unzulänglichen Gegner überwunden zu haben, ist kein sonderlicher Ruhm für die Staatsmänner in Washington. Denn daß die das meiste zu diesem Ende beigetragen haben, weiß die Welt. Wohl selten hat ein Nachbar staat so offenkundig in den Wirren eines Landes Partei ergriffen, daß er dessen Regierung die Waffcnzufnhr sperrte, sie den Aufständischen aber gewährte. Und den Ausschlag gab zn- letzt das verfängliche Angebot von freiem Ge leit an den Gegner, das diesen moralisch ver nichtet. Politisch aber hat sich die Lage in Mexiko durch Huertas Abzug nur soweit geändert, daß jetzt eine Anarchie durch eine andere ersetzt med- den wird, die Anarchie von Huertas iieglosem Widerstreben gegen die Rebellengenerale durch die des bevorstehenden Kampfes 'nm die Beute zwischen Earranza nnd Billa. Nach den vorliegenden Nachrichten erscheint Earranza als der vergleichsweise anständigere der beiden. Merkwürdig, daß die Entrüstung über den an geblich an Madero geschehenem Mord die Herren in Washington so ganz gegen die blntigcn Hände ihrer besonderen Schützlinge blind macht. Sollten alle diese Widersprüche sich in der For mel. anfheben lassen, daß ttnele Sam allemal für denjenigen mexikanischen Parteigänger sich entscheidet, der Aussicht bietet, die Republik am schlechtesten zn regieren'? Es ist ganz unverkennbar, wie alles Trach ten der Nordamerikaner auf das eine Endziel hinsteuert, die mexikanische Frucht am Baume Im Stuttgarter Hofthcater soll auch bas Lustspiel „Der Rin g" von Harry Kahn zur Aufführung ge langen, Las dieser Tage dem Münchener Schauspiel haus von der Münchener Zensur verboten wurde. * Professor Albertus Seloa, der bekannte italie nische Eejangsmcister, ist in Berlin an den Folgen einer Operation im Alter von .">3 Jahren gestor ben. Professor Selva war früher Gesangslehrer in Padua, Venedig und Mailand und übersiedelte dann nach Berlin. Der Künstler erfreute sich eines beson deren Rufes als ausgezeichneter Ecfangspädagogc. Neber 300 Länger und Sängerinnen, darunter Tra ger der bekanntesten Namen, wie Feinhals, Herna- nini von der Mailänder Scala und Madame Du- fant von der Pariser Großen Oper, sind aus seiner Schule heroorgcgangen. * Ein Denkmal für Cesar Franck. Der belgische Kunstminister hat sich an die Spitze eines Komitees gestellt, das dem 1890 in Paris verstorbenen be rühmten Komponisten Cösar Franck in seiner Vaterstadt Lüttich ein würdiges Denkmal er richten will. Franck, der sich schon 1843 in Paris niederlieh, wurde dort bekanntlich der Schöpfer der neueren französischen Sinfoniker. * Kunstchronik. Der Akademieprofessor a. D. Kunstmaler Karl Raupp in München ist von der dortigen Akademie der bildenden Künste zum Ehren mitglied gewühlt worden. Professor Naupp (geb. 1837 zu Darmstadt) war Schüler von A. Lucas, Jakob Becker und Piloty. Sein Hauptgebiet ist die Land schaft, seine Motive entnimmt er meist vom Chiemsee. — Das älteste Denkmal Dres dens, das Moritzmonument an der Brühlschen Terrasse, wird gegenwärtig erneuert, da die Sand steinarchitektur des Denkmals vollkommen verwittert ist. Der sächsische Landtag hat, wie uns aus DresL<n geschrieben wird, zu diesem Zweck 5500 .L bewilligt. Das Denkmal wurde 1591 für den Kurfürsten Moritz errichtet von seinem Bruder und Nachfolger „Vater August". Das Denkmal stellt den Kurfürsten Moritz dar, dem der Tod das abgelaufcne Stundenglas hin hält, wie er seinem Nachfolger das Kurschwert übergibt. — Professor Artur Schulz, der bekannte Berliner Bildhauer, hat in dem Wett bewerb um das Denkmal für Herzog Friedrich Wil helm von Braunschweig in Wolfsnbüttel den Sieg davongetragen. Die Enthüllung des Denkmals soll bereits am 18. Juni 1915 am 100. Jahrestage der Schlacht bei Waterloo stattfinden. Professor Schulz, ein Schüler von Gerhard Iancnsch, hat zahlreiche Denkmäler deutscher Fürsten und Fürstinnen in deut schen Städten geschaffen. — Die Witwe des Deutsch amerikaners Adolvhus Busch hat dem Fonds des Germanischen Museums laut drahtlicher Mel dung aus Boston der Harvardunioersität weitere erst tüchtig reifen zu lassen, damit sie zum guten Ente von selbst ab nnd ihnen in den Schoß falle. Die anderen durch Handel nnd industrielle Aus beutung an Mexiko interessierten Büller sollen mürbe gemacht werden für einen int er- nationalen Auftrag an die Union, mit ihren eigenen Waffen das Land zn befrieden. Aber nicht bloß von Europa erstrebt man diese Vollmacht, sondern auch von der Opposition in den Bereinigten Staaten selbst. Mexikos Unterwerfung wurde immerhin einen mehr jährigen Feldzug durch ein zahlreiches Heer nötig machen, dessen Verhältnisse und Kosten einiger maßen den Aufwänden entsprechen, d e Frankreich seit 1907 für Marokko machen muß. Die große amerikanische Republik befindet sich aber insofern in einer wesentlich ungünstigeren Lage, mit ihrer europäischen Schwester verglichen, als diese ein starkes stehendes Heer unterhält, sie aber ein solches erst schaffen müßte, schaffen für diesen besonderen Zweck. Ein solcher Entschluß faßt sich nicht leicht, mag auch materiell ein Milliardenopfer nach dein halbhundertjährigen Friedensstanbc sich dort leichter ertragen lassen als anderswo. Und dann ist der Zeitpunkt einer künftigen Wicderabrüstung gar nicht vorauszu berechnen. Das so viel größere Mexiko wird unendlich schwerere Arbeit erforderlich machen als die Vertreibung der Spanier aus West- indien. Auch 1865 sonnte nach der end gültigen Niederwerfung des Südens das Frei willigenheer gleich lvieder aufgelöst werden. Trotzdem waren auch damals die Republikaner nicht ganz ohne Torge vor dem Ehrgeize G rant s. Es wäre eine furchtbare Fronte der Weltgeschichte, wenn eine Unterwerfung Mexikos dieses Land insofern doch zum Sieger machte, als sie mit seinem Erbübel der Militär revolutionen ancl> die bisher behauptete bürgerliche Ordnung des Siegerstaates anstecken würde! Solche Erwägungen mag man nicht leicbt nehmen, ehe man seinen Schickialswürfel an seinem Rubikon, dem Rio Grande, wirft! Neue slawische Vorstöße gegen -as Deutschtum. In den letzten Wochen haben sich deutschfeindliche Kundgebungen fast aller Slawenstämme der habs burgischen Monarchie derart gehäuft, daß inan darin mehr als ein zufälliges Zuiammentresscn erblicken muß. Das Slawentum Oesterreich-Ungarns ist auf dem Marsche gegen die Deutschen und (chcut sich " auch reichsdeutsche Gäste, die in friedlichster Absicht landschaftlich schöne Gegenden besuchen, zu be chimpfm und tätlich anzugreisen. Solange der Völkerstreit im Donau-Dvppelreiche sozusagen im eigenen Hause ausgerragen wurde, hat sich die rcichsdeutsche Oeffent- lichtcit leider wenig um ihn gekümmert; die An griffe auf preußische Staatsangehörige in den Bes kiden und die polniichc Verrufsandrohung gegen deutsche Waren zwingen sie nunmehr, entschieden Stel lung zu «.innen. Das haben bereits sämtliche reichs deutsche Zweiggruppen des Be-üdcnvcreins und des dcutjchen und osterreichi chen Alpenvercins getan, die beim Auswärtigen Amte in Berlin die Beantragung von Schutzmaßregeln der österreichischen Negierung gegen die Wiederholung der unerhörten Vorkomm nisse verlangten. Ferner erging eine Warnung an die deutschen Wanderer vor den galizischen Beskiden, dagegen eine Aufforderung, den österreichisch-schlesi schen Teil des Gebirges oft zu besuchen, um dessen gutdeutsche Beoölteru ig zu unterstützen. Winde de: von den Tschechen und allen Slawen k'it langem be folgte Grundsatz „Svoj k svemu" lJeder zu den Seinen) in deutsch» Kreisen mehr Beachtung finden, es würde gar manche Ouclle versiegen, aus der die Teutschfcinde Kräfte in ihrem Kampfe gegen uns schöpfen. Eine Tatsache heben im Hinblick auf die in der Presse bereits gemeldeten Ausschreitungen in Bielitz, Stanislau, Lemberg, den Beskiden, Brünn, auf dem Schlachtfelde von Austerlitz usw. die „Mitteilungen des Vereins für dos Deutschtum im Ausland" be sonders hervor: die jedes menschlichen Anstandes bare Haltung der polnischen Zeitungen. Bon den tschechi schen, slowenischen und kroateserbischen Blättern ist man ja bis auf wenige Ausnahmen nichts Besseres gewöhnt. Die Polen aber wollen nicht nachstehen. Ihre Auslassungen sind insofern von größerer Be deutung. als sie euch über die schwarzgelben Grenz pfähle hinülerziclen in das verhaßte Preußen Das „Dziennik Cieszyniki" (Tuchener Tageblatt) schreibt: „Das polnische Volk beginnt an den Preugen ein Selbstgericht ansmüben . . . ." Wo nur ein Deut scher ihr (der volniichen Volksmenge) in die Hände fiel, bekam er Schläge .... die Bauern kamen aus den umliegenden Dörfern mit Dreschflegeln, um mit den Hakatisten abzurcchnen .... Die Badenden (Deut chen im Zigeunerwäldchen bei Bielitz) wurden mit Steinen beworf-n. Als die Deutschen die Ge fahr erblickten, «lüchleten sie im Adamskostüm in den nahen Wald, von Nnerwachsenen getrieben und ge peitscht." — Zwei polnische Stimmen über die Vor fälle in Stanislau, wo Gymnasiasten, Lehrlinge und Mob eine Steinschlocht gegen die deutsch-evangelischen Anstalten: Schule, Kirche, Pfarrhaus. Warenhaus veranstalteten, mögen den Beschluß machen. „Gazetta poranna": „Gestern abend versammelte sich eine br- deutende Menge der polnischen Jugend auf dem Fried- Hofe, von wo sic nach Knihinin marschierte und hier vor der Wohnung des alldeutschen Agitators, des Pastors Cctlcr (man beachte die polnische Schreib weise des deutschen Namens Zöckler^ eine stürmische Demonstration veranstaltete .... In seiner Woh nung zertrümmerte man Scheiben, ebenso in den Häusern einiger deutsck^r Kolonisten ...." — ,ZW e k nowy": „Die deutschen Gebäude, in denen die Schei ben zertrümmert wurden, sind Eigentum des deutschen Schulvcreins. bes Gvstav-Adolf-Vercins und der gleichen hakatisttzcher Gsfcllfchoftcn. Man warf sich 57 000 Dollar zur Vollendung der Neubauten über wiesen. * Ein Kunstdiebstahl aus der Baltischen Ausstel lung. In der Kunsthalle der Baltischen Ausstellung hat dieser Tage «in aufsehenerregender Diebstahl stattgcfunden. Die bekannte kleine Statuette Anders Zorns „Alma" ist eines Tages zwischen 10 und i/»12 Uhr vormittags aus dem Saal, in dem sie aus gestellt war, spurlos verschwunden. Um 10 Uhr wurde zum letzten Male fcstgestellt, daß das Kunstwerk noch auf seinem Platze stand. Etwas über ein« Stunde darauf übergab der Aufseher die Beaufsichtigung der in Frage stehenden Lokale an einen Kollegen, und dieser entdeckte kurz darauf zu seinem Schrecken, daß die Statuette verschwunden war. Die Kunstausstel lung war um jene Zeit nur spärlich besucht, und cs wird angenommen, daß der Dieb einige Augenblicke, in denen die beiden Aufseher sich unterhalten haben, dazu benützt hat, das Kunstwerk in die Tasche zu stecken und damit das Weite zu suchen. Die Statuette hat eine Höhe von nur 15 Zentimeter und kann also mit Leichtigkeit in einer etwas geräumigen Tasche untcrgebracht werden. Das Kunstwerk ist in Heller Bronze ausgeführt und stellt eine nackte Frauenfigur vor: der Kopf ist «twas nach vorn gebeugt, der Blick gegen die Erde gerichtet; die Arme sind von dem Körper etwas ausgestreckt. Der Wert des Kunst werks ist auf 5000 Kronen angeschlagen: die Statuette ist für diesen Betrag versichert. Die Polizeinach- suchungcn nach dem Täter werden eifrig betrieben: bisher fehlt aber jode Spur. Di« Baltische Ausstel lung ist für all« in der Kunsthalle ausgestellten Gegenstände verantwortlich und wird, wenn die Statuette nicht wieder herbeigeschasst wird, für die Versicherungssumme aufkommen müssen. * Der neue Termin für die Verteilung des Nobel preises. Wie aus Stockholm telegraphisch ge meldet wird, hat die Regierung ihre Zustimmung er teilt, daß die Verteilung der Nobelpreise 1914 in Physik. Chemie, Medizin und Literatur auf den 1. Juni 1915 verschoben wird. * Der erste Internationale Kongreß für Sexual forschung findet in Berlin in den Räumen des Abgeordnetenhauses vom 31. Oktober bis «um 4. November d. I. statt. Weit über 100 Vor träge sind schon jetzt angemeldet. Fast alle Kultur- länder werden durch ihre ersten Sexualforscher ver treten lein, von Vortragenden seien nur folgende genannt: August von Wassermann. Stanley Hall «Worcester), Julius Wol»: Steinach «Wien) wird seine Forschungen über die Beeinflussung der Geschlechts charaktere durch Austausch der Pubertätsdrüsen mit teilen und durch Demonstrationen erläutern. Es seien fern«, genannt: Strauß von Torney, Seeberg, Mingazzini lRomj, Dessoir, Michels (Basel). Gold scheid «Wien), Mittermaier (Gießen), Ren.- Worms (Paris), Edward Carpenter (England), Finger (Halle), v. Liebermann (Pest). Klumker «Frankfurt), Lepp- mann, Sellheim (Tübingen), Ruhland Würrburg), Veit (Halle), Menge (Heidelberg). Ziemann,Z8roman (Lund), Havelock Ellis (London). Flournoy (Genf), Ursin (Finnland), Sergi «Rom«, Gini «Padua), Roberty (Petersburg), Talmey «New Port). Fast alle Sexualprobleme werden zur Erörterung kommen. Die Zahl der Anmeldungen von außerhalb ist jetzt schon so groß, da» nur eine begrenzte Zahl von Karten in Berlin ausgepeben werden kann. Teilnehmerkarten zum Preise von 10 ./< sind für Nichtmitglieder der Internationalen Gesellschaft für Sexualforschung wochentags von 8—1 Uhr im Kon- greßvureau (Sanitütsrat Dr. Moll, Berlin, Kur. fürstendamm 45) zu erhalten. Hier werden auch alle sonstigen Anfragen mündlich oder schriftlich erledigt. * Die erste Studentenorganijation an der Frank furter Universität ist soeben gegründet worden. Sie nennt sich „Akademischer Bund zur Durch- geistrgung deutscher Art und Arbeit". Die Organisation will in Verbindung mit Professoren Vorträge und Ausckellungon veranstalten. * Hochschulnachrichten. Der außerordentliche Professor der internen Medizin an der Prager deutschen Universität, Regierungsrat Dr. med. Theo dor Petrina, ist in den Ruhestand getreten. Aus diesem Anlcß erhielt er den Titel eines Hofrates. — Als Privatdozenten wurden zugelassen: Dr. med. Rudolf Ritter Aberlc v. Horsten egg für ortho pädische Chirurgie und Dr. Isidor Fischer für Ge schickte der Medizin, beide an der Wiener Uni versität. — Den Privatdozenten in der Wiener rechts- und staatswissenschajtlichen Fakultät 'Bezirks richter Dr. jur. Oskar Pisko (Oesterreich. Handels und Wechselrecht) und Dr. jur. Karl Pribram (Nationalökonomie), Bizejekrctür der Statistischen Aentralkommission, ist der Titel eines außerordent lichen Professors verliehen worden. — Der Privat dozent an der Universität Halle Dr. phil. Oskar Le uze hat einen Ruf als außerordentlicher Pro fessor für alte Geschichte an die Universität Czer nowitz als Nachfolger des nach Leipzig übergesie delten Professors Kromaycr erhalten und zum 1. Ok tober 1914 angenommen. — Die Athener vhilo,o- phische Fakultät hat einstimmig den Professor Dr. Ludwig Bürchner aus München zum ordentlichen Professor der Geographie an der Athener Univer sität ernannt. — Gehe imrat Pfeffer wurde als Nachfolger des verstorbenen Geheimrats C H u n von der Kaiserlich Lcopoldinisch Karolini. schen deutschen Akademie der Natur forscher in Halle zum Adjunkten für das König- reich Sachsen gewählt.
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