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Albend - Ausgabe Mr Leipzig un» v»e»et» »uecft unser» TrTaer VkAUASPktl^k. un» Spe»iteur« ImattSgli» in» -au« gedrachtr monatlich 1.SS M., vtertrliiihrlich Z.7S M Set »er a«fttz»ft»N»ll«, unser« Zilialen unü siuogabesteUen abgeholtr monatlich >M..»trrt»l>ührltchSM. Durch »i« Post: innerhalb Veutschlanüo un» »er »eutschen Xolonien monatlich t.rs M„ oierteljährlich e.r» lN., auaschließltch posldesteUgel». Va» Leipziger Tageblatt erscheint werktags rmal.Sana-u.Zelerlagstmal. Sn Leipzig, Sen Nachbarorten unü »en chrten mit eigenen Zilialen wir» »i« ftdenSousgad« noch am siben» Se» ««scheinen» in» hau» geliesert. Verliner Neüakttonr Sn »en Zelten >7, Zernsprech-flnschluft: Moabit Nr. »»7. hmrdelsSeiturrs /lmlsbloH desRcrte» unt> des poUreüurrtes der Stadt Leipzig Nr-aktion un» SeschSstoslelle: Zohannlsgass« Nr.». » Zernsprech-flnschluft Nr. 14»«, l4»-Z un» >4»44. ISS. Jahrgang siazeigenpreis«: von au»wärt» so Vs., NeNamen r.som.. Klein, Anzeigen üiepetitzeil» NU» S0ps.d.wieüerbot.Nab..Sns«rat» »onSehörüen Im amtlichenTeilSt« Petit zeil« S» ps. Seschaftsanzeigen mit playvorschrist im Preis« erhöht. Nabatt nach Taris. Seilageai ch«samtousl.»M.»a»Taus«n» au»schl. Postgebühr, sinzeigen-sinnahme: Iskanntogasse», bei sämtlichen Zilialen üe» Leipziger Tageblatt»» un» allen stnaonern-Txpeüittonen »«» Sn» an» stuola«»»». SeschastssteU» sür Serlln u.Sie pr.vronSenburg: vlrekNonwaltrrZliegei, Serltn S.t», vr«e»ener Strafte »7. Zernsprrch-finschluft: Moritzplah l»rs>. Nr. 366 Dienstag, Sen Ll. Süll. IS14 Vas wichtigste. * Die Stichwahl in Labiau Wehlau ist auf den 23. Juli anbcraumt. * Die spanische Regierung beschloss, eine große militärische Operation gegen die Auf ständischen in Marokko norzunchmcn. (S. Ausl.) * In Reval haben die Hafenarbeiter den streik erklärt. (S. Ausl.) * Huert a ist am Montag abend von Puerto Mexiko nach Jamaika abgrrcist. (S. Ausl.) * Bei einem Z u g z u sa m m e nst o ß in der Nähe von Toulouse wurden sechs Reisende getötet und etwa dreißig verletzt. (S. Nachr o. Tage.) Zwischen peterhof un- Serafewo o Berlin, 20. Juli. (Ls kann an heißen Sommertagen schön sein in Peterhof, märchenhaft schön. Spiegelblank, von keinem Lufthauch bewegt, schmiegt sich die Fläche des Finnischen Meerbusens an den wal digen Strand. Links tauchen aus den Fluten die Türme und Wälle von Kronstadt auf, drüben von jenseits des Wassers grüßt wie ein schmaler silbcrstreif die finnische Küste herüber. Wenn man droben auf der Terrasse des großen Palais steht, das französische und italienische Meister- Peter deni Großen und seiner Tochter Elisabeth schufen, mag es wohl geschehen, daß auch den tuylcn und skeptischen Beobachter russischer Herr lichkeiten unwillkürlich eine Art Hochstimmung packt. Gewiß, das alles hat mau, wie diese ganze aus dem Älmpfboden gestampfte Petersburger Pracht, schon irgendwo gesehen: Schloß und Ausladen lehnen sich getreulich an die Versailler Vorbilder an. Aber in Versailles ist das alles ein wenig verstaubt, trotz der nationalen Ruh- meshalle, die man in den Sälen des Schlosses ausschlug, nicht mehr so recht geachtet. Man hat eigentlich immer wieder die Empfindung: die Herrschaft ist ausgczogen. In Peterhof aber hält sie noch Haus. Zwar nicht mehr auf der Höl>e, aber eine Viertelstunde weiter in dem versonnen am Meeresstrand daliegenden Alexan dria. Und dann: in Versailles ergießen die Fon tänen und Sturzbäche sich in ein künstlich von Menschenhand gegrabenes Becken; hier aber nimmt sie der stolze Finnische Golf auf. Auch Herr Poincarö und Herr Viviani wer den sich ohne Zweifel an den rauschenden Was sern von Peterhof ergötzen. Aber ob sie, ob auch ihre Gastgeber die Tage märchenhaft schön finden, das wird am Ende doch wohl von an deren Dingen abhängcn. Von solchen, die in den feierlichen Trinksprüchen nicht erwähnt wur den und deren auch die im Stile des Kilos Alvriosu« ungemein redselig gewordene sranko- russische Presse kaum gedenken wird. Es gibt sehr ernsthafte Leute, die der Ansicht leben, daß in diesen Tagen leicht die Entsü-eidung über Krieg und Frieden der Welt fallen kann. Und die eine Linie aufzeigen, die von den Ver- brüderungsfesten am Finnischen Meerbusen zu den österreichisch-serbischen Streitfragen führt. Herr Grey hat bekanntlich in Abrede gestellt, daß zwischen England und Rußland über den Abschluß eines Marineabkommcns verhandelt worden ist, und so wie er's gesagt hat, wird es ja wohl auch stimmen. Es scheint aber nach gerade sicher, daß — vorläufig ohne Erfolg — von verschiedenen Seiten, von russischen und französischen, auf Herrn Grey eingewirkt wor den ist, eine solche Konvention für die Zukunft abzuschließen. Es müßte mit dem Wunder zu gehen, wenn die Feste von Peterhof nicht znm Anlaß werden sollten, die Bemühungen zu er neuern. Haben sie Erfolg — der russisch-eng lische Petroleumhadcr in Persien gäbe immer hin ein Kompensationsobjekt —, ,o wird die ohnehin nicht geringe russische Kampffreuoigkeit sich naturgemäß steigern und damit unter Um stünden auch die Neigung, dem kleinen serbischen Bruder auch bei der Vertretung einer schlechten Sache und unberechtigter Forderungen beizu- steheu. Und dann entschwindet nicht nur leicht die Hoffnung anf serbische Nachgiebigkeit, son dern auch die andere, dringlichere, der am Sonn tag erst in nicht mißverständlicher Mahnung die „Norddeutsche Allg. Zeitung" Ausdruck gab, daß der Konflikt, wenn es zn ihm kommt, loka lisiert bleibe. Welchen Ausgang der unbehagliche Handel in Wirklichkeit nehmen wird, ist nicht abzüsehen. Wir möchten glauben, daß selbst unter den be rufsmäßigen Hütern des auswärtigen Geschäfts die Auffassungen darüber auseinandergehen. Alles hängt eben davon ab, ob den Piemont spielenden Serben die Ueberzeugung erwächst oder auch bereits erwachsen ist, daß ihnen anders wo Helfer, Netter und Waffengefährten erstehen. Denen haben sich ja merkwürdigerweise auch in deutschen Landen letzthin allerlei Fürsprecher geregt. Man hat uns von der herben Unbill erzählt, die Serbien, wenn es für seine natio nalen Existenzfragen eintrat, fe und je von Oesterreich erfuhr; hat uns weismachen wol len, es könnte für uns im Reich gleichgültig sein, wenn die 12 Millionen Deulsch-Oester- reicher, die doch nun einmal nicht zn retten seien, vollends im slawischen Meer ertränken, und uns oie alte Post von neuem aufgelegt, die manche Kriegsberichterstatter und Aerzte uns schon vorm Jahr von den Schlachtfeldern des südslawischen Brudermordes mitbrachteu: die Serben unterschieden säuberlich zwischen den Deutschen Oesterreichs und denen im Reich und brennten nur so darauf, just mit uns eommor- oium und convudiuin zu haben. Man kann diese politischen Phantasien einst weilen auf sich beruhen lassen, sich an die erste Behauptung halten und auf sie mit der Frage antworten: welcher Staat es denn wohl gedul dig mit auseheu würde, mit Rücksicht aus sciue internationale Geltung auch nur anschen könnte, wenn die Fäden eines Komplotts, das ihm den Thronerben raubte, im scheelsüchtigen und dau ernd unbefriedigten Nachbarland bis in die Nähe offizieller Persönlichkeiten führten! Diesen Nach weis, scheint's, hat Oesterreich nun in der Hand, und da wird man doch wohl bekennen müssen, daß die amtlichen Kreise — nicht immer die nach alter Gewohnheit gelegentlich überschäu mende Wiener und Pester Presse — sich bislang großer Zurückhaltung befleißigten. Größerer vielleicht, als intru mm-os et oxU-u manchem heiß blütigen Politiker lieb war. Wenn Oesterreich, wie zu erwarten ist, in den nächsten Tagen aus dieser Zurückhaltung heraustritt und seine For derungen in Belgrad anmeldet, so wird die schöne Aufgabe, dem Frieden zu dienen, in Serbiens Hand gegeben sein. Ob Serbien die erfaßt, ist, ivie gesagt, im Augenblick noch nicht abzufehen. Die Meinungen gehen da auseinander; doch war man heute in manchen Berliner diplomatischen Kreisen geneigt zu glauben, daß der Kelch dies mal an uns noch vorübergeht . . . Serbische Umtriebe. Zu merkwürdigen Ergebnissen hat ein Vorgehen gegen serbische Vereinsbestrebungen in Berlin ge führt. Es wird uns darüber berichtet: Bei der Universität der Handelshochschule und dem Polytechnikum der Reichshouptstadt ist der be hördliche Antrag eingegangen auf Maßnahmen gegen die Zugehörigkeit immatrikulierter Hochschüler zu der hiesigen Zweigstelle de: serbisch-kroatischen Agi tationsbundes. Die behördlichen Feststellungen haben das überraschende Ergebnis erbracht, daß die Mitglieder des hiesigen serbisch-kroatischen Agi tationsvereins nur zum Teil Serben sind, es befinden sich unter ihnen 12 Oe st erreiche r, drei Montenegriner und zwei Russen. Als Zweck des Vereins, der außer in Deutschland auch in Oester reich, der Schweiz, Frankreich und Italien Agi tationsverbände unterhält, ist festgestellt, daß der Verein serbische „Kultur" in Westeuropa unterstützen will, in Wirklichkeit aber die Los trennung Bosniens und der Herzegowina von Oester reich betreibt. Der Verein, der ursprünglich ein reinserbischcr war, ist erst 1912 zu einem serbisch kroatischen umgewandelt worden. Eine ganze Anzahl von Meldungen aus Wien und Pest bestätigt das scharse Vorgehen der öster reichischen Behörden gegen yie serbischen Vereine und Verbindungen. Man scheint gründliche Arbeit machen zu wollen. Wie das „Tageblatt" ans Serajewo meldet, ist gegen insgesamt 114 Vereinsvorstände von serbisch-kroatischen Vereinen und Schüleroerbindungen in Bosnien und der Herzegowina Anklage wegen Zu gehörigkeit zu einer hochverräteri schen Organisation, die die Abtrennung Bosniens von der gemeinsamen Monarchie vor bereiten sollte, erhoben worden. An den höheren und den Mittelschulen Bosniens und der Herzegowina sind, der gleichen Quelle zufolge, bisher 2S5 Schüler wegen Zugehörigkeit zu verbotenen serbischen Ver bindungen relegiert worden. Der Laillaux-Prozeß. Bereits der erste Verhaadlungstag veranlaßt die Pariser Blätter, zu der Art und Weise, wie der Prozeß geführt wird, Stellung zu nehmen, und es zeigt sich dabei, daß dieser Prozeß sich immer mehr zu einem parteipolitischen Kampfe auswächst. Die politische Gegensätzlichkeit der einzelnen Blätter äußert sich deutlich in dem Lob und Tadel, mit dem die Angeklagte und der Verhandlungsleiter bedacht werden. Der „Figaro" »chrcibt: Frau Caillaux hatte sehr recht, als sie Herrn Albanel zum Vorsitzenden ihres Prozesses wünschte. Dieser Richter ist nicht aus der rauhen Schule von einst, die mit ihrer Un barmherzigkeit bei den Zuhörern oft Rufe der Ent rüstung auslöste. Wir können Herrn Albanel deshalb nur loben, aber warum geht er in seinem Wohlwollen so weit, daß er in diesem Verhör seine Rolle fast ganz aufgibt'? Gewiß, er hat recht, wenn er alles sagen läßt, aber vielleicht könnte er doch dann und wann einen Irrtum richtigstellen oder eine Be merkung machen. Der „ Soleil" schreibt: Der Gerichtspräsident Al banel übertreibt ein wenig. Caillaux selbst, der ein intelligenter Mann ist, dürste finden, daß er etwas zu sehr übertreibt. Im Interesse der An geklagten wäre es besser gewesen, wenn cs nicht so aussähe, als ob Herr Albanel nur auf höheren Befehl auf seinem Präsidentcnstuhle säße. Die radikalen Blätter geben ihrer Sympathie für die Angeklagte sehr lebhaft Ausdruck. Der „Radikal" schreibt: Die Verteidigung der Angeklagten hat mit einer Bestimmtheit und einer schmerzlichen Aufrichtigkeit alle Ursachen und Umstände des Dramas ins vollste Licht gesetzt. Der Eindruck ist der, daß eine lange Reihe von Demütigungen und Kränkungen den bitteren Kelch in tragischer Weise zum Ueberlaufen gebracht hat. Die „Aurore" sagt: Der politische Kampf dringt nun auch in den Gerichtssaal ein; würden wir sonst, wenn es sich nur um die Tötung eines Mannes durch eine Frau handelt, sol he Ausbrüche von Haß zu hören bekommen'.' Wenn man die Gegner Caillaux' an hört, dann sind die Richter, die Geschworenen, der Staatsanwalt und die Polizei bestochen und ver kauft bis ins Mark hinein, und gerade diejenigen, die die Mißbräuche der Beamtenschaft sonst ver teidigen, werfen sich heute zu ihren Anklägern auf. Der „Matin" erklärt: In demselben Maß«, wie die Rede der Frau Caillaux vorwärts schreitet, belebt sich ihre anfangs schüchterne Stimme, wird lebhafter, erhält Schattierungen und kommt manchmal ins Gc- bieterische. Frau Caillaux hat sich während des Ver hörs bewunderungswürdig gehalten. Die „Humnnit6" meint: Es handelt sich um keinen gewöhnlichen Fall. Die Frau eines Ministers sitzt auf der Anklagebank, die Politik spielt in diesem Drama «ine Rolle. Es gibt Parteien, die hinter der Szene, außerhalb des Gerichtshofes, mit Herzensangst Vom Herzen eines Persönlichkeits menschen aus strahlt die Flamme, die unsere Umwelt erleuchtet und erwärmt, die zugleich unsere Erkenntnisse und Pflichten ordnet und sichtet. Lienhard. Kunst un» Wissenschaft. * Die Eluckgesellschaft in Leipzig bereitet als Jubelgabc für ihre Mitglieder den Klaoierauszug von Glucks „Orpheus" nach der von Professor Dr. Hermann Abort neu bearbeiteten Partitur, nach der Las Werk kürzlich in Lauchstädt zur Aufführung kam und die soeben in den „Oe st er reicht sch en Denkmälern" erschienen ist, vor. Kürzlich ver öffentlichte die Gluckgesellschaft als Gesellschafts gaben für ihre Mitglieder das Gluck-Jahrbuch 1913, herausgegeben von Professor Dr. Hermann Abert, sowie ein Heft bisher noch unveröffent lichter Stücke des ersten Aktes aus Glucks Oper „Demofoonte", nach den in der Bibliothek des Pariser Konseroatoruims befindlichen handschrift lichen Vorlagen herausgegeben von Julien Tiersot, Paris. Die Eluckgesellschast legte zu Ehren des An denkens Lhr. W. Glucks an seinem 209. Geburts tage (2. Juli) an dem ihm in seinem Geburtsorte Wetdenwang errichteten Denkmale einen Lorbeer kranz nieder. Auch bei der von der Gemeinde Weidenwang zu Ehren ihres großen Sohnes am Sonntag, den 5. Juli, veranstalteten Jubelfeier war die Gluckgesellschaft vertreten. * Karl Meister, a. o. Professor der klassischen Philologie an der B e r l i n e r Universität, hat einen Ruf als ordentlicher Professor an die Universität Königsberg i. Pr. als Nachfolger von Prof. O. Jm- misch erhalten und angenommen. Prof. Meister ist 1880 zuLeipzig als Sohn des verstorbenen Kon rektors der Nikolaischule geboren, besuchte die Nikolai- schule und studierte in Leipzig und Berlin haupt sächlich klassische Philologie, indogermanische Sprach wissenschaft, Archäologie und Germanistik bei den Professoren Diels, Lipsius, von Wila- mowitz - Moellendorf, Brugmann, Studniczka und Sievers. 2m Jahre 1905 promovierte er mit einer Arbeit: „Ueberden syntaktischen Ge brauch des Eenitios in denkretischen Dialektinschriften", bestand die Staats prüfung sür das höhere Lehramt, war dann als Gymnasiallehrer in Dresden und Leipzig tätig, über nahm am 1. Oktober 1907 eine Afsistentenstelle am philologischen Seminar der Universität Leipzig und habilitierte sich ebenda 1909 für klassische Philologie und indogermanische Sprachwissenschaft. Im Herbst desselben Jahres erfolgte seine Berufung zum a. o. Professor in Berlin als Nachfolger von Prof. Helm. Hier übernahm er auch die Verwal tung der Bibliothek am Institut sür Altertums kunde. * Grillparzer in Oberammergau. Auf dem soge nannten Uebungstheater der Pastionsspieler läßt die Gemeinde Oberammergau auch in diesem Jahre ein „biblisches Drama", wie es Sitte ist, darstellen, und rwar viermal Franz Grillparzers „Esther". Nach dem bekannten Fragment und des Dichters sonstigen Andeutungen hat Karl Fröhlich die Be arbeitung durchgesührt. * Vom Darmstädter Hoftheater. Die neue Spielzeit des Hoftheaters in Darmstadt wird am 6. September mit einer Neuinszenierung von Gounods „Faust" eröffnet werden. Die musi kalische Leitung hat Generalmusikdirektor Felix v. Weingartner, der weiterhin die „Lustigen Weiber von Windsor", „Fidelio", „Aida", „Tristan und Isolde", „Hochzeit des Figaro", „Othello" Fra Diavolo" usw. dirigieren wird. Außerdem leitet Wein gartner die acht Hofmusikkonzerte, deren erstes am 2>. September stattfinden wird. An Novitäten verheißt dasHoftheaterdieUraufführungvonSiegfriedWagners „Sonnenflammen" und von Hermann Bährs „Querulant", ferner die Erstaufführung von Schil lings' „Mona Lisa", Strauß' „Rosenkavalier" Mozarts „b'incl» sfiarckioicra'. in einer von Oscar Bie sür das Hoftheater geschaffenen Neubearbeitung. Als Gäste werden u. a. die Damen Gertrud Geyers- dach, Anna Bahr-Mildenburg, die Herren Kirchhoff, Dalmores, Forsell, Soomer, Albert Heine, Moissi, Wegener und Tilla Durieux angekündigt. Festspiele werden anläßlich der Tagung des deutichen Bühnen- Vereins und als Abschluß der Spielzeit stattfinden. * Kunstchronik. Ein Gemälde von Romney, dem bekannten englischen Maler des 18. Jahrhunderts, das Porträt der Lady Penelope Lee Acton, ist von Lord Sanmaroc an die Kunsthändler Gebrüder Duveen für 1125000 Fr. verkauft worden. Im Jahre 1793 erhielt der Künstler sür das Porträt 3000 Fr. — Bei dem Wettbewerb für Entwürfe zu einer Ausstel- ^ u n g s h a l l e im Gelände der Villa Berg in Stutt gart, ausgeschrieben unter Württemberger Architekten, sind 45 Entwürfe eingereicht worden. Den 1. Preis (4000 ./Li erhielten die Architekten F. E. Schöler und Professor P. Bonatz, Stuttgart. * Ein parlamentarischer Kunstausschuß in Eng land. Zur Erhaltung der kostbaren Kunstwerke, die seit Jahren nach Amerika zu wandern pflegen, wird in England ein parlamentarischer Ausschuß ge gründet, „Parlamentary fine arts committee", dem Mitglieder beider Häuser aller Parteien angehören sollen. Sein Zweck ist die Erhöhung des Erwerbs fundus der Nationalgalerie, der hier überraschend gering ist, und nur 190 000 ^tt jährlich beträgt, so daß er von amerikanischen Sammlern spielend geschlagen wird. Ferner soll er der Förderung des alten Wunsches kunstfreundlicher Engländer dienen, ein Kun st Ministerium einzurichten. Natürlich soll auch die Frage des Schutzes gegen die Suffragetten parlamentarisch behandelt werden. * Der Bismarckturm bei Schönhausen, besten Ausführung dem Verliner Architekten Wilhelm Keller und dem Bildhauer Eberhard Encke über tragen wurde, ist als ein kastellartiges, wuchtiges Bauwerk von quadratischem Grundriß mit vier runden Ecktürmen auf dem Elbdeich gedacht. Aus diesem Unterbau erhebt sich ein ebenso massiger Biereckturm mit dem Flammenkranz. Der Unterbau öffnet sich nach allen vier Seiten in spitzboaiaen Toren, so daß im Innern ein Hof entsteht, an dessen einer Wand auf hohem Sockel in fünffacher Größe eine Bismarckbüste von Eberhard Encke aufgestellt wird Das Bauwerk hat eine Gesamthöhe von 24 Meter und wird in Backsteinen im Klostersormat ausgesührt, wie sie bei der Domkirche in Jerichow verwendet sind. Das Bauland gehörtzum Bismarckjchen Rittergut Schönhausen und ist von der Fürstin Herbert Bismarck abgetreten. Mit dem Bau wird am 1 August begonnen. * Neue Mitglieder der Kaiser - Wilhelm - Gesell schaft. Der Kaiser hat, wie uns mitgetcilt wird, soeben den Beschluß des Senats der Kaiicr-Wilhelm- Gcsellschaft zur Förderung der Wissenschaften über die Aufnahme des Professors Dr. Ludwig Beer in Leipzig als Mitglied der Gesellschaft und über die Zulassung des Richard o. Görschen als Ver treter der Aachener und Münchener Feuerversiche rungsgesellschaft bestätigt. " Die Hamburger Volkshochschule. Die Ham burger Oberschulbehörde veröffentlicht soeben das Vortragsverzeichnis für das nächste Semester des Allgemeinen V o l e i u n g s w e s e ns, das einen ausgezeichneten Ueberblick über das weite Arbeitsgebiet dieser Volksuniversität ge währt. Das Allgemeine Vorlesungswesen der Stadt Hamburg verfolgt den Zweck, die Ergebnisse der wistenjchaftlichen Forschung auf allen Wissens gebieten einem breiteren Publikum zugänglich zu machen. Die öffentlichen Vorlesungen sind jedem, der das 16. Lebensjahr überschritten hat, kostenlos zugänglich. Der Andrang zu den Vorlesungen dieser Volksuniversitüt ist aus allen Berufsklasten der hamburgischen Bevölkerung außerordentlich stark und beweist immer aufs neue den regen Bildungsdrang des Volkes. * Hochschulnachrichten. Der Historiker Professor Dr. Arnold O. Meyer in Rostock ist von der „Royal Historical Society" in London zum korre spondierenden Ehrenmitglied ernannt worden. — Der Architekt John Archibald Cambell in Mün chen ist vom 1. Oktober an zum Professor der dorti gen Kunstgewerbcschule in ctatsmäßiger Eigenschaft berufen worden. — An die evangelisch-theologische Fakultät in Tübingen wurde als außerordent licher Professor für atttestamentlich« Theologie der Prioatdozent IRe. tbooi. Hans Schmidt von der Universität B res lau berufen. — Der Privat dozent für Zahnheilkunde an d-er Straßburger Universität, Oberstabsarzt Dr. mcd. Otto Loos, hat einen Ruf als außerordentlicher Professor nach Frankfurt erhalten. — Zum Rektor der Universität Bern für das Studienjahr 1914/15 wurde Prof. Dr. Th. O. Rubeli, Ordinarius für Anatomie an der veterinär-medizinischen Fakultät, gewählt. — In Zürich wurde eine städtische Poliklinik für Haut- und Geschlechtskrankheiten errichtet, die unter Leitung des Privatdozcnten Dr. Tieche steht. — Dem ordentlichen Professor der mittelalterlichen Ge schichte und der geschichtlichen Hilfswissenschaften an ser Universität Heidelberg, Dr. Karl Hampe, der einen Ruf an die Frankfurter Univer sität adgclebnt hat, wurde der Titel eines Geheimen Hosrats verliehen.