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IN der Presse: „Gegen mich gerichtete Angriffe ver anlagten mich. Beleidigungen gegen Beamte de» hiesigen Kaiserlichen Postamt» auszusprechen, von veren völliger Grundlosigkeit ich mich in zwischen überzeugt habe und die ich deshalb mit -em Ausdruck des Bedauerns als zu Un recht erhoben zurücknehme. Die Unter richtungen der Presse beruhen nicht aus Pflichtver letzungen innerhalb des Kaiserlichen Postamtes." Aus Grund dieser Erklärung wird die Klage wahr scheinlich zurückgenommen werden. * Kirchenaustritte in Preußen. Im ersten und zweiten Vierteljahr dieses Jahres sind aus der Landeskirche innerhalb Preußens 682 Personen aus getreten. Die Austrittsbewrgung zeigt gegen den gleichen Zeitraum des Vorjahres einen Rückgang von fast 50 Prozent. — Uebertritte von der mosaischen Religion zur evangelischen Kirche haben im gleichen Zeitraum 18 stattgefunden. * Zum Bersassungsstreit im meiningischen Land- tage. Aus Meiningen wird uns geschrieben: Der neue Herzog von Meiningen hat die Land- ragsabgeordneten des Herzogtums Meiningen zu einer außerordentlichen Landtagssitzung, die die Huldigung des Landtags und die Verlesung der ersten Thronrede zum Zweck hatte, in sein Schloß cingeladen. Von den 2-1 Abgeordneten sind 9 Sozial demokraten, und diese sind der Einladung nicht ge folgt. Sie behaupten, eine Landtagssitzung sei nur dann gültig, wenn sie im Landtagsgebäude ab gehalten werde; die Sitzung im Schloß sei ein Ver stoß gegen die Verfassung. Gegen diese Behauptung wendet sich nun der PräsidentdesLandtags, der in der „Dorfzeitung" erklärt: „Weder in Ar tikel 107 noch in einer sonstigen Bestimmung der Ver fassung, noch in einem anderen Gesetz ist gesagt, daß der Landtag gerade in das Landtägsgedäude ein- zuberufen sei. Wohin der Herzog den Landtag zu sammenberufen will, steht ihm vielmehr gesetzlich völlig frei, und wenn er ihn diesmal in das herzog liche Nesidenzschloß einberusen hat, so war das sein gutes Recht. Auch im Jahre 1866 ist der Landtag zur Entgegennahme der verfassungsmäßigen Er klärung des Herzogs und zur Huldigung in das herzogliche Residenzfchloß eingeladen worden und nie mand hat meines Wissens daran Anstosj genommen." Der Präsident verwahrt sich weiter gegen den Vor wurf, bei der Einladung nicht die nötige Rücksicht auf die Würde der Abgeordneten genommen zu laben. Hätte man rechtzeitig gegen die Sitzung im Schlosse Einspruch erhoben, so würde er kein Be- Scuken gehabt haben, dem Einsprüche Rechnung zu nagen. — Damit würde wohl der Streit erledigt sein, wenn nicht die Bestimmung in Frage käme, wo nach mindestens 20 Abgeordnete bei der Konstituie rung anwesend sein müssen. Es waren nämlich im schlösse nur 15 erschienen. * Kursus für Wohnungsaufsicht und Wohnungs pflege. Die Zentralstelle für Volkswohl- iahrt veranstaltet in den Tagen vom 19.—25. Ok tober in der Technischen Hochschule in Charlottenburg einen Kursus für „Wohnungsaufsicht und Wohnungs- pilege". Der Kursus ist dazu bestimmt, Vorarbeit uir die Durchführung des preußischen Wohnungs- Metzentwurfs zu leisten. Er soll solchen Persönlich sten, die als Anwärter für den Wohnungsaufsichts dienst in Frage kommen, eine allgemeine Einführung in die Probleme und die Art der praktischen Arbeit bieten. Ausland. Gesterreich-Ungarn. * Erzherzog Karl Franz Joseph reiste, wie aus Lad Ischl gemeldet wird, nach einstündiger Audienz beim Kaiser nach Gmunden zum Besuche des Prinzen und der Prinzessin Alphons von Bourbon. Mittags kehrte der Erzherzog nach Reichenau zurück. Frankreich * Die Sammlung für Hansi, über die wir bereits m gestrigen Abendblatt berichteten, ist von einer Gruppe französischer Zeichner, an deren Spitze Fomin steht, eröffnet worden. Die vom „Figaro" beute veröffentlichte erste Spendenliste erreicht den Betrag von 1080 Franken. Spanien. * llebergabe der französischen Geschenke. Am Donnerstag erfolgte durch den französischen Bot schafter Eoffray die feierliche Uebergabe des Panzers „Philipp II." aus dem Pariser Heeres- und Jnvalidenpalast an den Minister des Aeußern Marquis de Lema, der das Prachtstück unter dem Ausdruck lebhaften Dankes für das Eskurial - Museum entgegennahm. Die durch die Abtretung des Panzers im Pariser Heeresmuseum entstandene Lücke wurde durch eine in Paris ange fertigte vollständig getreue Nachbildung ausgefüllt. NußlanS. * Al» Protest gegen die Unruhen in Baku treiken die Arbeiter großer und kleiner Betriebe Petersburgs. Die Ausständigen, 55 000 Ar beiter, versuchten demonstrative Umzüge, wobei es zu Zusammenstößen mit der Polizei kam. Besonders erregt zeigte sich die Menge bei der Putilow-Brücke, wo die Arbeiter viele Polizeibeamte durch Stein würfe und Stockschläge verletzten. Die Polizei mußte von den Feuerwaffen Gebrauch machen. Zwei Arbeiter wurden schwer, zwei leicht verletzt. Türkei. * Die Straße Thanikin—Kermanschah ist amtlich, wie aus Bagdad, 17. Juli, gemeldet wird, für unsicher erklärt worden. Ueber sechstausend Ladungen britischer Güter im Gesamtwerte von etwa 180000 Pfund, die sich in Chanikin befinden, können nicht befördert werden. Russische Güter kommen in Kermanschah von Norden her an. Drei eingeborene Kaufleute aus Bagdad sind in dieser Woche ver- chwunden. * Zur Erledigung de» türkisch-griechischen Streit». Aus Konstantinopel wird gemeldet: Der Erste Aechtsbeirat ist nach Smyrna abgereist, um das Uebereinkommen bezüglich der Ernennung eine» chweizerischen Oberschiedsrichter» für die türkisch-hellenische Auswanderungskommission zu verfassen und besten Befugnisse festzusetzen. — Wie die Agence d'Atbenes aus Saloniki meldet, sind AOO aus Ostthrazien vertriebene Griechen in bejammernswertem Zustande dortseldst eingetroffen. Valgariea. * Verzicht auf di« Ausbeutung der Kohlenminen. Die bulgarische Regierung wandte sich an die deutsche Bankengruppe mit dem Ersuchen, letzt noch auf die Konzession zur Ausbeutung der Kohlengruben von Pernik und Bobowdol zu verzichten, um dadurch der Opposition die Hauptwaffe zu entwinden. Man hält den Verricht für wahrscheinlich, da die Konzession tatsächlich geringqiM, ist. Nsebritttten vom Lage. * Beim Baden ertrunken. Im Familienbade zu Heringsdorf sind die Badegäste Otto Mendl, Bankbeamter aus Prag, und Fritz Rosenberg au« Berlin ertrunken. * Abaeschleppt. Au» Kiel wird berichtet: Da» deutsche Torpedoboot 8 14 hat am 15 Juli nach, mittags den dänischen Schoner „Elise" au» Koldina, der aus dem Hatter-Riff festgekommen war, abge schleppt. * Die Schuld an dem Zusammenstoß der Dampfer „Kaiser Wilhelm U." und „Zncomore". Aus Berlin wird gemeldet: Das Urteil des Admiralitätsgerichts über den Zusammenstoß der Dampfer „Kaiser Wil helm II." und „Jncomore" ist zugunsten des ersteren ausgefallen. * Au» der Untersuchungshaft entlassen. Nach achtwöchiger Untersuchungshaft wurde in Heidel berg der wegen Verdachts der Brand stiftung festgenommene Sohn des Mitinhabers einer am 20. Mai niedergebrannten Fabrik wieder auf freien Fuß gesetzt. Der Verdacht der Brand stiftung konnte nicht aufrechterhalten werden. * Großfeuer. In Gevelsberg zerstörte ein Eroßfeuer die Eisengießerei von Werft L Co. " Die Gleise verschüttet. Der Zug 414, der am Donnerstag abend 7 Uhr 2 Min. von Limburg abging, konnte seinen Bestimmungsort B a d Ems nicht erreichen, sondern mußte nach Limburg zurück fahren. Unweit der Station Laurenburg waren ge waltige Erd mass en von den Dahnbergen infolge des Unwetters auf den E i s e n b a h n d a m m ge stürzt. Der Zugführer bemerkte noch rechtzeitig die rote Flagge des Bahnwärters und brachte zehn Schritte vor der Unfallstelle den Zug zum Halten. Eine Weiterfahrt war unmöglich. * Verhaftung eines deutschen Bäckergesellen unter Mordverdacht. Das Opfer einer Verwechslung wurde am Donnerstag in Gerardmer bei Epinal ein deutscher Bäckergeselle. Die dortige Polizei fahndete bereits seit einigen Monaten nach einem mehr fachen Mörder, namens Bill, der auch als begeisteter Anhänger der anarchistischen Partei bekannt ist. Ein Bahnbeamter glaubte in einem Reisenden, der in Gerardmer den Zug verlassen hatte, den Mörder Bill zu erkennen, da auf ihn genau die Beschreibung des letzteren paßte. Er benachrichtigte sofort die Gendarmerie, die sich bis an die Zähne bewaffnet nach dem Bahnhof be gab, den Deutschen umzingelte und verhaftete. Er wurde einem eingehenden hochnotpeinlichen Verhör unterworfen. Schließlich stellte es sich heraus, daß die Polizei es nur mit einem harmlosen deutschen Bäckergesellen zu tun hatte, der sich auf einer Urlaubs reise befand. * Fünfzehn Opfer der Berge stnd in den letzten Tagen gemeldet worden. Davon haben 7 den Tod Lurch Erfrieren erlitten l5 am Groß-Venediger und 2 im Algäu), während die anderen in den ver schiedensten Berggebieten abstürzten. Wenn man die Frage aufwirft, wodurch die meisten Unfälle ver ursacht werden, so kann die Antwort nur dahin lauten, daß meistenteils Waghalsigkeit und zu große Sorglosigkeit die Ursache sind. Wenn z. B. die beiden jugendlichen Redakteure den Kopftörlarad im Kaiser gebirge ohne Führer begehen wollten, so hätte sie jedes Reisebuch darüber belehrt, daß dieser Weg nur mit Zührer begangen werden soll. Das gleiche trifft zu ür die beiden Frankfurter Kaufleute, die den Heil- »ronner Weg begingen, bei ausgebrochenem Schnee turm sich keinen Rat wußten und dann erfroren. Man baue nie darauf: es wird schon gelingen. Ab irren vom Wege und plötzliche Ungunst des Wetters haben schon viele Opfer gefordert. Möge sich jeder, der in die Berge geht, warnen lassen durch die Vor- gänge der letzten Tage. * Eine neue Schandtat. Aus London wird gemeldet: Eine Stimmrechtlerin hat am Freitag morgen ein Bild Thomas Carlyles von Sir John Millais in der Nationalbildergalerie mit einem Schlächterbeil schwer beschädigt; sie wurde verhaftet. Letzte Depeschen und Fernsprechmeldurrgnr. Neichstagssiichrvahl in Koburg. Landtagspräsident Arnold (Bpt.) gewählt. Koburg» 17. Juli, °/«9 Uhr abends. (Eig. Drahtbericht uns. I.-Mitarbeiters.) Bei der heutigen Reichstagsstichwahl wurden bi» NS Uhr für Landtagspräsident Arnold lBpt.) 8S4V, für Rechtsanwalt Hofmann (Soz.) 57SZ Stimmen abgegeben. Die Wahl Arnold» ist ge sichert. Einige Orte stehen noch aus. vorläufiges amtliche, Wahlergebnis. Koburg, 17. Juli. Bei der Stichwahl im Reichs, tagswahlkreise Sachsen-Koburg-Sotha 1 wurden von 17123 Wahlberechtigten 14 97« Stimmen abgegeben. Es erhielten Fabrikant Landtagspräfident Arnold- Neustadt lFortschr. Bpt.) 9178 Stimmen, Rechtsanwalt Hofmann-Hof (Soz.) 5792 Stimmen. Arnold ist somit gewählt. Di« heutige Stichwahl ist so ausgefallen, wie allgemein erwartet wurde. Landtagspräsident Arnold hat mit überwältigender Mehr heit den Sieg über den Sozialdemokraten davon getragen. Die nationalliberalen Wähler haben also ihrer Pflicht genügt und dem bürgerlichen Kandi daten ihre Stimme gegeben. Es braucht nicht erst gesagt zu werden, daß dieser Erfolg für die Fort schrittliche Dolkspartei von großem Belang ist. Sie wird damit zur drittstärksten Fraktion des Reichs tages. Bei der Hauotwahl im Januar 1912 erhielt der sozialdemokratische Kandidat 6199 der national liberale 4740 und der fortschrittliche 3540 Stimmen. In der Stichwahl siegte dann der nationalliberale Kandidat Ouarck mit 7960 Stimmen über den Sozialdemokraten, der 6998 Stimmen auf sich ver einigen konnte. In der Ersatzwahl am 10. Juli 1914 wurden abgegeben für den nationalliberalcn Amtsgerichts rat S t o l l 3372, für den Kandidaten der Fortschritt lichen Volkspartei, Landtagspräsident Arnold 5595 und für den sozialdemokratischen Rechtsanwalt Hof mann 5553 Stimmen. Kaiserparade des 8. Armeekorps. (Eigener Drahtbericht.) -«»bürg ». tz. -., 17. Juli. Nach endgültigen B«- sttmmtung«E wird Vie Kaiserparad« de» 8. Armee korps am 8. September in der Nähe von Koblenz stattfinden. Der Kaiser wird am Vormittage des genannten Tages in Koblenz eintreffen. In seiner Begleitung werden sich befinden: die Kaiserin, Las Kronprinzenpaar, Prinz Eitel Friedrich, PrinzOskar und Prinz August Wilhelm. Außerdem werden der Parade bei wohnen: der König von Griechenland, Kriegsminister von Falkcnhayn und ungefähr 40 ausländische Offiziere. Die Gesamtstärke der Paradetruppen wird 40 000 Nkann betragen. Gegenbesuch eines deutschen Geschwaders in England. (Eigener Drahtbericht.) Frankfurt a. M., 17. Juli. Der „Frankfurter Zeitung" wird aus Kiel gemeldet, daß das dritte deutsche Ge schwader nach Be endigung seiner Sommcrübungen alsbald den vor kurzer Zeit von einem englischen Geschwader in Kiel abgestatteten Besuch in einem Kriegshasen Eng lands erwidern werde. Nähere Mitteilungen sind noch nicht erfolgt. Vermeidung der flussperrung -er Solinger Arbeiterschaft. Solingen, 17. Juli. Die Aussperrung der Solinger Arbeiterschaft wird voraussichtlich unterbleiben. Das E i n i g u n g s a m t, das heute als letzte Instanz vor der Aussperrung zu sammentrat, hat nch aus V o r s ch l ä g c geeinigt, bei deren Annahme durch die Verbände der Arbeit geber und Arbeitnehmer zu erhoffen ist, daß die all gemeine Sperre vermieden wird. Die Generalver sammlungen der Arbeitgeber und Arbeitnehmer werden morgen zu den Einigungsvorschlägen Stellung nehmen. Dschemal Pascha nach Wien abgereist. Paris, 17. Juli. Der türkische Mar.ncminister Dschemal Pascha bat sich heute abend von Paris nach Wien begeben. Der bulgarisch-rumänische Erenzzwischenfall. Sofia, 17. Juli. („Agence bulgare") Nach er gänzenden Nachrichten scheint festzustehen, daß der Angriff auf den bulgarischen Grenzposten leitens der rumänischen Truppen vorbereitet worden war. Don selten der Bulgaren geschieht alles mögliche, um eine Wiederholung von Grenzzwischen fällen zu vermeiden. Der Kricgsminister sandte nochmals Befehle an die militärischen Grenzein- heiten, in denen er ihnen einschärft, sich jeder Maß nahme zu enthalten, die zu weiteren Zwischenfällen Anlaß geben könnte. Die bulgarische Anleiheoorlage vom König sanktioniert. Sofia, 17. Juli. Der König hat einen Er- l a ß unterzeichnet, in dem er der von derSobranje angenommenen Anleihevorlage seine Ee, nehmigung erteilt. Zur Erhöhung de» serbischen Friedenspräsenzstande». Pest, 17. Juli. Der „Pest er Lloyd" hält gegenüber dem Belgrader Dementi seine Meldung über die Erhöhung des serbischen Fricdenspräsenz- standes auf 110000 Mann aufrecht. Die Vermittlung der Bundesregierung angerusen. Chicago, 17. Juli. Die Vertreter von 55 000 Maschinisten und Heizern von 38 Eisen bahnen des Westens, die höheren Lohn verlangten und, wie gemeldet, keine Vermittlung annehmen wollten, haben jetzt die Vermittlung der Bundes regierung angerufen. Die , Westminster Gazette" über öie albanische Zrage. London, 17. Juli. „Westminster Gazette" schreibt über die albanische Frage: Die öster reichisch-serbischen Beziehungen sind im Augenblick zwei voneinander getrennte Fragen, aber alle Balkanfragen sind schließlich eins. Es ist keineswegs unwahrscheinlich, daß di« österreichisch-serbi schen Beziehungen durch den albanischen Wirr warr kompliziert werden, der die serbischen Hartköpfe offenbar in Versuchung führt. Serbien habe keineswegs seine ehrgeizige Sehnsucht nach dem Fenster an der Adria aufgegeben. Was die Rede des ungarischen Mi nisterpräsidenten Tisza nach dem Verbrechen in Sera- jewo betreffe, so lasse sich nicht leugnen, daß Oester- reich-Ungarn einen bündigen Grund zu dem Wunsche hat, in die Beziehungen zuSerbien Klar heit zu bringen. In der Monarchie herrsche eine starke Empörung, und der Glaube sei weit ver breitet, daß die antiösterreichische Verschwörung, der drr Erzherzog zum Opfer fiel, ihren Ursprung in Serbien hatte. Die darauffolgende serbische Preßfehde habe die Lag« nicht verbessert. In Oesterreich- Ungarn sei die Ansicht weit verbreitet, daß versucht werde, die serbische Bevölkerung in der Monarchie zu bearbeiten, um die Losreißung derselben von Oesterreich vorzubereiten. Unter solchen Umständen könne man nicht erwarten, daß die Regierung untätig verbleibe. Serbien werde gut be raten sein, wenn es sich die Berechtigung der Besorg nisse seines großen Nachbarn vergegenwärtige und alles tue, sie zu zerstreuen, ohne auf einen Druck zu warten, der, nach den Worten Tiszas, kriegerische Verwicklungen bringen könnte. Eine solche Lage zwischen einer großen und einer kleinen Macht sollte zu keiner Gefahr Anlaß bieten, wenn die Großmacht sich hochfahrender Maßregeln enthalte, die den Stolz und die Würde des kleinen Nachbarn verletzen. Die Zeitung schreibt ferner: Wir hoffen und glauben, daß dies der Fall sein wird, soweit Oesterreich-Ungarn in Betracht kommt; aber die kleinen Balkanvölker rechnen auf die Rivalität größerer Nachbarn. Wir hoffen, daß die Erfahrungen im Balkankriege eine er nüchternde Wirkung haben werden. Die Mächte waren damals während der ganzen Zeit entschlossen, Verwicklungen zu vermeiden. Wir hoffen auf die ge meinsame Bemühung, diese Schwierigkeit zu lokali sieren, daß die traurige Dltimr c»iio, wie Graf Tisza sagte, nicht einmal zur Erörterung zu kommen braucht. Die Lage in Durazzo. Durazo» 16- Juli, 10 Uhr abend». Verspätet ein getroffen. Die vergangene Nacht und der heutige Tag sind ruhig verlaufen. Die mit immer größerer Bestimmtheit auftretenden Gerüchte von einem An griff d«r Aufständischen auf die Stadt verursachen insbesondere unter der Bevölkeruna der Vorort« wachsende Beunruhigung. Zahl reiche Familien aus den Vororten flüchten mit ihren Habseligkeiten in die Stadt und nehmen bei Ver wandten unld Bekannten Aufenthalt. Andere verlassen Durazzo. Unter den Freiwilligen, di« aus etwa 150 Rumänen, Oesterreichern und Deut- schen bestehen, herrscht «gen mangelhafter Unter, kunft und Lebensoerhältnisse Unzufriedenheit, sa daß zahlreiche Freiwillige wieder heim- reisen. Viele Mirditen verlassen Durazzo. 105 au» Valona hierhergrbrachte Häftlinge wurden auf der „Herzegowina" interniert. General d« Weer ist aus Valona hier eingetroffen. Hierher, gelangte Berichte aus der Umgebung Valonas be- sagen, daß die Notlage unter den Flüchtlingen un beschreiblich sei, da cs an allem Notwendigen man- gele. — Der hiesige Bankier und Vertrauensmann der rumänischen Regierung, Lhristescu, ist vom Fürsten zu seinem Geheimen Berater er nannt worden. Flottendemonstration vor Palona? (Eigener Drahtbericht.) Wien, 17. Juli. Die „Neue Freie Presse" erhält von ihrem Korrespondenten aus Rom folgende In- formation: Wie ich erfahre, hat die ita lienische Regierung den Mächten einen Vor schlag unterbreitet, wonach diese aufgefovdert wnden, im «rolle einer Besetzung Valona» durch die Epiroten durch Entsendung von Kriegs schiffen in den dortigen Hafen ihrem Willen Ausdruck zu verleiben, daß sie nicht dulden werden, daß an dem Londoner Vertrag etwas geändert werde. Nach Durazzo abgereist. Wien, 17. Juli. Der albanische Gesandte in Wien Sureya Bei ist gestern nach Durazzo ge reist. Don dort begibt sich der Gesandte nach Valona, wo seine Familie weilt. Kuaymas von den Bundestruppen geräumt. New York, 17. Juli. Einem Telegramm aus Lapaz in Niederkalifornien zufolge wurde Guaymas von den mexikanischen Bundestruppen vollständig geräumt und eine provisorische Regie rung eingesetzt. In der Stadt herrscht vollkommene Ordnung. Aus Acapulco wird von einem heftigen Kamvfe berichtet. Da für fremdes Eigen tum einige Gefahr -estebt, ist der amerikanische Kreuzer „Chattanooga" dorthin entsandt worden, um den Kreuzer ..Cleveland" beim Schutze der fremdländischen Interessen zu unterstützen. Zusammenstoß zweier Lokomotiven. Gelsenkirchen, 17. Juli. Eine Lokomotive der Gelsenkirchener Bergwerksgesellschaft stieß mit einer andern Lokomotive zusammen. Ein Heizer wurde getötet, zwei andere Personen schwer verletzt. Seine Schwester und sich selbst erschossen. Ottweiler, 17. Juli. Bei einem Wortwechsel mit seinen Geschwistern zog der Kaufmann Sester- heim aus Welschbach plötzlich einen Revolver und schoß seine Schwester nieder. Darauf flüchtete er auf den Heuboden und jagte sich dort eine Kugel in den. Kopf. Er war auf der Stelle tot. Todesfälle beim Baden. (Eigener Drahtbericht.) Duisburg, 17. Juli. Gestern und heute sind beim Baden im freien Rhein nicht weniger als zehn Personen ertrunken, davon drei b«i Emmerich, die einen Ertrinkenden retten wollten. Letzte Lokalaachrichten. Der Ringerwettstreit im Kristallpalast hatte am Freitag folgende Ergebnisse: Unent schieden ringt Massetti mit Georg ie- witsch. Aimable Cal mette wirft Luppa- Oberschlesien in 28 Min. 10 Sek. durch Untergriff von hinten. Im Entscheidungskampf wirft Buchheim seinen Gegner E monds-Köln in 41 Min. durch Kopfgriff. WöNerbsobLodrunAvn in I-sLprix. 120 m M>er XX. üeii »tt«- Mtttt ttttNt MM t«N- t-m«,- eelvr Vttii«« l« ' l« uek- tiikei« s>ror. 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Hb- Unsere gestrige Abendausgabe umfaßt 8 Seiten, die vorliegend« Morgrnnummer 12 Seiten, zufawwen 80 Leiten. SauptswristleUer: Dr. Beratz. »«aeateraer. verantwortlich« Schriftleiter: für Politik Br. Ara» Giivttzer: für di« Sandel»,ritun, i. v. LH. -rievrtch; für L«iv,ig«r und lärbsche Lngeleqen-eUen Arnol» Iiink«: für Rung und Wissen schaft »r. Ariedrtch «edrrch«: für Musik «uzen H,«nttz: Sport »n> Spiet Alsrrv Verl«: Gericht -. Hnartrlv: für d,e Reise-, vüdrr- und vrrktbr»te>lung Sndml» M,tz«r. Jllr den An,«i,en teil Hetar. Balser. Brrla,: Setv»taer ra«»»att. ««sellschaft mit drschrankte, tzastun,. - -, Drnckr Fisch»» L «UrsZen. «Mi» B »iBia.