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Ausgabe kund k SülMche u olksseilu Nummer 208 — 32. Jahrgang Srlcheint ö mal wöchenillch mit der illustelerien EraII»> beilage „Der Feuerretter" und mehreren rerlbellagen vlonatl. Beiugepeele: Ausg. A mit St. Vennoblalt M. 2 70 Ausg. B ohne St. B-nnoblatt M .2.20 filnjelnummer 10Psg., Sonnabend-u, Eonntag-Nr, 2l> Ps-, Freitag, den 15. September 1033 «erlagoert Dreedeu Unzelgenpretl«: die lspall ZV mm drette Vettpeile td Psg — sllr Famlllenanzelgrn und Ltellengguch« 20 PIg. — Für Platzoor,chr>1ten können wir tetn« Gewähr leisten Redaktion: Dresden-A., Polierst«. 17, Fernr. 20711 u. 2I0U Eelchästostell«, Druck und Beklag: Germania Buchdrucker«! u. Verlag Ih. u. G. Winkel, Pollerstr. 17, Fernr. 21012, Postscheck: Nr. 1V2S, Pank: Etadtbank Dreoden Nr. S17S7 Unskksnglgv Im FaNe von höherer Gewalt, Verbot, Streit ober Betriebsstörungen hat der Bezieher oder Inserent leine Ansprüche, >alls die Zeitung In beschränktem Umtange verspätet oder nicht erscheint. — Ersültungsort Die een Der Werbefetdzug gegen die Not Die deutsche Delegation siir die bevorstehende Völkerbundsversammlnng — Freitag seierliche Crössnungssitzung des preußischen Slaatsrates Eine zweile Rede Dr. Goebbels^ Zn zwei Monaten sotten ^50000 öffentliche Versammlungen abgehatten werden Berlin, 14. Sept. Auf der Mitglied er Versammlung des Gaues Gras;-Berlin der NSDAP, hielt Neichs- minister Dr. Goebbels gestern abend eine Nede. Er führte u. n. aus: „Für uns ist cs sehr schwor, über alle großen Aktionen der leigen Atonale heute schon zu urteilen was denn eigent lich das Meidende, das Ueberzeitliche und das Historische an ihnen sein könnte. Ich glaube aber, das Entscheidendste und auch das historisch Wertvollste ist die Tatsache, daß wir seht in Deutschland eine einzige zentrale Leitung Haden. Die Einigung, die wir in Deutschland vollzogen haben, ist noch bedeutungsvoller für unsere Zukunst als die Bismarcksche Eini gung. Denn Bismarck einigte nur die Fürsten und die Länder. Hitler aber einigte das Volk. Das ist das Entscheidende. Gewiß ist cs uns manchmal hart angekommen, deutsche Menschen, die als Verirrte der Kommunisten-Fahne gefolgt sind, mit harten und drakonischen Strafen zu belegen. Aber auch das war notwendig. Denn wie Deutschland im Febrüar und Anfang März stand, dafür ist das jüngste Buch „Bewaffneter Aufstand" ein beredtes Zeugnis. Heute allerdings kann von kommunistischer Gefahr ganz und gar nicht mehr gesprochen werden. Schlimmer ist cs schon, was die kommunistischen Hetzer betreiben, die außerhalb unserer Landes grenzen sich befinden. Wenn ich das mir vor einigen Tagen in die Hände gefallene Braun-Buch durchblättere, und wenn ich da haarscharf lese, daß in meinem Kopf der Plan zum Reichs tagsbrand entstanden märe lHeilcrkeit), und daß der preußische Ministerpräsident Göring ihn praktisch durchgesührt habe, so kann ich nur sagen: Herr vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sic tun. — Ich glaube auch nicht, daß das Ausland diese Dinge ernst nimmt, ebensowenig wie das deutsche Volk sie ernst nimmt." Weiter erläuterte Dr. Goebbels noch einmal im ein zelnen die Pläne des Winterhilsswerlis, wie er sie om Mittwoch in seiner Nede im Neichspropa- gandaministerium (vergl. gestrige Ausgabe) entwickelt hatte. Dr. Goebbels führte u. a. aus: Im Auftrage des Führers habe ich heute nachmittag für die gesamte Organisation die Anordnung heraus gegeben, das; mit dem 1. Oktober ein großer Propa- gandafeldzug der nationalsozialistischen Bewegung einsetzt. Jeder Nedner ist ousgesordert, wenn er ein hohes Staatsamt bekleidet, in zwei Monaten 15, und wenn ex kein Staatsamt bekleidet, in 2 Monaten 25 Ter mine für Versammlungen zur Verfügung zu stellen. Wir werden in zwei Monaten 1 5 N 0 0 ü öffentliche V e r s a >n m l u n g c n abhallen. Wir werden wieder mit dem Volke die lebendige Verbindung ausnehmen. Der Führer wird, wie immer, bei allen Gelegenheiten, so auch hier sich an die Spitze der Versammlungslrampagne stellen. Nachdem wir in den Negierungsgeschäslen das Gröbste hinter uns haben, werden wir uns dann wieder mit voller Kraft unserer Bewegung widmen. Der Reichskanzler in Karlsruhe Karlsruhe, 11. Sept. Reichskanzler Adolf Hitler traf am Donners- tagmittag um 12 Uhr auf dem hiesigen Flugplatz mit dem großen Iunkersflugzeug „Immelmann" ein. Zu seiner Begrüßung hatte sich die gesamte badische Regierung, an ihrer Spitze Reichsstatthalter Robert Wagner, sowie die Vertreter der sonstigen Behörden eingefunden. Nach einer kurzen Begrüßung schritt der Kanzler die Front der Ehrcnkompngnie der Schupo und eines Ehrcnsturmes der SA. ab. Dann begab er sich zum S t a a t s m i n i st e r i u m. Im Nu hatte sich eine rie sige Menschenmenge eingcsunden, die die Straßen um säumte, um den Reichskanzler zu begrüßen. Die Karls ruher Schulen hatten frei bekomme n. Die Völkerbundsabordnung Berlin, 14. Sept. Das Kabinett hat den Reichsminister des Auswär tigen Freiherrn von Neurath mit der Führung der deutschen Delegation für die bevorstehende Vollversammlung des Völkerbundes in Genf beauftragt. Als Delegierte werden neben dem Reichsaußenminister der Reichsminister für Volksausklä rung und Propaganda Dr. Goebbels sowie der stän dige deutsche Vertreter im Völkeroundsrat Gesandter Dr. von Keller treten. Zu Ersatzdelcgierten sind Ministerialdirektor Gans, Staatssekretär a. D. Freiherr von Nheinbaben und der deutsche Gesandte in Bern, Freiherr von Weizsäcker bestimmt. Die Delegation wer den ferner verschiedene Beamte des Auswärtigen Amtes und anderer Ministerien begleiten. Oie Glistuna für die Opfer der Arbeit Die ersten Bewilligungen. Berlin, 14. Sept. Ain Freitag, dem 15. September, wird im Propagandaministerium der Ehrenausschus; der „Stiftung für Opfer der Arbeit" zu der ersten Arbeits sitzung zusammentreten. In dieser Sitzung werden die ersten Bewilligungen an die Hinterbliebenen tödlich ver unglückter Arbeiter auf Grund der eingegangenen und naciMprüften Gesuche erfolgen. Die Anzahl der ins gesamt eingegangcnen Gesuche beläuft sich auf 25lX1, von denen eine erhebliche Anzahl nicht unter die Bestimmun gen der Stiftung fällt, weil sie sich nicht aus das Vor liegen eines tödlichen Berufsunfalles beziel-en. Lieferungen für Arbeitsdienst- und Schuhhafilaoer umsahsteuerfrei Berlin, 14 Sept. Naclidem bereits vvr einiger Zeit der Reichssinanzminister sestgesteM Katie, daß Lieferungen an die Lcnzer des freiwilligen Arbeitsdienstes im allgemeinen als nach Paragraph 7 des llmsatzsteuergesetzes steuerfreie Umsätze im Großhandel anzusehen sind, sobald d e übrigen Voraussetzungen dieser Vorschrift vorliegen, wird jetzt ergänzend lx'kannt, daß nach Ansicht des Ministers auch Lieferungen an die S ch u tz h a s I l a g e r unter die erwähnte Gesetzesbestimmung fallen. Naturgemäß müssen auch in diesem Falle die übrigen Voraussetzungen des Paragraph 7 gegeben sein. Lke un6 kamilie Aus dem Rundschreiben Pius Xi. über die christliche Ehe. Tie Volksseele erführt eine freudig bewegte Schwingung. Hat doch die neue Regierung mit der Volkspropaganda für die Erhaltung und Gesundung der Familie, besonders der kinderreichen, ein Lebens gebiet der Nation berührt, das alle Kräfte zu mobili sieren und zu entfalten vermag. Und wiederum greifen wir darum zurück auf das unvergleichliche Rundschreiben Pius Xi. über die christliche Ehe und stellen jene Kapitel heraus, die von den w irtschaftli ch e n Voraussetzungen für den Bestand einer guten christlichen Familie und iveiter von den Pflichten der öffentlichen Autorität handeln. Es ist. so heißt es in dem Rundschreiben, „in erster Linie mit allem Nachdruck darauf zu bestehen, daß, wie bereits unser Vorgänger Leo xm. mit Recht verlangt hat, in der bürgerlichen Gesellschaft die sozialen und wirt schaftlichen Verhältnisse in einer Weise geregelt werden, die es allen Familienvätern ermöglicht, das 'Notwendige zu verdienen und zu erwerben, um sich. Frau und Kinder standesgemäß und den heimatlichen Verhältnissen ent sprechend zu ernähren. Es muß jedoch darauf Nachdruck gelegt werden, das; auch die Gatlen selbst, und zwar schon lange, bevor sie in die Ehe treten, der materiellen 'Not vorbeugen oder sie wenigstens zu mindern suchen, und das; sie von erfah rener und kundiger Seite da ruber belehrt werden, wie das wirksam und zugleich ehrenhaft geschehen kann Sollte aber das Gesagte nicht genügen, um den Unterhalt einer Familie, zumal einer zahlreichen und weniger leistungsfähigen Familie ;u besl'.eilen, so ist es Pflicht der christlichen Nächstenliebe, das Mangelnde zu ergänzen. Wenn aber private Hilse nicht ausreicht, so ist cs P flicht d e r ö s sent! i ch e n Autorität, die nnzureiclzenden Kräfte der Privaten zu ergänzen, besonders in einem siir das Gemeinwohl so wichtigen Belange, wie es die m e n s ch e n w ürdi g e Lage der Familien und Ehegatten iü. Tenn wenn es den Familien, besonders den kinderreichen, an ent sprechender W o h n u n g fehlt, nenn der Mann k eine Arbeit, keine Gelegenheit zum Erwerb des Lebens unterhalts finden kann, wenn der tägliche Bedarf nur- mehr zu unerschwinglichen Preisen erstanden werden kann, wenn die Mutter aus bitterer Not und zum schweren Schaden des Hauswesens die Last auf sich neh men muß, durch ihrer Hände Arbeit das nötige Geld zu verdienen, wenn sie in den gewöhnlichen oder auch außer gewöhnlichen Beschnx'rden der Mutterschaft der notwen digen Nahrung, der Medikamente, der Hilse eines erfah renen Arztes und anderer ähnlicher Tinge entbehren muß: so versteht jeder, wie dadurch die Gatlen zermürbt, wie hart ihnen das Familienleben und die Beobachtung der Gebote Gottes werden mnß. lind jeder sieht, welch große Elefahr der öffentlichen Sicherheit, ja geradezu dem Bestand des Staates droht, wenn diese Menschen, die nichts mehr zu verlieren haben, in der Verzweiflung sich einreden, nur noch ans dem Um sturz des Staates, aus einer Verkehrung jeglicher Ord nung etwas erhoffen zu können. Die für das Staatswohl Verantwortlichen dürfen daher die materielle Not der Ehegatten und Fa milie nicht übersehen, wenn sie nicht dein Gemeinwohl schweren Schaden zufügen wollen. Sie müssen also in der Gesetzgebung und bei der Festsetzung der öffentlichen Ausgaben die Not der armen Familien eingehend und