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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 25.07.1914
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1914-07-25
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19140725023
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1914072502
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1914072502
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-07
- Tag 1914-07-25
-
Monat
1914-07
-
Jahr
1914
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S«schaft»anz»1g»« mit plahoorschrift im Preis, erhiht. Nadatt! nach Laris, veilag««'Sesamtaufl. 5 M.»a» Lausen» ouoschl. Postgebühr. d> Anzeigen»finnabm«»)ohaani»gass«I. bei sämtlichen Malen »„Leipzig« Lageblatt»» un» aU„ slnaonren-Lxpeüitionrn »„ ,n. un» stuolanür».' S«schäft»st«U» für Serlin u. üi» pr. SraaSenburg: virektionwalter ZIlrgel. Srrlin S.t«. dre»»»a»r StraS«-7. Zernsprech-flnschlust» Morihplatz >»»1. Nr. 374. — . "-U Lonnsdenü, »en 25. Juli. 19l4." ^^.'1 —.^,1^ !'—V—S— Die Uviegsgefcthv. Der Aronrat in Petersburg. — Rußlands Forderung einer Fristverlängerung für die Antwort Serbiens. — Die Ablehnung jeder Oerschleppungspolitik. — Die Entscheidung Serbiens soll in der auf Sonnabend mittag anberaumten Sitzung des Gesamtministeriums fallen. Oesterreich faßt zu. Von Legationsrat a. D. vom Rath. In Deutschland wie anderwärts wachte sich bereits ein gereizter, an manchen Stellen sogar ein höhnischer Ton gellend, als Woche ans Woche verging, ohne das; 'die Bluttat von Serajewo auch in deiil Lande Sühne sand, von dein die Mörder ausgezogc.ii waren, um das furchtbare Werk zu vollbringen. Die Sliminung der Presse sand ihre Unterstützung in Wiener Aeutzerungen, die auf ein suuviter in moäo kortiter in rs bezüglich der kommenden Schritte hindcuteten. eine Formel, die nur in ihrer ersten Hülste Glauben sand. Jetzt nachträglich wird es klar, das; die offenbar beeinflussten Wiener Kundgebun gen nur eine geschickt ausgerichtcte Kulisse bil deten, hinter der Oesterreich ungestört aber auch unbeirrt das Material zu seiner Anklage sam meln konnte. Heute liegt das Ergebnis vor. Es beweist, das; auch nach dem Hingang des Thronfolgers m der Donaumonarchie noch ein starker und z/elbewußter, ein tapferer Wille herrscht, der die uatwnalen Notwendigkeiten scharf erfaßt und energisch und unbekümmert um gefährliche Fol gen zur Tat entschlossen ist. - Worauf man aufs Aeußerste gespannt war, '.oeil darauf der Erfolg des österreichischen Schrit tes sich gründete, war das Material der an gestellten Untersuchungen. In erdrückender Fülle tregt es zur Stunde vor. Der Plan des Mordes ist in Belgrad geschmiedet worden. Daran trifft die serbische Negierung eine direkte Mitschuld nicht, wohl aber eine indirekte, das; sie den viel fachen Verschwörungen und gefährlichen Agua- tionsherden die Existenzbedingungen nicht schwe rer macht. Die Bomben und Pistolen samr Muni tion stammen aus Serbien, erstere sind die vom serbischen Heere geführten Handgranaten und stammen aus dem staatliclzen Waff'cndepoi. Die ser Tatsache gegenüber ist cs schon schwieriger, eine vollkommene Unbeteiligung Serbiens auf recht zu erhallen, jedenfalls bleibt der Borwurf einer außerordentlich unachtsamen Behandlung gefährlicher Kriegswerkzeuge. Aber die öster reichische Anklage behauptet geradezu, das; ein Major der serbischen Armee Bomben, Waffen und Munition den Attentätern in die Hand ge drückt habe. Für die Handlung dieses Offiziers, der bis heute noch nicht zur Verantwortung ge zogen wurde, bleibt die serbische Regierung haft bar. Gehört er etwa zum allmächtigen Elan der Konalmörder, sichert ihm diese Mitgliedschaft Straffreiheit? Wir wissen es nicht. In einem Walde neben dem Schießplätze er hielten die Verschwörer Unterricht im Gebrauche der Bomben und Pistoren. Dieser Unterricht muß gründlich und andauernd gewesen sein, das bewerft das furchtbare Ergebnis. Er ging auch nicht ohne starte Geräusche ab. Lotsten die überall rn der Umgebung Belgrads, auch des königlichen Lustschlosses Topschider so zahlreich patroullierenden Gendarmen, sollten die auf dem Schießplätze übenden Truppen niemals von die sem „Unterricht" etwas bemerkt haben? Die Mörder selbst und ihre gefährlichen Werkzeuge sind durch die aktive Beihilfe und Unterstützung königlich serbischer Grcnzofsizicrc und Zollbeamten nach Bosnien hineingeschmug gelt worden. Auch in diesem Punkte ist demnach die Mitschuld offizieller Persönlichkeiten und da mit des Staates Serbien erwiesen. Die eine oder andere Tatsache mag serbischer seits bestellten werden, aber wenn solch schwere Beschuldigungen von e.nem Staate erhoben wer den, dann kann man von vornherein annehmcn, daß sie nicht aus der Luft gegriffen sind. Oester reich verlangt ja auch nur eine rücksichtslose Feststellung der Wahrheit und zwar, was durch aus notwendig und gerechtfertigt ist, unter Mit wirkung seiner Organe und dann Bestrafung der Schuldigen. Dies Verlangen ist billig. Billig ist auch, daß man in Wien Serbien das Versprechen in die Erinnerung zurückruft, mit der verbreche rischen großserbischen Agitation ein für alle Male gründlich aufzuräümen, die den Frieden und die Zugehörigkeit der benachbarten Provin zen zur Donaumonarchie dauernd stört. Diesem BeweiSmatcrial und diesem berech tigten Verlangen gegenüber wird keine fremde Macht ihre schützende Hand über Serbien halten können, ohne sich selber bitter ins Unrecht zu setzen. Auch Rußland nicht. Denn an der Newa ruht ein starker Hort des monarchischen Prin zips, dessen internationalem Schutze des Zaren Regierung sich nicht entziehen wird. So stark die Sympathien für Serbien in Rußtand sein mögen, anch der Panslawismus, dem man man cherlei an Skrupellosigkeiten zutrant, will und kann sich nicht offiziell zum Schirmherrn der Fürstenmörber aufwerfen. Die Klammer, deren sich Gras Berchtold bedient, uni die serbische Regierung anzusassen, ist stark und eng. Sie gestattet keine Leiten sprünge oder Weiterungen. Innerhalb 48 Stun den muß der müde alte König Peter und sein greiser Minister sich entscheiden! Erfüllung der österreichischen Forderungen oder Krieg lautet das Ultimatum. Erschwert wird eine friedlich Lösung durch den immer noch einflußreichen Ring der Königsmörder. Mögen sie sich hinter der Würde und Unabhängigkeit des Landes ver schanzen, für das sie in zwei Kriegen gekämpft und geblutet haben, ihre Machtstellung, ihre Existenz beruht auf einem Prestige, das in dein Augenblick zusammcnbricht, wo Serbien den Nacken zur Demütigung unter das österreichische Verlangen beugt. Dann sind auch sie, die ihre Degen in Dragas Leib bohrten, nicht mehr straffreie Helden, sondern gemeine Verbrecher, deren die verdiente, wenn auch lange hinaus geschobene Strafe wartet. Darin liegt die Ge fahr, daß die Belgrader Machthaber möglicher weise eher es aufs Aeußerste ankömmen lassen, als nachgeben werden. Oesterreichs eigene Angelegenheit ist die Sühne für den Mord seines Thronfolgers auch im fremden mitschuldigen Volke. Oesterreichs eigene Sache ist es, seine Grenzen gegen ver brecherische Anschläge seitens nnrnyiger Nach barn zu schützen, Bestie Bundesgenossen, auch uns.berührt die Angelegenheit im gegenwärti gen Ltadiuin offiziell nicht. Darum kann auch keine Reoe davon sein, daß die Reichsregierung den diplomatischen Schritt in Belgrad unter stützte. Wenn diese Zeilen im Druck erscheinen, wird der Telegraph die Nachricht übermittelt haben, ob Serbien sich unterworfen hat, oder ob der Kriegsausbruch bevorsteht. Kommt es zum Kampfe, dann scheint alle Wahrscheinlichkeit dafür zu sprechen, daß er auf die beiden Gegner beschränkt bteibe, das; er eine schnelle Entscheidung finde. Liegt doch die Haupt stadt Belgrad schutzlos im Bereiche der Semtiner Kanonen. Greift aber, was heute außerhalb der Wahr scheinlichkeit liegt, der Brand über die öster reichisch-serbischen Grenzen hinaus, dann ist unser Platz an der Seite des Bundesgenossen. Mag der Anlaß des Konfliktes, die serbische Anmaßung, dann auch uns noch so fern liegen, daß er für Oesterreichs Existenz Opfer bringen uno selber kämpfen muß, rvenn die Bündnis pflicht ruft, davon ist heute jeder Teutscl-e über zeugt. Aber wir hegen die bestimmte Erwartung, daß man in Petersburg kaltes Blut und Re serve auch dem befreundeten Serbien gegenüber bewahren ivird, das die Suppe schwerer Schuld allein auslösseln muß, die eS sich selber ein gebrockt hat. * Aum Stand üer Sache. " Die große Erregung, die der Schritt Oester reichs hervorrief, erklärt hinreichend die lieber» füllevonzumTeil sragwürdigenDrahtmeldungen und Stimmungsäußerungen. Neue belangreiche Tatsachen liegen im Augenblick nicht vor; erst für heute abend — die Frist für die Antwort Serbiens läuft bekanntlich um 6 Uhr ab — sind Drahtmeldungen von Bedeutung zu erwarten. Die heute nacht eingelaufene Nachricht von einer Entscheidung der russischen Kron rates in dem Sinne, daß Oesterreich, wenn es eine Einmischung zugunsten Serbiens vermeiden wolle, die Frist verlängern müsse, ist noch nicht ausdrücklich bestätigt; es ist aber immerhin wahrscheinlich, daß Rußland diese Forderung, und sei es nur versuchsweise, ge stellt hat. Die Meldungen aus Wien behaupten übereinstimmend, die Regierung werde sich auf keine Fristverlängerung einlassen. Wie wir schon gestern andeuteten, hat die österreichische Regierung aller Wahrscheinlichkeit nach Beweisstücke in Händen, deren Veröffent lichung für die serbische Regierung, genauer für König Peter und den Kronprinzen, äußerst peinlich sein werden. Ueber diese Dinge läßt sich jetzt nichts Bestimmtes mitteilen; man ist lediglich auf Gerüchte angewiesen, wonach „man" in Belgrad von dem Plane zu einem Anschläge Kenntnis hatte, aber nicht wagte, den militärischen Verschwörern rechtzeitig das Handwerk zu legen. „Man" begnügte sich, dem Erzherzog Franz Ferdinand auf Umwegen Warnungen zugehen zu lassen, die dieser jedoch nicht beachtete. Der letzte Versuch Pasitschs den König zu einem schärfen Einschreiten gegen den Kronprinzen und seine militärische Um gebung zu bewegen, sei wegen der Schwäche des Königs mißglückt, der an ernste und gefähr liche Pläne nicht glaubte und Pasitsch bewog, von der angedrohten Abdankung abzusehen. Man spricht viel zu leichtfertig vom Lachen in der Welt; ich halte es für eine der ernsthaftesten Angelegenheiten der Menschheit. W. Raabe. Sapreuther Festspiele 1S14. II. „Parsifal." Bayreuth, 23. Juli. Die heutige Bayreuther Vorstellung des „Parsifal", die erste nach der Freigabe des Werkes, bedeutete eine Feuerprobe des dramatischen Mysteriums, die glänzend bestanden wurde. Das Haus war bis auf den letzten Platz ausoerkauft; unter den zahlreichen, treuen Stammgästen der Festspielstadt bemerkte man unter andern, auch Prinz und Prinzessin August Wilhelm von Preußen. Wenn irgend etwas den bün digen Nachweis liefern konnte, daß man andernorts zwar dem Schwanengesang des Meisters eine wür dige, nirgends aber eine so vollendete Wiedergabe zuteil werden laßen kann, so ist es mit vieler Vor stellung geschehen. Sie wird übereinstimmend von allen „Bayreuthern" als eine der besten bezeichnet die man hier überhaupt zu sehen bekommen hat. Alle glücklichen Regieeinsälle, alle dekorativen Neuerungen, wie sie die bisherigen Aufführungen des In- und Auslands gebracht haben, werben reichlich ausgewogen durch den Charakter einer bewunderns werten Stilsicherheit, einer Vergeistigung und Ver- innerlichung, wie »sie nur die hingebungsvolle Arbeit der Bayreuther leitenden Persönlichkeiten zustande bringen kann. Siegfried Wagner selbst und sein dramatischer Assistent Kapellmeister Kittel, Dr. Muck als Orchesterleiter und Professor Rüdel als Spiritus rector der Chöre verdienen dabei in erster Reihe Lod und Anerkennung. Die solistischen Einzelleistungen sind meist aus srüheren Jahren be kannt. Kirchhoff-Berlin als Träger der Titelrolle überraschte die Kenner seiner Leistung durch die weitere darstellerische Ausreifung; Frau Bahr- Mildenburg aus Wien war eine meisterliche Kundry; vortrefflich waren auch Ärmster als Amfortas und Mayr als Gurnemanz. Das Publi kum nahm das Bühnenweihfestspiel in schweigender Ergriffenheit auf und war um so mehr aufnahme fähig, al» vergangene Nacht ein schweres Gewitter die ersehnte Abkühlung gebracht hat. vr. U. Ll. Kunst und Wissenschaft. * Theaterchronik. Nach seinem Roman „Peter Voß", der Millionendieb, hat Ewald Gerhard Seeliger eine fünsaktige Detektiv-Komödie geschrieben; außerdem hat er den Stoff für das Ausstattungsstück der nächsten Saison des Berliner Metropoltheaters verwendet. * Musikchronik. „Die Lieder des Euri pides", die Oper von Botho Sigwart «Sigwart Graf Eulenburg), nach dem gleichnamigen Drama Ernst v. Wildenbruchs, sind vom Stuttgarter Hoftheater zur Uraufführung Anfang September angenommen worden. — Der Komponist Heinrich Plumhof ist im Alter von 78 Jahren in Vevey «Schweiz), wo er auch viele Jahre bei den großen Winzerfesten und den Musikfesten des Kanton Waadt als Dirigent tätig war, gestorben. * Römische Funde in der Römerstadt Rheingönn heim bei Ludwigshafen sind bei den Ausgrabungen der Festungswerte, die ein Teil des befestigten limes oon Mainz bis Straßburg waren, gemacht worden. Es sind eine Reihe Kriegs-, Wirtschaft«- und Spiel gerätschaften zutage gelegt worden, und man ver mutet, die von Ptolemäus genannte Stadt Rufiana entdeckt zu haben. * Die Hamburgische Hausbibliothek wird dem nächst die Lebenserinnerungen Heinrich Drägers, des Begründers des bekannten Drägerwerkes in Lübeck, zur Ausgabe bringen. Das Buch war ur sprünglich nur für die Familie und Freunde be stimmt, hat aber bei allen Lesern den Wunsch erweckt, daß es der Allgemeinheit zugänglich gemacht werde, da es in vorbildlicher Weise das Leben eines Mannes schildert, der sich aus einfachen Verhältnissen zum Großindustriellen emporgerungen hat. * Eine Stiftung Stourbzas zum Besuch deutscher LanSwirtschaftsschulen. Die rumänische Aka demie der Wissenschaften veröffentlicht so eben die Einzelheiten einer bemerkenswerten Stif tung des ehemaligen Ministerpräsidenten Demeter A. Stourdza. Stourdza hat jährlich eine Summe für den Beiuch deutscher landwirtschaft- licherHochschulen ausgesetzt. Die Bedinaungen des Stipendiums besagen, daß junge befähigte Rumänen mit abgeschlossener Gymnasial- oderMeal- schulbilduna auf einen Zeitraum von vier Jahren eine Unterstützung von monatlich 250 Fr. für da» Studium an deutschen Landwirtschafts-Akademien f erhalten sollen. * Ernst Moritz-Arndtmuseum in Godesberg. In der Arndtruhe bei Godesberg ist durch die Be mühungen besonders des Besitzers Herrn Loewenich ein an 2000 Gegenstände führendes Arndtmuseum eingerichtet worden, eine würdige Gedenkstätte für den erst verkannten und verfolgten treuen Kämpfer für Deutichlands Befreiung und Zukunft. Zu be dauern aber ist, daß diese Stätte, die nur Arndt geweiht bleiben sollte, neuerdings auch für Unter bringung eines Rheinischen Dichter- und eines Carmen-Sylva-Museums benutzt und daß für diesen Zweck ein Aufruf vorbereiter werden soll. Die deutsche Presse müßte sich entschieden gegen einen solchen Mißbrauch der Arndt geweihten Stätte aus sprechen. ^2. * Ein „Bund der Mündigen" ist auf Anregung von Heinz Wolfradt, dem früheren Präsidenten des Vereins zur Förderung der Kunst, von einer Reihe Persönlichkeiten aus Literatur, Theater und Presse gegründet worden. Zur Unterstützung des Kampfes gegen die Zensur soll — so heißt es im Aufruf, den u. a. Frank Wedekind, Rich. Dehmel, Fran; Dulberg, Max Martersteig unterschrieben haben — eine öffent- liche unzenjurierte Lesebühne geschaffen werden. * Das neue Studiensemester für Oberlehrer in Preußen. Für die Oberlehrer an höheren Lehr anstalten, die bereits zehn Jahre und länger im Amte sind, ist durch Verfügung des preußischen Kul tusministers eine Einrichtung getroffen worden, die es ihnen ermöglicht, die neueren Fortschritte ihrer Wissenschaften rn zusammenhängenden Vorlesungen kennen zu lernen. Zu diesem Zwecke sind für das Winterhalbjahr 1914/15 in das Vorlesungsverzeichnis der Universität Göttingen nach Verständigung mit den Professoren Vorlesungen ausgenommen worden, die eine zusammenhängende Uebersicht über die neueren Fortschritte der Naturwissenschaften (Chemie, Physik. Botanik, Biologie. Elektrotechnik) gewähre». Die jenigen Oberlehrer, die an diesen Studien teilnehmen wollen, erhalten für das Wintersemester 1914/15 Ur laub unter Belassung ihres vollen Gehalts, während die Kosten für ihre Vertretung, soweit staatliche Lehranstalten in Betracht tommen, aus Anstalts mitteln gedeckt werden. * Zahnheilkünstler bei den alten Etruskern. Eine Zeitlang war man der Ansicht, daß die ersten regel rechten Goldarbeiten in der Zahnhcilkunde auf das frühe Mittelalter zurückgingcn, wiewohl es bekannt ist. daß schon Pctronius, der Arbiter c-Ie^antiurum Roms, einen künstlichen Zahn trug, der durch seine Golddrähte mit den Nachbarzähnen verbunden war. Ader die Kunst, schadhaft gewordene Zähne nicht nur zu behandeln und zu heilen, sondern auch durch künst liche Zähne zu ersetzen, reicht viel weiter, bis ins graue Altertum hinauf. In der „Chronigue Mödi- cale" weist Dr. Noury darauf hin, daß schon die alten Etrusker ihre Zahnheilkunde jo weit aus gebildet hatten, daß Goldarbeiten uno die Einsetzung künstlicher Zähne nichts Ungewöhnliches bedeutete. Das zeigen die Funde in altetrusklschcn Gräbern. Die künstlichen Gebisse der alten Etrusker waren tierischen Ursprungs; man verwandte einfach passend erschei nende Tierzähne, die dann mit Hilfe einer kleinen Goldplattc an dem „Halse" der noch vorhandenen natürlichen Zahurestc befestigt wurden. Die Wurzel diente also als Halt für das künstliche Gebiß. An die Goldplatte wurden dlc falschen Zähne durch «ine Art kleinen Goldbolzen befestigt, der durch die Goldplattc hindurchzing und aus der anderen Seite durch Um biegen einen Halt fand. Diese Zahnarbeiten erstreck ten sich aber so gut wie ausschließlich auf den Ober kiefer; natürlich konnte das falsche Gebiß nicht her« ausgcnommcn werden. In den altetruskischen Grä bern machte man Funde, die zeigen, daß fünf, sechs oder sieben derartiger falscher Zähne bei einer Person keine Seltenheit darstellten. * Hochschulnachrichten. Zum Rektor der Universität München für 191 l 15 wurde der Mediziner Prof.Dr. Friedrich v. Müller als Nachfolger Ziemssens, Mitglied des Reichsgesundheitsamtcs, ein ge- bürtiger Augsburger, gewählt. Er hat seinen großen Ruf in Basel begründet und ist als Assistenzarzt an der Berliner Charite tätig gewesen. — Der Senat der Stadt Hamburg hat die neugeschasfene Professur für Sprache und Kultur Japans am Hamburgischen Ko lonialinstitut dem bisherigen Professor an der Kaiser lichen Universität in Tokio Dr. Karl Florenz übertragen. — Prof. Dr. Gerhard v. Schulze- Graevernitz, der geistvolle Freiburger National ökonom, feiert heute seinen 5 0. Geburtstag. — Für die deutsche Sprache und Literatur habilitierte sich an der Technischen Hochschule zu Hannover Dr. Wolfgang Stammler, ein Sohn de» Halleschen Juristen.
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