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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 22.07.1914
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1914-07-22
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19140722028
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1914072202
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1914072202
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-07
- Tag 1914-07-22
-
Monat
1914-07
-
Jahr
1914
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öeils^i Menü - Ausgabe ISS. Jahrgang M. 368 1914 Mlimoai, üc» 22. ^uli irizierl aus n ».. Mi-Ncn p08nspN-8li>> r», Hannover >nik i-ei ckKe 2 on 469 ll r) e »luotzv. ini^en < I'ioclutz ii llilüul i-lieic ü! I» von <Il i;l:tt7.) clc, Xr. 107. iura - um ,.1'rc-i lilm^^ocli lliuer >!'»,- u' illlu c1> kuOpuuKl, > elillulil!» ! , ivi' ul» i. u.I. liekert. cene I><! . i fast er Ke ruben, unweit :clte. Ohne den idealen Genuß, der uns weit vom Tier, vom blinden Zufall und vom bloßen Nützlichkeitsprinzip scheidet, ist das Leben gemein. Mal wido von Meyscnbug. / * * Das sogenannte „Grüne Serbien und seine Nachbarn. Nach der Bluttat von Lerajewo. Von Dr. Milutin Jowanowitsch, Kgl. Serbischem Geschäftsträger in Berlin. Ein Berliner Zeitungsbureau hat den Diplomaten, der zurzeit die Geschäfte der serbischen Gesandtschaft in Berlin führt, gebeten, seine Ansichten über die Lage niederzuschreiben. Wir geben die uns über mittelten Ausführungen, für die begreif licherweise der Wunsch nach einer Recht fertigung Serbiens maßgebend war, hier wieder. D. R. Die letzten Wochen hielten die ganze Welt unter dem Eindruck des verabscheuungswürdigen Ver brechens in Scrajewo, dem zwei hoffnungsvolle Menschenleben zum Opfer gefallen sind. In Serbien hat dieses Verbrechen scharfe Verurteilung erfahren, Beschuldigungen. Cr, der „Figaro", also Calmette sollen im Solde Deutschlands der dcntsctien Industrie gearbeitet haben, wieder ein Entrnstungsausbruch! Aber Caillaux? Sie verschwindet im Augenblick en en. Lckrsäcbcrn nat für au bing, Vor k>U Salerot« auo L«>p,»a un» Umarbaag St« /INAeigeNpreife. „paM,«p«M,«U«-Upf.,»I«N«Nom«,«tt«IM„ »oa auowürt» SS Vf., Nrklamrn 1.2» M., lUrtn» Nn,«tg»n Sl,p«tIt.,»U» na« 20pf.d.wt«S,rh»l.Kad.,Sns«ra»« von 0«h»r»rn tm amtUch«nT«U »I« pettt- z«U« S» Pf. Seschjtfloanzrtgrn mN plahoorlchrtft tm vkrtsr rrhrht. Nadatt na<t» Tarif. Srttagra i Selamtaufl. S M. »a» Tausrn» »uofchl. Postgebühr. ftnz»tg«n-stanabm« i Zokannlsgastr», drt süuitllchen ZMalrn »«» LeipUg«« Tagrdtatte» uni aUrn stnnon<en-Txpe»tttonrn »«» Zn» un» stu,lan»r». K,fchäft»st«U« für VerUn n. »t« pr. vranSenburg: dlrrkNonwoUerZUearl, VerUn S->«> vr««»en«r Straffe »7. Zernsprech-ftnsthlu-: Morthplah ISI21. >Inr< l.oiu i E. chn in 0, u a al» 8>,Il ll .^nt'^u virrl ! n xv.il X:rj)I>t!> ckknon V I<slli»6II I im II ?i- Köip ill« lk!s lx-tzi reu« seit» «In ^dillllti»! 7tIl«UI l fka oml! llllclivll ! nur iv -ittllll l>! Geheimhaltung wegen Staatsgefahr. - Labori besteht -- Die Aufregung -er pariser presse. fall auftlären sollen. Sie waren also auf die böse Wendung gefaßt. Aber, heißt cs weiter, an eine Veröffentlichung des grünen Schrift stückes sei nicht zu denken. Es muß also wirklich sehr gefährlichen Inhaltes sein? Für wen? Theoretisch sollte es in einem Volksstaate keine Geheimnisse geben, aber . . . * Paris, 22. Juli. Dokumen t", das angeblich auf die Rolle Caillaux' in den deutsch-französischen Marokkoverhandlungen im Jahre 1011 ein so bedenkliches Licht werfen soll, bildet infolge des heftigen Zwischenfalles, den es am Schlüsse der gestrigen Schwurgerichtssitzung ver ursachte, den Gegenstand eifriger Erörterungen in der Presse. Die nationalistischen Blätter benutzen den Anlaß zu neuen scharfen Angriffen auf Caillaux. — Die „Libre Parole" schreibt: Seit zwei Jah ren haben alle diejenigen, die die Wahrheit kennen, sich geweigert, diese vollständig zu enthüllen. Jetzt wird sie bekanntgegeben werden müssen. Der Advo kat Labori verlangt dies unter der Drohung, sein Verteidigeramt niederzulegen. Caillaux, der im Schwurgcrichtssaal bluffen wollte, wie er es gewöhn lich im Parlament tut, hat sich mit seiner eigenen Hand eine Schlinge gelegt. Die radikale „L antern e", die zu den eifrigsten Anhängern Caillaux' gehört, sagt: Diesmal wird mau auf die Frage antworten müssen. Das wird durch keine Staatsraison verhindert werden können. Keine Erwägung wird geltend gemacht werden kön nen, um dies geheimnisvolle vergiftende Schriftstück noch weiter im dunkeln zu belassen. Es hat vielleicht bereits einem Menschen das Leben gekostet. Das ist genug. Man möge uns das Papier zeigen, und man wird sehen, ob es einen Beweis für einen Verrat Caillaux' bildet, oder ob es erfunden ist, um die Machenschaften einer Banditen Poli tik zu unterstützen. Dem „Echo de Paris" zufolge hat der Zwischenfall auch bei den in Paris weilenden Mit gliedern der Regierung lebhafte Erregung hervor gerufen. Ursprünglich sollte heute vormittag ein Kabinettsrat zur Prüfung der Angelegenheit stattsindcn, doch soll hiervon Abstand genommen wer, den, da der Ministerpräsident und Minister des Aeuhern Biviani in Erwartung des Zwischenfalles sowohl für den Quai d'Orsay als auch für das Justiz ministerium vor der Abreise nach Rußland Weisun gen zurückgelassen hätten. Es heißt, daß der Justiz minister Bienvenu Martin, der interimistisch auch das Ministerium des Aeußern leitet, den Das grüne Dokument im Caillaux Laillaux als „Vaterlandsverräter" Vie angeblichen politischen Gründe für -ie Ermordung Ealmettes auf der Veröffentlichung des Schriftstückes Wieder ciumal ein Gespenst! Ain Hellen rage, im SchwnrgcrichtSfaale, wo Fran Cail-- le.ux ihres Schicksals harrt, ist cs anfgetaucht - das Gespenst des Vaterlandsverrats. Halb- v rgessene Bilder aus der unseligen Dreyfus- ^'sclnchte steigen in der Crinucrung empor. Doch nicht nm eine Fälschung handelt eS sich oiesmal. Das „grüne Dokument", das in per gestrigen Verhandlung den (_'lou bildete, ist »ach der Aussage des „Figaro"-Redakteurs Laüarus ein Schriftstück, das den früheren Fmanzminister aufs schwerste belasten soll. We gen der (Gefährdung des Staates sei cs nicht veröffentlicht worden, aber der ermordete Cal- merle habe es bei sich getragen. Nachdem Cail- laur feinen Gegner habe ermorden lassen — eine Behauptung, die natürlich ungeheuren Lärm rervorrief — habe Caillaux kein Recht, nähere r'!»gaben zu verlangen. Gegen diese merkwür- d ge Schlußfolgerung wie gegen die ungeheuer- Nwe Beschuldigung erhob der Verteidiger selbst verständlich den stärksten Widerspruch. Er for derte die Veröffentlichung des Schriftstücks, das angeblich nach der Ermordung Calmettes dem Präsidenten der Republik und von diesem dem Ä'.nisterium des Auswärtigen übergeben wurde. Was enthält dieses Schriftstück? Warum ist es gefährlich? Aus der listigen Auseinandersetzung g! bt nichts Bestimmtes hervor. Man erführt nur, van irgendwie die deutsche Marokkopoluik und da- Verhalten des Herrn Caillaux als früherer Minister des Auswärtigen in Frage kommen. Aber w: vieles jpiclr da noch hinein: der Verdacht, die Forderungen Deutschlands begünstigt zu ha ben, also Vaterlandsverrat; der Verdacht der Be stechung; die Beschuldigung, sich an der Börse auf kosten Frankreichs bereichert zu haben! Wie un Kino wechseln die Bilder mit fabelhafter Ge schwindigkeit. Plötzlich wird der „Figaro" schier überschüttet mit den gleichen oder noch schlimme ren " euch und lind Fran vollständig hinter dem Wust der politischen An klagen. Was wird nun als lautere Wahrlxn aus dusem Schlammbade emporsteigen? Wie das „Echo de Paris" zu melden weiß, haben die in Bnßland als Gäste des Zaren weilenden Mini ster Weisungen hinterlassen, die den Zwischen- kür r»lp»>, UN» Vorort» »ur» unter« Tr-arr un» SprSUeur« rmatt»gttch ln» you» a«drachtr monatlich,.2SM., vierteyShrlich,.7S M. V«i »er vefchSftasteU«, unfern Malen un» flu»gad»st«Urn adgeholtr monatlich 1M.,»lertryLhrlichrM. vurch »i« Post: tnnerbaid drutschlanü» un» »er »rutfchen Kolonien monatlich ,.»» M., viertetjShrUch < rs M., auaschlirtzlich postdesteUgelü. va» Leipziger Tageblatt erscheint werktags »mal, Sonn- u. Zeiertagolmal. 0n Leipzig, »en Nachbarorten un» Sen Orten mit eigenen Mairn wir» »ie stden»au»gad« noch am ftden» üe» «erscheinen» in» hau» geliefert. Veriiner Nr»aktion: Sn »en Zelten ,7, Zernsprech-flaschlutz: Moabit Nr. »»7. Hauptverband Deutscher Flottenvereine in, Aus land. — Wie das Organ der Genossenschaft Deutscher Bühnenairgehöriger „Der Neue Weg" dazu mitteilt, scheint es sich bei diesem Unternehmen um eine sehr fragwürdige Sache zu handeln Die Herren bieten einer Dame für das Fach einer ersten jugendlichen Charakterdarstellerin und ersten Gesangssoubrette eine Monatsgage von 160 .L Das Mitglied sollte sich dazu verpflichten, Ende 2uni zu einem Probcengagement in Bayern cinzutreffen und dort die ersten drei Wochen des Juli hindurch auf Teilung zu spielen. Diese Zumutung be gründete die Direktion mit dem Hinweis, daß die bevor- Uehende Tournee mit groizen Unkosten verbunden sei. Die Herren Direktoren führen Genossenschaftsverträge, die sie jedoch mit ganz merkwürdigen Zusätzen versehen haben. Durch Rückfrage bei den oben genannten Reichsämtern sowie bei der Kolonialgcsellschaft ist sestgestellt worden, daß keine dieser Stellen ein Pro tektorat über das Unternehmen übernommen hat. Die deutsche Kolonialgeselllchaft hat vielmehr den Unternehmern auf Anfrage mitgeteilt, dag eine derartige Tournee nur gewagt werden könne, wenn weitgehende feste Garantien gegeben sind und ein sehr großes Betriebskapital vorhanden ist. Die Deutiche Kolonialgesell- schaft erklärt ferner, dasz zur Bestreitung des Lebens unterhaltes in den afrikanischen Kolonien ungefähr das Zehnfache der von der Direktion angebotenen Gage notwendig ist. Bei der Oftafrika-Linie sind auch bis jetzt Plätze für die Ueberfahrt weder belegt noch bestellt. Da die Ueberfahrt von der Direktion bereits für den 27. Juli vorgesehen ist, warnt das Präsidium der Bühnenaenostenschaft eindringlichst seine Mitglieder vor Abschlüssen bezüglich dieses waghalsigen Unternehmens. * „Sommernachtstraum" und „Was Ihr wollt" auf der Luisendurg. Aus Luisen bürg wird uns gemeldet: Auch an den folgenden Festspicltagcn lachte den Teilnehmern dasselbe Wctterglück wie am ersten Tage. Frühmorgens flogen um die Spitzen der Berge noch dichte Nebelfetzcn. In den Städten ringsumher regnete es. Aber mit gutem Glück konnte das Hofer Orchester mit Mendelssohns herrlicher Ouvertüre zum „Sommernachtstraum" be ginnen. Von der Stille und dem feierlichen Ernst der Goethejchen „Iphigenie" führten die beiden weite ren Ausführungen zum schalkhaften Spuk und Humor von Shakespeares „sommernacht s- Kunst UN- Wissenschaft. * Universitätsnachrichtrn 19 amerikanische Tier ärzte, die unter der Führung des tierärztlichen Pa thologen des Ackerbauministeriums der Vereinigten Staaten, Dr. Adolph Eichhorn, auf einer Europa reise begriffen sind, statteten am Dienstag vor mittag dem Veterinärinstitut der Universität Leipzig einen Besuch ab und besichtigten mit besonderem Interesse die zur Erforschung tierischer Seuchen dienenden Einrichtungen. — Der Allgemeine Stu- deinen-Ausschuß. Kommission für Studienreisen veranstaltet am Donnerstag, den 23. Juli, 8 Uhr den 3. Vortrag. Univcrsitätsprofessor Dr. F. Koßmat wird sprechen über das Thema: „Die geologische Entwicklung des pannonischen Beckens". Näheres an den Schwarzen Brettern. Theaterchronik. Aus Regensburg wird ge meldet: Direktor Willi Kißmer in Landshut hat den Vertrag mit der Stadt unterzeichnet, der ihm zum neuen Direktor des Regensburger Stadt theaters macht. Die vollzählige Uebernahme des de testenden Orchesters hat der neue Direktor für eine selbstverständliche Pflicht erklärt. - Asrikatournee deutscher Bühnenkünstler? Eine eigenartige Veranstaltung plante ein Theaterdirek- tocenpaar namens Oskar F a a s und Heinz Mil- die gegenwärtig in Weißenburg, einer kleinen ^taüt in Mittelfranken in der Nähe von Ansbach die Einwohnerschaft mit ihren Darbietungen bestücken. Sie hatten an eine Reihe deutscher Bühnenkünstler Einladungen zur Teilnahme an einer „Ersten deutsch. afrikanischen Tournee" ergehen lassen, die am 22. September im „Emen deutich-afrikanischen Ausstellungstheater" in Daressalam beginnen sollte. Auf den Briefbogen wurde weiter mitgeteilt, daß das Unternehmen „unter gütigem Protektorat folgender Aemter und Verein" irehe: Reichsmarineamt. Rcichskolonialamt, Aus- w°Uiges Amt. Verein zur Hebung des Deutschtums. Alldeutscher Verband, Deutsche Kolonialgesellschaft, träum" und „W asIhr wvll t". Elfen tanzten und durch ihre Schleier wehte der natürlichste der Winde. Durch die Wipfel der Bäume ging ein Rauschen und aus einer Höhlenecke tauchte plötzlich Puck hervor, sprang über Steine, rutschte über Moos, kroch über einen Felsen und aus sein Lachen gaben nicht leinene Kulissen, sondern wirkliche Felscnwände Antwort. Bei diesen Stücken offenbarte die Luisen burger Naturbühne noch mehr ihren Zauber als bei der „Iphigenie" Aufführung. Für die verschieden artigen waldvcrstecktcn Plätze des „Sommernachts traumes" und für den ganzen Zickzackweg der beiden wechselweise verliebten Paare ist diese Feljenbühne wie geschaffen. Von der Natürlichkeit der Umgebung ging ein beträchtlicher Teil in das Spiel der Mit wirkenden über. Sie boten an beiden Tagen Aus gezeichnetes und ein Schimmer des Humors bleibt un- versieglich in jedem, der auf Luisendurg die Thisbe de klamieren hörte, oder der Malvolio mit kreuzweis ge bundenen Kniegürteln einhergehen sah. Beide Stücke leitete Fritz Basil vom König!. Residenztheater in München mit rühmlicher Geschicklichkeit. Er selber spielte mit; sein Zettel, der Weber, in dessen Esels köpf Titania glühend verliebt ist. war von seltenem Humor und köstlicher Frische wie jein Junker Tobias von Rülp. Von den Damen ist in erster Linie Helene Thimig vom König!. Schauspielhause in Berlin zu nennen, die im „Sommernachtstraum" als Oberon und in „Was Ihr wollt" als Viola spielte. In beiden Stücken fand sie die zu ihrer Rolle passende Haltung. Die Peter-Squenz-Szcne und die Trinkerszene zwischen den beiden Junkern und Narren gerieten außer ordentlich gut. Ein olympisches Gelächter ertönte aus dem Zuschauerraum, wozu der drastische Humor des Werner Kraus als Squenz Malvolio und Victor Schwannecke als Thcsbc und Junker Christoph von Bleichenwang gleichviel beitrugen. Dr. 8. D 1. * Kunstchronik. Aus München wird berichtet: Die Kgl. Graphische Sammlung erwarb aus der Nachlaßausstellung Albert Weltis im Glaspalast 33 Radierungen und vier Zeichnungen dieses Künst lers. dessen Art und Schaffen auss engste mit der Münchener Kunst verbunden ist. Die Graphische Sammlung besitzt nun fast das ganze graphische Werk Weltis. — Dem hervorragenden Bildhauer Giovanni de Bologna, der eigentlich Jehan Boulogne hieß und aus Douai lin Nordfrankreich) stammte, wo er 1524 geboren wurde, ist jetzt, wie man uns mitteilt, in seiner Vaterstadt ein Denk mal errichtet worden; es ist ein Werk des Bild hauers A. Descatoires. * Max Stahlschmidt, der Berliner Tier- und Landfchastsmaler. vollendet heute sein 60. Lebensjahr. Als Schüler von Prof. Paul Meyerheim besuchte Stahlschmidt. ein gebürtiger Berliner, die Hochschule in Berlin und erhielt hier bald die erste akade mische Auszeichnung. Später siedelte er nach Wei »rar über, wo seine künstlerische Entfaltung vornehmlich durch Prof. Albert Brendel gefördert wurde, dessen Nachfolger er dann auch geworden ist. Das Sondergcbiet des Malers ist, die Haustiere in ihrer Umgebung, sei es im Tiefland oder im Hoch gebirge, im einiamen Forst oder am Meer, darzu stellen. Außer in zahlreichen öffentlichen Samm lungen besinden sich Stahlschmidts Arbeiten im pri vaten Besitz Kaiser Wilhelms und des Groh- Herzogs Wilhelm Ernst von Sachsen-Weimar. Sert zwer Jahren wirkt Max Stahlschmidt in seiner Heimat Berlin. * Hochschulnachrichten. Wie wir erfahren, hat Professor Dr. Rudolf Kautzsch, Ordinarius der Kunstgeschichte an der Universitär in Breslau, den Ruf nach Frankfurt angenommen. — Aus Gießen berichtet man: Dr. O. Huntemüller saus Hoya, Westfalen) wird sich hier für Hygiene habilitieren. — Der Professor für Forstwissenschaft an der Technischen Hochschule in Zürich, Moritz Decoppct, ist. wie man mitteilt, von seinem Lehramt zurückgetreten und übernimmt die Stell: des eidgenössischen Oberforstinjpektors. — Man be richtet aus Bern: Dr. Fr. Rusca (aus Locarno) habilitierte sich für Chirurgie an der hiesigen Uni versität. — An die Sorbonne in Paris ist, wie man mitteilt, auf den Lehrstuhl für französische Poesie, den bis zum vorigen Jahre der bttannte Literarhistoriker Emile Faquet inne batte, der maitr«; <lu ec»»köri ueo und cloetenr 6» lottrc« G Rcynicr berufen worden. — In Wien ist laut telegraphischer Meldung der Lehrer des römischen Rechts und Mitglied des Herrenhauses Karl v. Czyhlarz gestorben. Er war 1833 zu Lobositz geboren. 1838 habilitierte er sich in Prag, rückte dort auf zum ordentlichen Professor und wurde 1W2 nach Alien berufen. Seit 1904 lebte er im Ruhestände. Er hat u. a. ein bekanntes „Lehr buch der Institution des römischen Rechts" verfaßt. Generalstaatsanwalt Herbaux heute vormittag zu sich berufen werde, um ihm Instruktionen zur Ver vollständigung seiner gestrigen Erklärung zu geben. In Regierungskreisen halte man dafür, daß diese Er- klärung geeignet sein werde, jeder Unklarheit und Zweideutigkeit ein Ende zu machen, aber das „Grüne Schriftstück" selbst werde nicht mitgeteilt werden, dadies unmöglichsei. Der „Figaro" weist in einem „Die Verleum dungen nach dem Morde" betitelten Artikel mit aller Entschiedenheit die von Caillaux vorgebrachten Be hauptungen zurück, daß Lalmette und der „Figaro" im Solde ausländischer Banken und Regierungen gestanden hätten. Der „Figaro" zitiert zu diesem Behufs ein Telegramm der Dresdncr Bank aus dem Jahre 1!)02, in dem diese erklärt, daß sie nie mals irgendwelche Interessen am „Figaro" gehabt habe. Weiter stellt der „Figaro" fest,Paß er niemals auch nur eine Centime von der ungarischen Re gierung, sei es direkt oder indirekt, erhalten habe. Ein gewisser Lipscher habe mit dem „Figaro" ein Geschäft betreffend Veröffentlichung einer illu strierten Beilage über Badeorte abscylicßen und außerdem zwei Budapester Briefe im „Figaro" ver öffentlichen wollen. Als der „Figaro" jedoch über Lipscher näher unterrichtet wurde, habe er alle Be ziehungen -zu ihm abgebrochen. — Schließlich zitiert der „Figaro" eine von dem deutschen (preußi schen) K r i e g s m i n iste r im Reichstage am 21. April 1913 abgegebene Erklärung, wel le die Behauptung, daß der „Figaro" im Solde Krupps stehe, als eine verleumderische Erfindung erscheinen lasse. Der „Figaro" bemerkt dazu: Cail laux hat gestern erklärt, daß er vor nichts zurück schrecken werde, um sich zu verteidigen. Auch wir werden, um das Andenken eines Mannes, unseres heldenmütigen und loyalen Freundes, zu verteidigen, vor nichts zurückschrecken. — Der Präsident des Ver waltungsrats des „Figaro", Prestat. will zu Be ginn der heutigen Schwurgerichtsoerhandlung das Wort verlangen, um eine Erklärung abzugeben. Der „Gil Blas", der Caillaux sehr e-geben ist, schreibt: Wir haben zwei Testamente in Hän den, aus denen heroorgeht, daß Calmette im Jahre 1888 keinerlei Vermögen hatte und daß im Jakre 1913 sein Vermögen über 13 Millionen betrug. Wir sind nicht die einugen Republikaner, die diese Schrift stücke besitzen. Sie werden notgedrungen noch vor Schluß des Prozesses veröffentlicht werden müssen. /trntshlockt des Rackes und des polrzeuunckes der Stadt Leipzig lt«»aNto« un» S«schast»sttUrr ?»hannl»gaff« Nr.». » §«rnfpr«ch»Ms<bluS Nr. I«»»r, I«»»I un» >«»»». denn Regierung und Volk lehnen jede Verantwor tung für eine Gewaltpolitik ab, die dem Lande nur zum Schaden gereichen kann. Der von exaltierten und verbrecherischen Men'chen verübte Mordanschlag hat der Wiener und Pester Presse den Anlaß ge geben, unbegründete Anklagen gegen Serbien und das serbische Volk zu erheben. Ste wurden in einem Augenblicke erhoben, wo die Untersuchung säst kaum begonnen und jedenfalls noch nicht abgeschlossen war. War es wirklich klug, voreilige Anklagen und Be schuldigungen zu erheben, die nicht ohne Widerhall in Serbien bleiben konnten'.' Wenn es auch anfäng lich einigermaßen verständlich war, dajz unter dem unmittelbaren Eindruck des traurigen Ereignisses den am schwersten betroffenen Kreisen cs nicht mög lich war, die Ruhe und objektive Beurteilung zu wahren, so ist es doch scharf zu verurteilen, Laß die österreichische und ungarische Presse auch weiterhin in dem aggressiven Tone sortfährt und jede kühle Ueberlcgung vermissen läßt. Auch die jüngste Ver gangenheit hat zur Genüge bewiesen, wie sehr gerade ein Ereignis, das sich während des ersten Krieges abspielte (gemeint ist der Fall des Konsuls Prochaska. Anmerk, der Red.), durch Uebertreibungen und Er findungen der Presse dem Frieden der Völker gefähr lich werden konnte. Leider hat man die Lehren dieses Falles nicht beachtet. Es ist die Pflicht der besonnenen Presse, im Interesse der Wahrheit und des Friedens solchen böswilligen Uebertreibungen entgegenzutreten. Es ist nur zu sehr begreiflich, daß dieie Anklagen gegen Serbien und auch die Ausschreitungen gegen Serben in Eerajewo, Wostar usw. im Königreich Serbien viel böses Blut machen mußten. Die Haltung der Presse in Serbien war anfangs maßvoll, und erst infolge dieser Ausschreitungen und Uebertreibungen krmen in einigen Blättern Entgleisungen vor, die gewiß nicht zu billigen sind. Alle Volkskreise in Serbien sind sich bewußt, daß infolge der vielen und wichtigen Interessen das Land in guten Beziehungen zu der Nach, barmonarchie stehen soll und daß man selbst verständlich alles zu vermeiden hat, was Anlaß zur Verurteilung des serbischen Namens in der ganzen Welt geben könnte. Für diese Ueberzeugung hat Serbien durch jein Entgegenkommen bei der Rege lung gewisser Fragen Beweise genug gegeben. Auch die Beziehungen Serbiens zu feinen andern Nachbarn werden vielfach in der Presse und in der öffentlichen Meinung falsch dargcstellt und beurteilt. Die heikle Lage des Fürsten von Albanien ist durch den Aufstand verursacht worden, für den von böswilligen Feinden vielfach Serbien verantwort lich gemacht worden ist, indem man ihm Beziehungen zu den Führern des Aufstandes nachsaate. So albern dieser Vorwurf ist, er hat doch Verbreitung ge funden, und auch Herr Madscharow, der bulgarische Gesandte in London, hat. wie aus einem Interview hervorgeht, von der Möglichkeit gesprochen, daß Serbien. Montenegro und Griechenland ein Heer von 100000 Mann nach Albanien schicken könnten, um das Land zu besetzen und unter sich aufzuteilcn. Was nun Serbien angeht, so ist seine Stellung zu der albanischen Frage und seine Auffassung von der Existenzfähigkeit dieses Staates zu bekannt, als daß es eines näheres Eingehens bedürfte. Die Be hauptung aller Kenner des Landes und seiner Be völkerung haben sich als wahr erwiesen, als sie dem neuen Staate die primitivsten Grundlagen einer staatlichen Existenz absprachen, und die Ereignisse der letzten Wochen und Tage haben dies Urteil gerechtfertigt. Darin muß man der bulgarischen Ansicht rechtgeben, daß die Gründung des neuen, unabhängig sein sollenden Staatswesens von
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