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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 27.07.1914
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1914-07-27
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19140727027
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1914072702
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1914072702
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-07
- Tag 1914-07-27
-
Monat
1914-07
-
Jahr
1914
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Mantas. 27. Juli 19l4. Operationen sehr erhebliche Summen verfügbar sein. Lnvlich hat der österreichische Finanzmtnister zreuerwechsel und Zollwechscl. die gleichfalls große xeträge umfassen und die er bei der Oesterreichisch- ungarischen Bank eskomptieren kann. Die Mittel, über welche die beiden Finanzverwaltungen ver fugen, sind also sehr reichlich und die finanzielle Aus rüstung für den anbrcchenden Kampf ist im höchsten Mutze ausgiebig." Deutsches Reich. ' Erhebungen über den städtischen Immobiliar- tredit. Die Referate der vom Reichstag berufenen Kommission zwecks Erhebungen über den ^adtischen Immobiliarkredit werden, wie man uns schreibt, voraussichtlich im Herbst fertig. Milt sein. Es handelt sich um Referate der Professoren II. Lredt und Dr. E b e r st a d t, des Justizrats ?r. Baumert und Präsidenten Dr. van der Lorght als Vertreter des Grund- und Hausbesitzes, des Dr. Luther als Vertreter der städtischen Ver waltungen, des Dr. Schwartz als Vertreter der Hypothekenbanken und des Staatssekretärs Dr. Dern- burg als Vertreter der gemeinnützigen Vereinigungen und der Mieter. Nach Erstattung der Referate soll eine zweite Sitzung der Kommission jm Herbst stattfinden, in der eine Vernehmung von sachverständigen im kontradiktorischen Verfahren er folgen soll. Es ist beabsichtigt, die Sachverständigen aus Angehörigen der verschiedensten Rich- lungen der Wissenschaft und Praxis zu wählen, r'ie Erhebungen werden sich nicht nur auf Städte erstrecken, sondern auch auf Jndustrieorte und deren nähere Umgebung. Ausland. England. ' Di« Msterkrise. Aus Brüssel wird draht lich gemeldet: Der „Patriot" will erfahren haben, daß ein belgischesSchiff mitWaffen und Munition beladen, das in Belfast ausladen wollte, daran gehindert würbe und mit der Fracht die Rückreise nach .chuwerpen habe antreten müssen. — Weiter wird aus London drahtlich gemeldet, daß irische Frei willige die Telegraphendrähte durchschnitten haben. Italien. * Keine neuen militärischen Maßregeln. Aus Aom, 27. Juli, wird gemeldet: Italien hat leine neuen militärischen Maßregeln ergriffen. — Tie Meldung eines auswärtigen Blattes, daß zahl reiche italienische Reservisten in Elsaß-Lothringen den Befehl erhalten hätten, nach Italien zurück- zukehren, sind falsch. Es handelt sich um Re servisten des Jahrganges 1891, die unab hängig von der gegenwärtigen Lage bereits vor einiger Zeit unter die Fahnen gerufen worden waren. Spanien. ' Blutiger Zusammenstoß. Aus Reus (Pro vinz Tarragona) wird unterm 27. Juli draht lich gemeldet: Zwischen radikalen Manife- :anten, an deren Spitze sich der Abgeordnete "erroux befand und Gruppen von Carlisten kam es zu einem blutigen Zusammenstoß. Es würben Reoolverschüsse gewechselt, wobei elf Per- jonen verletzt wurden. Die Straßen sind mili- misch besetzt worden. Türkei. * Das Attentat aus den Khedive. Aus Kon- «antinopel wird gemeldet: Der Urheber des Anschlages auf den Khedioen ist ein Zögling der ^'Handelsschule, und zwar der Sohn Mchmed ''nzhar-Paschas. Er heißt Mahmud Mahzaz und ist kaum 20 Jahre alt. Er hat auszweiRe - nolvern geschossen. Rach einer anderen Ver non solle nzwei Personen geschossen haben, von denen der zweite entkommen ist. Der Flügeladjutant des khedioen, ein türkischer Offizier, versetzte dem Ur heber des Anschlages mehrere Säbelhiebe über den Kopf. Mahmud Mahzaz starb bald darauf. Der khedive befindet sich außer Gefahr. Manien. * Angriffe aus Durazzo. Zn der Sonnabcndnacht versuchten die Aufständischen von neuem in zwei Gefechten «ine Ueberrumpelung der Stadt, über die Höhe im Norden um 1 Uhr und an der Küste im Hasser mit drei Booten. Von diesen wurde eines in Ecund geschossen. verbanüstag ürs Sunöes deutscher Suchbinderinnungen Leipzig, 27. Juli. Zm deutschen Buchhändlerhause begann am Sonn- iag vormittag die Tagung des Bundes deutscher Buch- »iiider-Jnnungen. Sie wurde vom Vorsitzenden, Ehrenobermeister Gustav Slavy, mit einer Be grüßungsansprache, die mit einem Hoch auf den Deutschen Kaiser und den König von Sachsen aus- llang, eröffnet. Herzlichen Willkommcnsgruß entbot der Vorsitzende besonders auch den Ehrengästen und den aus Oesterreich erschienenen zahlreichen Teil nehmern. Nachdem die Versammlung die seit dem letzten Derbandstage durch Tod ausgeschiedenen Mit glieder durch Erheben von den Plätzen geehrt hatte, begrüßten Klempner-Obermeister Tuch die Teil nehmer im Auftrage der Ecwerbekammer Leipzig upd -radtrat Herold namens der Gewerbekammer Plauen. Dem Bericht über die Tätigkeit des Vorstandes im ^ahre 1913/11 war zu entnehmen, daß diese sich in erster Linie auf die Neuauflage des Bundestarifs, der im März d. I. erscheinen konnte, erstreckte, ferner auf die Durchführung der Beschlüsse des Nürnberger Ver bandstages. Weiter beschäftigte den Vorstand die Petition an den Reichstag wegen Schutz des Gesellen, litels, die Bestrebungen auf Errichtung einer Be rufsgenossenschaft für das gesamte Buchbinderhand werk, die Einschränkung der Gefängnisarbcit, Sammlung der Lohntarife, die Verhandlungen mit oem Deutschen Buchdruckerverein und dem Verleger verein wegen Anordnung der Längstitel auf Büchern, lieugründung der llntervcrbände in den beiden Meck lenburgs und schließlich die Vorarbeiten wegen Be teiligung auf der Bugra. Nach dem Bericht Uber die Bundeskasse betrugen bi« Einnahmen 5271 .tt, die Ausgaben 257.» .«l, so daß ein Kassenbestand von 2099 «t verbleibt. Der Kassen bericht sowie der Voranschlag für 1915 fanden Ge nehmigung. Zu dem Bericht über das Verbandsblatt durch Unrglch-D«Oden wurde ein Antrag de» Landes relpzlg« Tageblatt. Nr. 277. Ndena-Nllssiive. seit« 2. oerbandes Königreich Sachsen, das Bezugsgeld für die Zeitschrift zugleich mit den Bundesbeiträgen zu erheben, angenommen. Jm übrigen soll der Vorstand zum nächsten Verdandstag Vorschläge uusarbeicen, wie das Verbandsorgan erweitert und rentabler ge staltet werden kann. Alsdann gabUnrasch - Dresden einen ausführlichen Bericht Uber die Deutsche Hand werkerausstellung 1915 in Dresden, die in finanzieller Hinsicht bereits gesichert sei, das deutsche Handwerk habe bis jetzt schon 320 000 dazu aufgebracht. Die Ausstellung werde ein getreues Bild über den gegen wärtigen Stand des deutschen Handwerkes geben, das in den letzten Dezennien eine große Wandlung durch gemacht habe, und zeigen, daß es jetzt mit den mo dernsten Maschinen arbeite. Katzsche - Dresden er gänzte die Ausführungen des Vorredners und stellte den Antrag, 500 »it aus der Lundeskasse für die Dresdner Ausstellung zu bewilligen. Die Versamm lung beschloß einstimmig diese Zuwendung. Ueber den Antrag eines rheinischen Kollegen, für die gleich falls 1915 stattfindende Düsseldorfer Ausstellung 250 .tt zu bewilligen, konnte, weil nicht fristgemäß eingereicht, nicht abgestimmt werden. Schultze- Diisseldorf berichtete alsdann über die am Sonnabend in der Kommission gelaßen Beschlüsse über die bei Gesellen- und Meisterstücken abzulegenden Mindest leistungen. Diese Prüfungen sollen für das ganze Reich einheitlich gestaltet werden. Die in Nürnberg gewählte Kommission habe sich mit den deutschen Handwerkskammern, Innungen usw. zu diesem Zwecke in Verbindung gesetzt. Die Mehrzahl der Kammern habe zustimmend geantwortet und begrüßt, daß ein heitliche Bestimmungen über die Gesellen- und Meisterprüfungen aufgestellt werden, da bisher die Vorschriften hierüber sehr voneinander ubwichen. Dem Verbandstag wurden die neuen einheitlichen Bestimmungen vorgelcgt. woran sich eine rege Aus sprache schloß. Diese Bestimmungen sollen nunmehr dem Handwerkertag zur Kenntnis übermittelt und alsdann überall durchgeführt werden. Der Hauptversammlung voraus ging am Sonn abend ein großer Festkommers im Kristallpalast. Der Verlauf des Kommerses war überaus befriedigend. Letzte Nachrichten Der smmichircb-sttduche üsnlliki. Die Ankunft des Kaisers in Berlin. (Eigener Drahtberich 1.) Berlin, 27. Juli. Die Ankunft des Kaisers in Potsdam wird für Nachmittag 3 Uhr erwartet. Auch rechnet man für den heutigen Tag mit dem Eintreffen des Kronprinzen und den meisten Prinzen des kaiserlichen Hauses. Der Kronprinz nach Berlin abgereist. Berlin, 27. Juli. Der Kronprinz begibt sich heute abend von Zoppot nach Berlin. Die Auffassung in Berlin. (Eigener Drahtbericht uns. Berliner Redaktion.) Berlin, 27. Juli. Auch heute liegen aus Petersburg noch keinerlei definitive Nachrichten vor. Immerhin scheint es, als ob, nachdem der erste Sturm überwunden ist, an der Newa eine ruhigere Auffassung Platz greife. Vermut lich hat in diesem Sinne auch die Haltung Englands gewirkt, das, wie wir hervorheben, im Sinne einer Vermittlungsaktion sehr energisch arbeitet und deutlich verraten hat, daß es bei einem kontinentalen Krieg neutral zu bleiben wünscht. Der Telephon- und Telcgrammverkchr mit Wien stockt nach wie vor. Aus bester Quelle erfahre ich, daß die militärischen Operationen bis hernoch nichtbegonnenhaben, und daß vor Dienstag der Einmarsch Oesterreichs nicht erfolgen wird. Nach demselben Gewährsmann soll an drei Stellen einmarschiert werden. Der wnrttembergische Ministerpräsident und Krieg», Minister nach Stuttgart zurückgekehrt. N'. Stuttgart, 27. Juli. Ministerpräsident Dr. o. Weizsäcker und der Kriegsminister haben ihren Erholungsurlaub unterbrochen und sind aus der Schweiz und aus Tirol hierher zurückgekehrt. In großer Bewegung nahm auch hier die Bevölkerung die Wiener Nachricht vom Kriegsausbrüche auf; es kam zu verschiedenen Sympathiekundgebungen für Oesterreich. Der österreichische Gfiiziosus über die serbische Antwort. Wien, 27. Juli. Das Wiener K. K. Tel -Korr.- Burea» meldet: Der K. K. Gesandte Freiherr v. Eiesl hat die serbische Antwortnote auf unsere Forderung am 26. laufenden Monat» bei feiner An kunft in Wien dem Ministerium »orgelegt. Diese Note beabsichtigt den falschen Schein zu er wecken, als ab die serbische Regierung die von uns gestellten Forderungen in weitem Maß« zu erfüllen bereit wäre. Tatsächlich ist aber die Note von einem Geiste der Unaufrichtigkeit erfüllt, der es klar erkennen läßt, daß es der serbischen Regierung nicht ernstlich darum zu tun ist, der sträflichen Duldung ein Ende zu bereiten, die sie bisher den Umtrieben gegen die Monarchie zuteil werden ließ. Sowohl hinsichtlich der allgemeinen Grundlage unserer Demarche als auch in betreff» der einzelnen von uns ausgestellten Forderungen ent. hält die serbische Note so weitgehende Vor behalte und Einschränkungen, daß auch die tatsächlich gemachten Zugeständnisse bedeu- tungslos werden. Insbesondere wurde unter nichtigem Vorwande unsere Forderung nach Teil- nähme von Kaiserlichen und Königlichen Organen an den Erhebungen zur Eruierung der aus serbischem Boden befindlichen Teilnehmer de» Komplotts vom 28. Juni vollkommen abge lehnt. Ebenso kommen di« Zusage», di« nn» zur Bekämpfung der der Monarchie feindliche» Press, gemacht wurden, einer Ablehnung gleich. Unser Begehren, daß die Königliche Regierung die not wendige» Maßregeln treffe, damit die aufgelösten monarchieseindlichen Vereine ihr« Tätigkeit nicht unter einem «»deren N«me» und in einer «»deren Form fortsetzen, wurde überhaupt nicht berücksichtigt. Da di« in der Rote der K. K. Regierung vom 23. d. M. enthaltenen For derungen mit Rücksicht anf da» serbischerseit» bi»h«r beobachtete Verhalten da» Mindestmaß dessen darstellt, wa» zur Schaffung dauernder Ruhe in» Süd» osteu der Monarchie notwendig ist, muhte die serbische Antwort als unbefriedigend bezeichnet werden. Daß übrigens die serbische Regierung sich selbst dessen bewußt war, daß ihre Note für uns in akzeptabel sei, beweist der Umstand, daß sie uns am Schluß derselben vorschlägt, die Re gelung der Angelegenheit auf schiedsgerichtlichem Wege zu suchen, eine Einladung, die die richtige Beleuchtung durch den Umstand erfährt, daß schon Stunden vor Ueber- gabe der Note, die erst wenige Minuten vor Ablauf der Frist stattsand, die Mobilmachung der serbischen Armee erfolgte. Bewrismaterial gegen die serbische Negierung. Wien, 27. Juli. Wie das „Volksblatt" meldet, beschloß der gemeinsame Ministerrat die Veröffent lichung des gesamten Beweismaterials gegen die serbische Regierung in Sachen der Serajeworr Mord anstiftung. Kaiser Franz Joseph über die Festnahme Putniks. Wien, 27. Juli. Das „Neue Wiener Tagblatt" meldet aus Ischl: Als dem Kaiser der Bericht über die Festnahme des serbischen Generalstabschefs Putnik vorgelcgt wurde, verfügte der Monarch sofort die Absendung des telegraphi schen Befehls nach Pest, daß der General frei- ge lass en werde und seine Reise ungehindert fort setzen solle. Die Eisenbaynbriirke über die Donau in die Luft gesprengt. Wien, 27. Juli. Wie die ,,T o n n - v n d Mon tagszeitung" meldet, haben die Serben die Eisenbahndrücke über die Donau zwischen Belgrad und Semli« in dieLust gesprengt. (Eine Bestätigung liegt nicht vor.) Graf Tisza über den Krieg. (Eigener Drahtbericht.) Pest, 27. Juli. Bis um 5 Uhr gestern abend durch zogen noch große Menschenmengen die Straßen unter Eljenrufen auf den König, die Armee und den Grafen Tisza. Graf Tisza war abends im Klub der Regierungspartei Gegenstand großer Kundgebungen. Er betonte in einer Ansprache, daß das, was er ge tan habe, erst nach reiflichem Ueberlegen geschehen sei: nicht leichtfertig haben wir das Schicksal von Hunderttausenden von Bürgern aufs Spiel gesetzt. Unsere Aktion war nicht auf Krieg gerichtet; es handelte sich lediglich darum, die Lebensinteressen der Monarchie zu wahren. Wenn nun Serbien aus unserer Aktion kriegerische Tendenzen ableitet, so werden wir diese mit größter Zähigkeit zu Ende führen. Für Oesterreich-Ungarn. Pari», 27. Juli. Der ehemalige Abgeordnete Francois Deloncle weist in seinem Blatte „Paris—Berlin" darauf hin, daß die öffentliche Meinung Englands der Sache Oester reich-Ungarns günstig gesinnt sei und spricht den Wunsch aus, daß auch die Staatsmänner des Kontinents ihre Sympathien Oesterreich-Ungarn zu wenden möchten, das unter den serbischen Treibe reien leide. Präsident Poincarö fährt direkt nach Paris. Kopenhagen, 27. Juli. Infolge eines am hiesigen Königlichen Hofe soeben cingelausrnen drahtlosen Telcgrammes passiert Präsident PoincarS die däni schen Gewässer, ohne in Kopenhagen zwecks seines heute beabsichtigten Besuches zu landen. Kopenhagen, 27. Juli. Präsident Poincare, der an Bord der „France" den Belt passierte, wird voraussichtlich Mittwoch früh zwischen 10 und 12 Uhr in Dünkirchen eintreffen. Er wird später den beabsichtigten Besuch in Kopenhagen nach holen. England rührt sich. (Eigener Drahtbericht.) London, 27. Juli. Wie hier verlautet, hat England feine abwartende Haltung auf gegeben, da Grey in Berlin habe an fragen lassen, ob die deutsche Regierung in Wien oder Belgrad Schritte zu tun gedenke. weitere englische Preßstimmen. „Daily News" sagen: Dentschlanv und Frankreich, Italien und England müs sen imstande sein, Europa vor dem drohenden Unheil zu bewahren. Wenn es zu dieser Stunde nicht mehr möglich sei, den Aus bruch des Krieges zwischen Oesterreich-Ungarn und Serbien zu verhindern, so wäre es schon zum min desten möglich, den Kampf zu lokalisieren. „Daily Eraphic" betont, daß England weder ourch Vertrag noch durch seine internationalen In teressen Verpflichtungen hätte, einzugreifen. Wir und Freunde sowohl Oesterreich-Ungarns als auch Rußlands, und unsere Aufgabe soll daher sein, zu versuchen, Frieden zu machen oder den Krieg zu umgrenzen. Die „Morningpo st" schreibt: Die Lage ist eine solche, in der ein mutiger Mann der Menschheit einen seltenen Dienst erweisen kann. Ein solcher Mann ist der Deutsche Kaiser. An der Spitze einer großen Nation, einer großen Armes und großen Flotte, einer Nation, die nichts fürchtet als Unrecht zu tun, ist der Kaiser in der Lage, etwas für die Sache des Rechts zu riskieren. Er hat sich bereite Unpopularität zugezogen, indem er sich weigerte, einen Krieg heraufzubeschwören, und deshalb mag es für ihn schwerer sein, als damals. Aber der Kaiser ist bereit, in einer Lage, die ihn mehr dazu qualifiziert, die Initiative zu einem Schritt zu ergreifen, zu dem di« östereichisch- ungarische Regierung eingeladen werden könnte, mit den anderen Mächten in Verbindung zu treten, bevor eine militärische Aktion unternommen werden würde. Wenn die» erreicht werden könnte, so brauchte nach unserer Meinung in Europa kein Schuß wegen dieser Sache abgefeuert zu werden. Ein solcher Schritt könnte zur Zerstreuung vieler Wolken führen, di« lange über Europa gcyängt haben und zu dem Ver schwinden von manchem gründlichen Haß und Arg wohn. Wir geben un» der Hoffnung hin, daß der Deutsche Kaiser bemüht ist, den Frieden zu erhalten, Der mcherordentliche Verteidigungszustand in Petersburg. Petersburg, 27. Juli. Nachdem vorgeftern für Petersburg der außerordentliche Verteidigungs zustand erklärt worden war, veröffentlichte der Stadt, präfekt gestern eine Liste derjenigen verbrechen, die vor Militärgerichten «bgenrteilt »erden, sonne «ine Liste der auf administrativem Wege zu bestrafenden Vergehe». Ankunft russischer Zoldaten in Wirrballen? (Eigener Drahtbericht.) Eydtkuhnen, 27. Juli. Wie die „Grenz wacht* meldet, sind in Wirb al len 30 Waggons mit russischem Militär an gekommen. Nnfzland garantiert Serbien die territoriale Integrität. Petersburg, 27. Juli. (Eigener Draht, bericht.) „Listok" schreibt: W«r erfahren, daß Rußland Serbien in bündigster Form die Versicherung der territorialen Integrität gegeben hat. Die Türkei behält die zu Sommerübuugen ein berufenen Mannschaften unter den Fahnen. Paris. 27. Juli. (Eigener Drahtbericht.) Einer „Herald"-Meldung zufolge hat der türkische Kriegsminister dein Korrespondenten des Blattes er klärt, daß die Türkei ihre zu den Sommerübungen cinberufenen Mannsck-astcn mit Rücksicht auf die neue Balkankrisis bis auf weiteres unter den Fahnen belassen werde, nachdem auch Bulgarien die gleiche Vorsichtsmaßregel bereits am Freitag verfügt habe. Vie Vermittlungsaktion in -er Lausitzer Textilindustrie. Forst sLausitz). 27. Juli. Wie wir hören, hat auf Grund von Besprechungen des Ersten Bürgermeisters Fischer in Forst (Lausitz) mit Vertretern der orga nisierten Arbeitnehmer der Deutsche Textil- arbeiterverband beim Regierungspräsidenten von Schwerin in Frankfurt a. Oder die Vornahme einer Vermittlungsaktion beantragt. Auch die Vertreter des Hirsch-Dunckerschen Textilarbeiter verbandes stellten bei ihm den gleichen Antrag. Die Vertreter des Arbeitgeberverbandes er klärten ihr Einverständnis, auf Einladung des Regierungspräsidenten zu einer Aussprache und Vermittlungsverhandlungen zu erscheinen. Der Re gierungspräsident ist deshalb am 26. Juli in Forst anwesend gewesen. Er will heute weitere Informa tionen einziehen. Er ist voraussichtlich in der Lage, noch abends sich oarüber schlüssig zu machen, ob er die Vermittlung übernehmen kann. Schwere Ausschreitungen in vublin. 4 Personen getötet, 3V verwundet. Dublin, 27. Juli. Die Ausschreitungen nahmen erst den ernsten Tharakter an, als Militär und Polizei von ihrem Streifzuge gegen die Voluntees mit geschmuggelten Gewehren in die Stadt zurück kehrten. Als die Nachricht von diesem Streifzuge bekannt wurde, begannen die Straßen sich mit einer aufgeregten Menge zu füllen. Das Militär wurde bei seinem Einmarsch mit wütendem Ge schrei empfangen und junge Burschen schleu derten Steine auf die Soldaten. Auf der Mctalbridgc wurden die Kundgebungen so ernst, daß der kommandierende Offizier eine Abteilung auf die Menge feuern ließ, wobei vier Personen ge tötet und etwa dreißig verwundet wurden. Mehrere der Verwundeten trüge» schwere Bajonett wunden davon. Die Menge ließ später ihre Wut an allen nicht im Dienst befindlichen Soldaten aus, von denen viele mißhandelt wurden. Spät nachts versuchte die Menge eine Kundgebung vor der Kaserne des an dem Streifzuge beteiligten Re giments; der Mob zerstreute sich jedoch nach einer halben Stunde. Dublin. 27. Juli. Als bei dem Zusammenstoß mit Voluntees den Polizisten der Befehl zum Ein schreiten und Vorgehen gegen die Voluntees gegeben wurde, verweigerten fünf Polizisten den Gehorsam. Sie wurden darauf vom Dienst suspendiert. Die Voluntees verteidigten sich mit Revolverschüssen und verwundeten eine Anzahl Sol daten mit den Kolben der geschmuggelten Gewehre. Beendeter Au»stand. Haag, 27. Juli. Nach vierzehntägiger Dauer ist der Ausstand der Straßenbahner beendigt. «e neuerten Telegramme täglich »zweimal« zu erhalten, «la Vorrug, 6« -em pudlllrum von 6« l^lpriger Rettungen ttmüs »»- «litt» von -em Lelpriger Tageblatt ttkorgeo- u. Kden--Au»gnde) »uu geboten wtrtt. uuu SesteUuagea nehme» unsere l'kUge- ttaaea, NUnIeo un- -l« QeschLftrstelle, » a soh»nal»g»sse L, entgege». - s Die vorliegende Ao-gabe umfaßt 8 Seite«.
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