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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 28.07.1914
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1914-07-28
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19140728019
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1914072801
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1914072801
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-07
- Tag 1914-07-28
-
Monat
1914-07
-
Jahr
1914
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viensiag, 28. JuU lSl4. leiligen, dann hätte die weitere Verschlechterung der Memeinrn Wirtschaftslage, die den „freien^ Ge- we'mchaften rund 80 000 Mitglieder kostete, den -liUslanü noch weit schärfer als im vorigen Jahre .^kvortreten lassen. Zur Abwehr dieses Uebels wurde die Rote Woche mit dem Erfolg in Szene ge- !«»>, das? nun von rund 103 000 neuen Mitgliedern aleich einem Zuwachs von 10,.'» Prozent gesprochen werden kann. Auch der Zeitpunkt für die Abhal. lunz der Roten Woche, die Mitte des Monats März, war so ausgewählt, wie das Bedürfnis des Partei vorstandes, in seinem Bericht mit hohen Mitglieder ahlen aufwarten zu können, es erforderte. Selbst vio unsichersten Kantonisten unter den neuen Mit gliedern werden sich nämlich bis zum 31. März 1911, kein Schlußtermin des sozialdemokratischen Ee- Mitsjahres, in den Mitgliederlisten der Partei haben zählen lassen! Daß aber der Parteivorstand nach diesem Termin mit siarken Mitgliederverlusten rechnet, hat er am 2. Juli durch Bekundung der sorge verraten, wie der neue Zuwachs auf die Malier bei der Partei festgehallen werden könne. Be kanntlich ist dem Parteivorstande für die Erhaltung des Mitgliederbestandes die Hauskassierung „be sonders wirksam" erschienen, weil sie eine „auf- üärende Einwirkung" auch auf die Frauen und die „übrigen Hausgenossen", will sagen: Kinder und Minderjährige, ermöglicht. Diese roten Steuerein nehmer. die Len von der Sozialdemokratie aus- «mibten moralischen Druck anschaulich verkörpern, worden die meiste Arbeit in den 32 Wahlkreisorgani- iationen haben, wo sich trotz der Noten Woche die Mitgliederzahl verringert hat. Das Anziehen der Parteisteuerschraube zeigt sich auch in der Tatsache, tasz der monatliche Mindestbeitrag von 30 Pf. für Mnnlichc Mitglieder jetzt überall durchgeführt ist. Ausland. rnglanS. ' Die Ulsterkrise. Premierminister Asquith in am Montag kurz nach Mitternacht vom Lande nach London zurückgekehrt. Bis jetzt hat leine Zusammenkunft von Ministern stattgefunden und es ist kein Ministerrat einberufen worden. An gesichts der Lage in Irland wird jedoch noch heute eine Kabinettssitz ung erwartet. Mexiko. * Die Reaierungsoertret er für die Friedens konferenz. Earbajal hat den General Lauro Piller und die Richter David Gutterrez und Allende mit Carrenza zu Delegierten für die Friedenskonferenz ernannt. Sie relsen heute nach Saltillo ab. bestrickten vom rage. folgenschwere öenzinexplosion. Kinder verbrannt, 8 Personen schwer verletzt. 9 ölu, 27. Juli. Zn Stolberg (Rheinland) eatitand, wie der „Kölnischen Volkszeitung" gemeldet, ms, infolge einer V e n z i n e xp l o s i o n in einem "iolswaren- und llbrrngeschäst nachts ein Brand öcchs Personen wurden schwer verletzt. ! rei Hltttüer wurden verkohlt aus den T r n m m er» gehol t. (rin Arbeiter stürzte aus i n zweiten Stock in Sen Hof und wurde schwer mletzt. Ter Geschäftsinhaber wurde wegen krSachtS der Fa hr 1 ässigkeit verhaftet. ' Terpentinexplofion in einem Laboratorium. Lm Montag vormitiag wurde die Berliner mierwehr nach der Hollmannstrasze 30 gerufen, wo i Keller des Quergebäudss in einem Laboratorium :rr Fabrik chemisch-pharmazeutischer Präparate von 5 KälleLLo. eine Terpentinexplosion entstanden rar. Ein Angestellter der Firma, der Werk- Mrer Heimann aus der Neuenburger Straße 30, hatte kuch eine Stichflamme sch wcreBer brenn ungen im Gesicht und an den Händen davongetragen und maßte nach dem Krankenhaus am Urban gebracht «erden. Das durch die Explosion entstandene Feuer wurde mit einer Schlauchleitung in kurzer Zeit ab- gelöscht. Die Explosion rrat ein, als der verun glückte Werkführer Heimann ein Haarwasser her- uellen wollte. * Fabrikbrand. Aus Kassel wird uns draht, lich gemeldet: Ein Großfeuer äscherte ain Montag die große Habichsche Farbenfabrik in Veckerhagen zum trotzten Teile ein. * Der Mörder der siebenjährigen Erna Landmann aus Ronneburg, auf dessen Ergreifung 500 Pelohnung ausgesetzt ist, wurde in Schleiz ver haftet. * Beim Segeln ertrunken. Bei Eiswerder am -chwielow-See kenterte gestern nachmittag gegen u Uhr infolge einspringender Gewitterböen die Segel- zig „Ruth". Die beiden Insassen, der Stu dent Fritz Mauthner aus Berlin und ein anderer berliner, der am Schwielow-See in der Sommerfrische weilte, dessen Persönlichkeit aber noch nicht festgestellt ist, ertranken. Die Leichen konnten noch nicht ^borgen werden. Hetzte Depeschen «rrd FeeusperchMeldungen. -ver" SrM«t»ir»-mbirche lzonMl. Der Kaiser in Potsdam. P, t, d « », 27. Ja«. Der Kaiser nahm als, b«ld nach Ankunft im Reuen Palai, zunächst «inen lingeren Vortrag de, Reich, kanzler» entgegen »nd empfing daraus di« Ehef» d«, Generalftabe« und de, « dmi« «lstab « ,. DerKntferge- »enkt einig« Lag« hirr zu bl«ib«n und demnächst drn gewohnt«« Ausenthalt in Wilhelm,höh« zu n«hmen. Pot« da in, 27. Juli. Reichskanzler non «ethmann Hollweg unterbreitete d«m Kai ser in einem längeren vortrage die durch den eng lischen Geschäftsträger im Lauf« de» heutigen Rach- uittags übermittelten Vorschläge Sir Ed uard Grey, zu der Bermittlungsattio« Frank- reiche Deutschland«, Italien, und England« in Leipziger Tageblatt. Nr. 378. Morgeu-Susssve. Sette 3. Der Kronprinz bleibt in Zoppot. Potsdam, 27. Juli. Der Kronprinz hat seine Reis« von Zappst nach verlin aufgeg«d«n. An Dresden. (Eigener Draht bericht unseres b-Mitarbeiters.) Dresden, 27. Juli. Die Kundgebungen für Oester reich, die in der Nacht zum Montag begonnen hatten, setzten sich heute abend fort. Von 9 Uhr an durchzog eine große Menschenmenge das Innere der Stadt, um vor dem Bismarckdenkmal, dem Siegesdenkmal und dem österreichischen Konsulat patriotische Lieder zu singen. Bis nachts 11 Uhr wurden die Kundgebungen bald an dieser, bald an jener Stelle wiederholt. Russische Borwürse. Berlin, 2t. Juli. Rach den Aeußerungen der russischen Presse macht man die deutsche Regie, rung für die angeblich übertriebenen Forderungen Oesterreichs im Ultimatum verantwortlich. Die „Nowoje SV re m j a" behauptet wieder, man habe in Berlin gewußt, daß Oesterreich von vorn herein ein Entgegenkommen Serbiens verhindern und den Krieg erzwingen wollte. Andere Blätter erklären, das Vorgehen Oesterreichs sei lediglich ein Racheakt gegen Serbien, in Wie» hätte man aber Mittel genug gehabt, sich der großserbischen Be wegung zu erwehren und sich Genugtuung zu ver» schassen. In Wahrheit wolle man nur das nachholen, was man schon während des Balkankrieges vorhatt« und damals unterlassen mußte, weil Kaiser Wilhelm die Deckung durch den Dreibund verweigerte. Die deutsche Politik von heute sei im Widerspruch mit ihrer ganzen Haltung in den letzten Jahren. Freiherr o. Eiesl in Ischl. Bad Ischl, 27. Juli. Der Gesandte Freiherr von Eiesl und der Militärattache Major Gell inek sind heute nachmittag, vom Publikum begeistert be grüßt, hier eingetroffen. Die Lokalisierung des Krieges. (Eigene Meldung.) Wien, 2". Juli. Die Regierung bemüht sich, die Börsenkreise zu beruhigen. An der Börse ver kündete ein Anschlag, es sei keine Verschärfung ein getreten, aller Voraussicht nach werde sich kein« fremde Macht in die Abrechnung mit Serbien einmischen. — Gras Berchtold hat sich Finanzleuten gegenüber dahin ausgesprochen, daß von Petersburg keinerlei unfreundliche Aeußerung vorliege, die Beziehungen seien korrekt. — Wie weiter verlautet, wird auf da. Verlangen Rußlands, daß Oesterreich unter keinen Umständen den Besitz Serbien« schmälere, erwidert werden, daß Oesterreich kein« Eroberungs absichten verfolge. Auf der von Rußland beanstande ten Forderung auf Zulassung «iner Verfolgung der Verschwörer durch österreichische Behörden soll aber bestanden werden. Die Treue der österreichischen Bölker. Wien, 27. Juli. Die „Sonn- und Montagsztg." schreibt: Dem glänzenden Schauspiele, das die Mani festation der Treue der verbündeten Staaten bietet, stellt sich ein anderes nicht minder glänzendes an die Seite: Die Manifestation der Treue aller Völker des Reiches für sein Herrscherhaus und das Vaterland. Das Platt hebt vor allem die Treue der österreichisch-ungarischen Serben und Kroaten hervor, die dadurch Zeugnis dafür ablegten, daß es bei der Abrechnung mit Serbien sich weder um einen Krieg gegen das Slawentum noch um einen sol chen gegen die Orthodoxie handele, sondern um die Sicherung der Ehre und der Lebensintercssen der Monarchie, die auch in diesem ihr von der Not auf gedrängten Kriege, der kein Eroberungskrieg sein werde, der friedlichste Staat Europas sei. Oesterreichisches Selbstvertrauen. Wien, 27. Juli. Das „Neue Wiener Abend blatt" schreibt: Alle maßgebenden Beurteiler stimmen darin überein, daß die österreichisch- ungarisclfe Armee heute jeder, auch der größ ten Leistung gewachsen ist. In diesem Be wußtsein können wir allen Eventualitäten mit Zuversicht entgegensetzen. Wir haben nicht nur volles Vertrauen in den deutschen Bundesgenossen, dessen treuen, festen Händedruck wir mit männlichem Danke erwidern; wir haben nicht nur volles Vertrauen in die Sympathie und Loyalität unseres italienischen Alli ierten, deren ausdrückliche Bekundung durch den Botschafter hier tiefen Eindruck gemacht hat; wir haben vor allem volles Vertrauen in unsere eigene Fähigkeit, der Situation auch dann gewachsen zn sein, wenn sie sich komplizieren sollte, wofür jedoch irgendein ernstes Anzeichen nicht vorliegt. Oesterreichische Opferbereitschaft. Wien, 27. Juli. Der Patriotismus der Mon archie gibt sich in opferwilliger Hilfs- bereitschast aller Bevölkerungsschichten kund, insbesondere in.zahlreichen Spenden und Samm lungen für die im Felde stehenden Soldaten und di« Familien der eingerückten Reserven. Für diese nimmt da, Kriegsministerium alle Gaben entgegen. Die Reichvorgamsation d«r Hausfrauen Oesterreich, erläßt einen Aufruf zu einer großen Frauen hilfsaktion, welche u. a. bepveckt: Schaffung eines Hilfsfonds sowie Verdienstmüglickkeiten für die subsistenzlo» gewordenen Frauen von Reservisten und SHaffung von Freitischen und Freimarken für die wichtigen Lebensmittel. Die deutschen Stu denten in Prag haben beschlossen, ein« Sammel stelle sür das österreichische Rote Kreuz zu errichten. Die böhmische Aerzteschait wurde zur Organisation einer ärztlichen Htlfiaktion auwefordert. Der «2 Jahre alte Präsident des Herrenhauses, Fürst Windilch-Graetz, der Maior der Landwehr ist, meldete sich, wie das „Neue Wiener Tapblatt" be richtet, beim Landcsverkidigungsminister zum freiwilligen Truppendienst in der Front. Auch das 54 Jahre alte Mitglied der Herrenhauses Fürst Carl von Auersperg hat sich ent schlossen, gleichzeitig mit seinem zur Truppe cinbc- rufenen Sohn freiwillig einzurücken. Beschränkung d«, Zugverkehr». Wien, 27. Juli. Seit gestern oevkehren bi« VrtentetzprstzrLge von und bi, P«^ Ver Vermittlungsvorschlag -er englischen Negierung. Darlegungen Grey, im Unterhaus. London, 27. Juli. Das Unterhaus trat heute unter allen Anzeichen großer Erregung zu sammen, da die europäische Krise und die Ereignisse in Dublin die Mitglieder des Hauses mit großer Be sorgnis erfüllten. Bon ar Law fragte betreffs der allgemeinen europäischen Lage an. Sir Edward Grey antwortete: Ich glaube dem Hause ausführlich die Stel lung, die die britische Regierung bis jetzt einge nommen hat, darlegen zu müssen. Letzten Freitag morgen erhielt ich vom österreichisch-ungarischen Botschafter den Text der Mitteilung der öster- reilbijch-ungarische» Regierung an die Mächte, die in der Presse auch erschienen ist und die die For derungen Oesterreich-Ungarns an Serbien enthält. Nachdem sah ich die übrigen Botschafter und drückte ihnen gegenüber die Ansiwt aus, daß wir, solange der Streit auf Oesterreich-Ungarn und Serbien beschränkt bleibe, tein Recht Hütten, uns einzumischen. Wenn aber Li« Beziehungen zwischen Oesterreich-Ungar», Deutschland und Rußland be droht würden, sei es eine Sache des euro päischen Friedens und gehe uns alle an. Ich wußte in jenem Augenblick nicht, welchen Standpunkt die russische Negierung eingenommen hatte, und ich konnte deshalb keine unmittelbaren Vorschläge machen aber ich sagte: Wenn die Be ziehungen zwischen Oesterreich-Ungarn und Ruß land einen bedrohlichen Charakter annehmen, so scheine mir die einzige Rettung sür den Friede» darin zu bestehen, daß die vier an der serbischen Frage nicht unmittelbar beteiliatc» Mächte, näm lich Frankreich, Deutschland, Italien und Großbritannien, in Wien und Peters burg gleichzeitg und zusammen dahin wirken sollten, daß Oesterreich-Ungarn und Rußland die mi litärischen Operationen einstellen möchten, während sich die vier Mächte bemühen würden, eine Beilegung des Konfliktes zu erzielen. Nachdem ich gehört hatte, daß Oesterreich-Un garn die Beziehungen zu Serbien abgebrochen hatte, machte ich folgenden Vorschlag: Ich wies gestern nachmittag die großbritanni schen Botschafter in Paris, Berlin und Rom tele graphisch an, bei der Regierung, bei der sie be glaubigt sind, anzufragen, ob diese gewillt sei, zu zustimmen, daß der französisch«, deutsche und italienische Botschafter in Lon don mit m i r zu «iner Konferenz in London zusammentreten, um sich zu bemühen, Mittel zu einer Beilegung der Schwierigkeiten zu finde«. Gleichzeitig beauftragte ich unsere Vertreter, jene Regierungen zu ersuchen, ihre Vertreter in Wien, Petersburg und Belgrad zu er mächtigen, die dortigen Regierungen von der vor- geschlagenen Konferenz zu informieren und zu er suchen, alle aktiven militärischen Ope rationen bis zur Beendigung Ver Konferenz e i n z u st e 1 l e n. Daraus habe ich noch nicht alle Antworten erhalten. Bei diesem Borschlag ist natürlich die Zusammenarbeit der vier Mächte das Wesentliche. In einer so schweren Krise wie dieser würden die Bemühungen einer einzelnen Macht, den Frieden zn erhalten, unwirksam sein. Di« in diese, Angelegenheit zur Verfügung stehende Zeit war so kurz, daß ich die Gefahr auf mich nehmen mußte, einen Vorschlag zu machen, ohne die üblichen vorbereitenden Schritte zu unter nehmen, um mich zu versichern, ob er gut ausgenom men werden würde. Abe, wenn die Dinge so ernst sind und die Zeit so kurz ist, läßt sich die Gefahr, etwa» Unwillkommenes vorzujchlagen, nicht vermeiden. Ich bin trotzdem der Ansicht, angenom men, daß der in der Presse erschienene Text der ser bischen Antwort richtig ist, wie ich glaube, daß dieser Vorschlag wenigstens eine Grundlage bieten sollte, auf daß «ine freundschaftliche und unparteiische Gruppe von Mächten, unter denen doch Mächte seien, die bei Oesterreich-Ungarn und Rußland gleiche, vertrauen genießen, imstande sein sollte, «ine Lösung zu finden, die allgemein annehmbar sein sollte. Es müße jedem, der nachdenkt, Nar sein, daß in dem Augenblick, wo der Streit aufhört, nur zwischen Oesterreich und Serbien zu sein, die« mit einer der größten Katastrophen enden könnte, die jemals den Kontinent heimgesucht haben, und niemand könne sagen, welches das Ende der ausgebrochenen Streitigkeiten sein »erde, und ihre direkten und indirekten Folgen würden un berechenbar sein. (Beifall.) Rach der Erklärung Greys fragte dann Henry Lawson, ob es wahr sei, daß der Deutsche Kaiser da, Prinzip einer vrrmittlung ang «, nommen habe. Grey erwiderte, er sei überzeugt, daß die deutsche Regierung der vermittlungoide« im Prin zip zwischrn veftrrreich und Rußland günstig sei, aber über den speziellen Vorschlag, daß man zu dem Prinzip einer Vermittlung durch einr Kun ser enz greife, habe er noch keine Antwort von der deutschen Regierung erhalten. Besuch des Fürsten Lichnowsky im englischen Auswärtige« Amt. London, 27. Juli. Der deutsche Botschafter Fürst Lichnowsky hat heute dem Staatssekretär Grey tm Alwwikttgen Amt einen Besuch abgesrattet. Der italienische Botschafter iw Auswärtigen Amt. Lauda«, 27. Juli. Der ttalienisch« Bot. schaster hat hrutr de« Auawärtigen Amt «inen Besuch abgeftattrt. Kein Urlaub der englischen Martnemaunschasten. (Eigener Drahtb«richt.) Landen, 27. Juli. Der englische Marineminifter Churchill, der gestern abend vom Lande nach London zurückgekehrt tst, erließ während de, Nach mittags einen Befehl an die Marinemannschaften, nicht au fllrlaubzu gehen. Ein« besondere Be deutung ist dieser Maßregel kaum bcizul«gen. Lärm an der Pariser Börse. Paris, 27. Juli. Äu dec Börse vcranstollete ci»c Anzahl Kommis lärmende Kundgebungen gegen einen Bankier ungarischer Abstam mung, gegen -en sie den vqrwurf evhWbtzR, durch Spekulation d«n Kurs der französischen Mnte gedrückt zu haben. Die Manifestanten riefen: „Fort mit Ihnen, gehen Sie naa. Mell!" Einem Blatte znfolge soll der Polizeipräfekt per sönlich eingeschritten fein und den Bankier ver anlaßt haben, die Börse zn verlassen. Ansultierung des serbischen Kronprinzen. Wien, 27. Juli. Die „Zeit" läßt sich aus Bel grad melden, daß Kapitän Dusan Petrowitsch, der Bräutigam von Ludmilla von Hartwig, der Tochter des verstorbenen russischen Gesandten, den Kronprinzen Alexander mit einer Reit peitsche insultiert habe. Keine weiteren italienischen Einberusnttgen. Rom, 27. Juli. Entgegen dem von einem sozia listischen Blatt verbreiteten Gerückt erfährt „Giornale d'Italia" von unterrichteter Seite, daß die ita lienische Negierung nicht turau dcnte, die Reserven des Jahrganges 1895, noch irgendeiner Jahres klasse unter die Fahnen zu berufen. Die Haltung (Hriechenlands »md Rumäniens. London, 28. Juli. Gestern hat zwischen Grie chenland und Rumänien ein Meinungsaus tausch stattgesunden zu dem Zwecke, Las Gleich gewicht auf dem Balkan im Fall« von Feindselig keiten ,ufrechtz u erhalten. Rückkehr Penizelos nach Athen. Konstantinopel, 27. Juli. Der griechische Gesandte teilte gestern dem Großwesir ein aus Mün chen datierte» Telegramm des Ministerpräsidenten Benizeloe mit, demzufolge dieser wegen der außergewöhnlichen Lage genötigt ist, nach Athen zurückzukehren, und den Großwesir bittet, die beschlossene Zusammenkunft auszuschieben. Keine Abreise türkischer Botschafter. Konstantinopel, 27. Juli. Den Blättern zufolge haben die türkischen Botschafter in Wien und Berlin, die im Zusammenhang mit der gegen die früheren Kabinette eingeleiteten Untersuchung äir- geblich nach Konstantinopel berufen worden waren, den Auftrag erhalten, mit Rücksicht auf die Lage auf ihren Posten zu verbleiben. Die Auffassung in Ne« York. Rew York, 27. Juli. Die New Parker „Times" nennt dre Maßnahmen Oesterreichs gegen Serbien mittelalterlich. Andere Blätter sprechen die Hoffnung aus, daß es den europäischen Mächten ge lingen möge, das Verbrechen eines Weltkrieges zu verhindern. Zur Rückreise des Präsidenten PoincarS. Pari», 27. Juli. In dem vom Präsidenten Poincars von Bord des Panzerkreuzers „France" an den König von Dänemark gerichteten Funkspruch heißt es: „Der Ernst der Laae legt mir die bindende Pflicht auf, direkt nach Frankreich zurückzukehren, wohin ich vom Ministervat, dem Dolmetsch der öffentlichen Meinung, berufen werde." Poincar« sandte eine ähnliche Depesche an den König von Norwegen. Der Caillaux-Prozetz. Paris, 27. Juli. Cai Haux erhob gegen ge wisse Mitteilungen des „Figaro" Einspruch und wies lebhaft auf die Quelle des Vermögens Calmette, hin. Darauf wurden die als Zeugen geladenen Aerzte vernommen. Dr. Doyen erklärte, lech nisch und in vollkommener Unabhängigkeit sprechen zu wollen, und kritisierte lebhaft das Verfahren der Aerzte, die Talmette behandelt haben. Dr. Doyen rief bisweilen Protestruse hervor und schloß mit der Aussage, die Wunden Talmettes seien nicht töd lich gewesen. Zu Tode gestürzt. Pari», 27. Juli. Aus dem Flugfclde von Iuvisy stürzte der Leutnant de Valency mit einein Wasserflugzeug aus 150 Meter Höhe ab und blieb auf der Stelle tot. Der Monte Rosa überflogen. Bisp, 27. Juli. Der italienische Flieger Lan din i hat heute früh mit Passagier von Novara aus den Monte Rosa überflogen und ist glatt bei Visp gelandet. Letzte Lokalnachrichtea. Der Ringerwettstreit im Kristallpalast hatte folgende Ergebnisse: 1. Schwarz wirft Aimable Telmette in 1 Std. 20 Min. durch Hüft schwung; 2. Georgiewitsch besiegt Buchheim in 35 Min. 20 Sek, durch Eindrücken der Brücke. «t» Lette« UM- Unsere gestrige Abendausgabe um fetzt 8 Seiten, die vorliegende Morgennvmmer 12 Seiten, zusamwe» Houptlmrfstlritrr: Dr. Verntz wektentzerser Beranrworil. Gchnstlriter: kür volitik t. v T». wer«,. Westen- ^r«er: s b. Handr!s,euun, weither Hchintzler; s. Leip»il«r u sächlil仫 Angelegenheiten Ärmel, gstnke: für Kunst und Wissen schaft De -eietzrich Hetzrecht; für :"iulik »«,«« G«,mi»: Sport «viel Alkretz Verl«: Bericht g. -eersrlvr sür die Mei!«-. Bader- uich V«rkrhrs,eiiung kn»»»« «ketzer. —> ystr dcn Anrrigentetk Helnr. Pekser. Verlag: g«ip»i,er reeedlett. Gesellschaft mit beschränkter Haftung. Druck: Fischer H Kürstem § , «ZmiOH in Leipgtg. , Anschriften sind nicht versönlich »u adressieren, sondern an den Verla«, d»r Redaktion oder di» Geschäftsstelle h«. Leimiger Tageblattes, Gesellschast mit beschränkter Histung. »u richten, Unverlantzten Manuskripten ist stets da« Rüik- Port» beisesügNt. Vst» Aufbewahrung und Nttägab« »ich Inn,
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