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Zum Feste der Erscheinung des Senn Die Anbetung des Heiligen Kinde» durch die drei Weisen Kaspar. Melchior und Balthasar. (Gemälde von Hugo van der Goes. 1440-1482.) Deutsche Epiphanie Mit dein Feste der Erscheinung des Herrn schließt die Kirct)e den Kreis der zwölf heiligen Nächte, die Weih nachten. Christus ist geboren, er ist unter uns Menschen, Mensch >vie wir, vor allem aber ist er in uns geboren. Nun fordert die Kirche alle zur Huldigung vor dein Got tessöhne auf: „Surge, illuminare Jerusalem, quia venit lumen tuuin". „Erhebe dich, Jerusalem, und werde Licht. Denn dein Licht ist gekommen, die Herrlichkeit Gottes ist aufgegangen über dir." Das Dunkel ist von allen Völkern gewichen, seit dem die Sonne aufg'gangen ist. Aber es ist ein Unter schied, ob du die Sonne durch ein dunkelfarbiges oder ein Helles Glas sichst. So ist es auch mit den Völkern. Als das deutsche Volk in den Kulturkreis des Chri stentums eintrat, da schaute es die Sonne durch weißes, klares Glas. Gnade verband sich mit Natur zu wunder voller Farbensülle. In seiner kindlichen Unbefangen heit durste das dculscl-e Volk den Christus in seiner gan zen Glorie sehen. Darum wurde es auch das Volk der Verusung. sei es, daß es in den Ländern der Romanen völkisch erneuernd gewirkt hat, sei es, daß es östlich der Maas von den Alpen bis zum Nordmeer das Reich er richtete, das für Jahrhunderte Träger der christlick-en Welt wurde, oder das; es schließlich in junger Volkskraft Kulturbringer im Osten wurde. Weil unser Volk so willig dem Herrn Christus die Tore des Herzens geöffnet hat, darum schien die Sonne zutiefst hinein und schenkte dem Volke große Gnade, daß in ihm eine neue Menschwerdung auf Erden sich vollzog. Seit dem 9. Jahrhundert kam ein neuer Völker frühling herauf, der in der Geschichte des Abendlan des nur einen Vergleich findet, in der großen Zeit, in der nach der Ueberwindung der Perser die Grieck)en ihren Frühling erlebten. Wie das Abendland einstmals in den Griechen zum Leben erwachte, so sollte es noch einmal wieder am deutschen Wesen genesen. Aber diese Auferstehung Europas waren nur darum die Germanen zu vollziehen berufen, weil sie Christus, dem Heiland, demütig ihr Haupt gebeugt hatten. Ohne das von den Germanen getragene Christentum wäre Europa mit der griechisch-römischen Kultur zugrunde gegangen. Es war der Herre Christ, der König, dem die Deut schen als treue Gefolgsmannen huldigten. Die Gefolg schaftstreue wurde so geadelt. Rupertus, ein Benedik- tinermönch in Deutz, einer der größten Denker des 12. Jahrhunderts, hat den Deutschen die Majestät des Königs in gewaltigen Bildern vorgestellt, und er hat dadurch christliches Denken und christliche Kunst weithin, im Abendlande beeinflußt. Seitdem ist das Kreuz als Siegeszeichen in deutschen Städten und Kirchen auf gerichtet worden. Das Kreuz wurde Zeichen des Triumphes über Tod und Hölle. Damals war es deutsche Art, Christus am Kreuze stehend als Sieger und König mit der Krone auf dem Haupte darzustellen, lind weil er das Licht war, darum fertigte man den Leib aus Gold, und zierte das Kreuz mit edlen Steinen. Nupcr- tus sagt: Wir verehren das Kreuz als Schuh des Glau bens, als Beweis der Hoffnung, als Thron der Liebe, als Ehrentitel der Barmherzigkeit, als Zeichen der Sanft mut, als Träger der Gnade und als Banner des Frie dens. Das Kreuz klagt die Tyrannen an, beugt die Gewaltigen, erhebt die Bedrängten und ehrt die Armen. Das Kreuz ist Versinken der Finsternis, Ausbreitung des Lichtes. So wurde die Offenbarung Christi in allen Gebie ten und nach allen Richtungen des menschlichen Lebens eine Quelle der Freude und ein Zeichen der Einheit des Reiches und der Nation. So sang der Deutsche im 12. Jahrhundert: „Er ist gewaltig und stark, der Weihnacht geboren ward. Das ist der heilige Christ. Ihn lobet alles, was da ist, Bis auf den Teufel alleine." Vor dem lieblichen Kind in der Krippe haben die Deutschen gern ihr Knie gebeugt. Voll inniger Freude knieten sie vor der Mutter, die den König auf dem Schoße hielt und den Völkern zur Anbetung -arbot. Die deutsche Madonna mar wahrhaft der „Sitz der Weisheit", sie war der Thron des allmächtigen Königs, sie war aber auch die, welck-e Zwiesprack-e hält mit dem Geliebten. Deutsche Frömmigkeit legte so das hohe Lied gern aus. So ist die Erscheinung des Herrn auch ein Tag der Ehre für Maria. Christus und seine Mutter sind die Pole der mittelalterlichen deutschen Welt, die nicht denkbar ist ohne Gottesfurcht und Marienminne. So war das Fest der Erscheinung des Herrn das Kernfest des deutschen Mittel alters, das ohne die Offenbarung des „Herre Christ", des gewaltigen und guten Königs, nicht faßbar ist. Das zeigte sich in der Einheit von Volk und Kirche. Weil das Volk so unbedingt seinem König Christus folgte, darum wurde es auch nicht irre, ivenn die irdisclre mit der kirch lichen Gewalt oft in erbittertem Kampfe lag. Fürsten und Prälaten mochten gegen einander streiten: das Volk nur doch Gottes. Diese Einheit stand so fest, daß man im deutschen Mittelalter gar nicht darüber nachdacht«, wie der christliche Mensch sich zum Staate zu stellen t-abe. Denn Volk und Staat waren in Christus eins. Das deutscl)e Volk hatte im hohen Mittelalter das Bewußtsein, als Träger des von Gott gewoll ten Reiches das auserwählte Volk zu sein. Im Weih nachtsfestkreis stand, als das Bolk zum staatliä-en und kulturellen Leben erivachte, schon lange der Brauch fest, die Weisen aus dem Morgenlande am Epiphanienfeste zu feiern, als die Vertreter der Völker aus der Ferne, denen Christus sich zuerst offenbart hatte, und die ihm als dem König huldigten. Nun war einst Mailand, die trotzig mächtige Skrdt Oberitaliens, stolz daraus, die Reliquien der Weisen zu besitzen. Sie waren von Konstantinopel schon in den ersten christlichen Jahrhunderten nach Mai land gekommen und waren ein schützendes Heiligtum der Stadt, von deren Besitz ihre Größe abhing. Da fiel die mächtige Stadt im Kampfe gegen Kai ser Friedrich, den Rotbart. Sein mächtiger Kanzler, der streitgewaltige Kölner Erzbischof Rainald, ließ sich vom Kaiser das Heiligtum scl>enken lind brachte es im Triumphzug in seine Bischofsstadt. Auf dies Ereignis schaute die ganze Christenheit. Keine Chronik des Abend landes, die nicht von ihm erzählte. In aller Munde war der Preis des Heiligtums. Der Geschichtsschreiber des Kaisers, Otto von Freising, erzählt: Durch solch heilige Schutzpatrone hat Rainald ganz Deutschland zu hohem Glanze erholten und hat das deutsche Volk glorreich ge adelt. Nun war nächst dein heiligen Grabe in Jerusalem, den Gräbern der Apostelsürslen in Nom, dem Apostel grabe zu Kompostella Köln das höchste Wallsahrtsziel des Abendlandes. Abschluß der Vesprechungen Mffolini-Sinwn Rom, 5. Ian. Die Agenzla Stesanl meldet: In zwei langen herzlichen Unterredungen, die gestern und heute zwischen Mussolini und Sir Simon im Palazzo Ve nezia stattfanden, wurden die wichtigsten Fragen der all gemeinen Politik erörtert, insbesondere die Frage der Herabsetzung und Beschränkung der Rü stungen und die Frage der Völkerbunds- refor m. Hinsichtlich der ersterwähnten Frage stellten Musso lini und Simon in voller Uebereinstimmung fest, daß un umgänglich notwendig ist, daß die Erörterungen sobald wie möglich zu einem Abschluß gelangen, indem man auf jeden Gedanken oder jeden Vorschlag verzichtet, der nickst in sich selbst Elemente einer praktischen und schnellen Verwirklichung enthält und indem man diejenigen Punkte zum Ziele nimmt, wclckie in der nationalen öffentlichen Meinung als bereits geklärt betrachtet wer den müssen und wclck)e die Zustimmung der beteiligten Staaten finden können. In der V ö l k e r b u n d s r e s or m fr age zeigte Mussolini die Kriterien auf, nach denen die Reform durchgesührt werden sollte, um dem Völkerbund ein bes seres Arbeiten zu sichern und es ihm zu ermöglichen, seinen Zwecken besser zu entspreck>cn. Simon wird Frei tag die Rückreise nach London antreten, wo er seiner Negierung über seine Besprechungen berichten wird. König Otto IV. Kam nach Köln zum Heldengrabe der Christenheit und setzte drei Kronen auf die Häupter der drei Könige. Sein Bild stehl aus der Stirnseite des Schreines zusammen mit ihren Bildern. Co huldigte das Reich in seinem König neben den Weisen dem neugebore nen König der Welt. Von Otto IV. bis ins 16. Jahrhun dert kamen nun die deutschen Kaiser nach Köln, wo im Wunderschrein im himmelanstrebenden Dom die hochver ehrten Gebeine ruhten, um wie die drei Könige dem höchsten Herrn zu huldigen. Es kamen auch Könige aus Eng land, Dänemark, Portugal und Cypern, Herzöge von Lothringen und Burgund. Woher eigentlich diese Verehrung? Es gab doch am Rhein, in Trier und Aachen, Heiligtümer, die mit Christi Lebe» in viel innigerer Verbindung standen und darum Gegenstand höl>erer Verehrung hätten werden müssen, lind doch >var der Dreikönigenghrein das höchste Heiligtum. Es verband sich eben mit ihm der Gedanke der Offenbarung des Heilandes, er war das sinn«' fällige Zeichen der deutschen Epiphanie. Wer das Heiligtum besaß, der war Träger des Gedan kens vom Reiche Christi aus Erden. Jeder, der die Blätter der Geschichte Deutschlands nmwendet, weiß, daß auch die alte Zeit tiefe Schatten im Leben der Christen ausweist, aber er muß auch zu der Erkenntnis kommen, daß die Zeit des Glaubens an die Sendung des deutschen Volkes die herrlichste Zeit seiner Größe gewesen ist. Mit Christus, dem König, standen sie in der Welt als Friedbringer und Glnckb'ender. Als eben jener Kaiser Friedrich Rotbart gen Rom rückte, ließ er den Römern sagen: „Die Herrschast ist iibergegan- gen an die Deutschen und auch die Tugenden. Darum regiere» jetzt deutsche Könige, darum ratschlagen für euch deutsche Fürsten, darum Kämpfen für euch deutsche Ritter. Ich komme nickst, um von euch zu einvfangen, sondern um euch zu retten aus innerem und äußerem Zwist Ich komme wie ein Glücklicher zu Elenden, ein Starker zu Schwache», ein Mutiger zu Entarteten, ein Zuversicht licher zu Geängstigten." Das war das Reich deutscher Nation. Als des deutsckun Reiches Herrlichkeit unter den Schläuen napoleonischer Hccre versank, da mußte der Dreikönigenschrein von Köln geflüchtet werden. Der Segen Gottes nur vom Reickre gcwickren. Sein Stern war schon gesunken, seitdem Karl V.. der Herrscher, in dellen Reiche die Sonne nicht unlerging. als letzter deut- scher Kaiser vor dem Schrein in Köln gebetet hatte. Nackr- dem in neuer Herrlichkeit aus Trümmern der Schrein wieder erstanden ist und über ibm der Dom sich vollendet hat, erstieg das Reich von neuem. I K Lutterbeck,, Georg Alfred. S. I.. Die beiden Munsksto. Noch indisck>en Polizeiaklen erzählt. Mi! Bildern von Lothar Rohrer. (Ans fernen Landen. Eine Sammlung illu strierter Erzählungen für die Jugend. !!!> ipd.s 12* lVI und IM S> Freibnrg lm Breisgau 19.11. Herder. In Halbleinen 1.!>O RM. Indien ist der Jugend seil langem das Land der Mö:ct>en und der Abenteuer geivesen, ist es heule vielleicht mehr denn je. da politische Kämpfe das Land zerreißen. Indien ist dir Heimat der Tiger und Elefanten, das Land der Radsahas und der marmornen Paläste, das Land der Edelsteine! Lutterbeck l,at aus der sart'en reichen Wet« Indiens einen überaus span, »enden Stoff l^raue-gegrifsen.