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vis Tsitung im Lei1sli»om Aus dem grossen internationalen Propaganüalron- gress in Nom, der später nach Mailand verlegt wurde, hielt der Italiener Dr. Bestellt eine Rede über die unver änderte Bedeutung, welche die Zeitung auch angesichts der Fortschritte der Technik behalten habe. Es sei, so führte er u. a. aus, nicht zu befürchten, dass die Zeit der Propaganda durch die Presse vorbei sei, wenn man auch anerkennen müsse, dass ziveifellos auch ihr neue Probleme gestellt seien im Zusammenhang mit dem technischen Fort schritt, der neue Mittel der Uebermittlung und der Dar stellung des Bildes, des Gedankens und des Wortes ge schaffen habe und unaufhörlich weiter schaffe. Aber die Zeitung — und mit ihr alle ihre besonderen und uner setzlichen Funktionen, darunter ganz besonders die der Propaganda und Reklame — brauche durchaus keine Ka tastrophe von den Neuerungen zu befürchten, welche die Entwicklung der Technik mit sich bringe. Ter praktische wie der ideelle Dnseinsgrund der Zeitung könne weder beseitigt noch ersetzt werden. Jedes andere Mittel der Verbreitung und Uebermittlung des Wortes und des Bil des könne niemals in allen Fällen die Dienste leisten, welche die Zeitung leiste, die vor allen Dingen eine kon krete und greifbare Cache sei, eine Sache, die man mit sich nehmen und aufbewahren könne. Im übrigen sei sest- zustellen, dass, je mehr die Verbreitungs- und Insorma- tionsmittel, angefangen vom Radio bis zum Kino, zu nähmen, um so mehr auch die Zahl derer wachse, welche die Zeitungen lesen. Die Zeitung bleibe das verbreitetste und vor allen Dingen w i r k s a m st e Mittel, um die Erzeuger und die Käufer miteinander in Verbindung zu bringen. Auch diejenigen, die vorgäben, sich nicht um die Zeitungen zu kümmern, kauften wenigstens eine Zeitung am Tag. Alle Exemplare aller Zeitungen, die heute in der Welt gedruckt werden, erfassten an einem einzigen Tag weit mehr Publikum als alle Radios und alle Kinos. Diese Rede ist in mehr'als einer Hinsicht bemer kenswert. Es gab beispielsweise in der ersten Zeit des Radios nicht wenige, die glaubten, dass das Radio der Zeitung allmählich die geistige Bedeutung und die wirt schaftliche Basis fortnehmen würde — Diese Annahme hat sich als Irrtum erwiesen. Der Rundfunk hat viel mehr das Interesse an der Zeitung eher noch gesteigert. Knaftrvsgen mit Dampfbetrieb? Der Verbrennungsmotor kommt erst nach Er reichung einer gewissen Drehzahl auf seine volle Leistling. Will man also grosse Leistungen bei langsamer Fahrt er zielen sAnfahren, Bergfahrt), so muss die hohe Trehzahl durch Kuppelung und Getriebe mittels einer kleine!» Zahnradübcrsetzung auf geringe Werte herabgesetzt wer den Getriebe und Kuppelung erhöhen das Geivicht lind den Preis des Wagens, erschweren die Bedienung und führen bei ungenügender Pflege zu teueren Reparaturen. Tie Dampfmaschine zeigt im Gegensatz zum Ver brennungsmotor bei allen Umdrehungszahlen ungefähr gleiche Leistung. Getriebe und Kuppelung sind über flüssig, aber die Maschine selbst ist sehr schwer, benötigt viel Platz und verbraucht grosse Mengen von Wasser. Sie kann nur dann mit dem Verbrennungsmotor in Wettbewerb treten, wenn es gelingt, diese Nachteile aus zumerzen. In jahrelangen Versuchen hat die Firma Henschel und Sohn eine Höchstdruckdainpfanlage für Last wagen, Omnibusse lind grosse Personenwagen entwickelt, die sich äusserlich kaum von der Anlage des Verbren /koms» vo/k 33 borlsetrunz» blüctillruc-Ii verboten Edith schliesst sich ihr an. Sie ist sehr gesprächig und redet über alles Mögliche, um über ihre Unruhe und über die Traurigkeit, die sie beim Abschied von Georg Redler empfunden, Hinwegzukommen. „Mutter ist schon von der Arbeit zurück", sagt Hella, als sie die Treppe des Hauses in der Ginstcrstrahe hinauf geklettert sind, „die KUchentür ist offen." Sie treten ein, und Edith schaut sich voll Interesse um. Die kleine Wohnung lveckt ein Gefühl der Behaglichkeit. Dies hier ist doch etwas anderes als das armselige Loch in der Fuchshohle, darin Steilmanns bisher Hausen mussten — Hier leuchten die Möbel hell und freundlich, eine sauber gestärkte Decke liegt aus dem Tisch, und die Fenster bank ist bunt von Topfblumen „Vaters Vett haben wir verkauft und das Sofa dafür erstanden", sagt Hella, als eine schcvache Stimme etwas herüberruft. Hella horcht erschrocken auf und verschwindet in der an schliessenden Tür. Edith folgt neugierig. Dies ist «in winziges Kämmerchen. Ein Verschlag wäre richtiger gesagt. Aber auch hier ist es hell und freundlich. Ein Vett steht unter der schrägen Wand, ein Stuhl davor, ein Kleiderschrank neben d«r Tür, — das ist alles. „Schon zu Bette gegangen, Mutter?" fragt Hella und reicht der Mutter di« Hand hin. „Ich bin krank", Frau Steilmann richtet sich mühsam auf, „ich liege schon seit heute mittag zu Vett, kaum eben, dass ich die Küche noch putzen konnte," nungsmotors unterscheidet. Sie arbeitet mit Drucken bis zu 100 Atmosphären und kommt daher mit kleinen Kesseln und Maschinen aus: ausserdem wird das Wasser in geschlossenem Kreislauf geführt, der im Kessel erzeugte Damps wird im Kondensator niedergeschlagen und kann wieder zur Speisung verwendet werden. Besonders ein fach ist die Bedienung. Getriebe und Kuppelung fallen weg, die Geschwindigkeit wird durch Niederdrücken eines Dampshebels geregelt. Ter Motor arbeitet geräuschlos, läuft weich und und rucklos an und kann auch starke Stei ¬ gungen gut überwinden. Er braucht zum Betrieb nur billiges Heizöl, so dass sich trotz des geringeren Wirkungs grades der Dampsmaschins erhebliche Ersparnisse bei den Brennstofskosten ergeben. Die Bersuchswagen sind zum Teil 30 000 Kilometer in jedem Gelände gefahren und haben sich bewährt; genaue Angaben über die Auschas- fungskoiten lassen sich im Augenblick noch nicht machen, werden sich aber bei Massenherstellung kaum allzu hach stellen. Vielleicht hat der neue Tampswagen eine grosse Zukunst vor sich. 0 Die Jubelfeier in Leipzig Wie Leipzigs Katholiken das 40jährige Priesterjubiläum des Prälaten Strauz begingen Die Feierlichkeiten aus Anlass des -lOjährigen Priester jubiläums des Prälaten SIranz, über die wir bereits Kur,» be richtet haben, bestaunen am Sonntaa mit einem Leviten hochamt, das der Jubilar unter Assistenz von Kaplan Derk- sen und Kaplan Beer zelebrierte. Zahlreiä-e Gläubige halten sich im festlich geschmückten Motleshause eingefunden, und die katholischen Bereine und studentischen Korporationen hatten ihre Fahnen-Abordnungcn entsandt, die an der Kommunion bank Aufstellung genommen hatten. Dieses sarbenfreudige Bild erhöhte den Festcecharakter. Der Kirchenchor unter der l>e- ivährlen Leitung von Kantor Trexler hatte sich alle Muhe ge geben. um unter Mitwirkung eines Orchesters die Mariazeller- Messe von Joses Hand» gut zu Gehör zu bringen. Auch mit dem „Locus iste" von A. Bruckner und dem „Laudate Domi num" vou Mozart durfte man zusriedcn sein Zu Beginn des Hochamtes hielt Prälat SIranz eine kurze Predigt, die aus das Kirch w eihf e st Bezug nahm. Er wies vor allem daraus hin. dass die Kirche das Haus Gottes sei und dass sie ferner eine Quelle der Gnade und des Segens sür uns Menschen bedeute. Durch die Taufe hätten wir ein neues Leben empfangen, seien zu einem Glied der Kirche ge worden und hätten den Geist Gottes in uns ausgenommen. Diesen Geist Gottes gelte es zu bewahren und hinauszutragen in unsere Umwelt. — Nach dem Levitenamt gaben die Ab- olHnungen der Bereine mit ihren Fahnen dem Jubilar das Geleite. Der Abend vereinte alle, die guten Willens waren, zu einer schönen Feier im Central-Theater. Ein gutes Programm mar zusammengestellt worden, das Raum für Ernstes und Heiteres bot. Im ersten Teil wechselten musikalische Darbie tungen — so das „Halleluja" aus dem „Messias" von Händel und die Sinsanie Nr. 2 in D dur von Beethoven, die von einem Sinfonie Orchester unter Leitung von Kantor G. Trex- l e r vorgetragen wurden — mit Ansprachen zu Ehren des Ju bilars. Iustizrat Dr. Schrömbgens hiess in seiner An sprache alle Erschienenen herzlich willkommen. An diesem Abend sei es unsere Aufgabe, zunächst des segensreiänni Wir kens des priesterlichen Freundes zu gedenken, der heute als Jubilar in unserer Rütte weile. Prälat Slranz habe IO Jahre Aufbauarbeit hier in Leipzig geleistet, lieber die Jahre des Niedergangs seien wir unter seiner bewährten Führung hin- weagekommen, unter ihr würden wir mich den rechten Weg in die bessere Zukunst nehmen. Unsere Ausgabe sei Ausbrei tung der Kirche und Ausbau am Staat! In seiner Festrede gab Plärrer Klesse ein getreues Bild vom Wirken des getreuen und edlen Priesters, dem es ver gönnt gewesen sei. IO Jahre im Weinberge des Herrn zu ar beiten. Er wies auf das mühselige Wirken dieses Diaspora- Geistlichen hin. der mit unerschütterlichem Mn! und mit vor bildlicher Ausdauer an sein schwieriges Werk lierangegangcn sei und dessen Arbeit sichtbar der Segen Gottes begleitet Hain.' An der St. Trinilatiskirche habe er seine segensreirlie seelsorger ische Arlnüt begonnen. Damals sei diese Kirä»e die einzige in Leipzig und der Umgebung gewesen. Seinem rastlosen Eifer sei es zu verdanken, dass wir heute ein solch ausblühendes katholisclies Gemeindeleben zu verzeichnen hätten. Doch läge es dem Jubilar nicht, gross in der Oessentlichkeit von sich reden zu machen. Still und bescheiden stehe er hinter seinem Werk, das zwar für ibn spreche, das er aber nur um der Seelsorge willen tue. Seelsorge sei auch das Starkwerüen der Exerzitien- lnnvegung. die Gründung eines Caritas Amtes, eines Fürsorge- Heimes für Mädchen und Frauen und des Elisabeth Kranken hauses. Zwar seien das alles Aufgaben, die schon der Ver gangenheit angehörten Es gcl>e heute aber auch um die Frage: „Weläie Ausgabe steht uns noch bevor?" Die Antwort auf diese Frage sei in ganz ivenigen Worten gegeben, die aller dings von einer sehr grossen Tragweite seien: Katholische Aktion! Tas bedeute Ernstmachen mit kath. Grundsüssen aus sittlichem Gebiet sowohl im privaten wie im öffentlichen Leben. Tas bedinge ein inniges Verhältnis zwischen dem Priester und dem Laien Pfarrer Klesse schloss seine Rede mit einem Wort des Dankes an den Jubilar: „Hochwürdiger Herr Prälat! Tie haben stets zu den bescheidenen 'Naturen und stillen Arbeitern gehört, die nicht die Oefsenilichkeit auf sich aufmerksam machen. Ihr Grundsatz war stets: erst ülierlegen. dann handeln. Und wenn Enttäuschungen kamen — sie bleiben ja keinem erspart — Sie haben sie mit Gottvcrtrauen getragen. Treu waren Sie in Ihrer Pflichterfüllung bei der Arbeit im Weinberge des Herrn, stets korrekt im Denken, Ueberleaen und Fühlen. Ich spreche Ihnen den Dank der Gemeinde, Ihrer Konfratres und der ganzen Diözese aus. Wenn wir heute Ihr -wjähriges Ju biläum feiern, so hoffen wir auf Gottes Gnade, die Ihnen auch noch das 50jährige Jubiläum scl>e»ken möge" An seine Zuhörer richtete er die mahnenden Worte der HI Schrift: „Gedenket der Vorsteher, die das Wort Gottes gesproäien ha ben und ahmet ihrem Glauben nach " Pfarrer Beier liess es sich nicht nehmen, dem Jubilar die Glückwünsche des Klerus und des Ortsverbandes auszu- sprechen. In humorvoller Weise bezeichnete er ihn als den Steuermann Gross-Leipzigs, dessen Uneigennützigkeit sprichwört lich sei. Er bewunderte an ihm die Güte und den Weitblick des Vaters, der seinen Kindern — gemeint sind die Tochterge- meinden — rechtzeitig die Selbständigkeit gebe. Er dürfe hier das Versprechen geben, dass alle Katholiken Leipzigs treu in der Katholischen Aktion Mitwirken würden, die treu zu ihren Priestern stünden und ebenso treu im Geliet und in der Arbeit seien. Prälat SIranz dankte dararus allen in bewegten Wor ten für die Liebe, die man ihm am heutigen Tage bewiesen Hain:. Wenn sein Leben und seine Tätigkeit von so manchen Erfolgen gekrönt gewesen sei. so sei das nicht allein ihm zu verdanken. Stets habe er treue Mitarbeiter gehabt und der Degen Gottes habe aus seiner Arbeit geruht. Ihnen schulde er Dank. Dank schulde er aber vor allem seinen Eltern, de ren Segen ihn bis auf den heutigen Tag lieg!eitet halie Dank seinen Erziehern, angefangen vom geringsten Volksschnllehrer bis hinnus zum höchsten Universilätsprosessor Sein Leben habe unter dem t>esonderen Schutze der Gottesmutter gestanden und sein Wahlsprnch: „Die Liebe Christ: drängt mich" habe ihn nie ermatten lassen. Er dankte daraus allen, die zum Gelingen des heutigen Tages bcigetragen und allen denen, mit denen er im Lause der Jahre zusammengearln'itei habe, den Lebenden und den Verstorbenen. Die Zuhörer wussten das 'Bekenntnis des Priestergreises wohl zu schätzen und dankten ihm durch reichen Beifall. Zum zweiten Teil des Abends, der der heiteren Kunst gewidmet war, leitete Kaplan Derkse n prachtvovll mit einen, Lied hinüber, dessen holperige Verse aus eigener Werkstatt stammten. In humoristischer Weise besang er darin da-?Lel>ens- werk von Prälat Stranz. Tänze und Lieder folgten in zwang loser Reihenfolge aufeinander. Die Gesellen führten ein Laien spiel: „Die Zaubergeige" aus. das allgemein Anklang fand Der Abend nahm lnü Frohsinn und Jubel einen guten Verlauf und gab ein gutes Vild von dem Zusammengehörigkeitsgefühl unter den Katholiken Leipzigs. H N „Was hast du denn, Mutter? Hast du Schmerzen?" „Nein, Schmerzen habe ich nicht. Aber ein Schüttel rost hatte mich gepackt, dass mir die Zähne aufeinander- chlugen. Jetzt geht es schon besser. Ich habe die Wärm- ilasckw im Bette." „Du wirst doch keine Dummheiten mackM und ernstlich krank werden?" Hella greist erschrocken nach dem Arm der Mutter. „Du hast Fieber, Mutter. Der Puls fliegt nur so!" „Soll ich zum Arzt laufen?" Edith tritt neben Hella, „es ist doch das beste, wo es auf die Nacht zugeht —" „Nein, — nein!" wehrt Frau Steilmann, doch Edith ist schon auf dem Flur. Wie so oft, wenn sie jemanden gekränkt hat, hat sie das Bestreben, irgend etwas Gutes tun zu müssen — Und als sie die Strasse hinuntcrgccilt, voller Sorge um Frau Steilmann, hat sie Georg Nedler vergessen Inzwischen ist Hella zu Steins hinübergegangen, den Laden zu scheuern. Die Mutter ist sonst nicht ruhig. Als sie wiederkommt, sitzt Edith bereits auf dem Stuhl neben dem Bett, und kurz daraus kommt der Arzt. Er untersucht die Kranke, schreibt ein Rezept und ver ordnet kühle Umschläge. Auf keinen Fall darf Frau Steil mann über die Nacht allein bleiben Hella und Edith sehen sich fragend an. „Ich bleibe hier —" entscheidet Edith. „Auf keinen Fall", antwortet Hella, „ich bleibe hier. Doch du kannst mir den Gefallen tun und Frau Professor benachrichtigen, ja? Morgen und übermorgen ist doch nichts Besonderes im Haushalt zu tu», da kann das Zweitmädchen allein fertig werden. Ich lause über Tag einmal schnell herüber, um zu schauen, ob alles klappt. Das kannst du Frau Professor ^'stellen. Und aus dem Wege zur Allee gehst du in die Apotheke, nicht wahr?" Sie reicht Edith das Rezept hin. „Ich wäre dir sehr, sehr dankbar, Edith." „Mach nicht so viele Worte. Es wird alles erledigt." Edith steht schon an der Tür. „Wenn du wieder in den Dienst musst, kann meine Mutter vormittags hierher kommen, und nachmittags komme ich. Dann wollen wir dein Mütterchen schon wieder hoch bringen . . ." Hella schaut ihr gerührt nach. Wie hilfsbereit Edith sein kann! Es ist, als wohnten zw«i Naturen in ihr.. Und Edith steht vor Frau Professor Griebcrt und ist ein wenig befangen. Die Dame hat einen so kühlen, wägen den Blick. Irritierend ist das — Edith wirst die Augenbrauen hoch und dreht die Schultern hin und her. Sie lässt sich auch von einer Frau Professor nicht unterkriegen. Sie ist jeder Situation ge wachsen! Nur eine Sekunde lang dauert dieser Kamps nm die eigene Sicherheit, dann senkt sie bescheiden die Angen. „Es tut mir furchtbar leid um Hella", sagt sie „Wenn ihre Mutter nun schwerkrank würde! Ja, die arme Hella hat schon viel Schweres mitgemacht —" Frau Professor winkt ungeduldig ab. Dieses Mädchen ist ihr unsympathisch. Wie cs den Kops bewegt und teils mit unterwürsigen, teils mit stolzen Blicken spielt — Interessant jedoch, ohne Zweifel. Frau Professor fühlt ein plötzlich entfachtes Fünkchen Neugierde zu lodernder Flamme werden. Was weiss sie überhaupt von Hellas Eltern und über ihre Vergangenheit? Nichts! Immer war so etwas in Hellas Wesen, das einem die Frage vom Munde nahm, wollte man nicht befürchten, Hella in Trä nen ausbrechen zu sehen. „Bitte, nehmen Sie doch Platz —" Fran Prosessors Lächeln ist um einen Schein liebenswürdiger. „Nicht wahr, Hella hat unter der Trunksucht ihres Vaters sehr gelitten? Ihre Jugend war traurig —" „Es ist kaum zu beschreiben," Edith meistert mit Mühe ihre Empörung. „Und wenn Hella sehen musste, wie ihre Mutter gleichsam zugrunde ging, das war das Aller schlimmste! Ja, wenn sie ihre Mutter nicht so lieb gehabt hätte, dann wäre das mit den Schuhen damals nicht passiert. Aus dem Standpunkt stehe ich —" „So?" „Sic werden doch ebenso denken, gnädige Frau? Aber gewiss, wenn man einmal ein« Dummheit gemacht hat, — so etwas geht mit durchs Leben. Ich glaube, es ist Hella schrecklich, dass sie in der Besserungsanstalt arossgeworden ilti" iFortsetzung folgt.)