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»llSßvstvUt -MSsokv unrt Kies» — Lekv 6ostkv- mlä 8edL1re»s1r»88e 8»Id8ldlLävr, äis breitestsL Normen. k-KLlles, im ^ussekea ^ie Lsltwtbiuäsr. VlpivllUltvo, eiokurdix, gestreilt, xuü^tisrt. auftaucheud« Mittelluug zu bestätigen. Nun hat sich die .LäglMbsch.", vbeufall» «twa* spät, direkt an de» Fürsten Bülow D«w«d«t, uud dieser hat ihr folgende» geantwortet: Herbinditche» Dank. Ich möchte auch jetzt nicht au» der Zurückhaltung heraustret,», die ich mir seit meinem Rücktritt auferlagt hab«. Fürst vlllou». — Nachdem Fürst Bülow abgelihnt ha», sich zu der strittigen Frage zu äutzern, wird auf Grund einer Autoeifierung von »maß gebender Seile" berichtet, daß die Mitteilung den Lat- fachen nicht entspreche. Es sei durchau» unrichtig, daß die Reichsfinanzvorlag« ausgrarbeitkt gewesen sei, al» dir vlockreichttag zusammengetreten sei. Die »Deutsch« Lages zeitung" hält jedoch daran fest, daß Fürst vvlow seiner- seil» daran gedacht hab», schon lm Herbst 1SV7 die Reichs- flnanzreformvorlage einzubringen. Der Gouverneur von Samoa, Dr. Sols, sollte nackt der Meldung einer Srrliner Z»itunp»Iorresponden- seinen Abschied elnaereicht und sich entschlossen baden, in» parla mentarische Leben einzutreten. Wie dem Wolsschrn Vureau demgegenüber der Gouverneur auf Ansrage mltleilt, ist es durchau» unzutreffend, daß Dr. Solf sein Abschiedsgesuch eingereicht oder überhaupt die Absicht hat, den Kolonial dienst zu verlassen. Damit erledigt sich auch die Kombi nation, wonach Dr. Solf eine Kandidatur für die nächsten Reichstagswahlen angenommen hat. Der Gouverneur, der seit seinem Eintreffen in Deutschland im Reichs-Kolontal- amt gearbeitet, trat heute einen längeren Erholungsurlaub an. Das Datum der Dirderausreise in das Schutzgebiet steht zurzeit noch nicht fest. Die Latsache, daß L03 000 Deutsche in Paris leben und sich dort ihren Lebensunterhalt erwerben, veranlaßt Drumond in der »Libre Parole" zu folgenden »lieben», würdigen" Ausführungen: »103000 Deutsch« sind nach Paris gekommen, um hier auf Kosten der Franzosen sich Geld zu verdienen. Sie sind als Kaufleute, als Pank- beamte, als Arbeiter oder sonst etwas tätig. Für die un- glücklichen Franzosen, die in Marokko oder Lansing im Kampf für Frankreich schwere Wunden erlitten haben oder Krüppel geworden sind, gibt eS kein« Stellungen in Frank- reich. Dagegen für Deutsche immer, zumal, wenn diese nach Parts kommen, nicht um hier Geld zuzusetzen, sondern um Geld zu erwerben und die« vielleicht späterhin nach Umtv vMMii« 6«1>r. kieätzl <i-d XrlsKAA, äie neuesten Normen. 8vrv1tvkUV, jeäs I-Loxs, wit unä okns Halsweite. NsikSeltAlieil, wit 1 unä 2 Xnoptloell „sollt Lielekslä". Deutschland zurückzutragen. Wir sehen arm« Leusel, di, ' den Lag über Stetu« klopfen müssen. Es gibt zu Lause», den Franzosen, die stellungslos Herumlaus,n. Sie staden kein« Beschäftigung. Aber die über di« Grenz« gekommenen Deutschen finden immer «in Unterkommen." Ein Leipziger Blatt veröffentlicht «inen Vries eines deutschen Fremdenlegionärs, der lu Satta in Garnison liegt. Er war früher ein tüchtiger Landarbeiter mit mehrjährigen guten Zeugnissen, so daß man sich nicht erklären kann, wie er in der französischen Fremdenlegion sein Heil suchen konnte. Daß er es dort nicht gefunden hat, beweist der oben erwähnte Brief, der an «inen früher öfter» von ihm benutzten Stellennachweis in Frankreich gerichtet ist. Der Fremdenlegionär schreibt: »Geehrter Herr .... I Bin jetzt in der französischen Fremdenlegion, wo es sehr schlecht oussirht. Hätte ich auf Ihre Er- Mahnungen gehört, ,» wär« nicht soweit gekommen. Denn Sie haben es immer gut mit mir gemeint. Da» denkbar schlechteste Leben ist hier. Ungerechtigkeit über Ungerechtig keit, Hunger und Elend. Ungerechte Strafen find an der Lagesordnung. Die Löhnung sehr gering, »in Sous (»ter Psennlge) pro Lag. St« werden es mir wohl nicht Übel nehmen, wenn ich Sie bitte, daß Sie mir fünf Mark schicken. Ich will sie Ihnen später zurückgrben gegen Zinsen und Zinseszinsen; denn ich habe die beste Aussicht, daß ich fretkomme. Außerdem bitte ich höflich um Verzeihung, daß ich den Brief unfrankiert geschrieben habe. Ich wollte Ihnen gerne mehr schreiben, aber ich kann nicht, well ich keine Zeit habe; denn hier ist sehr viel Dienst. Mit der Hoffnung, daß Sie noch gesund sind, verbleibe Ihr er- gebenster ...."— Die grausame Enttäuschung, die aus dem obigen Briefe spricht, wird keinem Deutschen erspart bleiben, der sich für die Fremdenlegion onwerben läßt. Lrotzdem finden sich immer wieder neue Opfer, die viel- leicht ahnungslos ihrem Unglück entgegengehen. Deshalb ist Aufklärung im weitesten Umfange erforderlich, und dabet mögen solche Dokumente wie der oben mitgetrilte Brief gute Dienste leisten. —k— Ueber das polnisch« Zeitungswesen bringt «ine im »Hygi«ia"-Verlag zu Berlin erschienene Broschüre ein« zusammenfassende Darstellung. Bon den 630 über- Haupt erscheinenden polnischen periodischen Zeitschriften er. eine feine Falte gräbt sich in die glatte Stirn, und sie sieht ans, als wolle sie sagen: „Ich will den Kampf mit dem Lebe» aufnehmen." Fast eine Stunde vergeht mit dem Handel. Zuerst ist des Wucherers Angebot ein so geringes, daß die Frauen erschreckt sind. Nora aber bleibt bei dem von ihr genannten Preise. Sie brauchen ja das Geld, nm noch die letzten Schulden -n bezah len, wenn das geschehen ist, dann bleibt Mutter und Tochter nur das Reisegeld bis zu der weitentlegenen Stadt, in der sie fortan leben werden, und ein kleiner Ueberschuß für die erste Zeit ihrer Uebersiedelung. „Ich kann »licht mehr geben, gnädiges Fräulein," be teuert Spiegelberg, „ich habe Ihnen geboten, was Ihnen kein anderer bieten wird. Sie können wirklich nicht mehr verlan gen." 187,20 der deutschiredenden Länder erklärt. Hierzu kommt, daß in den nördlichen Balksnfiaate», in Serbien, Rumäne««, Bulgarien, da» Englische fast unbekannt ist! und das Französische von breiteren Schichten eigentlich nie ge- pflegt worden ist, während man in Belgrad, Bukarest und Sofia mit der deutschen Sprache ziemlich gut durä^ kommt. Neuerdings helfen in der eigentlichen Levante Kia politischen Stimmungen mit, das Deutschtum in den Vordergrund zu bringen Auch in Aegypten gewinnt die deutsche Sprache an Anhängern; deutsche Vereine und deutsche Schulen machen ihren Einfluß geltend und die Zahl der Lernbegierigen, die sich an deutsche Lehrer wenden, hat in den letzten Jahren so zugenommen, daß an allen Orten, wo deutscher Unterricht erteilt ioird, der Einfluß auch in dem ganzen Berfehr sich bemerkbar machst. ' » D-utfcheß Reich. Der König der Hellenen, sowie der Krorgwinz und die Kronprinzessin von Griechenland begaben sich gestern nach dem Achtlleion, ivo sie von dent Kaiser nnd dH: Kaiserin empfangen wurden. Die griechischen Herr- schäften nahmen an der Frtthstückstasel teil. Das vom 26. Dezember v. I. datierte und an sämt lich« apostolischen Delegaten der orientalischen Kirchen provinzen gerichtete Rundschreiben der Papstes gegen diu Artikel de» Prinzen Max von Sachsen über die Wiedervereinigung der orientalischen und römischen Kirche, in dem dem Prinzen »verwegene Entstellung der katho lischen Lehren" und »allzu kühne wahrhettswidrige Ber- drehung der meisten geschichtlichen Tatsachen hinsichtlich der orientalischen Kirchenspaltung" vorgeworfen wurde, wird jetzt im neuesten Heft« der soäis epostolieos" amtlich veröffentlicht. Der »Lägl. Rdsch." war die Mitteilung zugegangen, daß Fjürst Bülow anfänglich die Absicht hatte, gleich nach den Wahlen den» vlockreichstage als erste Aufgabe die bereits ausgearbetlete Reichsftnanzreform zu übrrgebrn; er habe sich jedoch überreden lasten, die Finanz reform zu verschieben, um den neuen Block keiner allzu großen Belastungsprobe auSzusetzrn. Die »Köln. Volks,tg." hat sich in ihrem Herzensbedürfnis, dem Fürsten Bülow eins am Zeuge zu flicken, beeilt, diese so verdächtig spät lebhafte Ange hatte vom vielen Weinen den Glanz verloren nnd manche Silbcrfäden schimmerten in dem schwarzen Haar, welches ein Schnebbenhnt mit langem Tranerschleier bedeckte. Die ausfallend kleinen, zarten Hände lagen still ineinander gefaltet im Schoß der Freifrau, und langsam rollten die Tränen über die Wangen, die nichts mehr von ihrer Frische be wahrt hatten. Und neben ihr die jungendliche zwanzigjährige Tochter, die Gestalt tannenschlank nnd doch herrlich ebenmäßig, auf dem biegsamen Halse ein Köpfchen voll eigenartigem Reiz, braunes, weiches Haar mit einem rötlichen Schimmer, wie Tizian es gern gemalt, sammetschwarze, wie mit dem Pinsel gezeich nete Brauen, darunter ein Paar goldigbraune Augen, mit feingezeichneten Wimpern, eine leicht gebogene Nase mit vibrierenden Flügeln, daun ein kirschroter, voller Mund und ein Grübchen im Kinn. Zum Schluß sei noch erwähnt, daß die Färbung ihres Gesichtes zart angehaucht ist wie das Innere eines Rosenkelchcs. So sieht Freiin Nora voll Ebenstedt ans. „Schön, verwöhnt und .. arm. Liegt nicht ein bitterer, oft nicht auszugleichender Zwie spalt in diesen drei Worten? (Lin Mißklana, der daS Leben erfüllt und den frischen Jugendmut frühzeitig bricht? Viel leicht denkt Nora AebnlicheS. Sie wirft den Kopf zurück und stemmt den schmalen Fuß fester in den schwellenden Teppich, eine feine Falte gräbt sich in die glatte Stirn, und sie sieht sich sanft auf die Schulter der Tiefgebeugten, einen Augen blick zuckt« es in dem schönen Gesicht und es schimmerte feucht in den großen Augen, dann hob sich das Haupt, und die Baronesse stand stolz und gefaßt da. „Wir haben hier einiges zu verkaufen," sagte sie mit einer sehr wohllautenden, weichen Stimme, und ihre schmalen, ari stokratischen Hände öffneten die Ledertasche. Sie entnahm ihr mehrere Sammet- und LederetuiS, die sie öffnete. Spiegelberg aber hatte Mühe, einen AuSruf der Bewun derung zit unterdrücken. Habgierig verschlang er die Schmuck stücke mit den Augen. Ein Sonnenstrahl fiel gerade auf die Edelsteine und funkelte in den Diamanten und Gaphieren, in den Rubinen der Armbänder und Broschen, und der matte Glanz der Perlen, da» Gleißen des Goldes mischte sich da rin. Die beiden verarmten Frauen verkauften ihren Schmuck, das letzte, was sie besessen, ehe sie der Heimat den Rücken kehr ten. „Bott, welche Pracht! Da stecken ja Tausende drin!" dachte der Wucherer. Sorgfältig prüfend nahmen seine krallenartigcn Finger ein Schmuckstück nm das andere aus dem seidenen oder wei chen Sammettbett empor, auf dem sie ruhten. Er untersuchte die Steine, prüfte daS Gold und wog die einzelnen Sachen auf einer kleinen Wage. Die Baronin Engcnie non Ebenstedt, geborene Komtesse Nenaldin de St.Plonda, war eine Fünfzigerin. Sie entstammte einem alten französischen Adelsgeschlecht ans der sonnigen Provence. Dort hatte der junae Deutsche sie kennen gelernt und freudig folgte da« schöne Mädchen dem geliebten Manne in daS fremde Land. Damals war Albrecht Freiherr von Ebenstedt noch Offizier, und die erste Zeit der The verlebte daS junge Paar in Lingern. Später erbte der Gatte Euge- nies von einem Onkel das Rittergut Mittenhvf, das eimge Eisenbahnstationen entfernt von der Stadl lag. Dorthin zo- gen Ebenstedts mit ihrem Söhnchen, einem munteren Kna ben, der den alten Familiennamen des Geschlechtes in der Taufe erhielt, Emil Otto. Wer die Freifrau heute in ihrer tie fen, reich mit Crepe besetzten Trauerkleidung in dem „feinen Zimmer" deS Wucherer» sitzen sah, der hätte sie für viel älter gehalten. Müde und gebrochen mar ihre Haltung, das dunkle, einst HchHnt. Roman von G. v. Schlippenbach. 2 „Bitte, Frau Baronin, nehmen Sie gefälligst Platz, so werde ich sagen," murmelte er, „womit kann ich Ihnen die nen ?" Ueber eine halbe Stunde mußte er warten. Er stand am Fenster und trommelte inmeduldig an den großen Scheiben, sah wiederholt nach der Uhr Louis deS Vierzehnten, die auf dem Marmorpostament tickte, und murrte verdrießlich: „Im mer lassen sie auf sich warten, diese Barone und Grafen, sie stehlen unS die Zeit, nnd Zeit ist Geld." Endlich hörte man in der abgelegenen, schmalen Straße da» Rollen eines Wagens. Spiegelberg reckte den Hals und sagte befriedigt: „Da sind sie, beide in tiefer Trauer und in einer Droschke,' ja, ja, die stolzen Rappen der Ebenstedt hat der Kristeller gekauft und die Kalesche mit den Gummirädern dazu." Händereibend und unterwürftgden Rücken krümmend, emp fing der Wucherer im Vorzimmer seine „geehrt«» Kundin nen," wie er Mutter und Tochter unterwürfig anredete. „Womit kam: ich der Fran von Ebenstedt dienert?" fragte er kriechend. Die Freifrau war in den Sammetsessel gesunken, den Spie- gelbew an einen wundervoll geschnitzten Tisch rückte. „Wollen Sie nicht auch Platz nehmen, nnädigeS Fräu lein?" fragte cr Nora, die schlank nnd hochaufgerichtet neben der Mutter stand, den linken Arm leicht ans die hohe Rücken lehne stützend. In der rechten Hand hielt das junge Mäd chen eine braune Ledertasche, des Händlers gierig funkelnde Augen hefteten sich begehrlich darauf, und er wiederholte: ^Womit kann ich dienen? Es ist mir eine große Ehre, daß die Damen mich mit ihrem Besuch beglücken." Zweimal versuchte Fran von Ebenstedt zu sprechen, aber das Wort blieb ihr versagt, und ne trocknete die Tränen, die immer wieder über ihr Gesicht rollten, während sie das Haupt kummervoll geseukt hielt. Liebevoll benot« sich Nora über die Mutter und sagte leise in französischer Sprache: „Sei ruhig, liebe Mutter, überlaß wir alle», Du darfst Dich nicht aufregeu, die letzten Lage brachten Dir viel Schweres." Die warme, junge Hand legte