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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 31.10.1895
- Erscheinungsdatum
- 1895-10-31
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-189510310
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-18951031
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-18951031
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Riesaer Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1895
-
Monat
1895-10
- Tag 1895-10-31
-
Monat
1895-10
-
Jahr
1895
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 31.10.1895
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wird e» in Oxhoften und Tonnen verpackt und so zum ver> sand gebracht. Pilse«. Au eutsetzlicher Fall vo« Bluttache spielt« stch iu eiue« Walde de» Pilsener Bezirk« ab. I« Zigeuner- lager gerirthen zwei Zigeuner «egen einer Zigeunerin in Stteit, der damit endete, daß der Stärkere der beide« seine« Rivalen durch eiue» Messerstich iu die Brust tödtete. Al» die Zigeunerin, die dem Duell kaltblütig beigewohnt hatte, sah, daß der Getroffene todt niederfank, schoß sie de« Sieger «ine Revolverkugel durch den Kopf. Beide Leichen wurden i« Wald« ausgrfunden. Hof. In Wölbattendorf ist in der Nacht zum Sonn abend der 75 Jahre alte Gutsaußzügler Mergner nebst seinen beiden Enkelkindern, zwei Mädchen i« Alter von 17 und 10 Jahren an Gasvergiftung gestorben. Froh und «unter hatten sich die Mädchen und der Großvater zu Bett gelegt, nachdem sie wacker geholfen hatten, für die Kirchweih Alle» herzurichten. Den Tag über war viel gebacken worden, und al« Nachmittags da« Feuer au« dem Ofen herausgenommen war, wurde zum AuSnützen der Wärme Flach« zum Dörren in den Ofen geschoben. Der aber cntzünbete sich und ver brannte, die Gase zogen sich nach oben und in da« von den Dreien b.wohnte Schlafgemach. Die giftigen Gase haben sie getödtet. Hamburg, 26. Oktober. Die Onczay'sche Damen» capelle, von der wir jüngst berichteten, hat sich jetzt aufgelöst. Onczay und seine angebliche Frau, die unverehelichte Preissig, sind noch in Haft. Die jungen Mädchen reisen von Lübeck über Hamburg in ihre Hrima h zurück, werden hier aber noch vorder am Montag commrssaiijch vernommen werden. Die Verhandlung gegen Onczay vor den Geschworenen wird wäbrscheintich in Leipzig statlfinden, da dort da« schwerste Delikt, ein Sittenverdrcchen, begangen worden ist. Ueber die schlechte Behandlung der Mädchen durch Onczay haben wir s. Z. M eres berichtet. Während der Untersuchung hat e« sich beslä.rgt, daß die armen Personen, zum Theil erst 1b bi« 16 Jahre all, wie Sklaven behandelt wurden. Ai« „Strafen" mußten sie hunger leiden und wurden durch Peitschenhiebe schwer mißhandelt. Sie waren so cingeschüchtert, daß sie keine Beschwerden bei den Behörden wagten; erst ein Zufall brachte die abscheuliche Behandlung an das Tageslicht. Zn kmutting an ein grotze Zeit. (KricgSnachrichten aus 1870/71cr Zeitungen.) Sl. Oktober. Versailles. (Offiziell.) Prinz Friedrich Karl meldet, daß bei M.tz 53 Adler mit Fahren abgeliefert worden sind. Thiers heute Mittag aus Paris hierher zurückgekehrt. Sonst vor Paris nichts oorgefallen. Die Borposten des Generals v. Werder trafen am 27. Oktober in der Umgegend von Gray auf seiudliche Truppen, schlugen dieselben überall in die Flucht und nahmen 15 Offiziere und 500 Mann gefangen, gez. v. Podbielski. Vor Dijon. Am 30. hat das Corps des Generals v. Werder Dijon besetzt. Der Kampf in den Vorstädten dauert^ von 9 Uhr Morgens bis '/,5 Uhr Abends. Hieraus wurde die Stadl bombardirt und die Franzosen zogen sich zurück. Tours. Eine vom 30. datirte Proklamation Gam- b.ttas, die Kapitulation von Metz verkündigend, sagt: „Der General, auf welchen Frankreich nach Mexiko zählte, hat eben dem Baterlanbe mehr al« Hunderttau'end Beitheidigcr entzogen. Bazaine verrielh uns, er machte sich zum Werk zeug oes Mannes von Sedan, zum Mitschuldigen des Er oberers. Er mißachtete die Ehre der Armee, die er zu hüten hatte, überlieferte den Feinden ohne den Versuch äußerster Anstrengung hunderttausend Kämpfer, 20000 Ver wundete, Gewehre, Kanonen, sowie die stärkste Festung Frank- rnchs. Ein solches Verbrechen ist durch Justizstrafen un sühnbar. Es ist Zeit, uns wieder zu finden unter der Aegide der Republik, welche wir entschlossen sind, nirgends kapituliren zu lassen; es ist Zeit, aus dem äußersten Unglück die Ver jüngung unserer Moralität und politischen Kraft zu schöpfen. Seien wir bereit zu den letzten Opfern. Angesichts des Feindes, den alles begünstigt, schwören wir, uns niemals zu ergeben, so lange noch ein Zoll unseres geheiligten Bodens unter unseren Sohlen; halten wir fest das ruhmreiche Banner der Revolution! Unsere Sache ist die der Gerechtigkeit, des Rechts! Lassen wir uns weder entkräften noch entnerven ; beweisen wir durch Thaten, 'ttktz wir durch uns allein die Ehre, dre Unabhäng gleit und Unverletzlichkeit alles dessen, was das Vaterland frei und stolz macht, erhalten können und wollen! Es lebe Frankreich! Es lebe die untheilbare Republik!" I. November. Versailles. (Offiziell.) Verlust der 2. Gardc-Jnfan- terie - Division im Gefecht am 30 Oktober 34 Oifiziere, 449 Mann. Fort Balärien feuerte am 31. Oktober Abend« und 1. November früh sehr lebhaft, ohne Laß Liesset:« irgend welcher Verlust. gez. v. Podbielski. Auszug aus dem Vortrage des Hrn. Dr. Gebser: „Die ansteckenden Krankheiten und unser Ver mögen, dieselben zu verhüten und zu bekämpfen." (Schluß.) Nunmehr kam der Herr Vortragende auf die wich'igsten an- slcckenden Krankheiten selbst zu sprechen, Indem er die Ernste: ung derselben, ihre wesentlichsten Erscheinungsformen und ihre Gefährlich keit erläuterte und ihre verheerenden Wükungcn auf den Organismus mit statistischen Nachweisen belegte. Es wurden nacheinander genannt: die Prcken und Blattern, die Maftrn, der Scharlach, die Diphtherie, der Typhus (Nervcnficber), die Cholera, die Tuberkulose (Lungen schwindsucht), die Syphilis und die namentlich in den Sumps gegcnden Italiens vorkommende Malaria (Sumpsfieber). Als die gesähr'lichste Ürankheit sür Kinder wurde die Diphtherie bezeichnet, die namentlich llinder von 2 tiS 10 Jahren befällt, während ein Alter von 20 Jahren an fast gänzlich frei davon ist. Von den Erkrankungen an Pocken und Blattem hatten früher 30 Prozent einen tödtlichen Aus gang, seit der durch Dr. Jenner 17v»k^tng« führten Impfung «lt Kuhlymphe ,rdoch nur 0,S Prozent. Allerdings können durch dt« Impfung andere Krankheiten übertragen werden, aber nur dann, wenn solch« von Kind auf Kind geschieht, nicht aber dann, wenn, wie eS ,rtzt geschieht, eine animale Lymphe genommen wird. Die gefähr lichste Krankheit für Lrwachsrne ist die Lunamschmwdsucht, »bioohl allgemein wenig« gesürchtet al« dir au» Asten importirte Cholera, denn e« sterben in Deutschland allein jährlich 800 bi« 900 Tausend Menschen an Tuberkulose. Bezüglich der Heilbarkrtt der Schwindsucht sind die Metnungen noch sehr getheilt; jedensall« ab« ist die K.ank- heit im erst« Stadium ihr« Entwickelung hetlbar, in weit vorge rückten Stadien nicht mehr. Der vazillu» wird namentlich durch den Gchleimauswurf der Kranken verdrrttet und darum ist die Ge fahr der Uebrrtragung d« Krankheit sehr groß: die bloße trockene AuSathmung ist dagegen nicht ansteckend. Die Ansteckunaäacfahr ist namentlich für die Menschen groß, die den größten The» ihrer Zeit i« Zimmer »«bringen, «ährend Diejentg n, die ihre Beschäftigung im Freien haben oder sich in steter Luft aushalten, weit weniger der Gefahr der Ansteckung ausgesetzt sind. Go ist e» statistisch nachge- wtesen, daß von Gelehrten 84 Prozent, von Schiffern 6 Proz., von notorischen Bettlern und Landstreichern sogar nur 2,» Proz. an der Schwindsucht sterben. Die Frage, ob die Tuberkulose erblich ist, ist jetzt von der Wissenschaft dahin entschieden, daß die Krankheit von Eltern aus Kinder an sich nicht vererbt, bah aber Kinder schwindsüch tiger Eltern der Ansteckung leichter zugänglich sind als Ktnber ge sunder Eltern, weil sie in d.r Regel von ts-eburc aus schwächlich und darum gegen die Ansteckung weniger widerstandssä ig sind alS diese. Nachdem sodann noch die haupifächlichsten ansteckenden Krankheiten bei den Thieren, die Perlsucht, der Milzbrand, dir Rctzkrankheit und die Hundewuth. die ater auch aus Menschen übertragbar sind, berührt word.n waren, wandte sich der Herr Vortragende der praktisch wich tigsten Frage zu: „Was haben wir zu lhun, um die Kraniheilen zu bekämpfen und zu verhüten, bez. der Ansteckung vor^ubeugen?" Wie schon eingangs auseinandergeseyt worden, erftlgt die Ansteckung, in dem von außen her ein Krankheitserreger tu den jtö per hineurge- tragen wird. Die Eintragung kann nur erfolgen durch die Oeffnun- gen des Körpers, in erster Linie durch Mund und Nase, sodann durch die verletzte Epidermis, die Hautobersläche. Durch Mund und Nase gelangen vor allem die Nährstoffe in den Körper: der wichtigste Nähr- floß, der Sauerstcff, durch Vermittlung der Lust, durch Emathmung tn die Lungen. Mit dem Säuerst, ff zugleich werden aber die ver schiedenen Jnseltionst üger in der Luft, foweit sie die Austrocknung vertragen, vor allem das Gst der Tuber!» ose in d:e Lungen einge- lüyrl. Nach Möglich! it schützen wir uns geg n die Infektion, indem wir bei geschlossenem Munde durch die Nate athmen, in deren ver zweigten Gängen, welche mit zähem Schleim gesüllt und belleidet sind, die Krantheilskeime hasten bleiben, so lange die Athmung eine ruhige, gleichmäßige bleibt. Bei sorciitcm Athmen werden sie auch durch d.e Nase von dem starken Luststrom in die Lrngen m t sort- gerisjen, doch immer nur weniger, als ivenn durch den Mund g.ath- met wird; und zum Trost mag cs uns dienen, daß, wie ein So dat kein Land erobert sondern dazu eine große Menge gehören, ebenso auch die Hereinschlcppung nur wemgec Krantheilserreger in den Körper eiue Injektion nicht herbeiführen, sondern dazu ein durch die Umstünde begünstigter Masjeneintritt von Krankheitserregern noth- wendig ist Die anderen Nahrung?- und Genußmittel gelangen durch den Mund in den Körper. Hieraus ergiebt sich als zweites oberstes Gesetz sür die Gesundheit des Körpers: Pflege und Reinlichha lung des Mundes und seiner Bestandtheile, er Zähne re. Wenn feder Nahrungsaufnahme, bevor sie dem Munde zugeftihrt wird, der Ge danke voiangeht: Ist etwas Schädliches daran, od:r kann etwas daran jein, was mit einem Kranken in Berührung war? so wird ein: An steckung kaum möglich sein. Dieser Gedanke verlangt natürlich weiter, daß Alles, was mit der Speise oder dem Genußmittel in Berührung komnit oder gekommen ist: Or: der Lagerung, Geschirr, Menschenhände re. die Bedingung abjvlu er keimsreier Reinlichkeit erfüllen muß — ein frommer Wunsch, dessen Erfüllung w hl für immer an der Gleich gültigkeit, rielsach auch an der Dummheit der Menschen scheitern wird. Für diese nothwendige Reinlichkeit hat der Mensch ferner in Beziehung aus se ne Wohnung zu sorgen: Licht und Lust und genü gender Raum sür die Athmung des Einzelnen berechnet, gelten hier als oberste Grundsätze. Vor allem muß das Schlafzimmer, in wel chem wir den dritten Theil unseres Lebens zubringen, geräumig und gut gelüstet jein. In der Regel freilich liegen die Verhältnisse an ders: die Mensch n lieg n in engen Räumen — ein Bett neben dem andern — und athmen die abgegebene schlechte Lust immer wieder ein. Nebenan befindet sich natürlich, als bestes Gelaß der ganzen Wohnung, die sog. „guie Stube", welche die deutsche Hausfrau sich nicht nehmen läßt, nutzlos, nur selten der Familie geöffnet. Hier, im besten Raume des Hauses, sollten die Betten stehen, die Familie würde dabei gesünder jein. Ferner hat der Einzelne, soweit die Koinmunalverwallung nicht dafür eintritt, jür gutes, gesundes Wasser zu sorgen, durch Verschließung und Reinigung der Brunnen und zeitweise Untersuchung des Wassers. Ein weiteres Kebot der Ge sundheitspflege für den Emze neu betrifft die rechtzeitige Beseitigung und Desinfektion der menschlichen Excremente und der wirthschastlichen nbsallsstofse, ein Gebot, welches nur zu häufig — wie unbegreiflich auch diese Lässigkeit sür einen reinlichen Menschen ist - ost in weiten Kreisen übersehen wird. Wo die Macht des Einzelnen nicht mehr aus eicht, da muß die Gesammthe t sür ihn eintreten: die Gemeinde, der Staat Auch diese haben dasiir zu sorgen, daß Lust, Wasser, Boden und Nahrungs mittel nicht durch schädliche Beimischungen verdorben werden, in wel chem Zustande sie der menschlichen Gesundheit schaden. So werden Betriebe, welche schädliche Gase abgeben, vor die Stadtgrenze ver wiesen; so ist es untersagt, daß die Abgänge aus Fabrikenrc. in Flüsse geleit, t werden, uni eine Verunreinigung des Wassers zu ver- hiiien; so ist zur Reinlichkeit des Bodens die Straßenreinigung vor geschrieben. sind auch, was hierher gehört, bestimmte Vorschriften gel tend über Anlage von Kirchhöjen. Diese sind am besten in sandigem Boden anzulegen, in welchem, im Gegensätze zu lehmigen Schichten, die Verwesung am schnellsten erfolgt und die Leichensäste genügend siltrirt werden, ehe sie in das G rnndwasser gelangen, was bei lehmi gem Boden nicht der Fall ist, in welchem die Zersetzungsprodulte der Verwesung slagniren und sich entweder als Leichcnselt eindicken oder in Rinnen dem N rnndwasser zugesührt werden. Der Fettgehalt der alten Kirchhöfe um Paris wird fetzt beispielsweise von der Industrie ausgedeutet. Hierher gehört auch die Frage der Wohnungshygicne, namentlich in Bezug aus die innreren Klassen, welche jetzt durchschnitt lich noch zu schlecht wohnen. Dre Nahrung«- und Genußmittel müssen, ehe dieselben tn die Hände der Konsumenten gelangen einer strengen staatlichen Kontrolle unterstellt jein, der Staat muß mit anderen Worten die Caranlie übernehmen, daß jeder Bürger sür sein Geld auch gesunde Waare erhalle. In der Anlage von Schlachlhösen, tu der Kontrolle der Wein-, Bier- und Bcanntweinjabrikation zeigen Staat und Gemeinde das Bestreben, ihr gesundes Menschenmaierial zu erhallen und in der Leistungsfähigkeit, im Volkswohlstand zu stehe n. 8i vis xaosm, para dslluin: Man baut die Festung nicht, wenn der Feind schon im Anmarsch begriffen ist. Durch sanitäre Maßnahmen, die man in epidemiesreien Zeiten auszusühren hat, be kämpft man am besten die Leuchen und das Siechthum des Men schengeschlechts. Amßerst werthwll ist es, wenn in dein Laie, Publi kum Aufklärung über diese Frage herrscht, daniit der Arzt neben der Krankheit nicht noch mit der Unwissenheit der Angehörigen zu kümpsen I hat. ES wäre deshalb vielleicht ganz angeb ach , wenn in den ? oberen Klassen der Schulen die Kinder, soweit es angängig, in diese s Fragen cingeweiht würden, die meisten würben sür diese Erkenntniß i in späteren Jahren als Mütter und Väter dankbar sein. Ist nun eine ansteckend: K.anlheit ausgetreten, so muß je nach I den Umständen von einer dazu berufenen Person dagegen eingeschritten werden — eine nähere Detaillirung dies« Maßnahw« dürfte hier ur weit führe«. Greist eine Seuche in der Weise mn sich, daß der Einzelne ihr machst»« gegenüb« siebt, so müssen »kder Staat und Gemeinde etngrrisen, welche die« auch thun und zwar durch Verord nung bestimmt« Verhaltungsmaßregeln sür die Aerzt«, worin die »nzetgepslicht feder Erkrankung obenan sicht,durch gewaltsame Jsoliruna der Kranken und ihr« Umgebung, durch Beschränkung des Verkehr» und durch Vornahme einer »telbewußtrn De»oqeftton. Aus die De«» tufiztrung von Aborten, Wob«- und Gchlafräumen, Betten, Kleidungs stücken, Möbeln re. ging der Herr Vortragende noch näher em. Schließlich sprach derselbe noch «in Wort über Schutzimpfung Veit Pasteur tn Pari» und Koch in Berlin ist tn d« Medizin eine neue Aera angebrochen. Die Schutzimpfung ist die absichtliche Jnsektio« mit einem Krankb«it»stoff zum Zwecke ein« leichten, vor Wetter« Ansteckung schützenden Krankheit. Man fit durch den Krankheit»»«- laus »«schiedener Krankheiten, r. B. Pocken, Scharlach, Masern, Typhu», Cholera darauf hingewiesen, west nach Ueberstehen der Krank heit eine gewisse Immunität, d. h. Unempfänglichkeit gegen Ansteckung «intritt. Gegen Diphtherie wendet man jetzt da» Beyrtngsche Heik serum an. Atiußt Kehrichte» m» Mik«»«» vom 30. Oktober 1895. -f Berlin. In der Nachmittagssitzung de« Kolonial- rathe« tbeilte der Vorsitzende mit, die Verhältnisse in vcutsch- Güdwestasrika seien durchaus friedlich, insbeso.ldece halte Hendrik Witboi Frieden. Die Kupferminen im Norden von Otawia seien sehr ergiebig. Der Reichszuschuß tri i« we sentlichen erforderlich zur Erhaltung der Schutztruppe. Man habe damit begonnen, dem Schutzgebiete eigene Einnahmen durch Steuern und Zölle zu verschaffen. Die Thätigkeit de« Majors Leulwcin fand die ungetheitle Anerkennung des Ko- ionialrathes. Auf eine Anfrage wegen der Bedenklichkeit der Goldfield'Exvlvration-Company und der South-African-Ter- ritorial-Company, die die Rechte des KaraSkhoma-Syndikat« übernommen haben, erklärte der Vorsitzende, es gäbe kein Mittel, die Berwerthung der erthe.lten Konzessionen in Eng land zu verhindern. Auf dln Antrag des Herzogs Johann Albrecht von Mecklenburg sprach der Kolonialrath sem Be dauern darüber aus, daß ihm der Entwurf eines Auswan derungsgesetzes nur zur Begutachtung vorgelegt wurde. Zur Frage der Deportation von Strafgefangenen nach den Ko lonien nahm der Kolonialrath nicht Stellung, weil die Mein- nunzen hierüber noch zu sehr auseinander gingen. Der Etat sür Südwestafrika wurde genehmigt. f Bremen. Auf dem englischen Dampfer „Bendo", welcher, von Savannah kommend, in Bremerhafen mit Baum wolle eingetroffen ist, ist Feuer ausgebrochen. Mit den Löschversuchen ist begonnen und der Dampfer zu diesem Zweck aus dem Hafen geschleppt worden. f Ko bürg. Das gestern unter dem Vorsitze des Herzogs Alfred zusammengetretene Komitee beschloß die Er richtung eines Reiterstandbildes des Herzogs Ernst II. von Sachsen-Koburg-Gotha im Hofgarten. ch Agram. Die Dämme der Sau sind an mehreren Stellen von dem Hochwasser des Flusses durchbrochen. In Folge des Durchreißens der Bahndämme bei Velika Trgovista ist der Zugverkehr gestört. Gestern Nachmittag ist das Wasser der Sau um 2 Centimeter gefallen. Die Ueberschwemmunz im Thals dauert fort. Die eingebrachte Ernte ist größten- theils vernichtet. ch Paris. Gestern fand ein großes Diner zu Ehren des Königs von Griechenland im Elysee statt. Alle Minister wohnten dem Diner bei. Nach demselben fand großer Em pfang statt. -f Sofia. Der englische Botschafter in Konstantinopel, Currin, berührte auf der Durchreise von Konstantinopel Sofia und wurde auf dem Bahnhofe vom Prinzen Ferdinand begrüßt. Der Prinz und der Botschafter verweilten eine halbe Stunde im Gespräch, worauf Currin seine Reise mit dem Orientexpreßzuge fortsetzte. 1- Petersburg. Der „Regiernngsbote" nennt in seinem nicht amtlichen Theile die Anschauungen der Preßorgane des Auslandes vernünftig, welche die Lösung der armenischen Frage eigentlich nicht England, sondern den drei Mächten zusammen zuschreiben. Frankreich und Rußland wollten die christlichen Interessen sichern, welche die Türkei trotz des Berliner Vertrages vernachlässigte. Bei dem Zusammen wirken der Mächte fehlte diesmal das Vertrauen in die Auf richtigkeit Englands. Denn die Zweideutigkeit Englands wurde allseitig anerkannt. Niemals sei Europas Mißtrauen so handgreiflich geäußert worden, und das sei kein Ruhm sür Englands Toryregierung und sür Englands Presse. Produktenbörse. L8. Berlin, 30. Octbr. Weizen loco M. —, Oktobcr M. 14!,75, Decbr. 143,75, Mai 149, — , befestigt. Rngqev loco M. 120,—, October 117,50 December M. 119,50 Mai 124 25, befestigt. Hafer loco M. —, Octbr. M. 117,—, Mai 119:0 malt RübZ! lvcc M. 47,- , Octbr. 46,70, Mai 46,40, malt. SpiriluS loco M. - —, 70er loco 33,20, Octoter 37,30, Mai 38 20, 50 er loco 53,90, still. W,t'er: bewölkt. Cours« >on 1 Uhr 30 Min. GeschöftttcheS. Die Actien-Export-Bierbrauerei Grätz ist auf der Nord- Ostdeutschen Gewerbeausstellung für das von ihr ausgestellte Grtitzer Exportbier mir der Großen Silbernen Medaille prämiirt worden. Die dieser jungen, so schnell in Aufschwung gekommenen Brauerei zuerkannte Auszeichnung ist um so be- achtenswerther, als es die erste Ausstellung ist, welche von der Actienbrauerei beschickt wurde. Bermischte«. Explosion. In einem dreistöckigen Wohnhause einer engen Straße in New Church Curt sand gestern Abend cins furchtbare Explosion statt. Das Haus ist völlig eingestürzt, auch die Nachbarhäuser zu beiden Leiten sind theilweise zer- > stört werden. Die Trümmer fingen Feuer und brcnncn i noch. Man befürchtet, daß mindestens 13 arme Leute ge- . tödtct worden sin". Die Ursache der Explosion ist noch I unbekannt.
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