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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 06.12.1917
- Erscheinungsdatum
- 1917-12-06
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-191712069
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19171206
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19171206
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Riesaer Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1917
-
Monat
1917-12
- Tag 1917-12-06
-
Monat
1917-12
-
Jahr
1917
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 06.12.1917
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Mnnpf «» die Piave-Linie et««» Mschlsttz finden, »tt ßki m seinen Anfängen wohl kaum erwartet wurde. Li« italttntfch« «am»«, fordert de» verAtndtouuodfrtod«. * Genf. Der „Mattn" meldet au» Rom, daß dl« voll« ttfche Lage ln Italien unklar bleibe. well ln ver neuen Kammer Id« Deputierte lhre Unterstützung der Negierung von dem Verzicht auf einen Eroberung»» und Annerion». krieg abbäpgisf machen.- Mit.Rücksicht darauf, daß^drr nicht gisordert morden, hätte ledoch ein« solch« vermischtes. Der Auazusammenstoß bet Hamm. UH« den bereit» mitgeteilten Zuazusammensioß vei Hamm wird amtlich an» Hannover berichtet: In der Nacht vom 8. zu« 4. d. M. fuhr zwischen Bahnhof Ablen und Hamm der Zua 22 Berlin—Köln auf den abgerissenen, auf der Strecke zurückgebliebenen Teil «ine» vorausgesabrrnen Sonderzuae» mit italienischen Gefangenen auf. In die Trümmer, die auch da» NachbargletS bedeckten, fuhr ein Güterzug der Gegenrichtung hinein. 88 Insassen des Zuges, darunter 8 deutsche Landsturmleute und L Zugbeamter sind getötet und 48 Mann verletzt. Di« Verletzten find in Kranken häusern In Hamm unteraebracht. Reisende de» Schnellzuge» sind nicht verletzt. Schäden an Lokomotiven und Wagen erheblich. Die Strecke war 18 Stunden lang vollständig gesperrt. Schnellzüge find umgeleitet. Der Verkehr der Prrsonenzüae ist durch Umsteigen aufrecht erhalten. New-Vorker KrleaSakend. Da die praktischen Kriegsleistungen der Amerikaner in größerem Maßstabe noch immer auf sich warten lassen, sucht die Pariser Presse durch Veröffentlichung verschiedentlich«!: Stimmungsbilder den amerikanischen „Kriegsschwung" zu beweisen. Eine Schilderung dieser Art sandte der in Amerika zu Propa- aandazwecken einaetroffene Berichterstatter deS „"Figaro" seinem Blatte: „Wenn die Nacht über New-Bork herab sinkt, strahlen die Straßen und Plätze vom blendenden Licht. Tausende von Reklamelampen tanzen vor den Auaen, und der zum Besuch weilende Franzose, der einen solchen An blick längst vergessen hat, denkt unwillkürlich: wie weit ist man doch hier vom Kriege entfernt! Doch man soll nicht dem ersten Eindruck nachgeben, und wenn man näher »usieht, erkennt man, daß der Krieg sich in Allem und Jedem kundtut. Wir befinden «nS gerade jm größten An leihetrubel. Gewaltige amerikanische Fahnen wehen von den öffentlichen Gebäuden und von den Denkmälern. Ne ben ihnen reihen sich zahllose kleine Fahnen in den Far ben der Mliierten. Ganze Gtraßenzüge sind so in einen Wald von Flaggen verwandelt. Ungeheure Plakate, er leuchtete Transparente, Bänder, die von einer Straßen seite bi» zur anderen gezogen sind, ermahnen zum Patrio tismus. Die Vorübergehenden werden aufgefordert, Kriegs anleihe zu zeichnen, in da» Landheer oder die Flotte «in- zutreten, man wird überhaupt zu allem ailfgefordert, wa» der Beteiligung der Vereinigten Staaten am Kriege nütze» kann. Verblüfft bleibt man stehen beim Anblick gepanzerter Kraftwagen, deren Panzerung allerdings nur au» graube malter Pappe besteht, man sieht große Wagen, die auS Ne- rlamegründen In Tanks verwandelt sind, bestückt mit unge fährlichen Geschützattrappen, an den Straßenecken spielen Musikbanden. Di« Leute reißen sich gegenseitig die Zei tungen au» den Länden, die Titel auf den Amtsblättern sind in Riesenbuchstaben gedruckt, mit denen die schon im Frie den großen Titel der amerikanischen Blätter garnicht ver glichen werden können. Die Geschäftsleute verfolgen ellig ihren Weg und lesen dabei die Nachrichten, die geschaffen sind, ihnen den Ernst deS Kriege», die Notwendigkeit va terländischer Hingabe und den zu erlangenden künftige» Ruhm eindringlich vor Augen zu führen." Dieses New- vorker Abendbild ist la zweifellos höchst kriegerisch, aber e» ist doch fraglich, ob die Franzosen sich auf die Dauer mit einer selchen amerikanischen LnvgfÜtzrung in — New- Work begnllgen werden. „Du magst recht haben, Tante, aber nun e» einmal bei der Freundschaft bleiben muß, da bitte ich dich, Mari» auch nicht fühlen, nicht wissen zu lassen, daß ich mehr für sie empfand. Und dennoch — Wiedersehen — nein, Tant chen —, da» ertrage ich nicht, — wenigsten» heut» rwchs nicht!" Er sah mit gegenstandslosem Blicke hinauf in da» grüne Gewirr der Baumkronen und sagte endlich: „Sticht wahr, Tantchen, du bist gut und zürnst mir nicht, wenn ich hier so stumm neben dir sitze. Sieh, wenn auch die sechs Wochen Krankheit und die Trennung von Marie einig» Klärung in mir vorbereitet haben mögen, tief berührt -« e» mich doch, daß sie einen anderen liebt unk — daß ich nur ihr Freund sein kann." Eben fuhr der Wagen in der Bellevuestrake vor, und Leonhard verließ mit Hilfe d«S Diener» den Schlag. „Die Luft hat mich wunderbar gestärkt", rief er, lang» sam an der Tante Arm die Treppe hinanstetgend, deut Doktor Lender entgegen. „Vortrefflich", antwortete dies«. „Ihre gesunde und kräftige Natur hat Sie um volle drei Wochen schneller so weit gebracht, wie ich e» erwarten durste." „Nicht die Natur allein, lieber Doktor, — Sie vor» gössen der opferfreudigen Pflege, die mir zuteil wurden durch Sie und —" Er brückte dankbar dl« Lippe» üuf der GräfiU Hand c „Tantchen", sagte einig« Tage später Leonhard, „Tan^ chen, welch sonderbar elastische» Ding ist doch so «ln Men schen Herz! weißt du, daß ich mich jetzt darnach sehnen Marie wtederzusehen — al» Freundin, wie einst? St» weiß ta nicht, wa» sie mir Leide» tat!" „Gut, mein Kind, wenn du willst, werbe ich sie ünM abend abholen!" Sie betrachtete d«m Anzünden einer voll mütterlicher Lieb«, Ker aus ihm Achte. „Ja, du haft recht, mein Sind, da» Menschenherz ist dehnbar, solang« es jur.g ist! Wenn stet« »wischen dem Augenblick, wo «ü glaubt, gefunden zu haben, wa« ihm not tut, für sein aa»- »«« Menschenleben, und zwischen da« entscheidende Wort ein Zeitraum von sechs Wochen geschoben würde, — kam« würden um neunzig Prozent weniger unglückliche Me» fch«n existieren oder richtiger — unglückliche Ehren. Ditz «ein Kind, hast auch etwa» von einer rasch empfindende» Künstlernatur! Willst du mir verspreche», mir von »W dem ernst,» LebenSschritt« 1» voü der Ktttttüusitz M Da» .BerNiwr Tageblatt» stillt fest: Graf HertNn» Hat klar und unumwunden sich zu dem wiederholt und feierlich georbenrn Königswort bekannt und erklärt, au« voller üeverzeugung bemüht »u fein, diese» Wort etnzulösen. Der Minister de« Innern hat betont, daß da» vom König ver heißene Wahlrecht gleich im Ginne de» RetchStagSwahl- rechtrs fein müsse. Damit bat sich die Regierung erfreu licherweise von vornherein auf da« Reichstag-Wahlrecht festaeleat. — Die.Deutsch« Tageszeitung bringt »um Aus druck r Wir mochten keinen Zweifel daran lassen, daß wir ein positive» Ergebnis der Verhandlungen für dringend erwünscht halten und stellen iwchmal» ausdrücklich fest, daß auch unsere politischen Freunde zu weitherzigem Entgegen- kommeiigeaen alle berechtigten Wünsche in ver Bevölkerung in der Wahlrechtsfrage bereit find. An der Viave-Ltule. * verlin. Die Lage an der italienischen Front wird in der Rordd. Alla. Ltg. einer längeren Bettachtung ge widmet, der wir folgende« entnehmen: Läng» de« ganze« Lauf« der Viav« geht nach wie vor der Artilleriekampf von Ufer, zu Ufer weiter, während die Infanterie sich auf beiden Ufern für den bevorstehenden Wintrrfeldzug «inrichtet. An den Ausgängen des Gebirges »wischen Brenta und Biave habe« die letzten Laa« auch nur wenige Veränderungen gebracht. Der Wettersturz, der auch un» Gchneefturm ge bracht, macht sich dort unten in verstärktem Maß« fühlbar. Der Winter mit Schneehöhen weit über ein Meter ist auch im Hochgebirge eingezogen und zwingt gebieterisch zur Ein stellung gröberer Offensiv-Overationen. Jedenfalls find wir und unsere Verbündeten nach wie vor Herren der Lage auf der ganzen Front von der Brenta bis zur Mündung der Piave. Wenn e» hiernach also erscheint, als wolle sich die Lage allmählich »um StellungSkampf versteifen, so liegt die Frage nahe, warum wir schon an der Vtave-Lini« die Offensive «inftellen und nicht weiter in die oeneziantsche Tiefebene vorstoßen, um etwa dir Linie der Brenta zu ge winnen. Demgegenüber ist festzustellen, daß die Entschei dung in Italien schon längst gefallen ist. Die große stra tegische Lage wird wenig dadurch beeinflußt, ob di« Italiener an der Piave oder an der Brenta stehen, und ob der Kampf an dieser oder jener Linie zum Stellungskrieg übergebt. Einmal mub es doch geschehen. Bei der Frage, in welcher Linie ein Uebergeben zum Stellungskampf für un« die größten Vorteile biete, scheint an entscheidender Stelle wohl die jetzt erreichte als die für uns vorteilhafteste gewertet zu werden. In einem Aufsatz de» General» der Inf. z. D. v. der Boeck heißt eS: Am 9. November hatten sich vie Armeen Below und Boerovic dem Unterlauf der-Piave genähert und waren mit den, dessen Westufer besetzt haltenden ita lienischen Streitkräften in GefcchtSfühluna getreten. Hier entstand nun zunächst eine Pause in den Operailonen die ser beiden Armeen, einmal weil sie einer solchen nach dem bisherigen überraschend schnellen Verlauf der Gegen offensive bedurften, hauptsächlich aber wohl au» Kem Grunde, weil der Druck von Norden auf die linke Flanke der Italiener von entscheidendem Einflüsse auf den Kampf um die Piave-Linie werden mußte. Diese Pausen haben die Italiener benutzt, um Verstärkungen besonders auch an schwerer Artillerie heranzuziehen, Mit deren Hilfe ihr Wi derstand an der unteren Piave hartnäckiger wurde, so daß schwache Streitkräfte der Mittelmächte, die bereits auf dem westlichen Piave-User hatten Fuß fassen können, wieder auf das östliche Ufer zurückgenommen werden mußten. Inzwischen hatten die Kämpfe im Norden an der Grenze von Tirol zwischen der oberen Piave und dem Sugancitäl sowie im Gebiet der „Sieben Gemeinden" öst lich de» Suaana-(Drenta)TalS ihren Fortgang und zwar erfolgreich für die Truppen KrobatinS und ConradS ge nommen. Diese in jetziger Jahreszeit im Hochgebirge schon an r;nb für sich sehr schwierigen Kämpfe gestaltete« sich insofern noch schwieriger, al» die Italiener — die ihnen von dort für ihre linke Flanke drohende Gefahr richtig erkennend — den Widerstand verstärkten und daS weitere Vordringen der DierbundStruppen durch energisch geführte Gegenangriffe aufzuhalten suchten. So stand der Kampf um die Piave-Linie in den ersten Dezembertagen, al» in der Presse die Auffassung laut wurde, daß mit der Mög lichkeit eines Abbruchs der Offensive der Mittelmächte gegen Italien gerechnet werden müsse. Auch in dem Artikel eines Berichterstatter» der Diener „Neuen Freien Presse" über eine Unterredung mit den deutschen HcereSleitern wird diese Möglichkeit erwähnt. Bestimmte« läßt sich darüber heute noch mcht sagen, da diese Frage im Zusammenhang mit den großen militär-politischen Problemen steht, die soeben durch den von der gegenwärtigen russischen Regie rung angebotenen Waffenstillstand ihrer Lösung entgegen zu reifen scheinen. Sollte die angedeutet« Möglichkeit sich tatsächlich verwirklichen, dann wurde der hier erörterte „Gar nicht, liebe Tante," erwiderte dieser, die Dame zärtlich ansehend. Gräfin Egolstein entging e» nicht, daß ein Lug de» Leiden» hinter dem heiteren Scheine verborgen lag. Sie rückte an den Kissen, die dem Neffen im Rücken zur Sette lagen, — und doch wußte sie, daß dessen Schmerzen nicht nur körperliche waren. „Du bist bekümmert, lieber Leonhard", sagte sie end lich. «Glaube mir, e» tut mir weh, daß ich dir den ersten Morgen im Freien nach so langem Siechtum nun durch meine Mitteilungen verbittern mußte. Aber ich denke, du weißt, wie aut ich e» mit dir meine, und — einmal mußt« e» doch geschehen. Sieh, mein Leonhard, — jetzt ist ver Kampf leichter, wie er e» gewesen sein würde, wenn du von chr selbst —" „Liebste» Tantchen, alle», was du angreifst, da» ist von der rechten Seite angegriffen, und glaube mir, ich <bin dir unendlich dankbar üür deine Mitteilung, wenn sie auch eine Enttäuschung für mich ausspricht. Aber e» muß Wohl so haben kommen sollen; Kenn ohne weine Ver wundung würde ich damals au» ihrem eigenen Munde ver nommen haben, — daß sie mich nicht will!" „So mußt du'» nicht ausfassen. Ich dächte, ich hätte dir angedeutet, welche Gründe sie geltend macht, überhaupt ihre Hand nicht zu vergeben." «Wa» sind mir Gründe?" „Und doch mußt' sie ehren und anerkennens In feinem Innern spielte sich einer jener Kämpf« zwischen Vernunft und Gefühl ab, wie sie oft im Men schenleben vorkommen, große Entscheidungen vorbereitende DaS mochte auch die Gräfin empfinden, während sie mit Spannung an de« Neffen Zügen hing. „Tantchen", fagte er plötzlich, „du glaubst nicht, wie wie schzoer e» mir wird, die Gewißheit zu tragen, daß Marie mich nicht liebt, nie geliebt hat. Und doch frag« ich mich: Aküßte ich da» nicht längst gefühlt haben? Al da» Gefühl, da» sich in mir regte, damal», al» ich dir schrieb, auch wohl rechte, ernste Liebe »«wesen? Ge glaubt habe ich'»! Und jetzt, nun e» vorüber ist, nun mag'» gut sein, daß ich'» durch dich erfuhr, — sie ma» mich nicht!" ^rd^Sie wirk dir ein« Freundin bleiben, lieber Leow- „Rein, Tautchrn, Wiedersehen kann ich ft« «icht, nis- mak». Mei» Gott, wie könnte ich vor sie treten!" „Sie weiß ja «icht» von deine» Brief, von kein«» Absichten, sie ist dir nur unend ich dankbar für dein« Freundschait, dein« Ritttrtichke t, di« dir fast da» Leb«« gekostet tzätt«." V Berlin. Durch WTV. wird mitgettttt, G» ftA Gerüchte verbreitet, daß vom 18. Dezember bi» Mitt« Sanur der GchnellzuaSverkebr, sogar der gan», Personen- zugSvrrkebr, eingestellt werden würde. RachErkundGuna«, an zuständiger Stell« entbehren dies« Gerücht« Fgltch« Begründung. Gchneestürme. , »Gotha, Im Thüringer Wald« ist statt« Gchmtttzl «ingetteten. Auf dem Jnselberg sank die Temperatur in der vorletzten Nackt auf minu« 12 Grad Lelsiu». DI« Sckneehöb« beträgt 1» bi» 18 Zentimeter. -Kass«!. Hi« h'"^u g g b^ü r a" vorletzte" nackt ist in Südbaveru mck Schwaben ein Wttterungsumscklag «ingetteten. Gin statt« Schneefall verbunden mit heftigem Scknerfturm bracht« «mpsindltche Kälte. Die Aloen sind tief bi» zu d«n Vor- beraen mit Scknee bedeckt. Schneeverwehungen habe» vielfach Verkehrsstörungen heroorgerufen. — Münch««. In Bagern ist feit Montag ein fo starker Schneefall «ingetteten. daß der Eisenbahnverkehr infolge der Schneewehen große Storungen erleidet. In Mühltbal und Weilheim «folgte« Zugentgleisungen. Besonder» Ker GebirgSverkehr ktocktz Die Lrlrphonvrrbindung ist gestört. Mansfall-Marie. ' Roman von Friedrich Frhr. vonD1 ncklage. 34. Fortsetzung. Ich habe ihm nicht» vorenthalten und ihn gebeten —, Nun nicht mehr zu schreiben. Sie werden diese Bitte be- sreiflich finden, wie auch er sie verstand. Ich hörte nicht» dvn ihm seit jener Zeit. Mein Interesse ist aber der Kunst bewahrt geblieben, du» wissen Sie^und meine Liebe gehört meinem Kinde, mei- iner Adly — ganz!" „Sie sollen keinem Unwürdigen Ihr Vertrauen ge schenkt haben", sagte Andrea, ihr mit tiefem Verständnis in die Augen sehend. „Ich wußte da», mein Freund! Und nun gute Nacht!" MrS. German blieb in ernstem Nachdenken zurück. „Er ist ein braver Mensch und hat ein Herz wie Gold. Er wird einst, bei dem reichen Gefühle, da» ihm im Le benskämpfe erhalten blieb, eine Frau sehr, sehr glücklich machen können. — Adln wird reich und unabhängig sein! -- Könnte ich all das Glück, da» ich entbehrte, auf mein Kind übertragen!" XX. Durch die Tiergartenstraüe, damals erst sporadisch in ihrem westlichen Teile mit Billen bebaut, fuhr eine Equi page, mit zwei Rappen bespannt. ES war ei« herrlicher Gommermorgen, nach langen Regentagen. Der Wald strömte eine balsamische Frische au». Alles, wa» Leben hatte, erfreute sich der Morgensonne, Ke» Konzert» der gefiederten Sänger in den dicht belaubten Zweigen, wke e» feit Wochen nun schon Ker Tiergarten nicht mehr hörte. Der Waaen fuhr im Schritt, — noch waren die nicht chauffierten Wege aufgeweicht vom langen Regen. Und doch wären die mutigen Pferde so gern vorwärts gegangen, die HosjägeEllee entlang, in die sie soeben eingelenkt wurden. Mit weitgeösfneten Nüstern und schäumenden Mäulern versuchten sie immer von neuem, sich frei zu machen vom hemmenden Zügel, als sei solch plebejische Gangart der stolzen Wappen unwürdig, wie sie die Sil berbeschläge der Geschirre aufwiesen. Aber schon da» kurze Vorsvringen de» Sattelpferde» und der dadurch entstehende, fast unmettNchr Ruck lie ßen die Dame in» »rauen Haar, die de« Fond de» Wä gen» inne hatte, ängstlich auf den, Nachbar sehe«. „Recht vorsichtig, Tübbecke," rief sie de» Kutscher zu, „da» Stoßen «acht Kem Grafe« «och Sck> erzen! — Hat'» tnr wey getan, lieber Leonhard?" fragte sse dan« den nutz- fallend blassen Man» mit de» tiefliegenden dunkeln Äuge» ...>» tat!" du willst, werbe ich sie ünM den Reffen, während dieser sich mit Zigarre beschäftigte. S» war ein Blick b«, der aus ihm Ärhte. „Ja, du haft stet« »wischen haben, wa» th sechs' Woche ilgeschöb^v^rde/ — Knns stg Prozent weniger unglückliche Me» rgierung krieg abhängig macken. Mit Rücksicht darauf, daß der Feind auf italienischem Boden steh«, s«i ein« formell« ver- Ltt k.n'mkniirA Die Besprechung mit den wnnlnern patte leooch etn« wiche Absicht für die kommende Tagung zur Kenntnis gebracht. Einziehung ei,«» italienisch«» Heere» an» «merika. * Lugano. Ministerpräsident Orlando kündigt die Einberufung aller in Amerika befindlichen militärpflichtigen Italiener an. wodurch ungefähr ein Heer von '/» Million Mann mobilisiert wird. An der rumänische» Front. * Basel. .Dail» New»" meldet von der rumänischen Front vor Aufnahme der russischen und rumänischen Waffen- stillstandSverhandluogenr Di« rumänische Regierung ist nicht mehr Herrin der Lage und ihrer Beschlüsse. Dl« Frie denskundgebungen an der russischen Front schaffen zweifel los eine sehr bedenkliche Lage, der gegenüber di« Regierung keine genügenden Machtmittel besitzt. Die Verpflegung de» rumänischen Heere» ist genügend. Di« politische Stimmung steht dagegen unter dem Einfluß der Petersburger Um wälzungen. Die ttanzöftsckenPoftanstalten haben am Man- tag abend die Annahme von Telegrammen nach Rumänien eingestellt. Noch keine FrirdenSverbandlnngen. * Amsterdam. Die Londoner »Daily Mail" meldet au« Petersburg: Die Abordnungen der Kriegführenden zur Besprechung de» Waffenstillstand« find angewiesen, nur über den Waffenstillstand zu verhandeln und di« Friedens fragen einer europäischen Konferenz zu überlassen. La» Kriegsende mit Nnßland und die Enteitt«. "Budapest. Ueber di« durch dih Waffenstillstands verhandlungen geschaffene Lage gehen bem „Bester Lloyd" von besonderer Seite folgende interessante Mitteilungen zu: Welch ungeheuerer Schlag die Entente getroffen bat, indem Rußland au» dem Verbände der kriegführenden Mächte ausgetreten ist, kann man sich leicht vorstellen, wenn man die Verhältnisse an der russischen Front berücksichtigt. Die russische Front zählt insgesamt mehr Kilometer als alle anderen Kampffronten zusmnmenaenomme». Nach dem Ausscheiden Rußlands au« dem Verband wird die Front der Alliierten um etwa 80 Prozent geschwächt, dagegen die Krast der Mittelmächte um ebensoviel gestärkt. Rumänien, dessen Heer im ganzen nur 200 000 Mann zählt, kann allein nicht ausharren und den Krieg fortsttzen. Es muß unbe- dingt seinem großen russischen Verbündeten folgen. Di« er schütternde Niederlage des italienischen Heere« und der Ausfall der russischen Streitkräfte haben begreiflicherweise die Ententepresse in hohem Masse erregt. Di« Blätter be- faffrn sich mit einer verschärften und dringenden Prüfung der amerikanischen Hilfe. Bis zum Ende dieses Jahres kann man nilt dem Eintreffen von 8 oder 4 Divisionen rechnen. Der herrschende Mangel an Schiffsraum macht «S unmöglich, stärkere Truppenverbände über den Ozean zu schaffen. Erst im Frühjahr 1919 könnten die Truppen der Bereinigten Staaten als gleichwertige und in den Kriegs- erfahrunge» der Entente ebenbürtige Bundesgenossen ange sehen werden. Loglscherweise konnte man im Hinblick auf diese Tatsachen den Schluß ziehen, daß auch die Entente mit un« in FrledenSverhandlungen eintreten muß. um sich au« ihrer Notlage zu retten. Wie lange wir darauf warten müssen, wird sich möglicherweise schon an dem Tage zeigen, an dem wir die Neindsellaketten mit Rußland eingestellt haben werden. Die hetzerische französische Politik findet nirgends mehr Widerhall. Wenn man heute „Entente sagt so versteht man darunter nur die beide» Staaten nörd lich und südlich des AermelkanalS. DaS Sude DuckontnS. Bafel. Ein Londoner Bericht der ententefreundlichen Neuen Korrespondenz meldet über den Tod DuchoninS: Eine vom 4. Dezember datierte» durch Funkentelegraphir übermittelte und von Krvlenko unterzeichnete Proklamation berichtet, daß dieser in Mohtlew eingetroffen sei und da russische Große Hauptquartier ohne Kamps umzingelt wor den sei. General Duchanin, der gefangen genommen wurde, sei am Bahnhof von Mobilem von der Menge seinen Wäch- lern entrissen und getötet worden. Die Proklamation be dauert diesen barbarischen Akt und schreibt ihn der Wut der Menge zu, die sie ersaßt«, als sie erfuhr, daß e« Gene ral Kornilow »elungen sei, am Vorabend au» dem Großen Hauptquartier zu entweichen.
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