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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 01.10.1917
- Erscheinungsdatum
- 1917-10-01
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-191710012
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19171001
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19171001
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Riesaer Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1917
-
Monat
1917-10
- Tag 1917-10-01
-
Monat
1917-10
-
Jahr
1917
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 01.10.1917
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wurd erlitten kein, Boot»erfolge Dampfer, ach m. Sn «egend teilen non «ns« »ek « de» Kanzler» und de» Staat-sekretär» von Kühlmann und der gestrigen Sitzung de» Hauptausschusses de» Reichs tage» enttäuscht. „Nteuwe Courant" schreibt: Schon AS- gutth» Rede bat die offen« Türe wieder ein Stückchen rückgesto-en, die Weigerung de» Reichskanzler», die b schon Kneg»»1elt erneut anzu._7_. wieder geschlossen, denn von der Sette der Entente hab« man mehrmal» zu hören bekommen, daß man nur auf unzweideutige Vorschläge Deutschland» «ingehen könne. Da» Blatt glaubt nicht, da- eine oifentliche Erklärung über Belgien die Interessen Deutschlands benachteiligt haben wüiwe, sondern ist im Gegenteil Der Ansicht, da- sich die Stettung Deutschlands dadurch moralisch gebes ert haben würde. «MaaSbode" schreibt, die Reden seien für Lolland «ine Enttäuschung. Bon einer positiven Annäherung »wi schen den feindlichen Partelen, auf die man gehofft habe, könne keine Red« sein. Die Erklärungen de» Reichskanz ler» hätten die Friedensfrage zwar nicht zurückgeschraubt, bedeuteten aber auch keinen Schritt vorwärts auf dem Weg« zum Frieden. „Nleuwe Rotterdams«-« Courant"" schreibt: Ueber di« Rede von Kühlmann ist zu bemerken, da- aus ihr ein klarer Ton herauSzubören sei und daß man den Eindruck erhielte, der Mann, der hier spricht, sei ein Mann von L«rz. An den Ausführungen de» Reichs kanzlers findet da» Blatt besonder- bemerkenswert, da rr in einer Weise über die Unterhandlungen spricht, als ob e» sich bereit» um einen aktuellen Gegenstand handele. Auch sei auffallend daran, da- der Reichskanzler aufrichtig sagt, da- eine offizielle Erklärung über eine bestimmte Gruppe von Friedensfragen nicht angebracht sein werde. Der Reichskanzler hält also eine nichtöffentliche offizielle Er klärung darüber durchaus nicht für verwerflich, und es scheint auch von einer solchen die Rede zu sein. Wenn das der Fall sei, dann hat auch die Bemerkung von Kühlmann Über Hoffnung auf Frieden binnen einiger Wochen, die noch nicht ausgegeben werden dürfte, erhöhte Bedeutung. — „Allgemeen Handelsblak" schreibt: Sowohl Michaelis al» auch von Kühlmann haben in der gestrigen Sitzung der Zentralkommission des Reichstage» gute Reden gehal ten, in denen sehr richtige Gedanken ausgesprochen wurden. Wa» von Kühlwann über die Zukunft Europa» sagte, ist sehr zutreffend. Im übrigen ist das Blatt der Ansicht, daß Belgien nicht al» Tauschobjekt angesehen werden dürfe, und Katz die deutsche Regierung dies sagen müsse, weil damit «ck>er Weg der Friedensunterhandlungen frei gemacht würde. Gulhüllim-err Roosevelts Vou einem Awtickeniall i« Aahre ISttT Roosevelt berichtete in Chicago auf einem Festessen »um ersten Male über seine Auffassung von den geheimen Verhandlungen zwischen ihm und dem oeutschen Botschafter im Jabre 1902 anläßlich des deutschen Vorschlages einer vorübergehenden Besetzung von Venezuela, wodurch ein- Krieg zwischen den Vereinigten Staaten und Deutschland auSzubrechen drohte. Roosevelt hätte den deutschen Bot schafter, kommen lassen und gesagt: „Venezuela — die An gelegenheit ist weit genug gSdrehen, und ich kann nicht zulassen, da- sie bis zu einem Punkt gelangt, der für die Vereinigten Staaten Schwierigkeiten Hervorrufen mutz." Er hätte die Aufmerksamkeit des Botschafters auf die Tat sache gelenkt, datz Deutschland ein Geschwader in der Nähe von Venezuela habe, das den Eingang des in Aussicht ge nommenen Kanal- durch den JsthmuS bedrohe, und er hab« Aufklärung darüber verlangt, was Deutschland unter einer vorübergehenden Besetzung verstände. Gleichzeitig hab« er hinzugesügt: „Ich habe nicht die Absicht, irgend welche Pachtungen von 99 Jahren zuzulassen." Der Bot schafter hätte gesagt, er fühle sich nicht befugt, eine so wich tige Frage zu erörtern, und die Unterredung wäre abge brochen worden mit folgendem Ultimatum: „Sagen Sie Ihrer Regierung, sie müßte sich innerhalb 10 Tagen einem Schiedsgericht unterwerfen oder ich werde den Admiral Dewey hinuntersenden." Der Botschafter antwortete: „Ich kann eine solche Botschaft nicht senden und ich nehme an, Sie wissen nicht, was sie bedeutet." „Sie meinen, sre bedeutet Krieg? fragte ich." „Ich will nicht sagen, was ich meine", antwortete der Botschafter. Darauf zeigte ich ihm auf der Landkarte un- tzre beherrschende Stellung. Als der Botschafter gegangen war, befahl ich dem Adnnral Dewey, sich in kürzester Frist zur Abfahrt bereit zu halten. Eine Woche später kam der Botschafter wieder und sagte, er habe nicht gewagt, meine Botschaft abzuschicken. Darauf erklärte ich ihm, ich würde d«m Admiral Dewey befehlen, innerhalb 48 Stunden in See zu gehen. Er bemerkte, eS werde ein schmerzliche» Ereigni» für sein Land werden. „Ja", erwiderte ich, ,^b«r ein schmerzlichere» für das Innerhalb 80 Stunden erklärte d«r Botschafter, er habe Instruktionen empfangen, daß Deutschland das Schiedsgericht annehme. Die Greiqviffe ia R«Kla«V. Keine Demission TerestschenkoS. „Alge- meen Handelsblad" meldet au» Petersburg: Die Vertreter der Presse sind ermächtigt, mitzuteilen, daß die Nachricht, über die Demission TerestschenkoS unrichtig sei. Terest- schenke habe den Ministerpräsidenten darauf bingewtesen, daß er e» mit Rücksicht auf die internationale politische Lage nicht für wünschenswert erachte, sein Amt niederzulegen, und da- «r für sein weiteres Bleiben die Bedingung stelle, daß eine nationale Regierung mit ausreichenden Macht befugnissen ernannt werde, die von jedem Drucke unab hängig sei. Wettere Krie,S«achrichte«. EiuEnalünder über die «lsast-lotbringische Frage. Nach dem Niruwe Rottndamfchen Courant, veröffentlicht der bikaaÄte.HudlNst Dr. DiRon in brr Fortnightlv Review einen sehr pessimistischen Artikel über die allgemeine Lage, in dem er u. a. die Frage stellt, ob ein Tieg die Opfer, die dir Entente dafür bringen müßte, überhaupt wert sei. Be- züglich Dlfaß-Lotbringrn« schreibt Dr. Dillon, auf die Be. »ättenlna der beiden Vrovinzen könne man nicht rechnen. l Sie würde.sich, wenn man fie absttmmen lietz«, nicht für den An schlutza »Frank reich erklären. Man dürst a»ch nicht -offen, da- ein demokratisierte« Deutschland Elsatz-Lothrin« > »en an Frankreich zurück,eben würd«, und di« Zurückge- , wiunung der beiden Provinzen durch «««alt wrrd« eine Rur» darauf erfolgte ein stärkerer feindlicher Vorstoß, im Lperrfeurr und im Nabkampfr vrrluftretch zu» onnnenbrach. Am VtSne-Kanal holten unser« Stoßtrupp» nordwestlich Lourcy Gefangen« au» den feindlichen Stellungen. vetdersrtt» Verdun «ar tag»über *dst Vekecht»tätigkeit geringer und wurde erst nacht» zeitweise lebhafter. Der bereit» am 29. September gemeldete abgeschlagene fran- Mich« Patrouillenvorstoß südlich Beaumont «ar vow stärkeren Kräften in etwa 800 Meter Breite au-aeführt «orden. S» bestätigt sich, da- die Franzosen hier be sonder» hob« Verluste erlitten. Im lösten nordöstlich Riga, bet varanowitschi und in Gegend Tarnovol waren unsere Stoßtrupp» und Patrouillen erfolgreich und kehrten mit Gefangenen und Beut« zurück. Zwischen Gusita und Sereth war da» feindliche Feuer tag», über lebhaft und hielt bi» zum Abend an. Auch in Maze- donien lebte an einzelnen Stellen die feindliche Artillerie- tätigkeit auf. . Kaiser Wilhelm «ad Kaiser Karl. Se. Majestät der Kaiser traf auf der Rückreise von einer Fahrt durch Rumänien, Siebenbürgen, die befreite Bukowina und Galizien an der österreichischen Grenzstation Dzieditz mit Kaiser Karl zusammen, in besten Begleitung sich u. a. auch der Generalstabschef General v. Arz und der deutsche Bevollmächtigte General v. Cramon befanden. Kaiser Karl begleitet«, den Kaiser Über die Grenze bis Oderberg. Beide Majestäten haben sich äußerst befriedigt über diese» Zusammen treffen ausgesprochen, «ine neue Gelegenheit, die volle Ueber- «mstimmung ihrer politischen und militärischen Ansichten ststzustellen. (Dzieditz ist eine Gemeinde in Oesterreich-Schl«' m» ander» Eisenbahnlinien Wien—Krakau und Kattowitz— Wie map in Indien Über die Krieaslaae denkt. Da bekannt« indische Finanzblatt „Capital" vom 10. August 1917 bringt überaus bemerkenswerte Betrachtungen über di« Kriegslage. Nachdem da« Blatt daraelegt hat, daß di« amerikanische Hilfe für die Alliierten schwierig bleibe, so lange die Unterseeboote „auSschwärmen" könnten, bringt e» tzlaende Betrachtung der allgemeinen Lage: „Bor einem Jahre schien es un» alle», al« ob die Zentralmächte in einer üblen Lage seien. Oesterreich stand auf dem Punkte, ver- -ängni»voll getrosten zu werden, und wir dachten schon da- rüber nach, wie Hindenburg seine Linien verkürzen werde, um Rußland vor dem Einmarsch in sein geliebtes Schle sien zu verhindern. Bon unserer Begeisterung über dl« An teilnahme Rumäniens am Kriege auf feiten der Verbün deten ist nur da» Geschrei übrig geblieben. Wa» zeigt uns ' - " r, I'.r Autelst? ientralmächte in einer leit dem KriegSbeainn, . ?_^ten, — Aufgabe der Der- " «rkuleSarbeit sein. . . — lut DUN- SrietzSaechriHte» G» Vme GpOMksA» -0. Giptny-et Hrb aemeNSr »äbrend in Ma* wehr« -OllikiDttche Gstttststschlnill über hie Netzr» Di« meisten Amsterdamer Blätter sind über dl« Red« de» Kanzler» und be» Staatssekretär» von Kühlmann und der -estriger» Sitzung de» HauptauSschusse» de» Reichs tage» enttäuscht. ,,Nieuwe Courant" schreibt^ Schon AS- »zu- anzugeben, hat sie vorläufig wohl könne. DaS Wie map in Indien über die Krieatzlaae denkt. Da bekannt« indisch« Finanzblatt „Capital" vom 10. August 1917 bringt überan- bemerkenswerte Betrachtungen über klage. Nachdem da» Blatt daraelegt hat, daß di« lsche Hilfe für die Alliierten schwierig bleibe, so- Unterseeboote „auSschwärmen" könnten, bringt e« üblen Lage seien, -ängni-voll getrost« rüber nach, wie Hi . - , um Rußland vor dem Einmarsch in sein geliebte» Schle sien zu verhindern. Bon unserer Begeisterung über di« An teilnahme Rumäniens am Kriege auf feiten der Verbün deten ist nur da- Geschrei übrig geblieben. Wa» z< eine Zusammenfassung der Kriegslage, wie sie h, E» ergibt sich ganz einfach, daß Vie Zentralmächte stärkeren Stellung sind, als je zuvor seit dem KriegSbeair und wenn sie vorhaben, bis »um bitteren Ende zu fecht« wie es der Kaiser behauptet, so muß die Aufgabe der B bündeten, sie zu schlagen, geradezu eine HerkuleSarbrit sei Der russische Zusammenbruch und die fortgesetzte Tätigt« der Unterseeboote scheinen den Zentralmächtrn neuen M . gegeben zu haben, und ihr« Stimmung ist heute «ine solche vertrauensvollen Trotzes. Der russische Zusammenbruch hat den Bormarich der Italiener aufgebalten und den Still stand den Ereignisse auf dem Balkan verlängert. Di« Unter seeboote haben seit Februar ungefähr 1000 Schiffe aller Arten versenkt, davon 450 britische Schiffe Über 1S00 Tonnen (nach «nalischer Darstellung). Es wäre wahnsinnig, wenn wir m>- über den militärischen Wert de» Zusammenwirken» dieser Umstände täuschen würden, wenn wir die schwierige Aufgabe, den preußischen Militarismus zu zerstören, in Erwäoung ziehen." « Bo« See» «Ad Lsftkrieq. Deutscher Admiralstaböbericht. 1. Am 28. September KÜH stießen einige unserer Torpedoboote nach einer Pa- troüillenfahrt vor der flandrischen Küste auf «ine überlegene Zahl feindlicher Zerstörer, die unter Feuer genommen wurden. Im Verlaufe de« Gefecht« wurde auf einem der Zerstörer «ine starke Detonation beobachtet. Unsere Boot« erlitten kein? Beschädigung oder Verluste. — Z. Neue^U- BootSerfolge im Aermelkanal und Atlantischen Ozean: vier Dampfer, acht Segler, ein Ftscherfabrzeug, darunter der be waffnet« englische Dampfer Zeta mit 8800 Tonnen Kohlen, der bewaffnete französische Dampfer St. JaqueS mit 4000 Tonnen Kohlen, ferner die englischen Segler Ezei, Laura, Mob Rose, Mary. Mary Orr, Wtzter Liltv, Jeane Äilliam- son und Williams, sowie da» englische Fischerfahrzeua Rose Croß. Bon den versenkten acht englischen Seglern chatten M«t Tonerde, di« übrigen Kohlen geladen. . , Der Chef de» Admiralstabe- der Marine. -m-st-ruu« italienischer Luftschiffhalle». Aus dem K. R- K. Kriegsprefseauartier wird gemeldet: Am 27, Gep arde durch Bombenabwurf die Luftschiff-alle von einem Luftschiff vernichtet. Am 29. September M eine» unserer Seeflugzeuggrschwader die Lust- von Ferrara an. Einem vom Seekadrtten Ahtl euerten Flugboot, Beobachter Einjähc. Stabs-Maschinen- ster Kuncz, gelang e», di« Halle durch drei Bomben zu n. Ein in ihr befindliche» Luftschiff verbrannte mit Stichflamme. Die Halle wurde gänzlich zerstört, «ftigen Abwehrfeuer» find alle Flugzuge vollzählig Au de» deutsche» Fliegerangriffe« a»f Lo»do», Reuter meldet au» London: Freitag abend wurde da» Sig nal gegeben, da- «in Luftangriff zu erwarten sei. Die Leut« suchten schnell Deckung den Vorschriften der Behörden «tspmchend. Bald darauf wurde von sm« Geschü-douner ^.^Üs»Vr»om Mittel- I8ß«Fl 1*nntendi* nnd — n« dra wae veröffentlichen, haß die Note nie »istiert. -« Är-VLKG LK.« eß fich um «in deutsche» Manöver handele, zu Wevvlptlvnär« Gte-mnnaen in Gngl« veröffentlichen den ersten Artikel einer anonymen Aussgtz- folge über revolutionäre Strömungen in England, di«, ww die Zeitung einleitend bemerkt, hinreichend ernst ist um die Aufmerksamkeit de» Lande» zu verdienen. S« herrsche näm lich außerhalb der eigentlichen, organisierten Arbeiter-»» wK «eaung, die im wesentlichen patriotisch u fall» außerhalb de» Kreise« der Führer syftem» eine stark« Gärung, die von den intellektuell ver anlagten jungen Männern und Frauen der gutbezahlten Lobnarbeiterklaff« auSge-r. Diesen in der Hauptsache ans dem Boden marxistischer Ideen stehenden Elementen seien dl« lokalen und allgemeinen Ausstände zuzuschreiben, die von Zeit »ü Zeit die Vollzugsausschüsse der Gewerkschaften rat los machten, die Kräfte der Regierung lähmten und an denen die gewöhnlichen Arbeiter ost au» Unverstand oder gezwungen teil nehmen. Die aufgefanae»«« S«rb»ra-Dep«sche». Lansing über gab dem argentinischen Botschafter die vollständige Samm lung der Luxburg-Drpeschen ungefähr 408. Die Zahl der vom Staatsdepartement aufgefangenen deutschen Telegramm« soll sich ans mehrere Lausend belaufen. —. Englische Hetze gegen Deutschland. Nach einer Reuter- Meldung au» London fand Freitag abend in der Albert- Halle unter Vorsitz von Sir Charles Beresford ein« Hetz versammlung statt, in der einstimmig eine Entschließung angenommen wurde, worin die Teilnehmer an der Ver sammlung allen britischen Bürgern empfehlen, als Strafe für die schrecklichen Verbrechen der deutschen Armee und Marine gegen Zivilpersonen zu Lande oder zu See ersten» keinen Deutschen in irgendwelcher Eigenschaft anzustellen, zweiten» sich zu verpflichten, keine Ware deutschen Ursprung» zu kaufen oder zu benützen: Drittens wurde beschlossen, daß sich alle Kapitäne weigern sollen, die dcntsche Flagge auf hoher Sre oder in ausländischen Häfen zu grüßen ober anzuerkennen. Dieser Boykott soll für die Tauer von zwei Jahren nach dem Friedensschlüsse durchgeführt und für jedes von den Deutschen zu Lande oder zur. See nach Annahme dieser Entschließung begangene Verbrechen um einen Monat verlängert werden. Sollte da» deutsche Volk beschließen, eine ausreichende parlamentarische Kontrolle über Kaiser und Regierung einznführen, so könnte mit Zustimmung der Mitglieder der Merchant SeamenS League eine Milderung des Boykotts eintreten. Die LebenSmittelnot in England. Der „Times" zu- solge erklärte Rbondda in einer Unterredung mit ameri kanischen, kanadischen nnd australischen Journalisten: Wir eröffnen einen neuen Feldzug, um die Ocffentlichkeit von der vitalen Notwendigkeit des verminderten Essens zu über zeugen. Falls eine freiwillige Einschränkung nicht erfolgt, n^erde ich nicht zögern, die Zwangsrationierung ein.mk>"chren. dieDosten. tzte «an dafür -Gg-len müßte, d»«h einen > wlvL udna lOssssN Dm «Mn!»ftf«Ge Greffe t» Verlegenbett. Rach M'-L NW MÄLkR WL Eßbare Erde. Merkwürdigerweise ist in dieser Zeit der zahllosen „neuen" Nahrungsmittel niemals eines Zusatzes gedacht worden, den man früher bei Teuerungen oder Hungers nöten zur Streckung oder überhaupt zum Ersatz des Brot mehls verwendete. Dieses Mittel hieß Bergmelü" oder' auch „Infusorienerde", es stellt eine mehlartige Erde bar, die in größeren und kleineren Lagern über den ganzen Erd ball verbreitet ist. In Deutschland gibt es, wie einer Er klärung der eßbaren Erde von E. Reukauf im Prometheus entnommen werden kann, Ansaminlungen dieser mehligen Infusorienerde vor allem in der Lüneburger Heide, in der Umgebung von Berlin, bei Königsberg, in der Weichsel niederung, 'in Hessen, usw. Ziemlich umfangreiche Lager dieser Erde gibt es in Böhmen bei Eger und Franzensbad, besonders groß sind die Lager in Italien. Schweden, Lapp land und Finnland, während Frankreich, England und Griechenland in dieser Beziehung von der Natur weitaus stiefmütterlicher behandelt wurden. Die fragliche Erde wird auch „Kieselmehl" oder „Kieselgur" genamu, sie findet siche in verschiedenen Farben, bräunlich, grau, blaßgrün und auch bläulich. Bei mikroskopischer Untersuchung einer sol chen Erdprobe, wie sie Ncukauf bei der Erde aus der Lüne burger Herde unternahm, erblickt man zahllose dünne starre Stäbchen und dazwisclien ganz kleine kahn- oder fchisschen- ähnliche Gebilde. I» den Erdmehlproben von Maryland tk Nordamerika fallen mehr Kreisformen auf, in dem Erdmühl aus Jütland überwiegen drei eckige Scheibchen. Alle diese verschieden geformten Gebilde sind die aus Kie selsäure .aufgebauten Schalen von gewissen pflanzlichen Organismen, die heute den Namen Kieselalgen tragen, früher aber wegen der vielen Arten merkwürdiger Eigen bewegung als Stabtierchen, also Infusorien, aufgefaßt wur den, woher der Name Infusorienerde entstand. Diese Kie selalgen sind mikroskopische Wasserbewohner, die sich so wohl im Meere wie auch im Tiefwasser sinden und häufig eine bräunliche Färbung oder einen bräunlichen Schaum auf der Wasseroberfläche erzeugen. Die Vermehrung er folgt außerordentlich schnell und in gewaltigen Mengen durch Spaltung, die abgestorbenen Exemplare fallen als feiner Regen langsam auf den Wassergrund, wo sie all mählich drcke Schichten bilden, da die Kiesclpanzcr nicht verwesen und überhaupt jedem Auflösungsprozeß stand halten. Daher kann man aus dem Vorkommen der Kie selerde darauf schließen, daß es sich bei den betreffenden Gegenden um früheren See- oder Meeresboden handelt, der durch eine spätere Oberflächengestaltung der Erde trocken gelegt wurde. Die sogenannte eßbare Erde wird vielfach auch heute noch ihrem Namen entsprechend gebraucht, in Lappland und Finnland, zum Teil auch in Schweden setzen die Landleute sie aus Liebhaberei dem Brotmehl zu. In Deutschland wurde diese Erde nachweislich zur Zeit des Dreißigjährigen K iegeS als Genutzmittel verwendet. Auch während der Hungersnöte von 1719 und 1733 hat man auf diese»-Hilfsmittel zurückgegriffen. Vielfach wird die eßbare Erde in überseeischen Ländern von den Eingebore nen geschätzt. Die Eingeborenen in Java rösten kleine Kugeln aus der rötlichen Erde, um sie zu essen, glich die sogenannten Brotsteine der Chinesen sind in diesem Zu sammenhang zu erwähnen, auf den Antitten, an der Küste von Guinea und in Neukaledonien wird ebenfalls viel eßbare Erde genossen. In Persien wird das Erd essen auch aus gesundheitlichen Rücksichten geschätzt, den in den dortigen Bazaren erhältlichen Speiseton benützt man zur Verhütung von Darmkrankheiten. Außerordent lich vielarkig ist die Verwendung der Kieselerde zu in dustriellen und technischen Zwecken. Sie wird zur Erzeu gung von künstlichen Putz- und Schleifsteinen verwandt, sie dient a"S Füllmittel für HauSwände und feuerfeste Schränke, sie spielt ein« bedeutende Rolle in der GlaS- und Porzellan fabrikation, man devwendet sie zur Herstellung von Sie gellack, Farben, Sautschukwaren, schlietzlich muß noch be merkt »verben, da- der Kieselgur der modernen Dynamit fabrikation wertvolle Dienste leistet. Seine Eigenschaft al» Nahrungsmittel wurde aber in diesem Kriege noch niemals betont.
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