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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 01.10.1917
- Erscheinungsdatum
- 1917-10-01
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-191710012
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19171001
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19171001
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Riesaer Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1917
-
Monat
1917-10
- Tag 1917-10-01
-
Monat
1917-10
-
Jahr
1917
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 01.10.1917
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Wafferstäude. Besprechung i Woche dürfte eine Besprechung der elsatz-lothrinaischen Ah- aeordneten mit dem Reichskanzler über die zukünftige Ge staltung Elsaß-LothringenS ftattfinden. Seitens der elsässischen Reichstagsmitglieder wird großes Gewicht auf abstimmung l" Der Pfarrer wandte sich an Poincaree: jMicht wahr, Herr Präsident ,eS gibt keine Volksabstimmung." Poincaree erwiderte: „Seien sie sicher, daß dies der Wille Frankreichs ist. DeSannexton kann nur Herausgabe be deuten." Die Anwesenden riefen darauf: „Es lebe Poin- carre! Es lebe Ribot! Auf der Fahrt durch die wetteren elsässischen Dörfer wurden ähnliche Kundgebungen ver anstaltet. vor de« E>tf»«td«»«»rs»^fe«. * Bern. In seiner Kriegsbetrachtung schreibt Vteae- mann: Die allgemeine Kriegslage-Wird im Tua endlich zeiLnuna „Attschsendungen" «»«geführt Postaufträqen dürfen nur -i» zu 10 Papiere beigefügt werden. Der In haber einer Postscheckrechnung kann Beträge, die durch vostauftrag oder Nachnahme eingezoaen vnd, nicht mehr durch Postanweisung an da» Postscheckamt überweisen las sen. E» mutz eine auSaefüllte Zählkarte benutzt »verden. Banken und Reijeaeschäfte dürfen gewöhnlich« Brtefsen- dungen und gewöhnliche Paket« für andere annehmen: auch wenn der Empfänger noch nicht eingetroffen ist. Derartige Sendungen werden auch in Gasthöfen schon nach 14 Tagen al» unbestellbar behandelt. Die Lagerfrist für postlagernde Sendungen de» inneren deutschen Verkehr» ist auf 14 Tage verkürzt worden. — Einschrävikung de» Eitenbahngepäck- verkehr». Die Kvnig'iche Generaldirektion der StaatS- eisenbahnen teilt mit: Dec Gepäckverkehr auf den Eisen bahnen hat im Laufe des Kriege» so überhand genommen, das dadurch die Pünktlichkeit ernstlich beeinträchtigt wird. Die Eisenbahnverwaltung sieht sich daher genötigt, Maß nahmen zu ergreifen, um den Gepäckverkehr einzudämmen und dem Personenverkehr in der nötigen Weise unterzu ordnen. L» werden daher künftig zur Gepäckbeförderung nur solche Gegenstände zugelassen, die als Reise gepäck angenommen werden müssen, da» sind Gegenstände, deren der Reisende zur Reise bedarf. Außerdem werden noch gewisse im Tarife besonders be zeichnete Gegenstände, die nicht zum Reisebedarf zu rech nen sind, als Reisegepäck angenommen, u. a. Markt- und Haufiererlvaren, soweit sie Gewicht und Größe einer Traglast nicht überschreiten. Ausgeschlossen aber werden künftig Säcke und Körbe mit Garten- und Feldfrüchten, soweit eS sich nicht um Marktwaren im engeren Sinne handelt. Es muß den Reisenden anheimgestellt werden, diese Güter als Expreßgut oder als Stückgut aufzugeben. Besonders Kartoffeln, die der einzelne auf dem Land« eingekauft hat. dürfen nicht mehr als Reisegepäck befördert tverden. Schließlich siebt sich die Eisenbahn verwaltung genötigt, die Pünktlichkeit des Verkehrs dadurch zu fördern, daß bei Schnell- und Personenzüge» auf daö Einladen von Gepäck nicht mehr über die fahrplanmäßige Mfahrtzeit gewartet wird. Es wird infolgedessen Vorkom men, daß Gepäck unterwegs zurückbleibt. Dieses Gepäck wird mit den spateren Zügen nachgesandt werden. —KM. Die Vergebung der HeereSnäh- arbeiten, wie es seit etwa einem Jahre eingesührt und für das ganze Reich einheitlich geregelt ist, will in erster Linie dafür sorgen, daß die Bevölkerung, die für solche Arbeiten in Frage kommt, auch in lveitestgehendem Maße mit HeereSnäbarbeiten bedacht wird. Dank einer umfassenden Vorarbeit und des Zusammenwirkens der ein schlägigen Behörden des gesamten Reiches ist durch die Ausglcichstelle für Leeresnäharbeiten beim Königs. Preu ßischen Kriegsministerium in Berlin ein Ausgleich geschaf fen worden. Dieser bat bewirkt, daß Industriezentren, wie z. B. unser Königreich Sachsen mit seiner dichten Bevölkerung, erheblich mehr mit Arbeit bedacht werden, als weniger dicht bevölkerte Gegenden. Welchen Umfang diese Vergebung von Arbeiten angenommen hat. dürfte am besten daraus zu ersehen sein, daß z. B. innerhalb des Bezirks des 19. Armeekorps (Leipzigs seit Bestehen des Ausgleiches allein für Macherlöhne 15 Millionen Mark bezahlt worden sind. Von dieser Summe entkalkt ein we sentlicher Teil auf Aufträge Auswärtiger Bekleidungs ämter. Hierdurch erhielten bisher monatlich im Durch schnitt etlva rund 80 609 Personen Arbeit und Verdienst. Dresden. Eine von über 600 Mitpliedern der Dresd ner Bäcker-Jnnung besuchte außerordentliche Jnnungsver- sammlung richtete an das Staatsministerium des Innern ein Ersuchen, den brotbackenden Mühlen das Backen zu ver bieten und begründet es mit den gleichen Voraussetzungen, unter denen den Bäckern die Herstellung von Konditorwaren verboten ist. — lieber einen Konflikt zwischen dem sächsischen Finanzministerium und der Stadt Dresden berichtete in der gestrigen Stadtverordnetenversammlung Oberbürgermeister Blüher. Mit Rücksicht auf die im Winter zu erwartenden Vcrkehrsschwieriakeiten beschloß die Stadt, mit der Elektri- zitäts-Zentrale Gröba einen StromlieserungSvertrag abzu- schließen, und plante den Bau einer elektrischen Erdleitung von Strießen bei Großenhain, zu der es anch vom General kommando die Genehmigung erhielt. Das Finazministerinm leistete jedoch Widerstand, es verlangte, daß Dresden die Baugenehmigung auf den Staat übertragen lasten sollte. Als die Militärbehörde darauf nicht einging, verweigerte auch der Reichskommiffar für Gas und Elektrizität in Ber lin die Freigabe des zur Leitung erforderlichen Materials. Durch diese Schwierigkeiten ist Dresden in eine schlimme Lage gekommen, da es seine Abnehmer von elektrischem Strom im Winter wahrscheinlich nicht mehr wird beliefern können. Schirgiswalde. Orgelpfeifen aus Papier hat ein hiesiger geschickter Handwerker in genau denselben Größen- Verhältnissen wie die alten hergestellt. Durch einen Anstrich mit Aluminiumbronze haben die Papierpfeife» ungefähr dasselbe Aussehen erhalten wie die echten, so daß das ^rgelArospekt der Stadtkirch« nun wieder das gewohnt« Grimma. Der Rektor der Konigl. Fürsten, und Landesschule Grimma, Geh. Studienrat vr Walther Gilbert, schied aus dem Schulamte, um in den Ruhestand zu treten. Der König zeichnete den verdienten Schulmann bei seinem ilebertritt in den Ruhestand durch Verleihung des Komtur» lreuzeS 2. Klasse Les AlbrechtSordens aus. des Geschehen» vurcv die fortgesetzte Offensive der Engländer in Flandern gekennzeichnet. Mir möchten indessen davor warnen, die furchtbaren Ikriegshandlunaen, die augenblick lich vor sich geben, und die französischen Absichten, die morgen oder in späteren Tagen an» noch verborgen gehal tenen OperattonSplänrn an» Licht treten, leicht zu nehmen, fall» di« FrtrdenSsehnsucht sich allmählich zum Austausch von FriedenSmeinungen verdichtet hat. Gerade in diesem Stadium de« Kriege» können die Gegner noch große Schläge führe» und überraschende Züge unternehme», nm da» Ende zu bestimmen, da» zudem noch in weiter Ferne liegen kann. Der italienische König a« der französische« Front. * Gens. Der König von Italien traf in Begleitung de» französischen Botschafter» in Nom und des Unterrichts- Minister« Aussini am Mittwoch in Belfort ein. Er bc- suchte, geführt von Potncare und Ribot die französische Front an der Somme. Freitag fand jm Sonderzua LrS italienischen König« ein« ttalienisch-sranzöstsche Konferenz statt, an der auch Painleve, Petain, Castelnan und der italienische Botschafter in Pari« teilnahmen. An: Sonnabend besuchte Viktor Emanuel König Albert und kehrte abends nach Italien zurück. Die LebenSmittelnot in Frankreich. * Genf. Aus den Ausführungen BeretS in der Pari- ser Kammerdebatte über die NahrungSmittclnot ist hervor- zuheben, daß es für die nächste Zukunft an Aussaat, Ar- beitSkräften und Maschinen fehle. Beret forderte dringend die Regierung auf, die Landarbeiter aus der Front zu bc- urlauben. Der französische Ackcrbauminister David konnte die Besorgnisse über die Zukunft der Ernährung Frankreichs nicht zerstreuen: er mußte vielmehr znqestehen, daß die Gefamtlage viel zu wünschen laste. Ddr Viehstanv sei stark »urückgegangen, es fehlten namentlich eine Million Pferde, sieben Millionen Schweine. Ein russischer Zerstörer gesunken. * Berlin. Der russische Heeresbericht vom 28. Sep tember meldet: Am 26. September gegen 11 Uhr abends ist der TorpedobootSzerstörer „Oehotnik" südlich von der Insel Oesel auf einer von einem feindlichen Unserseeboot ausaelegten Mine in die Luft gepflogen und schnell ge sunken: gegen avend des folgenden TageS wurde ein Boot mit elf Matrosen, darunter vier verwundete, ans Ufer ge spült; zur Aufsuchung des Motorbeibootes und des Kutters sind ein Schleppdampfer und einige Kutter entsandt wor den. Keiner von den Offizieren hat das Schiff verlassen wollen, so daß alle umkamen. Rustland — ein zweite» Griechenland. * Französische Grenze. 'Verschiedene Blätter teilen cs als bereits abgemachte Sache mit, daß England, Frankreich, Japan nnd die Vereinigten Staaten sich ge meinsam in die russische Staatsverwaltung zu teilen be schlossen hätten, derart, daß England schrittweise dn Lei tung der russischen Finanzen, Frankreich die Führung der militärische» Operationen und die Entscheidung in allen militärischen Fragen, und die Vereinigten Staaten nnd Ja pan die Reorganisation des Eisenbahnwesens in die Hand nehmen würden. Die? würde also bedeuten, daß die Verbündeten Rußlands jetzt ans dem russischen Reiche ein zweites Griechenland zn machen beschlossen hätten. Mit diesem Plane ist cs allerdings leichter gesagt, als getan. Daß seine Ausführung aber bereits lebhaft die franzö sischen Köpfe beschäftigt, bestätigt auch Clemcnrean, der über die Vernachlässigung der Pflichten, wie sie das neue Ruß land sich seinen Verdniideien gegenüber hat zu schulden kommen lassen, n. a. folgendes sagt: Wenn Rußland seine Sache offen von der unseren trennt, so hätten wir zu selten, tvaS wir zu tun haben. Wenn cS versuche, in seiner Pflicht auf halbem Wege stehen zu bleiben, so durste cS uns im Interesse der allgemeinen Verteidigung zukommcn, ein Mittel zu suchen, nm den russischen Patrioten zu Helsen, den öffentlichen Geist zur Wirklichkeit znrüctzuführcn. Es wäre vielleicht nicht zuviel, wem, der Verband eine ernst hafte Beratung hierüber veranstaltete. Die Diplomatie hat in Petersburg krine Wunderdinge verrichtet, noch auch anderswo. Deshalb sollte man mit Kerenski ein Ab kommen treffen, um eine gemeinsame Verteilung dec Ne gierung zu schaffen, mit der sich ein Einvernehmen und schleunigste und tatkräftige Maßregeln, dir man nicht mehr anfschieben kann, durchführen ließen. Friedcusbefürchtungcn in Rußland. 7- * Stockholm. Nach der russischen Presse zu ur teilen, steht augenblicklich in Rußland die Friedensfrage iin Vordergründe des Interesses. Die auch nach Petersburg gedrungenen .Gerüchte über die Bemühungen "Englands, noch vor Beginn des Winters einen günstigen Frieden zu erreichen, haben in Petersburger politischen Kreisen nngc- lwures Aussehen erregt, das durch die immer lauter wer denden Besürchtnngen über den Abfall Rumäniens ständig geschürt wird. * * * * Frankfurt a. M. Im Ostpark veranstalteten die Parteileitungen der Fortschrittler, der Sozialdemokraten und des Zentrums eine von Tausenden besuchte Kundge bung für die Politik der Reichstagsmehrheit für den Be schluß vom 19. Juli über den Verständigungsfrieden und für die parlamentarische Regierungsform. Vermischtes. Geht derFettgehalt der Milch zurück? Im Grobherzogtum Oldenburg hat man die unerfreuliche Wahr- rehmung gemacht, daß in diesem Sommer die Kühe eine sehr fettarme Milch liefern. Die Versuchs- und Kontrolle station der dortigen Landwirtschaftslammer, die jeden Mo nat über 20000 Milchproben zu untersuchen hat, weil dort die Milch nach dem Fettgehalt bezahlt wird, hat diese Er scheinung, nach der „Deutschen Landwirtschaftlichen Tier zucht" sowohl bei Molkereien der Marsch- wie bei solchen der Geest- und Moorgegenden festgestellt; manchmal beträgt der Fettgehalt nur 2 v. H. oder noch etwas weniger. In folgedessen ist auch die Butterausbeute entsprechend ge sunken; wo sonst 15—16 Liter Milch ein Pfund Butter ergaben, sind jetzt 17—18 dazu nötig. Der Molkerei instruktor I. Harms in Oldenburg schreibt.Liese Fett armut der Milch hauptsächlich dem Umstande zu, daß die Kühe in diesem Frühjahr nach der sehr schlechten Winter fütterung nichts zuzusetzen hatten und sich auch auf den Weiden vet dem sehr schlechten GraSwuchS nicht genügend erholen konnten. Die unangenehme Erscheinung sei also eine Kriegsfolge, mit der man sich notgedrungen abstn- den müsse. Deshalb sei cs aber anch Pflicht eines jeden deutschen Landwirts, alle nur Irgend übrige Milch an die Molkerei abzuführen. Nur auf diese Weise könne uns über die im nächsten Winter zu erwartende Fettnot einiger maßen hinwcggeholfen werden. - - . . TagrsgcWchte. Deutsche» Reich. 1 über Elsast-Lothringen. In der nächsten > Besprechung der elsaß-lothringischen Ah rem Reichskanzler über die zukünftige Ge- .. cktnng Elsaß-LothringenS ... elsässischen Reichstagsmitglieder wird großes Gewicht auf die Besprechung gelegt, um eine Entscheidung der wichtigen Frage so bald wie möglich herbeizuführen. Die neue Lage in Schweden. Nach den jetzt vorlieaenden Ergebniffen der schwedischen sieichstaaswahlen wird sich, wie man das mit ziemlicher Gewißheit versuchen konnte, die Regierung einer starken Opposition gegenüberstehen, die ihren Rücktritt in ihrer gegenwärtigen Zusammensetzung zur Folge haben muß; die klammer wird nämlich, abgesehen von einigen kleinen mög lichen Verschiebungen durch Wahlanfechtunaen au« 70 ÄechtSstehenden, 62 liberalen und 98 sozialistischen Mit gliedern bestehen, was ein Mehr zu Ungunften des Kabi netts gegen früher von 48 bedeutet, allerdings ist dabet »u berücksichtigen, daß von den Liberalen ein Teil sehr wüt rechts stand und daß auch die Sozialisten nicht geschloffen m ihrem Führer Branting hielten, daß vielmehr ün rundes Dutzend ihn heftig befehdete und das auch weiter tun wird. Was nun ist die Ursache oder sind die Ursachen dieser Brr- fchiebung der regierungsfreundlichen Mehrheit? ES wäre unzutreffend anzunehmen, daß da« Schwedische Volk der Neutralitätspolitik de» konservativen Kabinett« nüd« wäre, oder daß eine plötzliche deutschfeindliche Stim- .mung Platz gegriffen hätte; allerdings wäre e« gleichfalls MW »NWNL Schweden un» gegenüber absvrechen wollt«: aber die Ent- scheidung liegt anderswo. Dor allem ist da in Rechnuna z» fetzen die Umwälzung in Rußland. Da« Ministerium wallender« früher und da» jetzige ebenfalls batten zwei Trümpfe für die zwei Hauptpunkte ihrer Politik in der Hand; sie strebten angesichts der durch die Maßnahmen in Finnland und auf den Aalandßlnseln betätigten russischen Bedrohung «in« Verstärkung der Verteidigungskräfte zu Lande und zu Wasser an und ft« hielten fest an der Neu- tralität, so lange sie irgend aufrecht erhalten werden konnte, waren sich aber klar darüber, datz sie, mit dem Schicksal Belgien», Serbien» und Griechenland» vor Augen grgrbrnenfall» nur auf Seiten Deutschland» in den Krieg üntreten würden. Der Zerfall Rußland» nun vermindert die Gefahr von dort: damit, sagen die Sozialisten, scheidet der Grund für den weiteren Ausbau der Wehrmacht au», da ihr aber, also di« Minister, weiter rüstet, zeiät ihr, daß ihr un» zugunsten Deutschlands in den Krieg stürzen wollt. Für diesen Punkt den Beweis zu erbringen, hat die Linke zwar nicht versucht, hat aber di« Zuvorkommenheit de» Ka binett» bet der Vermittlung von deutschen Regierungs depeschen der urteilslosen Menge als solchen darzustellen sich nicht gescheut. Da» war entschieden ein wertvoller Trumpf in den Händen der Opposition, aber er würde kaum dazu aerelcht haben um di« Wahlen zu ihre» Gunsten zu beeinflussen; dafür war ein anderer Grund weit schwerwiegender, die Maaenfrag». Der Schwede ist zweifelsohne ein Genuß mensch, ein Lebemann im besseren Sinne de» Wortes und fühlt die Beschränkung in seiner gewohnten Lebensweise, zu der er feit einem Jahr oder mehr verurteilt ist, sehr schmerzlich; vielleicht hat die Regierung da in ihren Ver» bandlungen über Zufuhren und AuStauschverkehr mit den Ententemächten Fehler begangen, vielleicht find Valuta erwägungen maßgebend gewesen — ähnliches ist ja anders wo auch passiert — jedenfalls hat die sozialistische Oppo sition Stoff gehabt, wegen der Lebensmittelknappheit und der Zufuhrschwierigkeit dem Kabinett Steine in den Weg zu rollen und alle Schuld der deutschfreundlichen Politik und also letzten Ende« Deutschland aufzubürden. Bei der schon dargelegten unsicheren Mehrheit der Re- lierung bedurfte es nach dem Gesagten Nur wenig, diese n eine Minderheit uwzuwandeln. Das ist nun jetzt ae- chehcn. Heute erhebt fick die Frage, was nun wird. Ein iberal-sozialistisches Ministerium wäre die gegebene Lösung, aber nach vorliegenden Meldungen hat Branting sich noch nicht entschieden, ob er die Leitung eines solche» über- nehmen will. Nach früheren Aeußerungen von ihm würde seine Uebernahme durchaus nicht bedeuten, daß auch Schwe den nun auf die Seite der Vieroerbändter treten würde; dazu sieht dieser Deutschenfreffer denn doch zu klar in die volittscbe Lage im Allgemeinen, und die Stimmung in seinem Lande im besonderen, wo man ihm in KriegSabaaben- struer nicht folge» würde. Wahrscheinlich ist, dast'die Re gierungskrise nicht sofort gelöst werden wird; selbst ein Koalitionsministerium mit der Rechten zusammen konnte in Frage kommen. Liberal-sozialistische Blockregierung tn Schweden. * Stockholm. Von der linken Seite scheint man sich im Prinzip über die Zusammensetzung der schwedischen Re gierung geeinigt zu habe«. Die Formel dürfte lauten: Liberal-sozialistische Blockregierung unter liberaler Lei tung. Ein rein sozialistisches KBbinett darf als ausge schlossen gelten, und des ferneren darf als ziemlich sicher angenommen werden, daß die Liberalen sich dem Eintritt Branting« selbst in ei» derartiges Kabinett widersetzen würden. Neueste Nachrichten und Telearamme vom 1. Oktober 1917. Meldungen der Berliner Morgeublätter. -(Berlin. Die Matrosen der russischen Ostseeflotte beschlossen, auf allen KriegSfahrzeuaen und Küstenbe- feftiaunaen die rote Flagge zu hissen tns die Regierung in die Hände des Arbeiter- und Soldatenratcs übergeganarn sei. Die Schwarze Meer-Flotte, die in letzter Zeit als Kerenski treu gegolten, soll deutlich zeigen, daß sic zur Opposition übergehen wolle. Major Mohrat schreibt in der „Deutschen Tgztg.": Die an der deutschen Ostfront geglückten Offensiven der letzten Monate haben der feindlichen Leereskrittk viel Kopfzer brechen gemacht. Man versuchte e»ne Antwort auf die Frage zu finden: Wird Deutschland die begonnene Offensive fort führen , oder wird es an anderer Stelle Teilosfenfiven mit beschränkten Zielen unternehmen? Ich glaube, daß die Deutsche Heeresleitung den Vorsatz mit Energie nnd Konse quenz durchführen wird, nach Riga und Jacobstadt weitere Teiloffensiven gegen den russischen Feind zu unternehmen. In der „Boss. Ztg." wird darauf hingewiesen, daß, nach dem Asquith in Leeds die höchsten Töne des Selbstbewußt- sein angeschlagen und die schärfsten Friedensbedingungen gestellt hat, das Mitglied des englischen KriegSkabinets, Lord MiÜner, in einer Frühstücksrede sich weseutlich fried licher gebärdete. Solche Unterschiede treten hervor, ohne daß die englische Regierung sich im mindesten bindet. Dec Gegensatz der Rede Millners zu den Ausführungen Asquiths fei auch sachlich nicht ohne Interesse. Asquith habe vor einer englischen Zuhörerschaft gesprochen, Millners Rede aber sei in einem mit amerikanischen Elementen durchsetzten Club gehalten worden. Als Millner sprach, sei in engKscben Regierungskreisen bereits das Telegramm bekannt gewesen, nach den» Wilson Gewicht darauf lege, festzustellen, daß die Bereinigten Staaten sich mit den europäischen Ländern, deren KriegSführung sie beigetreten seien, nicht verbündet fühlen. Dieses Telegramrm da« angeblich in London ziem- liche» Aufsehen gemacht habe, paffe vollständig in der» Rahmen früherer Kundgebungen Wilsons. Er habe schon verschiedentlich erklärt, daß die europäischen KriegSziele Englands und seiner Verbündeten nicht den Kriegszwecken der Union gleichen. versenkt. * Berlin. (Amtlich.) Auf dem nördlichen Kriegs schauplatz wurden durch die Tätigkeit unserer U-Boote wie derum 25000 Bruttoreaistertonnen versenkt. .Unter den vernichtete»» Schiffen befanden sich ein mittelgroßer Tank dampfer, sowie der englische Segler „Agricola", der Koh len für Frankreich an Bord hatte. Emer der versenkte»» Dampfer hatte Eisen, Papier und Baumwolle für Frank reich, ein grober vernichteter Segler von über 1300 Ton nen anscheinend Terpentinöl geladen. Der Chef de» AdmtralstabeS der Marine. Die „Desaunerion" Elsast-Lotbriugen». * Genf. Auf seiner Frontreise besuchte der König von Italien auch den Elsaß. In Thann hatte der katholische Geistliche den Empfang vorbereitet, bet dem plötzlich die »sammelte Menge in den Ruf ausbrach: „Keine Volk»- istimmungl" Der Pfarrer wandte sich an Poincaree: Poincaree erwiderte: „Seien sie sich«., Frankreichs ist. DeSannexton kann nur Herausgabe be deuten." Die Anwesenden riefen darauf: „Es lebe Poin caree! Es lebe Ribot! Auf der Fi" elsässische»» Dörfer wurden ähnlich ! Ist- Sgrr Slb« vud- w«ie jsUNga bllnz- l»rr Lau» «««»- ul» Par dubitz Mel- nik Leit- Aus- m«ritz sig Dre«. d«n Rief- 28. 1. SS - 7 - 86 - 7S 00 so t 1 SS ' I 24!— 7«I— SS -t- »sj- 81j- «4 -1V?I-142 -2wj-1«
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