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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 03.04.1917
- Erscheinungsdatum
- 1917-04-03
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-191704031
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19170403
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19170403
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Riesaer Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1917
-
Monat
1917-04
- Tag 1917-04-03
-
Monat
1917-04
-
Jahr
1917
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 03.04.1917
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»»«stung«, von r. Irmatton de» „Aeltesttn- undin >nan sich auf den ersten Schulgang der »st- rmmen! Tausend, zur Osterzett der re« Leben« ade und von MN». s«n «orven. . Aiastu>i^!^rw«tzdtt<i ÄmndÄmtt^^fe^vttr^ «eilender Ehemann. konnte die »lamme« ersticken, jedoch hatte die Frau s»^ schwer« vranbmnntzen «litten, daß fie r«aes«eschichte. Der Staat Der Staat «endet seinen Angestellten im Kriege erhöhte Fürsorge zu. Da» ist nur recht und billig. Zunächst sind die KriegSver- HLltntsse für die verheirateten preußischen Beamten vom 1. April ab wiederum erhöht worden; man darf anneh men, daß die gleiche Erhöhung auch den Reichs beamten zu- gute kommen wird: denn die Teuerung fragt nicht nach dem Unterschieds Der neue UnterstützungSpIan sieht drei Eltern Stan! ivSIVI«», von VS» V »«v»»««v»»vrt>»»»» VS« W»»St» VSS SSV«»»- samkett in bezug, auf Ernährung besitzt. Sin wachender Mensch verbraucht bekanntlich mehr Nahrung al» «in schlafender. Da» konnte man so recht während der Kälte« ferlen beobachten. Da schliefen dieKinder biss Nbr oder noch Zwischenmahlzeit. Dabei fühlten sie sich wohl trÄ ver minderter Nahrungsaufnahme. Wenn aber die Schüler bereits um 7 Uhr (Sommerzeit) in der Schul, sein sollen, so müssen sie kurz nach 6 Uhr, oder, soweit r« sich um a»»S- wSrtiae Schüler handelt, noch zeitiger ihr erste» Frühstück verzehre». Daß ein Junge dann bi» Mittag einer oder wohl gar zweier Zwischenmahlzeiten bedarf, ist doch ganz erklärlich. Also auch aus wirtschaftlichen Gründen ist der 7 Uhr »Schulanfang (Sommerzeit) zn verwerten. Im Interesse unsrer Jugend, dir trotz knapper Ernährung zu einem gesunden, kräftigen Geschleckte beranwackse» soll, liegt es. den Unterricht auch im hiesigen Realprogymnasium um 8 Uhr (Sommerzeit) zu beginnen, wir man r» in vielen Orten Sachsen» auch für die höheren Schulen bereit» be schlossen hat. —* KriegSanleihezeichnn » g. Don den Ange hörigen der l. Ers. Battr. Feldart.-Regt. 68 wurden zur 6. Kriegsanleihe 78006 M. aufgebracht. Die Batterie hat damit ein schönes Beispiel von Vaterlandsliebe NUeben, das allseitige Nachahmung auch in der Bevölkerung verdient. —* Auszeichnung. Den Schlvestern Martha Thekla Große, Minna Frieda Hösel, Rosa Tora Müller, Helene Nedon, Minna Selma Roscher, Ella Helene Rotz bach und Emma Klara Schlößer in Zeithain wurde das Ehrenkreuz sür freiwillige Wohlfahrtspflege in» Kriege ver liehen. —* Tas plötzlich erngetretencLochwasser der Elbe, das den Wasserspiegel in kurzer Zeit um «tiva ztvei Meter anwachscn ließ, ist bereits wieder im Rück- gehen begriffen. Ter hiesige Elbcverkehr wurde durch das Hochwasser nicht beeinträchtigt. —* Landgericht. Die zweite Strafkammer des Dresdner Kgl. Landgericht» verbandelte al» Berufungs instanz gegen die .ZtunnermannS-Ghefran R. wegen Be leidigung. Am 7. Februar dieses verurteilte da» Königliche Schöffengericht Riesa die Angeklagte wegen Beleidigung eines Unteroffiziers, der Rekruten auSexerzierte, zu SO Mark Geldstrafe oder « Tage Gefiinani». Die Kgl. Staatsan waltschaft batte Berufung eingelegt, da die Strafe zu mild sei. Das Kgl. Landgericht verwarf da« Rechtsmittel, ließ eS demnach bet dem vorinstanzliche» Urteile. —* Wichtig für Reisende! Di« Gtaat»eisenbahn- verwaltung macht folgendes bekannt: »Die Eisenbahn dient gegenwärtig in „erster Linie der Kriegführung. Auch zu Ostern können für den Personenverkehr in der Hauptsache nur die fahrplanmäßigen Züge befördert werden. Reisende, die in den verfügbaren Zügen keinen Platz finden, müssen zuriickbleiben. Für jeden, der nicht reisen mutz, ist r» vater ländische Pflicht, hierauf zu verzichten.- Hierbei macht die Genrraldirektion der Staatseisenbahnen noch besonders da rauf aufmerksam, daß bet Ueberfüllung einzelner Züge unter Umständen zur Vermeidung weiteren Zudrangr» der Fahrkarten» erkauf eingestellt werden mutz, und datz Reisende, die wegen Platzmangel» zurückbleiben müssen, obwohl fie bereits Fahrkarten besitzen, da» Fahrgeld, soweit dies nickt sofort möglich ist, nach dem 11. April am Fahrkartenschalter zurttckgezahlt erhalten. —MA. Für unsere Tchulrekruten! So ist da» vebenl Die einen gehen, die anderen kommen! Tausend, erwartungsfroher Ktnderberzrn sagen s '' Schul« und damit der schönsten Leit ihr tausende munterer Plappermäulchen betreten, geführt vc liebender Mutterband, zum ersten Male da« Schulbau mit dem sie eine jahrelange treue Freundschaft schließ, sollen. Manch deutscher Pater wird m diesen Tagen seine Blicke vom Schützengraben nach der Heimat richten und im Geiste seinen Liebling auf dem ersten Gang zur Schule begleite». Die gute Mutter hat daheim den Kleinen ja treulich behütet. Wie mannigfaltig sind doch di« Gefühle und Gedanken, die gerade zur Osterzett die Herzen so vieler Eltern bewegen. In der «men Familie rüstet« man sich »ur Konfirmation de» „Aeltesttn" und. in der anderen Ireut inan sich auf den ersten Schulgang der -Jüngsten-., Wenn Äalmarum vorbei war, da. traten.zu Fri«den»z«ittn dt« Zuckertüten- In den Vordergrund vieler Schaufenster. ,eu«r wird» knapp werben mit der Füllung für di« Tüten, ie übrigen« aar nicht so große.Formen anzunrbmen brau- nen «1« in yrirdenszetten. Wo heut« verständige Eltern nid verwandte sich über den ersten Schulgana eine» Kind«» ruen. da wissen fie auch, wie sie ihrem Liebling neben iner kleinen süßen Freude, «inen viel größeren D,lenst «r- 'veMM " " " — lehen kar Jugend s o.. Krieg« Wo r« s Verwand lausen. ! Und.wie. ante kommen imrd; t. dem Unterschied. Der neue Kategorien von Beamten vor, dis . , . ... staffeln. Tie erste Kategorie umfatzt die Beamten bis zu einein Gehalt bis zu 2300 Mark, also alle unteren und einen Teil der mittleren Beamten« die »weite diejenigen, die Über 2300 bis einschließlich 480Ü Mar? erholt««, tn der Hauptsache also die mittleren Beamten; und die dritte Ge- Hltsstufe reicht von mehr al» 4800 bis einschließlich 7800 Mark, schließt also auch einen großen Teil der höheren Be amten in sich. In dieser höher besoldeten Klasse erhalten unverheiratete und kinderlos verheiratete Beamte, »vie bis her, keine Beihilfe. Kinderreiche Familien solle» aber von nun au ebenso wie mittlere und untere Deamtenfamilien mit Zulagen bedacht werden, und zwar so, daß bei grö- ßerem Kinderreichtum eine Erhöhung der KriegSbcihilfe einlritt. Diese sozial- und bevölkerungspolitisch wichtige Aenderung, die im Gegensatz zu der srüher geltenden, ateichbleibenden Beihilfe von 60 Mark für jede» Kind auch in den beiden unteren 6khalt«kateaorien durchgeführt ist, darf al» ein »vesentlicher Fortschritt bezeichnet werden. Wäh rend in der dritten Kategorie für das erste Kind 120 Mark Beihilfe gezahlt iverden, wird für das sechste bereits 900 Mark Zubuße geleistet. Noch günstiger gestaltet sich er- freulicherweise vet den mittleren und unteren Beamten familien da» Bild. In der untersten Gehaltsstufe erhalten kinderlose Ehepaar« 180 Mark, in der zweiten 144 Mark. Für da» erste Kind wird in der Unterstufe SS4 Mark, für bas sechste 1241 Mark gezählt. Bon diesen 824 Mark sind 180 Mark als Elternzubutze gedacht, da sie ja auch den kinderlosen Ehepaaren zugute kommt; daher kommen 144 Mark für das erste Kind in Betracht. Bei gleichmäßigem Fortschreiten dieses Satzes kämen für das sechste Kind nur 864 Mark in Berechnung; rechnet man dazu die Eltern-i zubuß« von IM Mark, so käme im Höchstfälle die Summe von 1044 Mark zusammen. Sie betrügt aber in Wtrklick)- kett, volle 200 Mark mehr. Bei den mittleren Beamten liegen die Verhältnisse ganz ähnlich. Hier erhalten kinder lose Ehepaare 144 Drark. Für das erste Kind iverden 276 - Mark gezahlt; allo liegt die Summe von 132 Mark als Grundstock der Nerechnungsskaia fest. Da aber sür da» sechste Kind 1116 Mark gezahlt werden, so ist die Endsumme von V36 Mark bet analogen Wachstums der Zubuße von 132 Mark zuzüglich der 144 Mark Elternzubutze um'IM Mark überichritcen. Man darf mit dieser Berechnungs staffel, die gebührende Rücksicht auf das Einkommen und den Kinderreichtum nimmt, nur einverstanden sein. Amerika. Im Repräsentantenhaus« hat aeftern die 1. Frau, Mitz Rankin, ihren Sitz eingenommen. Dieser Anlaß wur» de von den Frauenrechtlerinnen zu einer Kundgebung be- (die Time« meldet au» Neu Dori vom 1. April, daß am Sonnabend auf den amerikanischen Antillen die ameri kanische Flagge gehißt wurde. Sie werden in Zukunft Virgou-Jslnnv» of United State» heißen. Merlk». Larranza. der Präsident der mexikanischen Republik ist am Sonnabend auf wettere vier Jahre wiedergewählt worden. Gr nahm die Wahl an und trat sofort sein Amt an. Bei Fritz AeMrrS KimiiuzS. Im Westen, Mär- 1V17. Da mich der Klapperstorch vor vielen Jahren au» dem Schweriner Pfaffenteich herausholt«, erfüllte e» mich mit doppelter Freude, diese» Mal an der Front mecklen burgische Truppen zu treffen, die sich besonder« in der letz ten Zett durch zahlreiche schneidig« Patrouillen größeren Stil» «»»gezeichnet haben. Und wie sich «in mecklen burgischer Sut»hof aar sehr von solchenin Westfalen, Thüringen, Sachsen oder aar Bavern unterscheidet, so wollte «S mir auch scheinen, als ob bet Fritz Meuter« Kinning» die Schützengraben aanz ander» au anderswo wären. Ordnung und Reinlichkeit — Donnerwetter, diese bei- den Tugenden fielen mir hier in erster Linie auf. Der vorderste Graben erfreut sich durchweg eine» betonierten Fußboden«, der zudem täglich au»gefegt, wird. Gan, rich- kia auSgefeat, mtt ^lbstversertigten Reistgbefrn. Lv» männlich« Hausmädchen, da« ich hei dieser wohllöblichen Tätigkeit antraf, hatte Lacken so voll und rot wie der Wk? M:?ÄI,und sang, nfie L einem HmatN'tz, Idyll. Andere Dameraoen waren damit veschofngt, die letzten Spuren der Gesellschaft vom ,Abend vorher zu be seitigen. Etwa» wüst mutzt« e» hier entschieden zuge- gangen sein. Dafür waren e» auch einige französische Granaten gewesen, die sich hier plötzlich»nrtngrladen «in- gefunden und etwa» gehaust hatten. .Man Latte, sich in iper^Danktlheit recht wenig um dies« üblen Eindringling« gekümmert. Nur einmal, al» der Lärm etwa» nah an den einen Unterstand gekommen war, hätte ein Jüngling au» Rostock gemeint: ,iKorl, häng den Sack rut, e« schneit Granaten l'^ And dann hatte man sich eine» anderen guten «vmeraden besonnen, den «» leider schon längst getroffen hat.te, da» bös« Schicksal, und dessen wundervoller -uawr floh au» der buh« ihm »ur Veite gehend« Knabe. tu. Weimar. Gin Großfruer brach auf dem Kammer- gut Köttendorf au». Außer dem Wirtschafteaebäud» find all« Gebäude und Stallungen bi« auf die Grundmauern vernichtet worden. Da« Vieh konnte gerettet werden. All gemein wird angenommen, daß vrandftiftung »orlirgt. Konntert werden kann, sondern die nur für den engsten LSubGebrauch erscheint, ein Gedicht geschickt: „De Nachtwtnd ruscht dörch Busch un Boom, Un Mecklenburg wiest mt d« Troom.. Liese« ständige Verbundenbleiben mit der lieben Hei mat, selbst in den „bannigsten" Stunden der Gefahr und des. Lode«, aibt ihnen alte» an Zähigkeit, unentwegter Frische und siegreichem Humor. Den meisten von ihnen ist btt Umgang mit der Scholle, mit der nackten Erde ja seit Geschlechtern etwas AltoertrauteS. Mt Schippe und Spaten kann jeder von ihnen umgehen, das mutz wohl wahr sein. Und wenn ein neuer Laufgraben durch dttr Jurakalk gesprengt iverden muß. so findet man überdies noch allerhand, tvoran man gar nicht gedacht bat: Muscheln und Seeigel und andere Versteinerungen, die ihnen de» eine Dizefeldwebel, der doch Lehrer ist und etwas davon verstehen mutz, erklärt und daran anknüvfend weiter snackt, wie wenn da« gar kein Krieg mehr wär. Gott, die vaar Granaten, die täglich herüber flinmen! Krieg, was da» ist, da» wissen sie erst wieder in den Nächten, wenn «S an den Feind herangeht. In Sturmt^ivps, um sich vom „Fran," «in paar herüber,»holen. Meisten- ist er la auS- geknifsen und lätzt, wenn unser, Artillerie tüchtig vorge arbeitet hat, die beiden vordersten Gräben geräumt zu rück, so datz man schon mal in die Unterstände de» dritten Grabens gucken und langen mutz, um nicht mit ganz leeren Händen zurückzukehren. Da» letzte Mal sind e« ko an nähernd SO Mann gewesen, denen sie freundlichst ihr Ge leit antrugen. Ganz bibbernd ist der Franz au» dem Schummer seine» tiefen Unterstände» hervorgekrochen, z>vei Mäntel hat er anaehabt, und eine Decke bat er sich auch für die nächtliche Wanderung zu der deutschen Linie her über mitaebracht — für alle Fälle. War dann doch et» verdammt böser Weg gewesen, diese? Zurück, mitten durch da» scharf« französische Sperrfeuer hindurch, so daß Karl seinen speziellen „Mitgebern" "schon mal «ine mit dem Kolben sacht in die MorS-Gegend geben mußte. Aber dann war e» doch gegangen. Und im innersten Herzen hatte er doch immer wieder gedacht: Di« armen Kerls! Wenngleich ihre sogenannten Kameraden mit Rehposten geschossen hat ten, wie sich hinterher herauSstellte. Tie armen Kerls, diL nun schon längst in offener Baracke, ziemlich dicht hin ter der Front, nach den VergeltunaSmatzregeln behandelt wurden. Weil'S der Franz so will! Wer dennoch, ganz so schlimm »vi« die armen drüben in Frankreich gefangenen Kameraden hat er?» doch noch immer nicht. Dagegen! sträubt sich das gute mecklenburgische Herz, mag der .Herr Hauptmann noch so sehr schimpfen — mich er meint eö ja aar nicht so furchtbar, wie er jetzt tut, wie er tun muß, weit eS der Herr General so befohlen hat: und der hat ja auch tmeder seine» Befehl von ganz oben bekommen, wo eS so hoch ist, wie man es sich übcrbrupt nicht ausdenken kann. Es ist fbcu doch Krieg. ES sind böse Zeiten... Das bat auch heute wieder Hein zn Kor' gesagt, mit tiessraurigem Gefickt: „Nee. Korf" Hot er gcsagj, „wat sind bat upstunns kör Tiden! Ick wull gestern in de Kan- tien en Tein-MarksHein Wesseln. Glüuwst du, iS lwrr einen?" Aber mitten in ihr Lachen hinein ist die Feld pakt gekommen. Atz E' »De Post! Wo wiet liggt Krieg un Sieg! tzk >! Menn ick ncn Brief von Muddern krieg! Denn ward so eegen mi to Maud, Menn ick denn leS: To HuS griht grmd!" 'Französische Gefangene, die von den Mecklendurgerni gegriffen wurden, haben gesagt: „Das sind wirkliche Sol- datE^ Wollt' ich auch meinen! Tas hat mir jedes Wort MtzMreM Munde, jeder Blick au» ihren strahlenden Augen McWV'.Und wa» Korl und Hein sonst noch hinter der AWst'machen, davon soll mein nächster Bericht erzählen. Alfred Richard Meder, Kriegsberichterstatter. Btrmischtes 700 Kisten Käse beschlagnahmt. Während der Käse au» Len« freien Handel fast ganz verschwunden ist, blüht der Wucherhanvcl damit umso üppiger. Welche Meimrn im Schleichwege verkauft werden, zeigt nachstehen der Fall, der. wie da» „D. T." berichtet, durch die Kriegs« wucherdtenststelle der Abteilung S des Berliner Polizeiprä sidium» aufgedeckt wurde. Ein Berliner Gastwirt vertrieb Kuhkäs«, den er durch Vermittlung eines Danziger Händ lers von einer mecklenburgische» Käserei,,bezog, zu Wuckerpreisen an Berliner Abnehmer- Um nicht durch di« Sendung allzu großer Mengen an ein« einzige Stelle Ver> dacht zu erregen, benutzt« er vier andere Gastwirte in verschiedenen Stadtvierteln als Empfänger. Bet diesen richtet?, er auch seine Niederlagen ein, von denen aus er die Waren weiter vertrieb. Die Polizei konnte an allen vier Stellen noch 700 Kisten mit Käse beschlagnahmen, die der Lebensmittelftelle des Berliner Magistrats überwiesen wurden. Den Käse, der einen wirklichen Wert von 5 bis ö Mk. hat. verkaufte der Unternehmer für 14 bis 18 M. Derurteiluna eines 14jähriaeuDienst- Mädchen». Da« 14jährige Dienstmädchen Margarete Günzel, da« am SO. Oktober ISIS seine Dienstherrin, die 71jährige Rentiere Frau Kügler in Haynau, weil sie un freundlich zu ihr war. nachts im Bett mit dem Beil er schlagen bat, ist von der Strafkammer -u Liegnitz zu 9 Jahren Gefängnis verurteilt worden. Die Mörderin hat ihre» eigenen 17 jährigen Bruder fälschlich der Tat be- schuldigt. Bluttaten eine», russischen Kriegrge- fangen« n. Schwere Verbrechen wurden von einem rus sischen Kriegsgefangenen in PaySzeln (Litauen) verübt. In Abwesenheit br» Besitzer» Farnstetner au» PaySzeln schmg der Russe die Tochter, nachdem fie kaum den Stall be tteten, durch einen Hieb mit der Art über den Kopf, nie der. Dann wandte er sich gegen die Mutier, die ihrer Tochter -u Hilfe kommen wollte, und streckte sie durch einige Hiebe gleichfalls zu Boden. Da» gleich« Schicksal traf den in einer Kammer de» Stalle» schlafenden Renten empfänger Röster, der Infolge de» Geschreies wach gewor den war und sehen wollte, wa» geschehen sei. Eine vierte, sich dem Russen in den Weg sollende Person wurde eben- fall» schwer verletzt, während etnefünste Person noch recht- »etttg au»weichen konnte. Der Mörder wurde festgenom- me« und in da» Gefangenenlager nach Pillkallen übergr- führt. . Sin neuer Getre1descht«buna»pro-etz ist gestern in Posen ,u Ende geführt worden. Der Rittergut»- besitzr Wiadi.lau» v. »osetelskt au» Grvß-Sepno war We- oen Getreideschiedung angellagt und wurde wegen Verkauf» beschlagnahmter Gerste und wegen Hüchstprettüberschrei- tuna zu drei Monaten Gefängnis und 54SOO Mark Geld strafe verurteilt. ^^.d?imaner al» Gutsarbeiter. In der gestrigen Schöneberger Stadtverordnetenversammlung teilt« StLt- rat Jacob mit, dstz mehrere Primaner eine» Sch-ne-eeger llrekruten Heuer eine K e .Bttsichrrung-sür un den beourmrn Ladlun is« 100 M. aufgedrach -Wirkungen »ach Fried« zu ziehe», fall» man »lgenrngen für oder wider den Befürchtungen e igSnot nach dem^Krtrae ziehen will. —* 8 Ubr- oder 7 Uhr-Schulbeginn. Mit der Litte um Aufnahme wird un» geschrieben: Dem ver- nehmen na» beabsichtigt da» hiesig« Realvrogvmnafium, den Unterrichtsbeginn wie tmDortabre auf 7 ULr (Sommer- jÄt) festzulrgen. Wenn der Unterricht .nach, alt« Leit* i« Winter um 8 Uhr und im Sommer um 7 Uhr, begann, so batte vie Schule hoch bereits ihre Sommerzeit. Beginnt der Unterricht aber wie im Somm« 1V17 um 7 Uhr, so bedeutesdaS «in« Verschiebung de« Unterricht« in den frühen Morgen hinein um volle 2 Stunden und damit eine wesentlich« verklltzung „der Schlafzeit unsrer Kinder. Jedenfalls hat man in allen Schulen im Vorjahre während de« yrübbeginn« di« Erfahrung gemacht, datz «» mehr .SLlasmützen-al« sonst gab, au« dem einfachen Grunde, weil die Kinder zu wenig geschlafen hatten. . Abend« schliefen fie nicht «in, und morgen« schreckten fie bei noch so vorsichtigem Wecken auf, wa« dem Nervensystem doch «n» bedingt "schädlich sein muß. Vom scbulaesundbcltlichrn Standpunkte au« ist der 7 Uhr-Anfana (Sommerzeit) durch aus zn verwerfen. Gam besonder» fällt auch, beute in» Gewicht, datz der 8 Ubr.Schulbeginn den Borke» der Spar- bezug auf Ernährung besitzt. Gin wachender braucht bekanntlich mehr Nahrung al« «in Da« konnte man so recht während, ver Kälte- länaer ünd^ brancktcn' 'voin Frishstück bi« Mittag'keine Zwischenmahlzeit. Dabei fühlten sie sich wohl trotz ver-
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