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vertliches und Sächsisches. Riesa, 4. September 1912. —* Der Kaiserliche Marstall wird sich vom 7. bis 14. September in Seerhausen befinde». ES treffen 120 Pferde ein, die im Gasthof, auf dem Rittergut und in Zelten auf der Flur vor dem Dorfe untergebracht werden. Mit dem Marstall treffen 8 Offiziere und 60 Mann in Seerhausen ein. —* Die Auszahlung derGinquartterungS- gelber erfolgt erst nachdem der Rat der Stadt eine dies» bezügliche Bekanntmachung erlassen hat. —* Die Truppen der 40. Division sind gestern aus der Döbelner Gegend nach Altenburg und Umgegend abgerückt, wo morgen die Divisionsmanöver beginnen. —88 Prinz Johann Georg von Sachsen tritt am 14. September in Begleitung seiner Gattin und seiner Schwester, der Prinzessin Mathilde, sowie einer aus 15 Personen bestehenden Reisegesellschaft, unter der sich mehrere nahmhafte Gelehrte und Forscher befinden, eine zweite Forschungsreise nach dem Orient an. Die Reise geht zunächst nach Jerusalem, wo der Prinz di« begonnenen Erforschungen kirchlicher Altertümer fortsetzen will. Längere Zett wird die Reisegesellschaft in Nordsyrten verbringen und namentlich die von kunstgeschichtlich geschulten Reisenden wenig besuchten Gegenden durchforschen. Einer eingehenden Untersuchung soll auch die weniger bekannte große Moschee in Hama, die an Stelle einer der Kaiserin Helena zuge schriebenen Kirche steht, unterzogen werben. Die For schungen des Prinzen Johann Georg werden sich in der Hauptsache seinem Spezialgebiet, nämlich der Malerei der griechisch-orthodoxen Kirche, jenen Ikonen, deren sich fast in jedem Gotteshaus« eine größere Zahl findet, zuwenden. Weiter wird sich der Prinz eingehend mit den wichtigsten Denkmälern de» Lande» den großen architektonischen Ruinen der vortSlamttischen Zeit beschäftigen. —* In unserem Depeschenkasten aus der Wettiner straße sind zurzeit Innenaufnahmen aus unserer Druckerei ausgestellt, die für viele unserer geehrten Leser nicht uninteressant sein werden. — Die Abbeförderung der außerordentlich großen Truppenmaffen, die an dem diesjährigen Saisermanöoer teilnehmen werden, bringt für die Eisenbahnverwaltung, besonders im Bezirk der Eisenbahndirektion Halle, eine der- artig« Inanspruchnahme der Strecken und der Betriebs mittel mit sich, daß trotz der weitgehenden Vorbereitungen, die hierfür getroffen sind, Verzögerungen in der Abwickelung de» allgemeinen Güterverkehrs unausbleiblich sein werden. Die Lerkehrtreibenden werden mit dieser Tatsache rechnen müssen und im eigenen Interesse gut daran tun, den versand rmd Abruf von Gütern in den fraglichen Tagen auf da» unbedingt er forderliche Mindestmaß einzuschränken. Dem Vernehmen nach findet die Abbeförderung der Truppen hauptsächlich am 14. und 15. September statt. — Wie das Kvnigl. KriegSministerium dem Lande»- kutturrat« für da» Königreich Sachsen mitgetetlt hat, ge langen alljährlich Gesuche von Landwirten um Beurlaubung von Soldaten zu Grntearbeiten unmittelbar an den König und an da» Krieg»ministerium. Durch Weiter leitung dieser Gesuche an die für die Beurlaubung von Mannschaften zuständigen stellen vergeht auch bei größter Beschleunigung einige Zeit, so daß der Zweck der oft dring- ltcheu Anträge nicht erreicht wird. Da nur.die Truppen- kommandeUre und Kommandobehvrden allem entscheiden können, in welchem Umfange eine veurlaub.ung Noch tun lich erscheint und wie viele Mannschaften sich freiwillig zur Uebernahme von Erntearbeiten erbieten, ist eS zwecklos, Gesuche an den König oder das KriegSministerium zu richten. SS ist vielmehr zu empfehlen, sich an die nächst gelegenen Truppenteile oder Garnisonkommandos zu wenden. Dem ArbeiternachweiS de» Landeskulturrate» sind von dem Generalkommando» de» 12. (1. Kgl. Sachs.) und 19. (2. Kgl. Sächs.) Armeekorps auf Ansuchen die Uebersichten über die größeren Truppenübungen der einzelnen Regimenter zuge- ferttgt worden. Daraus ist zu ersehen, daß im gegen wärtigen Zeitpunkt keine Aussicht mehr besteht, noch Sol daten zu Erntearbeiten zu erhallen, da vor und während der Manöver Mannschaften nicht mehr beurlaubt werden. Auch der Arbeiternachweis des LandeSkulturrateS hat sich in der letzten Zeit mehrfach an einzelne Regimenter erfolglos gewandt. —* Da» Einigungsamt der Dresdner Kammer für Verstöße im Ausverkaufswesen ist im Juli zum erstenmal in Anspruch genommen worden zur Entscheidung der Frage, ob die Ankündigung von „Reise Verkäufen", von „Saisonverkäufen", ferner des verkauf» eine« Posten der Mode unterliegender Waren zweck» Räumung zu außergewöhnlich billigen Preisen al» Ankündigung eine» Saisonausverkau fes im Sinne der Verordnung der KreiShauptmannschast Dresden vom 20. Dezember 1911 anzusehen sei. Das Einigungsamt hat, wie im neuesten Heft der Mitteilungen der Handelskammer Dresden mitgeteilt wird, sich dahin ausgesprochen, daß diese Ankündigungen als Bekannt machungen einer Saisonausverkauf» aufzufaffen sind und somit, wenn sie vor dem 15. Juli (bez. 15. Januar) er folgen, gegen die angeführte Verordnung verstoßen. Für die Entscheidung waren folgende Gründe maßgebend: Zu nächst hat e» sich nach den eigenen Angaben der Firmen, von denen die Ankündigungen auSgingen, sowohl nach dem tatsächlichen Vorgänge und wie nach dem beabsichtigten Zweck um Saisonausverkäufe gehandelt; die betreffenden Firmen gaben an, daß sie dies« Saisonausverkäufe einen halben Monat vor dem in der Verordnung für Saison ausverkäufe festgesetzten Termin hätten veranstalten müssen, weil letzterer Termin mit dem Beginn der Sommerferien zusammenfalle, da» kaufkräftige Publikum also in der für Saisonausverkäufe gesetzlich zugelassenen Zeit schon in der Sommerfrische «eile, sich die Ausverkäufe also nicht mehr zunutze machen könne. Dl« betreffenden Firmen hatten allerdings geglaubt, bei Vermeidung de» Worte» „Aus- verkauf" mit der Ankündigung nicht gegen di« behördliche Verordnung zu verstoßen. Da» EintgungSamt hat dem gegenüber den in mehreren Entscheidungen der Gericht« und auch sonst in der Literatur vertretenen Standpunkt eingenommen, daß die Verwendung de» Worte» »«»verkauf in der Ankündigung nicht erh«blich fei. wesentlich s«t vielmehr, ob die Ankündigung nach der herrschende» Ber- tehrSauffaffrmg de« Publikum» al» Htnwet» «ms «ins« be Fomsvoschfielle Mittwoch, 4. SeptemSer ISIS, abends SOS K. f «s Materialwaren, Backwaren, Butter, Milch, Eier, Käse, Kaffee, Zucker, Kakao betrieb ersorderlichen Waren al«: Lo» I . II - III . IV Roggen, Hafer und Heu für Riesa, Hafer, He« und Stroh für Zeithain kauft und erbittet Angebote König!. Proviantamt Riesa. vorstehenden Saisonausverkauf gedeutet werden könne. Daß der Leser der oben erwähnten Ankündigungen aber nach deren AuSdruckSweise und der daraus heroorgehenden offen sichtlichen Absicht der Veranstaltung eines Ausverkauf» den Eindruck gewinnen mußte, daß ein Vorrat Saisonwaren zu günstigen Bedingungen geräumt werden sollte, sei un verkennbar. ES waren hiernach nicht nur objektiv Saison ausverkäufe begrifflich gegeben und von den Veranstaltern in ihrem Erfolge beabsichtigt, sondern diese Ankündigungen mußten auch nach Lage der Sache bei der ortsüblichen BerkehlSauffaflung dle wirtschaftlichen Folgen des Ausver kaufs, den vermehrten Zulauf von Käufern, herbelführen. — Die zollfreie Einfuhr von frischem böh mischen Obste hat mit dem 1. September begonnen. Bis mit vorgestern Montag mittag sind bereits 12 befrachtete Obstkähne über die Grenze eingefahren, die sämtlich sür Berlin bestimmt waren. — Die sächsischen Gewerbekammern haben beschlossen, ihr 50 jähriges Bestehen festlich zu begehen. Die Feier, an der sämtliche Mitglieder und die Syndici der einzelnen Kammern teilnehmen, soll Mittwoch, den 9. Oktober, vormittags 11 Uhr in den Sälen deS König lichen Belvedere auf der Brühlschen Terrasse abgehalten werden, und zwar in Form eines Festakt»« mit anschließen dem Festmahl. Herr Kammerrat Stadtrat Schröer, Herr Baumeister Heidrich, Vorsitzender der Chemnitzer Gewerbe kammer, und Herr Syndikus Herzog von der Leipziger Ge werbekammer werden Ansprachen halten. — Die endgültige Regelung des Brief- telegrammverkehr» wird im Laufe des Herbste» festgestellt werden. ES war von vornherein vorgesehen, zunächst auf den Zeitraum von etwa einem Jahre für eine beschränkte Anzahl größerer Postorte mit dauerndem Telegraphenverkehr versuchsweise den Brieftelegrammverkehr zuzulassen, um auf Grund der hierdurch gewonnenen Er fahrungen die Entscheidung über die Beibehaltung der neuen Einrichtung zu treffen. Aus der bisherigen Ent wicklung ergibt sich, daß mit der Einführung der Brief telegramme für den Verkehr «ine nicht unwesentliche Er leichterung geschaffen worden ist, die dauernd wird beide- hallen werden können. Bon den HandelSkorporationen find zahlreiche Wünsche auf Erweiterung der Einrichtung geltend gemacht worden, die eingehender Prüfung unter liegen. Ein vielfach wiederkehrendrr Wunsch geht dahin, nicht nur mit denjenigen Postanstalten den Brieftelegramm verkehr zuzulaffen, die ständigen Telegraphrndienst auch während der Nacht haben, sondern auch mit den übrigen während der Nachtzeit im Betriebe befindlichen Verkehr»- anstatt««. Daß dies« Wünsche werden Berücksichtigung finden können, erscheint zweifelhaft, da di« RelchSpostver- wattung bi»her noch an dem Grundsatz festhält, daß die Betrteb»verhättniffe den Brieftelegrammverkehr zweck» besserer Au»nützung der im dauernden Verkehr gehaltenen Leitungen nur mit solchen Anstalten ermöglichen. — Aus maßgebenden Kreisen der Zündholzindustrie wird geschrieben: „Durch eine größere Anzahl deutscher Blätter macht in den letzten Monaten alle paar Wochen die Nachricht von einer kolossalen Preiserhöh-, ung der Zündhölzer die Runde. Da dteJnd«prw »in Interesse daran hat, die Konsumenten M« sW» Ungefähr 1L0V slte Strohsackfülluugeu sind an den Meistbietenden zu verkaufen. Angebote — k^uch Tetlangebot« von 20 Stück aufwärts — sind bis Freitag, de« 13. Sept. 1VIA, 10° vorm. verschlossen und postfret im Geschäftszimmer — Pionier kasern«, StabSgibäude, Zimmer 61 — woselbst auch die Bedingungen vorher einzusehen sind, abzugeben. König!. Sarnisonverwaltung Riesa. * Bekanntmachung. vom 1. Oktober 1912 ab sollen auf 1 Jahr die für den Küchen- und Kantinen ... Die Verwaltung der Gas- und Wasserwerks-Kasse wird am 5. September diese» Jahres vom Gemeindeamt in da» BerwaltungSgebände der Gasanstalt am Eisenwerk verlegt. Zahlungen und Anträqe auf GaS- und Wasser-Lieferung, sowie Installation«. auSführungen sind von diesem Tage ab dort zu regeln bez. zu beantragen. Gröba, am 4. September 1912. Der Gemeindevorstand. Hi Sonnabend, den 7. September, vormittags 10 Uhr wird die Lieferung von: 175 Schränken sür Infanterie zu 1 Mann 163 - - . . 2 - in mehreren Losen öffentlich verdungen. Die Bedingungen und Beschreibungen liegen im Geschäftszimmer Nr. 21 au». Be werber, welch? di? Bedingungen nicht eingesehe» haben, bleiben unberücksichtigt. Zuschlagsfrist: 1 Woche. Königliche Garnisouverwaltung Tr. P. Zeithain La» Riesaer Tageblatt erscheint jede» Te, abend» mit «uSnahmr der Sonn- und Festtag,. «ierteljShrlicher »ezueSprej» bei Abholung in drr Expedition in Riesa 1 Mark 50 Psg., durch unsere TrSger tret in» Hau» I Mart 65 Psg., bei Abholung am Schalter der kalserl. Postanstaltrn I Mark 65 Psg., durch den Briefträger irrt In» Hau» 2 Mark 7 Pfg. Auch MonatSabonnementS werden angenommen. Anzrigkn-Annahme sür die Nummer de» Ausgabetage» bi» vormittag V Uhr ohne Gewähr. Prri» sür die klringespaltrne 43 mm breite tlorpuSzeile 18 Pfg. (LotalpreiS 12 Psg.) Zeitraubender und tabellarischer Satz nach besonderem Taris. Rotationsdruck und Berlag von Langer L Winterlich in Riesa. — wrschtlstkslellr: Woethestratze VS. — Für die Redaktion verantwortlich: Arthur Hiihnrl in Riesa. -'l verdungen werden. Lieferungsbedingungen, sowie der halbjährliche verbrauch liegen bei der Zentral- Verkaufsstelle unterzeichneten Bataillons zur Einsichtnahme aus. Offerten mit entspr. Aufschrift und Preisangeboten haben bi» 14. September 1912 bei der Zentral-Berkaufsstelle einzugehen. Riesa, den 3. September 1912. 2. «öuigl. Sächs. P1o«.-Btls. Rr. 22. ««d Arr-eiger sElbedlM md Zstyrlgrrf KwLsötatt für dle König!. Amtshauptmannschaft Großenhain, das König!. Amtsgericht und den Rat der Stadt Mesa, . sowie den Gemeinderat Gröba.