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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 16.10.1911
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1911-10-16
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19111016026
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1911101602
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1911101602
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1911
-
Monat
1911-10
- Tag 1911-10-16
-
Monat
1911-10
-
Jahr
1911
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üwnttlg, lS. O!uvüer lSll Leipziger Nr. 2L7. los. Hütirysny. Aus Leipzig Ullü llmgegenü. Leipzig, 16. Oktober. Wetterbericht der Königl. Sachs. Landeswetterwarte zu Dresden. Voraussage fiirden 17. Oktober. Südostwind, heiter, kalt, trocken. Pöhlberq: Lor- und nachmittags schwacher Nebel, starker, rasch verschwindender Reif. Fichtelberg: Starker, lanqanhaltender Tau, glänzender Sonncnunter- und -aufgang, Abend und Morgenrot. * Auszeichnung. Tie Königliche Kreishaupt- mannschaft Leipzig hat dem seit 15. Oktober 1886 ununterbrochen in der Wagonfabrik von Friedr. Trebst in Leipzig, Weststraße 15/17. beschäftigten Lackierer Franz Albin Berger in L.-Linaenau eine Belobigungsurkunde ausgestellt, die ihm heute in Gegenwart seines Arbeitgebers an Ralsstclle aus gehändigt wurde. * Der erste Nachtfrost in der Innern Stadt ist in der Nacht zum Montag eingetreten. Die niedrigste Temperatur betrug 5/4 Grad Celsius unter Null. * Die Teuerung fast aller Lebensmittel, die jeder Hausfrau Einschränkungen auserlegt, hat uns reran- laßt, Kochrezepte entwerfen zu lassen, derrn Aussüh- rung mit verhältnismäßig geringen Mitteln möglich ist. Die jedem Rezepte beigefügten Preise sind für Herstellung eines Mittagsmahles für vier Personen gedacht und zeigen, daß es auch noch möglich ist, schmackhafte und nahrhafte Kost mit nicht zu hohrn Kosten herzurichten. Die Kochrezepte werden für jeden Tag — siche an anderer Stelle vorliegender Nummer — veröffentlicht und seien unse en freund lichen Leserinnen angelegentlichst zur Beachtung und Anwendung empfohlen. -L. Auszeichnungen. Anläßlich ihres Uebertrittcs in den Ruhestand sind vom König Ordensauszsich- nungen verliehen worden. Es erhielten der Eisen bahnassistent des Stationsdienstes a. D. Koelz in Engelsdorf und der Schirrmeister a. D. Wendler in Plagwitz-Lindenau das Albrechtskreuz und der Weichenwärter a. D. Kramer in Engelsdorf das Ehrenkreuz. k. Für Treue in der Arbeit. Bon der nach ahmenswerten Gepflogenheit der Eiscnbahnbehörden, den unterstellten Arbeitern und Bediensteten bei be friedigender Dicnstsührung einmalige, von 5 zu 5 Jahren steigende Geldbelohnungen zu be willigen, hat die Sächsische Staatsbahnverwaltung wiederum Gebrauch gemacht. Es erhielten 37 Be dienstete nach einer 25jährigen Dienzeit je 56 .<(, 15 Bedienstete nach 30 Jahren je 60 39 Bedienstete nach 35 Jahren je 80 -K, 7 Bedienstete nach 10 Jahren je 100 und 3 Bedienstete nach 15 Jahren je 200 -it. Den über 10 Jahren in Diensten stehenden Arbeitern wurde außerdem eine schriftliche Belobigung von der Eeneraldirektion erteilt. Auf die Bezirke Leipzig I und Leipzig II entfallen 21 Belohnungen. * Neue Telegraphenanstalt in Südwest. In Tsumis in Deutsch---üdweuafrika ist am 5. Oktober eine Telegraphenanstalt für den internationalen Ver kehr eröffnet worden. Tsumis liegt bei Kilometer 137 der im Bau begriffenen Bahn Windhuk - Kectmans- hoop zwischen Rchoboth und Kub. Die Wortgebühr für Telegramme nach Tsumis ist dieselbe wie nach Windhuk. Sie beträgt gegenwärtig 2 .lc> 75 -H. * Der Königl. Sachs. Militäroerein „sächsische Grenadiere", Leipzig, beging Sonntag im Etablisse- ment „Bonorand" bei zahlreicher Beteiligung feiner Mitglieder und der Brudervererne die Feier seines 21. Stiftungsfestes. Das Musikkorps des 107. In- fanterieregiments unter Leitung des Herrn Musik meisters Gilt sch bot ein hübsch gewähltes Konzert programm in trefflicher Ausführung und leitete den Abend mit Len beiden chursächsiscben Märschen aus dem Jahre 1788, Marsch der sächsischen Leibgarde und Marsch vom Regiment „Prinz Anton" stimmungsvoll ein. Des weiteren wurden Kompositionen von Weber. Liszt. Verdi, Schreck, Thomas und Gounod in sauberer Wiedergabe vorgetragen. Mit reichen Beifallsbezeigungen wurden diese Darbietungen entgeaengenommen. Besonderen Erfolg erzielten Herr Richter für sein Trompetensolo „Nachklänge aus dem Zillertal" von Hoch und Herr «Gesche für seine Lylophonioli. Herr Haubold, Vorsitzender des Vereins, begrüßte mit herzlichen Worten die Festicilnehmer, insbesondere die Ehrengäste, Herrn Major von Hodenberg und die mit diesem erschienenen Vertreter des Oifizierkorps, sowie die Deputationen des llnteroffizierlorps der beiden Grenadierregi menter. Er gab dann einen Ueberblick über die Tätigkeit und die erfreuliche Entwickelung des Ver eins der z. Z. 210 Mitglieder zählt, beleuchtete die Ziele und Bestrebungen der Militärverecne und schloss mit einem Hoch auf Kaiser Wilhelm und König Friedrich August. Nachdem die Kapelle mit den Parademärschen der Grenadierbrigade einen durchschlagenden Erfolg erttelt hatte, wurde mit einem Festball die Feier beschlossen. ?. Der Königl. Sachs. Militärverein „Kamerad schaft", L.-Plagwitz, beging gestern in den gemeinten Räumen der „Westendhallen" die Feier seines 10. Stiftungsfestes. Die Festlichkeit war von den Mitgliedern des Vereins und deren Familien angehörigen sowie von Mitgliedern vieler Bruder- vereine sehr zahlreich beiucht. Ein nüblch gewähltes Konzertprogramm wurde vom Musitkorps des 106. Infanterie-Regiments unter Musiloirektor Mattheys Lettungausgeführt. DieeinzelnenNummern fanden in Anerkennung ihrer iaube.en und jryneidigen Wiedergabe reichen Beifall, der im besonderen Maße Herrn Hilgenberg sür sein meisterhaft vorgetragenes Violinjolo Berceu'e aus der Oper „Jocelyn" von Godaro, und Herrn Meinhard für sein sehr an- s? r.'cheno vorgetragenes Tromlaiolo „Edelwels vom Semmering" von Hoch, zuteil wurde. Der Vorsitzende des Vereins Herr Emil Arnold begrüßte mit herz lichen Worten die Festteilnehmer, dankte für oie zaycreicke Beteiligung und den Vertreiern des Offi- zierkorps mit den Herren Majoren Schröder und Anger an der Cpige für ihr Erscheinen. Er gab dann einen Rückblick auf die Tätigkeit und Entwick lung des Vereins, der zurzeit 230 Mitglieder und 12 Ehrenmitglieder zählt und seit seinem Bestehen über 16 7i.O für Unterstützungen an Kameraden und de en Angehörige verausgabte. Rach einer pa.rio- tilchen Mahnung schloß der Redner mit einem Hoch auf Kaiser Wilyelm König Friedrich August und Prinz Johann Georg, Ehrenpräsidentei des Königl. Sächs. Militärvereinsbunoes. Der Kamerad Oestreicher als diesjähriger Jubilar und die 3 > Kvmbaltamen des Vereins sowie die früheren Vorsitzenden des Vereins, die Kameraden Lehmann nnd Herr mann. wurden von Herrn Arnold durch eine warm empsundeue Ansprache geehrt. Den Dank der Kom battanten brachte Kamerad Otto zum AusoruLe, der hierbei zugleich der gefallenen und in fremder Erde ruhenden Kameraden in pietätvoll sinniger Weis gedachte. Beurksoorslehe: Küntzet über brachte mit den Glückwünschen des Bezirksvorstandes und des Bunoespttisidiums dem Kamerad Hör mann in Anerkennung seiner 25jährigen treuen Arbeit als Schriftführer des Vereins eine vom Bundcspräsidium ausgsfertigte Ehrenurkunde. An Unterhaltung wurde noch geboten das von Mitgliedern und Damen des Vereins aufgesührte Manöverbild „Ein quartierung" ein von Fräulein Preller ein studierter und geleiteter anmutiger Reigen und zum Schlüsse ein Festball. — Kaufmännischer Verein. Ein bekannter und geschätzter Redner des Vereins, Herr Prioatdoz-.-nt Dr. Max Brahn, wird am kommenden Freitag ein ungemein wichti es juristisches Thema „den Wert von Zeugenaussagen von Kindern und Er wachsenen" behandeln. * Sarrasani ist eingezogen! Eine Spannung sondergleichen ist seiner Ankunft voraufgegangen. Eine üppige Reklame hat dafür gesorgt, daß der Name der europäischen Ricsenschan in aller Munde ist. Und die Geschwindigkeit, mit der die Sarrasani- Zeltstadt aus dem Boden wächst, ringt den Tausenden von Schaulustigen aufrichtige Bewunderung ab. Die Arbeiten sind derartig fortgeschritten, daß auf eine pünktliche Eröffnung am Abend um 7)4 Uhr mit aller Bestimmtheit gerechnet werden kann. Bei dieser Eröffnungsvorstellung w-rd die Einleitung eine ganz eigenartige Schau bilden: der Einmarsch des gesamten artistischen Personals unter den Klängen des Sarrasani-Marsches. Am Mittwoch finden zwei Vorstellungen statt, des Nachmittags um 3 Uhr und des Abends um 7)4 Uhr. In den Nach mittagsvorstellungen zahlen Kinder auf allen Plätzen, Militärs bis zum Feldwebelrange auf Sitzplätzen nur halbe Preise. Der Braucrverein zu Leipzig hielt am Sonn abend in Ulrichs Bierpalan seine Hauptversammlung ab. Nachdem zwei neue Mitglieder ausgenommen, erstattete der Vorsitzende I. Grcthlein den Jahres bericht. Hieraus war zu entnehmen, daß im Berichts jahre bedeutende Vorteile sür die Mitglieder in sozialer und wirtschaftlicher Beziehung erreicht worden find. Besonders zu erwähnen ist der Anschluß eines auf 5 Jahre geltenden Tarifs, durch den eine wöchentlich»: Lohnerhöhung, Arbeitszeitverkürzung, Regelung des Ueberstundenwesens u. a. m. erreicht worden sind. Ferner ist die Arbeitsnachweisfrage in einer für den Verein günstigen Weise geregelt worden. Auch an der Bewegung gegen die Ein führung einer städtischen Biersteuer nahm der Verein regen Anteil. Der Verein zählt gegenwärtig 315 Mitglieder. Durch Ncueinteilung der Bezirke gallische Straße wurde entdeckt, die durch die Mauer nach dem Innern der Stadt führte. Die Breite dieser Straße beträgt fast 15 m. Sie befindet sich im Osten der Befestigung. Für die Franzosen besitzt diese Entdeckung nicht nur archäoloaiichen Wert, sondern sie enthüllt auch zugleich ein denkwürdiges Monument der nationalen Geschichte. Unter dem Schutz dieser Mauer haben die Dor. fahren der heutigen Franzosen gegen die römischen Unterdrücker sich verteidigt, Haden gefühlt, wie sie allmählich mehr und mehr von der methodisch fort- schreitenden Umklammerung der feindlichen Armee erdrückt wurden. Hinter dieser Mauer haben sie die letzten verzweifelten Anstrengungen gemacht, die Unabhängigkeit ihres Landes zu erhalten. 6. wiener Operetten. Aus Wien wird uns geschrieben: Zu der Gruppe der erfolgreichen und beliebten Wiener Operetten größen ist in den letzten Jahren selten ein neuer Name hinzugekommen, und was hinzukam, hatte nicht allzuviel künstlerische Bedeutung. Uni so symvathi- scher ist es, wenn sich ernstere Musiker dem Genre zuwcnden. Paul O t t e n i m e r , der Kom ponist der gestern im Johann-Strauß-Theater mit großem Erfolge zur Uraufführung gelangten Operette ^Heimliche Liebe" ist auf dem Gebiete der leichten Musik ein Neuling. Er war bisher Dirigent an der Deutschen Oper m Prag und ist jetzt in gleicher Eigenschaft an der Wiener Volksoper tätig. Er hat bei seinem ersten Oprrettenversuch ein vortreffliches Buch gefunden. Sein Verfasser ist Julius Bauer, einer der witzigsten Wiener Schriftsteller, der aber diesmal zeigt, daß er nicht nur witzig, sondern auch stark dramatisch zu wirken versteht. Die aut auf gebaute und gesteigerte Handlung spielt im Vormärz, in der Radetzkyzeit. Ein junge« Wiener Mädel, eine Offizierswaise, hat sich in einen Hauptmann von den Kaiserjägern verliebt, heimlich verliebt, und er merkt es leider nicht, denn er schwärmt für die italienische Tänzerin R"!itta. Aber das Wiener Mädel läßt sich nicht abschrecken. Als Trommlerjunge verkleidet folgt sie dem Hauptmann in den österreichisch-italienischen Krieg, an den Gardasee, sie rettet ihn vor einem Anschlag, bringt ihn durch ihre unermüdliche heim lich« Liebe auch in große Verlegenheiten, wird dafür »cm de» Geliebte» in Arrest gefetzt und erreicht auf diesem romantischen Umweg schließlich die ersehnte lebenslängliche Freiheitsstrafe der Ehe. . . . Das ergibt eine Reihe von spannenden, heiteren und gemütvollen Szenen. Der Dialog ist sehr witzig, die Texte geschmackvoll, sauber und trotzdem wirksam und populär. Auch die Musik Ottenheimers bewegt sich in diesen Linien. Ihre Melodik zeigt einen Hang zum Volkstümlich-Schlichten, die dramatische Gestaltung, die orchestrale Ausführung die Hand des gebildeten Musikers. Zu den reizvollsten und wirk samsten Nummern der Operette gehört die Bar karole, das Trommellied und das Vogellicd. Einen außerordentlichen Mitarbeiter fanden Librettist und Komponist in Alexander Girardi. In der Rolle eines altösisrreichischcn Vrofossen kann er seine ganze große Kunst überzeugender unwiderstehlicher Natür lichkeit und Menschlichkeit zeigen. Er erheitert und rührt, ist fesch und übermütig wie in jungen Jahren, erzählt fabelhafte Kriegsabenteuer, singt Altwiener Lieder und Couplets mit seiner grandiosen Meister schaft und feiert den ganzen Abend Triumphe. Das Debüt des lieben Künstlers im Johann-Strauß- Tbeater war ein großer persönlicher Eriolg, der den glänzenden Erfolg der Operette noch erhöhte. Im Raimund-Theater wurde ein anderer neuer Mann sehr sympathisch ausgenommen: Oskar Nedbal, der als Dirigent und Ballettkomponist schon längst ein wohlbegründetes Renommee hat. Operettenmißerfolqe sind in Wien selten geworden, und gerade „Die schöne Helena" mußte die>cs Schick sal erfahren. Nämlich die Bearbeitung Max Reinhardts, die uns das Münchner Künstler- tbeatcr vorführte. Nach den großen Versprechungen und Erwartungen war's eine arge Ent täuschung. Alle glänzenden szenischen Einfälle, alle Originalität der Dekorationen und Kostüme konnten nicht darüber täuschen, daß Offenbach und seine Musik durch Reinhardt nur gelitten haben. Auch die neue Textfasfung enthält mindesten« soviel Kalauer wie die alte, nur bringt sie sie prätentiös«. Da überdies die Besetzung, «it Ausnahme vo» Pallenberg und Eharlä, recht mittelmäßig und das Orchester kläglich war, gab'« einen von Akt zu Akt sich steigernden ehrlichen Mißerfolg. Daran konnte auch eine höchst überflüssige Schlußrede des Direktors Jarno nichts ändern, der sich in gereizter Weise gegen die übrigen Wiener Operettentheater wandte und schließlich mit einem Ealeriebesucher polemisierte .... lauter Neuerungen. , , ....... mußten 10 Mitglieder anderen Vereinen zugewiesen werden. Nach dem von Herrn Schlosser gegebenen Kassenberichte schloßen oie Einnahmen und Aus gaben mit einem Kassenbeitand von 6115 ab, die gegen das Vorjahr ein Mehr von 617 .4 ergaben. Gezahlt wurden an Arl eitslojen-Untecitütz^na 323 .//, Ktancenunterstützung 326 an die Wohlsayrtskasse abgeführt wurden 2352 Der Bundesvorsitzende E. Siegert verbreitete sich in kurzen Zügen über die Unterstützungsemrichtungen des Bundes und bemerkte, daß der Bund in dieser Beziehung an der Spitze der Gewerkschaftsbewegung marschiere. Die Versammelten beamtracten den Vorstand, eine Regelung des Ar- dettsnachweises herbeizuiühren, insbesondere geord netere Verhältnisse für das sogen. Vizesystem anzu streben. Dieses soll nicht über vier Wochen ausgedehnt wcrecn. Ferner würde beschlossen, in Eilenburg in eine Tarndewegung cinzutieten, um für die dorttgen Brauergesellen, die dem Leipziger Brauerverrin als Miiglieoec angehören, bessere Lohn- und Arbeits- devinpungen zu «.rtämpsen. In den Vorstand wurden wieder- dzw neu gewählt die Herren Grethlein, Schlosser, Rüger, Toriug, Olbrich. Sattler. Unger, Morowiß, Gulia, Tscheuschner und Win,. a. Tarisbewegung im graphischen Gewerbe. Da am vergangenen' Sonnabend die Klinkigungssristsn abaelaufen sind, ist nunmehr ein ziemlich erschöpjen- b-r Ueberblick über den Umfang der Ausstcwdsdcwe- gung im Lithographen- und Steindruckgswerbe mög lich. Zu den 2252 Lithgraphen- und Lteinbruckcr- gehilfen, die in 13 Orten in 136 Betrieben in den Streit getreten sind, weil die Arbeitgeber die «inze- rcichten Gehilfcnforberungen nicht anerkannten, sind nunmehr die oom 15. L. M. an ausgespcrrren 2313 Gehilfen in 39 Orten und 117 Firmen noch hinzu gekommen, so daß, von geringen Abweichungen ab gesehen, 50 Orte mit 283 Firmen und 1565 an der Bewegung beteiligt sind. Nicht mit eingerechnet sind die Hilfsarbeiter uns Hilfsarbeiterinnen, deren Zahl auf 1500 bis 1800 geschätzt wird. In Leipzig sind in 71 Firmen rund 1100 Gehilfen ausständig. 18 Firmen mit 90 Gehilfen in Leipzig haben die Gehilfenforde rungen anerkannt. Da in noch anderen Orten gegen 20 Firmen aus der Arbeitgebrrorganijation äusgcschieden sind, so nehmen diese Betriebe an der Bewegung nicht teil. * Fahrraodiebe entwendeten in der Eliscnstraßs ein Hähnel-Rad, in der Sidonienstraßs ein „Distanz" Nr. 11099 und in der Rittcrstraße ein Fahrrad, Marke „Stölzels Stabil". * Ermittelter Spitzbube. In der Nacht zum 12. Oktober wurden aus der Filiale einer Wasch anstalt im ÜVestoiertel mehrere Posten Wäsche von größerem Werte gestohlen. Als Dieb wurde ein be reits wegen Diebstahls bestrafter 21 Jahre alter Kellner aus Wiesbaden ermittelt, der von einem Kriminalbeamten dabei betroffen wurde, als er einen Karton, in dem sich gestohlene Wäschestücke be fanden, bei sich führte. * Nachschlüsseldicbe verschafften sich Eingang in ein Zigarrengeschäft in der Brüderstraße. Sie er brachen mehrere Behältnisse nnd entwendeten einen ansehnlichen Geldbetrag sowie einen Posten Zigaretten. — Durch Zertrümmern der Schaufenster scheibe entwendeten Diebe aus einem Zigarren geschäft in der Dufourstraße verschiedene Sorten Zigaretten von erheblichem Werte. — Gestohlen würde ferner aus einer Wohnung in der Nürnberger Straße ein Sparkassenbuch der hiesigen Sparkasse Nr. 603 617, mit einer Einlage von 250 <ü; aus einen: Lokal am Noßvlatz ein wertvoller Ulster, in dem sich verschiedene Ausweispapicre auf den Namen Paul Kohn befanden' aus einem Geschäft in der Zfchocherschen Straße eine Wringmaschine, eine Bohr maschine, zwei Rasenschcren und verschiedene Roß baarbesen: in der Windmühlenstraße von einem Handwagen 36 Paar Kinderschuhe. * Gefahren der Straße. Auf der Kreuzung der Niebeck- und Ostftraße in Reudnitz fuhr ein ^jähri ger Bäckergeselle aus Halle auf feinem Zweirade an einen Straßenbahnwagen an, wurde zur Seite ge- schleudert und erlitt durch den Anvrall eine starke Gehirnerschütterung, so daß er ins Krankenhaus ge bracht werden mußte. — Am Fleischcrylatz kam eine 52jährige Arbcitersehcfrau beim Abipringcn von einem Straßenbahnwagen zu Falle und brach den rechten Oberschenkel und das rechte Handgelenk. 28. Landfeuer in der Richtung nach Mockau wurde Sonntag abend 10,13 Uhr der Haupt-Acuerwachc ge meldet. Die Wache gab die Meldung der Norcheucr- wache weiter, die mit einem Gerät nach dieser Rich- tung hin abrückte. Beim Eintreffen der Mannschaft am Ratskeller in Mockau fand die Wache nichts vor, unv rückte sofort in ihr Depot wieder ein. Die Mel dung war irrtümlich erfolgt. -P * Markranstädt. Der Kastenbote Richard Kirsch, der mit einem reichlichen pensionsverechttgten Jahres einkommen an der hiesigen Filiale der Allgemeinen Deutschen Kreditanstalt angestellt war, wurde dieser Tage aus dem Kreise seiner Familie heraus verhaftet. K. hatte am vergangenen Freitag auf der hiesigen städtischen Sparkasse zu tun. Ein Sparkassenbeamter bat ibn, 1700 <<t mit auf die Dank zu nehmen und ihm darüber «ine Quittung zuzuschickcn. Anstatt das Geld ober abzuliefern, bezahlte er an zwei Stellen je 500 -il Prioatschulden. Die restierenden 700 -tl hielt er ver steckt. Als der Sparkassen beamte sich noch an dem selben Tag« um seine Quittung bemühte, konnte K. die unterschlagene Summe nicht Lecken, obwohl er ver suchte, 1000 zu erborgen. K.. der als ein solider und liebenswürdiger Mensch allgemein geehrt und geachtet wurde, ist ein Opfer seiner eigenen Gutmütig« keit geworden, indem er sich bemühte, anderen Leuten, die sich in Geldverlegenheiten befanden, Gefälligkeiten zu erweisen. Die fraglichen 1000 .tt mußten von dem Sparkossenbeamten noch einmal aus Privatmitteln gezahlt werden. Ms Sachsen. * Plauen i. B., 15. Oktober. sEin gciährlicher Zusammenstoß zwischen einem Automobil und einem Kutschwagen) ereignete sich in der Nacht zum Sonntag auf der von Mehltheuer nach Plauen führenden Landstraße. Infolge des dichten Nebels fuhr gegen 11 Uhr in der Nähe des Dorfes Syra das am der Heimfahrt begriffene Automobil der Plauener Spitzenfabrik, A -G, auf den voraus- fahrenden Kutschwagen des Spitzeniabrikanten Oskar Zimmermann auf. Von dem Kraftwagen brach ein Vorderrad, und die Insassen, zwei Direktoren der Firma, die Herren Otto Lisch und Bruno Lau ter. sowie Prokurist Walter Jahn wurden in den Graben geschleudert und erheblich verletzt. Don dem Kutschwagen zerbrach ein Hinterrad: die In sassen, der Fabrikbesitzer und seine Familienange hörigen, kamen mit dem Schrecken davon: ein Pferd erlitt einen Beinbruch und mußte abaestochen werden. Die Automobilfahrer fanden Aufnahme im Kranken- Hause: ihre Verletzungen erwiesen sich zum Glück als ungefährlich. "Großenhain. 1t. Oktober. (Schadenfeuer.) Der 7jährige Junge des Gutsbesitzers Bruntsch im be nachbarten Uebigau spielt« mit Streichhölzchen und »Sndete dadurch die Scheune seine« Vater« an. Da« F«»«r griff auch auf di« beiden »ebenanliegend«» Scheunen der Gutsbesitzer Engelmann und Leuschner über. Alle drei Gebäude brannten bis auf die Um fassungsmauern nieder. Sämtliche Erntevorräte und landwirtschaftliche Maschinen wurden vernichtet. i. Hohenstein-^., 15. Oktober. (Die neue Bahn.) Am 1. Oktober 1912 soll die elektrische Bahn Hohen- stein-Ernstthal—Lugau—Oelsnttz i. Erzg. in Betrieb genommen werden. Der Bau beginnt demnächst, da nun alle Vorarbeiten sowie die Grundsiücksankaufe abgeschlossen sind. Die Bahn nimmt ihren Anfang am hiesigen Bahnhof. — Die Einziehung der Be- wirtschaftuim des hiesigen altcnRatstellers und die Ver legung der Sparkasse von der Neustadt nach demselben lehnten die Stadtverordneten einstimmig ad. — Weiter beschloß man die W.edercinführnng der städtischen Fischmürkte. i Oelsnih l. Erzg.. 15. Oktober lVerunglückt.) Auf dem Stelnkoblenwerk,,Gottes Hilfe" verunglückte der verheiratete Bergarbeiter Eouard Wohlrab aus dem nahen Niederwürschnitz schwer, indem ihm ein Wagen ein Bein zerschmetterte. Ter Mann mar erst >ctt fünf Tagen im Bergbau tätig. Er war erst Postnerwalter. Lunlt unü WillenMskt. " Ottomar Enkings Kleinstadt-Komödie „Das Kind" fand am Großherzoglichen Hofthcater zu Weimar bei seiner Erstaufführung am 11. Oktober eine sehr warme und ungeteilte Anerkennung. Dem Milieu des holsteinischen Idylls wurde bei sorgiäl- tiger und geschmackvoller Regle Linsemanns und aus- gezeickmeter Besetzung der Hauptrollen reges Inter esse feilens des vollbesetzten Hau ss enlgegengebracht. * Lin neucö Observatorium wurde irr Aar hus eingewcibt. ES wurde nach dem dort im Jahre 161 t geborenen Astronomen Llc Römer be nannt. Unter !dcn Antvesenden Gar Professor F-orster- Vertin, Professor Bigonroam-Paris. Direktor des Observatoriums ist der Astronom F. Krüger aus Sachsen-Altenburg. Professor Fvrfrer hielt einen Vortrag über Astronomie und Kultur. * Rektoratswrchsel in Berlin. An der Universi tät Berlin übergab gestern der scheidende Rektor Professor der Medizin Rubner die Amtsführung dem Geschichtsforscher Lenz. Letzterer legre seiner Antrittsrede das Thema „Macht und Freiheiten im Lichte der Entwicklung und der Universitär" zugrunde. Er behandelte u. a. auch die gegenwärtig beionders interessante Frage des Seldftergänzungs- und Vor tragsrechts der Fakultäten. Gerichtslssl. g Stetti», 16. Skt Ter Prozeß Malpahn-Iccker. Ter Beleidigungs- vrozeß de-s LanLrars oes Kreises «-trimmen, Frei- Heren v. M alp abn gegen den Rittergutsbesitzer Arthur Becker aus Barrmaniivhagen gelangt heute erneut zur Verhandlung, nachdem bekanntlich da-- Reicksgericht am 3. Kuli das Greifswalder Urteil aufgehoben und die Sicke dem Stettiner Landgericht zur' Erledigung iiderwiesen hat- Ten Vorsin in dieser neuen Verhandlung »ährt Landgericht-sdirekror Tr. Hör ich, dein Angetlagten Becker srebi als Vcr- leidiger wiederum Rechtsanwalt Dr. Berndt zur Ccirc. Die Anklage gegen Becker lautet ans einsam.- hzw. verleumderische Beleidigung des Landrat-s Freih v. Mal^ahn und der Mitglieder des krcis- auSsclmsscS Gruninen. Die Beleidigungen sollen be gangen sein in mehreren Schreiben, Eingaben nnd itZesanrerden, die Becker im Jahre 1909 an das Katasteramt Grimmen, an die preußischen Minister des Handels und des Innern, sowie an den "Zezirk-s- aussch-uß in Lrraliiind gerick'lel hatte. Die erste Verhandlung vor dem Landgericht Greifswald endete mit der Verurteilung Beckers zu einem Jahr Ge fängnis. Gegen dieses Urteil legte Becker Revision l-eim Reichsacrich-t ein, dessen 3. Strafsenat sich am 3. Juli mir der Sack' befaßte. Dieser hob da-s Greifswalder Urteil auf und verwies die Sache an das Landgericht Stettin zur erneuten Verhand lung. Ter Srcttiner Prozeß wird bei weitem nickt die Datier des Greifswalder Prozesses erreichen, da bisher nur die Ladung der von der Anklage benannten Zeugcn vor Gerückt angeordnel ist. Die Verteidigung will jedoch die Erhebung des ganrcn Wahrheitsbeweises beantragen. Wir werden c-en Ausgang des Prozesses mitteilen. DermlMirs. Was die Erve an Radium von sich gibt. Die EntLcckung und Erforschung der Radiumsirahlen har eine Umwälzung der Anschauungen nicht bloß in Physik und Chemie, sondern auch in andern Natur wissenschaften hervorgebrocht. Tic Geographie oder vielmehr ihr besonderer Zweig, die Geopb -sik, iü daran in hervorragender Weise beteiligt. Die Avi fassung des Mesens der inneren Erdwürme mußte notwendig durch die Möglichkeit, sie durch Zersetzung des Radiums zu erklären, einen neuen Ansioß er- halten. Namentlich die allgemeine Verbreitung der Radiumitrahlen trotz oer äußerst feinen Verteilung der Nadtumverhindungen selbst stempelt die'« Natur erscheinung zu «siner solchen von wcltbedeutendem Charakter. Selbstverständlich hat sich bi: Geophysik bemüht, eine Vorstellung darüber zu gewinnen, wie viel Radiumstrahlcn die Erde im ganzen etwa von sich gibt. An drei ganz verschiedenen Stellen, an den Universitäten in Cambridge. Montreal und Chicago, haben Gelehrte solche tM-.hrncninnngcn angestellt und sind zu dem übereinstimmenden Ergebnis gelangt, daß in jedem Kubikmeter Luft in der Nähe des Erd bodens eine Strahlung (Emanation) vorhanden ist, die «ine Menge von 80 Millionstel Gramm Radium vorausletzen würbe Dos scheint verschwindend wenig zu fein, aber man muß sich zunächst vorstellcn, mit welch gewaltiger Ziffer vi'icr Bruck ru multiplizieren ist, wenn man die gan«e Erdoberfläche erhalten nsill Jetzt haben sich auch drei Physiker in Japan mit der gleichen Frage beschäftigt, und sind nach einem Vor- trag vor der mathematisch physikalischen Gesellschaft in Tokio zu einer Bestätigung jenes Ergebnisses ge langt. Sie fügen hinzu, daß der Straylungsgehalt in oer Atmosphäre mit dem Abstand vom Erdboden abnimmt. Ferner baden sie die wertvolle Berechnung ausgestellt, daß sich über jedem Quadratmeter der Erdoberfläche in der Luit ein« Strahl,ingsmcnge be findet, dcc 10 Millionstel Gramm Radium entspricht Dieser Strahlungsgehalt muß nun aber dauernd aus d«m Ekdinnern heraus ergänzt werden, da er sich schnell zersetzt, nnd zwar zur Hälfte L«s Betrages tn etwa 3H Tatzen. Daraus ergibt sich, datz die ganze Erd, doch dauernd «in« zrvße Menge »«n R«dium- strahlen gleichsam ausatrnst. Sie tief ist d— «deiatsfche M««7 »an sollte meinen, daß Lns Mittelländisch» Meer, das zuerst von großen Knlturnationen seit dem Altertum be fahren worden isi. auch in jeder Beziehung zu den bei, gekannten Meerestcilen der Eroe gehören müsse. In der Tat ist dem Mittelländischen Meer bis auf di« Gegenwart «in« ausgiebig« Erforschung zuteil gewor den, wt« sie noch in kein«« «»tspeectzend -rohen Ge- biet d«r freie» Ozoa« gleicher BoLstSabigkeit
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