Suche löschen...
01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 11.10.1911
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1911-10-11
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19111011019
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1911101101
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1911101101
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1911
-
Monat
1911-10
- Tag 1911-10-11
-
Monat
1911-10
-
Jahr
1911
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
politische Umschau. Oie neue Gelchsttsorünung Mr üen Lunüesrst. Durch die nunmehr erfolgte Ernennung von drei elsaß-lothringischen Bevollmäch tigten zum Bund es rat ist die Zahl der Bundesratsmitglieder von 58 a u f 61 gestiegen. Da Elsag-Lorhringen durch seine Bevollmächtigten auch in den Ausschüssen vertreten sein muh, ist eine Aenderung der Geschäftsordnung not wendig geworden, durch die die neuen Bertreter einer Reihe von Ausschüssen zugewiesen werden. Elsaß- Lothringen wird im Bundesrat seine Stimme mit demselben Gewicht in die Wagschale werfen wie Baden oder Hessen, zwischen denen es der Größe nach sieht. Wie erinnerlich, tritt eine Verschiebung in den Stimmverhältnissen zuungunsten Preußens ein, die bei der Beratung des Verfassungsgesetzes für Elsass« Lothringen eine vielumstrittene Frage war. Die elsaß-lothringischen Stimmen werden nicht gezählt in den Fällen, wo Preußen diese Stimmen braucht, um mit seiner Meinung durchzudringen. Bisher drang Preußen durch, wenn es 29 Stimmen für sich hatte, also wenn Stimmengleichheit bestand. Ein von Preußen ausgehender oder unterstützter Vorschlag war dann abgelehnt, wenn mindestens 30 dagegen ab gegeben wurden. Nach Hinzutritt der elsaß- lorhringischen Stimmen kann bei Abgabe sämtlicher Stimmen eine Stimmenmehrheit nicht mehr vor kommen, die einfache Mehrheit beträgt setzt 31. Die Bestimmung des Gesetzes über die Nichtzählung der elsatz-lothringischcn Stimmen wird allein in dem Falle in Kraft treten, wenn Preussen für seine Meinung nur 31 Stimmen einschließlich der elsaß- lothringischen auf.mbringen vermag. Innerhalb der Ausschüsse führt Elsaß-Lothringen, wie jeder Bundes staat, eine Stimme. Die SchMahrtSÄvosbenkommiWon ües Reichstages nahm ihre Beratungen wieder auf und begann in zweiter Lesung mit dem Artikel 2 (Aufbringung und Verwendung der Mittel). Der Minister der öffent lichen Arbeiten leitete die Verhandlungen mit einem längeren Expose über die Stellung der Regierung zu den bisherigen Beschlüssen der Kommission ein. Tie Regierung sei bereit, den Anträgen aus erster Lesung und den zu Artikel 1 in zweiter Lesung gestellten Anträgen Folgezugeben. Das Gesetz habe für sie damit jedes finanzielle Interesse verloren und sei nichts weiter als ein Verkehrs meliorationsgesetz. Der Minister warf einen Blick auf die ungeahnte Vcrkehrsentwicklung auf den Eisenbahnen und Wasserstraßen, betonte die Not wendigkeit der Verbesserungen der Schiffahrtswege und bat die Kommission, die Arbeiten so zu be schleunigen, daß das Gesetz noch in der laufen den Session verabschiedet werden könne. Im weiteren Verlaufe der Sitzung der Schiff- sahrtsabgabenkommission erklärte Staatssekretär Dr. Delbrück im Namen der Neichsleitung, daß sie großen Wert auf baldige Verabschiedung des Gesetzes lege, das auf verkehrspolitischem Gebiet einen großen Fortschritt darstelle. Deutsches Reich. Le pzig, 11. Oktober. * Aus dem IS. Reichstagswahlkreis. Fabrik besitzer Dr. med. Geitner in Schneeberg, Kandidat der Konservativen im 19. Reichstaaswahlkreis Stoll- berg-Aue-Schneeöerg, ist von seiner Kandidatur Fmnilienverhältnisse halber zurückgetreten. Wie verlautet, ist Pfarrer Löscher-Zwönitz wieder aufgefordert worden, die Kandidatur für die Ord nungsparteien zu übernehmen. * Der Kaiser, die Kaiserin und Prinzessin Viktoria Luise traten am Dienstagnachmittaq 12,33 Uhr in Königsberg ein. Der Kaiser fuhr durch die flaggen- gcschmüaten Straßen zur Kaserne des Grenadier regiments König Friedrich Wilhelm l. Nr. 3, wo er im Offizierslasino das Frühstück einnahm. Um 310 Uhr erfolgte die Abreise der Majestäten nach Huberrusstock. * Wechsel in höheren Kommandostcllen. Das ..Militärwochcnblatt" meldet: Generalleutnant Gronen, Kommandeur der 11. Division, wurde in Genehmigung seines Abschiedsgesuches zur Dispo sition gestellt. — Generalleutnant v. Schenck wurde von seinem Kommando zum Kronprinzen enthoben und unter Belassung als Eeneraladjutant des Kaisers zum Kommandeur der 11. Division ernannt. * Kommandantenwcchsel auf der „Hohenzollern". Kapitän zur See Grat v. Platen-Hallcrmünde, Kom mandant der„Hohenzollern", wurde behufs Usbertritts in den Hofdienst unter Verleihung des Charakters eines Konteradmirals zur Disposition gestellt. — Kapitän zur See Karpf wurde zum Kommandanten der „Hohenzollern -ernannt. * Besprechung über die Strafprozeßordnnng. Der Staatssekretär des Reichsjustizamts Dr. Lisco hatte Dienstag vormittag eine längere Besprechung mit den Mitgliedern der Strafprozeßkommission des Reichstages über die Frage: ob in die weitere Be ratung der Strafprozeßnovclle während der kom menden Sitzungsperiode des Reichstages noch ein- getreren werden solle. Die Besprechung trug den Charakter einer klärenden Erörterung. Die Ent scheidung wird vom Seniorenkonvent des Reichstags sowie von den Verhandlungen zwischen den Fraktionen abhängen und voraussichtlich erst in ein bis zwei Wochen ergehen. * Zur Bekämpfung der Schundliteratur wird das Reichsjustizamt eine Ausgestaltung des Gewerbe rechts vornehmen mit dem Zwecke, der Schundlitera tur wirksamer entgegenzutreten. Die Justizverwal tung ist der Meinung, daß dies größere Vorteile zeitigen wird, als eine Verschärfung des Strafgesetz buchs in dieser Richtung. Es ist zu bemerken, daß die Schundliteratur in Deutschland bereits im Ab nehmen begriffen ist. weil die Nachfrage nachgelassen hat, daß aber auf kinematograjchischem Gebiete ihr in gewissem Sinne durch die Aufführung von Schauer- romanen eine Nachfolgerin entstanden ist, die zu be kämpfen Sache der Behörden durch die Einführung einer kinematorgraphischen Zensur sein wird. * Zur Frag« der verminderuna der Kontrollver» fammlungen hat die Heeresverwaltung jetzt endgültig Stellung genommen. Der Anregung, die Herbst- kontrollversammlungen in Fortfall zu bringen, konnte die Heeresverwaltung nicht stattgeben, obwohl der Reichstaa einen Antrag angenommen hatte. Die Beztrkskommandos haben sich durchweg gegen diesen Antrag ausgesprochen. Map hat aber verfügt, als Ersatz andere Erleichterungen für die kontrollpflich- tiqen Mannschaften einzuführen. So wird die Ver säumnis einer Kontrollversammlung nicht mehr be straft, der Kontrollpflichtige wird aufgefordert, die Kontrollversammlung eines späteren Jahrganges zu besuchen. Aus häuslichen, beruflichen und gewerb lichen Gründen können auch Befreiungen von dein Besuche stattfinden, wenn der bezügliche Antrag ge nügend begründet wird. Hat kurz vor einer Kon- trollverfammlung der Kontrollpflichtige eine Uebung abgeleistet, so bleibt er von dem Besuche der Kon- trollnersammlung befreit, wenn ihm hierüber am Schluß der Uebung eine Mitteilung gemacht wird. Eine Vermehrung der Kontrollüezirre und der Orte, an denen Kontrollversammlungen stattfinden, ist ebenfalls beabsichtigt. * Der Geltungsbereich der Privatbeamteuversiche- rung. Wie der „Inf/' initgcteilt wird, ist für die Privatbeamtenvorlage, die in dieser Reichstagssession zur Verhandlung kommen soll, der Geltungsbereich, auf den sich die Vorlage erstrecken wird, festgestellt worden, soweit die Privatbeamten in einzelnen Ver bänden organisiert sind. Es kommt hierfür der Deutsche Privatbeamienverein. der Deutsch-Nationale Handlungsgehilsen-Verband, der Verband Deutscher Handlungsgehilfen, der Verein für Handlungkommis, der Bund der technisch-industriellen Beamten und noch eine Anzahl von kleineren Verbänden mit einer G e - samtzahl von rund 780000 Privatbeam- t e n in Betracht. Der Deutsch-Nationale Handlunas- gehilfen-Verband in Hamburg hat rund 109 000 Mit glieder. der Verband Deutscher Handlungsgehilfen in Leipzig rund 90 000, der Deutsche Privaibeamten- verein m Magdeburg rund 27 000, der Bund der technisch-industriellen Beamten zu Berlin rund 16 000, der Verein der Handlungskommis von 1858 in Ham burg verfügt über rund 96 000 Mitglieder. Unter den technisch-industriellen Beamtenvereinen ist der Deutsche Werkmeisterverband mit rund 51 000 und der Deutsche Tccbnikerverband mit 27 500 Mitgliedern zu erwähnen, die neben den bereits genannten Bund der technisch-industriellen Beamten die hauptsächlich sten Vertreter der technischen Privatbeamtenvereine bilden. Neben diesen großen Organisationen bestehen noch auf allen Gebieten kleinere Verbände von kauf männischen, technischen, landwirtschaftlichen und Bureaubeamten. * Reichstagswahlvordereitungen. Der Regie rungspräsident v. Meister hat der Konservativen Vereinigung für den Regierungsbezirk Wiesbaden mitgetelü, daß er die Kandidatur für den zweiten nassauischen Wahlkreis nicht annebmen könne. Regie rungspräsident v. Meister hatte sich bereit erklärt, eine Kandidatur anzunehmen, wenn sämtliche bürger liche Parteien diese Kandidatur unterstützten. Da aber die Nationalliberalen einen eigenen Kandidaten aufstellen, trat Meister von seiner Kandidatur zurück Ruslsnü. Frankreich. * Schifssoffizier-Ausstand. Ein eigentümlicher Streik ist in der Societü Generale des Transports Maritimes ausgebrochen. Die „Tgl. N." meldet: Ter General st ab der Gesellschaft, Offiziere, Ingenieure, Acrzte, Kommissare, Radiotele graphisten usw. verlangten von der Gesellschaft eine Verbesserung ihrer Lage und vor allem eine Aenderung ihrer Dien st z eiten, die sie für viel zu anstrengend halten: die Reisen seien zu lang und ohne die notwendige Ruhe. Die Gesell schaft entließ daraufhin drei Offiziere seinen Kommandanten, einen Kapitän und einen zweiten Offizier), worauf alle Offiziere der Gesellschaft sich mit den Entlassenen solidarisch erklärten. Gestern morgen hatte der Sekretär Les Syndikates der Kapitäne in Marseille die be treffenden Herren zu einer langen Unterredung ein geladen. Es wurde der Generalstreik in korrekter und vorher angemeldeter Form beschlossen. Wenn der Staat nicht eingreift. werden alle Offi ziere der anderen Gesellschaften dem Beispiel ihrer Kameraden folgen. England. * Generalstreik der Spinner in England. In Bnrneley droht ein Generalstreik der Spinner aus zubrechen. Die Leitung einer dort befindlichen Fabrik stellte vor kurzem vier nicht organisierte Arbeiter ein, die sich auch trotz der wiederholten Aufforderung ih'er Kollegen auch jetzt nicht der Arbeiterorgani sation anschließen wollen. Die Arbeiter haben er klärt, Mittwoch früh in den Generalstreik zu treten, falls die Nichtorganisierten Arbeiter nicht entlassen sind oder sie sich ihrer Organisation angeschlossen haben. Spanien. * Ein spanischer Pyrrhussieg. Die Kolonne des Obersten Rivera wurde in der Nacht vom 8. zum 9. d. M. von den aufrührerischen Marokkanerstämmen in ein Gefecht verwickelt, das einen sehr ernsten Charakter annahm. Die Angreifer wurden zurück geschlagen, doch hatten auch die Spanier bedeutende Verluste aufzuweisen. 15 spanische Soldaten, dar unter ein Offizier, wurden getötet und 18, darunter 7 Offiziere, schwer verwundet. Der Oberst Rivera meldete seiner Regierung über dieses letzte Gefecht von einem neuen über die Aufständischen errungenen Sieg, doch scheint dieser Erfolg nur vorüber gehender Natur gewesen zu fein, da die Spanier gezwungen wurden, am nächsten Tage wieder in ihre alten Stellungen zu rücken, da die Beibe haltung der eroberten Positionen ihnen noch größere Verluste eingetragen hätte. * Svanicn und Marotta. Der „Heraldo" ver bindet niit der offiziellen Meldung der spanischen Verluste bei den letzten Kämpfen um Melilla, wo nach 23 Mann getötet und 109 verwundet wurden, folgende Ertlärung: Nach solchen Kämpfen könne ja Spanien ganz unmöglich dazu gebracht werden, auch nur die geringsten Teile dieses Landes, das mit svanischem Blut getränkt fei, herauszugeben. Die Oberhoheit Spaniens müsse hier also unter allen Umständen gewahrt werden. Persien. * Die Wirren in Persien. Aus Täbris wird gemeldet: Der Befehlshaber einer Abteilung von An hängern des früheren Schahs, Raschid Nisam, schlug die Regierungstruppen in Tasusha in dir Flucht. Der Kommandeur der letzteren wurde verwundet. In Salmas, wohin Raschid Nisam marschierte, herrscht großeNiedergeschlagen- heit. China. * Die Unruhen in Szetfchan. Seit dem Beginn der Unruhen sind in Szetfchan (Provinz Hupeh) gegen 3 00 Mann desertiert. Es wurden Maß nahmen gegen die Beeinflussung des Militärs durch die Revolutionäre ergriffen. Mexiko. * Di« Revolution in Mexiko ist immer noch nicht unterdrückt. In den letzten Tagen kam es zu wiederholten Zusammenstößen zwischen den Regierungstruppen und den Rebellen. Am Taukenckkneb benäkrte >'aliruug bei: Lk-sohljuk-ostfali, ---mi-ni-dnm, E» Oiaeciive. etc- FMU8 MVLiwor, Rolserl. nvck Rdnlxl. Uok-kiru»otort«k»dr>!r»ot, klüsvl in<i kiLvillvs. s!I Nk miss Ikllimkllnmnstn, niest l 'I Brüssel 1910 mit äsm „OrLLÜ Prix". 7. Oktober kam es zu einem besonders heftigen Ge fecht zwischen 1500 Anhängern Generals Papata und 300 Mann Truppen der Regierung. Der Kampf währte während der ganzen Nacht. Auf beiden Seiten gab es zahlreiche Tote und Verwundete, doch sind die genauen Verluste bisher noch nicht be kannt. Tsgeschranllr. Selbstmord aus Vaterlandsliebe. Petersburg, 10. Oktober. Der italienisch türkische Krieg hat hier ein seltenes Beispiel von Patriotismus gezeitigt. Ein junges türkisches Mädchen von 18 Jahren. Tatwa Komiko, ist aus Liebe zum Vaterlands in den Tod gegangen. Schon als sie die ersten Kriegsnachrichten empfing, zeigte sie eine große Erregung und verlangte, daß man sie nach Hause reisen lasse. Da ihr das Geld zur Reise fehlte, versuchte sie es sich auf alle möglickic Weise zu verschaffen. Bevor sie jedoch die nötige Summe Reisegeld zusammengebracht hatte, erfuhr sie, daß die Italiener sich bereits in den Besitz von Tripolis gesetzt hätten. Das junge Mädchen wurde nunmehr von der tiefsten Mutlosigkeit und Schwermütigkeit befallen und glaubte, diese Nieder lage ihres Vaterlandes nicht überleben zu können. Nachdem sie mehrere Bekannte in ihren unabänder lichen Entschluß cingeweiht hatte, in den Tod gehen zu wollen, stürzte sie sich gestern trotz der schärfsten Ileberwachung aus dem Fenster ihrer im 5. Stock werk gelegenen Wohnung auf das Straßcnpflaster hinab, wo man sie sterbend aushob. Sie hatte sich so schwere Verletzungen zugezogen, daß jede ärztliche Hilfe umsonst war. Nachdem sie noch mit einem letzten Aufwand ihrer Kräfte ausge rufen hatte: „Ich kann das Unglück meines Vater landes nicht überleben, ich will sterben!" gab sie ihren Geist auf. 8t. Frankfurt (Main), 10. Okt. (Vergiftun g?) In der vergangenen Nacht wurde der 21 Jahre alte Drogist Karl Ianeck aus Saatfeld be wußtlos aufgefunden und ist an einer Quecksilbervergiftung im Krankenhaus gestorben. Bei der polizeilichen Vernehmung hatte Ianeck aus gesagt, daß er in der fraglichen Nacht mit 6 jungen Leuten in einer Wirtschaft gewesen sei. Dort hätten ihm seine Begleiter etwas in das Bier geschüttet. Ianeck konnte weder die Namen der jungen Leute, noch die Wirtschaft angeben. Man vermutet, daß er Selbstmord begangen hat. Paris, 10. Okt. (Selbstmord eines Mör ders.) Im Gefängnis zu Fresnes erschoß sich gestern der Dtörder des Dr. Guvnard, des bekannten Chef arztes des Krankenhauses in Paris. Herrero hatte seinerzeit den Arzt angegriffen und erschossen, weil er sich weigerte, die Frau Herreros zu operieren. Petersburg, 10. Okt. (Sturm.) In dem Finni schen Meerbusen, auf dem Ladogasee und auf der Newa herrscht seit gestern ein starker Sturm. Es ereigneten sich viele Havarien. Kalkutta, 10. Okt. (Ein wohlüberlegter An schlag) wurde Sonntag nacht in der Nähe von Saidpur auf den Schnellzug von Darjeeling gemacht, in dem sich viele Euroväer, darunter verschiedene hohe Polizeibeamte, befanden, die nun nach den Feiertagen nach Kalkutta zurllckkehrten. Die Schienen waren in einer Länge von acht Fuß aufgerissen und entfernt worden. Glücklicherweise fuhr dem Schnellzug ein Eüterzug vorauf, der ent gleiste und vollständig zertrümmert wurde. Das Personal der Lokomotive wurde ernstlich verletzt. Die Polizei schreibt den Anschlag Anarchisten zu. die bereits 30 solcher Anschläge auf Züge der ost bengalischen Eisenbahn verübten. Sidney, 10. Okt. (Slldpolarreise Kapi tän Scotts.) Das Schiff „Terra Nova" von der britisch-arktischen Expedition Les Kapitäns Scott ist im Hafen von Lyttletoir angekommen. In Len näch sten Tagen wird Kapitän Scott mit feiner Mann schaft nach dem König Eduard VH. Land aufbrcchen, wo er am Ende Les Monats eintreffcn will. kunltkslenüer. Theater. ' Leipziger Stadt-Theater. Im Neuen T h c o r c: getaugt heute Mittwoch »Lohcngrin" zur Ausführung. Morgen wird „Die Wildente* gegeben. — Im Alten Theater ist beute Gerhart Hauptmann? Tragikomödie »Tie Natten" augcsctzt. Morgen die erfolgreiche neue Operette »Tie romantische Frau". Am Freitag findet dle hundertste Aufführung von Lehars Operette »Ter Graf von Lurcniburg" statt. — Tie nächste Ans sührung von Richard Strauß' »Rosenkavalier" iit kommenden Sonntag lim Neuen Theaters augcsctzt. Leipziger Schauspielhaus. Heute geht bei halben Preisen daS Bricurschc Stück »Tic Schiffbrüchigen" in Szene. Als Kkassikcrvorstellungcn zn halben Preisen gelangen morgen 7>Z tthr „Wallensteins Lager" und „Tie Piccolomini" und am Sonnabend 7'4 Uhr „Wilhelm Teil" zur Ausführung. Am Frci- tag wird die Gerhart Hauptmannsche Traumdichtung »Hannclcs Himmelfahrt" gegeben und am Sonntag findet eine Wieder holung des MtlitärschwankcS „Abrüstung" von Ludwig Bruck ner nnd Benno Jakobson statt. Ter Vorverkauf für die Sorma-Gastspiclc beginnt heute. Tic bestellten Bibelte können an der Tageskasse swochcntags Ist bis 2 llhr, Sonntags II bis 2 Uhr) abgcholt werden, die auch weitere Bestellungen schrift lich oder mündlich cntgcgennimmt. Wie schon bckauntgegcben, tritt die Künstlerin TienStag, den 17. als Klara in „Maria Magdalene", Mittwoch, den 18., nnd Sonnabend, den 2t., als Claire in „Ter Hüttcnbesitzer", Freitag, den 20., und TienStag, Len 24., als Francine in »Francillon" und Sonntag, den 22., als Eva in dem gleichnamigen Stück non Boß auf. Zu diesen Vorstellungen gelten Gastspiclpreise. Dutzendkarien haben keine Gültigkeit. Neues Operetten-Theater. Heute „Majestät Mimi". Mor gen »Keusche Susanne". Nateaberg-Theater. Heute „Ter Walzerkönig", Gc>a>igs- posse von Mannstädt, Musik von Stessens. Morgen „Tie steile Wand". Herzog!. Hoftheater zu Coburg. Donnerstag: Fidelio. llhr. Freitag: Glaube und Heimat. 7i4 Uhr. Sonnabend: Tic Förster-Christl. 6 Uhr. Sonntag: Ter dunkle Punkt. Nachm. Uhr. Tie Förstcr-Christl. Abends S Uhr. Konzerte. Heute vormittag Ivz^ Uhr findet unter Leitung von Pros. Nikisch die Hauptprobe zum 1. GcwandhauS-Konzert statt. Zur Aufführung kommen die 2. Sinfonie <T-Tur) und die Ouvertüre zu „Egmont" von Beethoven sowie — zum 1. Male — die Ouvertriie »Lebensfreude" von Georg Schumann. Tie GcsangSvorträge hat an Stelle der durch Erkrankung ver hinderten Frau Schnmann-Heink Fran Lula Mysz. Gmeiner übernommen und wird die Kindcrtotenlieücr von Gustav Mahler sowie Lieder von Schubert singen. Heute abend s>8 Uhr findet im Fcurichsaalc der Klavier abend von Walter Georgii statt. TaS Programm lautet: Jul. Weisman«: Variation und Fug« H-Moll, Op. 21. Reger: 3 Stücke „Aus meinem Tagebuche", Op. 82. Herm. Keller: 4 Klavierstücke, Op. 3 sManuskripts. A. Skrjabin: Etüde, Op. 8 Nr. 5. Rachmaninow: Polichincllc: Präludien, Op. 23. Brahms, Bariat. über «in Thema von Schumann, b Inter mezzi. Ballade G-Moll. Rhapsodie SS-Tur. — Karten bet C. A. Klemm, Fr. Jost, I. H. RobolSk« und abend- an der Kasse, f Stehe An,.) Goethe-Abeud »a« Kammersiiuger Herma», Gura (Sonn- abend, den 14. Oktober, KaushauS). Das Programm verzeichnet von Loeweschen Kompositionen »Erlkönig", »Schatzgräber", »HochzeitSlled", »Tie wandelnd« Glocke", »Totentanz», »Ter Fischer", »Gutmann und Gutweib". Fran, Schubert ikt mit .Erlkönig", „Prometheus", »Wanderer» Nachtlied" und „Auf dem Tee", Hugo Wolf mit dem »Rattenfänger", .Epiphanias" und drei Liedern au» dem »Westöstlichcn Tivan" vertreten. — Karten bei E. A. Klemm und Fr. Jost. Lifzt-Abeurd »an E»tl P«»rs »«» Martha Schaarschmidt (DteuStag, den 17. Oktober, KaushauS). Kammersänger Pink», al« hervorragender Interpret Liszlscher Lieder längst anerkannt, wird die folgende» Gesängezum Bortrag bringen: ^)ch verlor die Kraft und La» Leben", »Set still", »Ich möchte hingehn", ^tling leis«, mein Lied", »Bist du? die Kischertochter", „Es rauschen di« Wittde", »Lorelei". — Karten bet S. A. Klemm und Fr. Jost. Borträge. : Di« Kundenwerbung ist heute für jede» Geschäft ein Gc- biet von Wichtigkeit, denn aller geschäftlicher Erfolg hangt zum guten Teil von der geschickten Werbearbeit ab. Tahcr wird jedem Kaufmann eine Gelegenheit willkommen sein, einen Werbefachmann über die Grundfragen ueuzeitlichcr Geschäfts empfehlung reden ,u hören. Wir machen daher auf die Bor- lesu »gen aufmerksam, die Hans Weiden Müller. Leipzig an den nächsten vier Mittwochen in der alten Handels- börse am Naschmarkt halten wird,- cs werden dabei behandelt: Werbemittel, Werbekrafte, Wcrbehelfcr, Werbeerfolgc Arbeits gebiet und Aufgaben der Kundenwerbung. Vergnügungen. : Kristallpalaft-Theater. Ti« grosse Zugkraft des gegen, wärtigen ganz hervorragenden Lpiclplancs sind Gebrüder Schwarz mit ihrer groben, komischen Saison-Neuheit »Ter zerbrochene Spiegel". Die ausgezeichnete Burleske findet all abendlich vor auSverkauftcm Hause den stürmischsten Beifall. — Jahreskarten, gülltg bis 30. September 1912, a 20 Herr und Tome 30 .< sind an der Tageskasse zu haben. : Zoologischer Garte». TaS heutige Abendkonzert wird aukgcführt von der Kapclle Gustav Curth. — Tie neuen Le- mesterkartcn, gültig bis 31. März 1012, werden täglich im Bureau, Psasfcndorfcr Straste 20, ausgefertigt. — Morgen nach- mittag sindct um 4 llhr Unterhaltungsmusik im Terrasseiisaal statt. — Sonntag Nachmittage. 4 llhr und abends 8 Uhr kon zcrtiert da» Leipziger Neue Orchester fLchcbclj. : Bom Leipziger Palmeugartrn. Heute Mittwoch abends 8 Uhr findet grober Opcrett.-tt- und Aalzerabend, ausgcsührt von der RcgimcniSkavcllc der 107er unter Leitung des Herr-: LbermusikmcislcrS Giltsch statt. Für ein abwcchUuugsrciches Programm ist beitens Lorgc getragen. Morgen Donnerstag abends 0 bis 1 Ubr wird die 1. große Wintcrrciiniou ver anstaltet, worauf heute schon hiiigewiesen wird. : Park MeuSdors (Leipziger Lunapark). Besitzer Julius Guthardt. Eintrittsgeld 10 Pf. Heute Mittwoch nachmittags 4 Uhr im gntgchcizten Groben Festsaal ein volkstümliches Ltrcichlonzcrt des Herrn Kapellmeisters Bilcl-Fcls-Bcrlin. Bon abends 7 Uhr ab der beliebte Oktvbcrfeitball. Um 6 Uhr länd liches Nachtschlachtfest. Tie ersten Niesenpfannkuchcu. — Her vorragcnder Kinderspiel- und Sportplatz, dessen Benutzung auch während klarer Herbsttage Len Kindern zu empfehlen ist. Eigene Backerei und Konditorei. Tie grobe Strabcnbah» sorgt für hinreichende Beförderung des Publikums. : Lüustlerhauö, Bvfcstrabc 0. Heute Mittwoch abend,. 1,8 llhr grobe» Ertrakonzerr fAalzerabcnd) vom verstärkten KünsrlcrhauS-Ensemble. Eintritt srci. Bewirtschaftung durch Herrn Werner erstklassig. : Stadt Hamburg, Nikolaistrabc lO. Ter jetzige Wirr, Herr Wilhelm Meibucr, bekannt durch seine srühcre Tätigkeit als Pächter des Lchlobkcllers, hat es verstanden, dieses vorgenannte Lokal zu einem recht gemütlichen Famtlienlokale zu gestalten. Ausierdem bietet er 'L Liter dcS vorzüglichen Rizzibräus lbell und dunkel) für 22 Pf. und ein guigcvslcgtcs Pilsner Bier: dop die Küche bei Meißner ausgezeichnet ist, ist selbstverständlich. : Waldschcuke, Rcichssiraße 10. Sehenswertes, gut bürgcr- lichcS Bcrkchrslokal im Herzen der Stadt. Glänzende Auf machung und tadelloser Betrieb. Täglich grobe Konzertc vom Tinnen-Orchester „Nigvlcttv" mit gewäbltem Programm. — Mittwoch und Sonntag nachmittags 4 bis 7 Uhr grobe Wald- feste für Kinder mit Grattsüberraschnngcu. : Schlostkeller. Heute Bcnncwitz-Sänger und Kavalierball. Gell!Msuerke!ir. : Eine praktische Erfindung hat nach langem Bemühen Herr Schlosscrmcistcr H. Rcutz in Schkeuditz gemacht. Als Feuerwehrmann beobachtete er die überall vorhandenen Scanne rigkeitcn, welche darin bestehen, defekt gewordene Schläuche abzndichtcn. Nach mehrfachen BcrsuÄen ist cs ihm denn ailb gelungen, eine M c t a l l - L ch l a u ch b i n d c zu konstruieren, mit der der defekt gewordene Schlauch in Kürze so ge- buudcn werden kann, dab die Abdichtung eine vollkommene ist. Tie Binde bildet eine, um die belekte und undichte Stelle des Schlauches zu legende aufklappbare Rohrschelle, deren Enden durch einen Klappbügclvcrschiub zusammcngehaltcn werde:'. Tie eine aufklappbare Schellenhälstc besteht aus zwei »verein ander liegenden Lappen. Ter innere Lappen tesitzt Läugs- schlitzc, in die Nie!.'» des nutzeren Lappen^ geführt werden, so das, die Binde in der llin'angrichlnug nachgiebig ist uns sich selbsttätig mir dem unter Wasserdruck befindlichem Schlauche erweitert. FaltcnbilLung des Schlauches, wie cs bisher der Fall war, ist somit vollständig ausgeschlossen. Tie Binde fuhrt das parcntamtlich kingctrog.nc Warenzeichen „O. Rcutz-Binre' und ist in Tcutschlaud durch Gcbnuchsmnstcr und in ein-r Reihe von auswärtigen Staaten durch Patent geschützt. Tie Fabrikation und den Bertrieb bat das Paicniburcau Ange r L ll l i ch, Leipzig, Grimmaischcr Ltcinioeg >ü, da^ auch die Schliurcchtc erwirkte, übernommen, und hat sich die Biud bei vielen Feuerwehren, Gas-, Waiscr-, Berg- und vmrten werken. Wersten, Miliiärbetwrdcn, Ticsbauämtern usw. de- In- und Auslandes init grobem Erfolge clngesührt. Erste Fachleute auf dem Gebiete des Feuerlöschwesens baden d>c Rcub-Binde zur Anschaffung empfohlen und in Fachzei.schrisi"» beschrieben. Tiefe praktische und unentbehrliche Binde sollte daher bei keiner Feuerwehr, überhaupt dort, wo Schläuche bc nutzt werden, fehlen. UlMrc:HrsW§len: : Oderturnlehrcr Friedrich Krn-es Knaben-Crcrzicrsch'rle beginnt heute, den 11. Oktober, im Elysium an der Baycrscheu Straß- am 13. Oktober ihren Winterkursus. Ter Unterricht iit dem Ssussasfnngüvcrmögcn der Knaben augcpatzt und mach- sie kräftig, gewandt und anstellig. He<z, Lunge und Muskeln sollen gekräftigt und der gaiqic Körper widerstandsfähig gc macht werden. Er ist ein turnerischer, den ganzen kindlichen Körper umkaifcnder Unterricht in militärischem Gewände. Ausnahme finden Knaben vom 0. bis b. Lebensjahre au. Ucbungssälc und UebungSstunden sind aus dem heutigen In- ferat zn ersehen. Rette unü Verkehr. : Nckordfahrt dcS Dampfers »Wien". Ter neue Tancpier „Wie»" des Oestcrrcichischcn Lloyd in Triest, 8000 Tonnen, 10 000 Pscrdekräste, der am 1. Oktober den neuen Expreß- verkehr zwischen Triest und Alexandrien ausgenommen Hot, und die genannte Strecke laut Fahrplan in 3 Tagen, d. i. 72 Stunden durchfahren soll, hat trotz schlechten Wetters bct der Ausreise sein lsicl in bloß 70 Stunden erreicht, während er bei der Rückfahrt auf der Tour Alcrandrien—Triest den Rekord von OS'Ü Stunden ausstellen konnte. Ter täglich ver kehrende direkte Taucrn-Etzprcstzug München—Triest in Bcr- bindung mit dem ErprefoSeevrrkchr des Oestcrrcichischcn Llond näch Aiccandricn stellt den kürzesten und schnellsten Rcisewcg von Deutschland nach Aegypten dar, auf dem der Reisende, bei dem gebotenen Komfort des Dampfers .Wien", alle Vorteile der modernsten Neiscfürsorgc genießt.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)