Volltext Seite (XML)
Für christliche Politik und Kultur Die kommunistische Setze Welche Entschlüsse der Reichspräsident auf Grund des Be richtes, den Dr. Brüning ihm gibt, snssen wird. lägt sich nicht Voraussagen. Die Regierung ist offenbar bereit, über Einzelhei ten der Notverordnung mit sich reden zu lassen, aber nur inso weit. als das finanzielle Ergebnis der getroffenen Mahnahmen dadurch nicht gefährdet wird. Ob dieses Entgegenkommen ge nügen wird, um die Einberufung des Reichstags zu verhindern, steht dahin. Als h ö ch st unsachlich muh das Verhalten d e r D e u t s che n V o l k s p a r t e i bezeichnet werden, die den gegenwärtigen Zeitpunkt siir geeignet hält, als Preis für die Billigung der Notverordnung die Erfüllung personeller Wünsche zu fordern. Sollte am Dienstag die Einberufung des Reichstags be schlossen werde», dann würde damit im Hinblick auf die Pro testbewegung gegen die Notverordnung, unter deren Druck die Abgeordneten handeln würden, eine sehr ernste Lage entstellen. Man darf aber annehmeu, dah die Regierung vor einer solchen Panikstimmung im Parlament nicht ohne weiteres kapitulieren wiird«. Dl« heutig« Nummer enthölt das St.-V«nn».Blatt das Sonntagoblatt für dl« Diözese Meitzen. Nummer 134 — 3tt. Jahrgang llrtchkini 6 mal wöchu. nist illnstr. Sirnlisbeilnaen.Heimni ,md well' and der Ninderdellaae .gllr null« »einen Leiste'. lange den rerNleUaaen .St. Benno-Blatt'. »Unterhaltung and Witten'. .Die vrattitche HauStrau'. .VciziUester Ratgeber', .Da« gute Buch'. Monatlicher BeglgSprelS .« 2M) eintcht. Bestellgeld, rinzelinumuer IN Z, Sonnabend- u. Sonulagnnnnner LN Z. Haupltchrislieiler: Dr. G. DeSczYk, Dresden. Aktion durchgesührt wäre, würden einige Fraktionen, so vor allem di« volksparleiliclst!, die sich seht für die Einberusung des Reichstages ausspricht, im Aeltestenrat «ine andere Haltung einnehmen. — Der Reichskanzler hat sich gegenüber den Dar legungen des Abg. Dingeldey alles weitere vorbehalten. Er hat keinerlei Zusagen in der Richtung einer Umbildung des Kabi netts gegeben. Ueber den Berlaus der Besprechung des Reichskanzlers mit den Vertretern der Sozialdemokratie, an der auch der Reichsarbeitsminister Dr. Stegerwald teilnahm, berichtet der sozialdemokratische Pressedienst, dah die Vertreter der Sozialdemokratie dem Reichskanzler ihre Bedenken gegen die Notverordnung unterbreitet haben. Der Reichskanzler betonte, dah die Einberufung des Reichstages mit schweren (gefahren fiir die Kreditverhältnisse verbunden sei und man im gegen wärtigen Augenblick davon eine weitere Zuspitzung der Wirt- schastskrisis, der Arbeitslosigkeit und der Finanzschwierigkeiten befürchten müsse. Ein endgültiges Ergebnis wnrde nicht er zielt. Die Besprechungen über die von der Sozialdemokratie gewünschten Abänderungen der Notverordnung sollen nach der Rückkehr des Reichskanzlers von Neudeck fortgesetzt werden Nach einer wetteren Mitteilung des sozialdemokratischen Presse dienstes ist die Reichsrcgierung zu Aenderungen unter der Vor aussetzung bereit, dah dadurch die finanziellen Erträgnisse der Notverordnung nicht beeinträchtigt werden. Redaktion der Sächsischen Bolk-izeltnna DleSdcn-Mstadi t. Posterstratze 17. gernrut 2MN und »1012. Ernste Stunden Berlin, 12. Juni. Reichskanzler Dr. Brüning ist heute früh um » Uhr nach Neudeck gefahren, um dein dort weilenden Reichspräsidenten Bericht Uber die Besprechungen in Ehequers und über die poli tische Lage zu erstatten. Die Verhandlungen, die Dr. Brüning gestern mit den Parteiführern geführt hat, haben die ganze Heftig keit des Kampfes gezeigt, der gegenwärtig um die Notverord nung geführt wird Die Hauptschwierigkeit scheint dabei keines wegs, ivie man annehmen könnte, bei den Sozialdemokraten, sondern bei der Deutschen Volkspartei zu liegen. Es ergibt sich das geradezu groteske Bild, dah die Deutsche Volkspartei unter dem Druck der hinter ihr stehenden Organisationen den Rück tritt des von ihr selbst gestellten Auhenministers Dr. Lurttns fordert, und, falls Dr. Brüning dieser Forderung nicht nach geben will, am Dienstag für die Einberufung des Reichstags stimmen wird. In der Sitzung der R e i ch s t a gs f r a k t i o n der DVP., di« sich am Donnerstag bis gegen Mitternacht hinzog und an der auch Vertreter des Parteivorstandes und der preu- tzischen Landtagsfraktion der Deutscl-en Volkspartei teilnah- men, berichtete der Parteivorsitzende, der Abgeordnete Dingel- dey, über die innen- und auhenpolitische Gesamtlage und über seine Mrhandlungen mit dem Reichskanzler. Nach eingehen den Verhandlungen hat die Fraktion mit Mehrlzeit beschlossen, siir die Einberusung des Reichstages einzutreten, falls bis da hin nicht eine Umbildung des Kabinetts Brüning gesichert sein sollte. Besonderer Wert wird von der Fraktion auf einen Wech sel im Nutzen und Finanzministerium gelegt. Der Vorsitzende der Deutschen Volkspartei, der 'Abgeord nete Dingeldei>, ist nach der Fraklionssitzung vom Kanzler empfangen worden. Dingeldey Hal dem Kanzler gegenüber be tont, das; die Fraktion in ihren Entscheidungen nicht von irgendwelchem Misztrauen gegen die Person des Reichskanzlers geleitet wurde und sie von ihm erwarte, dah er eine Neu bildung des R e i chs k a b i ne 1 t s unter seiner Leitung herbeiführe Das könnte nur in der Form geschehen, dah der Reichskanzler die Gesamtdemission des Kabinetts gibt und sich vom Reichspräsidenten mit der Neubildung des Kabinetts be auftragen lühl, wobei dann bei einer Reitze von Ministerposten Aenderungen eintreten würden, besonders im Finanzministe rium und im Auszenministerium. Wenn bis zum Dienstag diese * Die Kommunisten entfalten in der letzten Zeit allent halben in Deutschland eine Aktivität, die den staatlichen Organen die Pflicht zu verdoppelter Wachsamkeit auferlegt. Täglich wird, vor allem aus den Grossstädten, von kommu nistischen Demonstrationen berichtet, die von wüsten Aus schreitungen und Provokationen begleitet sind. Täglich mehren und verschärfen sich auch die blutigen Zwischen fälle, denen jetzt wiederum ein pflichttreuer Beamter der Polizei in Kassel zum Opfer gefallen »st. Diese kommu nistischen Aktionen sind nicht das zufällige Produkt des Augenblicks; in ihnen liegen vielmehr S n st e m und Methode. Die kommunistische Zentrale legt es offenbar darauf an, einen Guerillakrieg gegen die öffent- lich« Ordnung und ihre Hüter zu führen, und sie scheint sich von dieser Zermiirbunastaktik einiae« zu versprechen. tFortsehung ans Seite S) «eschästSstelle, D»»ck „.«erlag I «ennama.u^». Illr Verlag und Druckerei, gtstale Dresden, DreSdeu.il. 1. Pollerstrakel?. gernr,»2l0lL. Bostschecklonto Dresden »703. B-uckkoiUo Sladlbanl Dresden Rl 1-171» Der deutsche Osten Die bisherige und zukünftige Aufklärungsarbeit. Bon Landesrat Ehrhardt, M. d. R., Ratibor. Die deutsche Wirtschaft befindet sich in einer schwere» Krise. Das Heer der Arbeitslosen ist in einer nie geahn- ten Weise angeschwollen. Trotz neuer Steuern sind die öffentlichen Einnahmen gesunken und die Ausgaben start gewachsen. Die Wirtschaft der deutschen Ost« Provinzen ist durch die neue Grenzziehung und die Bll« düng neuer Staaten tödlich getrossen worden. Da de» wirtschaftliche Niedergang im deutschen Osten schon vor Jahren seinen Anfang nahm, mutzte die Wirtschaftskrise die ostdeutsche Wirtschaft noch mehr schwächen als die Wirt« schast im übrigen Deutschland. Das Interesse für die deutschen Ostfragen ist in den letzten Jahren erheblich gewachsen. Dafür liefern die vielen Kundgebungen im Innern des Reiches, so in diesen Monaten aus Anlatz der zehnten Wiederkehr des ober« schlesischen Abstimmungstages den besten Beweis. Sind wir aber schon soweit, datz der Ernst der Lage in den deutschen Ostprovinzen selbst überall voll und ganz erkannt wird?, Weiter müssen wir fragen: Haben die deutschen Ostpro vinzen ein übersichtliches durchführbares Programm, und sind sie sich klar über die Wege, die zu diesem Ziel führen? Beide Fragen wird man zur Zeit noch verneine» müssen. Gewiss ist das Schristentum über den deutsche» Osten in der jüngsten Zeit ganz erheblich gewachsen. Dc« ist gewiss zu begrützen. Aber Zielklarheit ist noch keine« wegs vorhanden. Dis Lösung der Ostfragen erfordert eine enge Zusam menarbeit mit der Reichs- und Staatsregierung, mit Wissenschaftlern, Wirtschastssührern, Politikern und vielen andern Kräften in Deutschland. Ich möchte glauben, daß sich die Fragen des deutschen Ostens von zwei Gesichts punkten aus betrachten lassen. Im Vordergrund steht die Frage: wie kann in den deutschen Ostprovinzen wieder eine lebensfähige Wirtschaft ge schaffen werden? Stellen wir diese Frage, dann treten einige Teilprobleme stark in den Vordergrund. Wir können sie vielleicht so formulieren: 1. Wie bekommt die ostdeutsche Wirtschaft wieder einen ausreichenden Absatzmarkt für ihre Produkte? 2. Welche Verkehrserleichterungen braucht die ost deutsche Wirtschaft, um wettbewerbsfähig zu sein? 3. Wie lätzt sich ein Finanz, und Lastenausgleich für die ostdeutschen Kommunen durchführen, damit dip ost deutsche Wirtschaft keine Sondersteuern mehr zu zahlen braucht? 4. Wie kann der deutsche Osten kulturell so gestellt werden, datz er genügende Widerstandskraft gegen fremde« Volkstum hat? Eine andere nicht weniger brennende Frage ist die» Wie kann eine Revision der deutschen Ostgrenze in di« Weg« geleitet werden? Datz diese Frage mit aller Vorsicht behandelt werden mutz, ist auher allem Zweifel. Wer ein« Revision der deutschen Ostgrenze in einer nahen oder fernen Zukunft er wartet, muh sich darüber klar sein, datz das nur möglich sein wird, wenn eine weitere Entvölkerung in unseren östlichen Provinzen verhindert wird. Menschenleere oder menschenarme Räume in Mitteleuropa sind aus die Dauer nicht denkbar. Eine weitere Abwanderung im deutschen Osten in dem bisherigen anormalen Umfange kann nur verhindert und eine dichtere Bevölkerung erreicht werden, wenn eine lebensfähige Wirtschaft vorhanden ist. Darauf wird alle Kraft konzentriert werden müssen. Soll die ostdeutsche Wirtschaft wieder lebensfähig ge macht werden, dann erfordert das ganz erhebliche Mittel. Diese Opfer müssen von der übrigen deutschen Bevölkerung gebracht werden. Ans den deutschen Ostprovinzen sind in zwei Menschenaltern mehr als 2 Millionen Menschen nach den übrigen Teilen Deutschlands abgewandert. Dies« Massenabwanderung wird, mindestens im gewissen Um fange nicht so bald aufhören. Die Erziehung der abwan dernden Arbeitskräfte erfordert aber ganz erhebliche Mittel. Auch darf es nicht dazu kommen, datz die deutschen Ostpro vinzen noch mehr wirtschaftlich verkümmern und so politisch gefährdet werden. Ohne Opfer des ganzen Volkes wird es nicht abgehen. Die deutschen Ostprovinzen werden sich allerdings darüber klar sein müssen, datz die Opferwillig, keit der anderen Landesteile nicht unvegrenzt ist. Di« Forderungen müssen vor allem mit ausreichender Begrün dung vertreten werden können. Radikale Phrasen wMden sicherlich keinen Eindruck machen. Si« können nur onU Brüning bei Kindenburg Oie Deutsche Volkspartei fordert den Rücktritt des von ihr gestellten Außenministers! mutzte. Bel den Zusammtnstötzen wurde ein MetzgergeseN« angeschossen und so schwer verletzt, daß er kurze Zeit daraus verstarb. Die Polizei hatte ein «utzerordenttich grosses Auf gebot gestellt und das unruhige Altstadtviertel zum Teil voll ständig abgeriegelt. Im Lause der Nach! wurden äst Verhaf tungen vorgenommen. Unter den Verhafteten befindet sich einer der kommunistischen Führer, der geschossen haben soll. Der Polizeipräsident hat die Bevölkerung Kassels ausgefordert, de» gefährdeten Stadtteil nach Möglichkeit zu meiden, um sich nicht bei einer etwaigen Wiederholung der Unruhen schwerster Gefahr auszusehen. Dresden, 12. Juni. Henle in der Mittagsstunde sammel, ten sich vor der Sächsischen Staatsbank in der Seestrasze eine Menschenmenge an, in der die Kommunisten ihre Lehren zu ver breite,, suchten. Sie verlangten, das, die Staatsbank die ein« Million, die der Landtag kürzlich zur Erhöhung ihres Grund kapitals bewilligt lzaltc. herausgebe. Ein llebersatlkommando der Polizei zerstreute die Menge sehr schnell und widerstands los. Immer neue Ausschreitungen Düsseldorf. 12. Juni. Die Kommunisten lzaiten für gestern abend hier ein« H u n g e r de m o n st ra t i o n in das Stadt innere geplant, die aber rechtzeitig verhindert werden konnte Immerhin kam es zu einer grösseren Ansammlung von zirka M> Personen aus dem Worringer Platz. Nach ihrer Zerstreu ung übersiel eine Gruppe von ungefähr M Personen zwei Slahlhelmleute. Einer von ihnen wmDe so schwer verletzt, das; «r ins Krankenhaus übergesührt iverden mutzte. Lauenburg a. d. Elb«, 12. Juni. Die Kommunisten veran stalteten hier gestern abend einen von der Polizei genehmigten D e in o n st ra t i o n s z ug, dem sich 1üO aus Lüneburg ein getroffene Kommunisten anschlossen. Nach Schluss der Ver anstaltung entstand zwischen den Lüneburger und Lauensteiner Kommunisten in einer Wirtsä>ast eine Schlägerei. Polizei- beamte versuchten, den Hauptverantwortlichen, der sich unter den Lüneburger Kommunisten befinden sollte, festzustellen. Dabei wurden dl« Polizeibeamten umringt, zu Boden geschlagen, mit Steinen bewors«,, und zum Teil erheblich verletzt, so datz si« schlietzlich gezwungen waren, mehrere Schüsse abzugeben. Ein Kommunist wurde getötet und Zwei verletzt. Hamburg, 12. Juni. Soweit bisl-er sestgcstellt werden konnte, sind bei den gestrigen Tumulten insgesamt 7 Per- sonen, darunter ein Polizeibeamter, verletzt worden. Drei von ihnen muszt-n ins Krankenhaus gebracht werden. Die Schwerverletzten sind ein lüiähriges Mädchen, das auf dem Nachhausewege aus einem Lichtspieltheater in den Oberschenkel geschossen wurde, ferner ein Demonstrant, der einen Brustschutz erhielt und der Volizeiwachlmeister. Wie der Poiizeiberichl dazu mitteilt, mutz aus dem Demonstrationszuge heraus auch aus die Polizeibcamten geschossen worden sein. Mehrere Demonstranten konnten festgenommen werden. Kassel, 12. Juni. Wie die Polizei mittelst, trat gestern abend wiederum In der Altstadt erhebliche Unruhe ein, so datz dl« Voltzel wiederholt mit dem Gummiknüpz'el vorgehen und verschiedentlich auch von d«r Schutzwasfe Gebrauch machen Sonnabend, den 13. Juni 1831 Bertag«orti DreSdta «„jelgenpreise: Die Igestmsten, pestlzette gO Z.Fomttteck» W« WD anzeiu»» n.SIellengestiche 20 Z. Die peUUellamezette. M mm WW MD diest I ,za, Nnjcigen austclhaib de« VeibicUungSgebi-ie» Si iW WI IW «I W 40 D die peUNell-imezeste1.no.«. Bltesged NU D Im gall» HSHeiee Gewast elistchi ,ede VeipfUchUmg aus Lielenmg sattste W« W» W kW 81 DA 8! WA 8s llistillnn., v.wizeigen-ittustrllgett n.vcststmg d. Schaden,n,t!t 88 Ui W W üi-Ichütistcher Teil: Aron» B«vg«r», DUidtst. Volkszeitung