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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 13.10.1911
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1911-10-13
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19111013014
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1911101301
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1911101301
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1911
-
Monat
1911-10
- Tag 1911-10-13
-
Monat
1911-10
-
Jahr
1911
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Freitag, IS. Oktober19N hohe den esden c Dr. irnpf. rntsr > be- . so. ab« >chic- !ch?n im ibrt: lurch «ngen t de; r auf ireins ig de« g. Dr. atung chusse aus ruck- riung einer der -r oie : des ieso- attrn äesior hlusie !>nals '')lu»> i von ein- ühlrn feien. L:cp- nach :ng>:». a t c e. »siciit 'Nige. ischen versi- liefen einer und der- Prof, der ra« igart Hoch- dem Pros, lrage i »e- kom- rbig ichcn nmle rg der nach samen rudere ungs- sellenz einer rankte r für . da» narch, Zeit. ?n er« - Ab- r den was rurde. >ofrat ender, f. Dr. esden Letzte OepMen unü FerWrechmelüunsen. rpel-- Er keter des so ährt. Ber ste: 'i rr v'r >ile , am die rden be« NNd rietst iitzeu s in kann kreuz h:r- iescr nicht und etwa ;h'n. nter- -der. ii:n- ictrs iiki'. Der- Na.'.. die i im ^nie '.erd, amp wei- 'creu von der iefert stnen sigcn ieses des von lUpt- pnel raste als Letzte Lsküi-NMnÄten. Leipzig. 13. Oktober. t. Wiederaufnahme der Lohnbewegung im Leip ziger Biiäero,«werde. Die Bäckergesellen Leipzigs nahmen am Donnerstag in einer vom Ecsellenaus- schuh nach dem Etablissement „Sanssouci" ein berufenen zahlreich besuchten Versammlung Stellung zu den Vereinbarungen und Zugeständnissen, di« in den gemeinschaftlichen Verhandlungen vor der Lohn- bewcgung von der Innung für die innungslrcuen Gesellen in Aussicht gestellt worden waren, deren Verwirklichung aber bis zur Stunde auf sich warten lässt. Der Altgeselle Hugo Harnisch gab bekannt, daß der Geiellrnausschuß gewillt lei, nunwebr an die Innung heranzutrcten und sie daran zu erinnern, ihr Versprechen einzulöien. Es müsse endlich den nicht am Streik beteiligten Kollegen ihr R:cht zuteil werden. Die versprochenen Zugeständnisse der Innung seien folgend«: Der Minimallohn beträgt für Ausgclernte im ersten Eesellenjabr 9,50 für die übrigen Gesellen 10 ttl pro Woche. Verheirateten Gesellen und solchen, die das 2-1. Lebensjahr über schritten haben, wird das Recht znerkannt, außerhalb des Betriebes Wohnung zu nehmen, Für Kost wird 9 ttl und für Logis 3 .4 wöchentlich berechnet. Die jenigen Gesellen, die bereits aus,'er Kost und Logis lind, erhalten eine Zulage von wöchentlich 1 ttl.. Die Lohnzahlung erfolgt an einem Wochentage. Üeber- stunden werden mit 50 Pf. bezahlt. Aushilfen werden für die ersten 3 Tage pro Tag mit -r -tt und für weitere Wochentage im Wochenlohn berechnet. Die Arbeits zeit in eine zwolfstündiae täglich mit Cuischluß einer einstündigen Mittagspause. Der 31',stündige Ruhetag lall im ersten Jahre in drei und jährlich fortlaufend bis zu acht Fällen im Jahr« bewilligt werden. Harnisch empfahl den Versammelten, diese ver sprochenen Zugestnädnisse anzunehmen und den Ge- sellenansichuß zu beauftragen, mit der Innung darüber zu verhandeln. In der äußerst lebhaften Debatte wurden Bedenken laut, ob rs dem Gesellen- ausschnsi überhaupt oelinaen werd«, neben dem teil weisen eingesührten Tarif kür die Gesellen etwas Er- spriesstiches zu erwirken. Um «twas Einheitliche» zu schaffen, wurde bei Stimmenenthaltunq der in den Genossenschaftsbetrieben br'chästilsten Gesellen fol gende weittragende Entschließung einstimmig an genommen: „Die Versammlung beauftragt den Desellenaus- schuß und die Derbandsleitung, gemeinschaftlich mit der Leipzig«! Bäckerinnung Verhandlungen an- zubahnen betreffs Neuaufnahme der Regelung der Lohn- und DrbeitsvsrhLltniss« in den Backereien Leipzigs, und zwar auf d«r Grundlag« des jetzt be stehenden Lohn- und Arbettritarifs." Damit ist d«r Lohnkampf im Leipziger Bäcker gewerbe erneut ausgenommen worden. Leipziger Resolution einstimmig zum Be schluß erhoben. Im Anschluß hieran referierten die Herren Prof. Dr. Wettstein-Wien, Pros, des Coudres-Leipzig nnd Prof. Schröder.München über das Thema: Hochschule und selbständiges Forschungs institut. Am Nachmittag fand eine Besichtigung der Hygiene-Ausstellung und abends ein gemein schaftliches Abendessen statt. Oer Krieg um Tripolis. ZQ? Berlin, 12. Oktober. (Eig. Drahtmeld.) Der „Reichsanzeiger" meldet: Infolge der Eröffnung der Feindseligkeiten zwischen Italien und der Türkei gibt die italienische Negierung auf Grund des Ar- tikels 216 des Gesetzbuches für die Handelsmarine bekannt, daß als Kriegskonterband« erklärt werden: Kanonen, Gewehre, Karabiner, Revolver, Pistolen, Säbel und andere Feuer- und Handwaffen jeder Art, sowie Kriegsmunition und Militärgeräte jeder Art, überhaupt alles, was ohn« weitere Be arbeitung zur unmittelbaren See- urL Landrüstung dienen kann. Konstantinopel, 12. Oktober. sMeldung des K. K. Winer Telegr.-Korrespondrnz-Bureaus.s Ueber die militärischen Maßnahmen im Wilajer Ad rta- novel verlautet, daß 100—1L6 Mann für jedes Linrenbataillon, im ganzen also «twa IS 000 Mann, zur Verstärkung des Friedenrstandes einberufen werden. Außerdem sollen mehrer« Redif- batatllone, über deren Zahl genau« Angaben fehlen, mobilisiert werden. VI? Rom. 12. Oktober, skklg. Drahtmeldung.) In Tripolis sind bereits 22 090 Mann gelan det worden. Rom, 12. Oktober, (Eig. Drahtmeld.) Die Truppen, di« in Tripolis ankommen, werden sofort nach der Landung zum Ausruhen in di« vor- bereiteten Quartiere geschickt, worauf sie zum Ersatz der in den vorgeschobenen Positionen verwendeten Matrosen dienen sollen. ^0? Nom, 12. Oktober. (Tig. Drahtmeld.) Dem „Torriere d'Ztalia" wird au« Tripoli» gemeldet: Don Italien freundlich gesinnten Arabern wird bestätigt, daß die Lage der türkischen Truppen sich immer verzweifelter gestaltet. Bei den italienischen Behörden finden sich zahlreiche De serteure ein. Auch eine Anzahl Kamelführer. die die türkischen Truppen begleiten, sind unter Mit' nähme von Vorräten desertiert. Dem Vernehmen nach telegraphierte die Negierung von Konstanti nopel, da sie mit Tripolis nicht direkt verkehren kann, an die türkischen Konsuln in Tunis und Matta, sie sollten dem Kommandanten der türkischen Trup pen in Tripolis den Befehl zu übermitteln suchen, soviel als möglich Widerstand zu leisten. In Tripolis verlautet, daß Munir Pascha bereits die Absicht kundgab. sich zu ergeben, da ihm ein Widerstand hauptsächlich wegen Les absoluten Mangels an Wasser und Vorräten un möglich erscheine. iQ? Rom, 12. Okober. sEig. Drahtmeldung.) Die „Agencia Steiani" bezeichnet die mehrfach verbreitete Meldung, daß bei dem Kampfe in Der na die Ita liener geschlagen worden seien, als vollkommen falsch und tendenziös. Sbenso sei die Nach richt, daß auf dem Hospitalschisf „Regina Marglie- rita" 30 Zivilärzte und Damen der neapolitanischen Gesellschaft zur Krankenpflege eingsschisst worden seien, erfunden. Das Grpediti-mskorps sei voll ständig organisiert, auch in bezug auf die Krankenpflege. Keine fremoe Person werw zum Sanitä.skorps oder den Hospitälern zngelassen. — Heut« besann der Boykott italienischer Waren in Smyrna und Saloniki. Auch in Konstantinopel soll ein vom Pyräu» kommender butt UNd e die rbiic- Leipziger Tageblatt. Nr. 28< iOS. Jahrgang. — «arischer Dampfer mit italienischen Waren an Bord am Loschen ve^indert worden sein. Konstauttuopel, 12. Oktober. (Eig. Drabtm.) Die innerpolitische Lage verschärst sich stetig. Die Ursaci)« hierfür ist augenblicklich in dem Um stand zu suchen, daß der Groß wesir mit der Handlungsweise des Kriegsgerichts nicht ein verstanden ist. Der Großwestr laß- verknusen, daß cr den Beschluß des Kriegsgerichts, worin den Z e i- tunqen die Kritik der Negierung untersagt wurde, nicht billige und daß er von dem Beschlüsse vor sei ner Veröstentlichung nichts gewußt habe. Der Großwcjir lehnte auch das Verlangen des Kriegs- oerictsts ab, die Veröffentlichung von Par- lamentsberichtey zu verbieten, da dies nach Ansicht des Kriegsgerichts die Bevölkerung er regen könnt«. Angesichts dieser Tatsachen dräng: sich die Vermutung auf. daß das unler Einwirkung des Komitee» stehend« Kriegsgericht nicht für das Kabi nett Said Pascha, sondern für «ine künftige Re gierung arbeitet, die nach den Wünschen des Komitees ganz radikal sein soll. Di« Cholera in Tripolis? Malt», 12. Oktober. sEig. Drahtmeld.) Wie da« Reuter-Bureau meldet, ist in Tripolis die Cholera auogebrochen. Bier Personen sogen bereit« gestorben sein. Ein Attentat aus König Viktor Emanuel? ?. 6. Paris, 12. Oktober. (Meldung oer „Preß- Zentrale".) Unter de: Ueberschrift „Ein Attentat auf den König von Italien?" bringen heute die Pariser Blätter eine romantische Meldung des „Corner« della Sera" aus Pisa. Bevor der König von Neapel nach Rom zurücktehrte, so heißt es in dec Meldung, wurde die Strecke, die der König passieren mußte, vorher von Patrouillen auf ihre Pafsierbar- keit und ihre Sicherheit hin geprüft. Plötzlich ver nahm eine Patrouille ein verdächtiges Ge räusch, das aus einem dichten Gehölz kam. Als die Patrouille dem Geräusch nachging, fand sie vier mit angelegten Gewehren trotzig aussehende Indi viduen. Auf Sie Aufforderung, die Gewehre ab zuliefern, gaben die vier Individuen eine Salve ab und ergriffen darauf die Flucht. Die Patrouille erwiderte das Feuer und verletzte einen der Flüchtigen so schwer, daß er schwer verwundet zusammen brach. Dieser wurde verhaftet, während es den drei anderen gelang, zu entkommen. Das Blatt glaubt, daß die vier Individuen Wilderer waren, die sich, als sie die Patrouille hörten, in das Gehölz zurückzogen, um sich ihrer Verhaftung zu entziehen. Ole Marokkolrage vor öer srLNZöklchen ZuügetkvmmMM. 'Q? Pari ;, 12. Oktober. (Eig. Drahtmeld.) Der Minister de Selves wohnte heute nachmittag einer Sitzung der Budgetkommission bei. De: Deputierte Piou führt« aus, er habe mit fei nem Verlangen, daß de: Minister in der Budget kommission erscheine, bezweckt, daß die Kommission dem Minister ihre Besorgnis zum Ausdruck bringe, die sie hinsichtlich der territorialen Kom pensationen im Kongo hege. Die Abtretung dieses Gebiets, eines Teiles nationalen Besitzstandes, sei ein Akt höchster Wichtigkeit, zumal er sich mitten im Frieden vollziehe. Die Frage berühre die nationale Würt,e, Ehre und alle empfindlichen Gefühle des Patriotismus. Piou erklärte weiter, die Regierung habe alles Interesse daran, daß. was sie als ihr konstitutionelles Recht vetrachien könne, nicht zu rigoros anzuwendcn. Der Mi nister des Aeußeren antwortete, Piou beabsichtig« nicht, der Negierung die Frage zu stellen. Wenn Piou viel« Frage gestellt hätte, so hätte er, der Minister, runs heraus erklärt, daß er sie nicht be antworten könne. Das Parlament habe der Regierung Kredit gewährt und sie Regierung sei zum Schweigen verpflichtet, das gerade in dem gegen« wärtiasn Augenblicke so notwendig sei. Die Regie- rung ttihlte die ganze Schwere der Verant wortlichkeit, die auf ihr laste. Sie iverds sich nicht erlauben, ein Wort laut werden zu lassen, das di« Verhandlungen stören könnte. Er bitte die Kommission, den Kredit, den ihm die Kammer ge währt habe, zu achten. Der Minister betonte noch mals, daß Piou keine Frage gestellt habe, und daß das, was Piou wolle, eine Kundgebung seitens der Kommission sei. Liege es in der Nolle und der Be fugnis der Büdgctkommission, in einer Frage der äußeren Politik eine solche Kundgebung zu unter nehmen, wenn sie nicht den genauen Stand der Ver handlungen kenne? „Ist ss ganz sicher", fuhr der Minister fort, „daß diese Kundgebung, die anderswo, rnan weiß nicht wie, beurteilt wird, nicht eine ernst« Lage schaffen wird? Die Kommission wird nicht in lln- kenntnis der Dinge eine Kundgebung unterneh men wollen, die gefährlich sein kann. Zn kurzem wird mau dem Parlament sagen, wa» man getan hat, nnd wird dann über das vollendete Werk und die erzielten Ergebnisse urteilen. Im Vertrauen auf den Patriotismus der ganzen Budgetkammis- sion wie auf den aller guten Franzosen bitte ich, die gegenwärtigen Schwierigkeiten nicht noch zu vermehren." Graf Oskar n. Platen-Hallermund. L Berlin, 12. Oktober. (Eig. Drahtmeld.) Graf Oskar v. Platen-Hallermund wurde zum Konteradmiral und Hofmarschall des Kaisers er- nannt. Lohnbewegung bei den Berliner .Hochbahnangestellten. ?. O Berlin, 12. Oktober, s Eig. Drahtmeldung, j Im Gewerkschaftshau» hielten die Angestellten der Berliner Hochbahn eine Versammlung ab, in de: gegen die Lohn- und Arbeitsverhält- nisie Stellung genommen wurde. Gegen die Teuerung. ps. Limbach, 12. Oktober. (Prio.-Tel.) Um der Teuerung der Lebensmittel einigermaßen entgegenzu- treten, beschloß der Stadtrat, zunächst Seefische und Kartoffeln in größeren Mengen zu beziehen und zum Selbstkostenpreise au die Einwohner abzugeben. Lesterreichische» Abgeordnetenhaus. *2? Wien, 12. Oktober. (Eia. Drahtmeld.) Eine Konferenz der Parteiobmänner beriet über die Anregung, die Regierungsvorlagen be treffend die Erhöhung der Beamteng«- ho ter ohne erste Lesung einem Ausschuß zuzu» wei en. Die Ruthenen sprachen sich gegen die Zu- Weisung aus, der Ministerpräsident plädierte für eine rasche Erledigung der Vorlage und erklärte, wie ver laute, werde die von der Beamtenschaft geforderte Dienstpragmatik, die sich gegenwärtig noch in Aus arbeitung befinde, erst nach Erledigung der Beamten- aehaltsvorlagen einzubringcn sein. In dem Augen- oltck der herrschenden Erregung und Agitation sei wohl kaum die Möglichkeitzu ruhiaer Arbeit und zu einer nickt bloß für die Angestellten, sondern auch für den Staat so wichtigen Materie, wie die Dienst pragmatik sei, vorhanden. — Der frübere Finanz minister und Obmann des Polenkluvs Glim- binskt wurde vom Kaiser während der allge meinen Audienzen in dreiviertelstündiger Audienz empfangen. Ei» neuer Unfall in der französische» Marine. Paris, 12. Oktober. (Meldung der „Preß- Zentrale".) Schon wieder wird aus Cherbourg ein Unfall in der französischen Kriegsmarine gemeldet. Danach hat das Unterseeboot „Archime d" bei einer Versuchsfahrt eine so schwere Havarie erlitten, daß es nur unter den größten Schwierigkeiten nach dem Hafen zurückgeschafft werden konnte. Die Re- paraturen werden das Boot mindeüenz sechs Wo chen in Dock halten. Die Lehren der Liberte-Katastrophe. HI Paris, 12. Oktober. (L:g. Drahtmeld.) Ma- nnemiiusrer Dettass- har verfügt, daß in Zukunft alle KriegsschiW>'n ur Pulver führen dürfen, das noch nicht vier Jahre alt ist. Mit der Ausführung dieser Verfügung wird man sofort beginnen, sowie nach und nach damit fortfahren. Di« Magazins werden das Pulver der Kriegsschiffe, das vor 1908 fabriziert wurde, aufnehmrn uns es aus ihren Vor räten ersetzen. Die Trupprnpanik bei der Touloner Lrichenseier. G Paris, 12. Oktober. (Eig. Drahtmeld.) In dem Bericht über die Panik, die beim Leichen begängnis der „Libert - O vfer ausbrach, war bereits erwähnt worden, daß die spalierbildcnden Soldaten mit das böseste Beispiel gaben, beim ersten Lärm ihre Gewehre fortgeworfen batten und in wildem Laufen unter Niedcrtrampe- lung aller ihnen entgegentrctcnden Zuschauer aus- gcrissen waren. Diese tief bedauerliche Haltung des Militärs wäre zweifellos vertuscht worden, wenn nicht eine englische Militärabordnung in Waffen und zahlreiche ausländische Militär- und Marine-Attaches Zeugen de: unschönen Vorgänge gewesen wären. Unter den gegebenen Verhältnissen entschloß sich die Regierung, den Armecinspeltor Ge neral Pau nach Toulon zu schicken und durch ihn eine strenge Untersuchung des Zwischenfalls vornehmen zu lassen. Das Ergebnis ist, daß General Pau das Verhalten der Tonloncr Truppen iu den härtesten Ausdrücken tadelt und ver schiedene Strafmaßregeln beantragt, dar unter die Versetzung der drei Infanterie- Regimenter 55, 61 und 111. Im Kriegs- Ministerium verweigert man vorläufig jede Aus kunst übe: den Bericht des Generals Pau, bezweifelt jedoch, daß drei Regimenter den Standort wechseln werden, da dies eine Verrückung der ganzen Ver- teilungsverhältnisse des Armeekorps bedeuten würde. Die Schießverstiche aus dem englischen Dreadnought „Orion". London, 12. Oktober. (Eia. Drahtmeld.) Die letzten Nachrichten von den Schießversruben des „Orion" mit seinen 13,5-Zol!-Ec:schll';sn, den stärksten der Welt, lauten ganz anders als die ersten begeister ten Berichte. Es scheint, daß die Erschütterungen, die das Schiff bei den Schüßen zu erleiden hatte, die Fundierungen der mittleren und kleinen Ka nonen, die in der Nähe der Niesenkanoncn aufgestellt waren, stark beschädigt haben. Die Lage in Portugal. ?. O. Lissabon, 12. Oktober. (Meldung der „Preh. Zentrale".) Das fünfte Iägervataillon ist mit Mitrailleusen versehen nach dem Norden des Landes abgcgangen, desgleichen eine Eskadron Kavallerie. Die Trupoen begeben sich vorläufig nach Vinhaes, um die sich noch dort befindlichen Royalisten scharen zu vertreiben. Die spanisch« Grenz- Karabinier! meldet, daß noch kein erneuter Versuch von den Royalisten gemacht sei, nach Portugal ein zudringen. Oie Lage in rmilrlHina. (Siehe auch den bes. Art.) Peking, 12. Oktober. sMeldung der Peters burger Telegraphen-Agentur.) Der General- gouverneur von Wu-tschang ist seines Amtes enthoben worden. Es wurde ihm vorgeschrieben, vorläufig noch auf seinem Posten zu bleiben, um Maßnahmen zur Wiederherstellung der Ruh« in Wu- tschaug zu treffe». Wu-tschang selbst wird von der chinesische» Flottille beschossen. Wie aus Hankau g«m«ldet wird, befindet sich das Thines«nviertel in den Händen L«r Aufständischen. Nach einer Meldung des „Neuter-Bureaus" wnrde durch ei» Edikt besohle«, daß zwei Armeekorps »nter dem Befehl des Kriegsmintfters unser, züglich uach Wu-tschang abgehen sollen. Ferner wurde die Abfahrt von Kriegsschiffen nach Wu- tschang angeordnet. Die Stärke der Regierung», truppen wird anf 566V, die der Aufrührer auf 6060 Mau» geschätzt. Ja der Eingeborruenstadt von Han. k«u wurden am Morgen 266 bi« 366 Mandschus an geblich getötet. Die Aufrührer in Szetschwsa be- setzten gestern Tschui-fu. O P »k 1 ag, 12. Oktober. (Meldung der Peters burger Telegraphea-Vgentur.) Di« Meuterer aus Szetschwan besetzte» Hsu-tschau und marschieren gegenwärtig auf Tschung.king. Der Zweck ist augenscheinlich, die Hauptpunkte aus dem linken Ufer des yang-tse-Iiang zu besetze». Der Wiederaufbau des Pojchiwara. D Brüssel, 12. Oktober. (Eig. Drahtmeld.) Die „Korrespondenz des äußersten Oltens" meldet aus Tokio, daß die Verwaltung der Stadt Tokio be schlossen habe, das durch eine Feuersbrunst zerstörte Vos^'wara-Viertel wieder auszu- führ 7. Es soll geplant fein, den 6000 Frauen wieder Unterkunft zu schaffen, wofür ein eigenes Stadtviertel in Aussicht genommen ist, das nur aus kleinen Häusern bestehen soll. Gegen diese Maß nahme wenden sich nun die japanischen Frauen und die in Japan ansässigen Engländer, die gegen den Beschluß des Bürgermeisters eine Protestbewegung in Szene setzen. Die neue revolutionäre Bewegung in Mexiko. XV N«»y»rk,12. Oktober. (Eig. Drahtmeld.) Nach einem Telegramm au» Tuxtla in Mexiko zer streuten 196 Freiwillige 960 Insurgenten im Staat« Chiapas. 136 Auistäudiiche wurden getötet, 168 grfaagrngenommeu. Di« Verluste der Frei- willigen betrage» höchste«, 12 Man«. Die Mehrzahl der Aufständische» waren Indianer, die »it Messer» »nd Lanze, bewaffnet waren. Ein Duell um den Gouorrneurspostea. * New York, 12. Oktober. sMeldung der „Preß- Zentrale".) Depeschen aus Mexiko melden über den bevorstehenden Gouoerneurwechsel inLhiapa ». Äeußerst interessant ist es danach, auf welche Art und Weis« dieser mexikanische Staat seinen zukünftigen Gouverneur erhalten wird. Zwischen dem bisherigen Gouverneur lenes und dem Kandidaten Reynarv wird nämlich ein Duell stattfinden, das auf folgende Art ausgetragen werden wird. Es werden zwei Pistolen in einen Sack gelegt, von denen aber nur die eine geladen ist. Terres wird sich zuerst einen Revolver aus dem Sack nehmen. Den anderen be kommt Reynard. Die beiden Duellonten stellen sich dann gegenüber, worauf der eine Schuß abgegeben wird. Der llsbcrlebende wird dann Gouverneur von Chiapas. Ter Kandidat Reynard hat den Wunsch ausgesprochen, daß an Stelle von Turtla Gutierrez S a n C h r i sl o b a l zur H a u p t st a d t dos Staate» Cbiapas ernannt werden soll. H- Von der Dresdner Hygiene-Ausstellung. 'O? Dresden, 12. Oktotober. (Eig. Drahtmeld.) Di: auswärtigen Staatspavillon, auf der Hygiene-Ausstellung bleiben nur noch bis zum 15. Oktober geöffnet. Von Montag an beginnt bereits die Räumung Lzw. der Abbruch der Gebäude. Znr Eröffnung der Berliner Automobilausstellnng. Berlin, 12. Oktober. (Eig. Drahtmeldung.) Heute abcnd sand ans Anlaß der Internationalen Automobilausstellung rin Festessen statt, an dem u. a. Prinz Heinrich von Preußen und Fürst von Ratibor teilnahmcn. Prinz Heinrich von Preußen brachte das Kaiserhoch aus. Im Namen der Gäste dankte Staatssekretär D c l b r ü ck. Eiscnbahnunsall. -f. Altona, 12. Oktober. (Amtliche Meldung.) Beim Zusetzcn von Verstärkimaswaoen au den Trieb wagenzug 2303 B l a n k e u e s e—O h l s d o r f auf Gleis 1 des Altonaer Hauptbahnhofs fuhren heute nachmittag 1,06 Uhr die Verstärkungswagen so stark auf den stehenden Zug auf, daß zw e r W ä g e n e n 1 - gleisten und erheblich beschädigt wurden. Zwei Personen wurden verletzt. Der Betrieb ist nicht gestört. Eine Untersuchung ist eingeleitet. Unwetter. A Sebastopol, 12. Oktober. (Eig. Drahtmeld.) Ein orsitägiger Sturm richtete hier großen Schaden an. Viele Schiffe erlitten Havarien. Der Passa- glerdampfer-Verkehr ist gestört. Letzte ÄrmüelMNÄrichrel!. )V-o. Prag, 12. Oktober. (Priv.-Tel.) Nach in Petersburg offiziell eingebolter Information wurde der Prager Handelskammer mttge teilt, daß die russische Regierung ein Ausfuhrverbot für Znckerrvbensamen nicht erließ und auch nicht erlassen werde. * London, 12. Oktober. (Privatkabelgramm.) Die Börse (über deren Eröffnung wir bereits in unserer gestrigen Abendnummer berichteten. D. Red.) Sekundeie auf feste Meldungen aus Paris und in folge der Erklärungen des politischen Horizontes eine feste Haltung. Englische Eisenbahnaktien waren gefragt. Von fremden Werten waren namentlich Türken und Russen höher. Amerikaner waren trotz des amerikanischen Feiertages höher. Canadier konnten ihren Kursstand behaupten. Mexican Rail- way waren stramm, Rio Ttntos notierten nach der unerwartet günstig ausgefallenen Dividenden- erklärung ebenfalls höher. Anacondas waren ge- bessert. Kassier» waren stetig, Kautschukaktien be festigten sich. In die Bank von England flössen durch Barrenkauf 161000 Pfund Sterling, aus Zentral amerika 15 000 Pfund Sterling. Dagegen wurden nach Südamerika 300 000 Pfund Sterling ausgeführt. 's Puris, 12. Oktober. Auf die nuninehr erfolgte französisch-deutsche Einigung bezüglich Marokkos vollzog sich die Eröffnung der Fondsbörse bei allge meiner Aufwärtsbewegung. Eine starke Erholung erfuhren Rio Tinto auf das Gerücht, daß dis Divi dende sich auf 22 Schilling 6 Z belaufen werde. Auch De Beers waren begehrt. Für Kautschukaktien zeigte sich ebenfalls Nachfrage. Später erfolgten einige Realisationen, doch blieb die Festigkeit bestehen. Für Staatsanleihen erhielt sich eine sehr günstige Meinung. Für Dankaktien uns Industriewerte be stand lebhaftes Interesse. Zum Schluß war die Ten- denz fest. ?. G. New York. 12. Oktober. (Meldung der Preß-Geiitrale ) Wie aus Cleve land gemeldet wird, hat der Elektrizitätstrust seine Auflösung beschlossen. Gegen den Trust hatte die Negierung ein Verfahren wegen Verletzung des Antitrnstgesetzes eingeleitet. * New Orleans, 12. Oktober. sPrivatkabett gramm.) Baumwolle loko g'»«. Ole smerikanllchen Börsen vnü sm 12. Oktober geschlossen geblieben. lLolumdus vay j Lrrknvidmssvkins 42 or- li Lttr nirriir L-cokrkI-Vertretor: »«17 Karl Loks, Lslprlg, kslsrrslr. 27. leUM. Uhef»e»«N«r: Asffa»»«» EHul». LeraoNvortNch« Streattrurr: ftitr Politik ?r. ». »»«th«, lokale u. sSchsifch« Nngtt«»entz«tttn, Ia»r»chroutk «. vermischt»« ». ». vattlar, da» Feuilleton p«»l Lcha«»»»»», Muflk N. O«»«itz, Sport und Gericht-saal g. Haaelel». Für di, Handel»,«ituug ». Nkchrat-. Für den Juseratcntetl Max Ihle, »amtlich tu Leipzig. il» verlangten Manuskripten ist 'lett da» RLcl. porto beizusügeu. Für »usbewahrung und Rückgabe «trd keine »eroähe üderuommen. Zuschrift«« sind nicht perfdalich p» adressier««, sauber« a« be« Verla» »i« Mrtaktt.a ,»rr die Geschtftdsreg, d«g «etggt««
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