Suche löschen...
01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 14.10.1911
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1911-10-14
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19111014016
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1911101401
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1911101401
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1911
-
Monat
1911-10
- Tag 1911-10-14
-
Monat
1911-10
-
Jahr
1911
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Ltaate» erteilt werde, dann fehle ihm di« feste Position. Wenn ein Eesinnungspluitismu» sich breit mache in der Lehrerwelt, dann sei es um so not wendiger, daß die Kirche ihr Aufsichtsrecht ausübe. Hinter den Forderungen der Thesen stehe nicht die gesamte Lehrerschaft. Nach einer längeren Debatte, in der die Synodal mitglieder Schuldirektor Philipp-Dresden und Bürgerschuldirektor Dietze - Hohnstein-Ernstthal die Lehrerschaft gegen die seitens mehrerer Redner erhobenen Vorwürfe verteidigten, wurden sämtliche Petitionen dem Kircbenr^iment als Material überwiesen. Damit war die Tagesordnung erschöpft. Nächste Sitzung Montag, vormittag 11 Uhr. Tages ordnung: Erlast betr. die Versorgung der Hinter lassenen der evangelisch-lutherischen Geistlichen und Beratung des Kirchengesetzes betr. die Kirchgemeinde- »erbände. TsyeschwM. Die E'.dliebenkalaliropize in !r rxilrv. London, 13. Okt. Nach New Porter Depeschen wurde (wie bereits berichtet) die Küste von Süd- kaiiforuicn und des mexikanischen Staates Sonora von einem Erdbeben mit daraus folgendem Sturme heimgcsucht. Zugleich trat das Meer über leine Ufer, und eine ungeheure Welle über schwemmte das Küstenland und richtete unab sehbaren Schaden an. Soweit bisher bekannt ist, wuroen vier Städte zerstört, und etwa 700 Personen fanden ihren Tod in den Fluten oder unter Trümmern. Das Erdbeben ereignete sich um 12 Uhr in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag. Jede Verbindung mit den heimge suchten Küstenstrichen ist zerstört, weshalb die Nach richten nur sehr spärlich eintau en. In Sonora sind die Städtchen Ortis und Gu rt am as, in Südkalifornicn Palmo und San Josö den vom Goli von Kalifornien hereinorechcnden Fluten zum Opfer gefallen. Häu er stürzten in wenigen Sekunden zusammen und Schiffe wurden ans Land getrieben. Biele Bewohner wurden von den zurücktretenden Gewässern lebend in das Meer zuriickgeschwemmt, wo sie von Haifischen aufgefressen wurden. Die Ueberlebenden leiden grohe Not an Nahrungsmitteln. Tausends sind obdachlos und haben alles verloren. Das Eisenbahnunglück in Böhmen. Prag, 13. Okt. Heute früh hat sich, wie schon kurz beuchtet, auf der Station Aussig der Aussig- Teplitzer Eisenbahn ein gröberes Eisenbahn. Unglück ereignet. Als der Duxer Personenzug in den Bahnhof ecnsuhr, herrschte ein undurchdring licher Nebel, daß man keine drei Schritte wert sehen konnte. Es erfolgte ein Zusammenstoß zwischen dem Personenzug und einer Lokomotive. Die Ma- schine des Personenzuges, der Tender, der erste Gepäckwagen und der zumeist mit Arbeitern dicht besetzte Waggon dritter Klasse wurden sehr stark beschädigt. Bei dem Zusammenstoß wurde der Kon dukteur getötet und etwa 30 Personen ver letzt. Die meisten erlitten Kontusionen und Schnitt- wunoen, und wurden von den herdeigeholten Aerztcn verbunden. Es ist als ein Wunder zu betrachten, daß bei dem dichtbesetzten Arbeiterzuge sich keine größere Katastrophe ereignet hat. Der getötete Kondukteur ist verheiratet und Vater von acht Kindern. I. Magdeburg, 13. Okt. (Großes Aufsehen) er- regt hier die Nachricht, daß Superintendent Händler aus Potsdanu der als Gcneraliuperintcndent nach Magdeburg berufen worden, sür die gliche Stel lung nach Berlin auseriehen ist. Vorerst ist er nach Berlin als Propst von St. Nikolai berufen und mit diesem Amt ist gewohnheitsmäßig die Stellung eines Eeneralsuperintendenten von Berlin verknüpft. An seiner Stelle ist Prof. Dr. Scholz, der ecste Prediger der St. Mariengemeinde in Berlin, nach Magdeburg als Generalsuperintendent berufen worden, hat aber die Berufung abgelehnt. O. Kiel, 13. Oktober. (Der Kieler Sport, schuner „Nordstern",) die frühere Kaiserjacht „Meteor", der am 26. September von Gibraltar nach Kiel abqegangen ist, wird seitdem vermißt. Eine Besatzung von 21, nach anderer Darstellung 28 Mann, war an Bord. Besitzer ist Geheimrat Harries in Kiel. Seine telegraphischen Nachforschungen waren bisher ergebnislos. ». Reichenberg, 13. Oktober. (Ein folgen, schwerer Rutomobilunfall) ereignete sich in dem nahegelegenen Maffcrsdorf, wobei fünf Kinder, darunter zwei schwer verletzt wur den. Ein Knabe sprang unvermittelt in die Fahrt, richtung des Automobils, der Chauffeur lenkte das Automobil rasch auf die andere Seite und fuhr in eine Gruppe von vier Mädchen hinein. Das Auto mobil stürzte eine 2 Meter hohe Böschung hinab und wurde stark beschädigt. Zwei Mädchen erlitten kom- vlizierte Beinbrüche, die anderen zwei wurden leicht verletzt ebenso der Knabe, der vom Automobil ge« Meist wurde. Esser« (Ruhr). 13 Oktober. (Die Aussper rung in der Ta L a k i n d u str i e.) Die Vek- Handlungen zwischen den Arbeitern der westfälisch- lippischcn Zianrrenindustrie und dem Fabrikanten- verband zwecks Aufhebung des Streiks und der Kiin. Ligunoen sind bisher erfolglos geblieben. Die Aussperrung von 7- bis 10 000 Arbeitern wird daher Ende der Woche in Kraft treten. Kissing, 13. Okt. (Zweimaliger Zugzusam- menst oh.) Heute früh stießen zwei Guterzüge zu sammen, wobei mehrere Wagen schwer beschädigt wuroen. Bald nach diesem Unfall fuhr der Bor- artszug Augsburg—Mehring auf den einen Güterzug auf, wobei fünf Wagen und die Lokomotive ent- gleisten. Der Materialschaden ist bedeutend. Beealan. 13. Oktober. (Lohnerhöhung für die städtischen Arbeiter.) An der Sitzung der Stadtverordnetenversammlung teilte Bürger, netster Trenttn mit, daß der Magistrat beschlos. sen habe, statt einer Teuerungszulage eine Löhn er h ä h v n g non t bis 3 Prozent des Jahres einkommens der städtischen Arbeiter, Handwe.lcr und kleinen Beamten unter 1506 eiutreten zu lassen. Ferner habe der Magistrat einen großen Vorrat Kar toffeln zum billigen Bezüge für die städtischen Ar beiter eingcknuft. Serichtslml. Königliche» Schwurgrricht. -rw. Leipzig, iS. Oktober. Si« nächtlicher Uebersall. Der 25 Jahre alte Bergarbeiter Friedrich Gustav End er le in au« Nehmitz halt« sich wegen schweren Raube, vor den Geschworenen »u verantworten, wäLrend sein Zchwag<r, der 21jährige Grubenarbeiter Karl Rich. Teich mann au» Kleinhermsdorf der Hehlerei angeklagt war. Zu der Verhandlung war als Sach. veHtändiger -er Sanitätsrat Dr. Lorentz aus Lucka geladen worden. Die Verteidigung Enderlein» 1 Wrt« Justizrat Dr. KLbler. Der Angeklagte ! Tetchmann wurde von Rechtsanwalt Dr. Hübler verteidigt. Die Antlagebehörde vertrat Staats anwalt Dr. Mühle. Der Angeklagte Enderlein würbe beschuldigt, in der Nacht zum 13. August den Grubenarbeiter Börner aus Hohendorf aus dem so genannten Kirchwege Mischen Hohendorf und Klein- Hermsdorf von hinten niedergeschlagen und ihm das Portemonnaie mit ungefähr SO .tt Inhalt geraubt zu haben. Teichmann soll sich nach dem Anklage beschlüsse dadurch der Hehlerei schuldig gemacht haben, daß er von dem geraubten Gelbe ein Fünf markstück als Schweigegeld von seinem Schwager Enderlein als Geschenk annahm. Der Angeklagte Enderlein, der verheiratet und Vater zweier Kinder ist, war im Sommer d. I. bei dem Bergarbeiterstreik mit in den Streik eingetrsten. Er hatte sich dabei darüber geärgert, daß der Bergarbeiter Börner, der in Hohendorf wohnte, sich den Streikenden nicht an geschlossen hatte. Als Enderlein sich am Abend des 13. August mit seinem Schwager im Gasthof in Neh mitz befand, wo für die Rekruten, die zum Herbst zum Dienst eintrcffcn mußten, eine kleine Festlichkeit veranstaltet wurde, und er den Bergarbeiter Börner dort sah, erklärte er seinem Schwager, er müsse noch einem etwas auswischen. Die Frage Teichmanns, er meine wohl Börner, bejahte er. In der ersten Mor genstunde verließ Börner den Gasthof, und Ender- lein folgte ihm unmittelbar. Er überholte Börner auch bald, da dieser unterwegs bei seinem (Ender leins) Vater stehen blieb. Enderlein eilte rasch nach Hause, er wohnte in dem nahen Dorfe Klcinherms- dorf, kehrte aber sofort wieder zurück. Auf dem Wege zwischen Hohendorf und Kleinhermsdorf stellte Enderlein sich im Gebüsch hinter einen Baum, so daß Börner ihn in der Dunkelheit nicht bemerken konnte. Als Börner auf seinem Rade an dem Angeklagten vorbeikam, sprang dieser aus seinem Versteck lzeroor und schlug ihn von hinten auf den Kopf. Der U:ber- fallene stürzte vom Rade. Enderlein, der Börner noch einige Schläge versetzt haben soll, damit dieser kampfunfähig werden solle, griff dem am Boden kauernden Dörner in die Tasche und raubte ihm bas ; Geldtäschchen mit etwa 30 Ul Inhalt. Nach Hause zurückgekehrt, traf Enderlein seinen Schwager Teich mann, der gerade aus dem Gasthofe zurückgekehrt war, in der Wohnung an. Er erzäylte ihm, er habe dein Börner gerade eins ausgewischt und ihn so ge schlagen, daß er noch draußen auf der Straße liege. Er bat seinen Schwager, von der Sache ja nichts zu sagen und gab ihm aus dem Portemonnaie Börners fünf Mark als Schweigegeld. Der Ueberfallene war bewußtlos liegen geblieben. In der Frühe fand ihn der Arbeiter Schkur. Dieser lud Borner dann auf seinen Schubkarren und fuhr ihn nach seiner Be hausung nach Hohendorf. Auf die Frage seiner Ehe frau, was denn mit ihm passiert wäre, konnte Bör ner keine bestimmte Antwort geben. Er meinte, er sei wohl von zwei Männern angefällen worden. Wei tere Angaben vermochte er über den Vorgang aber nicht zu machen. Für den Ueberfallenen hat der Raub schwere Folgen gehabt, denn er kann heute noch nicht wieder seiner Arbeit nachgehen. Wie er vor Gericht angab, ist er heute noch ganz „drehend" im Kopfe. Auch ist infolge der Schläge auf den Kopf sein Sehvermögen herabgemindert worden. Nach dem Gutachten des Sanitätsrats Dr. Lorentz- Lucka seien die Schläge nicht mit einem Stocke aus geführt worden, wie der Angeklagte Enderlein be hauptet habe. Vielmehr habe der Befund der Wun den ergeben, daß ein Hammer, eine Radehacke oder ein Beil bei der Tat benutzt worden sein müße. Die Schläge seien auch mit großer Gewalt geführt wor den. Ueberraschend schnell seien die schweren Ver letzungen Börners verheilt. Voraussichtlich würde das Sehvermögen des Verletzten aber andauernd ein schlechteres wie vor der Tat bleiben. Der Ange klagte stellte in Abrede, irgendein Instrument, son dern nur einen Stock, den er sich im Gebüsch zurecht geschnitten habe, zum Zuschlägen benutzt zu haben. Beide Angeklagte haben in der Voruntersuchung an fänglich alles geleugnet und verschiedene Angaben gemacht. Teichmann will überhauot nicht gewußt haben, daß die 5 ^(, die ihm sein Schwager Ender lein gegeben habe, von dem Gelde Börners herrühr ten. Iustizrat Häbler stellte den Antrag, den An geklagten Enderlein nicht wegen schweren Raubes, sondern nur wegen Körperverletzung mittels hinter listigen Ueberfalls und Diebstabls zu bestrafen. Rechtsanwalt Dr. Hübler plädierte für Freispre chung seines Klienten Teichmann von der Anklage der Hehlerei. Gemäß dem Anträge des Staats anwalts Dr. Mühle wurde Enderlein nach dem Wahrsvruche der Geschworenen wegen Straßenraubes unter Ausschluß mildernder Umstände zu acht Jah ren Zuchthaus und zehn Jahren Ehrverlust ver urteilt. Der Mitangeklagte Teichmann wurde wegen Hehlerei unter Anrechnung eines Monats der Unter suchungshaft mit zehn Monaten Gefängnis bei dreijährigem Ehrenrechtsverlust bestraft. ä Chemnitz, 13. Oktober. Giftmordprozeß (Fortsetzung). Vor Eintritt in die Verhandlungen de- fünften Tages im Betrugs und Giitmordprozesse Voigt wurde ein Geschworener wegen überkommener Krankheit auf Grund eines ärztlichen Ältestes entlassen. Für ihn rückte ein Ersatz geschworener ein. In die Vernehmung der noch übrig- gebliebenen Zeugen eintretend, bekundete zunächst KnuimannCäsar, daß der Zeuae Brockmeyer ein gut- mütiger. etwas leichtlebiger Mensch sei. dem nicht zugetraut werden könne, daß er willentlich die Un wahrheit zu Ungunsten der Angeklagten sa"e. Frau Günther aus Zschopau bezeichnete das Kind der Angeklagten als ein ausgewecktes kleines Mädchen, das einen schwachen Magen gehabt babe. Es lei sehr redselig gewesen. Frau Butterhändlerin Schubert bat von dein Kinde selbst den Schaukelunfall er fahren, genau so, wie ihn die Angeklagte erzählt. Das sei am 1. Dezember gewesen. Am Todestage vormittags habe ihr Hertha die Tür ge öffnet und habe dabei gesund ausqesebcn. Eine Woche nach dem Tode des Kindes habe die Ange- klagte noch sehr über den Verlust des Kindes geklagt. Die frühere Aufwärterin Schräg bekundete, daß die Angeklagte da» Kind streng erzogen babe, „damit etwa» aus ihm werde". Der Versicherungs inspektor Heinert sagte, daß die Ange klagte in seiner Gecieuwart das Kind schroff und zurückweisend behandelt habe. Als er von dem Tode erfuhr, dachte er gleich, daß das Kind nicht auf natürliche Weise gestorben sei. Der Frau des Agenten Krother hat die kleine Hertha am 19. November gesagt, daß sie am Tage vorher eine Gehirnerschütterung erlitten Hobe und eigent lich auf Weffuna des Arztes im B tt zu bleiben babe. Der Vorsitzende wies darauf hin, daß die Zeiten de» Schaükelunfalles sehr verschieden an gegeben würden. T« erscheine immer unwahr scheinlicher. daß jemal« der geschilderte Unfall statt gesunden habe. — Der 29 jäbrioe Kaufmann Brauer, der fast drei Jahre bei der Angeklagten gewohnt hat, war in ihrer letzten Wohnung der etnzioe Unter- Mieter. Gr konnte in au«iührlicher Weife Auskunft geben über die Vorgänge in der Wobnuna der An geklagten. Er bestätigte die Angaben der Voigt und wußte auch nicht» Neue» vorzubrlngen. Nach feiner Vernehmung trat man kurz nach 1 Uhr in die Mittagspause ein. Letzte vepelcheu unü Lernlprechmelüungen. Der Krieg um Tripolis. ZV Rom, 13. Oktober. (Agencia Stefani.) Tie ottomanische Negierung teilte der deutschen Botschaft mit, sie werde die italienischen Handels schiffe, die in den türkischen Gewässern oder auf hoher See gekapert würden, mit Beschlag be legen. Neutrale Waren würden nur beschlagnahmt, wenn sie Kriegskonterbande darstellten. ZV Petersburg, 13. Oktober. (Eig. Drahtmeld.) Dem russischen Botschafter in Konstanti nopel ist die Antwort der Pforte zugestellt worden, wonach neutralen Getreideschif fen, die nach neutralen Häfen bestimmt sind und nicht italienischen Interessen dienen, die freie Durchfahrt durch die Dardanellen erlaubt wird.. 'V Konstantinopel, 13. Oktober. (Eig. Draht meldung.) Der italienische Direktor des suspendier ten Blattes „La Turguie", Bondini, wurde zu 1600 Franken Geldstrafe verurteilt und ausgc- wiesen. Weitere Ausweisungen italienischer Jour nalisten und Korrespondenten sollen bevorstehen. ZV Rom, 13. Oktober. (Eig. Drahtmeld.) Die Meldung, daß die Italiener im Kampfe bei Tripolis 1600 Tote verloren hätten, wird nach einer Meldung aus Konstantinopel für unrichtig erklärt. Die Eröffnung des türkischen Parlaments. (7. Konstantinopel, 13. Oktober. (Meldung der „Preß-Zentrale".) In Konstantinopel halten sich gegenwärtig 160 Deputierte auf: inan ist daher allgemein der Ansicht, daß die Eröffnung des Parla mentes unmittelbar bevor st eh t. Der Groß wesir Said Pascha wird bei Eröffnung der Kam mer in seiner Rede den Abgeordneten die von der Negierung für den tripolitanischen Krieg getroffenen Maßnahmen mitteilen. Er wird dem Parlamente die Frage vorlegen, unter welchen Bedingungen die Türkei in Friedensverhandlungen mit Italien treten kann, ohne daß das Reich in seiner nationalen Ehre verletzt wird. Am Schluß der ersten Kammersitzung wird er das Vertrauensvotum stellen. Said Pascha ist fest entschlossen, zu demissionieren, falls er nicht eine ganz bedeutende Majorität er halten sollte. Die türkischen Maßnahmen in Persien. ZV Urmia, 13. Oktober. (Meldung der Peters burger Telegraphenagentur.) Ans zuverlässiger Quelle wird mitgeteilt, daß die Türkei, zehn Schwadronen Kavallerie zur Verstärkung des Grenz dienstes in die okkupierten persischen Gebiete ent sandte. Letzte Sanüeisnachrlchten. j. München, 13. Oktober. (Priv.-Tel.) Der Direktor der Bayrischen Hypotheken- und Wechielbank, Kommerzienrat Albrecht Otto, tritt nach Ibjcihriger Tätigkeit am 1. Januar 1912 in den Ruhestand; der bisherige Direktor der Bank für Handel und In dustrie, August Schneider, wurde in den Vorstand der Bayrischen Hypotheken- und LVechselbank berufen. Z Pari», 13. Oktober. Die gestern erfolgte Steige rung der Kurse gab im heutigen Börsenverkehr Anlaß zu Realisierungen. Die Stimmung war daher an fangs lustlos. Spanische Anleihe schwächte sich auf die Nachricht von der Niederlage der spanischen Truppen in Marokko ab. Tanganjika- und Kaut- schutakncn stellten sich niedriger. Vorübergehend besserte sich die Haltung bet guter Nachfrage ent schieden. Russische Indnstriewerte waren von großer Festigkeit. Rio Tinto-Aktien und kautschukwerte waren erholt. Sväter gewannen Realisationen in russischen Hüttenwerten und in Rio Tinto-Aktien wieder das llebergewicht. Der Schluß war im all- gemeinen behauptet. * London, 13. Oktober. (Privatkabelgramm). Die Haltung der Börse (über deren Eröffnung wir bereits in unserer gestrigen Abendnummer berichte, ten, die Red.) war nicht einheitlich. Mährend Fond, auf die Hoffnung einer Geldverbilliaung eine stramm« Haltung bekundeten, lagen englische Eisenbahnwerte matter. Fremde Rentenwerte waren im allgemeinen höher, nur ostasiatiiche lagen schwächer. Canadian» und Amerikaner befestigten sich im Laus« des Nach, mittags auf New Yorks Rio Tintos waren infolge von Realisationen niedriger. In di, Bank von England flössen durch Barrenkaus 8000 Psd. St., ausgesllhrt wurden nach Südafrika 10 000 Pfd. St. Schadenersatzpflichtige Streikende. ZV Barmen, 13. Oktober. (Eigene Drahtmeld.) Die Spruchkammer des Gewerbcgerichts verurteilte 7-3 Metallarbeiter dreier Firmen zum Ersatz des Schadens, der ihren Arbeitgebern durch den seit 12 Wochen andauernden Streik entstanden ist und noch entstehen wird. Die Höhe des bisherigen Schadens wird auf 7.6 199,28 .(( festgesetzt. Die rück ständigen Lohnforderungen der Arbeiter betragen 2218,10 Caillaux, Mesfimq und d'Amad«. Paris, 13. Oktober. (Eig. Drahtmeld.) Mi- nisterpräsident Caillaux empfing den Kriegsminister Messimy und General d'Amade. Internationaler Schifsahrtskongrrß. ZV Paris, 13. Oktober. (Eig. Drahtmeld.) Der zehnte internationale Schiffahrtskongrcß schloß heute seine Tagung ab. Er wird im nächsten Som mer in Kopenhagen wieder zusammentretcn. Von den gefaßten Beschlüßen ist zu erwähnen, daß jeder Reeder sein Schiff in seetüchtigem Zu stande zu steelln hat; der Begriff der Seetüchtig keit wird von jedem einzelnen Lande gesetzlich fest gelegt. Ter Kongreß stellt die alleinige Verantwortlichkeit des Eigentümers des Schiffes für nautische Fehler des Kapitäns und der Schiffsbesatzung, sowie die solidarische Verant- wortlicykcit des Eigentümers und Verfrachters für kommerziell« Fehler des Kapitäns und der Be satzung fest. Die Lage in Portugal. ZV Lissabon, 13. Oktober. (Eig. Drahtmeld.) Fliegende Kolonnen der Regierungstruppen, be gleitet von Freiwilligen der Bevölkerung, durch- streifen das Grenzgebiet. Auf den Höhen sind Posten ausgestellt. Der Zivilgouverneur ist zurückgetreten und durch einen Militärgouoerneur ersetzt worden. * Die „Schwaben" in Düsseldorf gelandet. -ff- Düsseldorf, 13. Oktober. (Priv.-Tel.) Tas Luftschiff „Schwaben" ist um 1 Uhr 10 Min. glatt gelandet. * London, 18. Oktober. (Privatkabelgramm). Trotz der schleppenden Tendenz am Warvantsmarkte verkehrte Roheisen zu anziehenden Kursen. Gal vanische Bleche zeigten eine matte Haltung. Die Tendenz für Stahl ist stramm. Belgisches und deut- sches Stabeisen notiert 5 ä niedriger, deutsche Stahl platten sind 6 6 teurer. " New York, 13. Oktober. (Privatkabelgramm.) Geld auf längere Sicht notierte 3'/, -1 Prozent. * New York, 13. Oktober. (Privatkabelgramm.) Die Preise sür Baustahl wurden weiter herabgesetzt. New York. 13 Oktober. onvobörse. lScblu».) i «Sen» uw 2- «1. »o.s.v. «nieDorl. Weckt. a. Lerliu, Wcchs. <1. Vor!« Wecks«! a.LonSU «N Tage» London Lav.c Trans »erS SN'.icr Bullion § S«. Lou'.s S. ,Z Rei. «o'^Bono.'' TonNnrn Lacu. Alckt on Tov Lallimvre Lonad. Bae. 'ibc'apcale Uhtcoao. Bitlw. l!ol. Loulhrrn T.'Nver ^cnou. cirl- »io.» Gr al>?ior: ,r-rc' cZINnotaUcirlrul Lcutav L.,,!en rulin.u.Ballioö Mtw'nn - aw 225 viNour 1'oc. > 237 225 View york Ucnir 24' 51750 44" . Reu-vjork^niär 51812 Rorl. an'> W l >.'!or:5crnLac!i c 4LN5 4.8Z15 pennivkoaiita 'teavlni 48675 52.50 4SK70 Ä.62 't.-cl .«lans LontderuBocillc Soutkeru N>,Nw 74,- 73 Z7 Union Locisic , U.'-lbash prcs. 07. - 85.- - 105 -7 104 87 -nnil'.ouicncv 965'1 96 50 .'Uucrtc. :ucom. 227 50 225 50 .t.uenc. Lmcll. 71 </ 7117 .Uncr. Lu.i.RU.' M 50 10125 noconbo 48 50 06-ncralU cctric 2275 2212 Uw LNU ceiuiil. 2887 co. prc. 1'562 125. ar.ih Zopper 1.H.50 118 50 Oirg. Hl ciu'.ca 16012 157 62 ,'loucnnl ecwv i 1->6 „2 1-.5. Liansiiri Ltl 501/ 28 62 LuiicRoe'.'.i.i'.i'c '<ml 1 i»'rn-r 58 75 11617 1?'. 6" 11787 2187 108 62 2125 16125 2150 5087 15 6112 11750 1125 150. ba. IM25 1162 18. 4650 118 50 U575 * Nerv York, 13. Oktober. (Privatkabelgramm.) Bei ruhigem Geschäft, au dem fast ausschließlich die dcrnssmäszige Spekulation beteiligt war, erönnete die Fondsbörse in unregelmäßiger Haltung. Die Kurse schlugen eine Abwärtsbewegung ein. Die Spe kulation schritt zu Abgaben, die sich allerdings in mäßigem Umsange hielten. Der Umstand, daß dis Negierung den Prozeß gegen den Elektrizitätstrust gewonnen hatte und daß der Oberste Gerichtshof die Auslösung oer Vereinigung angeordnet habe, ver stimmte ebenfalls. Ter in Frage kommende Trust beherrschte das Glühlampcngcschäft. Die Baisse partei bemühte sich, die Kurse zu drücken, hatte aber bei ihrem Vorgehen nicht wenig Erfolg, da von anderer Seite nur wenig Material an den Markt ge bracht wurde. Infolgedessen konnte sich eine Er höhung durchsetzen, die durch Deckungen und Ma nipulationen noch gefördert wurde. Die Pools setzten Spezialwcrte in die Höhe. Die günstigen Aus sichten für die Baumwollernte waren den Baumwolle befördernden Bahnen von Vorteil. Stahltrustaktien litten unter dem Gerücht, daß der Ausweis für das dritte Quartal unbefriedigend ausfallen werde. Unter diesen Umstünden nahm das Geschäft das Gc präge der Lustlosigkeit an und die Kurse schwankten nach unten und nach oben. Für Rechnung des Aus landes wurden insgesamt 5—10 000 Stück Actien ge handelt, die sich ungefähr in gleicher LVeise auf Käufe und Verkäufe verteilen. Die Spekulation war bemüht, unter Mitnahme kleinster Gewinne ihre Engagements glattzustellen. Gegen Schluß trat ein plötzlicher Tendenzumschwung «in und Deckungen konnten nur bei recht ansehnlichen Kurserhöhungen ausgeführt werden. Di« Stimmung zeigte infolge dessen das Aussehen großer Festigkeit. Die Werts stellten sich 1—2 Dollar höher. An Aktien wurden insgesamt 371000 Stück umgesetzt. Einzel Umsätze: Reading 81600 Shares, höchste und niedrigste Kurse 138 bzw. 136^, Union Pacific 43 000, 161^ bzw. 159)4, Tteels 73 (xo, VO'/« bzw. 58)4. New York, 13. Oktober. Produktenbörse. iSchlul.) «srijkii crour WNN.Sir.lNlo o T«:mvcr Mat Stal» Rr. 2 mixe» wto Ha'er Slr. 2 clippcs lot» Baumwolle wt> Oktober November Lnembek Nonuar Aeoruar vi vr t Ort. iolo vrobcrsen -ir. 1 Olorlh. Founvr, 0. - Otr. - Loulhcrw Sir. i ro. So. LoN Lesse.:,. Ll.iyc lPiNÄSurq» Lralltschienen i >-«i. § w>rwu 1 I 1.25 101.- 101.17 10187 77.50 55.- ! 050 zy S.sl 018 921 SN 816 411 4 44 SO! 10125 104, 75.- 4 HO S08 0 15'<15''- IS' .IS'r 15 IS. 15-15'« 1b 15'-8-15'2 15-15': 15 15'- 21.- 21. ", 1.25 j ikuvker Tt. !oko ti»!« Omi "lic.n «Tpr.w'.i. sill Hat, L!. Ll. Sioi'e a.Lrols. SLtlcor .'Zii .ri -l oro.n. so. miecccvasc r«Un. luLale-: oo. LI wiliic Lred. Laiaiic Lat,, Trnenttn N.V). 00. sooarns. so. WUm,a.1. ^c'reibesroa,' wich rNvcrvooi .la.PSioncrvsir vonsurc. .ancrsiiv,'!r.Z loko »Ikioler Te^cinbcr Juiu I »,'r»< 615-6 25 125 4.1'1 675 515 885 715 IN 587 51 - 48 <7 475 IN 6s/ S2N 4817 48 N I 4.2S-N4 25 4 Z5 !l1 U' 11 U' 10 25 50 4075-si 615-ü-A 275 2 25 5.- 5b0 40- ! 40.- 1550 16.12 14 82 1180 1402 15 40 14.10 1Z52 * New York, 13. Oktober. (Privatkabelgramm.) Infolge von umfangreichen Abgaben seitens südlicher Firmen und flauer Auslandsmeldungen eröffnete der Baumwollmarkt in schwacher Haltung und die Preise verloren bei den ersten Umsätzen 12 bis 18 Punkte. Die Abschwächung machte im weiteren Verlause rasche Fortschritte, da sich der Abgabcdruck ver- schärfte und die Haltung der Spekulation enttäulchre. Auch der Ausweis für dis wöchentlich in Sicht ge brachte Baumwollmenge sowie die amtlichen Witte- rungsberichts waren dein Pceisri gange begünstigt. Die Preise verloren gegen ihren vorgestrigen Stand 27 Punkte. * New York, 13. Oktober. (Privatkabelgramm.) Der Verkehr am heutigen Weizenmarkt gestaltet« sich ziemlich leohaft und die Preise gewannen bis Cent auf geringe argentinisch« Verschiffungen, einen L I» sinu.-c'-o lautenden Erntebcricht aus Rußland und Käufe der Müller und Kommissionshäuser. * New York, 13. Oktober. (Privatkabelgramm.) Der Maismarkt zeigte heute im Einklang mit der guten Haltung des Weizenmarktes eilte stetige Tendenz. * New York, 13. Oktober. (Privatkabelgramm.) Der heutige Kafscemarkt zeigte ein sehr lebhaftes Gepräge und die Umsätze bezifferten sich auf etwa 393 000 Sack. Die Preise zeigten die außerordent liche Steigerung von 73—102 Punkten auf Mani- pulationen, Käufe des Kaffeehandels und geringe» Angebot. Chicago. 13. Oktober. ProSliktcnbärse . (SilUun.) norm« euk ' rwrner Lveti,e>> LN. i lezrmbcr Mai «tat- ONi>«. leiem bec Mai 4857 88 25 W lolt.' .«Ult Haier Tcj. Bat Slii.nat« ? an 'Uork Januar Oktvven 3°n. 4787 50 25 8 775 'Ä 47« 6012 Ä 8heskkt>atlcur: ,z»h«««ee Schulz. B«rantworlliche r'Ieboktcure: gür PolNit Tr. 4k. KUnlhrr, lokale u. sächsische Nnatlcgenliriteu, Tagccchromt ». Lermischic» k«. ». Bwtlar, bas AeiNlleion Paul Schaumborx, Musik *. Sc«»>!,» Spart uub GrrichiSsaal Heaesel». Hur di« Hanbel-jeitmig «. «irchrath. Z>tr .Znstraionril vke; Zzuttltch in Leipzig. Unverlangten Manuskripten ist Nell baS Stück» pari» brl-nfliakn. ,>ür Äusbewahrung »nb Rückgabe wir» kein« Gewähr Übernommen. Zuschriften sind nicht persönlich ,n adresf»«^», sondern an de» Lerlag, bi, Redatiian od-r die »rschäf,»stell« »es Leipzig«, rageblaite» zu richten.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)