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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 03.10.1911
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1911-10-03
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19111003012
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1911100301
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1911100301
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1911
-
Monat
1911-10
- Tag 1911-10-03
-
Monat
1911-10
-
Jahr
1911
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Oktober 1911. lO5. IklhrgSNg. FsrtseiMW des Krieges oder Friedensschlüße M Die Kuttslluny ücs Islam. (Ein Interview.) Der Herausgeber von „Deutsch-Uebersee" hat bei dem bekannten Aegypter Dr Moharrem Vey eine Unterredung nachgesucht. Dr. Moharrem Vey ist der modern-abendländisch wie mohammedanisch gebildete Sprosse einer der angesehensten ägyp tisch-arabischen Adelsfamilien — das Geschlecht leitet seinen Ursprung aus Mohammed zurück— und ein hervorragendes Mitglied der ägyp tischen Nation alpartei. Wie man weist, steht diese Partei der panislamischen Bewegung sehr nahe, näher vielleicht, als sie selbst Wort haben will. Aus allen diesen Gründen sind die Meinungen des jungägyptischen National politikers für uns austerordentlich beachtenswert. „Die Italiener, so etwa begann Moharrem Vey seine Darlegungen, haben zu ihrem Vor gehen nicht den mindesten Grund; nicht einmal so viel Grund, wie die europäischen Mächte sonst bei der Okkupierung islamischer Länder anzugeben pflegen. Von einer kultu rellen Mission Italiens in Tripolis kann man um so weniger sprechen, als Italien für eine solche Mission einstweilen noch das reichste Ve- tütigungsgebiet bei sich zu Hause fände. Ebenso wenig sind seine wirtschaftlichen Interessen in Tripolis grost genug, um irgend ein besonderes Vorgehen zu rechtfertigen; bedenken Cie doch, dast von den paar hundert Italienern, die die Statistik als in Tripolis wohnhaft aufzühlt, kaum irgend jemand italienischer Abstammung ist. Fast nur die Konsulats-, die Bankbeamten lVanca Nvmana) und die Lehrer an den ita lienischen Schulen, ferner die Angestellten der italienischen Mühle und der Dampseragentur in Tripolis machen eine Ausnahme; der Nest sind Schutzbefohlene, Malteser und auch ein heimische Juden. Austerdcm haben die ita lienischen Provokationen, deren Absicht ja sehr deutlich war, die aber trotzdem leicht hätten zum Ziele führen können, keinen Erfolg gehabt; niemandem ist ein Haar gekrümmt worden; und trotzdem jetzt das Ultimatum!" „Glauben Sie, dast das Jungtürkentum diesen uner warteten St urm überstehen wird?" „Das möchte ich für völlig sicher ansehen. Wir leben ja nicht mehr in den alten Zeiten. Wir haben jetzt eine Presse, und die Bevölke rung ist genau davon unterrichtet, dast die jungtürkische Negierung in der ganzen Ange legenheit keinen, aber auch nicht den geringsten Fehler bisher gemacht hat. Freilich wird sich die türkische Regierung mit der äu st er st en Energie zur Wehr setzen müssen. Nicht etwa nur um ihrer selbst willen, sondern weil es um die Existenz der ganzen Türkei geht. Besteht doch nicht nur die Gefahr endloser Ver wicklungen mit den christlichen Staaten auf dem Balkan, mit den beiden serbischen, mit Griechen land, mit Bulgarien — von den in der Haupt sache mohammedanischen Albanesen besorge ich in diesem Falle wenig —, ist doch vielmehr sogar das Kalifat bedroht. Die Türkei must damit rechnen, dast, wenn sie jetzt nicht die äusserste Energie zeigt, andere das Kalifat, dessen Rechte und Pflichten die Türkei nicht wahrgenommen hätte, an sich reisten. Als Waffen in diesem Kampfe kommt in erster Linie der Boykott in Frage, und zwar möchte ich die Möglichkeit eines interislamischen Boykotts nicht von der Hand weisen, der vielleicht gar nicht einmal von der Türkei an geregt zu werden brauchte. Weiter aber könnte sehr wohl der Notfall eintreten, dast die Türkei sich zu einem Appell um Hilfe bei der islami- chen Welt gezwungen sieht. In etwas über zwei Monaten findet der groste Pilgerzug nach Mekka statt. Stellen Sie sich vor, welche Wir kung ein dort von einem Prinzen des osma nischen Hauses im Namen des Kalifats er hobener feierlicher Appell haben müstte! Und es ist leicht möglich, dast die Türkei, eben um des Kalifats nicht verlustig zu gehen, sich zu einem solchen Appell geradezu gezwungen sieht. Dessen Pflichten hat sie wahrzunehmen; und dessen Pflichten gehen dahin, soweit es in ihrer Kraft steht, den Heimfall gläubigen Landes an Ungläubige zu verhindern. Man könnte sich nicht wundern, wenn die Türkei, wo jedes Völker recht einmal wieder kalt lächelnd ihr gegenüber gebrochen wurde, von allen ihren völkerrecht lichen Verträgen zurückträte und den Religions krieg erklärte. Ist es doch sogar gar nicht aus geschlossen, daß, wenn die Türkei dies nicht tut, es andere tun und dast dann der Heilige Krieg über ihren Kopf hinweg oder gar gegen sie ge führt würde." „Vermuten auch Sie England hinter dem italienischen Vorgehen, wie es in Deutschland vielfach geschieht? oder teilen Sie meine Mei nung, dast das italienische Vorgehen gegen Englands Interessen (trotz mancher Vorteile, die es ihnen bringt) verstöstt?" „Diese Meinung teile ich durchaus. Nach den Verträgen ist England mit der ägypti schen Armee, die ja heute noch nicht nur tür kische Kommandofprache hat, sondern auch tür kische Fahnen führt, in diesem Falle der Türkei zur Heeresfolge verpflichtet. England ist weiter verpflichtet, die Durchfuhr türkischer Truppen und Transporte durch Aegypten zn gestatten; etwa der Armee, die noch in Jemen steht. Befolgt cs diese Verpflichtung, so brauche ich Ihnen die Folgen für Englands Weltpolitik bei den lateinischen Mittelmeermächten nicht auszumalen. Wird es vertragsbrüchig, so be kommt es uns Aegyter auf den Hals. Und in Aegypten stehen 40^0 Mann englischer Truppen, wohnen zwei Millionen Mohammedaner! Wir hoffen aber, dast England noch in letzter Stunde energisch einen Ausgleich betreibt, der es dieser Zwickmühle entzieht. Und ich glaube, Tatsachen zu kennen, die dies verbürgen. Tut dies England, so würde es sich außerdem den heißen Dank des ganzen Islams erwerben. Ich will nicht von ewiger Dankbarkeit reden; aber für absehbare Zeit würde England dieser Dienst nicht vergessen werden." „Und Deutschland?" „Das natürliche Gefühl jedes aufgeweckten Mohammedaners geht dahin, dast Deutschland bei dieser Gelegenheit seine vielfachen Ver sprechungen einlösen müstte. Wir haben diesen Besprechungen getraut, und Deutschlands Wirtschaftsleben hat in der ganzen Levante in reichem Maste die Früchte dieses Vertrauens geerntet. Die Marokkosache haben wir mit größtem Anteil und mit Schmerz verfolgt, doch lag sie uns ferner. Bitter enttäuscht hat uns Deutschlands Verhalten gegenüber England und Rußland in der persischen Frage. Versagt es jetzt, so wird die Enttäuschung eine dumpfe Wut zeugen. Deutschland ist für uns an hundert Stellen angreifbar. Sehen Sie, wir haben z. B. in Aegypten den deutschen Handel begünstigt auf Kosten des englischen. Uns rann es natürlich egal sein, von wem wir kaufen. Wir kauften bisher bei Deutschland, weil wir cs für unseren Freund hielten. Er weist sich das als Irrtum, so werden wir bei Deutschland eben nicht mehr kaufen. Ob orga nisiert oder nichtorganisiert, der Boykott deutscher Waren wird die selbstverständ liche Folge von Deutschlands Versagen in der Tripolisfrage sein. Deutschland wird, das ist meine festeste Ueberzeugung, seinen ganzen Levantehandcl zugunsten von England und seinen anderen Konkurrenten, unter denen auch Oester, reich hervorzuheben wäre, verlieren. Das ist mir völlig sicher; das ist die einzige Antwort, die wir dafür haben, haben können. Selbstverständlich wäre auch eine islamische Waffenhilfe im Falle eines deutsch-englischen Krieges — ein Fall, auf den wir, wir Aegypter vor allem, sehnsüchtig warten — ausgeschlossen. Der Suezkanal, den 60 Arbeiter in 24 Stunden auf eine weite Strecke hin vollkommen verschütten könnten — die User sind reinster Sand, und man brauchte der Natur nur nachzuhelfen — wird nicht ver schüttet werden; Englands Zugang nach Indien wird ungehindert bleiben; und die 70 Millionen Mohammedaner dort werden bleiben, was sie bisher waren, der Kitt der englischen Herr schaft, während sie sein Sprengpulver hätten werden können. Seien Sie sicher, mit der Tripolisfrage zusammen wird die Frage nach der Stellung des Islams zu Deutschland entschieden. Sie wissen, wie hoch ich Ihr Land stelle; Sie können sich denken, wie sehr ich eine andere Entscheidung wünschte; versagt aber Deutschland diesmal, so könnten wir nicht mehr anders." * ssriedenssymptome? Gewisse Anzeichen deuten darauf hin, dast der italienisch-türtische Krieg durch die Bemühungen der Großmächte bald zu einem Ende gebracht wird. In englischen und französischen Blättern finden sich An- deutungen darüber. Man weist dort auf Deutsch land als Friedensvermittler hin. Nun steht zwar fest, dast das Bemühen der deutschen Negierung auf baldigste Beilegung der Feindseligkeiten gerichtet ist, aber diese Bemühungen sind bisher ohne Erfolg ge blieben. Bestimmte Friedensbedingungen sind übrigens von deutscher Seite, wie neuerdings mit geteilt wird, nicht vorgeschla >en worden. Ueber Wien kommt eine Nachricht vom Inhalte der Depesche des Deutschen Kaisers. Der Konstantinopeler Korrespondent der „Neuen Freien Presse" meldet: Der Finanzminister Nail erklärte, dast die vom Botschafter von Marschall überbrachte Antwort Kaiser Wilhelms nur Hoffnungen enthalte. Sie soll folgendermaßen lauten: „Der erste Vermittlungsversuch der deut schen Regierung in Rom hat leider keinen Er folg gebracht. Trotzdem habe ich meine Regierung angewiesen, mit Bemühungen zur Herstellung des Friedens fortzufahren". Ueber die einstündige Unterredung, die der deutsche Botschafter am Sonntag mit dem Grostwesir hatte, verlautet in türkischen Kreisen, Italien be trachte die Erfüllung der von Marschall überbrachten neuen italienischen Vorschläge t?) als Voraussetzung der Einstellung der Feindseligkeiten. Der türkische Ministerrat soll diese Vorschläge besprochen haben, will aber angeblich noch die Antwort der übrigen Großmächte auf die Jnterventionsgesuche abwarten. Die „Frkf. Ztg." meldet dagegen: Die aus Kon stantinopel datierte Meldung Berliner Blätter, daß der deutsche Botschafter von Marschall dem Grostwesir Friedensbedingungen vor gelegt habe, die die italienische Regierung auf Vor stellungen Deutschlands anzunehmen bereit sei, ent behrt jeder Begründung. Die k!a.,e an Ler albanischen Küste. 0. In Berlin nimmt man an, dast die Opera tionen der italienischen Flotte an der Küste von Epirus keine Wiederholung erfahren werden, zumal Italien selbst erklärt har, auf eine Lokalisierung der Feindseligkeiten bedacht zu sein. Die ruhige Haltung der Valkanmächte laßt darauf schließen, dast die friedlichen Bemühungen der Groß mächte bei ihnen Gehör finden. Nicht ganz so optimistisch ist die Auffassung über die Aktion der Italiener im türkischen Epirus in England: London, 2. Oktober. (E. D.) Die „Times" schreiben: Die Kanonemchiffe, die in Epirus gelandet sind, werden nicht dazu beitragen, die Sorgen Europas zu vermindern. Italien hat von «euem die Orientfrage ins Leben gerufen, und es wird schwer sein, sie wieder verschwin den zu lassen. Man kann nur die Hal tung der türkischen Regierung bewundern, die immer nur die größte Zurückhaltung und Klugheit und großen Mut bewiesen hat. Die türkischen Minister verdienen für ihre Selbst losigkeit, mit der sie ihren Ehrgeiz und ihre persön lichen Interessen den Interessen des Landes unter ordnen, das höchste Lob. Hoffen wir, das, die Mächte sich vereinigen, um sobald als möglich dem Blutvergießen ein Ende 'u machen. Die österreichische Regierung hat begreiflicher- wei e am meisten Grund, über die Landung der Italiener in Prevesa entrüstet zu sein. Wie der „Frankfurter Zeitung" aus Wien berichtet wiid, wird die Landung der Italiener in Albanien die ernstesten Konsequenzen nach sich ziehen, wenn sie mit Zustimmung der italienischen Negierung erfolgt ist und nicht schleunigst rückgängig ge macht wird. VorläufignrmmtmaninWienerdiplomati- sch-nKreisen noch an, dastdieLandungauf europäischem Boden nur auf den Uebereifer eines ehrgeizigen Offiziers zurückzuführen ist und daher ohne Wissen der italienischen Regierung geschah. Lor der Ausreise des italienischen Expeditionskorps. Das Minenschiff „Minerva", das bei der Aus fahrt aus dem Hasen von Tarent auflief, wurde gestern wieder freigemacht und ist in See gestochen; ebenso das Panzerschiff „Saint Bon". Im Hafen von Neapel stehen zur Auf nahme von Truppen, Pferden und Kriegs material folgende Handelsdampser bereit: „Syra- cusa", „Plata", „Serbia", „Nilo", „Lombardia", „Minas", „Washington", „Romania", „Verona", „Favignana", im ganzen also 10 Schiffe verschie, dener italienischer Reedereien. 2m Hafen von Palermo sind zu dem gleichen Zweck die Dampfer „Stura", „Orions", „Vincenzo Florio", „Teuere", „Assyria" und „Lavanzo Ellettrico" bereit, gestellt. Das letztere Schiff ist bestimmt, den Eeneralsiab der Expedition an Bord zu nehmen. Die Expedition wird in zwei Teilen von je 15000Mann nach Afrika eingeschifft werden. Die erste Jnsanteriedioision wird sich aus der ersten Jnfanteriebrigade (Regimenter Nr. 82, Rom, und Nr. 84, Florenz) und aus der zweiten Jnfanterie brigade (Regimenter Nr. 6, Palermo, und Nr. 40, Neapel) zusammensetzen. Die zweite Infanterie division wird aus der dritten und vierten Jnfanterie brigade (Regimenter Nr. 4, Catania, und Nr. 63, Salerno, Nr. 22, Pisa, und Nr. 68, Mailand) ge bildet werden. Der ersten Division werden drei Schwadronen vom Kavallerieregiment Lodi und 6 Batterien Feldartillerie, der zweiten Division 3 Schwadronen vom Kavallerieregiment Piacenza und 6 Batterien Feldartillerie, beigegeben werden. Zur Verfügung des Generalkommandos werden sein die Versaglieri-Negimenter Nr. 8 (Palermo) und Nr. 11 (Neapel), sowie einige Batterien Gebirgs artillerie, einige Maschinengewehrabteilungen, Festungsartillerietruppen, ein Bataillon Genie truppen, einige Telegraphen-Kompanien und endlich Personal zur Errichtung radiotelegraphischer Feld stationen. Rom, 2. Oktober. (E. D) Aus Syrakus wird gemeldet, daß das Expeditionskorps, das aus zwei Divisione.r besteht, am Dienstag fertig zusammengestellt sein wird und am 3. oder 4. nach Tripolis abgehcn soll. Waffen, Munition und Lebensmittel sind bereits an Bord der Transport- schiffe gebracht. Falschmeldungen aus Konstantinopel? In Italien scheint es peinlich empfunden zu werden, daß man den sich überstürzenden Sieges telegrammen von der Apenninhalbinsel nicht recht traut, und dast man zum mindesten die türkischen Depeschen als notwendiges Korrektiv zur Beurteilung der Kriegslage mit heranzichk. Um den Wert der türkischen Nachrichten, die für Italien ungünstig lauten (vgl. unser gestriges Abendblatt.D.Red.), herab zumindern, wird jetzt von italienisch-offiziöser Seite folgendes veröffentlicht: Rom, 3. Okt. (Agenzia Stefani ) Soeben wird bekannt, dast die radiotelegraphische Station in Derna von einem italienischen Kriegsschiff zer stört worden ist, daß das tripo litanische Tele» graphennet; nicht mehr mit dem tunesischen zu» sammenhängt, daß das Kabel zwischen Tripolis und Malta während des gestrigen Tages nicht ar» beitetes und' wegen Les Unwetters RaSiotele» < ramme weder empfangen noch abgesandt werden konnten. Daher können alle von Konstantinopel tendenziös verbreiteten Meldungen, die ausländischen Age turen zugegangen und auch von italienischen Blättern vorbereitet worden find, nicht der Wahrheit entsprechen. Damit sind aber die Widersprüche über die See schlacht im Aegäischen Meere noch nicht beseitigt. Tripolis nicht bomba Viert? Nach einem Pariser Telegramm der „Voss. Ztg." hat weder irgend ein Kampf zwischen Kriegs schiffen der beiden Völker statt efunden (außer dem Zwischenfall von Prevesa), noch ist selbst Tripolis vom italienischen Geschwader bis letzt beschaffen worden. Der Kanonendonner, den man vor Tripolis vernahm, rührte von Schießübungen der italienischen Kreuzer her. Dem Bericht erstatter des „New Pork-Herold" der auf dem italienischen Dampfer „Marco Aurelia" in der Reede von Tripolis eingelroffen ist, übri gens mangels eines Lotsen nicht an Land gehen konnte, sagten die Offiziere der italie nischen Kreuzer „Varese" und „Giuseppe Garibaldi", es hätte ursprünglich die Absicht bestanden, am Montagnachmittag Tripolis zu bombardieren, ein gegen Mittag vom Eeschwaderbesehlshaber emp fangenes Funkentelegramm hätte ihnen jedoch die ei fache Blockade ohne Beschießung befohlen. Diese Meldung würde in ihrem ersten Teile mit den großen Siegcsöepejchen aus Italien in seltsamem Wider,pruch stehen. Die Missionare in Tripolis. Nom, 2. Ok ober. (E. D.) Der Kapuzinerorden hat alle Missionare, die sich in Tripolis be finden und besonders diejenigen, die in exponierten Gegenden mitten unter der fanatischen iilamitiichen Bevölkerung leben, angewiesen, mitten im Dienste der Kirche und ihres Vaterlandes auf ihrem Po st en aus; uharrcn. Flüchtlinge aus Tripolis in Malta. London, 2. Oktober. (Reuterbureau.i Aus Mal ta wird gemeldet, daß dort der englische Dampfer „Castlegarth" infolge des stürmischen Wetters erst gestern um Mitternacht eingetroffen ist. Er hatte 1300 Malteser Flüchtlinge aus Tripolis an Bord, die am Freitag auf Anraten des englischen Konsuls angesichts der Möglichkeit einer Beschießung abgefahren waren. Die Vorrräte gingen bald zur Neige und es stellte sich ein Mangel an Lebens mitteln ein. Ter Sturm hielt drei Tage an. Unter den Paffagieren befand sich ein Beamter des englischen Konsuls, der wichtige Depeschen für das Gouver nement mitbrachte. Das italienische Neservegeschwader. Neapel, 2. Oktober. (E. D.) Das Reserve- geschwader, das augenblicklich bei Neapel ver einigt ist, besteht aus den Schlachrschiffen „Dan» dolo", „Lepanto" und „Italia", sowie aus 14 Kreuzern. Seine Instandsetzung wird mit größter Eile de» trieben. Ebenso beeilt man sich mir der Reparatur des kürzlich gescheiterten Schlachtschiffes „San Giorgio" fertig zu werden. Angriffe gegen italienische Kaufleute in der Türke». Konstantinopel, 2. Oktober. (Eig. Draht, meld.) Zn Pristina kam es gestern zu fchwe» ren Ausschreitungen, da die erregte Volk—
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