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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 16.10.1911
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1911-10-16
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19111016011
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1911101601
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1911101601
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1911
-
Monat
1911-10
- Tag 1911-10-16
-
Monat
1911-10
-
Jahr
1911
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Nr. 287. l0S. Iahryrmg. Lejpztger Tayedlstt. Montsg, 16. Oktober 19N. lüfte gehabt. Die Türken zogen sich mit einem Ver lust von fünf Toten und einigen verwundeten unter heftigem Flankenfeuer zurück. Da» Präsidium der türkifcheu Kamm«. Konftautinopel, 18. Oktober. (Meldung de» Wiener K. K. Telegr.-Korrefv.-Bureaus.) Die Kammer hat mit 86 gegen 58 Stimmen Ahmed Riza zum Präsidenten gewählt. Für die vereinigte Opposition kandldierte Mahir Said. — Nach einem TommuniquSde» Kriegsministeriums haben ita lienische Marinetruppen die Befestigungen bei Tri polis und das dazwischenliegende Gebiet besetzt und eine Stellung an der Küste bei Kirkkarisch be zogen, die durch Schifsskanonen geschützt ist. Ole Revolution ln Etzins. Bei dem Bürgerkrieg, der im Süden des chine sischen Reiches ausgcbrvchen ist, scheint cs sich da gegen tatsächlich um Sein oder Nichtsein der Mandschu-Dynastie zu handeln. Tie reichen mitt leren Provinzen Chinas sind bereits zum großen Teil in den Händen der Aufständischen, die sowohl im Heer als in der Intelligenz einen grossen Anhang besitzen und über eine vorzügliche Organisation ver füge». Die Fremden haben bisher unter den inne ren Wirren nicht zu leiden gehabt, und die Regie rung der Rebellen sowohl wie die legitime sctwnt ihre Interessen aufs sorgfältigste, nm eine Einnii- schnng der europäischen Mächte sowie Amerikas und Japans zu vermeiden. Doch mussten schon fremde Kriegsschiffe den Schauplatz der Unruhen aussuclM, die bereits die Grenzen von Schantnng und damit das spezifische deutsche Interessengebiet erreicht baden. Ter handel leidet naturgemäß sehr unter den Folgen d«S Aufstandes und ersehnt eine möglichst rasche Niederwerfung der Rebellen. Tie Regierung in Peking macht denn auch verzweifelte Anstrengungen, deS Aufstandes Herr zu werden, und besinnt sich diesen Augenblick wieder aus Duanschikai, den man trotz seiner hervorragenden Verdienste um die Konsoli dierung deS Reiches vor Jahren in die Verban nung geschickt hatte. Indessen scheint die Mandscbu- Dynasrie, deren Thron zurzeit von einem unmün digen Prinzen eingenommen wird, nicht einmal in 'Peking ihrer Truppen ganz sicher zu sein. Für ihre gewaltsame Beseitigung, die so ost vergeblich von den Chinesen versucht wurde, ist deshalb der gegenwärtige Zeitpunkt recht geschickt gewählt. Tie Ausständisclzcn im Jangtse-Gebiet gehen zwar gegen die RegierungStruppcn mit äußerster Energie vor, sind aber ängstlich bemüht, jede Gefährdung ausländischer Interessen zu vermeiden. Auch be obachten sic streng die Vorschriften deS internatio nalen Verkehrs, ind'in sie den fremden Konsuln in aller Form Mitteilung von der Ucberuahme der Regierung und den Zielen ihrer Erhebung gemacht haben. Tie Sorge der Europäer dreht sich um die Gefahren der bevorstehenden Beschießung von Wut- schang. Wir erhalten folgende Depeschen: Hantau, 15. Oktober. (Meld, des Neuterschen Bureaus.) Ter die republikanischen Streitkräfte be fehligende General hat den hiesigen fremden Konsuln mitgeteilt, Latz seine Partei bereit sei. die Anleih c- verpflichtungen und anderen Verbindlichkeiten der chinesischen Regierung anzucr. kennen. Hankau, 18. Oktober. (Meld. d. Petersb. Tel.-Ag.) Die Revolutionäre beabsichtigen, die beiden durch kaiserliches Edikt entsandten Divisionen in der Pro vinz Honan zu erwarten. Die revolutionäre Regierung hat Len Konsuln mitgetcilt, sie lei an die Stelle der früheren Regierung getreten. — Der Telegraph befindet sich in den Händen der Revo lutionäre, di« chinesische Telegramme der Zensur un terwerfen, während di« Telegramme der Fremden der Zensur nicht unterliegen. Die Europäer führen ein Lagerleben. Peking, 15. Oktober. (Meldung der Petersburger Telegraphen-Agentur.) Tas Ministerium des Inner» hat der chinesischen Presse verboten, Meldungen aus der Provinz Hupe zu verbreiten. Vorgestern ist es nur gelungen, die ersten Abteilungen der sechsten Division unter General Wulutscheng nach dem Süden zu senden. Heute ist der Verkehr der Personen, ziigc eingestellt worden, damit Truppen nach dem Süden befördert werden können. In Wutschang haben die Aufrührer große Kricgsvorräte und bares Silber erbeutet. Tic Arsenale und Pulver fabriken arbeiten unter Aufsicht der Aufrührer. Ans Schanghai sind zwei Kreuzer und ein Kanonen boot nach Wutschang entsandt worden. Da» Organ der Konstitutionskammer „Gomingubao" bezeichnet die jetzige Meuterei als größer und gefährlicher al» den Taipingaufstand. schlägt vor. Beamt« mit Dik tatorgewalt abzusenden, und sagt, nur durch Abkehr von den früheren Fehlern könne die Negierung der Ausbreitung der Meuterei auf das ganze Reich vor beugen. Hankau, 15. Oktober. (Meldung der Petersburger Telegr.-Agentur.) Aus Wladiwostok geht das russische Kanonenboot „Mandschur" nach Hankau ab. Ein Erlaß des russischen Konsuls in Hankau ordnet die Entfernung von Frauen und Kindern an, die von einer deutschen Firma unentgeltlich nach Schanghai befördert werden. Hankau, 15. Oktober. (Eig. Drahtmeld.) Die revolutionär« Armee besteht in der Mehr zahl aus früheren Regierungstruppen. Auf Bitten der Kaufleute haben die Aufrührer den Umlauf von Pavierdollars zugelassen. Oeutlches Reich. Le pzig, 16. Oktober. * Der Vorstand der Ortsgruppe Leipzig des Hansa- bundes nahm heute Stellung zu der Frage der Lebensmittelteuerung und formulierte nachfolgende, von ihm für dringlich erachtete Forde rungen: 1) Die Beschaffung ausländischen Fleisches aus Nachbarländern Deutschlands ist in höherem Maße anzustrebcn als bisher, wobei außer dem der Bezug von gefroenem Fleisch ans Nord amerika und Argentinien ganz besonders zu berück sichtigen ist. Auch um des-willen, um eventuell bei bedeutenden Bezügen von dielen Ländern wirtschaft liche Gegenleistungen zu erlangen. Den Imvort hindernde, nicht absolut notwendige sanitäre Vor schriften sind zu beseitigen und die Bevölkerung in der Verwendung gefrorenen Fleisches aufzuklären; mindestens ist zu verlangen, daß wenigstens einige Monate lang der Bevölkerung selbst Gelegenheit ge geben wird, sich über den Wert des gefrorenen Fleisches ein Urteil zu bilden. 2) Um einen über stürzten Verkauf des Viehes infolge Futtermangels zu verhindern und die Aufzucht von Schlachtvieh auch für das nächste Jahr zu gewährleisten, sind nament. lich im Interesse der kleinen und mittleren Grund- befitzer di« Eisenbahntarif« für Futtermittel herabzu setzen und die Zölle auf Futtergerste, Mais und Heu zu ermäßigen. 8) Die Getreideein fuhrscheine sollen für Petroleum- und Kaffee bezug keine Geltung haben und die Ausfuhrtarife für 6-etrcide beseitigt werden. 4) Die noch be stehenden Zölle auf Massengemüse sind auf'uheben oder wesentlich hcrabzusetzen. 5) Die Erleichterung der Einfubr und Verbreitung von Seefischnah rung. Außerdem ist zu verlangen, daß in Not ständen ebenso wie die Interessen der Landwirtschaft auch diejenigen der Industrie seitens des Staates ge wahrt werden. Nus diesem Grund« sind die Tarife der Eisenbahnersatzlinien für die eingestellte Binnen schiffahrt herabzusetzen und die Binnenschiffahrts unternehmungen steuerlich entsprechend zu entlasten. * Die Moorkultur-Denkschrift. Wie wir hören, wird die dem preußischen Landtage in seiner nächsten Tagung norzulegende Denkschrift über die Moor kultur lediglich eine llebersicht über den gegen wärtigen Stand der Moorkultivierung in Preußen gebend Von den seitens der Behörden und Körper schaften eingesordertcn zahlreichen Berichten über die Frage der Moorkultivicrung in den einzelnen Pro vinzen ist bisher nur ein geringer Teil emgeqangen. Ans diesem Grunde ist es auch unmöglich, über Einzelheiten, die in der Denkschrift enthalten sein können, heute schon einen Ueberblick zu haben. Kürz lich fanden sich Mitteilungen in der Presse, wonach die Denkschrift sich auch mit der Frage der Moor- kultivicruna vom Standvunkt der Landesverteidi gung beschästiaen werde, es wurden sogar Aufschlüsse änackündigt über Maßnahmen, die in Zukunft auf diesem Gebiet ergriffen werden sollten. Alle diese Mitteilungen beruhen naturgemäß rein auf Kombination. * Eine fehr beachtenswert« Förderung in der Ausbildung der Referendare stellt das Vorgehen des Landgerichtspräsidenten Blüher vom Landgericht Weimar dar. Unter seiner Führung besuchten die jungen Juristen verschiedene dortige Gewerbebetriebe und namentlich die umfangreichen Anlagen der Teinhardtschcn Draucrei. Der Nundgang führte die Besucher durch alle Betriebsräume, von den Kellereien bis in die Malzdarren, indem der Besitzer selbst ausführliche Er läuterungen von den Maschinen und den Betriebs- einricbtungen gab. Besondere Beachtung fanden auch die von oen Aufsichtsbehörden ungeordneten Vorsichtsmaßregeln zur Verhütung von Betriebs unfällen. Der „Zweck der Ucbung war, den künf- tigen Richtern eine» Einblick in das praktische Er werbsleben zu gewähren und sie sür ihren Beruf nach dieser Seite hin urteilsfähig zu machen. * Kolonialmiliz. Zwischen dem preußischen Kriegs ministerium und dem Reichskolonialamt, und inner halb der beiden Reichsbehörden finden gegenwärtig eingehende Beratungen über das bereits angekündigte neue Wehrgesetz für die deutschen Schutzgebiete statt, das die Nutzbarmachung der männlickren weißen Bevölkerung zur Kolonialverteidigung in Aussicht nimmt. Die zu diesem Zweck in Slldwestafrika aus gestellten Listen weisen ein dort verfügbares Wehr kontingent von über 8000 Mann auf. Der gleich« militärische Zensus in den übrigen Schutzgebieten steht noch aus. Die Arbeiten an dem kolonialen Wehr gesetz sind so weit gefördert, daß dem neuen Reichs tage bald nach seinem Zusammentritt die geplante Novelle wird vorgelegt werden können. Äuslsnü. Ocsi erreich-ll u garn. * Rücktritt des Grasen Aehrcnthal? Eine Per sönlichkeit, deren österreichische Beziehungen eine gute Vertrautheit mit den Verhältnissen der Donau monarchie gewährleisten, hörten wir zu der Nach richt über die Erschütterung der Stellung des Grafen Aehrcnthal sich folgendermaßen äußern: Graf Aehrenthals Position wird tatsächlich berannt, und Meinungsverschiedenheiten zwischen ihm und dem Erzherzog-Thronfolger bestehen ebenfalls. Trotzdem dürfte es verfrüht sein, in nächster Zukunft den Rück tritt des Grasen Aehrenthal zu erwarten. Denn Kaiser Franz Josef liebt an sich keinen Wechsel auf dem Posten des Ministers der auswärtigen An gelegenheiten und ist überdies dem Grafen Achren- thal für die Dienste dankbar, die er bei der Annexion Bosniens und der Herzegowina geleistet hat. Was aber den Thronfolger anbelangt, so wird er trotz jener Meinungsverschiedenheiten kaum das Bedürfnis zur Beschleunigung eines Minister wechsels empfinden, die in dem Lichte eines Rußland gebrachten Opfers erscheinen müßte. Luhland. » Politische Monstreprozesse. Au» Petersburg wird uns geschrieben: Die politischen Monstreprozesse sind wieder an der Tagesordnung. So hat soeben das Zekaterinoslower Kriegsgerichts über 56 Anarchisten zu Gericht gesessen und von ihnen neun zum Galgen und 33 zur Katorga (von 4 Jahren bis zu lebens länglicher Zwangsarbeit) verurteilt. Noch größer war die Zahl der Angeklagten und verurteilten in einem Prozeß, den Las Nowotscherkasker Kriegsgericht erledigte. Da wurden Kosaken wegen Anteilnahme an Militärunruhen en rnos-e abgeurteilt: 10 wurden mit Katorga. 215 mit Einreihung in die Arrestanten kompanien, mit Gefängnis u. a. bestraft. Sport. NarionLlesVallvnwrrtsiiegeninDrrsdrn Am Sonntag hatte Dresden wieder das Schau spiel eines Nationalen Vallonwettsliegens. vom König!. Sächsischen Verein für Luft schiffahrt, der als Veranstalter zeichnete, war es gewissermaßen als Entschädigung für das Wettslieoen gedacht, das am Ostersonntag infolge des Unglücks, von dem der Ballon „Nord hansen" betroffen wurde, vorzeitig abgebrochen werden mußte. Das heutige Wettfl legen, das ohne jeden Unfall verlief, war augerordentlicb gut besucht: 2m Innenraum der Radrennbahn Reick, der be kanntlich auch als Füllplatz eingerichtet ist. hatten sich viele Tausende Menschen eingefunden; noch größer war die Zahl derjenigen, die die umliegenden Höhen besetzt hictten. Das Wettfliegen war als Ziel fahrt aus geschrieben. die noch folgenden Gesichtspuntten ausgetragen wurde. Nach der durch Pilotvisierungen festgesetzten Windrichtung wurde innerhalb einer Entiernung von 100 km ein Ziel bestimmt. Sieger sind die Fübrer der Ballons, die diesem Ziele zu- nächst landen. Die Wetterlage ergab als Ziel eine Straßen kreuzung weltlich von Roßwein. Schon eine Minute vor der festgesetzten Zeit, nämlich 1,59, stieg als Erster der Ballon Dresden (Kgl. Süchsiicher D. f. L.) auf, geführt von Freiherrn von Rochow, der an lkr Fahrt des Sächsischen Höhen rekords tetlpenommen bat. Dann folgten: Zwickau, Führer: von Bamberger, Chemnttz, Führer: Fritz Bertram, Leipzig, Führer: H.Gäbler, Anhalt, Führer: Assessor Dr. v. Evertb, Delitzsch, Führer: Dr. Joh. Th. Henoch, Zepplin, Führer: Leutnant Baldauf, Hilde, Führer: Otto Korn, der den deutschen Dauerrekord von 70 Stunden hält und durch dessen Geistesgegenwart am Oster sonntag d. I. noch größeres Unglück verhütet wurde; Elbe, Führer: A. Osten; Harburg II, Führer: Oberpostietretär F. Schubert. In genau eine: stunde waren sämtliche zehn; Ballons, die gestartet hatten, abgelassen: ein Beweis für die gute Vorbereitung der Veranstaltung. Das E rgebnis der Zre tfahrt ist nachstehendes: Sieger mit nur 280 »> Entfernung vom Ziel, Ballon „Eibe", Zweiter mit 3>0 m Anstand „Chemnitz". Dritter „Hilde", Vierter „Leipzig, Fünfter „Delitzsch", Sechster „Harburg 1i". -U Pferdesport. Rennen zu Köln a. Nh. am 15. Oktober. (Eig. Drahtbericht.) Jugend-Handikap. Union-Klub-Preis 5000 und 1500 ./L 1400 m. Gestüt Gürzenichs F.-H. „Quarrus", 56'/« kp lCleminson) -f, Frhrn. H. v. Reischachs F.-St. „Hirondelle", 54'/2 kc- (Shur- nold) f-, Hrn. Balduins br. St. „Morena". 56'/. k,, 3. Tot.: Sieg 59, 20:10, Platz 38, 19, 28:10. Totes Rennen für den 1. Platz. -- ' ° L. —- 9 liefen. Nömerhof-Handikap. 8000./6 1400m. Graf E. Henckels br. H. „Principal", 3j., 51', a (T. Bullockj 1., Hrn. M. Hirjchs br St. „Stigma, 3j., 84', ko. 2., Hptm. A. v. Wulfsens F.-H. „Fox", 3h, 55 ko, 3. Tot.: Sieg 26:10, Platz 15, 26, 75:10. — 1 L. — 1 L. — 11 liefen. Preis des Winterfavoriten. Ehrenpreis und 46 600 ./L Für Zweijährige. 1600 w. Frhrn. S. A. v. Oppenheims br. H. „Dolomit", 58 ks (Archibald) 1., K. Hpt-Kest. Grabitz'F.-H. „Gulliver II". 55 Ice, 2., K. Hpt.-Eest. Grabitz' schwbr. H. „Granat", 56 KL, 3. Tot.: Sieg 16:10, Platz 13, 23, 17:10. — 1 L. — Kopf. Ferner liefen: „Alvarez", „Ferro", „Esche", „Festtarol". Chamant-Rennen. 25 000^1 L400 m. Baron Treutz' br. W. „Mountain Gun", 4j., 57 k? (Lyne), 1., Hrn. Paulsens F.-H. „Cambronne", 3j., 58 kx, L, Mons. Pfizers br. St. „Padoue II", 4j.,. 63'/, kp, 3. Tot.: Sieg 87 : 10, Platz 28, 19, 16:10. — L. — 1 L. — Ferner liefen: „Golf", „Schill", „Adjunkt", „Le Pilatus", „Zampieri", „Hüon", „Lester Ach", „Despot". Frondeur-Rennen. 4000 Jagdrennen. Handikap. 3200 w. Hrn. H. Westens schwbr. St. „Mainau II", 4j., 68 i -x (Martin), 1., Hrn. A. Tos bergs F.-St. „Fliege", 4j., 62 kg, 2., Mr. Ralphs F. -St. „Decoralion", 3j.» 55'/, kg, 3. Tot.: Sieg 96 : 10, Platz 34, 46, 26 : 10. — L. — 1 L. 9 liefen. Hürden-Handikap. 4000^1 2900 m. Hrn. H. Wenckes F.-W. „Royal Garter", 4j., 70'/, kg (Brederecke), 1., Hrn. Eman. Müllers br. St. „Lutour 11 , a., 61 Kg, 2., Hrn. E. v. Bennigsens br. W. „Jsograph", a., 69 kg, 3. Tot.: Sreg 28 : 10, Platz 18, 33, 31 : 10. — »/, L. — 9 liefen. Rennen zu Karlshorst am 15. Oktober. (Eig. Drahtber.) Hortensia-Jagd-Nennen. 2800 40W m. Frau M. Edners br. W. „Banagher 1l", a., 61 k: (Leiß) 1., Hrn. Katmanns dbr W. „Conto loro", 5j., 56'/, K , 2., Lt. G. Wiedcsheim-Pauls F.-W. „Ward of Court", a., 66 k->, 3. Tot.: Sieg 88 : 10, Platz 20, 37, 13 : 10. '/, L. — L. 10 liefen. Preis von Oschatz. Ehrenpreis und 2800 ./L Jagd-Rennen. Handitav. Offizier-Rennen. 4000 m. Lt. F. v. Zabeltitz' schwbr. H- „Rojestwensky", a, c7 kg (Bes.) 1., Lt. v. Bachmayrs br. W. „Te- naqua", 6j., 69'/, kg, 2., Lt. v. Schepkes F.-W. „Pllis", 6j., 73 ko, 3. Tot.: Sieg 28:10, Platz 18, 42 :10. 2 L. - 4 L. 6 l esen. Karlshorster Hürden - Rennen. 5000 3500 m. Hrn. V. Herseldts hbr.' W. „Sturm vogel", 4j^ 58'/- kg (G. Winkler), 1., Hrn. G. Nettes br. W. „Oben Hinaus", 4j., 58", k . 2., Lt. v. Schmidt-Paulis (3. Göe.-Ul.) br. St. „Edda", 6j., 59 kg, 3. Tot.: Sieg 94:10, Platz 16, 13, 12:10. 1 L. — 1 L. 7 liefen. schon den liegenden Fahrzeugen ihren Weg In welcher Menge die Fahrzeuge hier dicht anein- andcrgepfercht auf dem Wasser liege», davon geben die zuweilen vorkonnnenden Brände auf dem Flusse ein Bild. Im Jahre 1850, also vor mehr als sechs Jahrzehnten, h»ach auf d«n Wohnschtffen auf dem und Reis, und die Einfuhrgüter, die von hier ins Land kounnen, Baumwollwarcn, Wolle, Metalle, Opium, Zucker, Petroleum und Farbwaren. Die bedeutendste Rolle unter allen diesen spielt der Tee, der in der Handelsstatistik mit einer Rio scnzcchl weit obenansteht. Er ist es aych, der für daS Haudelslcbcn der Stadt von größter Bedeutung ist. Im Mai beginnt die Teesaison und dann schwillt daS Leben in hankau gewaltig an. Die großen Dampfer, die den Fluß herauf von Shaugbn kom men, liegen dann in Scharen bereit, ihre soubare La dung auszunehnrcn, und iie unmittelbar nach London oder andere europäisch^ .Häfen zu befördern. Tas Leben auf dem Flusse hat in keiner anderen Binnenstadt seinesgleiclzcn. Der .Han hat, obwohl er der Hauptnebenjluß des blauen Flusses ist, eine enge Mündung, und die Niveauunterschiede zwischen beiden Flüssen machen zu Zeiten den Verkehr in der einen oder anderen Richtung überhaupt un möglich. Richtbofen sagt in seinen Reisetage!)sichern, die Mündung des Han sei nicht nur „höchst un ansehnlich", sondern, so möchte man sagen, „eines so großen Flusses unwürdig". Der Fluß kommt nämlich zwilckzen den dichtgedrängten Häuserreihen als enger Kanal heraus und in eiligem Laufe stürzt das Wasser in einer Stromschnelle herab, wenn dcr Jangtse seinen tiefsten Stand hat, und wenn der Jangt>e steigt, strömen seine Wasier in Heu Neben fluß wie in einen Kanal. Tic Wasserstandsuurcr- schiede des Jangtse erreichen nämlich die bedeutende Höhe von 15 Meter. Wenn Richthofcn den Han als „kleinen Kanal" an seiner Mündung bezeichnet, ist dabei immer im Auge zu behalten, daß dies im Verhältnis zu dem riescnbreitcn Jangtse gemeint ist. Richthofen selbst gibt an anderer Stelle die Breite der Hanmündung auf 100 Meter an. Ein wahrer Wald von Schiffs masten breitet sich an der Mündung des Flusses aus. Oberhalb der Mündung, den Jangtse auswärts, herrscht noch regeres Leben, das für den Europäer schier unübersehbar ist, in solchen Mengen wimmeln die Chtnesenfahrzeuge durcheinander. Auf dem Jangtse ist Hier eine richtige schwimmende Stadt mit Fahrzeugen aller Art, abends von zahllosen Lichtern erhellt, urrd viele Tausende von kleinen Fahr zeugen, die den Verkehr im Flusse vermitteln, bahnen lich mit Mühe in dem Gewirr von Durchfahrten zwi- Flussc ein Feuer ans. Es sprang von einem Fahr zeuge zum andern, nachts war der Fluß durch sie Rieicnglut taghell erleuchtet, und 2000 Fahrzeuge fielen dabei den Flammen zum Opfer. Tie beide» Provinzen, deren gemeinsame Negis rung in Wutschang ihren Sin hat, Hupe und Hunan, d. I). „nördlich" und „südlich vom See", gehören zu den fruchtbarsten deS ganzen Reiches der Mitte. Bekanntlich steht der Jangtsekiaug mit den Seen, nacb denen die Provinzen ihren Namen habe», in Verbindung, und dieses wasserreiche Gebiet, in denen jeder Zollbreit des Bodens in hoher Kultur steht, liefert reiche Ernten. 0. Konzert. Liederabend von Theodore Byard. Gesänge von Schubert-Schumann, sodann von Brahms—Hugo Wolf und endlich zwei Lieder seiner Landsmännin Adela Maddison, der Komponistin der Oper „Talisman", die seinerzeit die Uraufführung im Neuen Theater er- lebte, und vier Gesänge seines exzellenten Begleiters Erich I. Wolff dildetcn die einzelnen Nummern des geschickt zulammengestellten, dreiteiligen Programms, das Herr Theodore Byard seinem gestrigen gut besuchten Liederabende zugrunde gelegt batte. Ent schieden ist Herr Byard seit vorigem Jahre auf dem Wege zur Küustlerschoft «in gut Stück vorwärts ge kommen. Mehr denn je ist er. zumeist mit schönem Erfolge, bemüht, den durchgängig aus einen lyrischen Ton abgestimmten Liedern nach feiten des Vortrages soviel wie möglich adzugcwinnen. Besonders glückte ihm di« Wiedergabe je eines Brahms- („Nicht mehr zu dir zu gehen") und Hugo Wolf-Liedes („Und willst du deinen Liebsten sterben sehen"), während einige Gesänge, um recht zu wirken, stimmlich mit noch größerer Kraft vorgetragen sein wollen, als wie dies Herrn Byard möglich ist, wie beispielsweise „Lust der «turmnacht" von Schumann, „Wehe, so willst du mich wieder" von Hugo Wolf und „Flieg hin. mein Kiel" von Erich I. Wolff. Und wenn Herr Byard außer dem noch mit mehreren anderen Gesängen nicht die beabsichttgte Wirkung erzielte, die ja bei dem Genre dieser Lieder schon an sich nicht besonders groß und tiefgehend ist, so lag dies daran, daß es seiner Stimme an vollem, sattem Klang fe^'t, sein Piano mitunter zum Lispeln ward, manche Töne noch gaumigen Bei klang zeigten und einzelne Vokale oder Worte gar zu fehr aus ihrer Umgebung hervortraten. Der Sänger befleißigte sich einer sehr deutlichen Textaussprache, wa» b«i ihm al» Ausländer um so höher anzufchlagen ist, und ward, wie auch sein trefflicher Begleiter Herr Erich I. Wolff. durch viel Beifall und mehrere Her vorrufe ausgezeichnet. 6. ll. Die Llht-Keier in BrsurMmelg In dem so außerordentlich geschmackvollen Rah men des Hosthcaters zu Braunschweig galten drei künstlerische Veranstaltungen großen Stils Sem Andenken des Meisters Franz Liszt. Ein an dieser Stelle bereits erwähntes Orchesterkonzert war dem Sinfoniker Liszt gewidmet; die hier in Betracht kommende Aufführung der Elisabethlegende er innerte an Liszt, den Mystiker unter den Musikern, und die demnächst stattsindende Vorstellung des . „Lohengrin" soll an den Meister gemahnen als den großen Kunstpionier, der damals von Weimar aus die Geschichte der Musik auf neue Bahnen führen half. Es ist bekannt genug, daß Franz Liszt die Le gende von der heiligen Elisabeth nur auf das freundschaftliche Drängen des ihm ergebenen Lassen der szenischen Darstellung, also der Bühne aus lieferte. Vielleicht war das an sich kein Fehler. Denn wer da glauben soll, will auch schauen, und unfraglich ist die Wirkung dieses Kunstwerks von der Szene berab eine ganz bedeutende. Liszt ward als Be schauer der Schwindschrn Wartburgfresken zu diesem seinen Werke angeregt und fand in Roquette den rechten dichterischen Genossen. So wirkt denn auch das Bildliche, Poetische und Musikalisä)« bedeutsam zusammen und versetzt das empfängliche Gemüt in andachtsvolle Stimmung. Immer aber ist das Werk eines Künstlers das unmittelbarste Zeugnis seiner Eigenart, und jener eines Franz Liszt mit besagter Aufführung voll acrccht geworden zu sein, bedeutete keinen kleinen Erfolg der Braunschweiger Bühne. Denn die, den Intentionen des Intendanten von Frank«nberg sich ena anschließende Inszenierung des Oberregisseurs Dr. Waag traf ungemein glück lich den legendären Ton und belebte doch zugleich oft in einem dramatischen Crescendo den Fortgang der Handlung. Wenn nach dem Satze eines Romantikers das Mysterium die Aufgabe hat, „ätherisch« Däm merung milde zu begrüßen", so wurde diese gestern durchaus erfüllt. Denn die meisten dieser Bühnen bilder waren umflossen von oebeimnisvollem Zauber des märchenhaft Uebersinnlichen, gleich als ob eine Vielt in die andere hineinspiele, di« erhabene Sprach« des Göttlichen rede und das große Wort von jener allumfassenden Lieb«, die ein und alle» ist. Mit einein, das Innerliche Lisztscher Kunst tief aus schöpfenden Sinn schien da alles ergriffen und in boher Veredlung dargestellt, gelangten die einen, in Dämmerungsschimmer auftauchenden Gestalten legen därer Phantasie in wirkungsreichen Gegensatz zu jenen andern, die in ausgesprochen realistischer Prä gung dem volltätigen, unaufhörlich und stark pulsie renden Leben entnommen sind. Alles Vies hebt, trägt und illustriert die Lisztsche Musik, als deren berufen sten Interpreten einer schon früher in Leipzigs Theater und Konzert Hofkapellmeister Hagel zu gelten sich das unbestreitbare Recht erwarb. Hoch thronend im bayreuthisch verdeckten Orchester, führte der Künstler das Hoforchester zu trefflichen Kunst taten, in engem Anschluß an Sinn, Handlung und Szene das spezifisch Oratorische mit Maßen dramatisch belebend und die wundervollen rein lyrischen Stellen zu vollster und reinster Klangschönheit gelangen lassend. Das Orchester hielt sich ausgezeichnet. Als Hauptsache machte sich geltend, daß hier nirgends nur bloß angebildete Gefühle zum Ausdruck kamen, son- Lern sich alles zu persönlichem Musizieren zu ge stalten suchte, urrd ter einzelne fein Teil zum Ganzen gab. Die mannigfach wechselnden, durch fein« Be leuchtung gehobenen und in einem vollen Farben akkord zusammenklingenden Szenenbilder fanden mu sikalischerseits noch durch die hochstehende chorische Leistung ein besonderes Relief. Die Klangkraft des Chors zu stärken, waren Herren und Damen der Braunschweiger Lehrcrseminarien mit bestem Erfolge beflissen. Unter Len Solisten verdiente Frl. Elbs Elisabeth rühmenswerte Hervorhebung; eine licht- umflossene, rührende Gestalt und eine durch musika lische wie stimmlich« Qualität auf ein hohes Niveau gehobene Leistung. Ebenso vortrefflich war Spies' Landgraf Ludwig, dessen energisches Auftreten oft einen starken Gegensatz zu der Demutsvollen Pa'sivität dcr Heiligen abgab. Schärfer gefaßt und enschiedener ins Dämonische hinllbersvielend hätte Frl. Ries' Landgräfin Sophie sein sollen. Als Landgraf Her mann, ungarischer Magnat nebst Seneschall und Kailer Friedrich trugen die Sänger Noldechen, Iellouschegg und Gros ihr Bestes bei zum Ge lingen des Ganzen, wie denn auch der Gesang der Soloengel in den Damen Liebert. Richter. Bristlin und Birch sehr tüchtige Vertreterinnen fand. Die in Gegenwart des Landesfürsten und de» Hofes stattfindende Vorstellung zeigte ein festliches Gepräge und erhielt starken und herzlichen Beifall des überaus zahlreichen Publikums. Los«
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