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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 14.10.1911
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1911-10-14
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19111014023
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1911101402
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1911101402
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1911
-
Monat
1911-10
- Tag 1911-10-14
-
Monat
1911-10
-
Jahr
1911
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-- Ur.2 S. los. Jahrgang. b«schlagnahmt. Bei Mytilene wurde ein ita lienischer Segler mit einer Schwefelladung aufgebracht. ' Achmed Riza Ster di« Lag«. Pari». 14. Oktober. (Etg. Drahtmeld.) Ach. med Riza, dessen Wiederwahl zum Präsiden, ten der türkischen Kammer wahrscheinlich ist, er« klärte einem Sonderberichterstatter des „Matin" in Konstantinopel: „Wir sind uns unserer Pflicht gegen unser Vaterland bewußt und emp- finden lebhaft da» Unrecht, das man uns angetan hat. Diese Entrüstung wird morgen einen Wider hall in der Kammer finden, denn vor kaum zwei Monaten fand der türkische Gesandte eine außer ordentlich warm« Ausnahme von italienischer Seite. Ich selbst traf kurze Zeit nach der Proklamation der türkischen Verfassung in Paris ein, wohin das jung türkische Komitee mich entsandte, und traf dort Luzzatti, den damaligen Ministerpräsidenten, der mir ausdrücklich versicherte, daß Italien keine Absichten auf Tripolis habe. Seitdem schrieb Luzzatti immer erneut dieselbe Versicherung in den wärmsten und herzlichsten Ausdrücken. Wir konnten diesen un- qualifizierbaren und ungerechten Angriff nicht er warten. Wir hätten uns direkt oder durch Vermitt lung einer befreundeten Macht wie Frankreich oder Rußland verständigen können, auch hatten wir in Tripolis nicht so viel Truppen, um die Angriffe der Räuber von unseren Grenzen abwehren zu können. Wir sind noch immer friedliebend, aber der Frie den kann nur geschlossen werden, wenn die Be dingungen, die man uns anbietet, unsere national« Würde wahren. 4. Deutscher SvchlchuUehrerlsg. (:) Dresden, l3. Oktober. Der heutigen Bormittagssitzung wohnte Staatsminister Tr. Beck bei, der vor dem Bor sitzenden, Geh. Hvfrat Prof. Dr. Cornelius Gur- litt, im Namen der Versammlung mit berzticben Worten begrüßt wurde. Dann teilte der Vor sitzende das eingegaugene Antworttele ara m m d e S K ö n i g S mit. Ten Hauptvortrag hielt Herr Pros. Dr. George S. Fullerton- New York über di« von de» deutscher, abweiLeude« Einrichtungeu au den nordamerikanisrqeu Hochschule«. Ter Redner führte aus: Die deutschen Hoch schulen hätten der Wissenschaft und dein höheren Erziehungswesen unschätzbare Ticnste geleistet. Sie seien von der ganzen zivilisierten Welt ge achtet und die amerikanischen Hochschulen stünden tief in ihrer Schuld. Er wolle die typische Ver fassung und einige charakteristische Merkmale der amerikanischen Universitäten darleqen, damit die Versammlung deren Probleme sehen und selbst urteilen könne, in welchem Grade die Amerikaner auf dem Wege seien, eine zufriedenstellende Lösung zu finden. Von Europa hätten sie viel gelernt. ES sei möglich, daß Europa aus der Beobachtung der freien und schnellen Entwicklung der ameri kanischen Hochschulen hier und da eine neue Idee über das, tvaS sich als gut bewährt, wie auch über das, was man vielleicht vermeiden sollte, be kommen könne. Ter Redner besprach dann zu nächst den Wirkungskreis und die eigentlichen Zwecke der amerikanischen Universitäten, wobei er z. B. die Verhältnisse der Universität Columbia childerte, an der er selbst wirkt. Die Columbia- Universität umfaßt jetzt 10 F-aku'tüten, nämlich . das Columbia-College, die älteste Abteilung xr Universität, wo die Studierenden den Grad Baccalaureus Artium erzielen. 2. Tas Barnard- College, ein ähnliches College für Frauen, 3. die juristische Fakultät. 4. Tie medizinische Fakultät. 5. Tie Technische Hochschule. 6. Di« pädagogische 'Fakultät (Tcachers College). 7. Tie Fakultät der reinen Wissenschaften (Mathematik, Physik muß. Der Künstler hat doch ganz sicherlich nicht die geringste Ahnung davon gehabt, daß es sich um ein Falsifikat handelte. Uns was nun die Aus sagen des verhafteten Artisten anbelangt, von dem die Zeitungen berichtet haben, so kann ich nur sagen, daß sie von Anfang bis zu Ende erlogen sind, denn ich weiß jo, woher die falsch« Bnnknole, deren Verausgabung zur Verhaftung des Herrn Fritz Stangen geführt hat, gekommen ist. Herr Stangen hat nur dr« rein« Wahrheit gesägt, als er erklärte, daß er den betreffenden Hundertmal schein geschenkt erhalten habe. Ich selbst habe ihm diesen Schein gegeben, nicht nur diesen einen, son dern ihrer zwer. Zwei Hundermarkscheine hat Herr Stangen von mir vor ungefähr vier Wochen erhalten. Das schwöre ich bei Gort dem Allmächtigen und bei allem, was einem Menschen heilig ist, bei dem An denken an meine Ellern, bei allem Hohen und Heiligen. Ich habe den jungen Maler zur För derung seines Talentes und aus menschlichen Mo tiven unterstützt. Ich habe es gut mit ihm gemeint, u>id ohne es zu wollen und zu ahnen, habe ich ihn ins Unglück gebracht. Wie mir bei diesem Gedanken zumute ist. wie sehr ich unter diesem Bewußtsein leide, werden Sie sich als fühlender Mensch leicht vorstellen können. Ich bitte und beschwör« Sie: «eben Sie den Unschuldigen frei! Sie schädigen sein Talent, noch mehr: Sie ruirrieren seine Gesund heit, wenn Sie ihn länger in dieser unwürdigen, schändlichen Haft behalten. Leicht wäre es mir, Ihnen di« Beweise zu erbringen, daß iedcs Wort, Las ich Ihnen schreibe, auf Wahrheit beruht. Za, ich könnte Ihnen angeben, von wem ich dies« beiden Hundertmarkscheine erhalten habe. Der, der sie mir gegeben hat, hat natürlich selbst nicht gewußt, daß sie falsch sind, und er würde jedenfalls aufs höchste erstaunt sein, würde er erfahren, daß er falsches Geld verausgabt hat. Es würde aber niemand ein. fallen, ibn der Herstellung der falschen Banknoten zu beschuldigen. Ebensowenig aber tollten Ei« «inen solchen Verdacht gegen den unglücklichen jungen Mann aufrcchterhakten, der ebensowenig schuldig ist, wie jene Persönlichkeit es ist, die mir die falschen Geldscheine gegeben bat. Was dem jungen Künstler passiert ist. hätte auch mir, hätte jedem, hätte auch Ihnen passieren können. Leider aber halten mich sehr schwerwiegende Bedenken. Rücksichten, die ich andern schuld«, ab, Ihnen die Beweise für mein« Angaben zu erbringen. Ich würde nicht nur mein Leben, ich würde auch das Lobensglück anderer mir nahestechenden, mir teuren Menschen zerstören. Doch ich bin überzeugt, daß das, was ich Ihnen mitgeteilt habe, genügt, um Ihr Borurtcil gegen den unglücklichen, schuldlos leidenden jungen Künstler zu beseitigen. Als erfahrener und seelen- kmrdiaer Mann werden Sie den Schrei der Der- «vviflung und höchsten Gewissensnot aus meinen Warten -«rauschören. E, wird Ihnen nicht «nt- Sonnsbenü, l4. Oktober 191 l Leipziger Tageblatt. Aus Leimig unü Umgegenü. Leipzig, 14. Oktober. Wetterbericht der König!. Sachs. Landeswetterwarte zu Dresden. Voraussage für den 15. Oktober. Ostwind, teils heiter, teils neblig, nachts kühl, tagsüber milde, trocken. Pöblberg: Starker, lang anhaltender Tau, glänzenoer Sonnenunter- und -aufgang, Himmels färbung orange. Fichtelberg: Schwacher, lang anhaltender Tau, glänzender Sonnenunter- und -aufgang. Abend- und Morgenrot, Berg nebelfrei, Nebel in den Tälern. * Kirchennachrichten aus Gohlis. Als Vikar für den wegen Krankheit bis 31. März kommenden Jah res beurlaubten Pastor Schreiber wurde vom Landeskonsistorium Kandidat Arno Everth aus Döbeln abgeordnet. Er wird Sonntag, den 22. Ok tober, im Frühgottesdienste eingewrcsen werden durch Ephorieverweser v. Dr. von Criegern. * Jubiläum. Der Lackierer Franz Albin Ber ger in L.-Lindenau begeht morgen das Jubiläum 25jähriger ununterbrochener Tätigkeit in der Wagen fabrik von Friedr. Trebst in Leipzig, Weststr. 45/47. * ?. vvr. Clark aus Boston, dec Begründer und Präsident dcS Jugendbund-Wcltverbandes, wird am Dienstag, 17. Oktober, abends 8V, Uhr, im Saale des Gemeinschaftshauses, Sidonienstr. 44» einen Vor trag über das Thema halten „Tie Bedeutung des Jugendbundes für die Gegenwart". Bei dem großen Interesse, das in diesen Lagen der Frage nach der zweckmäßigsten Jugendorganisation entgegengcbracht wird, werden sicher viele Leser die Gelegenheit wahr nehmen, den Begründer dieser bereits über 4 Mil- lionen Mitglieder zählenden Jugendvereinigung zu hören. — Ter Eintritt zu dein Vortrag« ist für jedermann frei. * Platzmusik. Sonntag, den 15. Oktober, findet die militärische Platzmusik auf dem Schmuckplatze an der Montbästraße vor dem Dienstwohngebäude des kommandierenden Generals durch das Trompeter- Korps des Feldart.-Regiments Nr. 77 statt. Beginn 11Z4 Uhr vormittags. Programm: Germanentum, Marsch, von H. Blankenburg; Ouvertüre zur Oper „Martha", von Fr. v. Flotow; Introduktion und Soldatenchor a. d. Oper „Carmen , von E. Bizet; Brüssler Spitzen, Walzer, von Schmid-Berka; Mohn blumen, Japanische Romanze, von N. Moret; Mit Eichenlaub und Schwertern, Marsch, von Fr. v. Blon. * Der diesjährige Schaufenster-Wettbewerb vom 19. bis 22. d. M. ist nunmehr gesichert, und durch die rege Beteiligutzü aller Firmen verspricht die Ver anstaltung «in besonders hervorragendes und kul turell wichtiges Ereignis zu werden. Der Anmeldc- termin ist bis zum 18. d. M. verlängert worden. Die Liste der bis letzt angemeldeten Firmen ist im In seratenteil ersichtlich. Die für die einzelnen Schau fenster bestimmten Kennmarlen werden spätestens Mittwoch verteilt werden. Es ist geplant, ein Album von den schönsten und preisgekrönten Fenstern her auszugeben. Außerdem machen wir auf den Vortrag über künstlerische Schaufensterdekoration mit Licht bildern von Fräulein von Hahn, der am Sonn tagvormittag ^12 Uhr im Vortragssaal des Grassi- Museums gehalten wird, aufmerksam. Dort werden auch schon Vorbestellungen auf das Illustrierte Album entgcgengenommen. Melilla, wonach 400 spanische Soldaten in dem Kamps am Korthfluß gefallen sind. Die portugiesischen Monarchisten aus der Flucht. Lissabon, 14. Oktober. (E. D.) Meldungen aus allen Teilen de» Landes bestätigen, daß die mo narchistische Bewegung ein entscheidendes Fiasko erlitten hat. Die Verfolgung der flüchtigen Royalisten wird von den Negierungstruppen mit aller Energie durchgeführt. Da man in Erfahrung gebracht hat, daß sie den Versuch unternehmen, sich nach Spanien zurückzuziehen, wird die spanisch- portugie sische Grenze besonders scharf be wacht. Die Nachricht von dem Tod dreier junger Leute aus der besten Gesellschaft, die sich bei den Monarchisten befunden haben, wird für unrichtig erklärt. pvlltMe Nachrichten. Traub und 2atho. Das Verfahren gegen den Pfarrer Traub wird am nächsten Montag seinen Anfang nehmen. Traub ist auf diesen Tag zur Vernehmung nach Münster geladen. Laut Bescheid des Oberkirchen rates vom 9. d. M., der an Iathos Verteidiger er gangen ist. wird dem Pfarrer Jatho der Pfarrertitel aberkannt. Massenprotest der Sozialdemokraten. In 78 Volksversammlungen wird am 17. d. M., dem Tage des Zusammentritts des Reichs- tages, die Sozialdemokratie gegen die Steigerung sämtlicher Ledensmittelpreise protestieren. Der „Vorwärts" ladet besonders die Frauen zum Massenbesuch ein. Telephonsabotage in Frankreich. Varis, 14. Okt. (Eig. Drahtmeld.) In Bel Air in der Nähe der dortigen Fortifikationen ist ein neuer Sabotageakt verübt worden. Zahlreiche Tele phondrähte wurden von unbekannten Tätern zerschnitten, so daß eine große Anzahl Leitungen mit Paris unterbrochen ist. Die spanische Darstellung der Schlacht am Kerthfluß. Madrid, 14. Oktober. (E. D.) Die spanischen Blätter bringen Berichte über die Kämpfe am Kcrth- fluß, die von den französischen erheblich abweichen. Nach den spanischen Berichten soll keine ent scheidende Schlacht geschlagen worden sein, bei der die Spanier große Verluste und die Mauren einen entschiedenen Vorteil davongetragen, sondern es soll nur zu Scharmützeln gekommen sein, bei denen mit wechselndem Glück gefochten wurde. „El Correo" hingegen veröffentlicht einen Brief aus * Leipziger Sondernummer der Buudeozeitschrist .Deutschland". Der Verlag der Bundeszeitschrist „Deutschland" gibt in einigen Tagen eine besondere „Leipziger Nummer" unter Mitwirkung der Stadt Leipzig und des Leipziger Verkehrsvereins heraus. In einer Reihe von Aufsätzen über die Entwicklung unserer Stadt, ihre Bedeutung al» Handels- und Meßstadt und Knotenpunkt des internationalen Ver kehrs, ihre Baudenkmäler, Kirchen, Museen und sonstigen Sehenswürdigkeiten werden die Vorzüge unserer Stadt geschildert. Besonders hervorzuheben sind die Artikel „Leipzig als Meß- und Handelsstadt" von Herrn Dr. Kühn, Sekretär der Handelskammer, „Alte Winkel im neuen Leipzig" von Herrn Julius R. Haarbaus, „Die Pflege der Leibesübungen und des Sportes in Leipzig von Herrn Dr. Erwin Jäger, u. a. m. Diese Artikel sind durch zahlreiche Illustra tionen in ganz hervorragender Weise ergänzt. Diele Bundeszeitschrift „Deutschland" dient nicht nur als Organ des Bundes Deutscher Derkehrsvereine (Sitz Leipzig), sondern ist auch im wahren Sinne des Wortes eine Zeitschrift für Heimatkunde und Heimat liebe. Einzelnummern dieser Zeitschrift „Deutsch land" zu 40 Pf. sind in den Buchhandlungen sowie in der Geschäftsstelle des Derkehrsvereins, Naschmarkt, käuflich zu haben. * Deutscher Flottenverein, Ortsgruppe Leipzig. In einer Versammlung der Ortsgruppe Leipzig des D e u t s ch e n F l o t t e n v e r e i n s, die am Frei tagabend im Großen Saale des Zoologischen Gartens slattfand, sprach Kapitän zur See Freiherr von Meerscheidt-Hüllessem über Marokko und die Grolle nverhältnisse der Flotten von England, Frankreich und Deutschland. Das Wort Marokko, so führte der in Uniform sprechende Red ner aus, wird für jeden Deutschen noch lange schmerz liche Erinnerungen zurücklassen. Denn als wir unser Recht wahrnehmen wollten, drohte England, und Deutschland hatte für die Drohungen leine Antwort. Das liegt in der Schwäche unserer Flotte England gegenüber begründet. Seit dem Flottengesctz ist wohl Englands Allgewalt zur See in Frage gestellt wor den. Daher fing man überm Kanal an. dieDread - noughts zu oauen, mit bitterem Spotte von den Matrosen „Dreclschnauzen" genannt. Aber das „Fürchte dich nicht", englischer Matrose! ward zu schanden: Deutschland baute zum Erstaunen Eng lands die Dreadnoughts auch: „Nassau" „Westfalen , ..Rheinland", „Posen". Leider aber stehen wir heute noch immer jo. daß wir einen Kampf auf offenem Meere unfehlbar verlieren müssen. Das liegt daran, daß es uns an der „Kavallerie des Meeres , an schnellen P a n z e r k r e u z e r n, kehlt. Unseren 11 Kreuzern, von denen nur 5 vollwertig sind, stellt England 38 gegenüber. Etwas bester steht es um die Zahl unserer Linienschiffe, deren wir 29 mit 17 vollwertigen zählen. England bringt 53 ins Treffen, von denen 12 als nicht voll wertig abzurechnen sind. Am besten sind wir mit kleinen Kreuzern vertreten, da unter den 31 vorhandenen 25 wirklich gefechtstüchtige sind, wäh rend England seine 100 Stück nicht aüsnützen kann, da sie auf die Kolonien verteilt sind. Ebenso sind unsere Torpedoboote auf voller Höhe. Dieser Vergleich zeigt, daß der Mangel an Panzerkreuzern für Deutschland ein I e n a auf dem Master nicht aus schließt, trotz bester Ausbildung unserer Marine. Auf die französische Marine einzugehen hielt der Redner für nicht nötig, da sie nicht wesentlich in Rechnung zu stellen ist, trotz des „Archivret" des I Herrn Delcaßö. Menschen schlagen den Feind, so schloß der Redner seinen mit rauschendem Beifall auf genommenen Vortrag, und den Geist unserer blauen Jungen macht uns keiner nach. Einstimmig wurde beschlossen, nachstehendes Telegramm an den Reichs kanzler abzusenden: „Die Ortsgruppe Leipzig des Deutschen Flottenvereins mit gegen 4000 Einzelmitgliedern und über 20 000 körperschaft lichen Mitgliedern hielt heute eine Versammlung ab, welcher gegen 2000 Mitglieder beiwohnten. Am Schlüsse eines Vortrages über die Größenverhält nisse der Kriegsflotten der Großmächte richtet die Ortsgruppe Leipzig, in Sorge wegen unserer unzu länglichen Wehrkraft zur See. an Cure Exzellenz die dringende Bitte, den Ausbau der Wehrmacht des Reiches zu Wasser zu beschleunigen und eine entsprechende Vorlage noch für das kommende Etatsjahr 19)2 den gesetzgebenden Faktoren zugehen zu lassen. Der geschäftsführende Ausschuß." * Mittagstisch für Studierende. Hierdurch sei bei dem Semesterbeginn auf den reichlichen und kräftigen Mittagstisch aufmerksam gemacht, der zu dem mäßi gen Preise von 65 bzw. 70 Pf. in dem Restaurant des usw.). 8. Die Fakultät der Staatswissenschaftcn. 0. Die Philosophisch-philologische Fakultät. 10. Die Pharmazeutische Fakultät, eine neue Grün dung. Einige Universitäten umfaßten auch Fakul täten der Zahnarznei und der Tierarzner und auf mehreren der leitenden Universitäten fehl ten einige der obenerwähnten Fakultäten. Tie wichtigsten Merkmale, wo die amerikanischen Uni versitäten von dein deutschen Muster abwichen, seien die folgenden: 1. Die Zahl der Fakultäten wird frei nach den vermeintlichen Bedürfnissen des Erziehungsuesens vermehrt. Die Tradition entscheidet nicht, was als Bestandteil der Uni versität ausgenommen werden soll oder nicht. 2. Die Stnatsuniversiätten und viele der unab hängigen Universitäten haben keine theologische Fakultät. 3. Obwohl es viele unabhängige Tech nische Hochschulen gibt, wird es als zweckmäßig und auch praktisch 'betrachtet, daß die Technische Hochschule eine Fakultät der Universität sei. Eine Verdoppelung der Institute wird vermieden, auch der Verwaltung. Ziemlich viele der Lehrer, z. V. Mathematiker, Chemiker, Physiker usw., erteilen Unterricht in der Technischen Hochschule und zur selben Zeit in anderen Mterlungen der Uni versität. Ferner wird es für Studierende als vorteilhaft betrachtet, Anteil an dem liberalen Geist der Universität zu haben. Weiter besprach der Redner dann das Wesen des amerikanischen Colleges. Ter Redner verbreitete sich dann noch über die Verfassung und Verwaltung der ameri kanischen Universitäten und zog auch hier Ver gleiche mit den Verfassnngs- und Verwaltungs verhältnissen der deutschen Hochschulen, um sich dann über die Lehrfreiheit in Amerika zu äußern. Den Schluß seiner Ausführungen bildete eine Besprechung des finanziellen Problems. Der Redner schloß mit dem Hinweise, daß die ameri kanischen Verhältnisse nicht identisch mit den deutschen seien und daß die Amerikaner ihre eige nen Wege gehen müßten. Aber sie würden in der Zukunft wie in der Vergangenheit Begeiste rung, Ideale und auch praktische Winke aus dem deutschen Reichtum schöpfen. Der Vortrag fand lebhaften Beifall. gehen, daß alles, was ich hier gesagt habe, di« reine Wahrheit ist und daß mein Geständnis einem un widerstehlichen inneren Drange entspringt. Noch eins: ich oitte, auch von mir nicht schlecht zu denken. Ein reines Motiv hat mich veranlaßt, dem jungen Mann« in seiner unverschuldeten Not zu Hilfe zu kommen. Vielleicht habe ich unbedacht und leichtfertig gehandelt, schlecht nickt. Ein« Unglückliche. Der Untersuchungsrichter lächelte. Solche ano nymen Briefe von guten Freunden und Freundinnen pflegten ja kei jedem Kapitalverbrechen einzulaufen, ebenso wie belastende und gehässig« Schreiben von Feinden. Das war nichts Besonderes. Hier war es wahrscheinlich eine Geliebte des jungen Künstlers, die ihr« Beredsamkeit ausbot. um den Freund seinem verdienten Schicksal zu entziehen. Echt weiblich war der ganze-Stil und die Abfassungswcis« des Briefes. Nur ein liebendes, unerfahrenes, weltfremdes Weib konnte so naiv sein, anzunehmen, daß diese wohl feilen. boweislosen Beteuerungen und schönen Redens arten irgendwelchen Eindruck auf einen Juristen machen könnten. Allem Anschein nach hatte sie selbst an den Genüßen teilgenommen, die der Maler sich mit seinen falschen Banknoten verschafft hatte, und es war nicht nur ein Herzensbedürfnis^ das sie antrieb, dem Verhafteten zu helfen . . . Wahrscheinlich ein Modell. Landgerichtsrat Werder las den anonymen Brief noch einmal aufmerksam, diesmal mit mehr kritischer Würdigung der Form und er ließ den Gedanken an eine leichtfertige Dirn« fahren. Nein, so drückte sich kein einfaches Modell aus. Der Stil und die Aus drucksweise waren di« einer gebildeten Dame. Wabr- scheinlich eine Dame aus besseren Ständen, die fick in den Künstler verliebt und die von seiner Ver haftung gelesen hatte, die vielleicht auch wirklich von seiner Unschuld überzeugt war und nun, die Ausrede des Untersuchungsgesangenen sich zu eigen machend, sich als Spenderin der Banknoten bezeichnete, in der naiven Annahme, der Richter werde ihr das ohne weiteres glauben und den Künstler entlasten. (Fortsetzung in der Morgenausgabe.) Asch üem Lus-Gebiet. Von Rudolf Zadel. II. Zeltlager am Nordabbcmz res Hohen Atlas, 18 .September 1911. Durch Raocats nach Mogador. Man kann auf zweierlei Art «ine Karawanen reise vorbereiten. Erstens, indem man sich schleu nigst Pferde und Maultiere mietet, Leut« engagiert von der Straße weg, seine Konservenkiste aurpackt wie sie ist, die Koffer mit allem Komfort, außer Necessaire und Feldflasche, als Ballast zu Hause läßt, die Zahn bürste aus lauter Eile liegen läßt und losreist. Dazu braucht man nötigenfalls nicht mehr als zwei Tage Vorbereitung am Ausgangsort. — Zweitens, in dem man jedes Schnippelchen der in Eile zusammen gekauften Ausrüstung auspackt, wenn man alles offen liegen hat, wühlt, ordnet und geordnet so verpackt, Lag man nur binzugreifen braucht, um alles zu fasten, was man Haven will; indem man ferner mit den Leuten prooiert, bis man die hat, die ein«m gefallen, indem man sich s«ine Tiere selber kauft, nickt mietet, und seinem Pferdeknecht ganz besondere Aufmerksam keit schenkt, indem man das Sattelzeug genau — sehr genau, nachprüft, abändert und verrichtet, indem man die Zahnbürste verstaut und nichts, was notwendig ist, wie z. B. ein Zelt, als Ballast zu Hause läßt. Die erstere Merhode ist die kürzere und genialere, die zweite dauert vierzehn Tage und ist die philiströse. Aber in diesem Sinne philiströs sein ist keine Schande. — Mit der ersten Methode kommt man schnell ans Ziel, aber braucht vierzehn Tage hinterher, um sich wieder in Ordnung zu bringen. Rach der zweiten Methode ist man zwar vor Krank heit und Scklappwerden auch nicht sicher, aber die Wahrscheinlichkeit ist größer, daß man Monate und Jahre hintereinander reisen kann, ohne ander« Ruhe tage eintragen zu müßen, als zu denen Umstände und eigener Wille zwingen; vorausgesetzt ist dabei, daß auch auf der Reise der Unterschied der Methoden klar wird: Nach der ersten Methode übernachten lni Mutter Grün, am ersten Tag« gleich Seckz^g-Kilo- metertour, L tcmt i?rix ans Ziel kommen, auch wenn die Tiere und das eigene Sitzfleisch entzweigehsn. Nach der andern Methode keine Nacht ohne Dach über dem Kopf, man reitet so weit man kommt — kommst du heute nicht, so kommst du morgen! — am ersten Tage 10 Kilometer, am zweiten 15 bis 20, am -ritten 25 bis 30, höchste Tagesleistung 40 Kilometer! Im Zeitalter des 300 Kilometertempos pro Stunde der reine Krebsgang! Man sieht, die zweite Methode ist reich an Untugenden. Trotzdem ist sie die meinige, und sie bleibt es trotz aller Küstensachverständigen, gegen die bekanntlich der erfahrenste Reisende besten falls ein Trottel ist. Ts ist ja bekannt^ daß jede Kolonie, in der Deutsche sitzen, in so viele Parteien zerfällt, wie Deutsche da sino. Kern Pardon! Einer ist der Freund des andern, der „gute" Freund in beiderlei Sinne. Wirr- Len die T-euffchen auf jo crponierten Plätzen, wie hier, etwas weniger Eigenbrö.lcr sein und Zusammen halten — JnNntv iic re — cs stände anders um den deutschen Einfluß! Man kann hier wahrlich von den Franzosen lernen, die cs verstehen, durch ihre Konsuln in solchen Zeiten, wo jeder Landmann fein Teil Con- questador fein muß, Parolen auszuaeben, di« in einen einheitlichen Plan Hineinpasten. Das fehlt bei un» gänzlich, und täte so sehr not! Aber hier wird so gearbeitet: Jedermann weiß, La ist ein Mannesmann gekommen, und Mannesmann-Männer dazu. Sie wollen explorieren. Dem Deutschen daheim lacht das Herz im Leibe. Dem Deutschen hier draußen scheint ein Konkurrent zu wachsen — und umgekehrt: Zu erst ist der Mannesmann-Ingenieur abgererst. Er wollte nach Tarudant im Süden. Er reiste nach Saffi im Norden. Dann ist Mannesmann abgereist: Er sagte, er reist nach Saffi, und will tatsächlich nach Marrakesch. Dann sagt er, er reist nach Agadir und reist schließlich plötzlich doch nach Saffi. Eine andere Firma hat sich einen eigenen Bergbauingenieur von Deutschland kommen lassen. Er landet nicht in Mo- gador, sondern in Saffi, und reitet nach Mogador. Dann reist er ganz plötzlich, ohne daß man etwas da von erfährt, mit dem Chef nach Agadir. Ich habe einen kleinen Dolmetscherjungen enga- giert. Er hat die Schule in Mogador besucht, aber nur Französisch — dieses perfekt — und etwas Eng lisch gelernt. Schon am Freitag, 15. September, sollte die Karawane abmarschieren. Aber es wurde eine spätere Stunde, als geplant. Ur«) — wir reiten — drei Pferde und ein Maultier — m die Nacht hinein, aber nur, um fortzukommen. Wir retten am Strande entlang, dem herrlichsten Badestrand« der Welt! Vor bei an dem alten Heiligtum des Sidi Mogador, dessen Name für die Europäer maßgebend war, um die Es Sueira genannte Stadt nach ihm zu benennen — vorbei an einem alten arenenartig gebauten Portu giesenfort, das völlig unterwaschen und zusammen gestürzt am Strande liegt — auf stolzem Fels gebaut? Der Fels ist abgenagt. Der Sand des Strandes, dicht daneben Dünen und Flugsand, isolieren heute dieses petrefakte Andenken an ein ehemals mächtiges Kolonialvolk und seine Herrlichkeit am marokkani schen Strande. ..De Portujiesen haben he sich düchtig Icld kosten lasten in Marokko", versichert mein Freund Klophaus aus Elberfeld jedesmal, wenn er diese mächtigen Baudenkmäler aus der Portugiesenzeit sieht, und er hat recht! Nicht weniger die Araber. Gleich dahinter liegt ein alter Sultanspalnst — bald etn« Ruine, und ein Sultansgarten — heute schon ruiniert! Wir reiten bis zu dem etwa 11 Kilometer von Mogador entfernten „Palm Tree Hotel", das einem anglikanisierten Israeliten gehört, und stärken uns für die letzte Superrevision am nächsten Morgen, und dann Weitermarsch: 1) mein Freund Klophaus, der leider seine Post noch nicht hat und dcshalo nicht weiter mitreisen kann; 2) mein Koch und Karawanen clues Ferdinand Seibert aus Siegen; 3) mein Isaac! 4) mein marokkanischer Vertrauensmann Mulcy el Arbi. ein Scherif aus der Sultansfamilie; 5) unü 6) zwei Pserdcburschen. Aber — erstens es kommt anders — zweitens als man denkt. Schon am Abend wahrend des Essens fühlt sich Ferdinand nicht recht wohl. Am andern Morgen steht er mit hochentzündeten Lugea Eo. r wird. Speis« Abend Zettur schäft» und ? Mifsio (Roßst wen du Anzah zu des jeder 1 fältigu * 2 mendei trag k und < Herrn delt w * « unter der Fi Leipzir unerw, Woche» Teuert ausbez * P wurde ein E schlüste Lurch stockes Rohr < viert „ mit Lc nach dc nehmu könnte * e seit '. Knos haft w ist 58 Haar > Angehi stoßen * I 28 Ja! kürzlich kommt die schc diebstäi wegen Leipzig * F 16 Iah Lehchei * 6 Monat! ladebaf 4600 jede S 300, I. * M holten östlicher kleinen Eeldbet jugendl rundes, Matrof eingeset auf den Teilung« * S in der Ulster farbige schwarz« lischem und 40 Gutes * Kr auf ein Dr. ms! in Pens Weise Zn heiß Vcroacoi und schr Augen die Ma „Lassen bin ich i packe r 1*4 Zei ein Gla Abschied zum Au> Er ißt achtes ogar dc zewaltil chon ei nnsern > fürckterl Am i ich in d Lragsati wie möj ihn anx gelegt, steine j tier hab Arzt, ur Ferdina gefreut - dann S mich so Leben, i nun glei mit ans Seite d Düne I Bursche bist du , Land hi Mein schäft! Seeberu besorgt, Herr vc sorgt we geschieht spiel nic Er fürch nicht wi el Arbi Mavltie versorg! auch an! zurück. Anfang sunde!
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