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Sächsische Volkszeitung Für christliche Politik und Kultur cs,ia,<iN-s,«U«, Dru» ».'Verlag > <i»ennai»a ili Verlag und Dnickrrei.Filiale Dresden,DreSdrn-VI.l, Vollerllrane ll. genicii>Ll0I2. Volll-deiflonlo Dresden naz. Vankkonlo Lradlbanl Dresse» llir -u>u- Redaktion der SSa><llck>eo ivolktzeltang DreSdsn.Alillad: l. Bolierllraftc 17. Neninu LMU und »INI2. Donnerstag. den 0. April 1851 VerlagSorti Dresden Iln,elgenprel«e: Die Igell-nllene pel»,e>le»U lZamiNcil» anzclgen n.Slcllengrluche !i<» z. Dle pelllrellamezelle, 8N mn> drei« I .»«. Zür «n,elgen aicherd-Ub des «erbreilungdgeblele» 4» Z.dtepeNlrettainezc-Nel.Nttuc. «rtetgeb.NU Z. Im Fall« I,dherei Gcl°alI erlllchl ,ede V.-rpsNchlung auf Lielerung tüw!» lkrfüllung d. Anzeigen - Aullrügen u. Leistung v. Schadenersatz, «eschasilicher Teil: Iran, PiUigor»» DttSdc». Stummer 82 — 30. Jahrgang krulielnt V inal wdchtk. mit iNuslr.S'raliSbellagcn.Heimat inid veil' >lnd der Kinderdetlage .gsir inlire »einen Leute- sowie den terideiiagen .St. Benno-Blatt-. .Nnierdaltung und Wissen-, ,Iie draliilche HaaStm»-, .klerztlicher Naigeber-. .Das gilt« rund' Moiialltcher VezngSvretS .er einsitit. Bestellgeld, k nielunnnlier 1l» Z, Sonnabend- in Somilagnuiniucr HU Z. Hauptschrislleltcr: Dr. G. DeSczhk, Dresden. Mit oder ohne Brian-? Erst Ende Mai Zusammenkunft Macdonald-Vrüning Französische Wünsche Paris. 8. April. Cs wird immer deutlicher, das', die Einladung des engli- fchcn Ansienministers au Brüning >lnd Curtins in den Kreiselt der sranzösischen Regierung starke 'Verstimmung und ilnsicher- heit ans,;elöst hat. Während gestern nachmittag noch in unter richteten Kreisen behauptet wurden war. das; Briand bisher nberlwnpt lieine Einladung zur Teilnahme an den deutsch englischen Besprechungen in Ehegners eihalten hade und daher diese Einladung auch gar nicht hade a'ulehnen liäiinen. ivllrde am spülen Abend nun amtlicher jranzöfischer Leite plötzlich niilgeleill, das; Briand dach schon vor mehreren Wochen eine Einladung nach Ehegners erhalten hohe, bei der alieidiugs der Zeitpunkt nicht festgesetzt gewesen sei. Briand hade sich die Antwort daraus Vorbehalten, da er im Mai infolge der sram wuschen Präsidentenwahlen stark beschäftigt sei. Insolgedesfen lti'nne von einer offiziellen Annahnm oder Ablehnung der eng lisch«» Einladung durch Briand vorläusig nicht die !>!ede sein. Anscheinend handelt es sich hier um einen Wink an die Londoner Adresse. Brlaud doch noch einmal offiziell einzulaüen. da eine Aichtbeleilignng Briands an den Londoner Besprech»» gen in Frankreich als allzu peinlich und sür das sranzösische Ansehen abträglich empfunden werden wurde. Besonders stark Kommt die Berslimmnng über das eng lische Vorgehen natürlich in der französischen Rechtspresse zuni Ausdruck, die gleichzeitig die erivünschte Gelegenheit deniilzl. »ui dem ihr verhassten Friedeuspoliliker Briand eins aus- zuwijchen. Figaro änhcrt die Besiirchtung. das deutsch öfl.r reiäusche Zoiiabliounueu iverde in Eheauers Billigung finden, „Mitteleuropa" sei ans dem Wege. — L'Ordre rüst aus: Briand wird von Henderson an die Wand gedrückt. — Echo de Parts schreibt: Ob die Begegnung von Ehegucrs zu zweien oder zu vieren statlsindet Hendersons Einladung sei ans jeden Fall absuid. Eine Bersiändignng über die Abrüstung zu Lande würoe doch nicht zustande kommen Kutinen, es sei denn, die Enawuder kapitulierten völlig vor Brüning und Curtins. Fu einem unvorbereiteten Meinungsan- tausch, wie diesem, mühten o.e jenigen zwangsläusig gewinnen, die am entschlossenstcn uuo bcutalsle» vorgingen. Andere Blätter urteilen ruhiger. Zustimmend äuherl ji h srr sozialistische Populaire. Er lobt die englische Negierung wegen des Versuchs, eine Aenderung der traditionellen Metho den der Diplomatie herbeizusiihren. — Der c ad-Ko le Ereelsior glaubt nichl, das; Frankreich ausgeschaltet werden soll und Gleiche Methoden sür alle! Genf, 7. April. Relchsausienminister Dr. Curtins hat In einer Viole an den lüencralselretär dec- Völkerbundes beantragt, aus der Mai tagung des Bölterbundsrates von neuem die Frage der un eingeschränkten V e r ö s j e n t I i >h u n g des heuti gen R ü st u n g-s st a n d e s der einzelnen Länder zur Vorl»e- reitung der kommenden 'Abrüstungslouserenz zur Verhandlung zu stellen. In der deutschen Viole wird daraus hingewiesen, das; die Abrüstungstonsercnz sich ein cinwandjreies Bild derjenigen Faktoren machen müsse, die zur Festsetzung der Materialien und siir die Behandlung der Frage einer Herabsetzung und der Be schränkung der Rüstungen unbedingt notwendig seien. Die deutsche Negierung sei der Ansicht, das» dieses Ziel nur zu er reichen sei, wenn all« Regierungen ans Grund gleicher Tabellen Vie genauen Angaben Uber ihre Rüstungen verössentllchten. Nur Tabellen, die nach gleichen Grundsätzen ausgestellt seien, würden es der Abrüstungskonferenz ermöglichen, den Rüstungs stand der verschiedenen Länder zu vergleichen. Der deutsche Standpunkt entspreche dem vom Völkerbund in ähnlichen Fällen mehrfach eingcschlagenen Verfahren. In der deutschen Note wird sodann die Aufmerksamkeit des Nölkerbundsrales aus die Tatsache gelenkt, das, bereits lü23 ein Ausschun des Völkerbunv«, e,»gehende Tabellen zur Veröffentlichung des Niistuttgsstandes der einzelnen Länder anc-gearbcitet habe, also zu einer Zeit, als Dentschland noch nicht Mitglied des Völker bundes war. Der Antrag der deutschen Regierung erscheint Insbesondere im Hinblick auf das Scheitern aller Versuche, den Völkerbund zu einer Offenlegung des Rüstungvstandes der einzelnen Län der zu veranlassen, um so notwendiger, als der vom Abrültnuas- wacnt oor Nervosität. Frankreich habe Keine» Grund, a» der solidarischen Haltung England.- zu zweifeln. Nach einigen Aenherungcm Pariser Blätter konnte es auch so erscheinen, als »volle Frankreich aus der Konferenz zwischen den englischen und deutsche» Staatsmännern in Ehegners eine Bier M ä ch ! e - K o n f e r e n z machen. Nach dem „Echo de Paris" dürste Briand sein Verhalten davon abhängig machen, ob der Italienische Anszenmi»is1er Grandi nach London gehl oder nicht. Auch „Oeuvre" vertritt diesen Standpunkt und meint, Grandis Anwesenheit bei der Zusammenkunft in Ebe guers würde es Briand wesentlich erschweren, der Zusammen Kunst fcrnzubleiben. London demenüert London, 8. April. Gegenüber den Pariser Zweckmetduugen hält man in London daran fest, dasi eine Einladung an di« sranzösischen und italiei'ischen Staatsmänner nicht ergangen ist. Der dipto malische Korrespondent des „Dail» Telegraph" schreibt: Die Einladung, die Maedonald und Henderson an den deutschen Reichskanzler und den Auszenminister gerichtet haben, Hal rein persönlichen Charakter. Der Premierminister und der Staatssekretär des Acuhern haben in London Koi.serenzen mit den führende» europäischen Staatsmännern Grandi und Briand gehabt, sie hatten aber bisher noch keine Gelegenheit zu einer ähnlickstn Zusammenkunft mit Dr. Brünmg und Dr. Lnriius. Sie wünschen daher, mit ihnen in nnsormeller Weife zusannnenzutrcssen, nm die Zukunft des A b r ü st u n g s pro blems und andere schwebende Fcagen zu erörtern. Die Ei» ladung Ivar lange vor Beknmnwerde» des Plans einer deutsch österreichischen Zollunion beschlossen worden Es trifft nicht zu, das; Briand und Grandi gleichzeitig nach London eingetaden werden sollten. Sie sollten dafür bei einer anderen Gelegen heil, nämlich der jetzt in Frage gestellten Unterzeichnung der englisch scanzosisch italicuüschen Flolieuvereinbarung. in Lon do» begrünt werde». Wie man weiter hört, bestehen noch Schwierigkeiten hin sichtlich der Festsetzung des Termins sür den Besuch. Wüh- reud erst Anjang Mai in Aussicht genommen war, ist jetzt von englischer Seite der Wnnfch ausgesprochen worden, erst die zweite Mniwoche in Au- ficht zu nehmen. Da aber am 15. Mal der Vöikerbundsrat in Gens zn>'animentrllt, darf es n's wahr scheinlich gelten, dof; der Besuch in Ebcgnccs erst nach dieser Tagung, also e r st End e M a i statlsindet. M »,>!«!»»»! »,! IM» ausschufj ausgearbeuele Abkommeusenlwuri insbesondere keiner lei Angaben über de» Unterschied der heutigen Rüstungen zwischen den besiegten Mächten auf der einen Seite nud den Siegerstaaten aus der anderen Seite enthält, und sorgfältig jede Möglichkeit einer Angabe der Rüstungen der alliierten 'Mächte unterdrückt. Es darf angenommen werde», dasi aus Grund des neuen deutschen Antrages aus der Maitagung des Völkerbunds rates eine grundsätzliche 'Aussprache über diese sür den Verlauf der Abrüstungskonferenz entscheidende Frage stattsinden wird. Vor einiger Zeit hat übrigens die englische Regierung ihrerseits beantragt, die Veröffentlichung des Rüstung-sstandes solle aus Grund des vom Abrüstungsausfchufi auc-gearbeitetcn Entwurfes erfolgen. Die englische Regierung verfolgt hiermit offenbar die Absicht, auf diesem indirelleu Wege eine Au- crkennung des von Deutschland bisher auss schärfste abgelekn- ten Abkommenseniwurfs als Grundlage der kommenden Ab- riistnngsverhandlungev zu erreichen. Wer wird Frankreichs Präsident? Zur Neuwahl des Präsidenten der Republik am Ilt. Mai. Paris, 8. März. Echo t>e Paris spricht von den bevor- sichende» Präsiöculeuschaslsioahleu am >:!. Mai. Ein Milarbei- ier des Blattes will von Briand die Erklärung erhallen haben, das; er nichl kandidieren werde, Bon den Kandidaten stünden >n erster Reihe die Senaloren Lebrun, Vc-rard nur» der Senatspräsident Paul Doumer. Der andere Mitarbeiter des Blattes will wissen, Poincar.'- iverde in erster Linie die Kandi dalnr von Lebrun unterstützen, jedoch, wenn Senator Bsrard iin Verlaufe des Wahlfeldzuges sich als aussichtsreicherer Kandi dat Herausstellen sollie, diesem seine Stimme geben. Die englische Einladung lV o ii n n s o r e r Berliner 2 chriftleitun g.) Wie ans der englischen Presse bekannt wird, ist di« Einladung Hendersons an Reichskanzler Brüning und Ausleniniuister Euriius bereits im Mürz ergangen, und zwar unmittelbar nach der Rückkehr Hendersons von seiner ersten Reise nach Paris und Nom. Das überraschende Be» kanntwcrden der bevorstehenden Unterzeichnung eine» srauzosisch-italienischen Flottcnvertrages unter Assistenz Englands hatte in Deutschland mit Recht Misstrauen und Besorgnis hervorgerusen, und offensichtlich lag der eng« liichen Negierung daran, den veranttvorllichen deutsche«« Staatsmännern über die Tragweite und den Ziveck dieser Abmachungen pecjonlich Anslünfte zu erteilen. Vorüber« gehend schien es, als sollie die Tagung des Pancuropnijä-ei« Lindienkomitecs in Paris der Anlass zum Znsammcniref« sen der europäischen Staatsmänner werden, doch hatten sowohl Curtins wie Grandi besondere Gründe, warum sie nicht selbst i» Paris erfchienen. Nunmehr wird die Zu» fammentuust wenigstens der deuifcken und englischen Staatsmänner mit Sicherheit Anfang Mai in London stattsinden und Gelegenheit bieten, auch das zweite inter« nationale Tagesproblem, die Frage der Zollunion, ein gehend durch; ns p re chcn. Die englische Politik ist in der letzten Zeit wieder ein» mal zu dem alten grosibritannischen Grundsatz zurück» gekehrt, ans dem europäischen Kontinent den „ehrlichen Makler" zn spielen, und nachdem MacDonald durch seine persönliche Reise nach Washiugion zur anczelsächsischen Ber» ständigung den Grund gelegt hatte, bemühten sich Ander son und er in Gens und Paris um die Beilegung der ita» lienisch-fran;ösischen Schwierigkeiten. Nach langem, ver» geblichem Suchen schien durch die Londoner Vermittlung eine Verständigung zwischen Paris und Nom wenigstens in der Frage der Flotten,stssern nnhogeriickt. und wenn das Londoner Nedaltionslomilee für die Formulierung der Abmachungen unmittelbar vor Ostern sich ergebnislos lAr» lagt hat, so bewies eine neue, in Nizza geplante, aber vom Onai d'Orsoi; wieder abbeitellte Dreimächte-Znsammen» tnnsi, das; man den Flottenpakt nicht ohne weiteres an einigen „Misiverständnisien" scheitern lasten will. In Deutschland andererseits fleht man dieser bevorstehenden Einigung mit zwiespältigen Gefühlen gegenüber, nicht etwa, weil uns eine brauchbare Boipers'.äudiguug für dis Abrüfiungstonsereu; unenvüuicht wäre, iondeln »veil in dielen Abmachungen zwar von Grösienbezirhnngen der nationalen Flotten gegeneinander und deren Fixierung, nichl aber von maritimer Abrüstung die Rede ist. die doch einen Teil des gesamten Abrnstung-sproblems dariiellt und auch Deutschland angesichts seine, einseitigen maritimen Abrusinngsbesiimmnngen interessiert. In dieser Weise werden gefährliche Präzedenzfälle siir die Belhaudlungs» Methoden der Abrüstungskonferenz geichassen. Das; die Vertretung dieser deutschen Anfsassnng gerade gegenüber der britischen Labonrregiernng, die sich ans eine entschie dene Abrüslungsinitiative zu wiederholten Malen fest gelegt und nichts destc'weniger bei den vorbereitenden Ab» riistnngstagungen sich die jranzösischen Mc.Hoden zu eigen gemacht hat. von grösster politischer Bedeutung ist, bedarf keiner näheren Ausiiihrnng, Die tüesahrcn, welche sich an einen durch die sranzösische Hartnäckigkeit verursachten Misst ersolg der Abrüstungskonferenz kniipsen würden, sind sa grosz, dasi sie in der Tat ernsteste Beachtung auch insularer Politiker wert sind Das „Echo de Paris" unterschiebt dem englischen Ausienminister Henderson bet seiner Londoner Einladung den Wunsch, das neue „Frühstück von Thoiry" dazu zu be» nutzen, um Präsident der Abrüstungskonferenz z» werden. Dazu ist zunächst zu bemerken, das; der Vorsitzende der Ab- riistungslonserenz aus Grund der Beschlüsse im Januar vom Bolkcrbundsrat auf seiner Maitagnng im Einver nehmen mit Amerika bestimmt werden soll, das, also dieser wichtige Posten nicht hinter verschlossenen Türcn vorher »nsgehandelt wird. Ausierdem iil cs mehr als -weiielhaft, ob ein englischer Staatsmann im gegenwärtigen krittjchen Augenblick den Ehrgeiz besitzt, das Schicksal der Konferenz mit feinem und dem britischen Preiiige jo eng zu ver knüpfen. nachdem die bisherigen eifrigen Anstrengungen der Downingstreet nm eine Vorversiändignng jo langsame Fortschritte gezeitigt haben. Das; im gleichen Augenblick der „Dailn Herald" London als geeigneten Konsereuzort in Vorschlag bringt, könnte mit den oben wicdergogebenen Aensstlungen des „Echo de Paris" in Zusammenhang stehen — falls man in London unlernehmnngslnftig genug wäre, ein Jahr lang fiinitaujeud politisierende Gäste an der Themse zu beherbergen. Die Nachricht, dasi der sranzösische Ansic'iiminister Biland an der Londoner Zusammenkunft teilnehmen Die heutige Nummer enthält die Beilage „llnterhal, tung nud Wisse n". DsustchZ Aste LM§H GeZl? Reichsregteruug fordert Offenlegung der Mistungöziffern